Mährisches Tagblatt. Nr. 42, Olmütz, 22.02.1886.voll arrangirt war. Unter der tanzenden weibli- (Herr Dr. August Weeber) theilt uns (Sitzung des Stadtverordneten-Colle- giums.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung [Spaltenumbruch] (Vom Beamtenverein.) Gestern Nach- (Vom Club deutscher Lehrer) Samstag [Spaltenumbruch] männer", "Der dumme Gärtner und noch vieles Am 12. Juni 1801 fand die feierliche Hier war es vor Allem die "Zauberflöte", Giesecke, früher Schauspieler unter der Giesecke suchte allerdings seinen Director vor Mit dem Reichthume des allgewaltigen Thea- Schon nach einem Jahr trat Schikaneder Eines sei hier noch constatirt, Schikaneder voll arrangirt war. Unter der tanzenden weibli- (Herr Dr. Auguſt Weeber) theilt uns (Sitzung des Stadtverordneten-Colle- giums.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung [Spaltenumbruch] (Vom Beamtenverein.) Geſtern Nach- (Vom Club deutſcher Lehrer) Samſtag [Spaltenumbruch] männer“, „Der dumme Gärtner und noch vieles Am 12. Juni 1801 fand die feierliche Hier war es vor Allem die „Zauberflöte“, Gieſecke, früher Schauſpieler unter der Gieſecke ſuchte allerdings ſeinen Director vor Mit dem Reichthume des allgewaltigen Thea- Schon nach einem Jahr trat Schikaneder Eines ſei hier noch conſtatirt, Schikaneder <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="kreuzball2" prev="#kreuzball1" type="jArticle" n="2"> <p>voll arrangirt war. Unter der tanzenden weibli-<lb/> chen Jugend, unter welcher auch einige Repräſen-<lb/> tantinnen im Coſtüm erſchienen waren, ragte eine<lb/> Sternberger Dame hervor, deren ſchöne Erſchei-<lb/> nung durch ein kleidſames Coſtüm in Roth und<lb/> Blau gehoben wurde. Neben ihr glänzte eine<lb/> duftige, zarte Erſcheinung in Weiß mit prächtigen<lb/> Waſſerblumen geſchmückt. Vergeſſen ſei auch nicht<lb/> eine elegante Dame unſerer Bühne, deren weiße<lb/> Brocattoilette zu den ſchönſten gehörte, die man<lb/> auf dem Balle ſah. Und man ſah des Schönen<lb/> ſo viel, daß das Auge ſich wohl daran ergötzen<lb/> konnte, die Feder aber kaum im Stande iſt, es<lb/> entſprechend zu ſchildern. Wozu auch! Die hellſte<lb/> Faſchingssluſt herrſchte, und der Ertrag des<lb/> Balles wird ein erheblicher ſein, und damit hat<lb/> er allen Anforderungen entſprochen, die man an<lb/> ihn ſtellen kann. Das Comité darf ſomit mit<lb/> dem Balle als ſeinem Werke vollauf zufrieden ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Herr Dr. Auguſt Weeber)</hi> </head> <p>theilt uns<lb/> brieflich mit, daß er bei der Abſtimmung über<lb/> das Eingehen in die Specialdebatte über die<lb/> Prag-Duxer Bahnvorlage deßhalb nicht im Ab-<lb/> geordnetenhauſe erſchien, weil er ſeit 14 Tagen<lb/> bettlägerig iſt und der Arzt es ihm nicht geſtat-<lb/> tete, daß er das Zimmer verlaſſe. In den Aus-<lb/> ſchüſſen habe er ſtets gegen die Vorlage geſpro-<lb/> chen und werde er, wenn ſein Unwohlſein keine<lb/> Verſchlimmerung erfährt, zuverſichtlich morgen<lb/> Dienſtag bei der Hauptabſtimmung über dieſen<lb/> Gegenſtand anweſend ſein und <hi rendition="#g">gegen</hi> die Vor-<lb/> lage ſeine Stimme abgeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Sitzung des Stadtverordneten-Colle-<lb/> giums.)</hi> </head> <p>Die Tagesordnung der heutigen Sitzung<lb/> des Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende:<lb/> Geſuch des ſtädt. Regiſtraturleiters um graduale<lb/> Vorrückung. — Recurs des Mathias Fröhlich<lb/> gegen eine gemeinderäthliche Conceſſionsverweige-<lb/> rung zum Bierausſchank. — Eingabe des Herrn<lb/> Friedrich Tellaržik mit dem Verkaufsanbot ſeines<lb/> Hauſes Nr. 20 neu 405 alt in Olmütz. —<lb/> Antrag auf Abänderung der Vollzugsvorſchriften<lb/> über die Einhebung der Conſumabgabe in Betreff<lb/> der als Kleinverſchleiß bezeichneten Menge der<lb/> abgabepflichtigen Getränke (§ 4, <hi rendition="#aq">a, b, c.</hi>) —<lb/> Geſuch des Herrn R. Nietſche um den ausſchließ-<lb/> lichen Betrieb der electriſchen Beleuchtung durch<lb/> 10 Jahre im erſten Stadtbezirk. — Bericht der<lb/> 3. Section über das Verhältniß der ſtädt. Spar-<lb/> caſſa und der Pfandleihanſtalt zur Stadtgemeinde.<lb/> — Bericht des Abfindungscomités über die Ent-<lb/> richtung der Conſumabgabe für den Hausbedarf<lb/> im Bräuhauſe. — Bericht der 3. Section über<lb/> die Jahresrechnung der ſtädt. Pfandleihanſtalt pro<lb/> 1885. — Antrag der 1. Section über die Ver-<lb/> pachtung des ſtädt. Zwingers. — Bericht der 1.<lb/> Section wegen Anſchaffung von Feuerlöſchrequi-<lb/> ſiten für den ſtädt. Redoutenſaal. — Bericht der<lb/> 1. Section über Ankauf von Ringkrägen für die<lb/> ſtädt. Sicherheitswache.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Beamtenverein.)</hi> </head> <p>Geſtern Nach-<lb/> mittags fand in der hieſigen Oberrealſchule die<lb/> Local- und Conſortial-Verſammlung der Mitglie-<lb/> dergruppe Olmütz des Beamtenvereins unter dem<lb/> Vorſitze des Obmannes, Herrn Prof. <hi rendition="#g">Thanna-<lb/> baur</hi> ſtatt. Repräſentirt waren 68 Stimmen.<lb/> Dieſelbe nahm folgenden Verlauf. 1. Der Vor-<lb/> ſitzende begrüßte die Anweſenden und erklärte mit<lb/> Berufung auf § 26 der Statuten die Verhand-<lb/> lungen für eröffnet. 2. Ein Telegramm der Cen-<lb/> tralleitung wurde mit Beifall aufgenommen und die<lb/> Abſendung eines Dankſchreibens beſchloſſen. 3. Zum<lb/> Schriftführer wurde Herr Theodor <hi rendition="#g">Knaute,</hi> zu<lb/> Protocoll-Verificatoren die Herren Hauptmann<lb/><hi rendition="#g">Mergl,</hi> Dr. <hi rendition="#g">Lewin</hi> und Offic. <hi rendition="#g">Peſchel</hi> ge-<lb/> wählt. 4. Von der Leſung des Geſchäftsberichtes<lb/> wurde Umgang genommen. 5. Der Obmann des<lb/> Aufſichtsrathes, Herr Prof. Dr. <hi rendition="#g">Frieß,</hi> verlas<lb/> den Bericht des Aufſichtsrathes und es wurde<lb/> dem Geſammtvorſtande das Abſolutorium ertheilt<lb/> und demſelben, insbeſondere aber dem Obmann<lb/> und den übrigen Functionären der Dank aus-<lb/> geſprochen. 6. Wurde beſchloſſen, am Reingewinne<lb/> 5 Procent dem allgemeinen, 2 Procent dem ſpe-<lb/> ciellen Reſervefonde zuzuwenden, eine 6percentige<lb/> Dividende zu vertheilen und den Reſt auf Re-<lb/> munerationen zu verwenden. 7. Erſtattete der<lb/> Vorſitzende den Bericht über die Centralleitung,<lb/> aus welchem hervorging, daß im Jahre 1885<lb/> 5263 Verſicherungsanträge über 5½ Mill. Ca-<lb/> pital, im ganzen 472 Verträge über 46 Mill.<lb/> Capital abgeſchloſſen, und im ganzen 5½ Mill.<lb/> Gulden an Verſicherungsbeträgen (darunter im<lb/> Jahre 1885 allein 720.000 fl.) ausgezahlt wur-<lb/> den. Für <hi rendition="#g">humanitäre</hi> Zwecke wurden im Jahre<lb/> 1885 und zwar: an Witwen- und Waiſenunter-<lb/> ſtützungen 7470 fl., an Curſtipendien 3920 fl.,<lb/> für Lehrmittelbeiträge ꝛc. 5340 fl., zuſammen<lb/> 16.730 fl., ſeit dem Beſtande des Vereines<lb/> 108.000 fl. ausgegeben. Für das Jahr 1886<lb/> ſind wieder beiläufig 4000 fl. für Curſtipendien<lb/> präliminirt. 8. Die Feſtſtellung des Präliminars<lb/> wurde dem Vorſtande überlaſſen, als Summe<lb/> der aufzunehmenden Darlehen und Spareinlagen<lb/> wurde die Hälfte der Antheilseinlagen beſtimmt;<lb/> für gekündigte Antheilseinlagen wurde pro 1886<lb/> eine 5perc. für Spareinlagen, eine 3½perc. Ver-<lb/> zinſung feſtgeſetzt. 9. Der Zinsfuß für <hi rendition="#g">außer-<lb/> ordentliche Vorſchüſſe</hi> wurde mit 7 Proc.<lb/> und 1 Proc. Abgabe für den Garantiefond, der<lb/> Zinsfuß für <hi rendition="#g">ordentlichc Vorſchüſſe</hi> unter<lb/> 300 fl. mit 7 Proc., über 300 fl. mit 6 Proc.<lb/> feſtgeſetzt. Außerdem wurde der Vorſtand ermäch-<lb/> tigt, bei ordentlichen Vorſchüſſen in höheren Be-<lb/> trägen nach ſeinem Ermeſſen bis 5 Proc. herab-<lb/> gehen zu können. 10. Gewählt wurden: <hi rendition="#aq">a)</hi> in<lb/> den <hi rendition="#g">Conſortialvorſtand</hi> als Mitglieder die<lb/> Herren: Bürgerſchullehrer <hi rendition="#g">Blaſchke,</hi> Bürger-<lb/> ſchul-Director <hi rendition="#g">Dörrich,</hi> Oberlehrer <hi rendition="#g">Manda,</hi><lb/> Kreisgerichts-Hilfsämter-Director <hi rendition="#g">Zwirner</hi><lb/> (wieder), Kreisgerichts-Adjunct Dr. <hi rendition="#g">Kurz</hi><lb/><cb/> (neu); als Erſatzmänner die Herren: Katechet<lb/><hi rendition="#aq">P.</hi> <hi rendition="#g">Ollmann,</hi> Lehrer <hi rendition="#g">Schenk</hi> und Finanzcon-<lb/> cipiſt Dr. <hi rendition="#g">Sirowy;</hi> in den <hi rendition="#g">Aufſichtsrath</hi><lb/> als Mitglieder die Herren: Prof. Dr. <hi rendition="#g">Frieß,</hi><lb/> Prof. Ed. <hi rendition="#g">Plöckinger</hi> (wieder); als Erſatz-<lb/> männer die Herren: Lehrer <hi rendition="#g">Mayer</hi> und Lehrer<lb/><hi rendition="#g">Martinek.</hi> 11. Herr Scriptor W. <hi rendition="#g">Müller</hi><lb/> verlas die von ihm verfaßte Petition, behufs Er-<lb/> langung höherer Activitätszulagen für Staats-<lb/> beamte in Olmütz, welche einſtimmig angenom-<lb/> men wurde. Nachdem noch dem Vorſtande, ſowie<lb/> Herrn Dir. <hi rendition="#g">Thannabaur</hi> für die Ueberlaſſung<lb/> des Sitzungsſaales der Dank ausgeſprochen wor-<lb/> den war, wurde die Generalverſammlung ge-<lb/> ſchloſſen.</p> </div><lb/> <div xml:id="lehrer1" next="#lehrer2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Club deutſcher Lehrer)</hi> </head> <p>Samſtag<lb/> Abends fand im Clublocale des „Hotel Lauer“<lb/> die Monatsſitzung für Februar ſtatt. Nach Be-<lb/> grüßung der Anweſenden gab der Vorſitzende,<lb/> Herr Bürgerſchullehrer Föhner die Einläufe be-<lb/> kannt, unter denen ſich auch der Jahresbericht des<lb/> Männergeſangvereins befand. Diesbezüglich wurde<lb/> beſchloſſen, den Männergeſangverein zu dem Ab-<lb/> ſchluſſe ſeiner fünfundzwanzigjährigen Thätigkeit<lb/> zu beglückwünſchen und ihm gleichzeitig den Dank<lb/> für die dem Club jederzeit gewährte Unterſtützung<lb/> auszuſprechen. Sodann wurde bezüglich des für<lb/> die Bezirkslehrerconferenz zu bearbeitenden The-<lb/> mas die Berathung eröffnet und zunächſt beſchloſ-<lb/> ſen, an den k. k. Bezirksſchulrath ſeitens des Club<lb/> das Anſuchen zu ſtellen er möge mit Rückſicht<lb/> darauf, daß <hi rendition="#aq">a)</hi> die Volksſchullehrer detaillierte Lehr-<lb/> pläne auszuarbeiten haben, <hi rendition="#aq">b)</hi> die Reviſion der Schü-<lb/> lerbibliotheken vorgenommen werden muß, <hi rendition="#aq">c)</hi> mehr-<lb/> fache Supplierungen an den Olmützer Schulen gegen-<lb/> wärtig nöthig ſind, von der Ausarbeitung eines<lb/> Themas abſehen. Für den Fall, als dieſes An-<lb/> ſuchen fruchtlos bliebe, werden dem ſtändigen<lb/> Ausſchuſſe der Bezirkslehrerconferenz Vorſchläge<lb/> zur Berückſichtigung erſtattet werden. Die Beſpre-<lb/> chung über den Beginn des Schulunterrichtes in<lb/> den unteren Claſſen der Volksſchule rief eine ſehr<lb/> lebhafte Debatte hervor, deren Ende darin gipfelt,<lb/> daß ein Referent (Herr Lehrer Weinharra) ge-<lb/> wählt wurde, welchem die Aufgabe zufällt, in der<lb/> nächſten Clubſitzung über die Angelegenheit und<lb/> die eventuell zu unternehmenden Schritte Bericht<lb/> zu erſtatten. Die Berathung über die Anordnung<lb/> des Stoffes für den gemeinſamen Jahresbericht<lb/> der ſtädtiſchen Volks- und Bürgerſchulen geſtal-<lb/> tete ſich ebenfalls zu einer ſehr eingehenden. Schließ-<lb/> lich wurde ausgeſprochen, daß <hi rendition="#g">falls der Be-<lb/> zirksſchulrath im Einvernehmen<lb/> mit den Leitern der Schule, einen<lb/> Jahres-Bericht herausgebe, die<lb/> Lehrkörper hievon gar nicht be-<lb/> rührt würden und ſie daher auch<lb/> keinerlei Verantwortlichkeit für<lb/> die Anordnung des Stoffes und die<lb/> Form treffen könne,</hi> weshalb Uebergang<lb/> zur Tagesordnung angenommen wurde. Bezüg-</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div prev="#schikaneder2" xml:id="schikaneder3" next="#schikaneder4" type="jArticle" n="2"> <p>männer“, „Der dumme Gärtner und noch vieles<lb/> Andere.</p><lb/> <p>Am 12. Juni 1801 fand die feierliche<lb/> Ueberſiedelung in das neue prächtige Theater an<lb/> der Wien ſtatt. Kaum waren die letzten Geigen-<lb/> ſtriche im alten Freihaus-Theater verklungen,<lb/> als Alle, Sänger, Schauſpieler, Muſiker, Theater-<lb/> freunde und Theaterarbeiter, an der Spitze der<lb/> tanzende Schikaneder, den Einzug in das neue,<lb/> hellerleuchtete Gebäude hielten.</p><lb/> <p>Hier war es vor Allem die „Zauberflöte“,<lb/> welche, in neuer würdiger Ausſtattung aufge-<lb/> führt, die Caſſen des Theater-Directors füllte,<lb/> denn ganz Wien, angelockt durch die herrlichen<lb/> Weiſen des unſterblichen Meiſters, ſtrömte in<lb/> den neuerbauten Muſentempel. Die irrige An-<lb/> ſicht, daß Schikaneder das Libretto zu dieſer Oper<lb/> geſchrieben habe, war lange im deutſchen Volke<lb/> verbreitet. Schikaneder hat die herrliche, ſinnvolle<lb/> Dichtung Gieſeckes allerdings verſtümmelt, indem<lb/> er ohne jedes Verſtändniß für die Handlung mit<lb/> dem „Regieſtift“ planlos darin herumarbeitete<lb/> — das Textbuch zur „Zauberflöte“ jedoch hat<lb/> er nicht verfaßt.</p><lb/> <p>Gieſecke, früher Schauſpieler unter der<lb/> Direction Schikaneders, ſpäter Profeſſor der<lb/> Mineralogie in Dublin, entlehnte den Stoff zu<lb/> ſeinem Libretto dem intereſſanten Buche: <hi rendition="#aq">„Sethos.<lb/> Histoire ou vie tirée des monumens anecdotes<lb/> de l’ancienne Egypte. Traduite d’un manu-<lb/> scripte gres“</hi> (Amſterdam 1742), welches im<lb/> Jahre 1777 zu Breslau in einer deutſchen<lb/><cb/> Ueberſetzung von Mathias Claudius erſchien. —<lb/> Schikaneder nahm es mit dem Autorrechte ſeines<lb/> Mitgliedes nicht ſo genau, er ſetzte ruhig ſeinen<lb/> Namen unter den Text, änderte willkürlich ganze<lb/> Scenen, ohne den tiefen Sinn des Ganzen zu<lb/> kennen, und ſo entſtand jenes verworrene Zeug,<lb/> das heute noch dieſer herrlichen Oper anhaftet,</p><lb/> <p>Gieſecke ſuchte allerdings ſeinen Director vor<lb/> weiteren „Verbeſſerungen“ des Textbuches ab-<lb/> zuhalten, aber er hütete ſich wohlweislich, die<lb/> damaligen Cenſur-Verhältniſſe in Oeſterreich<lb/> kennend zu ſagen, woher er die Anregung zu<lb/> ſeinem Libretto genommen habe.</p><lb/> <p>Mit dem Reichthume des allgewaltigen Thea-<lb/> ter-Tyrannen wuchs auch deſſen Verſchwendungs-<lb/> ſucht und Arroganz. Hier ein Beiſpiel. Nach der<lb/> erſten Aufführung der „Zauberflöte“, wobei<lb/> Schikaneder den Papageno ſang, wurde er von<lb/> allen Seiten wegen des herrlichen Werkes und<lb/> der gelungenen Aufführung beglückwünſcht. Ohne<lb/> ein Gegenwort des Dankes gab er den Gratu-<lb/> lanten folgende claſſiſche Antwort: „Ja,<lb/> die Oper hat gefallen, aber ſie würde noch mehr<lb/> gefallen haben, wenn mir Mozart nicht ſo viel<lb/> daran verdorben hätte.“</p><lb/> <p>Schon nach einem Jahr trat Schikaneder<lb/> von der Leitung des Theaters an der Wien<lb/> zurück und überließ ſein Privilegium nebſt allen<lb/> Anſprüchen ſeinem Compagnon Zitterbarth um<lb/> die runde Summe von 100.000 Gulden und<lb/> kaufte ein Landhaus in Nußdorf. Allein er hielt<lb/> es im Privatleben nicht lange aus, es zog ihn<lb/><cb/> bald wieder zur Werkſtatt ſeines einſtigen Schaffens.<lb/> Von da ab blieb der Glücksſtern Schikaneders<lb/> im Schwinden.</p><lb/> <p>Eines ſei hier noch conſtatirt, Schikaneder<lb/> hatte ein dankbares und patriotiſches Herz. Oft-<lb/> mals gab er das Geld mit vollen Händen aus,<lb/> um Noth und Elend zu ſtillen, und zahllos ſind<lb/> die Beweiſe ſeiner Herzensgüte und Freigebig-<lb/> keit. Im Auguſt 1796, nach dem Siege des<lb/> Erzherzogs Karl über Jourdan ſpielte Schika-<lb/> neder gerade eine ſeiner komiſchen Rollen, als<lb/> die Siegesnachricht in Wien bekannt wurde.<lb/> Sofort ließ er ſich das Extrablatt auf die Bühne<lb/> bringen und ſetzte das Publicum von der ge-<lb/> wonnenen Schlacht in Kenntniß. In dem Extra-<lb/> blatte hieß es, 600 Franzoſen ſeien in den Rhein<lb/> gejagt worden, Schikaneder fand jedoch dieſe<lb/> Zahl zu klein und las 6000. Als das begeiſterte<lb/> Publicum die nochmalige Leſung der Sieges-<lb/> nachricht verlangte, waren es ſogar 60.000 Fran-<lb/> zoſen, die in den Fluthen des Rheins ihren Tod<lb/> fanden. Der Jubel wollte kein Ende nehmen.<lb/> Endlich kam Schikaneder zu Worte und ſprach:<lb/> „Ich feierte heute meines Lebens ſchönſten Tag.<lb/> Sollte ich in meiner Freude ein paar Nullen<lb/> zu viel geleſen haben, verzeihen Sie mir’s!<lb/> Eben meldet mir der Caſſier, die Einnahme des<lb/> heutigen Tages betrage 756 fl., ich widme ſie<lb/> ganz den verwundeten kaiſerlichen Soldaten.“ —<lb/> Auch ſpäter noch veranſtaltete er mehrere Wohl-<lb/> thätigkeitsvorſtellungen, ſo eine zum Vortheile der<lb/> durch den Feind verunglückten Tiroler, wo ſein</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
voll arrangirt war. Unter der tanzenden weibli-
chen Jugend, unter welcher auch einige Repräſen-
tantinnen im Coſtüm erſchienen waren, ragte eine
Sternberger Dame hervor, deren ſchöne Erſchei-
nung durch ein kleidſames Coſtüm in Roth und
Blau gehoben wurde. Neben ihr glänzte eine
duftige, zarte Erſcheinung in Weiß mit prächtigen
Waſſerblumen geſchmückt. Vergeſſen ſei auch nicht
eine elegante Dame unſerer Bühne, deren weiße
Brocattoilette zu den ſchönſten gehörte, die man
auf dem Balle ſah. Und man ſah des Schönen
ſo viel, daß das Auge ſich wohl daran ergötzen
konnte, die Feder aber kaum im Stande iſt, es
entſprechend zu ſchildern. Wozu auch! Die hellſte
Faſchingssluſt herrſchte, und der Ertrag des
Balles wird ein erheblicher ſein, und damit hat
er allen Anforderungen entſprochen, die man an
ihn ſtellen kann. Das Comité darf ſomit mit
dem Balle als ſeinem Werke vollauf zufrieden ſein.
(Herr Dr. Auguſt Weeber) theilt uns
brieflich mit, daß er bei der Abſtimmung über
das Eingehen in die Specialdebatte über die
Prag-Duxer Bahnvorlage deßhalb nicht im Ab-
geordnetenhauſe erſchien, weil er ſeit 14 Tagen
bettlägerig iſt und der Arzt es ihm nicht geſtat-
tete, daß er das Zimmer verlaſſe. In den Aus-
ſchüſſen habe er ſtets gegen die Vorlage geſpro-
chen und werde er, wenn ſein Unwohlſein keine
Verſchlimmerung erfährt, zuverſichtlich morgen
Dienſtag bei der Hauptabſtimmung über dieſen
Gegenſtand anweſend ſein und gegen die Vor-
lage ſeine Stimme abgeben.
(Sitzung des Stadtverordneten-Colle-
giums.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung
des Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende:
Geſuch des ſtädt. Regiſtraturleiters um graduale
Vorrückung. — Recurs des Mathias Fröhlich
gegen eine gemeinderäthliche Conceſſionsverweige-
rung zum Bierausſchank. — Eingabe des Herrn
Friedrich Tellaržik mit dem Verkaufsanbot ſeines
Hauſes Nr. 20 neu 405 alt in Olmütz. —
Antrag auf Abänderung der Vollzugsvorſchriften
über die Einhebung der Conſumabgabe in Betreff
der als Kleinverſchleiß bezeichneten Menge der
abgabepflichtigen Getränke (§ 4, a, b, c.) —
Geſuch des Herrn R. Nietſche um den ausſchließ-
lichen Betrieb der electriſchen Beleuchtung durch
10 Jahre im erſten Stadtbezirk. — Bericht der
3. Section über das Verhältniß der ſtädt. Spar-
caſſa und der Pfandleihanſtalt zur Stadtgemeinde.
— Bericht des Abfindungscomités über die Ent-
richtung der Conſumabgabe für den Hausbedarf
im Bräuhauſe. — Bericht der 3. Section über
die Jahresrechnung der ſtädt. Pfandleihanſtalt pro
1885. — Antrag der 1. Section über die Ver-
pachtung des ſtädt. Zwingers. — Bericht der 1.
Section wegen Anſchaffung von Feuerlöſchrequi-
ſiten für den ſtädt. Redoutenſaal. — Bericht der
1. Section über Ankauf von Ringkrägen für die
ſtädt. Sicherheitswache.
(Vom Beamtenverein.) Geſtern Nach-
mittags fand in der hieſigen Oberrealſchule die
Local- und Conſortial-Verſammlung der Mitglie-
dergruppe Olmütz des Beamtenvereins unter dem
Vorſitze des Obmannes, Herrn Prof. Thanna-
baur ſtatt. Repräſentirt waren 68 Stimmen.
Dieſelbe nahm folgenden Verlauf. 1. Der Vor-
ſitzende begrüßte die Anweſenden und erklärte mit
Berufung auf § 26 der Statuten die Verhand-
lungen für eröffnet. 2. Ein Telegramm der Cen-
tralleitung wurde mit Beifall aufgenommen und die
Abſendung eines Dankſchreibens beſchloſſen. 3. Zum
Schriftführer wurde Herr Theodor Knaute, zu
Protocoll-Verificatoren die Herren Hauptmann
Mergl, Dr. Lewin und Offic. Peſchel ge-
wählt. 4. Von der Leſung des Geſchäftsberichtes
wurde Umgang genommen. 5. Der Obmann des
Aufſichtsrathes, Herr Prof. Dr. Frieß, verlas
den Bericht des Aufſichtsrathes und es wurde
dem Geſammtvorſtande das Abſolutorium ertheilt
und demſelben, insbeſondere aber dem Obmann
und den übrigen Functionären der Dank aus-
geſprochen. 6. Wurde beſchloſſen, am Reingewinne
5 Procent dem allgemeinen, 2 Procent dem ſpe-
ciellen Reſervefonde zuzuwenden, eine 6percentige
Dividende zu vertheilen und den Reſt auf Re-
munerationen zu verwenden. 7. Erſtattete der
Vorſitzende den Bericht über die Centralleitung,
aus welchem hervorging, daß im Jahre 1885
5263 Verſicherungsanträge über 5½ Mill. Ca-
pital, im ganzen 472 Verträge über 46 Mill.
Capital abgeſchloſſen, und im ganzen 5½ Mill.
Gulden an Verſicherungsbeträgen (darunter im
Jahre 1885 allein 720.000 fl.) ausgezahlt wur-
den. Für humanitäre Zwecke wurden im Jahre
1885 und zwar: an Witwen- und Waiſenunter-
ſtützungen 7470 fl., an Curſtipendien 3920 fl.,
für Lehrmittelbeiträge ꝛc. 5340 fl., zuſammen
16.730 fl., ſeit dem Beſtande des Vereines
108.000 fl. ausgegeben. Für das Jahr 1886
ſind wieder beiläufig 4000 fl. für Curſtipendien
präliminirt. 8. Die Feſtſtellung des Präliminars
wurde dem Vorſtande überlaſſen, als Summe
der aufzunehmenden Darlehen und Spareinlagen
wurde die Hälfte der Antheilseinlagen beſtimmt;
für gekündigte Antheilseinlagen wurde pro 1886
eine 5perc. für Spareinlagen, eine 3½perc. Ver-
zinſung feſtgeſetzt. 9. Der Zinsfuß für außer-
ordentliche Vorſchüſſe wurde mit 7 Proc.
und 1 Proc. Abgabe für den Garantiefond, der
Zinsfuß für ordentlichc Vorſchüſſe unter
300 fl. mit 7 Proc., über 300 fl. mit 6 Proc.
feſtgeſetzt. Außerdem wurde der Vorſtand ermäch-
tigt, bei ordentlichen Vorſchüſſen in höheren Be-
trägen nach ſeinem Ermeſſen bis 5 Proc. herab-
gehen zu können. 10. Gewählt wurden: a) in
den Conſortialvorſtand als Mitglieder die
Herren: Bürgerſchullehrer Blaſchke, Bürger-
ſchul-Director Dörrich, Oberlehrer Manda,
Kreisgerichts-Hilfsämter-Director Zwirner
(wieder), Kreisgerichts-Adjunct Dr. Kurz
(neu); als Erſatzmänner die Herren: Katechet
P. Ollmann, Lehrer Schenk und Finanzcon-
cipiſt Dr. Sirowy; in den Aufſichtsrath
als Mitglieder die Herren: Prof. Dr. Frieß,
Prof. Ed. Plöckinger (wieder); als Erſatz-
männer die Herren: Lehrer Mayer und Lehrer
Martinek. 11. Herr Scriptor W. Müller
verlas die von ihm verfaßte Petition, behufs Er-
langung höherer Activitätszulagen für Staats-
beamte in Olmütz, welche einſtimmig angenom-
men wurde. Nachdem noch dem Vorſtande, ſowie
Herrn Dir. Thannabaur für die Ueberlaſſung
des Sitzungsſaales der Dank ausgeſprochen wor-
den war, wurde die Generalverſammlung ge-
ſchloſſen.
(Vom Club deutſcher Lehrer) Samſtag
Abends fand im Clublocale des „Hotel Lauer“
die Monatsſitzung für Februar ſtatt. Nach Be-
grüßung der Anweſenden gab der Vorſitzende,
Herr Bürgerſchullehrer Föhner die Einläufe be-
kannt, unter denen ſich auch der Jahresbericht des
Männergeſangvereins befand. Diesbezüglich wurde
beſchloſſen, den Männergeſangverein zu dem Ab-
ſchluſſe ſeiner fünfundzwanzigjährigen Thätigkeit
zu beglückwünſchen und ihm gleichzeitig den Dank
für die dem Club jederzeit gewährte Unterſtützung
auszuſprechen. Sodann wurde bezüglich des für
die Bezirkslehrerconferenz zu bearbeitenden The-
mas die Berathung eröffnet und zunächſt beſchloſ-
ſen, an den k. k. Bezirksſchulrath ſeitens des Club
das Anſuchen zu ſtellen er möge mit Rückſicht
darauf, daß a) die Volksſchullehrer detaillierte Lehr-
pläne auszuarbeiten haben, b) die Reviſion der Schü-
lerbibliotheken vorgenommen werden muß, c) mehr-
fache Supplierungen an den Olmützer Schulen gegen-
wärtig nöthig ſind, von der Ausarbeitung eines
Themas abſehen. Für den Fall, als dieſes An-
ſuchen fruchtlos bliebe, werden dem ſtändigen
Ausſchuſſe der Bezirkslehrerconferenz Vorſchläge
zur Berückſichtigung erſtattet werden. Die Beſpre-
chung über den Beginn des Schulunterrichtes in
den unteren Claſſen der Volksſchule rief eine ſehr
lebhafte Debatte hervor, deren Ende darin gipfelt,
daß ein Referent (Herr Lehrer Weinharra) ge-
wählt wurde, welchem die Aufgabe zufällt, in der
nächſten Clubſitzung über die Angelegenheit und
die eventuell zu unternehmenden Schritte Bericht
zu erſtatten. Die Berathung über die Anordnung
des Stoffes für den gemeinſamen Jahresbericht
der ſtädtiſchen Volks- und Bürgerſchulen geſtal-
tete ſich ebenfalls zu einer ſehr eingehenden. Schließ-
lich wurde ausgeſprochen, daß falls der Be-
zirksſchulrath im Einvernehmen
mit den Leitern der Schule, einen
Jahres-Bericht herausgebe, die
Lehrkörper hievon gar nicht be-
rührt würden und ſie daher auch
keinerlei Verantwortlichkeit für
die Anordnung des Stoffes und die
Form treffen könne, weshalb Uebergang
zur Tagesordnung angenommen wurde. Bezüg-
männer“, „Der dumme Gärtner und noch vieles
Andere.
Am 12. Juni 1801 fand die feierliche
Ueberſiedelung in das neue prächtige Theater an
der Wien ſtatt. Kaum waren die letzten Geigen-
ſtriche im alten Freihaus-Theater verklungen,
als Alle, Sänger, Schauſpieler, Muſiker, Theater-
freunde und Theaterarbeiter, an der Spitze der
tanzende Schikaneder, den Einzug in das neue,
hellerleuchtete Gebäude hielten.
Hier war es vor Allem die „Zauberflöte“,
welche, in neuer würdiger Ausſtattung aufge-
führt, die Caſſen des Theater-Directors füllte,
denn ganz Wien, angelockt durch die herrlichen
Weiſen des unſterblichen Meiſters, ſtrömte in
den neuerbauten Muſentempel. Die irrige An-
ſicht, daß Schikaneder das Libretto zu dieſer Oper
geſchrieben habe, war lange im deutſchen Volke
verbreitet. Schikaneder hat die herrliche, ſinnvolle
Dichtung Gieſeckes allerdings verſtümmelt, indem
er ohne jedes Verſtändniß für die Handlung mit
dem „Regieſtift“ planlos darin herumarbeitete
— das Textbuch zur „Zauberflöte“ jedoch hat
er nicht verfaßt.
Gieſecke, früher Schauſpieler unter der
Direction Schikaneders, ſpäter Profeſſor der
Mineralogie in Dublin, entlehnte den Stoff zu
ſeinem Libretto dem intereſſanten Buche: „Sethos.
Histoire ou vie tirée des monumens anecdotes
de l’ancienne Egypte. Traduite d’un manu-
scripte gres“ (Amſterdam 1742), welches im
Jahre 1777 zu Breslau in einer deutſchen
Ueberſetzung von Mathias Claudius erſchien. —
Schikaneder nahm es mit dem Autorrechte ſeines
Mitgliedes nicht ſo genau, er ſetzte ruhig ſeinen
Namen unter den Text, änderte willkürlich ganze
Scenen, ohne den tiefen Sinn des Ganzen zu
kennen, und ſo entſtand jenes verworrene Zeug,
das heute noch dieſer herrlichen Oper anhaftet,
Gieſecke ſuchte allerdings ſeinen Director vor
weiteren „Verbeſſerungen“ des Textbuches ab-
zuhalten, aber er hütete ſich wohlweislich, die
damaligen Cenſur-Verhältniſſe in Oeſterreich
kennend zu ſagen, woher er die Anregung zu
ſeinem Libretto genommen habe.
Mit dem Reichthume des allgewaltigen Thea-
ter-Tyrannen wuchs auch deſſen Verſchwendungs-
ſucht und Arroganz. Hier ein Beiſpiel. Nach der
erſten Aufführung der „Zauberflöte“, wobei
Schikaneder den Papageno ſang, wurde er von
allen Seiten wegen des herrlichen Werkes und
der gelungenen Aufführung beglückwünſcht. Ohne
ein Gegenwort des Dankes gab er den Gratu-
lanten folgende claſſiſche Antwort: „Ja,
die Oper hat gefallen, aber ſie würde noch mehr
gefallen haben, wenn mir Mozart nicht ſo viel
daran verdorben hätte.“
Schon nach einem Jahr trat Schikaneder
von der Leitung des Theaters an der Wien
zurück und überließ ſein Privilegium nebſt allen
Anſprüchen ſeinem Compagnon Zitterbarth um
die runde Summe von 100.000 Gulden und
kaufte ein Landhaus in Nußdorf. Allein er hielt
es im Privatleben nicht lange aus, es zog ihn
bald wieder zur Werkſtatt ſeines einſtigen Schaffens.
Von da ab blieb der Glücksſtern Schikaneders
im Schwinden.
Eines ſei hier noch conſtatirt, Schikaneder
hatte ein dankbares und patriotiſches Herz. Oft-
mals gab er das Geld mit vollen Händen aus,
um Noth und Elend zu ſtillen, und zahllos ſind
die Beweiſe ſeiner Herzensgüte und Freigebig-
keit. Im Auguſt 1796, nach dem Siege des
Erzherzogs Karl über Jourdan ſpielte Schika-
neder gerade eine ſeiner komiſchen Rollen, als
die Siegesnachricht in Wien bekannt wurde.
Sofort ließ er ſich das Extrablatt auf die Bühne
bringen und ſetzte das Publicum von der ge-
wonnenen Schlacht in Kenntniß. In dem Extra-
blatte hieß es, 600 Franzoſen ſeien in den Rhein
gejagt worden, Schikaneder fand jedoch dieſe
Zahl zu klein und las 6000. Als das begeiſterte
Publicum die nochmalige Leſung der Sieges-
nachricht verlangte, waren es ſogar 60.000 Fran-
zoſen, die in den Fluthen des Rheins ihren Tod
fanden. Der Jubel wollte kein Ende nehmen.
Endlich kam Schikaneder zu Worte und ſprach:
„Ich feierte heute meines Lebens ſchönſten Tag.
Sollte ich in meiner Freude ein paar Nullen
zu viel geleſen haben, verzeihen Sie mir’s!
Eben meldet mir der Caſſier, die Einnahme des
heutigen Tages betrage 756 fl., ich widme ſie
ganz den verwundeten kaiſerlichen Soldaten.“ —
Auch ſpäter noch veranſtaltete er mehrere Wohl-
thätigkeitsvorſtellungen, ſo eine zum Vortheile der
durch den Feind verunglückten Tiroler, wo ſein
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