Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Erinnerungen eines freiwilligen reitenden Jägers aus den Kriegsjahren 1813–1815. Berlin, 1848.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Um Dich noch, Kaiser, kreisen Truggestalten.
Gott möge sie von jetzt an fern Dir halten!

Es hat der Selbstsucht und der Ehrsucht Schimmer
Dir Herz und Sinn, Mon Empereur, berührt.
Doch sinken wird Dein weites Reich in Trümmer,
Wenn Dich kein and'rer höh'rer Leitstern führt.
Du, der mich hob, bedenke: Menschenthaten
Nur unter Gottes Beistand wohl gerathen.
Laß Jahre Dir, laß auch Armeen schwinden,
Du hilfst dem ab durch Deines Genius Macht.
Mag bei Dir Unglück Trost und Hülfe finden,
Mit Dir, mit Welt schließ Frieden! -- Sei bedacht,
Statt zu erobern, kräftig zu erhalten,
Dann wird sich schönes Frankreich neu gestalten.
Herr willst Du werden von dem Erdenkreise;
C'est ca, Mon Empereur, was Dich durchblitzt!
Nie wird dies Ziel Dir in begonn'ner Weise,
Das Jrrlicht nur des Nachruhms Dich erhitzt

Um Dich noch, Kaiſer, kreiſen Truggeſtalten.
Gott möge ſie von jetzt an fern Dir halten!

Es hat der Selbſtſucht und der Ehrſucht Schimmer
Dir Herz und Sinn, Mon Empereur, berührt.
Doch ſinken wird Dein weites Reich in Trümmer,
Wenn Dich kein and’rer höh’rer Leitſtern führt.
Du, der mich hob, bedenke: Menſchenthaten
Nur unter Gottes Beiſtand wohl gerathen.
Laß Jahre Dir, laß auch Armeen ſchwinden,
Du hilfſt dem ab durch Deines Genius Macht.
Mag bei Dir Unglück Troſt und Hülfe finden,
Mit Dir, mit Welt ſchließ Frieden! — Sei bedacht,
Statt zu erobern, kräftig zu erhalten,
Dann wird ſich ſchönes Frankreich neu geſtalten.
Herr willſt Du werden von dem Erdenkreiſe;
C’est ça, Mon Empereur, was Dich durchblitzt!
Nie wird dies Ziel Dir in begonn’ner Weiſe,
Das Jrrlicht nur des Nachruhms Dich erhitzt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <lg type="poem">
          <lg n="2">
            <pb facs="#f0084" n="70"/>
            <l>Um Dich noch, Kai&#x017F;er, krei&#x017F;en Trugge&#x017F;talten.</l><lb/>
            <l>Gott möge &#x017F;ie von jetzt an fern Dir halten!</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>Es hat der Selb&#x017F;t&#x017F;ucht und der Ehr&#x017F;ucht Schimmer</l><lb/>
            <l>Dir Herz und Sinn, <hi rendition="#aq">Mon Empereur,</hi> berührt.</l><lb/>
            <l>Doch &#x017F;inken wird Dein weites Reich in Trümmer,</l><lb/>
            <l>Wenn Dich kein and&#x2019;rer höh&#x2019;rer Leit&#x017F;tern führt.</l><lb/>
            <l>Du, der mich hob, bedenke: Men&#x017F;chenthaten</l><lb/>
            <l>Nur unter Gottes Bei&#x017F;tand wohl gerathen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Laß Jahre Dir, laß auch Armeen &#x017F;chwinden,</l><lb/>
            <l>Du hilf&#x017F;t dem ab durch Deines Genius Macht.</l><lb/>
            <l>Mag bei Dir Unglück Tro&#x017F;t und Hülfe finden,</l><lb/>
            <l>Mit Dir, mit Welt &#x017F;chließ Frieden! &#x2014; Sei bedacht,</l><lb/>
            <l>Statt zu erobern, kräftig zu erhalten,</l><lb/>
            <l>Dann wird &#x017F;ich &#x017F;chönes Frankreich neu ge&#x017F;talten.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Herr will&#x017F;t Du werden von dem Erdenkrei&#x017F;e;</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq">C&#x2019;est ça, Mon Empereur,</hi> was Dich durchblitzt!</l><lb/>
            <l>Nie wird dies Ziel Dir in begonn&#x2019;ner Wei&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Das Jrrlicht nur des Nachruhms Dich erhitzt</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0084] Um Dich noch, Kaiſer, kreiſen Truggeſtalten. Gott möge ſie von jetzt an fern Dir halten! Es hat der Selbſtſucht und der Ehrſucht Schimmer Dir Herz und Sinn, Mon Empereur, berührt. Doch ſinken wird Dein weites Reich in Trümmer, Wenn Dich kein and’rer höh’rer Leitſtern führt. Du, der mich hob, bedenke: Menſchenthaten Nur unter Gottes Beiſtand wohl gerathen. Laß Jahre Dir, laß auch Armeen ſchwinden, Du hilfſt dem ab durch Deines Genius Macht. Mag bei Dir Unglück Troſt und Hülfe finden, Mit Dir, mit Welt ſchließ Frieden! — Sei bedacht, Statt zu erobern, kräftig zu erhalten, Dann wird ſich ſchönes Frankreich neu geſtalten. Herr willſt Du werden von dem Erdenkreiſe; C’est ça, Mon Empereur, was Dich durchblitzt! Nie wird dies Ziel Dir in begonn’ner Weiſe, Das Jrrlicht nur des Nachruhms Dich erhitzt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_jaeger_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_jaeger_1848/84
Zitationshilfe: [N. N.]: Erinnerungen eines freiwilligen reitenden Jägers aus den Kriegsjahren 1813–1815. Berlin, 1848, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_jaeger_1848/84>, abgerufen am 06.05.2024.