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Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1887.

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Politische Nachrichten.
(Vom Wiener Katholikentag.)

Wie
aus Prag gemeldet wird, agitirt man in dortigen
clericalen Kreisen ungemein für die Beschickung
des am 8. December in Wien stattfinden Ka-
tholikentages.
Erzbischof Schönborn und
viele Mitglieder des Feudaladels werden, wie
verlautet, an demselben theilnehmen. Es handelt
sich um die Organisation einer großen katholi-
schen Partei Oesterreichs,
welche beson-
ders der confeffionellen Schule ihre Aufmerksamkeit
zuwenden soll.

(Ein Bauerntag in Wien.)

Man schreibt
aus Wien unterm Gestrigen: Der heute hier tagende
Bauerntag hat folgende Resolution beschlossen,
welche das jüngste Programm des Bauernbun-
des in folgenden Puncten zusammenfaßt: 1. Ein-
setzung eines Bauern- und Preßcomites zur Wah-
rung der Standesangelegenhtiten. 2. Agitation
für eine rege Theilnahme an dem bevorstehenden
Regierungsjubiläum des Kaisers. 3. Einberufung
eines nationalöconomischen Congresses. 4. Grün-
dung eines Agitationsfonds durch Sammlung
freiwilliger Beiträge. 5. Bildung eines Fonds
zur Creirung einer Bauernbank, im Wege von
Antheilscheinen und einer staatlichen Subvention.
6. Umwandlung des Bauernbundes in eine Ge-
nossenschaft, welche vorwiegend auf dem Gebiete
des Geld-, Assecuranzwesens und der Lebensver-
sicherung thätig zu sein hätte. 7. Ueberreichung
einer Petition an den Reichsrath um Bewilli-
gung eines Staatsvorschusses. 8. Veranstaltung
von Versammlungen in einzeluen Bezirken Nie-
derösterreichs. 9. Veröffentlichung eines Manife-
stes über die Bestrebungen der "Mittelstraße." 10.
Ertheilung eines Mißtrauensvotums für jene Ab-
geordneten, welche den bäuerlichen Interessen zu-
widerhandeln. Eine zweite Resolution verlangt
die Sonderstellung des Bauernstandes auf Grund
einer eigenen Gesetzgebung, Reformen im Schul-
wesen, Bildung von Ackerbaukammern, Gewäh-
rung eines Staatsvorschusses im Betrage von
100 Millionen für eine zu gründende Bauern-
bank, u. s. w.

(Der Abgeordnete Habert)

ist bekannllich
der Einzige unter den deutschen Aageordneten,
welcher nicht aus dem böhm. Landtagssaale austrat,
sondern gemeinsam mit Tschechen und Feudalen
dortselbst verblieb Selbstverständlich findet das
Verhalten dieses Mannes die Billigung seiner
Wähler nicht. Von 67 Gemeinden der Bezirke
Krumau, Kalsching und Oberplan haben nun 39
an Herrn Habert eine Zuschrift gerichtet, in wel-
cher sie ihn zur Manoatsniederlegung oder zur
Theilnahme an der Abstinenz auffordern. Die 39
Gemeinden bilden umso mehr die entschiedene
Majorität des Wahlbezirkes, als sich unter den-
[Spaltenumbruch] selben fast alle größeren Gemeinden desselben be-
finden. Diese Zuschrift an den Landtagsabgeord-
neten Herrn A. Habert, welche demselben am
21. November zugestellt worden ist, lautet:

"Euer Wohlgeboren! Als im Verlaufe der
letzten Landtagssession unsere Abgeordneten den
Landtag verließen, weil sie nicht Gehör finden
konnten für die auf Erzielung des nationalen
Friedens im Lande gerichteten Wünsche und Be-
schwerden ihrer Wähler, da waren Sie der
einzige aus einem überwiegend deutschen Wahl-
bezirke entsendete Abgeordnete, der sich von seinen
Stammesgenossen trennte und im Augenblicke
ernster nationaler Bedrängniß aus Reih und Glied
tretend, die Einigkeit der deutschen Abgeordneten
störte. --

Wenn Sie, wie wir gern annehmen möch-
ten, damals noch in dem guten Glauben gehan-
delt haben, auch auf solche Art ihrem Wahlbe-
zirke nützen und dem deutschen Volksthum treu
bleiben zu können, so muß Sie der Erfolg der
Neuwahlen eines besseren belehrt haben.

Die Neuwahlen haben den Beweis dafür
ergeben, daß das deutsche Volk in Böhmen voll
und ganz das Vorgehen seiner Abgeordneten billigt
und daß die schlichten ernsten Worte, welche die
Abgeordneten bei ihrem Austritte aus dem Land-
tage an die Wählerschaft richteten, in allen deutsch-
fühlenden Herzen lautesten Wiederhall geweckt
haben.

Das deutsche Volk in Böhmen hat in die-
sen Tagen das nationale Programm seiner Ab-
geordneten vor aller Welt feierlich besiegelt.

Und diesem Wahlspruche des deutsch-böhmi-
schen Volkes wollen Sie allein sich entgegensetzen?

Und Hand aufs Herz, hat Sie der Verlauf
der Landtagssession nicht belehrt, daß der Ein-
zelne nichts vermag, daß nur in der Einheit die
Kraft liegt und daß sich ernste Erfolge nur durch
die Unterordnung unter die Gesammtheit und
nur dann erzielen lassen, wenn Einer für Alle
und Alle für Einen einstehen? Noch ist es Zeit,
ihren Irrthum zu bekennen und deshalb richten
wir an Sie die dringende Bitte, durch Anschluß
an die übrigen deutschen Abgeordneten aus Stadt
und Land die durch Sie gestörte Einigkeit wieder
herzustellen, oder falls Sie dies nicht zu thun
vermöchten, durch die Zurücklegung Ihres
Mandates
den auf unserem Wahlbezirke lasten-
den Vorwurf undeutscher Gesinnung zu beseitigen.
Darum werden Sie wieder der unsere!"

Ob wohl Herr Habert diese Sprache ver-
stehen wird? Selbst dies ist fraglich. Denn nach-
dem die alttschechischen Abgeordneten beschlossen
haben trotz eventueller Mißtrauensvoten ihre
Mandate nicht niederzulegen, kann es leicht ge-
schehen, daß sich auch Herr Habert die Taktik
seiner alttschechischen Freunde aneignet.


[Spaltenumbruch]
(Aus dem böhmischen Landtage.)

Abge-
ordneter Eduard Gregr übergab dem Abgeord-
neten Rieger einen von Gregr und den übrigen
Jungtschechen unterschriebenen Antrag in Angele-
genheit des Unterrichtsministerial-Erlasses, womit
die tschechischen Realschulen in Leitomischl, Pilsen,
Tabor und Kuttenberg aufgelassen werden. Mit
Hinblick auf das Recht und die Pflicht des Land-
tages, darüber zu berathen und zu beantragen,
inwieweit Gesetze und Verordnungen Rückwirkun-
gen auf das Landeswohl üben (§ 19 L.-O.), und
erwägend, daß mit der Auflassung einer ganzen
Reihe von tschechischen Mittelschulen in großem
Maße die nationalen und Cultur-Interessen des
Tschechenvolkes bedroht werden, möge der Land-
tag eine fünfzehngliedrige Commission wählen zur
Prüfung dieser Rückwirkungen und zur entsprechen-
den Antragstellung. Rieger möge im Tschechen-
Club diesen Antrag bekanntgeben und zu dessen
Unterstützung auffordern.

(Die Krisis in Paris.)

Heute soll die
Demissions-Botschaft Grevy's in den Kammern
zur Verlesung gelangen. Wenn dies der Fall ist,
so könnte am Dienstag in Versailles die Präsi-
dente[n]wahl erfolgen, vorausgesetzt, daß die re-
publikanische Mehrheit des Congresses sich bis
dahin über einen Candidaten geeinigt haben wird,
Bis zur Stunde herrscht in Paris vollständige
Ungewißheit über die zu wählende Persönlichkeit.
Von den in erster Linie in Betracht kommenden
Staatsmännern ist Herr de Freycinet den Op-
portunisten nicht genehm, während andererseits
Jules Ferry ebenso wie General Sauffier von
den Radicalen perhorrescirt [w]ird. Herr Leon Say
le[i]det an seinem orleanistischen Anhang. Es sind
übrigens Herrn Grevy doch noch einige Freunde
geblieben. Die Deputirten seines Heimats-Departe-
ments, des Jura, haben eine Petition an den
Präsidenten beschlossen, worin sie ihn auffordern,
seine Demission zurückzunehmen.

(Nochmals die Anterredung zwischen
dem Czar und dem Fürsten Bismarck.)

Eine inspirirte Berliner Correspondenz des "Pester
Lloyd" bringt weitere bemerkenswerthe Einzelhei-
ten über die Audienz Bismarcks bei dem Kaiser
Alexander. Die Unterhaltung war anfänglich kühl
und gemessen, allmälig erwärmten sich die Herren,
und in dem Augenblicke, in welchem Kaiser Ale-
xander die unberechtigten Anklagen gegen Deutsch-
land Politik und ausdrücklich gegen die Haltung
Fürsten Bismarck vorbrachte, hatte es fast den
Anschein, als würde der Großmeister der europäi-
schen Staatskunst seine Gemüthsruhe, ja seine
Geduld verlieren. Die Art und Weise, in welcher
er dem Czar rundweg erklärte, daß man
gewagt habe, ihn, den Kaiser, zu betrügen;
der Ton, in welchem er constatirte, daß
man sich die Fälschungen erlaubt und daß




[Spaltenumbruch]

man bald über meine "Unvorsichtigkeit" getröstet
und die locale Gesellschaft würdigte uns ihres
ferneren Umganges.

Mein Director war reich und liebte die
Gesellschaft. Er sah oft Gäste bei sich, gab opulente
Diners und von Zeit zu Zeit lud er die Be-
amten und die Notablen der Stadt zu einem
Familienkränzchen ein. Meine Frau war bei
einer solchen Gelegenheit leidend und obwohl ich
am liebsten zu Hause geblieben wäre, mußte ich
dennoch allein zu dieser Soiree gehen. Ich zog
meinen schwarzen Frack an, und eben im Momente,
als ich meine weiße Cravatte anlegte, sagte meine
Frau zu mir:

-- Das wird sehr schön sein ... Vergiß
nicht, gut Umschau zu halten, damit Du mir
über jedes Detail berichten kannst. Ueber die
Damen, welche bei der Soiree sein werden, über
ihre Toiletten und das Menu des Soupers ...
denn es wird gewiß ein Souper geben. Man
spricht davon, daß man Chevet eine Reihe von
köstlichen Dingen hat bringen lassen, unter An-
derm Pfirsiche von denen jedes Stück drei Francs
gekostet hat ... O, diese Pfirsiche! ... Weißt
Du? Wenn Du lieb bist, so bringst Du mir
einen davon mit ...

Ich hatte gut einwerfen, daß die Sache nicht
so leicht gehe, und wie schwer es einem Herrn
im schwarzen Frack sei, eine dieser Früchte in die
Tasche zu practiciren, ohne gesehen und auf den
Index gesetzt zu werden. Je mehr Einwendungen
ich machte, desto halsstarriger war sie:

-- Nichts Leichteres als das, im Gegen-
theile! ... Inmitten des ewigen Hin- und Her-
[Spaltenumbruch] gehens der Soupirenden wird das Niemand mer-
ken ... Zucke nicht mit den Achseln! Nehmen
wir an, es sei eine Kinderei von mir, aber ich
habe Lust nach einer solchen Frucht; seitdem ich
von diesen Pfirsichen gehört habe, befiel mich ein
närrischer Wunsch sie zu verkosten ... Versprich
mir, wenigstens einen mitzubringen ... Schwöre
es mir! ...

Gibt es etwas, was man einer geliebten
Gattin abschlagen könnte? ... Ich endete damit,
ein unbestimmtes Versprechen zu murmeln und
beeilte mich fortzukom[m]en; aber in dem Momente,
als ich die Thür öffnen wollte, rief sie mich
zurück. Ich sah ihre großen blauen Augen glühend
vor Begierde auf mich gerichtet, und sie rief mir
noch zu:

-- Du versprichst es mir? ....

Es war ein sehr schönes Kränzchen, überall
Blumen, frische Toiletten, ein ausgezeichnetes Or[-]
chester. Der Präfect, der Gerichtspräsident, die
Officiere der Garnison, Alles, was notabel ist,
befand sich dort. Mein Director hatte nichts ge-
schont, um seinem Feste Eclat zu geben, bei
welchem seine Frau und seine Tochter in liebens-
würdigster Weise die Honneurs machten. Um
Mitternacht wurde das Souper servirt und paar-
weise begaben sich die Tänzer in das Buffet. Ich
schritt mit Herzklopfen in den Saal, und kaum
eingetreten, erblicke ich in der Mitte des Tisches
die famosen, von Chevet geschickten Pfirsiche.

Sie waren prächtig diese Pfirsiche! In Py-
ramidenform lagen sie in einem Körbchen aus
Fayence, durch Weinblätter von einander getrennt,
und ihre appetlichen Farben erglühten mit mäch-
[Spaltenumbruch] tigem Reiz. Schon ihr bloßer Anblick ließ den
feinen Parfüm ihres rosigen Fleisches errathen.
Von ferne umarmte ich sie mit den Augen und
dachte an die freudigen Ausrufe, welche mich bei
meiner Rückkehr empfangen würden, wenn ich
ein Muster dieser exquisiten Früchte nachhause
brächte. Sie erregten die allgemeine Bewunde-
rung. Je mehr ich sie betrachtete, desto mehr
nahm meine Begierde die Form einer fixen Idee an
und desto mehr setzte sich in meinem Hirne der
Entschluß fest, eine oder zwei mitzunehmen ...
Aber wie ? .,. Die Bedienten, welche servirten,
gaben gut acht auf diese kostbaren Früchte. Mein
Director hatte sich selbst das Vergnügen reser-
virt, diese Pfirsiche einigen Privilegirten anzubie-
ten. Von Zeit zu Zeit nahm auf das Zeichen
meines Chefs ein Diener eine der Pfirsiche, schnitt
sie in zwei Hälften und servirte diese der vom
Director bezeichneten Person. Ich folgte gierig
diesem Vorgange und sah zitternd, wie sich die
Pyramide leerte. Trotzdem war der Inhalt des
Korbes noch nicht zu Ende. Es blieb noch ein
halbes Dutzend Pfirsiche übrig. Ich folgte der
Menge, welche in den Tanzsaal strömte, aber
ich kehrte unter dem Vorwande, meinen Hut zu
suchen, zurück, und da ich ein wenig zum Hause
gehörte, trauten mir die Bedienten. Uebrigens
waren sie damit beschäftigt, das Geschirr und die
Gläser abzuräumen und alsbald befand ich mich
allein in der Nähe des Buffets. Es war kein
Augenblick zu verlieren. Nach einem diebischen
Blick nach rechts und links näherte ich mich dem
Körbchen und ließ rasch zwei Pfirsiche in den Hut
gleiten, wo ich sie mit Hilfe meines Sacktuches


[Spaltenumbruch]
Politiſche Nachrichten.
(Vom Wiener Katholikentag.)

Wie
aus Prag gemeldet wird, agitirt man in dortigen
clericalen Kreiſen ungemein für die Beſchickung
des am 8. December in Wien ſtattfinden Ka-
tholikentages.
Erzbiſchof Schönborn und
viele Mitglieder des Feudaladels werden, wie
verlautet, an demſelben theilnehmen. Es handelt
ſich um die Organiſation einer großen katholi-
ſchen Partei Oeſterreichs,
welche beſon-
ders der confeffionellen Schule ihre Aufmerkſamkeit
zuwenden ſoll.

(Ein Bauerntag in Wien.)

Man ſchreibt
aus Wien unterm Geſtrigen: Der heute hier tagende
Bauerntag hat folgende Reſolution beſchloſſen,
welche das jüngſte Programm des Bauernbun-
des in folgenden Puncten zuſammenfaßt: 1. Ein-
ſetzung eines Bauern- und Preßcomités zur Wah-
rung der Standesangelegenhtiten. 2. Agitation
für eine rege Theilnahme an dem bevorſtehenden
Regierungsjubiläum des Kaiſers. 3. Einberufung
eines nationalöconomiſchen Congreſſes. 4. Grün-
dung eines Agitationsfonds durch Sammlung
freiwilliger Beiträge. 5. Bildung eines Fonds
zur Creirung einer Bauernbank, im Wege von
Antheilſcheinen und einer ſtaatlichen Subvention.
6. Umwandlung des Bauernbundes in eine Ge-
noſſenſchaft, welche vorwiegend auf dem Gebiete
des Geld-, Aſſecuranzweſens und der Lebensver-
ſicherung thätig zu ſein hätte. 7. Ueberreichung
einer Petition an den Reichsrath um Bewilli-
gung eines Staatsvorſchuſſes. 8. Veranſtaltung
von Verſammlungen in einzeluen Bezirken Nie-
deröſterreichs. 9. Veröffentlichung eines Manife-
ſtes über die Beſtrebungen der „Mittelſtraße.“ 10.
Ertheilung eines Mißtrauensvotums für jene Ab-
geordneten, welche den bäuerlichen Intereſſen zu-
widerhandeln. Eine zweite Reſolution verlangt
die Sonderſtellung des Bauernſtandes auf Grund
einer eigenen Geſetzgebung, Reformen im Schul-
weſen, Bildung von Ackerbaukammern, Gewäh-
rung eines Staatsvorſchuſſes im Betrage von
100 Millionen für eine zu gründende Bauern-
bank, u. ſ. w.

(Der Abgeordnete Habert)

iſt bekannllich
der Einzige unter den deutſchen Aageordneten,
welcher nicht aus dem böhm. Landtagsſaale austrat,
ſondern gemeinſam mit Tſchechen und Feudalen
dortſelbſt verblieb Selbſtverſtändlich findet das
Verhalten dieſes Mannes die Billigung ſeiner
Wähler nicht. Von 67 Gemeinden der Bezirke
Krumau, Kalſching und Oberplan haben nun 39
an Herrn Habert eine Zuſchrift gerichtet, in wel-
cher ſie ihn zur Manoatsniederlegung oder zur
Theilnahme an der Abſtinenz auffordern. Die 39
Gemeinden bilden umſo mehr die entſchiedene
Majorität des Wahlbezirkes, als ſich unter den-
[Spaltenumbruch] ſelben faſt alle größeren Gemeinden desſelben be-
finden. Dieſe Zuſchrift an den Landtagsabgeord-
neten Herrn A. Habert, welche demſelben am
21. November zugeſtellt worden iſt, lautet:

„Euer Wohlgeboren! Als im Verlaufe der
letzten Landtagsſeſſion unſere Abgeordneten den
Landtag verließen, weil ſie nicht Gehör finden
konnten für die auf Erzielung des nationalen
Friedens im Lande gerichteten Wünſche und Be-
ſchwerden ihrer Wähler, da waren Sie der
einzige aus einem überwiegend deutſchen Wahl-
bezirke entſendete Abgeordnete, der ſich von ſeinen
Stammesgenoſſen trennte und im Augenblicke
ernſter nationaler Bedrängniß aus Reih und Glied
tretend, die Einigkeit der deutſchen Abgeordneten
ſtörte. —

Wenn Sie, wie wir gern annehmen möch-
ten, damals noch in dem guten Glauben gehan-
delt haben, auch auf ſolche Art ihrem Wahlbe-
zirke nützen und dem deutſchen Volksthum treu
bleiben zu können, ſo muß Sie der Erfolg der
Neuwahlen eines beſſeren belehrt haben.

Die Neuwahlen haben den Beweis dafür
ergeben, daß das deutſche Volk in Böhmen voll
und ganz das Vorgehen ſeiner Abgeordneten billigt
und daß die ſchlichten ernſten Worte, welche die
Abgeordneten bei ihrem Austritte aus dem Land-
tage an die Wählerſchaft richteten, in allen deutſch-
fühlenden Herzen lauteſten Wiederhall geweckt
haben.

Das deutſche Volk in Böhmen hat in die-
ſen Tagen das nationale Programm ſeiner Ab-
geordneten vor aller Welt feierlich beſiegelt.

Und dieſem Wahlſpruche des deutſch-böhmi-
ſchen Volkes wollen Sie allein ſich entgegenſetzen?

Und Hand aufs Herz, hat Sie der Verlauf
der Landtagsſeſſion nicht belehrt, daß der Ein-
zelne nichts vermag, daß nur in der Einheit die
Kraft liegt und daß ſich ernſte Erfolge nur durch
die Unterordnung unter die Geſammtheit und
nur dann erzielen laſſen, wenn Einer für Alle
und Alle für Einen einſtehen? Noch iſt es Zeit,
ihren Irrthum zu bekennen und deshalb richten
wir an Sie die dringende Bitte, durch Anſchluß
an die übrigen deutſchen Abgeordneten aus Stadt
und Land die durch Sie geſtörte Einigkeit wieder
herzuſtellen, oder falls Sie dies nicht zu thun
vermöchten, durch die Zurücklegung Ihres
Mandates
den auf unſerem Wahlbezirke laſten-
den Vorwurf undeutſcher Geſinnung zu beſeitigen.
Darum werden Sie wieder der unſere!“

Ob wohl Herr Habert dieſe Sprache ver-
ſtehen wird? Selbſt dies iſt fraglich. Denn nach-
dem die alttſchechiſchen Abgeordneten beſchloſſen
haben trotz eventueller Mißtrauensvoten ihre
Mandate nicht niederzulegen, kann es leicht ge-
ſchehen, daß ſich auch Herr Habert die Taktik
ſeiner alttſchechiſchen Freunde aneignet.


[Spaltenumbruch]
(Aus dem böhmiſchen Landtage.)

Abge-
ordneter Eduard Gregr übergab dem Abgeord-
neten Rieger einen von Gregr und den übrigen
Jungtſchechen unterſchriebenen Antrag in Angele-
genheit des Unterrichtsminiſterial-Erlaſſes, womit
die tſchechiſchen Realſchulen in Leitomiſchl, Pilſen,
Tabor und Kuttenberg aufgelaſſen werden. Mit
Hinblick auf das Recht und die Pflicht des Land-
tages, darüber zu berathen und zu beantragen,
inwieweit Geſetze und Verordnungen Rückwirkun-
gen auf das Landeswohl üben (§ 19 L.-O.), und
erwägend, daß mit der Auflaſſung einer ganzen
Reihe von tſchechiſchen Mittelſchulen in großem
Maße die nationalen und Cultur-Intereſſen des
Tſchechenvolkes bedroht werden, möge der Land-
tag eine fünfzehngliedrige Commiſſion wählen zur
Prüfung dieſer Rückwirkungen und zur entſprechen-
den Antragſtellung. Rieger möge im Tſchechen-
Club dieſen Antrag bekanntgeben und zu deſſen
Unterſtützung auffordern.

(Die Kriſis in Paris.)

Heute ſoll die
Demiſſions-Botſchaft Grevy’s in den Kammern
zur Verleſung gelangen. Wenn dies der Fall iſt,
ſo könnte am Dienstag in Verſailles die Präſi-
dente[n]wahl erfolgen, vorausgeſetzt, daß die re-
publikaniſche Mehrheit des Congreſſes ſich bis
dahin über einen Candidaten geeinigt haben wird,
Bis zur Stunde herrſcht in Paris vollſtändige
Ungewißheit über die zu wählende Perſönlichkeit.
Von den in erſter Linie in Betracht kommenden
Staatsmännern iſt Herr de Freycinet den Op-
portuniſten nicht genehm, während andererſeits
Jules Ferry ebenſo wie General Sauffier von
den Radicalen perhorrescirt [w]ird. Herr Léon Say
le[i]det an ſeinem orleaniſtiſchen Anhang. Es ſind
übrigens Herrn Grevy doch noch einige Freunde
geblieben. Die Deputirten ſeines Heimats-Departe-
ments, des Jura, haben eine Petition an den
Präſidenten beſchloſſen, worin ſie ihn auffordern,
ſeine Demiſſion zurückzunehmen.

(Nochmals die Anterredung zwiſchen
dem Czar und dem Fürſten Bismarck.)

Eine inſpirirte Berliner Correſpondenz des „Peſter
Lloyd“ bringt weitere bemerkenswerthe Einzelhei-
ten über die Audienz Bismarcks bei dem Kaiſer
Alexander. Die Unterhaltung war anfänglich kühl
und gemeſſen, allmälig erwärmten ſich die Herren,
und in dem Augenblicke, in welchem Kaiſer Ale-
xander die unberechtigten Anklagen gegen Deutſch-
land Politik und ausdrücklich gegen die Haltung
Fürſten Bismarck vorbrachte, hatte es faſt den
Anſchein, als würde der Großmeiſter der europäi-
ſchen Staatskunſt ſeine Gemüthsruhe, ja ſeine
Geduld verlieren. Die Art und Weiſe, in welcher
er dem Czar rundweg erklärte, daß man
gewagt habe, ihn, den Kaiſer, zu betrügen;
der Ton, in welchem er conſtatirte, daß
man ſich die Fälſchungen erlaubt und daß




[Spaltenumbruch]

man bald über meine „Unvorſichtigkeit“ getröſtet
und die locale Geſellſchaft würdigte uns ihres
ferneren Umganges.

Mein Director war reich und liebte die
Geſellſchaft. Er ſah oft Gäſte bei ſich, gab opulente
Diners und von Zeit zu Zeit lud er die Be-
amten und die Notablen der Stadt zu einem
Familienkränzchen ein. Meine Frau war bei
einer ſolchen Gelegenheit leidend und obwohl ich
am liebſten zu Hauſe geblieben wäre, mußte ich
dennoch allein zu dieſer Soirée gehen. Ich zog
meinen ſchwarzen Frack an, und eben im Momente,
als ich meine weiße Cravatte anlegte, ſagte meine
Frau zu mir:

— Das wird ſehr ſchön ſein ... Vergiß
nicht, gut Umſchau zu halten, damit Du mir
über jedes Detail berichten kannſt. Ueber die
Damen, welche bei der Soirée ſein werden, über
ihre Toiletten und das Menu des Soupers ...
denn es wird gewiß ein Souper geben. Man
ſpricht davon, daß man Chevet eine Reihe von
köſtlichen Dingen hat bringen laſſen, unter An-
derm Pfirſiche von denen jedes Stück drei Francs
gekoſtet hat ... O, dieſe Pfirſiche! ... Weißt
Du? Wenn Du lieb biſt, ſo bringſt Du mir
einen davon mit ...

Ich hatte gut einwerfen, daß die Sache nicht
ſo leicht gehe, und wie ſchwer es einem Herrn
im ſchwarzen Frack ſei, eine dieſer Früchte in die
Taſche zu practiciren, ohne geſehen und auf den
Index geſetzt zu werden. Je mehr Einwendungen
ich machte, deſto halsſtarriger war ſie:

— Nichts Leichteres als das, im Gegen-
theile! ... Inmitten des ewigen Hin- und Her-
[Spaltenumbruch] gehens der Soupirenden wird das Niemand mer-
ken ... Zucke nicht mit den Achſeln! Nehmen
wir an, es ſei eine Kinderei von mir, aber ich
habe Luſt nach einer ſolchen Frucht; ſeitdem ich
von dieſen Pfirſichen gehört habe, befiel mich ein
närriſcher Wunſch ſie zu verkoſten ... Verſprich
mir, wenigſtens einen mitzubringen ... Schwöre
es mir! ...

Gibt es etwas, was man einer geliebten
Gattin abſchlagen könnte? ... Ich endete damit,
ein unbeſtimmtes Verſprechen zu murmeln und
beeilte mich fortzukom[m]en; aber in dem Momente,
als ich die Thür öffnen wollte, rief ſie mich
zurück. Ich ſah ihre großen blauen Augen glühend
vor Begierde auf mich gerichtet, und ſie rief mir
noch zu:

— Du verſprichſt es mir? ....

Es war ein ſehr ſchönes Kränzchen, überall
Blumen, friſche Toiletten, ein ausgezeichnetes Or[-]
cheſter. Der Präfect, der Gerichtspräſident, die
Officiere der Garniſon, Alles, was notabel iſt,
befand ſich dort. Mein Director hatte nichts ge-
ſchont, um ſeinem Feſte Eclat zu geben, bei
welchem ſeine Frau und ſeine Tochter in liebens-
würdigſter Weiſe die Honneurs machten. Um
Mitternacht wurde das Souper ſervirt und paar-
weiſe begaben ſich die Tänzer in das Buffet. Ich
ſchritt mit Herzklopfen in den Saal, und kaum
eingetreten, erblicke ich in der Mitte des Tiſches
die famoſen, von Chevet geſchickten Pfirſiche.

Sie waren prächtig dieſe Pfirſiche! In Py-
ramidenform lagen ſie in einem Körbchen aus
Fayence, durch Weinblätter von einander getrennt,
und ihre appetlichen Farben erglühten mit mäch-
[Spaltenumbruch] tigem Reiz. Schon ihr bloßer Anblick ließ den
feinen Parfüm ihres roſigen Fleiſches errathen.
Von ferne umarmte ich ſie mit den Augen und
dachte an die freudigen Ausrufe, welche mich bei
meiner Rückkehr empfangen würden, wenn ich
ein Muſter dieſer exquiſiten Früchte nachhauſe
brächte. Sie erregten die allgemeine Bewunde-
rung. Je mehr ich ſie betrachtete, deſto mehr
nahm meine Begierde die Form einer fixen Idee an
und deſto mehr ſetzte ſich in meinem Hirne der
Entſchluß feſt, eine oder zwei mitzunehmen ...
Aber wie ? .,. Die Bedienten, welche ſervirten,
gaben gut acht auf dieſe koſtbaren Früchte. Mein
Director hatte ſich ſelbſt das Vergnügen reſer-
virt, dieſe Pfirſiche einigen Privilegirten anzubie-
ten. Von Zeit zu Zeit nahm auf das Zeichen
meines Chefs ein Diener eine der Pfirſiche, ſchnitt
ſie in zwei Hälften und ſervirte dieſe der vom
Director bezeichneten Perſon. Ich folgte gierig
dieſem Vorgange und ſah zitternd, wie ſich die
Pyramide leerte. Trotzdem war der Inhalt des
Korbes noch nicht zu Ende. Es blieb noch ein
halbes Dutzend Pfirſiche übrig. Ich folgte der
Menge, welche in den Tanzſaal ſtrömte, aber
ich kehrte unter dem Vorwande, meinen Hut zu
ſuchen, zurück, und da ich ein wenig zum Hauſe
gehörte, trauten mir die Bedienten. Uebrigens
waren ſie damit beſchäftigt, das Geſchirr und die
Gläſer abzuräumen und alsbald befand ich mich
allein in der Nähe des Buffets. Es war kein
Augenblick zu verlieren. Nach einem diebiſchen
Blick nach rechts und links näherte ich mich dem
Körbchen und ließ raſch zwei Pfirſiche in den Hut
gleiten, wo ich ſie mit Hilfe meines Sacktuches


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[[2]/0002] Politiſche Nachrichten. (Vom Wiener Katholikentag.) Wie aus Prag gemeldet wird, agitirt man in dortigen clericalen Kreiſen ungemein für die Beſchickung des am 8. December in Wien ſtattfinden Ka- tholikentages. Erzbiſchof Schönborn und viele Mitglieder des Feudaladels werden, wie verlautet, an demſelben theilnehmen. Es handelt ſich um die Organiſation einer großen katholi- ſchen Partei Oeſterreichs, welche beſon- ders der confeffionellen Schule ihre Aufmerkſamkeit zuwenden ſoll. (Ein Bauerntag in Wien.) Man ſchreibt aus Wien unterm Geſtrigen: Der heute hier tagende Bauerntag hat folgende Reſolution beſchloſſen, welche das jüngſte Programm des Bauernbun- des in folgenden Puncten zuſammenfaßt: 1. Ein- ſetzung eines Bauern- und Preßcomités zur Wah- rung der Standesangelegenhtiten. 2. Agitation für eine rege Theilnahme an dem bevorſtehenden Regierungsjubiläum des Kaiſers. 3. Einberufung eines nationalöconomiſchen Congreſſes. 4. Grün- dung eines Agitationsfonds durch Sammlung freiwilliger Beiträge. 5. Bildung eines Fonds zur Creirung einer Bauernbank, im Wege von Antheilſcheinen und einer ſtaatlichen Subvention. 6. Umwandlung des Bauernbundes in eine Ge- noſſenſchaft, welche vorwiegend auf dem Gebiete des Geld-, Aſſecuranzweſens und der Lebensver- ſicherung thätig zu ſein hätte. 7. Ueberreichung einer Petition an den Reichsrath um Bewilli- gung eines Staatsvorſchuſſes. 8. Veranſtaltung von Verſammlungen in einzeluen Bezirken Nie- deröſterreichs. 9. Veröffentlichung eines Manife- ſtes über die Beſtrebungen der „Mittelſtraße.“ 10. Ertheilung eines Mißtrauensvotums für jene Ab- geordneten, welche den bäuerlichen Intereſſen zu- widerhandeln. Eine zweite Reſolution verlangt die Sonderſtellung des Bauernſtandes auf Grund einer eigenen Geſetzgebung, Reformen im Schul- weſen, Bildung von Ackerbaukammern, Gewäh- rung eines Staatsvorſchuſſes im Betrage von 100 Millionen für eine zu gründende Bauern- bank, u. ſ. w. (Der Abgeordnete Habert) iſt bekannllich der Einzige unter den deutſchen Aageordneten, welcher nicht aus dem böhm. Landtagsſaale austrat, ſondern gemeinſam mit Tſchechen und Feudalen dortſelbſt verblieb Selbſtverſtändlich findet das Verhalten dieſes Mannes die Billigung ſeiner Wähler nicht. Von 67 Gemeinden der Bezirke Krumau, Kalſching und Oberplan haben nun 39 an Herrn Habert eine Zuſchrift gerichtet, in wel- cher ſie ihn zur Manoatsniederlegung oder zur Theilnahme an der Abſtinenz auffordern. Die 39 Gemeinden bilden umſo mehr die entſchiedene Majorität des Wahlbezirkes, als ſich unter den- ſelben faſt alle größeren Gemeinden desſelben be- finden. Dieſe Zuſchrift an den Landtagsabgeord- neten Herrn A. Habert, welche demſelben am 21. November zugeſtellt worden iſt, lautet: „Euer Wohlgeboren! Als im Verlaufe der letzten Landtagsſeſſion unſere Abgeordneten den Landtag verließen, weil ſie nicht Gehör finden konnten für die auf Erzielung des nationalen Friedens im Lande gerichteten Wünſche und Be- ſchwerden ihrer Wähler, da waren Sie der einzige aus einem überwiegend deutſchen Wahl- bezirke entſendete Abgeordnete, der ſich von ſeinen Stammesgenoſſen trennte und im Augenblicke ernſter nationaler Bedrängniß aus Reih und Glied tretend, die Einigkeit der deutſchen Abgeordneten ſtörte. — Wenn Sie, wie wir gern annehmen möch- ten, damals noch in dem guten Glauben gehan- delt haben, auch auf ſolche Art ihrem Wahlbe- zirke nützen und dem deutſchen Volksthum treu bleiben zu können, ſo muß Sie der Erfolg der Neuwahlen eines beſſeren belehrt haben. Die Neuwahlen haben den Beweis dafür ergeben, daß das deutſche Volk in Böhmen voll und ganz das Vorgehen ſeiner Abgeordneten billigt und daß die ſchlichten ernſten Worte, welche die Abgeordneten bei ihrem Austritte aus dem Land- tage an die Wählerſchaft richteten, in allen deutſch- fühlenden Herzen lauteſten Wiederhall geweckt haben. Das deutſche Volk in Böhmen hat in die- ſen Tagen das nationale Programm ſeiner Ab- geordneten vor aller Welt feierlich beſiegelt. Und dieſem Wahlſpruche des deutſch-böhmi- ſchen Volkes wollen Sie allein ſich entgegenſetzen? Und Hand aufs Herz, hat Sie der Verlauf der Landtagsſeſſion nicht belehrt, daß der Ein- zelne nichts vermag, daß nur in der Einheit die Kraft liegt und daß ſich ernſte Erfolge nur durch die Unterordnung unter die Geſammtheit und nur dann erzielen laſſen, wenn Einer für Alle und Alle für Einen einſtehen? Noch iſt es Zeit, ihren Irrthum zu bekennen und deshalb richten wir an Sie die dringende Bitte, durch Anſchluß an die übrigen deutſchen Abgeordneten aus Stadt und Land die durch Sie geſtörte Einigkeit wieder herzuſtellen, oder falls Sie dies nicht zu thun vermöchten, durch die Zurücklegung Ihres Mandates den auf unſerem Wahlbezirke laſten- den Vorwurf undeutſcher Geſinnung zu beſeitigen. Darum werden Sie wieder der unſere!“ Ob wohl Herr Habert dieſe Sprache ver- ſtehen wird? Selbſt dies iſt fraglich. Denn nach- dem die alttſchechiſchen Abgeordneten beſchloſſen haben trotz eventueller Mißtrauensvoten ihre Mandate nicht niederzulegen, kann es leicht ge- ſchehen, daß ſich auch Herr Habert die Taktik ſeiner alttſchechiſchen Freunde aneignet. (Aus dem böhmiſchen Landtage.) Abge- ordneter Eduard Gregr übergab dem Abgeord- neten Rieger einen von Gregr und den übrigen Jungtſchechen unterſchriebenen Antrag in Angele- genheit des Unterrichtsminiſterial-Erlaſſes, womit die tſchechiſchen Realſchulen in Leitomiſchl, Pilſen, Tabor und Kuttenberg aufgelaſſen werden. Mit Hinblick auf das Recht und die Pflicht des Land- tages, darüber zu berathen und zu beantragen, inwieweit Geſetze und Verordnungen Rückwirkun- gen auf das Landeswohl üben (§ 19 L.-O.), und erwägend, daß mit der Auflaſſung einer ganzen Reihe von tſchechiſchen Mittelſchulen in großem Maße die nationalen und Cultur-Intereſſen des Tſchechenvolkes bedroht werden, möge der Land- tag eine fünfzehngliedrige Commiſſion wählen zur Prüfung dieſer Rückwirkungen und zur entſprechen- den Antragſtellung. Rieger möge im Tſchechen- Club dieſen Antrag bekanntgeben und zu deſſen Unterſtützung auffordern. (Die Kriſis in Paris.) Heute ſoll die Demiſſions-Botſchaft Grevy’s in den Kammern zur Verleſung gelangen. Wenn dies der Fall iſt, ſo könnte am Dienstag in Verſailles die Präſi- dentenwahl erfolgen, vorausgeſetzt, daß die re- publikaniſche Mehrheit des Congreſſes ſich bis dahin über einen Candidaten geeinigt haben wird, Bis zur Stunde herrſcht in Paris vollſtändige Ungewißheit über die zu wählende Perſönlichkeit. Von den in erſter Linie in Betracht kommenden Staatsmännern iſt Herr de Freycinet den Op- portuniſten nicht genehm, während andererſeits Jules Ferry ebenſo wie General Sauffier von den Radicalen perhorrescirt wird. Herr Léon Say leidet an ſeinem orleaniſtiſchen Anhang. Es ſind übrigens Herrn Grevy doch noch einige Freunde geblieben. Die Deputirten ſeines Heimats-Departe- ments, des Jura, haben eine Petition an den Präſidenten beſchloſſen, worin ſie ihn auffordern, ſeine Demiſſion zurückzunehmen. (Nochmals die Anterredung zwiſchen dem Czar und dem Fürſten Bismarck.) Eine inſpirirte Berliner Correſpondenz des „Peſter Lloyd“ bringt weitere bemerkenswerthe Einzelhei- ten über die Audienz Bismarcks bei dem Kaiſer Alexander. Die Unterhaltung war anfänglich kühl und gemeſſen, allmälig erwärmten ſich die Herren, und in dem Augenblicke, in welchem Kaiſer Ale- xander die unberechtigten Anklagen gegen Deutſch- land Politik und ausdrücklich gegen die Haltung Fürſten Bismarck vorbrachte, hatte es faſt den Anſchein, als würde der Großmeiſter der europäi- ſchen Staatskunſt ſeine Gemüthsruhe, ja ſeine Geduld verlieren. Die Art und Weiſe, in welcher er dem Czar rundweg erklärte, daß man gewagt habe, ihn, den Kaiſer, zu betrügen; der Ton, in welchem er conſtatirte, daß man ſich die Fälſchungen erlaubt und daß man bald über meine „Unvorſichtigkeit“ getröſtet und die locale Geſellſchaft würdigte uns ihres ferneren Umganges. Mein Director war reich und liebte die Geſellſchaft. Er ſah oft Gäſte bei ſich, gab opulente Diners und von Zeit zu Zeit lud er die Be- amten und die Notablen der Stadt zu einem Familienkränzchen ein. Meine Frau war bei einer ſolchen Gelegenheit leidend und obwohl ich am liebſten zu Hauſe geblieben wäre, mußte ich dennoch allein zu dieſer Soirée gehen. Ich zog meinen ſchwarzen Frack an, und eben im Momente, als ich meine weiße Cravatte anlegte, ſagte meine Frau zu mir: — Das wird ſehr ſchön ſein ... Vergiß nicht, gut Umſchau zu halten, damit Du mir über jedes Detail berichten kannſt. Ueber die Damen, welche bei der Soirée ſein werden, über ihre Toiletten und das Menu des Soupers ... denn es wird gewiß ein Souper geben. Man ſpricht davon, daß man Chevet eine Reihe von köſtlichen Dingen hat bringen laſſen, unter An- derm Pfirſiche von denen jedes Stück drei Francs gekoſtet hat ... O, dieſe Pfirſiche! ... Weißt Du? Wenn Du lieb biſt, ſo bringſt Du mir einen davon mit ... Ich hatte gut einwerfen, daß die Sache nicht ſo leicht gehe, und wie ſchwer es einem Herrn im ſchwarzen Frack ſei, eine dieſer Früchte in die Taſche zu practiciren, ohne geſehen und auf den Index geſetzt zu werden. Je mehr Einwendungen ich machte, deſto halsſtarriger war ſie: — Nichts Leichteres als das, im Gegen- theile! ... Inmitten des ewigen Hin- und Her- gehens der Soupirenden wird das Niemand mer- ken ... Zucke nicht mit den Achſeln! Nehmen wir an, es ſei eine Kinderei von mir, aber ich habe Luſt nach einer ſolchen Frucht; ſeitdem ich von dieſen Pfirſichen gehört habe, befiel mich ein närriſcher Wunſch ſie zu verkoſten ... Verſprich mir, wenigſtens einen mitzubringen ... Schwöre es mir! ... Gibt es etwas, was man einer geliebten Gattin abſchlagen könnte? ... Ich endete damit, ein unbeſtimmtes Verſprechen zu murmeln und beeilte mich fortzukommen; aber in dem Momente, als ich die Thür öffnen wollte, rief ſie mich zurück. Ich ſah ihre großen blauen Augen glühend vor Begierde auf mich gerichtet, und ſie rief mir noch zu: — Du verſprichſt es mir? .... Es war ein ſehr ſchönes Kränzchen, überall Blumen, friſche Toiletten, ein ausgezeichnetes Or- cheſter. Der Präfect, der Gerichtspräſident, die Officiere der Garniſon, Alles, was notabel iſt, befand ſich dort. Mein Director hatte nichts ge- ſchont, um ſeinem Feſte Eclat zu geben, bei welchem ſeine Frau und ſeine Tochter in liebens- würdigſter Weiſe die Honneurs machten. Um Mitternacht wurde das Souper ſervirt und paar- weiſe begaben ſich die Tänzer in das Buffet. Ich ſchritt mit Herzklopfen in den Saal, und kaum eingetreten, erblicke ich in der Mitte des Tiſches die famoſen, von Chevet geſchickten Pfirſiche. Sie waren prächtig dieſe Pfirſiche! In Py- ramidenform lagen ſie in einem Körbchen aus Fayence, durch Weinblätter von einander getrennt, und ihre appetlichen Farben erglühten mit mäch- tigem Reiz. Schon ihr bloßer Anblick ließ den feinen Parfüm ihres roſigen Fleiſches errathen. Von ferne umarmte ich ſie mit den Augen und dachte an die freudigen Ausrufe, welche mich bei meiner Rückkehr empfangen würden, wenn ich ein Muſter dieſer exquiſiten Früchte nachhauſe brächte. Sie erregten die allgemeine Bewunde- rung. Je mehr ich ſie betrachtete, deſto mehr nahm meine Begierde die Form einer fixen Idee an und deſto mehr ſetzte ſich in meinem Hirne der Entſchluß feſt, eine oder zwei mitzunehmen ... Aber wie ? .,. Die Bedienten, welche ſervirten, gaben gut acht auf dieſe koſtbaren Früchte. Mein Director hatte ſich ſelbſt das Vergnügen reſer- virt, dieſe Pfirſiche einigen Privilegirten anzubie- ten. Von Zeit zu Zeit nahm auf das Zeichen meines Chefs ein Diener eine der Pfirſiche, ſchnitt ſie in zwei Hälften und ſervirte dieſe der vom Director bezeichneten Perſon. Ich folgte gierig dieſem Vorgange und ſah zitternd, wie ſich die Pyramide leerte. Trotzdem war der Inhalt des Korbes noch nicht zu Ende. Es blieb noch ein halbes Dutzend Pfirſiche übrig. Ich folgte der Menge, welche in den Tanzſaal ſtrömte, aber ich kehrte unter dem Vorwande, meinen Hut zu ſuchen, zurück, und da ich ein wenig zum Hauſe gehörte, trauten mir die Bedienten. Uebrigens waren ſie damit beſchäftigt, das Geſchirr und die Gläſer abzuräumen und alsbald befand ich mich allein in der Nähe des Buffets. Es war kein Augenblick zu verlieren. Nach einem diebiſchen Blick nach rechts und links näherte ich mich dem Körbchen und ließ raſch zwei Pfirſiche in den Hut gleiten, wo ich ſie mit Hilfe meines Sacktuches

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1887, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches271_1887/2>, abgerufen am 23.04.2024.