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Mainzer Journal. Nr. 260. Mainz, 2. November 1849.

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Beilage zum Mainzer Journal.


Nro 260. Samstag, den 3. November. 1849.


[Beginn Spaltensatz]
Verzeichniß der Strafprocesse,
welche vor dem Gr. Assisengerichte der Provinz Rheinhessen in
dessen Sitzungen des IV. Quartales 1849 zur Verhandlung kom-
men werden.

1 ) Montag den 5. November: Frank, Friedrich Robert, an-
geblich Tüncher und Bedienter von Vilbel; Versuch ausge-
zeichneten Diebstahls; Vertheidiger Herr Müller.

2 ) Dienstag den 6.: Schmitt, Joseph, Taglöhner von
Gaualgesheim; Nothzucht; Vertheidiger Herr Glaubrech.

3 ) Mittwoch den 7.: 1 ) Becker, Jakob VI., Metzger,
2 ) Becker, Adam VII., 3 ) Becker, Philipp, 4 ) Metzler,
Johann, Ackersleute von Ebersheim; Eindringen in fremde
Wohnungen und Eigenthumsbeschädigung. Vertheidiger die Her-
ren Becker, Scheuer, Schmidt und Aull.

4 ) Donnerstag den 8: Böninger, Adam Conrad, Buch-
drucker von Worms; Schmähungen gegen die Gr. Staatsre-
gierung in gedruckten und verbreiteten Aufsätzen. Vertheidiger
Herr Becker.

5 ) Freitag den 9. und Samstag den 10.: Schneider,
Adam II., Schreiner von Niederingelheim; Versuch eines
Meuchelmordes ( an Sr. K. H. dem Prinzen von Preußen ) und
schwere Verwundung. Vertheidiger Herr Aull.

6 ) Montag den 12.: Mayer, Babette, von Weinols-
heim,
Dienstmagd zu Mainz; Kindesmord. Vertheidiger Herr
Bernays.

7 ) Dienstag den 13.: 1 ) Dahlem, Jacob, Maler von
Büdesheim, 2 ) Bernet, Friedrich, Glaser, 3 ) Kirsch-
ner,
Joh. Bapt., Bierbrauer von Bingen; Zerstörung frem-
den Eigenthumes und Beschimpfung einer Religionsgenossenschaft.
Vertheidiger die Herren Hernsheim, Aull und Krämer.

8 ) Mittwoch den 14.: 1 ) Reinhard, Phil., Taglöhner
von Rheindürkheim, 2 ) Steinmann, Jacob, Maurer
von Osthofen; ausgezeichneter Diebstahl, resp. Widersetzung
und Drohung gegen öffentliche Beamte in ihrem Dienste. Ver-
theidiger die Herren Creizenach und Kirstein.

9 ) Donnerstag den 15.: 1 ) Klein, Joseph, Steinmetzgeselle,
2 ) Habitz, Heinrich, Cigarrenmacher, 3 ) Böffinger, Jgnaz,
Schlossergeselle von Mainz; Eigenthumsbeschädigung in Ver-
bindung miteinander. Vertheidiger die Herren Scheuer, Bernays
und Aull.

10 ) Freitag den 16.: 1 ) Janson, Valentin, Taglöhner,
2 ) Arnold, Carl II., Maurer, 3 ) Unger, Jakob II., Tag-
löhner, 4 ) Unger, Conrad, Besenbinder, 5 ) Holla, Valen-
tin, Besenbinder, 6 ) Walter, Anna Maria, Taglöhnerin, 7 )
Pirschner, Caroline, ohne Gewerbe, 8 ) Kern, Heinrich,
Taglöhner, 9 ) Oppenheimer, Joseph, Händler, sämmtlich
von Niederwiesen. Gewaltthätige Befreiung eines Gefange-
nen aus der Gewalt der Obrigkeit. Vertheidiger die Herren Mül-
ler, Schmidt, Görz, Hernsheim, Krämer, Glaubrech, Mayer,
Creizenach und Kirstein.

11 ) Samstag den 17.: Simon, Mathias, Zimmermann in
Heidesheim, Schriftverfälschung. Vertheidiger Herr Görz.

12 ) Montag den 19.: Bölsche, Joh. Christ. Daniel, Lite-
rat von Mainz; Verletzung der Dienstehre des großh. hess. Mi-
litärs in gedruckten und verbreiteten Aufsätzen. Vertheidiger Herr
Müller.

13 ) Montag den 19.: Brumm, Joseph, Gärtner von Sos-
senheim;
ausgezeichneter Diebstahl, Vertheidiger Herr Mayer.

14 ) Dienstag den 20.: Heinemann, Sebastian, Tagblatts-
redacteur in Mainz; Verletzung der Dienstehre des Gr. Hess.
Militärs und Aufforderung zur Widersetzung gegen obrigkeitliche
Verfügungen in gedruckten und verbreiteten Aufsätzen. Verthei-
diger Herr Becker.

( Schluß folgt. )



Deutschland.

Wien 29. October. ( A. Z. ) Die Nachricht, daß ein Courier
mit dem Befehle die Todesstrafe aufzuheben nach Ungarn abge-
gangen, bestätigt sich; die neuesten Pesther Berichte bringen zwar
eine nicht unbedeutende Zahl von Verurtheilungen, aber sie sind
sehr gelinde ausgefallen. Die Kaufleute aus den Provinzen langen
ungemein zahlreich an, um sich von hier auf den Pesther Markt zu
[Spaltenumbruch] begeben. Die Regierung hat eine Million Gulden zur Unterstützung
des Pesther Handelsstandes bewilligt. Diese Summe wird auf
Waaren zu zwei Drittheilen des Werthes auf zwei Jahre vor-
gestreckt. Das in den Zeitungen verbreitete Gerücht, daß die dem
Fürsten Metternich gehörende Herrschaft Königswarth mit Be-
schlag belegt worden sey, entbehrt, wie ich Jhnen aus ganz glaub-
würdiger Quelle mittheilen kann, aller Begründung. Heute war
in der Nationalbank ein ziemlicher Andrang, um die Einlagen
zum4 1 / 2 proc. Anlehen noch vor dem an dem 14. November fest-
gesetzten Termine ganz oder theilweise zu vervollständigen. Dieser
Umstand deutet das Vertrauen des Publicums zu dieser Finanz-
operation besser an, als es durch zweideutige Börsenmanövers
geschehen kann. Unsere Buchhändler sind über den neuen Erlaß
des F. Z. M. Welden, der eine beinahe förmliche Censur für alle
politischen Broschüren und Schriften befiehlt, in Verzweiflung
und wagen nicht etwas drucken zu lassen. Es muß nämlich jedes
Manuscript vorher der Militärbehörde eingereicht werden.

Die Einkommensteuer wird provisorisch eingeführt wer-
den. Es werden diesfalls Steuerclassen gezogen. Das defi-
nitive Einkommensteuergesetz wird dem nächsten Reichstage vor-
gelegt werden. -- Es ist beschlossen worden, den Belagerungs-
stand in Wien noch so lange fortdauern zu lassen, als die den
verdorbenen Sinn der Massen bekundenden Widersetzlichkeitsfälle
gegen Civil= und Militärwachen fortdauern sollten.

Berlin 31. October. Dem Vernehmen nach wird die Regie-
rung den Kammern eine Vorlage über die "Acquisition" der
Fürstenthümer Hohenzollern machen, um ihre Zustimmung vor
der definitiven Ratification einzuholen.

München 31. October. ( N. M. Z. ) Jn der heutigen Sitzung
der Kammer der Abgeordneten wurde beschlossen, daß die Ver-
handlung über den von dem Referenten des deutschen Ausschusses
v. Link vorgetragenen Ausschußantrag am nächsten Freitag be-
ginnen solle, sowie daß die diesem Ausschusse gemachten vertrau-
lichen Mittheilungen über die Verhandlungen mit Oesterreich ge-
druckt und zur allgen einen Kenntniß der Kammer gebracht werden
sollen, nachdem der Herr Minister des Aeußern die Entscheidung
darüber der Kammer anheimgestellt hatte.

Stuttgart 1. November. ( W. Bl. ) Der König drückte Römer
den Wunsch aus, er möchte dem Dienste des Staates erhalten
werden, da er der neuen Ministercombination nicht habe beitreten
wollen und es wurden ihm zwei seiner bisherigen Stellung ent-
sprechende Stellen bezeichnet, von denen besonders die eine den
Vorzug vor allen übrigen im Staate verdienen dürfte; allein er
konnte sich zur Annahme nicht entschließen, weil er im Zweifel
darüber ist, ob das seitherige System werde beibehalten werden,
und weil er seine öffentliche Wirksamkeit nicht durch den Verdacht
beeinträchtigt wissen will, daß er sich habe abfinden lassen. Er
hat, was wir einigen Böswilligen entgegengehalten, seit dem
8. März vorigen Jahres an irdischen Gütern nichts gewonnen.
Sein und seiner Collegen Loos waren Sorge, Mühe, Gefahr,
Aufopferung. Wie er kam, kehrte er wieder zurück. Seine Lebens-
quelle ist, wie früher, so auch fortan die Arbeit. Römer geht
aufrecht von dannen. Die Regierung erhält sich an ihm eine
scharfe Controle; einen Oppositionsführer wie früher glauben
wir nicht. Er hat gekostet, was Regieren heißt, "Sorge, Mühe,
Gefahr, Aufopferung." Auch die Lage des neuen Ministeriums
stellt nichts Anderes in Aussicht.

# Mainz 3. November. Stand der Brechruhr. Jn Mainz
sind keine neuen Erkrankungsfälle vorgekommen, dagegen sind
3 Genesungsfälle und 1 Sterbefall angezeigt worden.

Sigmaringen 31. October. ( S. M. ) Die Wahlen zum
nächsten Landtage, dem schwerlich der Beruf eines constitui-
renden zu Theil werden dürfte, sind ausgeschrieben und es
scheint nicht wahrscheinlich, daß die Regierung hierbei die Majo-
rität erhalten werde; die Steuerbewilligung, der Souveräni-
tätsverzicht und die Domänenfrage werden die wichtigsten Ge-
genstände der Berathung bilden.

Schweiz.

Bern 31. October. ( D. Z. ) Gestern hatten wir einen förm-
lichen Flüchtlingskrawall. Am letzten Sonntage geriethen nämlich
beim Tanze hiesige Handwerker mit einigen Fremden in Streit;
[Ende Spaltensatz]

Beilage zum Mainzer Journal.


Nro 260. Samstag, den 3. November. 1849.


[Beginn Spaltensatz]
Verzeichniß der Strafprocesse,
welche vor dem Gr. Assisengerichte der Provinz Rheinhessen in
dessen Sitzungen des IV. Quartales 1849 zur Verhandlung kom-
men werden.

1 ) Montag den 5. November: Frank, Friedrich Robert, an-
geblich Tüncher und Bedienter von Vilbel; Versuch ausge-
zeichneten Diebstahls; Vertheidiger Herr Müller.

2 ) Dienstag den 6.: Schmitt, Joseph, Taglöhner von
Gaualgesheim; Nothzucht; Vertheidiger Herr Glaubrech.

3 ) Mittwoch den 7.: 1 ) Becker, Jakob VI., Metzger,
2 ) Becker, Adam VII., 3 ) Becker, Philipp, 4 ) Metzler,
Johann, Ackersleute von Ebersheim; Eindringen in fremde
Wohnungen und Eigenthumsbeschädigung. Vertheidiger die Her-
ren Becker, Scheuer, Schmidt und Aull.

4 ) Donnerstag den 8: Böninger, Adam Conrad, Buch-
drucker von Worms; Schmähungen gegen die Gr. Staatsre-
gierung in gedruckten und verbreiteten Aufsätzen. Vertheidiger
Herr Becker.

5 ) Freitag den 9. und Samstag den 10.: Schneider,
Adam II., Schreiner von Niederingelheim; Versuch eines
Meuchelmordes ( an Sr. K. H. dem Prinzen von Preußen ) und
schwere Verwundung. Vertheidiger Herr Aull.

6 ) Montag den 12.: Mayer, Babette, von Weinols-
heim,
Dienstmagd zu Mainz; Kindesmord. Vertheidiger Herr
Bernays.

7 ) Dienstag den 13.: 1 ) Dahlem, Jacob, Maler von
Büdesheim, 2 ) Bernet, Friedrich, Glaser, 3 ) Kirsch-
ner,
Joh. Bapt., Bierbrauer von Bingen; Zerstörung frem-
den Eigenthumes und Beschimpfung einer Religionsgenossenschaft.
Vertheidiger die Herren Hernsheim, Aull und Krämer.

8 ) Mittwoch den 14.: 1 ) Reinhard, Phil., Taglöhner
von Rheindürkheim, 2 ) Steinmann, Jacob, Maurer
von Osthofen; ausgezeichneter Diebstahl, resp. Widersetzung
und Drohung gegen öffentliche Beamte in ihrem Dienste. Ver-
theidiger die Herren Creizenach und Kirstein.

9 ) Donnerstag den 15.: 1 ) Klein, Joseph, Steinmetzgeselle,
2 ) Habitz, Heinrich, Cigarrenmacher, 3 ) Böffinger, Jgnaz,
Schlossergeselle von Mainz; Eigenthumsbeschädigung in Ver-
bindung miteinander. Vertheidiger die Herren Scheuer, Bernays
und Aull.

10 ) Freitag den 16.: 1 ) Janson, Valentin, Taglöhner,
2 ) Arnold, Carl II., Maurer, 3 ) Unger, Jakob II., Tag-
löhner, 4 ) Unger, Conrad, Besenbinder, 5 ) Holla, Valen-
tin, Besenbinder, 6 ) Walter, Anna Maria, Taglöhnerin, 7 )
Pirschner, Caroline, ohne Gewerbe, 8 ) Kern, Heinrich,
Taglöhner, 9 ) Oppenheimer, Joseph, Händler, sämmtlich
von Niederwiesen. Gewaltthätige Befreiung eines Gefange-
nen aus der Gewalt der Obrigkeit. Vertheidiger die Herren Mül-
ler, Schmidt, Görz, Hernsheim, Krämer, Glaubrech, Mayer,
Creizenach und Kirstein.

11 ) Samstag den 17.: Simon, Mathias, Zimmermann in
Heidesheim, Schriftverfälschung. Vertheidiger Herr Görz.

12 ) Montag den 19.: Bölsche, Joh. Christ. Daniel, Lite-
rat von Mainz; Verletzung der Dienstehre des großh. hess. Mi-
litärs in gedruckten und verbreiteten Aufsätzen. Vertheidiger Herr
Müller.

13 ) Montag den 19.: Brumm, Joseph, Gärtner von Sos-
senheim;
ausgezeichneter Diebstahl, Vertheidiger Herr Mayer.

14 ) Dienstag den 20.: Heinemann, Sebastian, Tagblatts-
redacteur in Mainz; Verletzung der Dienstehre des Gr. Hess.
Militärs und Aufforderung zur Widersetzung gegen obrigkeitliche
Verfügungen in gedruckten und verbreiteten Aufsätzen. Verthei-
diger Herr Becker.

( Schluß folgt. )



Deutschland.

Wien 29. October. ( A. Z. ) Die Nachricht, daß ein Courier
mit dem Befehle die Todesstrafe aufzuheben nach Ungarn abge-
gangen, bestätigt sich; die neuesten Pesther Berichte bringen zwar
eine nicht unbedeutende Zahl von Verurtheilungen, aber sie sind
sehr gelinde ausgefallen. Die Kaufleute aus den Provinzen langen
ungemein zahlreich an, um sich von hier auf den Pesther Markt zu
[Spaltenumbruch] begeben. Die Regierung hat eine Million Gulden zur Unterstützung
des Pesther Handelsstandes bewilligt. Diese Summe wird auf
Waaren zu zwei Drittheilen des Werthes auf zwei Jahre vor-
gestreckt. Das in den Zeitungen verbreitete Gerücht, daß die dem
Fürsten Metternich gehörende Herrschaft Königswarth mit Be-
schlag belegt worden sey, entbehrt, wie ich Jhnen aus ganz glaub-
würdiger Quelle mittheilen kann, aller Begründung. Heute war
in der Nationalbank ein ziemlicher Andrang, um die Einlagen
zum4 1 / 2 proc. Anlehen noch vor dem an dem 14. November fest-
gesetzten Termine ganz oder theilweise zu vervollständigen. Dieser
Umstand deutet das Vertrauen des Publicums zu dieser Finanz-
operation besser an, als es durch zweideutige Börsenmanövers
geschehen kann. Unsere Buchhändler sind über den neuen Erlaß
des F. Z. M. Welden, der eine beinahe förmliche Censur für alle
politischen Broschüren und Schriften befiehlt, in Verzweiflung
und wagen nicht etwas drucken zu lassen. Es muß nämlich jedes
Manuscript vorher der Militärbehörde eingereicht werden.

Die Einkommensteuer wird provisorisch eingeführt wer-
den. Es werden diesfalls Steuerclassen gezogen. Das defi-
nitive Einkommensteuergesetz wird dem nächsten Reichstage vor-
gelegt werden. — Es ist beschlossen worden, den Belagerungs-
stand in Wien noch so lange fortdauern zu lassen, als die den
verdorbenen Sinn der Massen bekundenden Widersetzlichkeitsfälle
gegen Civil= und Militärwachen fortdauern sollten.

Berlin 31. October. Dem Vernehmen nach wird die Regie-
rung den Kammern eine Vorlage über die „Acquisition“ der
Fürstenthümer Hohenzollern machen, um ihre Zustimmung vor
der definitiven Ratification einzuholen.

München 31. October. ( N. M. Z. ) Jn der heutigen Sitzung
der Kammer der Abgeordneten wurde beschlossen, daß die Ver-
handlung über den von dem Referenten des deutschen Ausschusses
v. Link vorgetragenen Ausschußantrag am nächsten Freitag be-
ginnen solle, sowie daß die diesem Ausschusse gemachten vertrau-
lichen Mittheilungen über die Verhandlungen mit Oesterreich ge-
druckt und zur allgen einen Kenntniß der Kammer gebracht werden
sollen, nachdem der Herr Minister des Aeußern die Entscheidung
darüber der Kammer anheimgestellt hatte.

Stuttgart 1. November. ( W. Bl. ) Der König drückte Römer
den Wunsch aus, er möchte dem Dienste des Staates erhalten
werden, da er der neuen Ministercombination nicht habe beitreten
wollen und es wurden ihm zwei seiner bisherigen Stellung ent-
sprechende Stellen bezeichnet, von denen besonders die eine den
Vorzug vor allen übrigen im Staate verdienen dürfte; allein er
konnte sich zur Annahme nicht entschließen, weil er im Zweifel
darüber ist, ob das seitherige System werde beibehalten werden,
und weil er seine öffentliche Wirksamkeit nicht durch den Verdacht
beeinträchtigt wissen will, daß er sich habe abfinden lassen. Er
hat, was wir einigen Böswilligen entgegengehalten, seit dem
8. März vorigen Jahres an irdischen Gütern nichts gewonnen.
Sein und seiner Collegen Loos waren Sorge, Mühe, Gefahr,
Aufopferung. Wie er kam, kehrte er wieder zurück. Seine Lebens-
quelle ist, wie früher, so auch fortan die Arbeit. Römer geht
aufrecht von dannen. Die Regierung erhält sich an ihm eine
scharfe Controle; einen Oppositionsführer wie früher glauben
wir nicht. Er hat gekostet, was Regieren heißt, „Sorge, Mühe,
Gefahr, Aufopferung.“ Auch die Lage des neuen Ministeriums
stellt nichts Anderes in Aussicht.

# Mainz 3. November. Stand der Brechruhr. Jn Mainz
sind keine neuen Erkrankungsfälle vorgekommen, dagegen sind
3 Genesungsfälle und 1 Sterbefall angezeigt worden.

Sigmaringen 31. October. ( S. M. ) Die Wahlen zum
nächsten Landtage, dem schwerlich der Beruf eines constitui-
renden zu Theil werden dürfte, sind ausgeschrieben und es
scheint nicht wahrscheinlich, daß die Regierung hierbei die Majo-
rität erhalten werde; die Steuerbewilligung, der Souveräni-
tätsverzicht und die Domänenfrage werden die wichtigsten Ge-
genstände der Berathung bilden.

Schweiz.

Bern 31. October. ( D. Z. ) Gestern hatten wir einen förm-
lichen Flüchtlingskrawall. Am letzten Sonntage geriethen nämlich
beim Tanze hiesige Handwerker mit einigen Fremden in Streit;
[Ende Spaltensatz]

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[0005] Beilage zum Mainzer Journal. Nro 260. Samstag, den 3. November. 1849. Verzeichniß der Strafprocesse, welche vor dem Gr. Assisengerichte der Provinz Rheinhessen in dessen Sitzungen des IV. Quartales 1849 zur Verhandlung kom- men werden. 1 ) Montag den 5. November: Frank, Friedrich Robert, an- geblich Tüncher und Bedienter von Vilbel; Versuch ausge- zeichneten Diebstahls; Vertheidiger Herr Müller. 2 ) Dienstag den 6.: Schmitt, Joseph, Taglöhner von Gaualgesheim; Nothzucht; Vertheidiger Herr Glaubrech. 3 ) Mittwoch den 7.: 1 ) Becker, Jakob VI., Metzger, 2 ) Becker, Adam VII., 3 ) Becker, Philipp, 4 ) Metzler, Johann, Ackersleute von Ebersheim; Eindringen in fremde Wohnungen und Eigenthumsbeschädigung. Vertheidiger die Her- ren Becker, Scheuer, Schmidt und Aull. 4 ) Donnerstag den 8: Böninger, Adam Conrad, Buch- drucker von Worms; Schmähungen gegen die Gr. Staatsre- gierung in gedruckten und verbreiteten Aufsätzen. Vertheidiger Herr Becker. 5 ) Freitag den 9. und Samstag den 10.: Schneider, Adam II., Schreiner von Niederingelheim; Versuch eines Meuchelmordes ( an Sr. K. H. dem Prinzen von Preußen ) und schwere Verwundung. Vertheidiger Herr Aull. 6 ) Montag den 12.: Mayer, Babette, von Weinols- heim, Dienstmagd zu Mainz; Kindesmord. Vertheidiger Herr Bernays. 7 ) Dienstag den 13.: 1 ) Dahlem, Jacob, Maler von Büdesheim, 2 ) Bernet, Friedrich, Glaser, 3 ) Kirsch- ner, Joh. Bapt., Bierbrauer von Bingen; Zerstörung frem- den Eigenthumes und Beschimpfung einer Religionsgenossenschaft. Vertheidiger die Herren Hernsheim, Aull und Krämer. 8 ) Mittwoch den 14.: 1 ) Reinhard, Phil., Taglöhner von Rheindürkheim, 2 ) Steinmann, Jacob, Maurer von Osthofen; ausgezeichneter Diebstahl, resp. Widersetzung und Drohung gegen öffentliche Beamte in ihrem Dienste. Ver- theidiger die Herren Creizenach und Kirstein. 9 ) Donnerstag den 15.: 1 ) Klein, Joseph, Steinmetzgeselle, 2 ) Habitz, Heinrich, Cigarrenmacher, 3 ) Böffinger, Jgnaz, Schlossergeselle von Mainz; Eigenthumsbeschädigung in Ver- bindung miteinander. Vertheidiger die Herren Scheuer, Bernays und Aull. 10 ) Freitag den 16.: 1 ) Janson, Valentin, Taglöhner, 2 ) Arnold, Carl II., Maurer, 3 ) Unger, Jakob II., Tag- löhner, 4 ) Unger, Conrad, Besenbinder, 5 ) Holla, Valen- tin, Besenbinder, 6 ) Walter, Anna Maria, Taglöhnerin, 7 ) Pirschner, Caroline, ohne Gewerbe, 8 ) Kern, Heinrich, Taglöhner, 9 ) Oppenheimer, Joseph, Händler, sämmtlich von Niederwiesen. Gewaltthätige Befreiung eines Gefange- nen aus der Gewalt der Obrigkeit. Vertheidiger die Herren Mül- ler, Schmidt, Görz, Hernsheim, Krämer, Glaubrech, Mayer, Creizenach und Kirstein. 11 ) Samstag den 17.: Simon, Mathias, Zimmermann in Heidesheim, Schriftverfälschung. Vertheidiger Herr Görz. 12 ) Montag den 19.: Bölsche, Joh. Christ. Daniel, Lite- rat von Mainz; Verletzung der Dienstehre des großh. hess. Mi- litärs in gedruckten und verbreiteten Aufsätzen. Vertheidiger Herr Müller. 13 ) Montag den 19.: Brumm, Joseph, Gärtner von Sos- senheim; ausgezeichneter Diebstahl, Vertheidiger Herr Mayer. 14 ) Dienstag den 20.: Heinemann, Sebastian, Tagblatts- redacteur in Mainz; Verletzung der Dienstehre des Gr. Hess. Militärs und Aufforderung zur Widersetzung gegen obrigkeitliche Verfügungen in gedruckten und verbreiteten Aufsätzen. Verthei- diger Herr Becker. ( Schluß folgt. ) Deutschland. Wien 29. October. ( A. Z. ) Die Nachricht, daß ein Courier mit dem Befehle die Todesstrafe aufzuheben nach Ungarn abge- gangen, bestätigt sich; die neuesten Pesther Berichte bringen zwar eine nicht unbedeutende Zahl von Verurtheilungen, aber sie sind sehr gelinde ausgefallen. Die Kaufleute aus den Provinzen langen ungemein zahlreich an, um sich von hier auf den Pesther Markt zu begeben. Die Regierung hat eine Million Gulden zur Unterstützung des Pesther Handelsstandes bewilligt. Diese Summe wird auf Waaren zu zwei Drittheilen des Werthes auf zwei Jahre vor- gestreckt. Das in den Zeitungen verbreitete Gerücht, daß die dem Fürsten Metternich gehörende Herrschaft Königswarth mit Be- schlag belegt worden sey, entbehrt, wie ich Jhnen aus ganz glaub- würdiger Quelle mittheilen kann, aller Begründung. Heute war in der Nationalbank ein ziemlicher Andrang, um die Einlagen zum4 1 / 2 proc. Anlehen noch vor dem an dem 14. November fest- gesetzten Termine ganz oder theilweise zu vervollständigen. Dieser Umstand deutet das Vertrauen des Publicums zu dieser Finanz- operation besser an, als es durch zweideutige Börsenmanövers geschehen kann. Unsere Buchhändler sind über den neuen Erlaß des F. Z. M. Welden, der eine beinahe förmliche Censur für alle politischen Broschüren und Schriften befiehlt, in Verzweiflung und wagen nicht etwas drucken zu lassen. Es muß nämlich jedes Manuscript vorher der Militärbehörde eingereicht werden. Die Einkommensteuer wird provisorisch eingeführt wer- den. Es werden diesfalls Steuerclassen gezogen. Das defi- nitive Einkommensteuergesetz wird dem nächsten Reichstage vor- gelegt werden. — Es ist beschlossen worden, den Belagerungs- stand in Wien noch so lange fortdauern zu lassen, als die den verdorbenen Sinn der Massen bekundenden Widersetzlichkeitsfälle gegen Civil= und Militärwachen fortdauern sollten. Berlin 31. October. Dem Vernehmen nach wird die Regie- rung den Kammern eine Vorlage über die „Acquisition“ der Fürstenthümer Hohenzollern machen, um ihre Zustimmung vor der definitiven Ratification einzuholen. München 31. October. ( N. M. Z. ) Jn der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde beschlossen, daß die Ver- handlung über den von dem Referenten des deutschen Ausschusses v. Link vorgetragenen Ausschußantrag am nächsten Freitag be- ginnen solle, sowie daß die diesem Ausschusse gemachten vertrau- lichen Mittheilungen über die Verhandlungen mit Oesterreich ge- druckt und zur allgen einen Kenntniß der Kammer gebracht werden sollen, nachdem der Herr Minister des Aeußern die Entscheidung darüber der Kammer anheimgestellt hatte. Stuttgart 1. November. ( W. Bl. ) Der König drückte Römer den Wunsch aus, er möchte dem Dienste des Staates erhalten werden, da er der neuen Ministercombination nicht habe beitreten wollen und es wurden ihm zwei seiner bisherigen Stellung ent- sprechende Stellen bezeichnet, von denen besonders die eine den Vorzug vor allen übrigen im Staate verdienen dürfte; allein er konnte sich zur Annahme nicht entschließen, weil er im Zweifel darüber ist, ob das seitherige System werde beibehalten werden, und weil er seine öffentliche Wirksamkeit nicht durch den Verdacht beeinträchtigt wissen will, daß er sich habe abfinden lassen. Er hat, was wir einigen Böswilligen entgegengehalten, seit dem 8. März vorigen Jahres an irdischen Gütern nichts gewonnen. Sein und seiner Collegen Loos waren Sorge, Mühe, Gefahr, Aufopferung. Wie er kam, kehrte er wieder zurück. Seine Lebens- quelle ist, wie früher, so auch fortan die Arbeit. Römer geht aufrecht von dannen. Die Regierung erhält sich an ihm eine scharfe Controle; einen Oppositionsführer wie früher glauben wir nicht. Er hat gekostet, was Regieren heißt, „Sorge, Mühe, Gefahr, Aufopferung.“ Auch die Lage des neuen Ministeriums stellt nichts Anderes in Aussicht. # Mainz 3. November. Stand der Brechruhr. Jn Mainz sind keine neuen Erkrankungsfälle vorgekommen, dagegen sind 3 Genesungsfälle und 1 Sterbefall angezeigt worden. Sigmaringen 31. October. ( S. M. ) Die Wahlen zum nächsten Landtage, dem schwerlich der Beruf eines constitui- renden zu Theil werden dürfte, sind ausgeschrieben und es scheint nicht wahrscheinlich, daß die Regierung hierbei die Majo- rität erhalten werde; die Steuerbewilligung, der Souveräni- tätsverzicht und die Domänenfrage werden die wichtigsten Ge- genstände der Berathung bilden. Schweiz. Bern 31. October. ( D. Z. ) Gestern hatten wir einen förm- lichen Flüchtlingskrawall. Am letzten Sonntage geriethen nämlich beim Tanze hiesige Handwerker mit einigen Fremden in Streit;

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Zitationshilfe: Mainzer Journal. Nr. 260. Mainz, 2. November 1849, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal260_1849/5>, abgerufen am 18.12.2024.