Mährisches Tagblatt. Nr. 89, Olmütz, 19.04.1886.[Spaltenumbruch]
Vom Tage. (Eine Tranung, welche Anfsehen erregt.) Die Trauung der verwit[w]eten Gräfin Stephan (Eine blutige That auf dem Wiener Kärntnerring.) Ein blutiges Verbrechen spielte (Zur Herabsetzung der Telegrafenge- bühr) für das Ausland von 6 auf 4 kr., welche (Ein bescheidener Heirathsantrag.) "Ein (Ein Prinz als Erbe seines Lehrers.) In Dresden wird die Thatsache lebhaft besprochen, Theater. Zum Schlusse der Theatersaison. Die beiden letzten Vorstellungen in der heu- Sprechsaal Oeffentlicher Dank. Die unterfertigten Ortsgruppen-Leitungen Löbliche Redaction! In Ihrem geschätzten Blatte Nr. 88 vom [Spaltenumbruch] Telegramme. Ermordung eines Bischofs durch einen Priester. Madrid, 19. April. (Orig.-Telegr. des "Mähr. Tagblattes.") Während in der hiesigen Ajaccio, 19. April. (Orig.-Telegr. des "Mähr. Tagbl.") Hier ist gestern ein fünfstöcki- Triest, 19. April. (Orig.-Telegr. des "M. Tagbl.") Von Seite der Behörde wurden die Wien, 19. April. (Orig.-Telegr. des "M. Tagbl.") Die Zucker-Enquete bat ihre Berathun- Brünn, 19. April. (Orig.-Telegr. des "Mähr. Tagbl.") In dem Schwurgerichts-Pro- Wien, 19. April. (Orig.-Tel. des "Mähr. Tagbl.") Die "Silesia" meldet: Der Leiter des Lemberg, 18. April. (Orig.-Telegr. des "Mähr. Tagbl.) Die Bezirksstadt Stryj ist im Stry, 18. April. (Orig.-Telegr. des "Mähr. Tagbl.") Die Synagoge, die Kirche und die London, 18. April. (Orig.-Telgr. des "Mähr. Tagbl.") Der Verein für Socialpolitik Rom, 18. April. (Orig.-Telgr. d. "Mähr. Tagbl.") Die preußische Regierung hat mit Aus- Rom, 19. April (Orig. Teleg. d. "Mähr. Tagbl.") Der Papst hat für die Ostertage ein Berlin, 18. April. (Org.-Tel. d. "Mähr. Tagbl.") Das Befinden des deutschen Kronprin- Brindisi, 18. April. (Orig.-Tel. d. "M. Tagbl.") Von gestern Mittags bis heute Mittags [Spaltenumbruch]
Vom Tage. (Eine Tranung, welche Anfſehen erregt.) Die Trauung der verwit[w]eten Gräfin Stephan (Eine blutige That auf dem Wiener Kärntnerring.) Ein blutiges Verbrechen ſpielte (Zur Herabſetzung der Telegrafenge- bühr) für das Ausland von 6 auf 4 kr., welche (Ein beſcheidener Heirathsantrag.) „Ein (Ein Prinz als Erbe ſeines Lehrers.) In Dresden wird die Thatſache lebhaft beſprochen, Theater. Zum Schluſſe der Theaterſaiſon. Die beiden letzten Vorſtellungen in der heu- Sprechſaal Oeffentlicher Dank. Die unterfertigten Ortsgruppen-Leitungen Löbliche Redaction! In Ihrem geſchätzten Blatte Nr. 88 vom [Spaltenumbruch] Telegramme. Ermordung eines Biſchofs durch einen Prieſter. Madrid, 19. April. (Orig.-Telegr. des „Mähr. Tagblattes.“) Während in der hieſigen Ajaccio, 19. April. (Orig.-Telegr. des „Mähr. Tagbl.“) Hier iſt geſtern ein fünfſtöcki- Trieſt, 19. April. (Orig.-Telegr. des „M. Tagbl.“) Von Seite der Behörde wurden die Wien, 19. April. (Orig.-Telegr. des „M. Tagbl.“) Die Zucker-Enquete bat ihre Berathun- Brünn, 19. April. (Orig.-Telegr. des „Mähr. Tagbl.“) In dem Schwurgerichts-Pro- Wien, 19. April. (Orig.-Tel. des „Mähr. Tagbl.“) Die „Sileſia“ meldet: Der Leiter des Lemberg, 18. April. (Orig.-Telegr. des „Mähr. Tagbl.) Die Bezirksſtadt Stryj iſt im Stry, 18. April. (Orig.-Telegr. des „Mähr. Tagbl.“) Die Synagoge, die Kirche und die London, 18. April. (Orig.-Telgr. des „Mähr. Tagbl.“) Der Verein für Socialpolitik Rom, 18. April. (Orig.-Telgr. d. „Mähr. Tagbl.“) Die preußiſche Regierung hat mit Aus- Rom, 19. April (Orig. Teleg. d. „Mähr. Tagbl.“) Der Papſt hat für die Oſtertage ein Berlin, 18. April. (Org.-Tel. d. „Mähr. Tagbl.“) Das Befinden des deutſchen Kronprin- Brindiſi, 18. April. (Orig.-Tel. d. „M. Tagbl.“) Von geſtern Mittags bis heute Mittags <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0006" n="[6]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine Tranung, welche Anfſehen erregt.)</hi> </head><lb/> <p>Die Trauung der verwit<supplied>w</supplied>eten Gräfin Stephan<lb/> Batthyány, geb. Ilona v. Schoßberger, mit dem<lb/> Brünner Fabriksbeſitzer Victor Ritter v. Offer-<lb/> mann, fand Samſtag Vormittags um halb 10<lb/> Uhr in der evangeliſch-reformirten Kirche am<lb/> Calvinplatz zu Peſt durch den evang.-ref. Biſchof<lb/> Carl Száß in Anweſenheit einer kleinen Schaar<lb/> von Andächtigen ſtatt. Beiſtände waren Oberbür-<lb/> germeiſter Carl Ráth und Dr. Carl Niedermann,<lb/> Director der Landes-Irrenanſtalt. Die Eltern der<lb/> Braut und der Vater des Bräutigams ſtanden<lb/> dem Brautpaare zur Seite. 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Der Aeltere der beiden Paſſa-<lb/> giere, ein kräſtiger Mann, war nämlich früher<lb/> auf die Plattform des Waggons gelangt, doch<lb/> kaum hatte er dieſelbe errreicht, ſtieß er einen<lb/> markdurchdringenden Schrei aus und taumelte<lb/> zurück. Sein Gegne<supplied>r</supplied> hatte ihm, wie nachträglich<lb/> feſtgeſtellt werden konnte, mit einem dolchartigen<lb/> Meſſer einen bis in die Luftröhre reichenden<lb/> Stich in die linke Seite des Halſes verſetzt und<lb/> ergriff dann über den Opernring, durch die<lb/> Operngaſſe die Flucht, lief in die Dreher’ſche<lb/> Bierhalle, woſelbſt er von nacheilenden Infante-<lb/> riſten erſt nach vieler Mühe feſtgenommen werden<lb/> konnte. Als der Attentäter, der angeblich in Her-<lb/> nals, Payergaſſe Nr. 5 wohnhafte 24jährige<lb/> Kellner Franz Wagner, vom Wachmanne escor-<lb/> tirt, auf der Straße anlangte, wurde er von der<lb/> zahlreich angeſammelten Volksmenge angefallen.<lb/> Die Sicherheitswache hatte Mühe, den Burſchen<lb/> vor ernſten Mißhandlungen ſeitens der erbitterten<lb/> Menge zu ſchützen. Wagner wurde in das Poli-<lb/> zei-Directions-Gebäude escortirt. Das blutige<lb/> Meſſer wurde in ſeinem Beſitze vorgefunden. Der<lb/> Verwundete, der ſich Karl v Spitz nannte, war<lb/> mittlerweile in bewußtloſem Zuſtande in das<lb/> Café Corſo auf dem Kärtnerring getragen wor-<lb/> den, wo er mit Wagner confrontirt wurde. Bei<lb/> dieſer Gelegenheit ſagte Wagner zu Spitz: „Du,<lb/> nicht wahr Spitz, ich habe es nicht gethan.“ Man<lb/> ſchließt daraus, daß ſich die Beiden gekannt<lb/> haben. Die Erhebungen des Polizeicommiſſariats<lb/> der Inneren Stadt über die Perſon des vorgeb-<lb/> blichen Karl v. Spitz haben ein eigenthümliches<lb/> Reſultat ergeben. Der Verwundete iſt nämlich ein<lb/> wiederholt wegen Taſchendiebſtahles abgeſtraftes<lb/> und aus dem Wiener Polizeirayon für beſtändig<lb/> abgeſchafftes Individuum und heißt richtig Karl<lb/> Spitz. Seine Photographie befindet ſich ſeit eini-<lb/> gen Jahren im Verbrecher-Album der Polizei-<lb/> Direction. Den Adelſtand mit dem Worte „von“<lb/> hat ſich Spitz widerrechtlich beigelegt. Der Thäter,<lb/> dürfte aller Wahrſcheinlichkeit nach ein Bekannter<lb/> von Spitz ſein. Dies geht ſchon daraus hervor,<lb/> daß nach Ausſage von Zeugen der angebliche<lb/> Franz Wagner vor der Wartehalle mit Spitz ge-<lb/> ſprochen und an dieſen dann bei der Confronta-<lb/> tion die Worte: „Du, nicht wahr, Spitz, ich habe<lb/> es nicht gethan!“ gerichtet hatte. Der Thäter<lb/> ſcheint demnach ein guter Bekannter des Spitz zu<lb/> ſein und vermuthlich die Abſicht gehabt zu haben,<lb/> mit ihm gemeinſchaftlich Taſchen-Diebſtähle auf<lb/> Tramway-Waggons auszuführen. Carl Spitz,<lb/> deſſen Verletzung nach ärztlicher Angabe eine ge-<lb/> fährliche iſt, befindet ſich noch am Leben und<lb/> konnte ſogar mit Einwilligung des behan-<lb/> delnden Arztes im Wiedener Krankenhauſe von<lb/> einer polizeilichen Commiſſion einvernommen wer-<lb/> den. Spitz erklärte, daß er mit einem 20- bis<lb/> 24jährigen Burſchen nächſt der Tramway-Halt-<lb/> ſtelle auf dem Kärntnerring in einen Streit ge-<lb/> rathen ſei, und zwar ſoll es ſich darum<lb/> gehandelt haben, wer zunächſt die Plattform des<lb/> Tramway-Waggons beſteige. Spitz, der ſich nicht<lb/> verdrängen laſſen wollte, will dem jungen Manne<lb/> einen Stoß verſetzt haben, worauf dieſer ihm das<lb/> Meſſer in den Hals gerannt habe. Spitz will<lb/> den Attentäter perſönlich früher nie geſehen haben.<lb/><cb/> Die Identität des Attentäters vom Kärntnerring<lb/> wurde vorgeſtern feſtgeſtellt. Es iſt dies ein mehrfach<lb/> geſtraftes Individuum, Namens Johann Piſtal.<lb/> Mit dem Verwundeten Spitz, der aller Wahr-<lb/> ſcheit lichkeit nach geneſen wird, pflegte er erwie-<lb/> ſenermaßen intimen Verkehr. Es iſt ſo gut wie<lb/> gewiß, daß Beide bei der Theilung einer gemein-<lb/> ſamen Beute in Streit gerathen ſind, daß ſomit<lb/> hier ein gewöhnlicher Exceß vorliegt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Zur Herabſetzung der Telegrafenge-<lb/> bühr)</hi> </head> <p>für das Ausland von 6 auf 4 kr., welche<lb/> auf eine Initiative des Abg. Roſer ſtattfand,<lb/> wird vom 1. Juli d. J. in Kraft treten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein beſcheidener Heirathsantrag.)</hi> </head> <p>„Ein<lb/> Geſchäftsmann, 32 Jahre alt, ſucht ſich mit ei-<lb/> ner Dame zu verheirathen. Alter, Schönheit, Re-<lb/> ligion, Charakter, Nation und Vermögen Ne-<lb/> benſache.“ —</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein Prinz als Erbe ſeines Lehrers.)</hi> </head><lb/> <p>In Dresden wird die Thatſache lebhaft beſprochen,<lb/> daß der am 6. d. M. dort verſtorbene Profeſſor<lb/> Joſef Maurice Bertrand den Prinzen Georg,<lb/> deſſen Lehrer der Verſchiedene einſt war, zum<lb/> Univerſalerben ſeines über dreihunderttauſend<lb/> Mark betragenden Vermögens eingeſetzt hat.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Theater.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zum Schluſſe der Theaterſaiſon.</hi> </head><lb/> <p>Die beiden letzten Vorſtellungen in der heu-<lb/> rigen Saiſon brachten Repriſen der zugkräftigen<lb/> Operetten: „Der Zigeuner-Baron“ und „Nanon,<lb/> die Wirthin vom goldenen Lamm“. Erſteres<lb/> Werk ging zum Benefice des Herrn Bauer, letz-<lb/> teres zum Benefice des Frl. Anatour reſp. des<lb/> Chorperſonales, dem Frl. Anatour ihren Antheil<lb/> gewidmet hatte, in Scene. Das Publicum, wel-<lb/> ches ſich an beiden Abenden zahlreichſt im Theater<lb/> eingefunden hatte, begrüßte die Beneſicianten bei<lb/> ihrem Erſcheinen mit ſtürmiſchem Beifall; auch<lb/> an bübſchen Kranzſpenden fehlte es nicht. Geſpielt<lb/> wurde an beiden Abenden vortrefflich und ließ<lb/> das Enſemble in keiner Richtung etwas zu wün-<lb/> ſchen übrig. Das Publicum durch das Gebotene<lb/> in die beſte Stimmung verſetzt, rief die Darſteller<lb/> der Hauptrollen, die Damen: Anatour, Richini,<lb/> Janowitz und die Herren Bauer, Romani, Au-<lb/> guſtin und Chriſtl wiederholt ſtürmiſch bei offener<lb/> Scene und nach den Actſchlüſſen. Die Abſchieds-<lb/> couplets der Herren Romani und Auguſtin fan-<lb/> den die freundlichſte Aufnahme. Mehrere von<lb/> Frl. Anatour und den Herren Bauer, Romani<lb/> und Auguſtin gebrachte Nummern mußten zur<lb/> Wiederholung gebracht werden. Der Abſchied von<lb/> den trefflichen Kräften unſerer Operette war ein<lb/> herzlicher, aber auch ein recht ſchwerer, denn es<lb/> iſt kaum Ausſicht vorhanden, daß wir bald wie-<lb/> der ein ſolches Enſemble an unſerer Bühne ver-<lb/> einigt ſehen werden, wie dieß in der heurigen<lb/> Saiſon der Fall war.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jReadersLetters" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Sprechſaal</hi> </head><lb/> <div type="letter" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oeffentlicher Dank.</hi> </head><lb/> <p>Die unterfertigten Ortsgruppen-Leitungen<lb/> ſprechen hiemit dem löbl. <hi rendition="#g">Damenſingvereine,</hi><lb/> dem löblichen <hi rendition="#g">Männergeſangvereine,</hi> der<lb/> Opernſängerin Frl. <hi rendition="#g">Morawetz,</hi> dem Opern-<lb/> ſänger Herrn <hi rendition="#g">Bauer,</hi> dem Capellmeiſter Herrn<lb/><hi rendition="#g">Würkner,</hi> ſowie beſonders dem Chormeiſter<lb/> Herrn <hi rendition="#g">Labler</hi> anläßlich deren Mitwirkung bei<lb/> dem mit ſo prächtigen Erfolge abgehaltenen Con-<lb/> certe ihren herzlichſten Dank aus.</p><lb/> <byline>Mit deutſchem Gruß und Handſchlag die Orts-<lb/> gruppenleitungen<lb/><hi rendition="#b">der Frauen- und Mädchenortsgruppe</hi><lb/> ſowie der<lb/><hi rendition="#b">Herren-Ortsgruppe „Olmütz“ des deutſchen<lb/> Schulvereins.</hi> </byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Löbliche Redaction!</hi> </head><lb/> <p>In Ihrem geſchätzten Blatte Nr. 88 vom<lb/> 17. d. M. habe ich eine von der Verſicherungs-<lb/> Geſellſchaft „Concordia“ eingeſchaltete Anonce, in<lb/> welcher erklärt wird, daß ich aus ihrem Dienſte<lb/><hi rendition="#g">ausgeſchieden</hi> bin, inſofern als unrichtig befun-<lb/> den, indem ich dieſer Anſtalt am 1. April l. J. ſelbſt<lb/> den Dienſt aus dem Grunde gekündigt habe, weil<lb/> ich mit 1. Mai l. J. als Beamter bei der un-<lb/> gariſch-franzöſiſchen Verſicherungsanſtalt in Brünn<lb/> in den Dienſt treten werde.</p><lb/> <byline>Achtungsvoll<lb/><hi rendition="#b">Redomansky</hi><lb/> k. k. penſ. penſ. Gendarmerie-<lb/> Wachtmeiſter.</byline> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ermordung eines Biſchofs durch einen<lb/> Prieſter.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 19. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des<lb/> „Mähr. Tagblattes.“)</bibl> <p>Während in der hieſigen<lb/> Cathedrale geſtern die Palmenweihe vorgenom-<lb/> men wurde, feuerte ein Prieſter drei Revolver-<lb/> ſchüſſe auf den celebrirenden Biſchof von Madrid<lb/> ab, der von den Projectilen getroffen, ſofort<lb/> todt zuſammenſank.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Ajaccio,</hi> 19. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des<lb/> „Mähr. Tagbl.“)</bibl> <p>Hier iſt geſtern ein fünfſtöcki-<lb/> ges Haus zuſammengeſtürzt; zahlreiche Perſonen<lb/> wurden unter den Trümmern begraben. Bisher<lb/> wurde conſtatirt, daß 12 Perſonen todt und 10<lb/> Perſonen ſchwer verwundet ſind.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Trieſt,</hi> 19. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des „M.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Von Seite der Behörde wurden die<lb/> größten Vorſichtsmaßregeln gegen eine Einſchlep-<lb/> pung der Cholera aus Italien getroffen und<lb/> Spitäler errichtet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 19. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des „M.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Die Zucker-Enquete bat ihre Berathun-<lb/> gen beendet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Brünn,</hi> 19. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des<lb/> „Mähr. Tagbl.“)</bibl> <p>In dem Schwurgerichts-Pro-<lb/> ceſſe <hi rendition="#g">Kohn,</hi> welcher gegen die Geſellſchafter die-<lb/> ſer Firma, wegen angeblich erfolgter Benachthei-<lb/> ligung der Aſſecurranzgeſellſchakt „Phönix“ durch<lb/> Angabe einer höheren Schadensziffer bei einem<lb/> Brandunglücke, eingeleitet wurde, ſind ſämmtliche<lb/> Angeklagte auf Grund des Verdictes der Ge-<lb/> ſchworenen, welche die Schuldfragen einſtimmig<lb/> verneinten, <hi rendition="#g">freigeſprochen</hi> worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 19. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Tel. des „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Die „Sileſia“ meldet: Der Leiter des<lb/> Handelsminiſter<supplied>i</supplied>ums erklärte dem Abg. Menger,<lb/> die Bahn Freiwaldau-Ziegenhals werde im Som-<lb/> mer, die Linie Freiwaldau-Goldenſtein im Herbſt<lb/> dieſes Jahres, die Linie Goldenſtein-Hansdorf<lb/> nächſtes Jahr ſicher gebaut werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Lemberg,</hi> 18. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des<lb/> „Mähr. Tagbl.)</bibl> <p>Die Bezirksſtadt Stryj iſt im<lb/> Laufe des geſtrigen Nachmittags und der heutigen<lb/> Nacht einem gräßlichen Brandunglücke zum Opfer<lb/> gefallen und total abgebrannt. Rettung war trotz<lb/> Requirirung der Lemberger Feuerwehr mittelſt<lb/> Extrazuges unmöglich. 600 Gebäude, darunter<lb/> faſt ſämmtliche Dikaſterialgebäude ſind ein Raub<lb/> der Flammen geworden. Einige Hundert Fa-<lb/> milien ſind obdachlos. — Laut dem officiellen<lb/> Berichte ſind auch viele Perſonen durch das Feuer<lb/> umgekommen. Das Elend iſt entſetzlich. Aus<lb/> Lemberg wurden mehrere Waggons mit Lebens-<lb/> mitteln nach Stryj entſendet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Stry,</hi> 18. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Die Synagoge, die Kirche und die<lb/> Aemter ſind niedergebrannt. Der Schaden<lb/> iſt enorm; über 1000 Menſchen campiren<lb/> im Freien. Es herrſcht Mangel an Lebensmitteln.<lb/> Die Stadt Stry gleicht heute einem großen<lb/> brennenden Trümmerhaufen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 18. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Telgr. des<lb/> „Mähr. Tagbl.“)</bibl> <p>Der Verein für Socialpolitik<lb/> hat ſich aufgelöſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Rom,</hi> 18. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Telgr. d. „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Die preußiſche Regierung hat mit Aus-<lb/> nahme gewiſſer Abänderungen bezüglich der Mai-<lb/> geſetze die vom Vatican vorgeſchlagenen Grund-<lb/> lagen eines Uebereinkommens für die Wiederherſtel-<lb/> lung des Friedens zwiſchen Kirche und Staat<lb/> angenommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Rom,</hi> 19. April</dateline> <bibl>(Orig. Teleg. d. „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Der Papſt hat für die Oſtertage ein<lb/> Konſiſtorium einberufen und wird in ſeiner An-<lb/> ſprache an die Cardinäle auch die politiſchen<lb/> Zeitverhältniſſe insbeſondere aber die ſocial-anar-<lb/> chiſtiſche Bewegung und deren Urſachen in Bel-<lb/> gien, England, Italien und Frankreich ſtreifen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 18. April.</dateline> <bibl>(Org.-Tel. d. „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Das Befinden des deutſchen Kronprin-<lb/> zen iſt fortdanernd zufriedenſtellend.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Brindiſi,</hi> 18. April.</dateline> <bibl>(Orig.-Tel. d. „M.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Von geſtern Mittags bis heute Mittags<lb/> ſind hier 4 Erkrankungen und 6 Todesfälle in<lb/> Folge von Cholera vorgekommen. Von den letz-<lb/> teren betrafen aber Fälle an vorhergegangenen<lb/> Tagen erkrankte Perſonen. Im hieſigen Zuchthauſe<lb/> iſt ein Erkrankungsfall zu verzeichnen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
Vom Tage.
(Eine Tranung, welche Anfſehen erregt.)
Die Trauung der verwitweten Gräfin Stephan
Batthyány, geb. Ilona v. Schoßberger, mit dem
Brünner Fabriksbeſitzer Victor Ritter v. Offer-
mann, fand Samſtag Vormittags um halb 10
Uhr in der evangeliſch-reformirten Kirche am
Calvinplatz zu Peſt durch den evang.-ref. Biſchof
Carl Száß in Anweſenheit einer kleinen Schaar
von Andächtigen ſtatt. Beiſtände waren Oberbür-
germeiſter Carl Ráth und Dr. Carl Niedermann,
Director der Landes-Irrenanſtalt. Die Eltern der
Braut und der Vater des Bräutigams ſtanden
dem Brautpaare zur Seite. Biſchof Carl Száß
verlas das Gebet und vollzog das ſonſtige Ritu-
ale in deutſcher Sprache.
(Eine blutige That auf dem Wiener
Kärntnerring.) Ein blutiges Verbrechen ſpielte
ſich am 15. d. Abends gegen 9 Uhr an der
Halteſtelle der Tramway, Ecke des Kärntnerringes
und der Kärtnerſtraße in Wien, ab. Zwei Män-
ner, ein junger und ein älterer, wollten nämlich
gleichzeitig in einen eben heranrollenden Tramway-
Waggon ſteigen, und da Einer dem Anderen den
Vorantritt ſtreitig machte, geriethen ſie in einen
Wortwechſel, der ein trauriges Ende nahm und
wahrſcheinlich den Tod eines der Betheiligten zur
Folge haben dürfte. Der Aeltere der beiden Paſſa-
giere, ein kräſtiger Mann, war nämlich früher
auf die Plattform des Waggons gelangt, doch
kaum hatte er dieſelbe errreicht, ſtieß er einen
markdurchdringenden Schrei aus und taumelte
zurück. Sein Gegner hatte ihm, wie nachträglich
feſtgeſtellt werden konnte, mit einem dolchartigen
Meſſer einen bis in die Luftröhre reichenden
Stich in die linke Seite des Halſes verſetzt und
ergriff dann über den Opernring, durch die
Operngaſſe die Flucht, lief in die Dreher’ſche
Bierhalle, woſelbſt er von nacheilenden Infante-
riſten erſt nach vieler Mühe feſtgenommen werden
konnte. Als der Attentäter, der angeblich in Her-
nals, Payergaſſe Nr. 5 wohnhafte 24jährige
Kellner Franz Wagner, vom Wachmanne escor-
tirt, auf der Straße anlangte, wurde er von der
zahlreich angeſammelten Volksmenge angefallen.
Die Sicherheitswache hatte Mühe, den Burſchen
vor ernſten Mißhandlungen ſeitens der erbitterten
Menge zu ſchützen. Wagner wurde in das Poli-
zei-Directions-Gebäude escortirt. Das blutige
Meſſer wurde in ſeinem Beſitze vorgefunden. Der
Verwundete, der ſich Karl v Spitz nannte, war
mittlerweile in bewußtloſem Zuſtande in das
Café Corſo auf dem Kärtnerring getragen wor-
den, wo er mit Wagner confrontirt wurde. Bei
dieſer Gelegenheit ſagte Wagner zu Spitz: „Du,
nicht wahr Spitz, ich habe es nicht gethan.“ Man
ſchließt daraus, daß ſich die Beiden gekannt
haben. Die Erhebungen des Polizeicommiſſariats
der Inneren Stadt über die Perſon des vorgeb-
blichen Karl v. Spitz haben ein eigenthümliches
Reſultat ergeben. Der Verwundete iſt nämlich ein
wiederholt wegen Taſchendiebſtahles abgeſtraftes
und aus dem Wiener Polizeirayon für beſtändig
abgeſchafftes Individuum und heißt richtig Karl
Spitz. Seine Photographie befindet ſich ſeit eini-
gen Jahren im Verbrecher-Album der Polizei-
Direction. Den Adelſtand mit dem Worte „von“
hat ſich Spitz widerrechtlich beigelegt. Der Thäter,
dürfte aller Wahrſcheinlichkeit nach ein Bekannter
von Spitz ſein. Dies geht ſchon daraus hervor,
daß nach Ausſage von Zeugen der angebliche
Franz Wagner vor der Wartehalle mit Spitz ge-
ſprochen und an dieſen dann bei der Confronta-
tion die Worte: „Du, nicht wahr, Spitz, ich habe
es nicht gethan!“ gerichtet hatte. Der Thäter
ſcheint demnach ein guter Bekannter des Spitz zu
ſein und vermuthlich die Abſicht gehabt zu haben,
mit ihm gemeinſchaftlich Taſchen-Diebſtähle auf
Tramway-Waggons auszuführen. Carl Spitz,
deſſen Verletzung nach ärztlicher Angabe eine ge-
fährliche iſt, befindet ſich noch am Leben und
konnte ſogar mit Einwilligung des behan-
delnden Arztes im Wiedener Krankenhauſe von
einer polizeilichen Commiſſion einvernommen wer-
den. Spitz erklärte, daß er mit einem 20- bis
24jährigen Burſchen nächſt der Tramway-Halt-
ſtelle auf dem Kärntnerring in einen Streit ge-
rathen ſei, und zwar ſoll es ſich darum
gehandelt haben, wer zunächſt die Plattform des
Tramway-Waggons beſteige. Spitz, der ſich nicht
verdrängen laſſen wollte, will dem jungen Manne
einen Stoß verſetzt haben, worauf dieſer ihm das
Meſſer in den Hals gerannt habe. Spitz will
den Attentäter perſönlich früher nie geſehen haben.
Die Identität des Attentäters vom Kärntnerring
wurde vorgeſtern feſtgeſtellt. Es iſt dies ein mehrfach
geſtraftes Individuum, Namens Johann Piſtal.
Mit dem Verwundeten Spitz, der aller Wahr-
ſcheit lichkeit nach geneſen wird, pflegte er erwie-
ſenermaßen intimen Verkehr. Es iſt ſo gut wie
gewiß, daß Beide bei der Theilung einer gemein-
ſamen Beute in Streit gerathen ſind, daß ſomit
hier ein gewöhnlicher Exceß vorliegt.
(Zur Herabſetzung der Telegrafenge-
bühr) für das Ausland von 6 auf 4 kr., welche
auf eine Initiative des Abg. Roſer ſtattfand,
wird vom 1. Juli d. J. in Kraft treten.
(Ein beſcheidener Heirathsantrag.) „Ein
Geſchäftsmann, 32 Jahre alt, ſucht ſich mit ei-
ner Dame zu verheirathen. Alter, Schönheit, Re-
ligion, Charakter, Nation und Vermögen Ne-
benſache.“ —
(Ein Prinz als Erbe ſeines Lehrers.)
In Dresden wird die Thatſache lebhaft beſprochen,
daß der am 6. d. M. dort verſtorbene Profeſſor
Joſef Maurice Bertrand den Prinzen Georg,
deſſen Lehrer der Verſchiedene einſt war, zum
Univerſalerben ſeines über dreihunderttauſend
Mark betragenden Vermögens eingeſetzt hat.
Theater.
Zum Schluſſe der Theaterſaiſon.
Die beiden letzten Vorſtellungen in der heu-
rigen Saiſon brachten Repriſen der zugkräftigen
Operetten: „Der Zigeuner-Baron“ und „Nanon,
die Wirthin vom goldenen Lamm“. Erſteres
Werk ging zum Benefice des Herrn Bauer, letz-
teres zum Benefice des Frl. Anatour reſp. des
Chorperſonales, dem Frl. Anatour ihren Antheil
gewidmet hatte, in Scene. Das Publicum, wel-
ches ſich an beiden Abenden zahlreichſt im Theater
eingefunden hatte, begrüßte die Beneſicianten bei
ihrem Erſcheinen mit ſtürmiſchem Beifall; auch
an bübſchen Kranzſpenden fehlte es nicht. Geſpielt
wurde an beiden Abenden vortrefflich und ließ
das Enſemble in keiner Richtung etwas zu wün-
ſchen übrig. Das Publicum durch das Gebotene
in die beſte Stimmung verſetzt, rief die Darſteller
der Hauptrollen, die Damen: Anatour, Richini,
Janowitz und die Herren Bauer, Romani, Au-
guſtin und Chriſtl wiederholt ſtürmiſch bei offener
Scene und nach den Actſchlüſſen. Die Abſchieds-
couplets der Herren Romani und Auguſtin fan-
den die freundlichſte Aufnahme. Mehrere von
Frl. Anatour und den Herren Bauer, Romani
und Auguſtin gebrachte Nummern mußten zur
Wiederholung gebracht werden. Der Abſchied von
den trefflichen Kräften unſerer Operette war ein
herzlicher, aber auch ein recht ſchwerer, denn es
iſt kaum Ausſicht vorhanden, daß wir bald wie-
der ein ſolches Enſemble an unſerer Bühne ver-
einigt ſehen werden, wie dieß in der heurigen
Saiſon der Fall war.
Sprechſaal
Oeffentlicher Dank.
Die unterfertigten Ortsgruppen-Leitungen
ſprechen hiemit dem löbl. Damenſingvereine,
dem löblichen Männergeſangvereine, der
Opernſängerin Frl. Morawetz, dem Opern-
ſänger Herrn Bauer, dem Capellmeiſter Herrn
Würkner, ſowie beſonders dem Chormeiſter
Herrn Labler anläßlich deren Mitwirkung bei
dem mit ſo prächtigen Erfolge abgehaltenen Con-
certe ihren herzlichſten Dank aus.
Mit deutſchem Gruß und Handſchlag die Orts-
gruppenleitungen
der Frauen- und Mädchenortsgruppe
ſowie der
Herren-Ortsgruppe „Olmütz“ des deutſchen
Schulvereins.
Löbliche Redaction!
In Ihrem geſchätzten Blatte Nr. 88 vom
17. d. M. habe ich eine von der Verſicherungs-
Geſellſchaft „Concordia“ eingeſchaltete Anonce, in
welcher erklärt wird, daß ich aus ihrem Dienſte
ausgeſchieden bin, inſofern als unrichtig befun-
den, indem ich dieſer Anſtalt am 1. April l. J. ſelbſt
den Dienſt aus dem Grunde gekündigt habe, weil
ich mit 1. Mai l. J. als Beamter bei der un-
gariſch-franzöſiſchen Verſicherungsanſtalt in Brünn
in den Dienſt treten werde.
Achtungsvoll
Redomansky
k. k. penſ. penſ. Gendarmerie-
Wachtmeiſter.
Telegramme.
Ermordung eines Biſchofs durch einen
Prieſter.
Madrid, 19. April. (Orig.-Telegr. des
„Mähr. Tagblattes.“) Während in der hieſigen
Cathedrale geſtern die Palmenweihe vorgenom-
men wurde, feuerte ein Prieſter drei Revolver-
ſchüſſe auf den celebrirenden Biſchof von Madrid
ab, der von den Projectilen getroffen, ſofort
todt zuſammenſank.
Ajaccio, 19. April. (Orig.-Telegr. des
„Mähr. Tagbl.“) Hier iſt geſtern ein fünfſtöcki-
ges Haus zuſammengeſtürzt; zahlreiche Perſonen
wurden unter den Trümmern begraben. Bisher
wurde conſtatirt, daß 12 Perſonen todt und 10
Perſonen ſchwer verwundet ſind.
Trieſt, 19. April. (Orig.-Telegr. des „M.
Tagbl.“) Von Seite der Behörde wurden die
größten Vorſichtsmaßregeln gegen eine Einſchlep-
pung der Cholera aus Italien getroffen und
Spitäler errichtet.
Wien, 19. April. (Orig.-Telegr. des „M.
Tagbl.“) Die Zucker-Enquete bat ihre Berathun-
gen beendet.
Brünn, 19. April. (Orig.-Telegr. des
„Mähr. Tagbl.“) In dem Schwurgerichts-Pro-
ceſſe Kohn, welcher gegen die Geſellſchafter die-
ſer Firma, wegen angeblich erfolgter Benachthei-
ligung der Aſſecurranzgeſellſchakt „Phönix“ durch
Angabe einer höheren Schadensziffer bei einem
Brandunglücke, eingeleitet wurde, ſind ſämmtliche
Angeklagte auf Grund des Verdictes der Ge-
ſchworenen, welche die Schuldfragen einſtimmig
verneinten, freigeſprochen worden.
Wien, 19. April. (Orig.-Tel. des „Mähr.
Tagbl.“) Die „Sileſia“ meldet: Der Leiter des
Handelsminiſteriums erklärte dem Abg. Menger,
die Bahn Freiwaldau-Ziegenhals werde im Som-
mer, die Linie Freiwaldau-Goldenſtein im Herbſt
dieſes Jahres, die Linie Goldenſtein-Hansdorf
nächſtes Jahr ſicher gebaut werden.
Lemberg, 18. April. (Orig.-Telegr. des
„Mähr. Tagbl.) Die Bezirksſtadt Stryj iſt im
Laufe des geſtrigen Nachmittags und der heutigen
Nacht einem gräßlichen Brandunglücke zum Opfer
gefallen und total abgebrannt. Rettung war trotz
Requirirung der Lemberger Feuerwehr mittelſt
Extrazuges unmöglich. 600 Gebäude, darunter
faſt ſämmtliche Dikaſterialgebäude ſind ein Raub
der Flammen geworden. Einige Hundert Fa-
milien ſind obdachlos. — Laut dem officiellen
Berichte ſind auch viele Perſonen durch das Feuer
umgekommen. Das Elend iſt entſetzlich. Aus
Lemberg wurden mehrere Waggons mit Lebens-
mitteln nach Stryj entſendet.
Stry, 18. April. (Orig.-Telegr. des „Mähr.
Tagbl.“) Die Synagoge, die Kirche und die
Aemter ſind niedergebrannt. Der Schaden
iſt enorm; über 1000 Menſchen campiren
im Freien. Es herrſcht Mangel an Lebensmitteln.
Die Stadt Stry gleicht heute einem großen
brennenden Trümmerhaufen.
London, 18. April. (Orig.-Telgr. des
„Mähr. Tagbl.“) Der Verein für Socialpolitik
hat ſich aufgelöſt.
Rom, 18. April. (Orig.-Telgr. d. „Mähr.
Tagbl.“) Die preußiſche Regierung hat mit Aus-
nahme gewiſſer Abänderungen bezüglich der Mai-
geſetze die vom Vatican vorgeſchlagenen Grund-
lagen eines Uebereinkommens für die Wiederherſtel-
lung des Friedens zwiſchen Kirche und Staat
angenommen.
Rom, 19. April (Orig. Teleg. d. „Mähr.
Tagbl.“) Der Papſt hat für die Oſtertage ein
Konſiſtorium einberufen und wird in ſeiner An-
ſprache an die Cardinäle auch die politiſchen
Zeitverhältniſſe insbeſondere aber die ſocial-anar-
chiſtiſche Bewegung und deren Urſachen in Bel-
gien, England, Italien und Frankreich ſtreifen.
Berlin, 18. April. (Org.-Tel. d. „Mähr.
Tagbl.“) Das Befinden des deutſchen Kronprin-
zen iſt fortdanernd zufriedenſtellend.
Brindiſi, 18. April. (Orig.-Tel. d. „M.
Tagbl.“) Von geſtern Mittags bis heute Mittags
ſind hier 4 Erkrankungen und 6 Todesfälle in
Folge von Cholera vorgekommen. Von den letz-
teren betrafen aber Fälle an vorhergegangenen
Tagen erkrankte Perſonen. Im hieſigen Zuchthauſe
iſt ein Erkrankungsfall zu verzeichnen.
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