Märkische Blätter. Nr. 8. Hattingen, 26. Januar 1850.Märkische Blätter. Wochenblatt für belehrende und angenehme Unterhaltung. ro 8.Hattingen, Sonnabend, den 26. Januar 1850. [Beginn Spaltensatz]
Washington über das Vereinsrecht. Unter den "Errungenschaften," die uns das Jahr 1848 [Spaltenumbruch] Eine Schlacht zwischen den Weißen und Wilden. ( Fortsetzung. ) Von der Ebene aus konnte man selbst in einer klei- Ungefähr eine Viertelmeile von dem Orte, wo die Nachdem die amerikanischen Truppen ungefähr eine Märkische Blätter. Wochenblatt für belehrende und angenehme Unterhaltung. ro 8.Hattingen, Sonnabend, den 26. Januar 1850. [Beginn Spaltensatz]
Washington über das Vereinsrecht. Unter den „Errungenschaften,“ die uns das Jahr 1848 [Spaltenumbruch] Eine Schlacht zwischen den Weißen und Wilden. ( Fortsetzung. ) Von der Ebene aus konnte man selbst in einer klei- Ungefähr eine Viertelmeile von dem Orte, wo die Nachdem die amerikanischen Truppen ungefähr eine <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr">Märkische Blätter.</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#b #c #g">Wochenblatt</hi><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <hi rendition="#c">für belehrende und angenehme Unterhaltung.</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <docImprint> <hi rendition="#b"><hi rendition="#sup">ro</hi> 8.</hi> <pubPlace> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Hattingen,</hi> </hi> </pubPlace> <docDate> Sonnabend, den 26. Januar <hi rendition="#b #fr #right">1850.</hi></docDate> </docImprint> </titlePage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Washington über das Vereinsrecht.</hi> </head><lb/> <p>Unter den „Errungenschaften,“ die uns das Jahr 1848<lb/> gebracht hat, ist gewiß das Versammlungsrecht eines der<lb/> wichtigsten und wir haben alles aufzubieten, um uns das-<lb/> selbe zu erhalten; es ist aber etwas ganz anderes als die<lb/> Clubs und Vereine, die Deutschland wie mit einem Netz<lb/> überzogen haben und kein Verständiger wird behaupten,<lb/> daß es in <hi rendition="#g">dieser</hi> Weise von gesegneter Wirkung sei.<lb/> Schon der große Washington, den jeder Freund der Frei-<lb/> heit hoch verehrt, sprach sich in starken Worten gegen<lb/> diese Clubthätigkeit aus und seine Worte sind heute für<lb/> Deutschland so wahr, wie damals für Amerika: „Kann<lb/> es denn wohl,“ schrieb er, „etwas geben, was mit dem<lb/> gesunden Menschenverstande mehr in Widerspruch, anmaß-<lb/> licher und für den öffentlichen Frieden unheilvoller wäre,<lb/> als jene Vereine, die ihre Vollmachten nur durch sich<lb/> selbst besitzen, die sich als permanente Censoren aufwerfen,<lb/> sich herausnehmen Bestimmungen und Beschlüsse von<lb/> Volksvertretern zu brandmarken, welche dieselben nach<lb/> reiflicher Erörterung gefaßt haben, Vereine, die alle mög-<lb/> lichen Mittel hervorsuchen, um ihre persönliche Meinung<lb/> zum Volkswillen zu stempeln? Niemand bestreitet dem<lb/> Volke das Recht, sich gelegentlich zu versammeln, zu pe-<lb/> titioniren und Vorstellungen gen irgend eine Handlung<lb/> der Gesetzgebung zu machen; daraus geht aber keineswegs<lb/> hervor, daß sich permanente Vereine Vollmachten anma-<lb/> ßen, die sie nur durch sich selbst besitzen und sich zu er-<lb/> klären anmaßen, der oder jener Beschluß der Volksvertre-<lb/> ter sei verfassungswidrig oder dem allgemeinen Jnteresse<lb/> nachtheilig und jeder, der nicht ihrer Meinung sei, han-<lb/> dele aus selbstsüchtigen Beweggründen oder sei gar ein<lb/> „ <hi rendition="#g">Vaterlandsverräther.</hi> “ — Verboten sind in Ame-<lb/> rika die Vereine nicht, allein die Sitte, das richtige Ge-<lb/> fühl, hat sich gegen dieselben erklärt und deshalb gibt es<lb/> in den republikanischen Staaten Amerikas keine Vereine.<lb/> Jn Berlin kam kürzlich der Fall vor, daß ein nur zu<lb/> bekannter Volksmann sich weigerte einen Eid zu leisten,<lb/> weil er an keinen Gott zu glauben behauptete; auch hier<lb/> weisen wir auf Amerika hin; wer sich dort für einen<lb/> Gotteslängner ausgiebt und als solcher einen Eid ver-<lb/> weigert, wird ohne Weiteres aus dem Lande hinausge-<lb/> bracht, weil er ein geordnetes Staatsleben störe. —</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb n="2"/> <div xml:id="Schlacht2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Eine Schlacht zwischen den Weißen und<lb/> Wilden.</hi> </head><lb/> <head> <ref target="nn_maerkische007_1850#Schlacht1">( Fortsetzung. )</ref> </head><lb/> <p>Von der Ebene aus konnte man selbst in einer klei-<lb/> nen Entfernung von zwei bis drei Schritten diese Vor-<lb/> kehrungen nicht bemerken, auch nicht das geringste Zei-<lb/> chen gab Kunde vom Dasein eines Feindes, denn so<lb/> versteckt war der Hinterhalt.</p><lb/> <p>Ungefähr eine Viertelmeile von dem Orte, wo die<lb/> Krieger des Alleck verborgen waren, lag in einem kleinen<lb/> Vorsprunge der Hammock Sam Jones mit den Seinigen.<lb/> Von diesem Punkte aus wäre es ihm leicht gewesen, den<lb/> Weißen in den Rücken zu fallen, und so war es zwischen<lb/> ihm und Alleck auch verabredet. Seine Krieger saßen aber<lb/> nicht in den Bäumen und Gesträuchen versteckt, sondern<lb/> waren auf dem Rasen der Hammock gelagert: man be-<lb/> merkte keine Vorbereitungen zum Kampfe unter ihnen. Ein<lb/> Bote des Alleck kam an und bat den alten Häuptling, sich<lb/> zu beeilen. „Sage deinem Anführer, daß Sam Jones<lb/> seine Feinde kenne, und daß er sich rächen werde.“ —<lb/> Diese Antwort erregte keinen Argwohn bei Alleck, er<lb/> glaubte, daß der alte Anführer damit den gemeinsamen<lb/> Feind, die Weißen, meine.</p><lb/> <p>Nachdem die amerikanischen Truppen ungefähr eine<lb/> halbe Stunde Rast genossen hatten, brachen sie auf und<lb/> näherten sich der Hammock. Aber so zuversichtlich waren<lb/> die Anführer, daß sie es auch jetzt nicht für nöthig ach-<lb/> teten, Patrouilleurs vorauszuschicken, um wenigstens aus-<lb/> zuspähen, ob nicht etwa ein Feind in der Hammock sich<lb/> befände. Theuer sollten sie für diese Nachlässigkeit büßen,<lb/> denn kaum war man noch fünfzig oder sechszig Schritte<lb/> von derselben entfernt, also in der besten Schußweite, als<lb/> Alleck <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="11"/>Tushcanobee durch einen Schuß das Zeichen zum<lb/> Angriff gab. Nicht eine Salve, sondern ein Lauffeuer,<lb/> von dem vor der Hammock wachsenden Grase ausgehend,<lb/> folgte diesem Signale, und so schrecklich war die Wirkung,<lb/> daß die Hälfte der Schüsse tödtete. Nah an fünfzig Mann<lb/> stürzten nieder und über zwanzig Mann wurden verwundet.<lb/> Obgleich vom Oberst Forster, dem Commandeur dieser Ab-<lb/> theilung, sehr nachlässig gehandelt worden war, indem er<lb/> versäumt hatte Patrouilleurs vorauszuschicken, so fehlte es<lb/> ihm doch keineswegs an Muth und Geistesgegenwart. Mit<lb/> Blitzesschnelle war er vom Pferde an die Spitze der Jn-<lb/> fanterie und führte das fünfte Regiment selbst gegen die<lb/> Angreifenden. Den übrigen Commandeuren rief er zu mit<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0001]
Märkische Blätter.
Wochenblatt
für belehrende und angenehme Unterhaltung.
ro 8.Hattingen, Sonnabend, den 26. Januar 1850.
Washington über das Vereinsrecht.
Unter den „Errungenschaften,“ die uns das Jahr 1848
gebracht hat, ist gewiß das Versammlungsrecht eines der
wichtigsten und wir haben alles aufzubieten, um uns das-
selbe zu erhalten; es ist aber etwas ganz anderes als die
Clubs und Vereine, die Deutschland wie mit einem Netz
überzogen haben und kein Verständiger wird behaupten,
daß es in dieser Weise von gesegneter Wirkung sei.
Schon der große Washington, den jeder Freund der Frei-
heit hoch verehrt, sprach sich in starken Worten gegen
diese Clubthätigkeit aus und seine Worte sind heute für
Deutschland so wahr, wie damals für Amerika: „Kann
es denn wohl,“ schrieb er, „etwas geben, was mit dem
gesunden Menschenverstande mehr in Widerspruch, anmaß-
licher und für den öffentlichen Frieden unheilvoller wäre,
als jene Vereine, die ihre Vollmachten nur durch sich
selbst besitzen, die sich als permanente Censoren aufwerfen,
sich herausnehmen Bestimmungen und Beschlüsse von
Volksvertretern zu brandmarken, welche dieselben nach
reiflicher Erörterung gefaßt haben, Vereine, die alle mög-
lichen Mittel hervorsuchen, um ihre persönliche Meinung
zum Volkswillen zu stempeln? Niemand bestreitet dem
Volke das Recht, sich gelegentlich zu versammeln, zu pe-
titioniren und Vorstellungen gen irgend eine Handlung
der Gesetzgebung zu machen; daraus geht aber keineswegs
hervor, daß sich permanente Vereine Vollmachten anma-
ßen, die sie nur durch sich selbst besitzen und sich zu er-
klären anmaßen, der oder jener Beschluß der Volksvertre-
ter sei verfassungswidrig oder dem allgemeinen Jnteresse
nachtheilig und jeder, der nicht ihrer Meinung sei, han-
dele aus selbstsüchtigen Beweggründen oder sei gar ein
„ Vaterlandsverräther. “ — Verboten sind in Ame-
rika die Vereine nicht, allein die Sitte, das richtige Ge-
fühl, hat sich gegen dieselben erklärt und deshalb gibt es
in den republikanischen Staaten Amerikas keine Vereine.
Jn Berlin kam kürzlich der Fall vor, daß ein nur zu
bekannter Volksmann sich weigerte einen Eid zu leisten,
weil er an keinen Gott zu glauben behauptete; auch hier
weisen wir auf Amerika hin; wer sich dort für einen
Gotteslängner ausgiebt und als solcher einen Eid ver-
weigert, wird ohne Weiteres aus dem Lande hinausge-
bracht, weil er ein geordnetes Staatsleben störe. —
Eine Schlacht zwischen den Weißen und
Wilden.
( Fortsetzung. )
Von der Ebene aus konnte man selbst in einer klei-
nen Entfernung von zwei bis drei Schritten diese Vor-
kehrungen nicht bemerken, auch nicht das geringste Zei-
chen gab Kunde vom Dasein eines Feindes, denn so
versteckt war der Hinterhalt.
Ungefähr eine Viertelmeile von dem Orte, wo die
Krieger des Alleck verborgen waren, lag in einem kleinen
Vorsprunge der Hammock Sam Jones mit den Seinigen.
Von diesem Punkte aus wäre es ihm leicht gewesen, den
Weißen in den Rücken zu fallen, und so war es zwischen
ihm und Alleck auch verabredet. Seine Krieger saßen aber
nicht in den Bäumen und Gesträuchen versteckt, sondern
waren auf dem Rasen der Hammock gelagert: man be-
merkte keine Vorbereitungen zum Kampfe unter ihnen. Ein
Bote des Alleck kam an und bat den alten Häuptling, sich
zu beeilen. „Sage deinem Anführer, daß Sam Jones
seine Feinde kenne, und daß er sich rächen werde.“ —
Diese Antwort erregte keinen Argwohn bei Alleck, er
glaubte, daß der alte Anführer damit den gemeinsamen
Feind, die Weißen, meine.
Nachdem die amerikanischen Truppen ungefähr eine
halbe Stunde Rast genossen hatten, brachen sie auf und
näherten sich der Hammock. Aber so zuversichtlich waren
die Anführer, daß sie es auch jetzt nicht für nöthig ach-
teten, Patrouilleurs vorauszuschicken, um wenigstens aus-
zuspähen, ob nicht etwa ein Feind in der Hammock sich
befände. Theuer sollten sie für diese Nachlässigkeit büßen,
denn kaum war man noch fünfzig oder sechszig Schritte
von derselben entfernt, also in der besten Schußweite, als
Alleck ___________Tushcanobee durch einen Schuß das Zeichen zum
Angriff gab. Nicht eine Salve, sondern ein Lauffeuer,
von dem vor der Hammock wachsenden Grase ausgehend,
folgte diesem Signale, und so schrecklich war die Wirkung,
daß die Hälfte der Schüsse tödtete. Nah an fünfzig Mann
stürzten nieder und über zwanzig Mann wurden verwundet.
Obgleich vom Oberst Forster, dem Commandeur dieser Ab-
theilung, sehr nachlässig gehandelt worden war, indem er
versäumt hatte Patrouilleurs vorauszuschicken, so fehlte es
ihm doch keineswegs an Muth und Geistesgegenwart. Mit
Blitzesschnelle war er vom Pferde an die Spitze der Jn-
fanterie und führte das fünfte Regiment selbst gegen die
Angreifenden. Den übrigen Commandeuren rief er zu mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz, Benjamin Fiechter: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |