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Europa. Wochenschrift für Kultur und Politik. Jahrgang 1, Heft 8. Berlin-Charlottenburg, 9. März 1905.

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Par nobile fratrum.
Sozialdemokraten das Wort führen, läßt sich Fräulein Dr. Anita
Augspurg folgendermaßen hören: "Für eine Frau von Selbstachtung,
welche die gesetzlichen Wirkungen der bürgerlichen Eheschließung kennt,
ist es nach meiner Überzeugung unmöglich, eine legitime Heirat ein-
zugehen. Jhr Selbsterhaltungstrieb, die Achtung vor sich selbst und
ihr Anspruch auf die Achtung eines Mannes läßt ihr nur die Mög-
lichkeit einer freien Ehe offen". -- Es wird hohe Zeit, daß dieser
das Volksleben vergiftenden Moral emanzipirter Frauen mit allen
Mitteln entgegengetreten werde.

( Jm Anschluß hieran sei für mehrere Leser und Leserinnen bemerkt, daß
sich an den Aufsatz von Dr. Anita Augspurg in diesen Blättern noch eine
Diskussion anknüpfen wird. )

"Kreuzzeitung" und "Deutsche Tageszeitung" haben übrigens ein be-
sonderes Recht, sich über Skandalsucht zu erregen, nachdem sie alle Beschimpfungen
und Verläumdungen, die über eine wehrlose Frau, wie die Gräfin Montignoso,
ausgestreut worden sind, zum Abdruck gebracht haben. Dagegen haben sie jetzt,
nachdem der ganze saubere Plan ( vergleiche meinen Aufsatz "Pläne des säch-
sischen Hofes" in Nr. 6 ) von Leuten, die sicher eine weitgehende Jdeengemein-
schaft mit den Redakteuren dieser beiden Zeitungen haben, in seiner Niedertracht
offenbar geworden ist, kein Wort des Widerrufs gefunden.     H. M.






Für die Redaktion verantwortlich: Heinrich Michalski, Charlottenburg.
Für den Jnseratenteil: Paul Weber; Druck von Carl Rosen, beide in Berlin.

Par nobile fratrum.
Sozialdemokraten das Wort führen, läßt sich Fräulein Dr. Anita
Augspurg folgendermaßen hören: „Für eine Frau von Selbstachtung,
welche die gesetzlichen Wirkungen der bürgerlichen Eheschließung kennt,
ist es nach meiner Überzeugung unmöglich, eine legitime Heirat ein-
zugehen. Jhr Selbsterhaltungstrieb, die Achtung vor sich selbst und
ihr Anspruch auf die Achtung eines Mannes läßt ihr nur die Mög-
lichkeit einer freien Ehe offen“. — Es wird hohe Zeit, daß dieser
das Volksleben vergiftenden Moral emanzipirter Frauen mit allen
Mitteln entgegengetreten werde.

( Jm Anschluß hieran sei für mehrere Leser und Leserinnen bemerkt, daß
sich an den Aufsatz von Dr. Anita Augspurg in diesen Blättern noch eine
Diskussion anknüpfen wird. )

„Kreuzzeitung“ und „Deutsche Tageszeitung“ haben übrigens ein be-
sonderes Recht, sich über Skandalsucht zu erregen, nachdem sie alle Beschimpfungen
und Verläumdungen, die über eine wehrlose Frau, wie die Gräfin Montignoso,
ausgestreut worden sind, zum Abdruck gebracht haben. Dagegen haben sie jetzt,
nachdem der ganze saubere Plan ( vergleiche meinen Aufsatz „Pläne des säch-
sischen Hofes“ in Nr. 6 ) von Leuten, die sicher eine weitgehende Jdeengemein-
schaft mit den Redakteuren dieser beiden Zeitungen haben, in seiner Niedertracht
offenbar geworden ist, kein Wort des Widerrufs gefunden.     H. M.






Für die Redaktion verantwortlich: Heinrich Michalski, Charlottenburg.
Für den Jnseratenteil: Paul Weber; Druck von Carl Rosen, beide in Berlin.

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[384/0048] Par nobile fratrum. Sozialdemokraten das Wort führen, läßt sich Fräulein Dr. Anita Augspurg folgendermaßen hören: „Für eine Frau von Selbstachtung, welche die gesetzlichen Wirkungen der bürgerlichen Eheschließung kennt, ist es nach meiner Überzeugung unmöglich, eine legitime Heirat ein- zugehen. Jhr Selbsterhaltungstrieb, die Achtung vor sich selbst und ihr Anspruch auf die Achtung eines Mannes läßt ihr nur die Mög- lichkeit einer freien Ehe offen“. — Es wird hohe Zeit, daß dieser das Volksleben vergiftenden Moral emanzipirter Frauen mit allen Mitteln entgegengetreten werde. ( Jm Anschluß hieran sei für mehrere Leser und Leserinnen bemerkt, daß sich an den Aufsatz von Dr. Anita Augspurg in diesen Blättern noch eine Diskussion anknüpfen wird. ) „Kreuzzeitung“ und „Deutsche Tageszeitung“ haben übrigens ein be- sonderes Recht, sich über Skandalsucht zu erregen, nachdem sie alle Beschimpfungen und Verläumdungen, die über eine wehrlose Frau, wie die Gräfin Montignoso, ausgestreut worden sind, zum Abdruck gebracht haben. Dagegen haben sie jetzt, nachdem der ganze saubere Plan ( vergleiche meinen Aufsatz „Pläne des säch- sischen Hofes“ in Nr. 6 ) von Leuten, die sicher eine weitgehende Jdeengemein- schaft mit den Redakteuren dieser beiden Zeitungen haben, in seiner Niedertracht offenbar geworden ist, kein Wort des Widerrufs gefunden. H. M. Für die Redaktion verantwortlich: Heinrich Michalski, Charlottenburg. Für den Jnseratenteil: Paul Weber; Druck von Carl Rosen, beide in Berlin.

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Zitationshilfe: Europa. Wochenschrift für Kultur und Politik. Jahrgang 1, Heft 8. Berlin-Charlottenburg, 9. März 1905, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_europa0108_1905/48>, abgerufen am 24.11.2024.