Das Heller-Blatt. Nr. 33. Breslau, 16. August 1834.Das Heller=Blatt. [Beginn Spaltensatz]
gleich auch so scharf und klebrig, daß wenn er von Win-den auf benachbarte Erdflächen und Gräser getrieben wird, er auch diese oft ansteckt. Rindvieh und Schaafe, welche auf der Weide nun dergleichen angestecktes Futter fressen, werden sehr leicht krank. Jedoch ist merkwür- dig, daß dieses für diese Thiere schädliche Gift nur bin- nen den ersten acht bis vierzehn Tagen seine tödtende Wirkung behält, nach dieser Zeit aber von Thieren ohne Nachtheil gefressen wird. Woche. 17. August 1759. Die englische Flotte unter Bosca- - August 1808. Sieg der Engländer und Portugie- - August 1812. Die Franzosen unter Napoleon sie- 18. u. 19. August 1812. Oudinot schlägt die Russen 19. August 1700. Friede zu Travendal zwischen Däne- - August 1796. Schutz= und Trutzbündniß der Spa- - August 1812. Die Franzosen unter Ney schlagen 21. August 1808. Die Britten schlagen die Franzosen 22. August 1759. Die Russen und Oesterreicher unter - August 1796. Der Erzherzog Karl schlägt die Giftige Schlangen in Süd=Afrika. Diejenigen südafrikanischen Schlangen, welche für Das Heller=Blatt. [Beginn Spaltensatz]
gleich auch so scharf und klebrig, daß wenn er von Win-den auf benachbarte Erdflächen und Gräser getrieben wird, er auch diese oft ansteckt. Rindvieh und Schaafe, welche auf der Weide nun dergleichen angestecktes Futter fressen, werden sehr leicht krank. Jedoch ist merkwür- dig, daß dieses für diese Thiere schädliche Gift nur bin- nen den ersten acht bis vierzehn Tagen seine tödtende Wirkung behält, nach dieser Zeit aber von Thieren ohne Nachtheil gefressen wird. Woche. 17. August 1759. Die englische Flotte unter Bosca- – August 1808. Sieg der Engländer und Portugie- – August 1812. Die Franzosen unter Napoleon sie- 18. u. 19. August 1812. Oudinot schlägt die Russen 19. August 1700. Friede zu Travendal zwischen Däne- – August 1796. Schutz= und Trutzbündniß der Spa- – August 1812. Die Franzosen unter Ney schlagen 21. August 1808. Die Britten schlagen die Franzosen 22. August 1759. Die Russen und Oesterreicher unter – August 1796. Der Erzherzog Karl schlägt die Giftige Schlangen in Süd=Afrika. Diejenigen südafrikanischen Schlangen, welche für <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="262"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Das Heller=Blatt.</hi></fw><cb type="start"/> gleich auch so scharf und klebrig, daß wenn er von Win-<lb/> den auf benachbarte Erdflächen und Gräser getrieben<lb/> wird, er auch diese oft ansteckt. Rindvieh und Schaafe,<lb/> welche auf der Weide nun dergleichen angestecktes Futter<lb/> fressen, werden sehr leicht krank. Jedoch ist merkwür-<lb/> dig, daß dieses für diese Thiere schädliche Gift nur bin-<lb/> nen den ersten acht bis vierzehn Tagen seine tödtende<lb/> Wirkung behält, nach dieser Zeit aber von Thieren ohne<lb/> Nachtheil gefressen wird.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Woche</hi>.</hi> </head><lb/> <p>17. August 1759. 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Die Puff-<lb/> Adder dagegen ist schwerfällig, träge und bedarf mäch-<lb/> tiger Reizmittel, um einen Menschen anzugreifen.<lb/> Wegen ihrer unverhältnißmäßigen Dicke stürzt sie nie-<lb/> mals von vorn auf den Feind, sondern wirft sich nach<lb/><cb n="2"/> hinten und stiftet durch diese Ueberrumpelung noch<lb/> mehr Unheil. Die Berg=Adder, obschon weit kleiner<lb/> als die beiden ersten, ist nicht weniger mörderisch, und<lb/> um so furchtbarer, als es schwerer ist, sie zu bemerken<lb/> und ihr auszuweichen. Ein Reisender, der sechs Jahre<lb/> in der Kap=Kolonie verweilt und mehrere lange Reisen<lb/> in das Jnnere gemacht hat, erzählt folgendes Aben-<lb/> theuer: „Eines Tages führte ich Aufsicht über einige<lb/> Hottentotten, die beschäftigt waren auf einem zum An-<lb/> bau bestimmten Felde die Sträucher auszureißen.<lb/> Plötzlich bebte einer dieser Menschen zurück und schrie,<lb/> in dem Strauchwerk sei ein Cobra verst ckt. Damals<lb/> war ich mit der ausnehmenden Gewandheit und dem<lb/> gefährlichen Biß dieser Schlange noch unbekannt; ich<lb/> näherte mich also der Stelle, um sie zu betrachten.<lb/> Sogleich riefen mir die Hottentotten zu, ich möchte<lb/> mich vorsehn; aber fast in demselben Augenblick hörte<lb/> ich ein starkes Gezisch und sah die Schlange durch das<lb/> Buschholz auf mich zustürzen. Jch taumelte zurück<lb/> und fiel auf Steine, welche das Bette eines ausge-<lb/> trockneten Stromes anfüllten. Der Fall verursachte<lb/> mir einige sehr starke Quetschungen, allein ich entrann<lb/> einer viel entsetzlicheren Gefahr. Die Hottentotten<lb/> griffen jetzt die Schlange mit Prügeln und Stein-<lb/> würfen an, und zwangen sie auf einen Mimosa zu<lb/> flüchten. Dort konnten sie den Kampf gemächlich und<lb/> gefahrlos fortsetzen, und bald fiel sie betäubt herunter.<lb/> Die Hottentotten trennten, nach ihrem Gebrauche,<lb/> den Kopf vom Rumpfe, und vergruben ihn mit Sorg-<lb/> falt, weil sie befürchteten, daß, wenn einer zufällig<lb/> auf diesen Kopf träte, die Zähne desselben seinen Fuß<lb/> verwunden, und ihm eben so schädlich seyn könnten,<lb/> als beim Leben der Schlange. Sie glauben, das tödt-<lb/> liche Gift bleibe noch Monate lang wirksam.“ – Der<lb/> Kapitain Harding erzählt: „Auf einer militairischen<lb/> Expedition an der Gränze war ich die Nacht unter<lb/> einem Baume eingeschlafen, und war, wie gewöhn-<lb/> lich, in meinen Mantel gewickelt. Beim Erwachen<lb/> erblickte ich, als ich eben den Kopf von dem Sattel<lb/> meines Pferdes, der mir als Kissen diente, erhob, den<lb/> Schweif einer gewaltigen Puff=Adder, die sich auf<lb/> meine Brust gelehnt hatte und deren Kopf in den Fal-<lb/> ten des Mantels stack. Vermuthlich war sie von der<lb/> Wärme angezogen worden. Wenn ich das Thier durch<lb/> eine Bewegung in Schrecken setzte, so mußte ich eine<lb/> tödtliche Wunde befürchten; ich faßte sie gelinde beim<lb/> Schweif, zog sie rasch heraus und schleuderte sie mit<lb/> Kraf von mir weg. So entrann ich der Gefahr, wo-<lb/> mit ein unheilvoller und ungebetener Gast mich be-<lb/> drohete.“ Man weiß, daß die wilden <hi rendition="#g">Buschmän-<lb/> ner</hi> in den Bergen und Wüsten von Süd=Afrika ihre<lb/> Pfeile in ein starkes und feines Gift tauchen, zu dessen<lb/> Haupt=Jngredienzien das Gift der gefährlichsten<lb/> Schlangen gehört. Die Kühnheit und Geschicklichkeit<lb/> welche diese wilden Jäger auf der Jagd der Cobra<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [262/0006]
Das Heller=Blatt.
gleich auch so scharf und klebrig, daß wenn er von Win-
den auf benachbarte Erdflächen und Gräser getrieben
wird, er auch diese oft ansteckt. Rindvieh und Schaafe,
welche auf der Weide nun dergleichen angestecktes Futter
fressen, werden sehr leicht krank. Jedoch ist merkwür-
dig, daß dieses für diese Thiere schädliche Gift nur bin-
nen den ersten acht bis vierzehn Tagen seine tödtende
Wirkung behält, nach dieser Zeit aber von Thieren ohne
Nachtheil gefressen wird.
Woche.
17. August 1759. Die englische Flotte unter Bosca-
wen schlägt die französische unter de la Clue bei
Lagos in Portugal.
– August 1808. Sieg der Engländer und Portugie-
sen unter Wellington über die Franzosen unter
Jünot bei Roleia.
– August 1812. Die Franzosen unter Napoleon sie-
gen über die Russen unter Barclay de Tolly bei
Smolensk.
18. u. 19. August 1812. Oudinot schlägt die Russen
bei Polotzk.
19. August 1700. Friede zu Travendal zwischen Däne-
mark und Schweden.
– August 1796. Schutz= und Trutzbündniß der Spa-
nier mit den Franzosen zu San Jldefonso.
– August 1812. Die Franzosen unter Ney schlagen
die Russen unter Eugen von Würtemberg und
Tuschkow bei Volontina.
21. August 1808. Die Britten schlagen die Franzosen
bei Vimeira.
22. August 1759. Die Russen und Oesterreicher unter
Soltikow und Laudon schlagen die Preußen bei
Kunersdorf.
– August 1796. Der Erzherzog Karl schlägt die
Franzosen unter Bernadotte bei Teiningen.
Giftige Schlangen in Süd=Afrika.
Diejenigen südafrikanischen Schlangen, welche für
die gefährlichsten gelten, sind die Cobra=Capello,
die Puff=Adder und die Berg=Adder. Die erst-
genannte hat ungeheuere Kraft und Lebendigkeit. Sie
ist gewöhnlich 5 – 7 Fuß, niemals über 10 Fuß lang.
Sie wagt es, einen Menschen, der zu Pferde sitzt, an-
zufallen, und behält oft die Oberhand. Die Puff-
Adder dagegen ist schwerfällig, träge und bedarf mäch-
tiger Reizmittel, um einen Menschen anzugreifen.
Wegen ihrer unverhältnißmäßigen Dicke stürzt sie nie-
mals von vorn auf den Feind, sondern wirft sich nach
hinten und stiftet durch diese Ueberrumpelung noch
mehr Unheil. Die Berg=Adder, obschon weit kleiner
als die beiden ersten, ist nicht weniger mörderisch, und
um so furchtbarer, als es schwerer ist, sie zu bemerken
und ihr auszuweichen. Ein Reisender, der sechs Jahre
in der Kap=Kolonie verweilt und mehrere lange Reisen
in das Jnnere gemacht hat, erzählt folgendes Aben-
theuer: „Eines Tages führte ich Aufsicht über einige
Hottentotten, die beschäftigt waren auf einem zum An-
bau bestimmten Felde die Sträucher auszureißen.
Plötzlich bebte einer dieser Menschen zurück und schrie,
in dem Strauchwerk sei ein Cobra verst ckt. Damals
war ich mit der ausnehmenden Gewandheit und dem
gefährlichen Biß dieser Schlange noch unbekannt; ich
näherte mich also der Stelle, um sie zu betrachten.
Sogleich riefen mir die Hottentotten zu, ich möchte
mich vorsehn; aber fast in demselben Augenblick hörte
ich ein starkes Gezisch und sah die Schlange durch das
Buschholz auf mich zustürzen. Jch taumelte zurück
und fiel auf Steine, welche das Bette eines ausge-
trockneten Stromes anfüllten. Der Fall verursachte
mir einige sehr starke Quetschungen, allein ich entrann
einer viel entsetzlicheren Gefahr. Die Hottentotten
griffen jetzt die Schlange mit Prügeln und Stein-
würfen an, und zwangen sie auf einen Mimosa zu
flüchten. Dort konnten sie den Kampf gemächlich und
gefahrlos fortsetzen, und bald fiel sie betäubt herunter.
Die Hottentotten trennten, nach ihrem Gebrauche,
den Kopf vom Rumpfe, und vergruben ihn mit Sorg-
falt, weil sie befürchteten, daß, wenn einer zufällig
auf diesen Kopf träte, die Zähne desselben seinen Fuß
verwunden, und ihm eben so schädlich seyn könnten,
als beim Leben der Schlange. Sie glauben, das tödt-
liche Gift bleibe noch Monate lang wirksam.“ – Der
Kapitain Harding erzählt: „Auf einer militairischen
Expedition an der Gränze war ich die Nacht unter
einem Baume eingeschlafen, und war, wie gewöhn-
lich, in meinen Mantel gewickelt. Beim Erwachen
erblickte ich, als ich eben den Kopf von dem Sattel
meines Pferdes, der mir als Kissen diente, erhob, den
Schweif einer gewaltigen Puff=Adder, die sich auf
meine Brust gelehnt hatte und deren Kopf in den Fal-
ten des Mantels stack. Vermuthlich war sie von der
Wärme angezogen worden. Wenn ich das Thier durch
eine Bewegung in Schrecken setzte, so mußte ich eine
tödtliche Wunde befürchten; ich faßte sie gelinde beim
Schweif, zog sie rasch heraus und schleuderte sie mit
Kraf von mir weg. So entrann ich der Gefahr, wo-
mit ein unheilvoller und ungebetener Gast mich be-
drohete.“ Man weiß, daß die wilden Buschmän-
ner in den Bergen und Wüsten von Süd=Afrika ihre
Pfeile in ein starkes und feines Gift tauchen, zu dessen
Haupt=Jngredienzien das Gift der gefährlichsten
Schlangen gehört. Die Kühnheit und Geschicklichkeit
welche diese wilden Jäger auf der Jagd der Cobra
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