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Mainzer Journal. Nr. 57. Mainz, 12. August 1848.

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[Beginn Spaltensatz] schaftliche Verbindung mit dem deutschen Parlament und der von
diesem gebildeten Centralgewalt hoch erfreut ist, es beauftrage
daher das Ministerium, diese Verbindung zu dem Re-
sultate eines engen und innigen Bündnisses zwi-
schen Ungarn und dem geeinten Deutschland und
dessen Centralgewalt zu führen.
Zugleich erklärte das
Haus, daß im Falle die österreichische Regierung, das wahre Jn-
teresse Oesterreichs und der Dynastie verkennend, der Einheit und
Centralgewalt Deutschlands Hindernisse in den Weg legen und da-
durch in einen Krieg gegen Deutschland verwickelt würde ( eine
der gewöhnlichen ungarischen Ueberschwänglichkeiten ) , sie auf
Ungarns Hülfe nie und nimmer rechnen solle. Zur Däm-
pfung des illyrischen Aufstandes wird jetzt eine
große Energie entfaltet, gegen 3000 Mann, theils Soldaten,
mehr aber Nationalgarden sind dieser Tage neuerdings auf den
Kriegsschauplatz geeilt. Die Jnsurgenten ziehen jetzt ihre Haupt-
armee bei St. Thomas zusammen. Von neuen Gefechten wird
nichts gemeldet, wohl aber von gräßlichen Verheerungsscenen
in Dörfern und auf Fruchtfeldern. Nach Croatien und Slavo-
nien hat das Ministerium Estaffetten abgesendet, welche die Aus-
schreibung eines croatisch=slavonischen Landtags nach Warasdin
auf den 7. d. überbringen. Dieser Landtag soll die Wünsche und
Beschwerden Croatiens und Slavoniens dem ungarischen Land-
tag vorlegen, welcher zu jeder billigen Gewährung bereit sey.
Der Landtag wird gewiß nicht zu Stande kommen, aber das
Ministerium wollte noch den letzten Versuch einer friedlichen Aus-
gleichung machen.

Frankreich.

* * * Paris 9. August. Die Kammer setzte gestern die Be-
rathung des Gesetzes über die Cautionsstellung der Zeitungen
fort, ohne daß sie indessen zum Ziele gekommen wäre. Jn Bezug
auf die Sache selbst verweise ich Sie auf meine Bemerkungen von
gestern, die heute von den Regierungsrednern Marie und Senard,
sowie in dem Premier Paris des Journal des Debats ihre Be-
stätigung erhalten haben. Die Maßregel soll nur eine vorüber-
gehende seyn und nur das Erscheinen revolutionärer Brand= und
Schandschriften erschweren. Jn Bezug auf die italienischen Ange-
legenheiten klärt sich nun die Stellung unserer Regierung mit jedem
Tage mehr auf. England und Frankreich haben sich über die den
beiden kriegführenden Parteien anzubietende Vermittlung bereits
verständigt und ein gestern von London hier eingetroffener Courier
hat die Genehmigung der von der französischen Regierung vor-
geschlagenen Grundlagen zu diesem Vermittelungswerke über-
bracht. Demgemäß sind denn sofort der englische Gesandte in
Turin Lord Abercromby und der französische Geschäftsträger
daselbst de Reizet angewiesen worden, sich in das Hauptquartier
Karl Alberts ( wo mag das eben seyn? ) und Radetzkys zu bege-
ben und dort einen provisorischen Waffenstillstand zu beantra-
gen. Gleichzeitig wurde von dem auswärtigen Ministerium ein
Courier an den französischen und englischen Gesandten in Wien
expedirt, der diesen Diplomaten die Jnstructionen überbringt,
in Folge deren sie dem kaiserlichen Hofe die gemeinsame Vermitt-
lung ihrer respectiven Regierungen anbieten werden. Ueberhaupt
ist der Verkehr zwischen London und Paris eben höchst leb-
haft und das Verhältniß zwischen beiden Regierungen, die an
der rothen Republik und an Jrland die ärgsten Feinde im eigenen
Hause haben, ein höchst intimes. Heute noch geht Herr Gustav
von Beaumont als außerordentlicher Gesandter nach London und
die englische Regierung wird in ein paar Tagen die französische
Republik in officieller Weise anerkennen. Seither war der diplo-
matische Verkehr nur ein officiöser. Ganz in der Weise, wie ich
es Jhnen hier melde, hat sich auch bereits der sehr friedlich gewor-
dene Palmerston im Unterhause ausgesprochen.

Die französischen Antillen befinden in sich einem sehr sehr be-
denklichen Zustande: der Handel liegt still, die emancipirten Ne-
ger liegen auf der saulen Haut und wollen nichts arbeiten, die
Soldaten endlich, welche die weise Bevölkerung gegen etwaige
Negeraufstände schützen sollen, sind noch nicht da.

Nach dem Journal de l'Ain soll die Alpenarmee eine Beweg-
ung nach der Gränze hin gemacht haben.

Der "National," der noch immer viel von deutscher Er-
oberungslust und Vergrößerungssucht träumt, bläst heute wieder
in einem Artikel über die Schleswig=Holsteinische Frage in die
Kriegstrompete und erklärt: "Frankreich fühle die lebendigsten
Sympathien für Jtalien, es biete seine mächtige und weise Ver-
mittlung an. Wenn diese Vermittlung aber nicht angenommen
werde, wenn Jtalien mit dem Untergange bedroht sey, so werde
die französische Regierung ihm zu Hülfe eilen." Das gläubige
[Spaltenumbruch] Volk wird jedoch mit dem Nachsatze getröstet, daß Frankreich bei
allen seinen Jnterventionen "höchst uneigennützig" sey, -- wahr-
scheinlich wenn es aus der Noth eine Tugend machen muß! Gleich
darauf meint der National jedoch, einen allgemeinen Krieg
dürfe es nicht geben und "die Frage müsse eine für Deutschland
ehrenvolle, für Jtalien vortheilhafte Lösung finden." Wir sollen
also die Ehre, Jtalien den Vortheil haben, von der Ehre allein
kann man übrigens wie bekannt nicht leben. Zum Schlusse gibt
der National dann noch eine Gasconade zum Besten: On le sait
d'ailleurs en Europe, si on la forcait a jeter son epee dans
la balance, la France republicaine n'hesiterait pas!

Marschall Bugeaud protestirt dagegen, daß ihm je ein Com-
mando in der piemontesischen Armee angeboten worden sey, oder
er ein solches nachgesucht habe. Der Gesundheitszustand des Ge-
nerals Bedeau flößt die größten Besorgnisse ein, der wackere
Mann wird wahrscheinlich seiner Wunde auch erliegen.

Börse vom 8. August. Die Fonds, Anfangs der Börse
sehr flau, gewannen später auf die Nachricht hin, Frankreich
werde im Vereine mit England nur auf diplomatischem Wege in
der italiänischen Angelegenheit interveniren, größere Festigkeit,
und schlossen die 3% Renten mit Frs. 43., die 5% mit Frs.
70. 50. Bankactien Frs. 10. niedriger. Schatzscheine 27%
Verlust.



Handelsberichte.

*** Mainz 11. August. Jm Productenhandel war es die Woche
wieder sehr still und scheint die erhoffte Geschäftsbesserung noch lange
nicht zur Wahrheit werden zu wollen. Rüböl zeigte im Allgemeinen
eine mattere Haltung und war solches häufiger angeboten, effect. die
290 l. G. a Rthlr.[unleserliches Material], die 280 l. G. a Rthlr.37 1 / 2, per
October a Rthlr.37 3 / 4, Mai a Rthlr.38 1 / 2. Der Versandt in diesem
Fette ist von keiner Bedeutung und auch keine Hoffnung vorhanden, daß
es sich damit besonders günstiger gestalten werde, da unsere Preise nach
keiner Richtung hin Rechnung geben.

Getraide blieb unverändert, doch hat die Frage auf Lieferung etwas
nachgelassen und ist nur Gerste noch stark begehrt. Waizen per October
fl.[unleserliches Material], per März fl.10 1 / 4; Korn fl.6 1 / 3; Gerste fl.6 1 / 2 per netto
100 Kilogr.

Es hat nun auch das Schneiden des Mohnsamens begonnen, und
soll solches ein recht befriedigendes Resultat liefern; da jedoch wenig
gebaut war, die Käufer wie beim Reps gleich anfangs zu ungestüm
auftreten werden, so sind besonders billige Preise nicht zu erwarten
und wird jetzt schon von fl. 19--fl. 20 gesprochen.

* * Köln 9. August. Rüböl blieb seither gänzlich vernachläßigt;
die kleinen eingelaufenen Kaufordres wurden zu den Tagespreisen leicht
effectuirt, da zahlreiche Verkäufer am Markte sind und namentlich per
Mai billig angeboten wird. Effect. Thlr. 29, October Thlr.29 1 / 8,
Mai Thlr.29 7 / 8 -- 3 / 4.

Waizen ist dagegen fortwährend sehr begehrt und zeigt sich nament-
lich in den letzten Tagen wieder viele Frage bei wenig Abgeber; effect.
Thlr. 6, November Thlr.6 1 / 12, März Thlr.6 1 / 12. -- Roggen eben-
falls höher, nämlich effect. Thlr.3 3 / 4, November Thlr.3 5 / 6, März
Thlr. 4. -- Gerste, hiesige, Thlr. 3, oberländ. Thlr.3 1 / 2. -- Hafer,
effect., Thlr. 2, November Thlr.2 1 / 6.



Durchschnittspreise
der in der Stadt Mainz vom 5. bis zum 11. August 1848 verkauften
Früchte.
Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr.
-- Weißmehl das Malter a 140 Pfund 9 15
-- Roggenmehl ditto 6 15
648 Waizen a 200 Pfund 10 11
142 Korn " 6 18
32 Gerste " 6 1
88 Hafer " 6 46
29 Spelz "66
Scke. Jn der Halle am 11. Aug. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr.
632 Waizen a 200 Pfd. 10 10 16 Waizen a 200 Pfd. 10 20
142 Korn " 6 18 -- Korn " -- --
32 Gerste " 6 1 -- Gerste " -- --
88 Hafer " 6 46 -- Hafer " -- --
29 Spelz " 6 6 -- Spelz "----
Brodtaxe vom 12. August
für die Stadt Mainz. kr. pf. für den Landkreis Mainz. kr. pf.
Schwarzbrod ( 4 Pfd ) 10--I. Sorte ( 4 Pfd. ) 9 --
Gemischtes Brod ( 3 Pfd. ) 14--II. Sorte ( 4 Pfd. ) 8 2
Fleischpreise
für die Stadt Mainz vom 12. bis einschließlich 18. August.
kr. pf. kr. pf.
Ochsenfleisch allgem. Preis 13 -- Schweinenfleisch allgem. Pr. 13 --
Kalbfleisch 10 -- Rinderfleisch 11 --
Hammelfleisch 10 -- Kuhfleisch 10--
[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. -- Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. -- Druck von Florian Kupferberg.

[Beginn Spaltensatz] schaftliche Verbindung mit dem deutschen Parlament und der von
diesem gebildeten Centralgewalt hoch erfreut ist, es beauftrage
daher das Ministerium, diese Verbindung zu dem Re-
sultate eines engen und innigen Bündnisses zwi-
schen Ungarn und dem geeinten Deutschland und
dessen Centralgewalt zu führen.
Zugleich erklärte das
Haus, daß im Falle die österreichische Regierung, das wahre Jn-
teresse Oesterreichs und der Dynastie verkennend, der Einheit und
Centralgewalt Deutschlands Hindernisse in den Weg legen und da-
durch in einen Krieg gegen Deutschland verwickelt würde ( eine
der gewöhnlichen ungarischen Ueberschwänglichkeiten ) , sie auf
Ungarns Hülfe nie und nimmer rechnen solle. Zur Däm-
pfung des illyrischen Aufstandes wird jetzt eine
große Energie entfaltet, gegen 3000 Mann, theils Soldaten,
mehr aber Nationalgarden sind dieser Tage neuerdings auf den
Kriegsschauplatz geeilt. Die Jnsurgenten ziehen jetzt ihre Haupt-
armee bei St. Thomas zusammen. Von neuen Gefechten wird
nichts gemeldet, wohl aber von gräßlichen Verheerungsscenen
in Dörfern und auf Fruchtfeldern. Nach Croatien und Slavo-
nien hat das Ministerium Estaffetten abgesendet, welche die Aus-
schreibung eines croatisch=slavonischen Landtags nach Warasdin
auf den 7. d. überbringen. Dieser Landtag soll die Wünsche und
Beschwerden Croatiens und Slavoniens dem ungarischen Land-
tag vorlegen, welcher zu jeder billigen Gewährung bereit sey.
Der Landtag wird gewiß nicht zu Stande kommen, aber das
Ministerium wollte noch den letzten Versuch einer friedlichen Aus-
gleichung machen.

Frankreich.

* * * Paris 9. August. Die Kammer setzte gestern die Be-
rathung des Gesetzes über die Cautionsstellung der Zeitungen
fort, ohne daß sie indessen zum Ziele gekommen wäre. Jn Bezug
auf die Sache selbst verweise ich Sie auf meine Bemerkungen von
gestern, die heute von den Regierungsrednern Marie und Senard,
sowie in dem Premier Paris des Journal des Debats ihre Be-
stätigung erhalten haben. Die Maßregel soll nur eine vorüber-
gehende seyn und nur das Erscheinen revolutionärer Brand= und
Schandschriften erschweren. Jn Bezug auf die italienischen Ange-
legenheiten klärt sich nun die Stellung unserer Regierung mit jedem
Tage mehr auf. England und Frankreich haben sich über die den
beiden kriegführenden Parteien anzubietende Vermittlung bereits
verständigt und ein gestern von London hier eingetroffener Courier
hat die Genehmigung der von der französischen Regierung vor-
geschlagenen Grundlagen zu diesem Vermittelungswerke über-
bracht. Demgemäß sind denn sofort der englische Gesandte in
Turin Lord Abercromby und der französische Geschäftsträger
daselbst de Reizet angewiesen worden, sich in das Hauptquartier
Karl Alberts ( wo mag das eben seyn? ) und Radetzkys zu bege-
ben und dort einen provisorischen Waffenstillstand zu beantra-
gen. Gleichzeitig wurde von dem auswärtigen Ministerium ein
Courier an den französischen und englischen Gesandten in Wien
expedirt, der diesen Diplomaten die Jnstructionen überbringt,
in Folge deren sie dem kaiserlichen Hofe die gemeinsame Vermitt-
lung ihrer respectiven Regierungen anbieten werden. Ueberhaupt
ist der Verkehr zwischen London und Paris eben höchst leb-
haft und das Verhältniß zwischen beiden Regierungen, die an
der rothen Republik und an Jrland die ärgsten Feinde im eigenen
Hause haben, ein höchst intimes. Heute noch geht Herr Gustav
von Beaumont als außerordentlicher Gesandter nach London und
die englische Regierung wird in ein paar Tagen die französische
Republik in officieller Weise anerkennen. Seither war der diplo-
matische Verkehr nur ein officiöser. Ganz in der Weise, wie ich
es Jhnen hier melde, hat sich auch bereits der sehr friedlich gewor-
dene Palmerston im Unterhause ausgesprochen.

Die französischen Antillen befinden in sich einem sehr sehr be-
denklichen Zustande: der Handel liegt still, die emancipirten Ne-
ger liegen auf der saulen Haut und wollen nichts arbeiten, die
Soldaten endlich, welche die weise Bevölkerung gegen etwaige
Negeraufstände schützen sollen, sind noch nicht da.

Nach dem Journal de l'Ain soll die Alpenarmee eine Beweg-
ung nach der Gränze hin gemacht haben.

Der „National,“ der noch immer viel von deutscher Er-
oberungslust und Vergrößerungssucht träumt, bläst heute wieder
in einem Artikel über die Schleswig=Holsteinische Frage in die
Kriegstrompete und erklärt: „Frankreich fühle die lebendigsten
Sympathien für Jtalien, es biete seine mächtige und weise Ver-
mittlung an. Wenn diese Vermittlung aber nicht angenommen
werde, wenn Jtalien mit dem Untergange bedroht sey, so werde
die französische Regierung ihm zu Hülfe eilen.“ Das gläubige
[Spaltenumbruch] Volk wird jedoch mit dem Nachsatze getröstet, daß Frankreich bei
allen seinen Jnterventionen „höchst uneigennützig“ sey, — wahr-
scheinlich wenn es aus der Noth eine Tugend machen muß! Gleich
darauf meint der National jedoch, einen allgemeinen Krieg
dürfe es nicht geben und „die Frage müsse eine für Deutschland
ehrenvolle, für Jtalien vortheilhafte Lösung finden.“ Wir sollen
also die Ehre, Jtalien den Vortheil haben, von der Ehre allein
kann man übrigens wie bekannt nicht leben. Zum Schlusse gibt
der National dann noch eine Gasconade zum Besten: On le sait
d'ailleurs en Europe, si on la forçait à jeter son épée dans
la balance, la France républicaine n'hésiterait pas!

Marschall Bugeaud protestirt dagegen, daß ihm je ein Com-
mando in der piemontesischen Armee angeboten worden sey, oder
er ein solches nachgesucht habe. Der Gesundheitszustand des Ge-
nerals Bedeau flößt die größten Besorgnisse ein, der wackere
Mann wird wahrscheinlich seiner Wunde auch erliegen.

Börse vom 8. August. Die Fonds, Anfangs der Börse
sehr flau, gewannen später auf die Nachricht hin, Frankreich
werde im Vereine mit England nur auf diplomatischem Wege in
der italiänischen Angelegenheit interveniren, größere Festigkeit,
und schlossen die 3% Renten mit Frs. 43., die 5% mit Frs.
70. 50. Bankactien Frs. 10. niedriger. Schatzscheine 27%
Verlust.



Handelsberichte.

⁂ Mainz 11. August. Jm Productenhandel war es die Woche
wieder sehr still und scheint die erhoffte Geschäftsbesserung noch lange
nicht zur Wahrheit werden zu wollen. Rüböl zeigte im Allgemeinen
eine mattere Haltung und war solches häufiger angeboten, effect. die
290 l. G. à Rthlr.[unleserliches Material], die 280 l. G. à Rthlr.37 1 / 2, per
October à Rthlr.37 3 / 4, Mai à Rthlr.38 1 / 2. Der Versandt in diesem
Fette ist von keiner Bedeutung und auch keine Hoffnung vorhanden, daß
es sich damit besonders günstiger gestalten werde, da unsere Preise nach
keiner Richtung hin Rechnung geben.

Getraide blieb unverändert, doch hat die Frage auf Lieferung etwas
nachgelassen und ist nur Gerste noch stark begehrt. Waizen per October
fl.[unleserliches Material], per März fl.10 1 / 4; Korn fl.6 1 / 3; Gerste fl.6 1 / 2 per netto
100 Kilogr.

Es hat nun auch das Schneiden des Mohnsamens begonnen, und
soll solches ein recht befriedigendes Resultat liefern; da jedoch wenig
gebaut war, die Käufer wie beim Reps gleich anfangs zu ungestüm
auftreten werden, so sind besonders billige Preise nicht zu erwarten
und wird jetzt schon von fl. 19—fl. 20 gesprochen.

* * Köln 9. August. Rüböl blieb seither gänzlich vernachläßigt;
die kleinen eingelaufenen Kaufordres wurden zu den Tagespreisen leicht
effectuirt, da zahlreiche Verkäufer am Markte sind und namentlich per
Mai billig angeboten wird. Effect. Thlr. 29, October Thlr.29 1 / 8,
Mai Thlr.29 7 / 8 — 3 / 4.

Waizen ist dagegen fortwährend sehr begehrt und zeigt sich nament-
lich in den letzten Tagen wieder viele Frage bei wenig Abgeber; effect.
Thlr. 6, November Thlr.6 1 / 12, März Thlr.6 1 / 12. — Roggen eben-
falls höher, nämlich effect. Thlr.3 3 / 4, November Thlr.3 5 / 6, März
Thlr. 4. — Gerste, hiesige, Thlr. 3, oberländ. Thlr.3 1 / 2. — Hafer,
effect., Thlr. 2, November Thlr.2 1 / 6.



Durchschnittspreise
der in der Stadt Mainz vom 5. bis zum 11. August 1848 verkauften
Früchte.
Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr.
Weißmehl das Malter à 140 Pfund 9 15
Roggenmehl ditto 6 15
648 Waizen à 200 Pfund 10 11
142 Korn „ 6 18
32 Gerste „ 6 1
88 Hafer „ 6 46
29 Spelz „66
Scke. Jn der Halle am 11. Aug. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr.
632 Waizen à 200 Pfd. 10 10 16 Waizen à 200 Pfd. 10 20
142 Korn „ 6 18 Korn „
32 Gerste „ 6 1 Gerste „
88 Hafer „ 6 46 Hafer „
29 Spelz „ 6 6 Spelz „
Brodtaxe vom 12. August
für die Stadt Mainz. kr. pf. für den Landkreis Mainz. kr. pf.
Schwarzbrod ( 4 Pfd ) 10I. Sorte ( 4 Pfd. ) 9
Gemischtes Brod ( 3 Pfd. ) 14II. Sorte ( 4 Pfd. ) 8 2
Fleischpreise
für die Stadt Mainz vom 12. bis einschließlich 18. August.
kr. pf. kr. pf.
Ochsenfleisch allgem. Preis 13 Schweinenfleisch allgem. Pr. 13
Kalbfleisch 10 Rinderfleisch 11
Hammelfleisch 10 Kuhfleisch 10
[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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[0004] schaftliche Verbindung mit dem deutschen Parlament und der von diesem gebildeten Centralgewalt hoch erfreut ist, es beauftrage daher das Ministerium, diese Verbindung zu dem Re- sultate eines engen und innigen Bündnisses zwi- schen Ungarn und dem geeinten Deutschland und dessen Centralgewalt zu führen. Zugleich erklärte das Haus, daß im Falle die österreichische Regierung, das wahre Jn- teresse Oesterreichs und der Dynastie verkennend, der Einheit und Centralgewalt Deutschlands Hindernisse in den Weg legen und da- durch in einen Krieg gegen Deutschland verwickelt würde ( eine der gewöhnlichen ungarischen Ueberschwänglichkeiten ) , sie auf Ungarns Hülfe nie und nimmer rechnen solle. Zur Däm- pfung des illyrischen Aufstandes wird jetzt eine große Energie entfaltet, gegen 3000 Mann, theils Soldaten, mehr aber Nationalgarden sind dieser Tage neuerdings auf den Kriegsschauplatz geeilt. Die Jnsurgenten ziehen jetzt ihre Haupt- armee bei St. Thomas zusammen. Von neuen Gefechten wird nichts gemeldet, wohl aber von gräßlichen Verheerungsscenen in Dörfern und auf Fruchtfeldern. Nach Croatien und Slavo- nien hat das Ministerium Estaffetten abgesendet, welche die Aus- schreibung eines croatisch=slavonischen Landtags nach Warasdin auf den 7. d. überbringen. Dieser Landtag soll die Wünsche und Beschwerden Croatiens und Slavoniens dem ungarischen Land- tag vorlegen, welcher zu jeder billigen Gewährung bereit sey. Der Landtag wird gewiß nicht zu Stande kommen, aber das Ministerium wollte noch den letzten Versuch einer friedlichen Aus- gleichung machen. Frankreich. * * * Paris 9. August. Die Kammer setzte gestern die Be- rathung des Gesetzes über die Cautionsstellung der Zeitungen fort, ohne daß sie indessen zum Ziele gekommen wäre. Jn Bezug auf die Sache selbst verweise ich Sie auf meine Bemerkungen von gestern, die heute von den Regierungsrednern Marie und Senard, sowie in dem Premier Paris des Journal des Debats ihre Be- stätigung erhalten haben. Die Maßregel soll nur eine vorüber- gehende seyn und nur das Erscheinen revolutionärer Brand= und Schandschriften erschweren. Jn Bezug auf die italienischen Ange- legenheiten klärt sich nun die Stellung unserer Regierung mit jedem Tage mehr auf. England und Frankreich haben sich über die den beiden kriegführenden Parteien anzubietende Vermittlung bereits verständigt und ein gestern von London hier eingetroffener Courier hat die Genehmigung der von der französischen Regierung vor- geschlagenen Grundlagen zu diesem Vermittelungswerke über- bracht. Demgemäß sind denn sofort der englische Gesandte in Turin Lord Abercromby und der französische Geschäftsträger daselbst de Reizet angewiesen worden, sich in das Hauptquartier Karl Alberts ( wo mag das eben seyn? ) und Radetzkys zu bege- ben und dort einen provisorischen Waffenstillstand zu beantra- gen. Gleichzeitig wurde von dem auswärtigen Ministerium ein Courier an den französischen und englischen Gesandten in Wien expedirt, der diesen Diplomaten die Jnstructionen überbringt, in Folge deren sie dem kaiserlichen Hofe die gemeinsame Vermitt- lung ihrer respectiven Regierungen anbieten werden. Ueberhaupt ist der Verkehr zwischen London und Paris eben höchst leb- haft und das Verhältniß zwischen beiden Regierungen, die an der rothen Republik und an Jrland die ärgsten Feinde im eigenen Hause haben, ein höchst intimes. Heute noch geht Herr Gustav von Beaumont als außerordentlicher Gesandter nach London und die englische Regierung wird in ein paar Tagen die französische Republik in officieller Weise anerkennen. Seither war der diplo- matische Verkehr nur ein officiöser. Ganz in der Weise, wie ich es Jhnen hier melde, hat sich auch bereits der sehr friedlich gewor- dene Palmerston im Unterhause ausgesprochen. Die französischen Antillen befinden in sich einem sehr sehr be- denklichen Zustande: der Handel liegt still, die emancipirten Ne- ger liegen auf der saulen Haut und wollen nichts arbeiten, die Soldaten endlich, welche die weise Bevölkerung gegen etwaige Negeraufstände schützen sollen, sind noch nicht da. Nach dem Journal de l'Ain soll die Alpenarmee eine Beweg- ung nach der Gränze hin gemacht haben. Der „National,“ der noch immer viel von deutscher Er- oberungslust und Vergrößerungssucht träumt, bläst heute wieder in einem Artikel über die Schleswig=Holsteinische Frage in die Kriegstrompete und erklärt: „Frankreich fühle die lebendigsten Sympathien für Jtalien, es biete seine mächtige und weise Ver- mittlung an. Wenn diese Vermittlung aber nicht angenommen werde, wenn Jtalien mit dem Untergange bedroht sey, so werde die französische Regierung ihm zu Hülfe eilen.“ Das gläubige Volk wird jedoch mit dem Nachsatze getröstet, daß Frankreich bei allen seinen Jnterventionen „höchst uneigennützig“ sey, — wahr- scheinlich wenn es aus der Noth eine Tugend machen muß! Gleich darauf meint der National jedoch, einen allgemeinen Krieg dürfe es nicht geben und „die Frage müsse eine für Deutschland ehrenvolle, für Jtalien vortheilhafte Lösung finden.“ Wir sollen also die Ehre, Jtalien den Vortheil haben, von der Ehre allein kann man übrigens wie bekannt nicht leben. Zum Schlusse gibt der National dann noch eine Gasconade zum Besten: On le sait d'ailleurs en Europe, si on la forçait à jeter son épée dans la balance, la France républicaine n'hésiterait pas! Marschall Bugeaud protestirt dagegen, daß ihm je ein Com- mando in der piemontesischen Armee angeboten worden sey, oder er ein solches nachgesucht habe. Der Gesundheitszustand des Ge- nerals Bedeau flößt die größten Besorgnisse ein, der wackere Mann wird wahrscheinlich seiner Wunde auch erliegen. Börse vom 8. August. Die Fonds, Anfangs der Börse sehr flau, gewannen später auf die Nachricht hin, Frankreich werde im Vereine mit England nur auf diplomatischem Wege in der italiänischen Angelegenheit interveniren, größere Festigkeit, und schlossen die 3% Renten mit Frs. 43., die 5% mit Frs. 70. 50. Bankactien Frs. 10. niedriger. Schatzscheine 27% Verlust. Handelsberichte. ⁂ Mainz 11. August. Jm Productenhandel war es die Woche wieder sehr still und scheint die erhoffte Geschäftsbesserung noch lange nicht zur Wahrheit werden zu wollen. Rüböl zeigte im Allgemeinen eine mattere Haltung und war solches häufiger angeboten, effect. die 290 l. G. à Rthlr._ , die 280 l. G. à Rthlr.37 1 / 2, per October à Rthlr.37 3 / 4, Mai à Rthlr.38 1 / 2. Der Versandt in diesem Fette ist von keiner Bedeutung und auch keine Hoffnung vorhanden, daß es sich damit besonders günstiger gestalten werde, da unsere Preise nach keiner Richtung hin Rechnung geben. Getraide blieb unverändert, doch hat die Frage auf Lieferung etwas nachgelassen und ist nur Gerste noch stark begehrt. Waizen per October fl._ , per März fl.10 1 / 4; Korn fl.6 1 / 3; Gerste fl.6 1 / 2 per netto 100 Kilogr. Es hat nun auch das Schneiden des Mohnsamens begonnen, und soll solches ein recht befriedigendes Resultat liefern; da jedoch wenig gebaut war, die Käufer wie beim Reps gleich anfangs zu ungestüm auftreten werden, so sind besonders billige Preise nicht zu erwarten und wird jetzt schon von fl. 19—fl. 20 gesprochen. * * Köln 9. August. Rüböl blieb seither gänzlich vernachläßigt; die kleinen eingelaufenen Kaufordres wurden zu den Tagespreisen leicht effectuirt, da zahlreiche Verkäufer am Markte sind und namentlich per Mai billig angeboten wird. Effect. Thlr. 29, October Thlr.29 1 / 8, Mai Thlr.29 7 / 8 — 3 / 4. Waizen ist dagegen fortwährend sehr begehrt und zeigt sich nament- lich in den letzten Tagen wieder viele Frage bei wenig Abgeber; effect. Thlr. 6, November Thlr.6 1 / 12, März Thlr.6 1 / 12. — Roggen eben- falls höher, nämlich effect. Thlr.3 3 / 4, November Thlr.3 5 / 6, März Thlr. 4. — Gerste, hiesige, Thlr. 3, oberländ. Thlr.3 1 / 2. — Hafer, effect., Thlr. 2, November Thlr.2 1 / 6. Durchschnittspreise der in der Stadt Mainz vom 5. bis zum 11. August 1848 verkauften Früchte. Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr. — Weißmehl das Malter à 140 Pfund 9 15 — Roggenmehl ditto 6 15 648 Waizen à 200 Pfund 10 11 142 Korn „ 6 18 32 Gerste „ 6 1 88 Hafer „ 6 46 29 Spelz „ 6 6 Scke. Jn der Halle am 11. Aug. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr. 632 Waizen à 200 Pfd. 10 10 16 Waizen à 200 Pfd. 10 20 142 Korn „ 6 18 — Korn „ — — 32 Gerste „ 6 1 — Gerste „ — — 88 Hafer „ 6 46 — Hafer „ — — 29 Spelz „ 6 6 — Spelz „ — — Brodtaxe vom 12. August für die Stadt Mainz. kr. pf. für den Landkreis Mainz. kr. pf. Schwarzbrod ( 4 Pfd ) 10 — I. Sorte ( 4 Pfd. ) 9 — Gemischtes Brod ( 3 Pfd. ) 14 — II. Sorte ( 4 Pfd. ) 8 2 Fleischpreise für die Stadt Mainz vom 12. bis einschließlich 18. August. kr. pf. kr. pf. Ochsenfleisch allgem. Preis 13 — Schweinenfleisch allgem. Pr. 13 — Kalbfleisch 10 — Rinderfleisch 11 — Hammelfleisch 10 — Kuhfleisch 10 — Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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Zitationshilfe: Mainzer Journal. Nr. 57. Mainz, 12. August 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal057_1848/4>, abgerufen am 12.12.2024.