Mährisches Tagblatt. Nr. 166, Olmütz, 24.07.1893.[Spaltenumbruch]
Das Telephon Nr. 9. [Spaltenumbruch] Mährisches Tagblatt. [Spaltenumbruch] Insertionsgebühren Außerhalb Olmütz überneh- men Insertions-Aufträge: Heinrich Schalek, Annon- cen-Exped in Wien, I. Woll- zeile Nr. 11, Haasenstein & Vogler, in Wien, Buda- pest, Berlin, Frankfurt a. M. Hamburg, Basel und Leipzig. Alois Opellik, in Wien, Red. Mosse in Wien, München u. Berlin, M. Dukes , Wien, [ I. ] Schulerstraße 8. G. L. Daube, und Co., Frankfurt a. M. Karoly u. Liebmann's Annon- cenbureau in Hamburg, sowie sämmtl. conc. Insertionsbu- reaus des In- u. Auslandes. Manuscripte werden nicht zurückgestellt. Telephon Nr. 9. Nr. 166. Olmütz, Montag den 24. Juli 1893. 14. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Kriegsminister Frh. v. Bauer +. Olmütz, 24. Juli. Aus dem Lager, in dem Oesterreich ist, hat Als Freiherr von Bauer am 18. März In den parlamentarischen Kämpfen stellte Aber es wäre Unrecht, sagt die "Bohemia," FZM. Ferdinand Freiherr von [Spaltenumbruch] Feuilleton. Mekka als Ursprungsherd der Cholera. Von Gerhard Kohlfs. In der letzten Zeit ist einmal wieder in allen Es ist bekannt, daß nicht Mohamed es war, Da nun des Propheten Begleiter, etwa Burton, der selbst in Mekka war, wie vor [Spaltenumbruch]
Das Telephon Nr. 9. [Spaltenumbruch] Mähriſches Tagblatt. [Spaltenumbruch] Inſertionsgebühren Außerhalb Olmütz überneh- men Inſertions-Aufträge: Heinrich Schalek, Annon- cen-Exped in Wien, I. Woll- zeile Nr. 11, Haasenstein & Vogler, in Wien, Buda- peſt, Berlin, Frankfurt a. M. Hamburg, Baſel und Leipzig. Alois Opellik, in Wien, Red. Mosse in Wien, München u. Berlin, M. Dukes , Wien, [ I. ] Schulerſtraße 8. G. L. Daube, und Co., Frankfurt a. M. Karoly u. Liebmann’s Annon- cenbureau in Hamburg, ſowie ſämmtl. conc. Inſertionsbu- reaus des In- u. Auslandes. Manuſcripte werden nicht zurückgeſtellt. Telephon Nr. 9. Nr. 166. Olmütz, Montag den 24. Juli 1893. 14. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Kriegsminiſter Frh. v. Bauer †. Olmütz, 24. Juli. Aus dem Lager, in dem Oeſterreich iſt, hat Als Freiherr von Bauer am 18. März In den parlamentariſchen Kämpfen ſtellte Aber es wäre Unrecht, ſagt die „Bohemia,“ FZM. Ferdinand Freiherr von [Spaltenumbruch] Feuilleton. Mekka als Urſprungsherd der Cholera. Von Gerhard Kohlfs. In der letzten Zeit iſt einmal wieder in allen Es iſt bekannt, daß nicht Mohamed es war, Da nun des Propheten Begleiter, etwa Burton, der ſelbſt in Mekka war, wie vor <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p> Das<lb/><hi rendition="#b">„Mähriſche Tagblatt“</hi><lb/> erſcheint mit Ausnahme der<lb/> Sonn- und Feiertage täglich.<lb/> Ausgabe 2 Uhr Nachmittag<lb/> im Adminiſtrationslocale<lb/><hi rendition="#b">Niederring Nr. 41 neu<lb/> Abonnement für Olmütz:</hi><lb/> Ganzjährig fl. 10.—<lb/> Halbjährig „ 5.—<lb/> Vierteljährig „ 2.50<lb/> Monatlich „ —.90<lb/> Zuſtellung ins Haus monat-<lb/> lich 10 kr.<lb/><hi rendition="#b">Auswärts durch die Poſt:</hi><lb/> Ganzjährig fl. 14.—<lb/> Halbjährig „ 7.—<lb/> Vierteljährig „ 3.50<lb/> Einzelne Nummern 5 kr.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#b">Telephon Nr. 9.</hi> </p> </div><lb/> <cb/> <titlePage type="heading"> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Mähriſches<lb/> Tagblatt.</hi> </titlePart> </titlePage><lb/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p><hi rendition="#b">Inſertionsgebühren</hi><lb/> nach aufliegendem Tarif.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Außerhalb <hi rendition="#b">Olmütz</hi> überneh-<lb/> men Inſertions-Aufträge:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Heinrich Schalek,</hi></hi> Annon-<lb/> cen-Exped in Wien, <hi rendition="#aq">I.</hi> Woll-<lb/> zeile Nr. 11, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Haasenstein &<lb/> Vogler,</hi></hi> in Wien, Buda-<lb/> peſt, Berlin, Frankfurt a. 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Frei-<lb/> lich, ob alle ſeine Reformen, die vom rein mili-<lb/> täriſchen Standpunct unanfechtbar ſein mögen,<lb/> ſich auch gegenüber den eigenartigen nationalen<lb/> und politiſchen Verhältniſſen Oeſterreichs bewährt<lb/> werden, das zu erweiſen, iſt der Zukunft vorbe-<lb/> halten.</p><lb/> <p>In den parlamentariſchen Kämpfen ſtellte<lb/> Freiherr von Bauer allzeit ſeinen Mann, er<lb/> ſprach ſtets ſtreng ſachlich und beſaß im hohen<lb/> Grade die Gabe, bei aller Schlichtheit ſeiner Rede,<lb/> zu überzeugen. Er ging als echter Soldat geraden<lb/> Wegs auf ſein Ziel los, und in den letzten Jah-<lb/> ren hat es ſich nie ereignet, daß er auf einen<lb/> weſentlichen Punct ſeiner Forderungen hätte ver-<lb/> zichten müſſen. Nur den Anſprüchen Ungarns<lb/> vermochte auch er nicht immer Stand zu halten,<lb/> und wie weit er den nationalen Forderungen der<lb/> jenſeitigen Reichshälfte nachgab, das hat erſt in<lb/> jüngſter Zeit jener vielbeſprochene, auch in dieſen<lb/> Blättern behandelte Erlaß dargethan, der beſtimmt,<lb/> daß jede ungariſche Eingabe auch an nichtunga-<lb/> riſche Regiments-Commanden in ungariſcher<lb/> Sprache zu beantworten iſt.</p><lb/> <p>Aber es wäre Unrecht, ſagt die „Bohemia,“<lb/> der wir dieſen Artikel entnehmen, wenn man behaup-<lb/> ten wollte, daß Freih. v. Bauer den Werth der<lb/> deutſchen Sprache als die Sprache der gemein-<lb/> ſamen Armee unterſchätzt hätte. Er hat für dieſes<lb/> Binde- und Verſtändigungsmittel, für die Sprache<lb/> des Staates und des Heeres manches treffende<lb/> Wort geſprochen, nur geſchah es nicht ſo oft, als<lb/><cb/> die gegenwärtigen Verhältniſſe es erheiſchen. 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Ich<lb/> möchte ſogar entgegen der Meinung des Profeſſors<lb/> Koch, der den Urſprungsherd der Cholera nach<lb/> Indien hinverlegt, die Behauptung aufſtellen, daß<lb/> der eigentliche Urſprungsherd in Mekka zu ſuchen<lb/> ſei. Von hier aus verbreitet ſich die Cholera nach<lb/> allen Himmelsgegenden; denn hier ſtrömen die<lb/> „Gläubigen“ der ganzen Erde zuſammen.</p><lb/> <p>Es iſt bekannt, daß nicht Mohamed es war,<lb/> der den Cult der Kaaba einführte, er beſtand<lb/> ſchon lange Zeit vor ihm. Nach dem Glauben<lb/> der Araber hatte Abraham, von dem ſie abzu-<lb/> ſtammen behaupten, den göttlichen Befehl erhal-<lb/> ten, in Mekka einen heiligen Tempel zu erbauen;<lb/> er verließ deßhalb Syrien, um dem Befehl zu<lb/> gehorchen, kam nach Arabien und ſtiftete die Kaaba.<lb/> Sein Sohn Ismael half ihm bei den Arbeiten.<lb/> Dieſer Tempel war der bedeutendſte der alten<lb/><cb/> Juden und Araber. Im Jahre 629 begab ſich<lb/> Mohamed mit einem Gefolge von 2000 Menſchen<lb/> zum erſten Mal nach der Kaaba, zerſtörte die<lb/> darin aufgeſtellten Götzen und weihte das Heilig-<lb/> thum dem Dienſte des einzigen Gottes. Das<lb/> Verbot für Ungläubige, den Tempel zu betreten,<lb/> rührt nicht von Mohamed her, ſondern es war<lb/> Omar, der den Ungläubigen die Annäherung an<lb/> den Tempel verbot und mit der Zeit wurde dieſes<lb/> Verbot auf ganz Mekka ausgedehnt. Im Jahre<lb/> 632 pilgerte Mohamed, gefolgt von 90.000<lb/> Menſchen, wie einige, von 114.000 Anhängern,<lb/> wie andere behaupten, nach Mekka und ſetzte die<lb/> Ceremonien feſt, die zu beobachten ſind, um zur<lb/> ewigen Glückſeligkeit zu gelangen. So ſagt uns<lb/> wenigſtens M. Cauſſin de Perceval. Mit pein-<lb/> lichſter Genauigkeit halten nun die Gläubigen<lb/> darauf, dieſe Gebräuche nachzuahmen. Unter an-<lb/> derem war Mohamed am 10. Djul-Hadje (9.<lb/> März 632) nach dem Frühgebet zu einer Station<lb/> Al Meſchar el Harem gekommen, durchquerte das<lb/> Thal Bathu-Mohaſſar und kam in’s Thal von<lb/> Muna (Menaa). Er kam an verſchiedenen Oert-<lb/> lichkeiten vorbei, wo der Dämon ſich Abraham<lb/> gezeigt hatte, warf gegen jede dieſer Stellen ſieben<lb/> kleine Kieſelchen und begab ſich in ſein Zelt,<lb/> welches man tags vorher für ihn aufgeſchlagen<lb/> hatte. Dann ließ er die Kameele bringen, die<lb/> zum Opfer beſtimmt waren, und opferte mit<lb/> eigener Hand 63 Stück, er gab auch 63 Scla-<lb/> ven die Freiheit, eine Zahl, die der ſeiner Jahre<lb/><cb/> gleich war. 37 andere Kameele wurden von Ali<lb/> geopfert.</p><lb/> <p>Da nun des Propheten Begleiter, etwa<lb/> 100 000 an der Zahl, eine faſt ebenſo große<lb/> Menge von Thieren aller Art ſchlachteten, kann man<lb/> denken, in welcher Blutlache die Menſchen wate-<lb/> ten, und da man ſeit nunmehr über 1200 Jahren<lb/> ſtets eine gleiche Menge und ſtets an derſelben<lb/> Stelle ſchlachtet, ſo muß dieſe Gegend ganz von<lb/> Blut durchtränkt ſein und einen Herd für die<lb/> Entwicklung von Krankheiten abgeben wie keine<lb/> andere. Daran hat der ſelige Mohamed freilich<lb/> nicht gedacht.</p><lb/> <p>Burton, der ſelbſt in Mekka war, wie vor<lb/> ihm und nach ihm manche Europäer — obgleich<lb/> die Gläubigeu behaupten, jeder Ungläubige müßte<lb/> ſterben, ſobald er Mekkas anſichtig würde —<lb/> äußert ſich folgendermaßen über das abſcheuliche<lb/> Schlachtfeſt: „Wir hatten Eile, um in Mekka<lb/> zur Zeit der Predigt zurück zu ſein, und ich be-<lb/> ſonders war beſtrebt, dem jetzt peſtilenzialiſchen<lb/> Geruch der Luft der Muna (Menaa) zu entkom-<lb/> men. Das Land ſtank buchſtäblich. Fünf- oder<lb/> ſechstauſend Thiere waren abgeſchlachtet und zer-<lb/> ſchnitten worden in des Teufels Punſchbowle.<lb/> Ich überlaſſe es der Einbildungskraft des Leſers,<lb/> ſich das übrige auszumalen. Dem Uebel könnte<lb/> durch Errichtung von Schlachthäuſern abgehol-<lb/> fen werden oder leichter noch, indem man<lb/> Gräben zöge und allen Pilgern bei Geldſtrafe<lb/> beföhle, an demſelben Orte zu opfern. Unglück-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
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Nr. 166. Olmütz, Montag den 24. Juli 1893. 14. Jahrgang.
Kriegsminiſter Frh. v. Bauer †.
Olmütz, 24. Juli.
Aus dem Lager, in dem Oeſterreich iſt, hat
der Tod einen Streiter abberufen, der als ein
leuchtendes Vorbild Aller, die dem Feldruf für
Kaiſer und Reich folgen, auf ſeinem Poſten ſtand.
Es iſt ſchmerzliche Wahrheit geworden, was die
Hiobspoſt befürchten ließ, die Freitag die traurige
Botſchaft von der ſchweren Erkrankung des Reichs-
kriegsminiſter brachte. Freiherr v. Bauer iſt todt.
Samſtag Nachts gegen 11 Uhr hat er ſeinen
letzten Kampf beſtanden. Oeſterreich hat einen
ſeiner beſten Söhne, die Armee einen erprobten,
ruhmgektönten Führer, einen ihrer tüchtigſten
Strategen, einen Soldaten verloren, der nicht
nur durch ritterliche Geſinnung und Tapferkeit,
ſondern auch durch hohes Wiſſen, durch univerſelle
Bildung ſich auszeichnete. Freiherr v. Bauer war
ein moderner General, ein Mann, der ſeine Zeit
verſtand, ein Officier, der nicht nur das blanke
Schwert, ſondern auch die Waffen des Geiſtes
trefflich zu handhaben wußte.
Als Freiherr von Bauer am 18. März
1888 an die Stelle des Grafen Bylandt-Rheidt
trat, wurden manche Bedenken laut, ob es ihm,
der bis daher nur Gelegenheit hatte, ſeine Fähig-
keiten im activen Dienſte zu erproben, auch ge-
lingen werde, als Adminiſtrator der Armee Tüchtiges
zu leiſten. Nun, in den fünf Jahren, in welchen
Freiberr von Bauer ſein verantwortungsvolles
Amt als Reichskriegsminiſter innehatte, hat er
den Beweis erbracht, daß die Wahl, die ihn auf
dieſen Poſten ſtellte, keine verfehlte war. Er hat
ſich wie auf ſtrategiſchem und tactiſchem Gebiete,
auch auf dem ihm weniger vertrauten Felde der
Verwaltungsarbeit als ein umſichtiger und ziel-
bewußter Führer, als ein Mann von feſtem
Willen und eigener Initiative erwieſen. Unter
ſeiner Leitung wurde das Territorial-Syſtem aus-
geſtaltet, die Reform der techniſchen Truppen in
Angriff genommen und eine Reihe wichtiger or-
ganiſatoriſcher Maßnahmen durchgeführt. Frei-
lich, ob alle ſeine Reformen, die vom rein mili-
täriſchen Standpunct unanfechtbar ſein mögen,
ſich auch gegenüber den eigenartigen nationalen
und politiſchen Verhältniſſen Oeſterreichs bewährt
werden, das zu erweiſen, iſt der Zukunft vorbe-
halten.
In den parlamentariſchen Kämpfen ſtellte
Freiherr von Bauer allzeit ſeinen Mann, er
ſprach ſtets ſtreng ſachlich und beſaß im hohen
Grade die Gabe, bei aller Schlichtheit ſeiner Rede,
zu überzeugen. Er ging als echter Soldat geraden
Wegs auf ſein Ziel los, und in den letzten Jah-
ren hat es ſich nie ereignet, daß er auf einen
weſentlichen Punct ſeiner Forderungen hätte ver-
zichten müſſen. Nur den Anſprüchen Ungarns
vermochte auch er nicht immer Stand zu halten,
und wie weit er den nationalen Forderungen der
jenſeitigen Reichshälfte nachgab, das hat erſt in
jüngſter Zeit jener vielbeſprochene, auch in dieſen
Blättern behandelte Erlaß dargethan, der beſtimmt,
daß jede ungariſche Eingabe auch an nichtunga-
riſche Regiments-Commanden in ungariſcher
Sprache zu beantworten iſt.
Aber es wäre Unrecht, ſagt die „Bohemia,“
der wir dieſen Artikel entnehmen, wenn man behaup-
ten wollte, daß Freih. v. Bauer den Werth der
deutſchen Sprache als die Sprache der gemein-
ſamen Armee unterſchätzt hätte. Er hat für dieſes
Binde- und Verſtändigungsmittel, für die Sprache
des Staates und des Heeres manches treffende
Wort geſprochen, nur geſchah es nicht ſo oft, als
die gegenwärtigen Verhältniſſe es erheiſchen. Aber
daß er ein deutſches Herz beſaß und die eherne
Nothwendigkeit der Vertheidigung des nationalen
Beſitzſtandes unſeres Volkes anerkannte, das be-
weiſt ſein Dank- und Anerkennungsſchreiben, das
er dem deutſchen Schulverein geſandt. Wir ver-
lieren an dem Heimgegangenen wenn auch keinen
eifrigen Mitſtreiter, ſo doch einen Freund unſerer
Sache. Ueber das ruhmreiche Soldatenleben, das
ſo unerwartet ſeinen Abſchluß fand, ſeien hier
folgende Daten angeführt:
FZM. Ferdinand Freiherr von
Bauer wurde am 7. März 1825 zu Lemberg
geboren. Im Alter von elf Jahren trat er als
Zögling in die Ingenieur-Akademie ein, welche
er im Jahre 1841 als Unterlieutenant verließ.
Er legte den höheren Curs zurück und wurde
ſodann im Ingenieur-Corps eingereiht. In dieſem
avancirte er 1845 zum Oberlieutenant und
1848 zum Capitän-Lieutenant. 1849 wurde
Bauer wirklicher Hauptmann und ward zur
Infanterie überſetzt, im Jahre 1854 erfolgte
ſeine Ernennung zum Major im Infanterie-
Regimente Erzherzog Ernſt. An dem Feldzuge
des Jahres 1859 nahm er als Grenadier-
Bataillons-Commandant theil, und für ſeine
vorzügliche Haltung in der Schlacht bei Sol-
ferino wurde er mit dem Militär-Verdienſt-
kreuze ausgezeichnet. Von 1859 bis 1862 avan-
cirte Bauer bis in die Oberſten-Charge, und
beim Ausbruche des Krieges im Jahre 1866
wurde er zum Brigadier im 5. Armeecorps,
welches der italieniſchen Armee angehörte, ernannt.
Die Schlacht bei Cuſtozza bot dem Brigadier
Bauer, welcher die Inft.-Regts 28 und 70, das
19. Jägerbataillon und eine vierpfündige Fuß-
batterie befehligte, Gelegenheit zu einer hervor-
Feuilleton.
Mekka als Urſprungsherd der
Cholera.
Von Gerhard Kohlfs.
In der letzten Zeit iſt einmal wieder in allen
Zeitungen die Rede vom Ausbruch der Cholera
in Mekka. Man ſchreibt von Tauſenden, die ihr
Leben dort eingebüßt haben ſollen, und ich glaube
nicht, daß die Angaben übertrieben ſind. Ich
möchte ſogar entgegen der Meinung des Profeſſors
Koch, der den Urſprungsherd der Cholera nach
Indien hinverlegt, die Behauptung aufſtellen, daß
der eigentliche Urſprungsherd in Mekka zu ſuchen
ſei. Von hier aus verbreitet ſich die Cholera nach
allen Himmelsgegenden; denn hier ſtrömen die
„Gläubigen“ der ganzen Erde zuſammen.
Es iſt bekannt, daß nicht Mohamed es war,
der den Cult der Kaaba einführte, er beſtand
ſchon lange Zeit vor ihm. Nach dem Glauben
der Araber hatte Abraham, von dem ſie abzu-
ſtammen behaupten, den göttlichen Befehl erhal-
ten, in Mekka einen heiligen Tempel zu erbauen;
er verließ deßhalb Syrien, um dem Befehl zu
gehorchen, kam nach Arabien und ſtiftete die Kaaba.
Sein Sohn Ismael half ihm bei den Arbeiten.
Dieſer Tempel war der bedeutendſte der alten
Juden und Araber. Im Jahre 629 begab ſich
Mohamed mit einem Gefolge von 2000 Menſchen
zum erſten Mal nach der Kaaba, zerſtörte die
darin aufgeſtellten Götzen und weihte das Heilig-
thum dem Dienſte des einzigen Gottes. Das
Verbot für Ungläubige, den Tempel zu betreten,
rührt nicht von Mohamed her, ſondern es war
Omar, der den Ungläubigen die Annäherung an
den Tempel verbot und mit der Zeit wurde dieſes
Verbot auf ganz Mekka ausgedehnt. Im Jahre
632 pilgerte Mohamed, gefolgt von 90.000
Menſchen, wie einige, von 114.000 Anhängern,
wie andere behaupten, nach Mekka und ſetzte die
Ceremonien feſt, die zu beobachten ſind, um zur
ewigen Glückſeligkeit zu gelangen. So ſagt uns
wenigſtens M. Cauſſin de Perceval. Mit pein-
lichſter Genauigkeit halten nun die Gläubigen
darauf, dieſe Gebräuche nachzuahmen. Unter an-
derem war Mohamed am 10. Djul-Hadje (9.
März 632) nach dem Frühgebet zu einer Station
Al Meſchar el Harem gekommen, durchquerte das
Thal Bathu-Mohaſſar und kam in’s Thal von
Muna (Menaa). Er kam an verſchiedenen Oert-
lichkeiten vorbei, wo der Dämon ſich Abraham
gezeigt hatte, warf gegen jede dieſer Stellen ſieben
kleine Kieſelchen und begab ſich in ſein Zelt,
welches man tags vorher für ihn aufgeſchlagen
hatte. Dann ließ er die Kameele bringen, die
zum Opfer beſtimmt waren, und opferte mit
eigener Hand 63 Stück, er gab auch 63 Scla-
ven die Freiheit, eine Zahl, die der ſeiner Jahre
gleich war. 37 andere Kameele wurden von Ali
geopfert.
Da nun des Propheten Begleiter, etwa
100 000 an der Zahl, eine faſt ebenſo große
Menge von Thieren aller Art ſchlachteten, kann man
denken, in welcher Blutlache die Menſchen wate-
ten, und da man ſeit nunmehr über 1200 Jahren
ſtets eine gleiche Menge und ſtets an derſelben
Stelle ſchlachtet, ſo muß dieſe Gegend ganz von
Blut durchtränkt ſein und einen Herd für die
Entwicklung von Krankheiten abgeben wie keine
andere. Daran hat der ſelige Mohamed freilich
nicht gedacht.
Burton, der ſelbſt in Mekka war, wie vor
ihm und nach ihm manche Europäer — obgleich
die Gläubigeu behaupten, jeder Ungläubige müßte
ſterben, ſobald er Mekkas anſichtig würde —
äußert ſich folgendermaßen über das abſcheuliche
Schlachtfeſt: „Wir hatten Eile, um in Mekka
zur Zeit der Predigt zurück zu ſein, und ich be-
ſonders war beſtrebt, dem jetzt peſtilenzialiſchen
Geruch der Luft der Muna (Menaa) zu entkom-
men. Das Land ſtank buchſtäblich. Fünf- oder
ſechstauſend Thiere waren abgeſchlachtet und zer-
ſchnitten worden in des Teufels Punſchbowle.
Ich überlaſſe es der Einbildungskraft des Leſers,
ſich das übrige auszumalen. Dem Uebel könnte
durch Errichtung von Schlachthäuſern abgehol-
fen werden oder leichter noch, indem man
Gräben zöge und allen Pilgern bei Geldſtrafe
beföhle, an demſelben Orte zu opfern. Unglück-
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(2018-01-26T15:49:55Z)
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grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
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Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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