Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Teutscher Kriegs-Curier. Nr. 7, Nürnberg, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Schweitzer-Land sehr verbittert über deß Fran-
tzosen Procedurn/ wir haben allhie in die 800.
Mann so an unseren Fortificationen arbeiten.

(Schreiben aus Lohr/ vom 6. Octob.)

Die
überbrachte Zeitungen seynd gar ungereimt/ inde-
me der Frantzoß mehr nach seinem Land/ als Och-
senfort trachtet. Es seynd Gefangene bekommen
worden mit Briefen/ welche der Gräfin von Wert-
heimb solten zugeschickt werden/ mit diesem In-
halt: Euer Gnaden/ die Frantzosen leiden grossen
Mangel an Proviant/ haben unsere Böden alle
visitirt/ und nichts übriges mehr/ tribuliren die
Leute/ daß sie Frucht schaffen sollen/ allein es ist
schon alles hin/ und unser Land ist durch den Fran-
tzosen ruinirt und verbrennt/ daß also wir es in 20.
Jahren nicht mehr zurecht bringen können. Eur
Gnaden glauben nicht/ wie der Feind mit uns
haust/ indem er kein eintziges Versprechen hält/
was er Euer Gnaden versprochen/ dieses ist ein
Theil Inhaltes an die Frau Gräfin geschrieben.
Item an den Bischoff von Würtzburg schrieb Tou-
renne: Warumb er seine Soldaten durch seine
Bauren also lasse todt schiessen? Worauff er ihme
wiederumb geantwort: Warumb er seine Dörffer/
Schlösser und Clöster durch seine Soldaten lasse
ruiniren und verbrennen. So seynd meine Bau-
ern auch gut Käiserisch/ und müssen der Röm.

Käi-

Schweitzer-Land sehr verbittert über deß Fran-
tzosen Procedurn/ wir haben allhie in die 800.
Mann so an unseren Fortificationen arbeiten.

(Schreiben aus Lohr/ vom 6. Octob.)

Die
überbrachte Zeitungen seynd gar ungereimt/ inde-
me der Frantzoß mehr nach seinem Land/ als Och-
senfort trachtet. Es seynd Gefangene bekommen
worden mit Briefen/ welche der Gräfin von Wert-
heimb solten zugeschickt werden/ mit diesem In-
halt: Euer Gnaden/ die Frantzosen leiden grossen
Mangel an Proviant/ haben unsere Böden alle
visitirt/ und nichts übriges mehr/ tribuliren die
Leute/ daß sie Frucht schaffen sollen/ allein es ist
schon alles hin/ und unser Land ist durch den Fran-
tzosen ruinirt und verbrennt/ daß also wir es in 20.
Jahren nicht mehr zurecht bringen können. Eur
Gnaden glauben nicht/ wie der Feind mit uns
haust/ indem er kein eintziges Versprechen hält/
was er Euer Gnaden versprochen/ dieses ist ein
Theil Inhaltes an die Frau Gräfin geschrieben.
Item an den Bischoff von Würtzburg schrieb Tou-
renne: Warumb er seine Soldaten durch seine
Bauren also lasse todt schiessen? Worauff er ihme
wiederumb geantwort: Warumb er seine Dörffer/
Schlösser und Clöster durch seine Soldaten lasse
ruiniren und verbrennen. So seynd meine Bau-
ern auch gut Käiserisch/ und müssen der Röm.

Käi-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
Schweitzer-Land sehr verbittert über deß Fran-<lb/>
tzosen Procedurn/ wir haben allhie in die 800.<lb/>
Mann so an unseren Fortificationen arbeiten.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>(Schreiben aus Lohr/ vom 6. Octob.)</head>
        <p>Die<lb/>
überbrachte Zeitungen seynd gar ungereimt/ inde-<lb/>
me der Frantzoß mehr nach seinem Land/ als Och-<lb/>
senfort trachtet. Es seynd Gefangene bekommen<lb/>
worden mit Briefen/ welche der Gräfin von Wert-<lb/>
heimb solten zugeschickt werden/ mit diesem In-<lb/>
halt: Euer Gnaden/ die Frantzosen leiden grossen<lb/>
Mangel an Proviant/ haben unsere Böden alle<lb/>
visitirt/ und nichts übriges mehr/ tribuliren die<lb/>
Leute/ daß sie Frucht schaffen sollen/ allein es ist<lb/>
schon alles hin/ und unser Land ist durch den Fran-<lb/>
tzosen ruinirt und verbrennt/ daß also wir es in 20.<lb/>
Jahren nicht mehr zurecht bringen können. Eur<lb/>
Gnaden glauben nicht/ wie der Feind mit uns<lb/>
haust/ indem er kein eintziges Versprechen hält/<lb/>
was er Euer Gnaden versprochen/ dieses ist ein<lb/>
Theil Inhaltes an die Frau Gräfin geschrieben.<lb/>
Item an den Bischoff von Würtzburg schrieb Tou-<lb/>
renne: Warumb er seine Soldaten durch seine<lb/>
Bauren also lasse todt schiessen? Worauff er ihme<lb/>
wiederumb geantwort: Warumb er seine Dörffer/<lb/>
Schlösser und Clöster durch seine Soldaten lasse<lb/>
ruiniren und verbrennen. So seynd meine Bau-<lb/>
ern auch gut Käiserisch/ und müssen der Röm.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Käi-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] Schweitzer-Land sehr verbittert über deß Fran- tzosen Procedurn/ wir haben allhie in die 800. Mann so an unseren Fortificationen arbeiten. (Schreiben aus Lohr/ vom 6. Octob.) Die überbrachte Zeitungen seynd gar ungereimt/ inde- me der Frantzoß mehr nach seinem Land/ als Och- senfort trachtet. Es seynd Gefangene bekommen worden mit Briefen/ welche der Gräfin von Wert- heimb solten zugeschickt werden/ mit diesem In- halt: Euer Gnaden/ die Frantzosen leiden grossen Mangel an Proviant/ haben unsere Böden alle visitirt/ und nichts übriges mehr/ tribuliren die Leute/ daß sie Frucht schaffen sollen/ allein es ist schon alles hin/ und unser Land ist durch den Fran- tzosen ruinirt und verbrennt/ daß also wir es in 20. Jahren nicht mehr zurecht bringen können. Eur Gnaden glauben nicht/ wie der Feind mit uns haust/ indem er kein eintziges Versprechen hält/ was er Euer Gnaden versprochen/ dieses ist ein Theil Inhaltes an die Frau Gräfin geschrieben. Item an den Bischoff von Würtzburg schrieb Tou- renne: Warumb er seine Soldaten durch seine Bauren also lasse todt schiessen? Worauff er ihme wiederumb geantwort: Warumb er seine Dörffer/ Schlösser und Clöster durch seine Soldaten lasse ruiniren und verbrennen. So seynd meine Bau- ern auch gut Käiserisch/ und müssen der Röm. Käi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Nürnberg und der Verlag Felße… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-30T14:57:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-30T14:57:49Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kriegscurier0007_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kriegscurier0007_1673/4
Zitationshilfe: Teutscher Kriegs-Curier. Nr. 7, Nürnberg, 1673, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kriegscurier0007_1673/4>, abgerufen am 22.11.2024.