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Mährisches Tagblatt. Nr. 108, Olmütz, 12.05.1897.

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[Spaltenumbruch]

bung der gestohlenen Devotionalien kann
augenblicklich nicht beigebracht werden, weil dar-
über ein Verzeichniß nicht geführt wurde. Doch
bestanden dieselben nach Angabedes hochw. Ober-
caplans P. Matula zumeist aus Denkmünzen,
Thalern, Herzchen und Kreuzchen aus Silber und
Gold. Dieses Diebstahls dringend verdächtig erscheint
ein Mann circa 25--30 Jahre alt, ziemlich groß,
schlank, dunkel gekleidet, aus dem Grunde, weil
derselbe am 12. Mai l. J. um 1/46 Uhr Früh,
beim Aufsperren der Kirche den Kirchendiener
Josef Siebert ersuchte, er möge ihn schnell
herauslassen, weil er in die Arbeit gehen
müsse und motivirte derselbe seine An-
wesenheit in der Kirche damit, daß er am
Vorabende dort eingeschlafen sei und dann in
der Kirche eingeschlossen wurde. Die Invigilirung
nach dem Thäter und gestohlenem Gute wurde
eingeleitet und wurden insbesondere sämmtliche
Bezirksgendarmerie-Commanden um Mitinvi-
gilirung ersucht.

(Ein Geständniß im Strafhause.)

Aus
Mürau wird gemeldet: Der in der hiefigen
Männerstrafanstalt befindliche Sträfling Josef
Hawliczek aus Hohenstadt, welcher hier eine
ihm vom Kreisgerichte in Olmütz wegen Raubes
auferlegte schwere Kerkerstrafe von längerer Dauer
verbüßt, hat beim Hausrapporte die Meldung
erstattet, daß er etwas auf dem Gewissen habe
und der Direction vorgeführt werden wolle.
Dieser theilte er nun mit, daß er im Sommer
des Jahres 1892, als er in einer Fabrik bei
Brünn in Arbeit stand, nächst dem Brünner
Centralfriedhofe einen fremden Geschäftsmann er-
mordet und ihm mehrere hundert Gulden geraubt
habe. Des Nachts habe er die Leiche sammt einem
großen Theile der geraubten Barschaft neben der
Mauer des Centralfriedhofes verscharrt. Als
Hawliczek nach diesem Geständnisse abgeführt
wurde, sagte er, daß er nun sein Gewissen be-
ruhigt habe und aufs Sterben gefaßt sei. Bei
der Brünner Polizeibehörde ist wie aus Brünn
gemeldet wird, von einem Raubmorde, der im
Jahre 1892 nächst dem Centralfriedhofe begangen
wurde, nichts bekannt.

(Ein Verbrechen?)

In Prag wurde ein
Mann, Namens Hejn verhaftet, der sich mit einem
Genossen, dem Kellner Prokop Vogl aus
Horka bei Olmütz in Böhmisch-Trüban auf-
gehalten hatte. Beide hatten sich durch große
Geldausgaben verdächtig gemacht. Am Hemd-
ärmel Hejns wurden Blutspuren und am Unter-
arme der rechten Hand eine blutige Verletzung
entdeckt. Hejn gab an, er sei Besitzer eines Herren-
kleider-Etablissements in Brünn; in seinem Be-
sitze wurde eine Barschaft von 750 fl. aufgefun-
den. Die Brünner Polizei antwortete auf eine
bezügliche Anfrage der Prager Polizeidirection,
Hejn sei ein gefährlicher Mensch und wegen
Diebstahles und Raubes bereits mehreremale mit
Kerker abgestraft worden. Hejn wurde dem Prager
Strafgerichte eingeliefert. Der flüchtige angebliche
Kellner Vogl wird polizeilich verfolgt.




Telegramme
des "Mäbrischen Tagblattes".

(Vom Correspondenz-Bur[eau].)
Eine Spende Kaiser Wilhelms für
Pariser Wohlthätigkeitsanstalten.

Kaiser Wilhelm
spendete 10.000 Francs für die durch das Er-
gebniß des Wohlthätigkeitsbazars unterstützten
Anstalten.

Die Friedensverhandlungen.

(Meldung der "Agence
Havas.") Der ganze heutige Vormittag war
durch Pourparlers in anspruch genommen, die
zu einem definitivem Ergebnisse führten,
Griechenland erklärte seine Zustim-
mung zu den von den Mächten fest-
zu stellen den Friedenspräliminarien
in formeller Weise.
Die Chefs der Ge-
sandtschaften sind gegenwärtig im Besitze posi-
tiver Zusicherungen, die es ihnen gestatten, mit
voller Autorität die Verhandlungen mit
dem anderen kriegführenden Theile zu verfolger,
von welchen hier angenommen wird, daß sie
nahezu beendet seien.

Das Wolff'sche Bureau
meldet: Nachdem von griechischer Seite die Be-
dingungen erfüllt wurden, von denen die deutsche
[Spaltenumbruch] Regierung ihre Mitwirkung an der Intervention
abhängig gemacht hatte, ist der kaiserliche Ge-
sandte in Athen angewiesen worden, sich an den
Mediations-Verhandlungen zu betheiligen. Die be-
treffende Weisung ist noch gestern Abends nach
Athen abgegangen.

Die "Agencia Stefani"
meldet aus Athen vom heutigen: Aus verläßlicher
Quelle wird bestätigt, daß Griechenland cate-
gorische Erklärungen bezüglich der Rückberufung
der Truppen von Kreta und der Autonomie der
Insel abgab, worauf die Mächte gestern Abends
in formeller Weise die Mediation anboten, die
von Griechenland unverweilt angenommen wurde.

Mittags. (Meldung der
"Agence Havas".) Der russische Gesandte Onou
überreichte dem Minister des Aeußern, Skuludis,
die Note der Mächte in Betreff der Intervention.

Die Note der Mächte.

5 Uhr Nachmittags. Die
Note der Mächte, betreffend die Vermitt-
lung,
wurde heute um halb 5 Uhr Mor-
gens
überreicht. Die Gesandten Deutschlands
und Rußlands, sowie der Minister des Aeußern
Skuludis hatten die Nacht bis zu dieser Stunde
wachend zugebracht. Die Note der Mächte hat
folgenden Wortlaut:

Die Vertreter Frankreichs, Italiens, Eng-
lands, Deutschlands und Oesterreich-Ungarns
beauftragen den Vertreter Rußlands, Onou,
als den Doyen des diplomatischen Corps in
Athen, im Namen ihrer Regierungen zu er-
klären, daß die Mächte bereit sind, ihre Ver-
mittlung in der Absicht anzubieten, einen
Waffenstillstand zu erlangen und
die gegenwärtig zwischen der Türkei und
Griechenland bestehenden Schwierigkeiten
zu ebnen, unter der Bedingung, daß die
griechische Regierung erklärt, daß sie zur Ab-
berufung der griechischen Truppen
von Kreta
schreiten wird und daß sie in
formeller Weise der Autonomie Kretas
zustimmt, sowie daß sie ohne Vorbehalte die
Rathschläge, welche ihr die Mächte im Interesse
des Friedens ertheilen werden, annimmt.

Die griechische Regierung ant-
wortete sofort mit folgender Erklärung:

Die königliche Regierung, welche von der
Erklärung des im Namen der Gesandten der
Mächte handelnden Vertreters Rußlands Kennt-
niß nimmt, erklärt, daß sie zur Abberufung
der auf Kreta befindlichen königlichen Trup-
pen schreitet, daß sie in formeller Weise
der Autovomie der Insel Kreta zu-
stimmt
und die Interessen Griechenlands
der Fürsorge der Mächte anver-
traut.

Demission des dänischen Minister-
Cabinets.

Der Conseils-
präsident und Minister des Auswärtigen Baron
von Reedtz-Thott überreichte heute sein
Demissionsgesuch.

Mit dem Conseils-
präsidenten Baron von Reedtz-Thott demissionirte
das gesammte Ministerium. Der König empfing
heute Vormittags den ehemaligen Ministerpräsi-
denten Estrup.

Große Feuersbrunst.

Im Markte Windisch-
Matrei wurden gestern durch eine Feuersbrunst
80 Häuser eingeäschert. Auch der Verlust eines
Menschenlebens ist zu beklagen. Der Schaden
beträgt circa 400.000 fl., wovon nur zwei
Drittel versichert sind.

Schiffstaufe.

Heute um 11 Uhr Vor-
mittags fand die Taufe des Kreuzers "Ersatz
Freya" durch die Königin von Württemberg statt.
Die Taufrede hielt Prinz Heinrich, welcher unge-
fähr folgende sprach: "Im Auftrage meines
kaiserlichen Herrn und Namens der hohen Pathin,
heiße ich dich, das Werk vieler fleißiger Hände,
willkommen. Eine hohe Frau aus edlem deutschen
Geschlechte kam, um deine erste Fahrt zu begleiten
und dir den Namen zu verleihen. Diesen Namen
trug schon ein edles Schiff, dessen schlanker Bau
und stolze Erscheinung die Bewunderung Aller in
den fremden Meeren erregte. Möge es deiner
Besatzung vergönnt sein, mit dir gleiche Ehren
[Spaltenumbruch] einzulegen. Das walte Gott." Hierauf taufte
die Königin das Schiff "Freya". Die Musik
spielte die Nationalhymne. An der Feierlichkeit
nahmen weiters theil die Admirale Knorr, Büchsel
und Senden-Bibran, die Generalität sowie die
Spitzen der Behörden.




Telephonische Nachrichten des "Mähr.
Tagblattes."
Parlamentarisches.

Die parlamentarische Com-
mission des Abgeordenetenhauses tagte heute, um
den Adreßentwurf fertig zu stellen. Besonderes
Gewicht wird auf die Erweiterung der Auto-
nomie,
beziehungsweise Competenz der Land-
tage, auf die Ausgestaltung des Sanirungswesens
der Königreiche und Länder gelegt. In natio-
naler
Beziehung wird volle Gleichberechtigung
für Schule und Beamten gefordert. Der Adreß-
entwurf wird auch ein Passus über die
auswärtige Lage enthalten, in welchem es
heißt, daß es der weisen Regierung Sr. Majestät
gelingen werde, den Frieden zu erhalten und be-
sonders die orientalische Frage eine befriedigende
Lösung finden werde.

Herrenhaus.

Das Herrenhaus, das
heute Vormittags mit der Verfassung der Adreß-
entwurfes beschäftigt war, hat mit allen gegen
die Stimmen der Verfassungspartei den Adreß-
entwurf der Mittelpartei und der Rechten an-
genommen. Im Namen der Fortschrittspartei
brachte Fürst Carlos Auersperg ein Amende-
ment ais Minoritätsvotum ein.




In der gestrigen Sitzung
des Abgeordnetenhauses hatte Abg. Strobach
dem Abg. Dr. Menger zugerufen: "Der
Menger denuncirt." Heute erschienen nun bei
dem Abgeordneten Strobach die Abg. Pergelt
und Groß als Vertreter Mengers um für die
Beleidigung des Dr. Menger Rechenschaft zu fordern.

Schneefälle.

Aus den Alpenländern
treffen unausgesetzt Nachrichten über starke Schnee-
fälle ein. Heute Früh fand in den Gebirgen von
Graz ein Schneegestöber statt, welches die Obst-
culturen stark beschädigte -- Die Gegend von
Hallein gleicht einer Winterlandschaft.
Im Süden liegt meterhoch Schnee. -- Aussee
ist ebenfalls eingeschneit. -- Aus Bozen
wird gemeldet, daß die Dolomitenstraße für
Schlitten fahrbar sei. In Gmunden vernichtete
der Schneefall die Obst- und Feldculturen.




Sprechsaal.
Gut Heil!

Heute Abends findet im Theater eine Probe
für das Schauturnen statt, und alle theilnehmen-
den Damen und Herren werden dringend ersucht
zuverlässig zu erscheinen.

Die Uebungen der Herren beginnen um
8, die der Damen um 9 Uhr.

Olmütz, 12. Mai 1897.

Der Turnrath.
Hotel goldene Birne.

Donnerstag den 13. Mai
grosses
Gesangs- und Instrumental-
Concert

der Familie Drescher aus Leipzig,
10 Personen (9 Geschwister im Alter
von 7 bis 20 Jahren).
Directrice Frl. Doris Drescher,
sowie Vorträge des Flötenvirtuosen Herrn
Alfred Drescher und des Xylopson-Vir-
tuosen Curt Dresccher.
Die Familie hielt in den grössten Städten
Deutschlands und Hollands sowie zuletzt
in Wien, Stahlener (Venedig in Wien)
mit grösstem Erfolge Concerte ab.
Anfang 8 Uhr. Entree 20 kr.
Hochachtungsvoll

Carl Drescher,
Concertunternehmer.


[Spaltenumbruch]

bung der geſtohlenen Devotionalien kann
augenblicklich nicht beigebracht werden, weil dar-
über ein Verzeichniß nicht geführt wurde. Doch
beſtanden dieſelben nach Angabedes hochw. Ober-
caplans P. Matula zumeiſt aus Denkmünzen,
Thalern, Herzchen und Kreuzchen aus Silber und
Gold. Dieſes Diebſtahls dringend verdächtig erſcheint
ein Mann circa 25—30 Jahre alt, ziemlich groß,
ſchlank, dunkel gekleidet, aus dem Grunde, weil
derſelbe am 12. Mai l. J. um ¼6 Uhr Früh,
beim Aufſperren der Kirche den Kirchendiener
Joſef Siebert erſuchte, er möge ihn ſchnell
herauslaſſen, weil er in die Arbeit gehen
müſſe und motivirte derſelbe ſeine An-
weſenheit in der Kirche damit, daß er am
Vorabende dort eingeſchlafen ſei und dann in
der Kirche eingeſchloſſen wurde. Die Invigilirung
nach dem Thäter und geſtohlenem Gute wurde
eingeleitet und wurden insbeſondere ſämmtliche
Bezirksgendarmerie-Commanden um Mitinvi-
gilirung erſucht.

(Ein Geſtändniß im Strafhauſe.)

Aus
Mürau wird gemeldet: Der in der hiefigen
Männerſtrafanſtalt befindliche Sträfling Joſef
Hawliczek aus Hohenſtadt, welcher hier eine
ihm vom Kreisgerichte in Olmütz wegen Raubes
auferlegte ſchwere Kerkerſtrafe von längerer Dauer
verbüßt, hat beim Hausrapporte die Meldung
erſtattet, daß er etwas auf dem Gewiſſen habe
und der Direction vorgeführt werden wolle.
Dieſer theilte er nun mit, daß er im Sommer
des Jahres 1892, als er in einer Fabrik bei
Brünn in Arbeit ſtand, nächſt dem Brünner
Centralfriedhofe einen fremden Geſchäftsmann er-
mordet und ihm mehrere hundert Gulden geraubt
habe. Des Nachts habe er die Leiche ſammt einem
großen Theile der geraubten Barſchaft neben der
Mauer des Centralfriedhofes verſcharrt. Als
Hawliczek nach dieſem Geſtändniſſe abgeführt
wurde, ſagte er, daß er nun ſein Gewiſſen be-
ruhigt habe und aufs Sterben gefaßt ſei. Bei
der Brünner Polizeibehörde iſt wie aus Brünn
gemeldet wird, von einem Raubmorde, der im
Jahre 1892 nächſt dem Centralfriedhofe begangen
wurde, nichts bekannt.

(Ein Verbrechen?)

In Prag wurde ein
Mann, Namens Hejn verhaftet, der ſich mit einem
Genoſſen, dem Kellner Prokop Vogl aus
Horka bei Olmütz in Böhmiſch-Trüban auf-
gehalten hatte. Beide hatten ſich durch große
Geldausgaben verdächtig gemacht. Am Hemd-
ärmel Hejns wurden Blutſpuren und am Unter-
arme der rechten Hand eine blutige Verletzung
entdeckt. Hejn gab an, er ſei Beſitzer eines Herren-
kleider-Etabliſſements in Brünn; in ſeinem Be-
ſitze wurde eine Barſchaft von 750 fl. aufgefun-
den. Die Brünner Polizei antwortete auf eine
bezügliche Anfrage der Prager Polizeidirection,
Hejn ſei ein gefährlicher Menſch und wegen
Diebſtahles und Raubes bereits mehreremale mit
Kerker abgeſtraft worden. Hejn wurde dem Prager
Strafgerichte eingeliefert. Der flüchtige angebliche
Kellner Vogl wird polizeilich verfolgt.




Telegramme
des „Mäbriſchen Tagblattes“.

(Vom Correſpondenz-Bur[eau].)
Eine Spende Kaiſer Wilhelms für
Pariſer Wohlthätigkeitsanſtalten.

Kaiſer Wilhelm
ſpendete 10.000 Francs für die durch das Er-
gebniß des Wohlthätigkeitsbazars unterſtützten
Anſtalten.

Die Friedensverhandlungen.

(Meldung der „Agence
Havas.“) Der ganze heutige Vormittag war
durch Pourparlers in anſpruch genommen, die
zu einem definitivem Ergebniſſe führten,
Griechenland erklärte ſeine Zuſtim-
mung zu den von den Mächten feſt-
zu ſtellen den Friedenspräliminarien
in formeller Weiſe.
Die Chefs der Ge-
ſandtſchaften ſind gegenwärtig im Beſitze poſi-
tiver Zuſicherungen, die es ihnen geſtatten, mit
voller Autorität die Verhandlungen mit
dem anderen kriegführenden Theile zu verfolger,
von welchen hier angenommen wird, daß ſie
nahezu beendet ſeien.

Das Wolff’ſche Bureau
meldet: Nachdem von griechiſcher Seite die Be-
dingungen erfüllt wurden, von denen die deutſche
[Spaltenumbruch] Regierung ihre Mitwirkung an der Intervention
abhängig gemacht hatte, iſt der kaiſerliche Ge-
ſandte in Athen angewieſen worden, ſich an den
Mediations-Verhandlungen zu betheiligen. Die be-
treffende Weiſung iſt noch geſtern Abends nach
Athen abgegangen.

Die „Agencia Stefani“
meldet aus Athen vom heutigen: Aus verläßlicher
Quelle wird beſtätigt, daß Griechenland cate-
goriſche Erklärungen bezüglich der Rückberufung
der Truppen von Kreta und der Autonomie der
Inſel abgab, worauf die Mächte geſtern Abends
in formeller Weiſe die Mediation anboten, die
von Griechenland unverweilt angenommen wurde.

Mittags. (Meldung der
„Agence Havas“.) Der ruſſiſche Geſandte Onou
überreichte dem Miniſter des Aeußern, Skuludis,
die Note der Mächte in Betreff der Intervention.

Die Note der Mächte.

5 Uhr Nachmittags. Die
Note der Mächte, betreffend die Vermitt-
lung,
wurde heute um halb 5 Uhr Mor-
gens
überreicht. Die Geſandten Deutſchlands
und Rußlands, ſowie der Miniſter des Aeußern
Skuludis hatten die Nacht bis zu dieſer Stunde
wachend zugebracht. Die Note der Mächte hat
folgenden Wortlaut:

Die Vertreter Frankreichs, Italiens, Eng-
lands, Deutſchlands und Oeſterreich-Ungarns
beauftragen den Vertreter Rußlands, Onou,
als den Doyen des diplomatiſchen Corps in
Athen, im Namen ihrer Regierungen zu er-
klären, daß die Mächte bereit ſind, ihre Ver-
mittlung in der Abſicht anzubieten, einen
Waffenſtillſtand zu erlangen und
die gegenwärtig zwiſchen der Türkei und
Griechenland beſtehenden Schwierigkeiten
zu ebnen, unter der Bedingung, daß die
griechiſche Regierung erklärt, daß ſie zur Ab-
berufung der griechiſchen Truppen
von Kreta
ſchreiten wird und daß ſie in
formeller Weiſe der Autonomie Kretas
zuſtimmt, ſowie daß ſie ohne Vorbehalte die
Rathſchläge, welche ihr die Mächte im Intereſſe
des Friedens ertheilen werden, annimmt.

Die griechiſche Regierung ant-
wortete ſofort mit folgender Erklärung:

Die königliche Regierung, welche von der
Erklärung des im Namen der Geſandten der
Mächte handelnden Vertreters Rußlands Kennt-
niß nimmt, erklärt, daß ſie zur Abberufung
der auf Kreta befindlichen königlichen Trup-
pen ſchreitet, daß ſie in formeller Weiſe
der Autovomie der Inſel Kreta zu-
ſtimmt
und die Intereſſen Griechenlands
der Fürſorge der Mächte anver-
traut.

Demiſſion des däniſchen Miniſter-
Cabinets.

Der Conſeils-
präſident und Miniſter des Auswärtigen Baron
von Reedtz-Thott überreichte heute ſein
Demiſſionsgeſuch.

Mit dem Conſeils-
präſidenten Baron von Reedtz-Thott demiſſionirte
das geſammte Miniſterium. Der König empfing
heute Vormittags den ehemaligen Miniſterpräſi-
denten Eſtrup.

Große Feuersbrunſt.

Im Markte Windiſch-
Matrei wurden geſtern durch eine Feuersbrunſt
80 Häuſer eingeäſchert. Auch der Verluſt eines
Menſchenlebens iſt zu beklagen. Der Schaden
beträgt circa 400.000 fl., wovon nur zwei
Drittel verſichert ſind.

Schiffstaufe.

Heute um 11 Uhr Vor-
mittags fand die Taufe des Kreuzers „Erſatz
Freya“ durch die Königin von Württemberg ſtatt.
Die Taufrede hielt Prinz Heinrich, welcher unge-
fähr folgende ſprach: „Im Auftrage meines
kaiſerlichen Herrn und Namens der hohen Pathin,
heiße ich dich, das Werk vieler fleißiger Hände,
willkommen. Eine hohe Frau aus edlem deutſchen
Geſchlechte kam, um deine erſte Fahrt zu begleiten
und dir den Namen zu verleihen. Dieſen Namen
trug ſchon ein edles Schiff, deſſen ſchlanker Bau
und ſtolze Erſcheinung die Bewunderung Aller in
den fremden Meeren erregte. Möge es deiner
Beſatzung vergönnt ſein, mit dir gleiche Ehren
[Spaltenumbruch] einzulegen. Das walte Gott.“ Hierauf taufte
die Königin das Schiff „Freya“. Die Muſik
ſpielte die Nationalhymne. An der Feierlichkeit
nahmen weiters theil die Admirale Knorr, Büchſel
und Senden-Bibran, die Generalität ſowie die
Spitzen der Behörden.




Telephoniſche Nachrichten des „Mähr.
Tagblattes.“
Parlamentariſches.

Die parlamentariſche Com-
miſſion des Abgeordenetenhauſes tagte heute, um
den Adreßentwurf fertig zu ſtellen. Beſonderes
Gewicht wird auf die Erweiterung der Auto-
nomie,
beziehungsweiſe Competenz der Land-
tage, auf die Ausgeſtaltung des Sanirungsweſens
der Königreiche und Länder gelegt. In natio-
naler
Beziehung wird volle Gleichberechtigung
für Schule und Beamten gefordert. Der Adreß-
entwurf wird auch ein Paſſus über die
auswärtige Lage enthalten, in welchem es
heißt, daß es der weiſen Regierung Sr. Majeſtät
gelingen werde, den Frieden zu erhalten und be-
ſonders die orientaliſche Frage eine befriedigende
Löſung finden werde.

Herrenhaus.

Das Herrenhaus, das
heute Vormittags mit der Verfaſſung der Adreß-
entwurfes beſchäftigt war, hat mit allen gegen
die Stimmen der Verfaſſungspartei den Adreß-
entwurf der Mittelpartei und der Rechten an-
genommen. Im Namen der Fortſchrittspartei
brachte Fürſt Carlos Auersperg ein Amende-
ment ais Minoritätsvotum ein.




In der geſtrigen Sitzung
des Abgeordnetenhauſes hatte Abg. Strobach
dem Abg. Dr. Menger zugerufen: „Der
Menger denuncirt.“ Heute erſchienen nun bei
dem Abgeordneten Strobach die Abg. Pergelt
und Groß als Vertreter Mengers um für die
Beleidigung des Dr. Menger Rechenſchaft zu fordern.

Schneefälle.

Aus den Alpenländern
treffen unausgeſetzt Nachrichten über ſtarke Schnee-
fälle ein. Heute Früh fand in den Gebirgen von
Graz ein Schneegeſtöber ſtatt, welches die Obſt-
culturen ſtark beſchädigte — Die Gegend von
Hallein gleicht einer Winterlandſchaft.
Im Süden liegt meterhoch Schnee. — Auſſee
iſt ebenfalls eingeſchneit. — Aus Bozen
wird gemeldet, daß die Dolomitenſtraße für
Schlitten fahrbar ſei. In Gmunden vernichtete
der Schneefall die Obſt- und Feldculturen.




Sprechſaal.
Gut Heil!

Heute Abends findet im Theater eine Probe
für das Schauturnen ſtatt, und alle theilnehmen-
den Damen und Herren werden dringend erſucht
zuverläſſig zu erſcheinen.

Die Uebungen der Herren beginnen um
8, die der Damen um 9 Uhr.

Olmütz, 12. Mai 1897.

Der Turnrath.
Hotel goldene Birne.

Donnerstag den 13. Mai
grosses
Gesangs- und Instrumental-
Concert

der Familie Drescher aus Leipzig,
10 Personen (9 Geschwister im Alter
von 7 bis 20 Jahren).
Directrice Frl. Doris Drescher,
sowie Vorträge des Flötenvirtuosen Herrn
Alfred Drescher und des Xylopson-Vir-
tuosen Curt Dresccher.
Die Familie hielt in den grössten Städten
Deutschlands und Hollands sowie zuletzt
in Wien, Stahlener (Venedig in Wien)
mit grösstem Erfolge Concerte ab.
Anfang 8 Uhr. Entrée 20 kr.
Hochachtungsvoll

Carl Drescher,
Concertunternehmer.


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[[6]/0006] bung der geſtohlenen Devotionalien kann augenblicklich nicht beigebracht werden, weil dar- über ein Verzeichniß nicht geführt wurde. Doch beſtanden dieſelben nach Angabedes hochw. Ober- caplans P. Matula zumeiſt aus Denkmünzen, Thalern, Herzchen und Kreuzchen aus Silber und Gold. Dieſes Diebſtahls dringend verdächtig erſcheint ein Mann circa 25—30 Jahre alt, ziemlich groß, ſchlank, dunkel gekleidet, aus dem Grunde, weil derſelbe am 12. Mai l. J. um ¼6 Uhr Früh, beim Aufſperren der Kirche den Kirchendiener Joſef Siebert erſuchte, er möge ihn ſchnell herauslaſſen, weil er in die Arbeit gehen müſſe und motivirte derſelbe ſeine An- weſenheit in der Kirche damit, daß er am Vorabende dort eingeſchlafen ſei und dann in der Kirche eingeſchloſſen wurde. Die Invigilirung nach dem Thäter und geſtohlenem Gute wurde eingeleitet und wurden insbeſondere ſämmtliche Bezirksgendarmerie-Commanden um Mitinvi- gilirung erſucht. (Ein Geſtändniß im Strafhauſe.) Aus Mürau wird gemeldet: Der in der hiefigen Männerſtrafanſtalt befindliche Sträfling Joſef Hawliczek aus Hohenſtadt, welcher hier eine ihm vom Kreisgerichte in Olmütz wegen Raubes auferlegte ſchwere Kerkerſtrafe von längerer Dauer verbüßt, hat beim Hausrapporte die Meldung erſtattet, daß er etwas auf dem Gewiſſen habe und der Direction vorgeführt werden wolle. Dieſer theilte er nun mit, daß er im Sommer des Jahres 1892, als er in einer Fabrik bei Brünn in Arbeit ſtand, nächſt dem Brünner Centralfriedhofe einen fremden Geſchäftsmann er- mordet und ihm mehrere hundert Gulden geraubt habe. Des Nachts habe er die Leiche ſammt einem großen Theile der geraubten Barſchaft neben der Mauer des Centralfriedhofes verſcharrt. Als Hawliczek nach dieſem Geſtändniſſe abgeführt wurde, ſagte er, daß er nun ſein Gewiſſen be- ruhigt habe und aufs Sterben gefaßt ſei. Bei der Brünner Polizeibehörde iſt wie aus Brünn gemeldet wird, von einem Raubmorde, der im Jahre 1892 nächſt dem Centralfriedhofe begangen wurde, nichts bekannt. (Ein Verbrechen?) In Prag wurde ein Mann, Namens Hejn verhaftet, der ſich mit einem Genoſſen, dem Kellner Prokop Vogl aus Horka bei Olmütz in Böhmiſch-Trüban auf- gehalten hatte. Beide hatten ſich durch große Geldausgaben verdächtig gemacht. Am Hemd- ärmel Hejns wurden Blutſpuren und am Unter- arme der rechten Hand eine blutige Verletzung entdeckt. Hejn gab an, er ſei Beſitzer eines Herren- kleider-Etabliſſements in Brünn; in ſeinem Be- ſitze wurde eine Barſchaft von 750 fl. aufgefun- den. Die Brünner Polizei antwortete auf eine bezügliche Anfrage der Prager Polizeidirection, Hejn ſei ein gefährlicher Menſch und wegen Diebſtahles und Raubes bereits mehreremale mit Kerker abgeſtraft worden. Hejn wurde dem Prager Strafgerichte eingeliefert. Der flüchtige angebliche Kellner Vogl wird polizeilich verfolgt. Telegramme des „Mäbriſchen Tagblattes“. (Vom Correſpondenz-Bureau.) Eine Spende Kaiſer Wilhelms für Pariſer Wohlthätigkeitsanſtalten. Paris, 11. Mai. Kaiſer Wilhelm ſpendete 10.000 Francs für die durch das Er- gebniß des Wohlthätigkeitsbazars unterſtützten Anſtalten. Die Friedensverhandlungen. Athen, 11. Mai. (Meldung der „Agence Havas.“) Der ganze heutige Vormittag war durch Pourparlers in anſpruch genommen, die zu einem definitivem Ergebniſſe führten, Griechenland erklärte ſeine Zuſtim- mung zu den von den Mächten feſt- zu ſtellen den Friedenspräliminarien in formeller Weiſe. Die Chefs der Ge- ſandtſchaften ſind gegenwärtig im Beſitze poſi- tiver Zuſicherungen, die es ihnen geſtatten, mit voller Autorität die Verhandlungen mit dem anderen kriegführenden Theile zu verfolger, von welchen hier angenommen wird, daß ſie nahezu beendet ſeien. Berlin, 11. Mai. Das Wolff’ſche Bureau meldet: Nachdem von griechiſcher Seite die Be- dingungen erfüllt wurden, von denen die deutſche Regierung ihre Mitwirkung an der Intervention abhängig gemacht hatte, iſt der kaiſerliche Ge- ſandte in Athen angewieſen worden, ſich an den Mediations-Verhandlungen zu betheiligen. Die be- treffende Weiſung iſt noch geſtern Abends nach Athen abgegangen. Rom, 11. Mai. Die „Agencia Stefani“ meldet aus Athen vom heutigen: Aus verläßlicher Quelle wird beſtätigt, daß Griechenland cate- goriſche Erklärungen bezüglich der Rückberufung der Truppen von Kreta und der Autonomie der Inſel abgab, worauf die Mächte geſtern Abends in formeller Weiſe die Mediation anboten, die von Griechenland unverweilt angenommen wurde. Athen, 11. Mai, Mittags. (Meldung der „Agence Havas“.) Der ruſſiſche Geſandte Onou überreichte dem Miniſter des Aeußern, Skuludis, die Note der Mächte in Betreff der Intervention. Die Note der Mächte. Athen, 11. Mai, 5 Uhr Nachmittags. Die Note der Mächte, betreffend die Vermitt- lung, wurde heute um halb 5 Uhr Mor- gens überreicht. Die Geſandten Deutſchlands und Rußlands, ſowie der Miniſter des Aeußern Skuludis hatten die Nacht bis zu dieſer Stunde wachend zugebracht. Die Note der Mächte hat folgenden Wortlaut: Die Vertreter Frankreichs, Italiens, Eng- lands, Deutſchlands und Oeſterreich-Ungarns beauftragen den Vertreter Rußlands, Onou, als den Doyen des diplomatiſchen Corps in Athen, im Namen ihrer Regierungen zu er- klären, daß die Mächte bereit ſind, ihre Ver- mittlung in der Abſicht anzubieten, einen Waffenſtillſtand zu erlangen und die gegenwärtig zwiſchen der Türkei und Griechenland beſtehenden Schwierigkeiten zu ebnen, unter der Bedingung, daß die griechiſche Regierung erklärt, daß ſie zur Ab- berufung der griechiſchen Truppen von Kreta ſchreiten wird und daß ſie in formeller Weiſe der Autonomie Kretas zuſtimmt, ſowie daß ſie ohne Vorbehalte die Rathſchläge, welche ihr die Mächte im Intereſſe des Friedens ertheilen werden, annimmt. Die griechiſche Regierung ant- wortete ſofort mit folgender Erklärung: Die königliche Regierung, welche von der Erklärung des im Namen der Geſandten der Mächte handelnden Vertreters Rußlands Kennt- niß nimmt, erklärt, daß ſie zur Abberufung der auf Kreta befindlichen königlichen Trup- pen ſchreitet, daß ſie in formeller Weiſe der Autovomie der Inſel Kreta zu- ſtimmt und die Intereſſen Griechenlands der Fürſorge der Mächte anver- traut. Demiſſion des däniſchen Miniſter- Cabinets. Kopenhagen, 11. Mai. Der Conſeils- präſident und Miniſter des Auswärtigen Baron von Reedtz-Thott überreichte heute ſein Demiſſionsgeſuch. Kopenhagen, 11. Mai. Mit dem Conſeils- präſidenten Baron von Reedtz-Thott demiſſionirte das geſammte Miniſterium. Der König empfing heute Vormittags den ehemaligen Miniſterpräſi- denten Eſtrup. Große Feuersbrunſt. Lienz, 11. Mai. Im Markte Windiſch- Matrei wurden geſtern durch eine Feuersbrunſt 80 Häuſer eingeäſchert. Auch der Verluſt eines Menſchenlebens iſt zu beklagen. Der Schaden beträgt circa 400.000 fl., wovon nur zwei Drittel verſichert ſind. Schiffstaufe. Danzig, 11. Mai. Heute um 11 Uhr Vor- mittags fand die Taufe des Kreuzers „Erſatz Freya“ durch die Königin von Württemberg ſtatt. Die Taufrede hielt Prinz Heinrich, welcher unge- fähr folgende ſprach: „Im Auftrage meines kaiſerlichen Herrn und Namens der hohen Pathin, heiße ich dich, das Werk vieler fleißiger Hände, willkommen. Eine hohe Frau aus edlem deutſchen Geſchlechte kam, um deine erſte Fahrt zu begleiten und dir den Namen zu verleihen. Dieſen Namen trug ſchon ein edles Schiff, deſſen ſchlanker Bau und ſtolze Erſcheinung die Bewunderung Aller in den fremden Meeren erregte. Möge es deiner Beſatzung vergönnt ſein, mit dir gleiche Ehren einzulegen. Das walte Gott.“ Hierauf taufte die Königin das Schiff „Freya“. Die Muſik ſpielte die Nationalhymne. An der Feierlichkeit nahmen weiters theil die Admirale Knorr, Büchſel und Senden-Bibran, die Generalität ſowie die Spitzen der Behörden. Telephoniſche Nachrichten des „Mähr. Tagblattes.“ Parlamentariſches. Wien, 12. Mai. Die parlamentariſche Com- miſſion des Abgeordenetenhauſes tagte heute, um den Adreßentwurf fertig zu ſtellen. Beſonderes Gewicht wird auf die Erweiterung der Auto- nomie, beziehungsweiſe Competenz der Land- tage, auf die Ausgeſtaltung des Sanirungsweſens der Königreiche und Länder gelegt. In natio- naler Beziehung wird volle Gleichberechtigung für Schule und Beamten gefordert. Der Adreß- entwurf wird auch ein Paſſus über die auswärtige Lage enthalten, in welchem es heißt, daß es der weiſen Regierung Sr. Majeſtät gelingen werde, den Frieden zu erhalten und be- ſonders die orientaliſche Frage eine befriedigende Löſung finden werde. Herrenhaus. Wien, 12. Mai. Das Herrenhaus, das heute Vormittags mit der Verfaſſung der Adreß- entwurfes beſchäftigt war, hat mit allen gegen die Stimmen der Verfaſſungspartei den Adreß- entwurf der Mittelpartei und der Rechten an- genommen. Im Namen der Fortſchrittspartei brachte Fürſt Carlos Auersperg ein Amende- ment ais Minoritätsvotum ein. Wien, 12. Mai. In der geſtrigen Sitzung des Abgeordnetenhauſes hatte Abg. Strobach dem Abg. Dr. Menger zugerufen: „Der Menger denuncirt.“ Heute erſchienen nun bei dem Abgeordneten Strobach die Abg. Pergelt und Groß als Vertreter Mengers um für die Beleidigung des Dr. Menger Rechenſchaft zu fordern. Schneefälle. Wien, 12. Mai. Aus den Alpenländern treffen unausgeſetzt Nachrichten über ſtarke Schnee- fälle ein. Heute Früh fand in den Gebirgen von Graz ein Schneegeſtöber ſtatt, welches die Obſt- culturen ſtark beſchädigte — Die Gegend von Hallein gleicht einer Winterlandſchaft. Im Süden liegt meterhoch Schnee. — Auſſee iſt ebenfalls eingeſchneit. — Aus Bozen wird gemeldet, daß die Dolomitenſtraße für Schlitten fahrbar ſei. In Gmunden vernichtete der Schneefall die Obſt- und Feldculturen. Sprechſaal. Gut Heil! Heute Abends findet im Theater eine Probe für das Schauturnen ſtatt, und alle theilnehmen- den Damen und Herren werden dringend erſucht zuverläſſig zu erſcheinen. Die Uebungen der Herren beginnen um 8, die der Damen um 9 Uhr. Olmütz, 12. Mai 1897. Der Turnrath. Hotel goldene Birne. Donnerstag den 13. Mai grosses Gesangs- und Instrumental- Concert der Familie Drescher aus Leipzig, 10 Personen (9 Geschwister im Alter von 7 bis 20 Jahren). Directrice Frl. Doris Drescher, sowie Vorträge des Flötenvirtuosen Herrn Alfred Drescher und des Xylopson-Vir- tuosen Curt Dresccher. Die Familie hielt in den grössten Städten Deutschlands und Hollands sowie zuletzt in Wien, Stahlener (Venedig in Wien) mit grösstem Erfolge Concerte ab. Anfang 8 Uhr. Entrée 20 kr. Hochachtungsvoll Carl Drescher, Concertunternehmer.

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 108, Olmütz, 12.05.1897, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches108_1897/6>, abgerufen am 23.11.2024.