[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.Aber auff solche öffentliche Calumnien bedarffs (Gott lob) keiner langen antwort. Die Anhalter lehren mit allen Rechtgleubigen / das weder die blosse Gottheit (denn sie ist ein verzehrendes Fewer) noch die blosse Menscheit inn CHRIsto (denn sie kan vns für sich weder erhören / noch helffen / ja / wie Lutherus inn der Kirchenpostill bezeugt / sie kondte jhr selbst am Creutz nicht helffen) Sondern die Person des Mitlers / welche zugleich GOTT vnd Mensch ist / soll angebetet werden / nemlich Christus / Gottes vnd Marien Sohn Vnd sollen die Naturn im Gebett keines weges / auch mit den aller subtilesten Gedancken / nicht zertheilet / viel weniger durch einander vermischet werden / Sondern CHRISTVM / den allmechtigen Gottes vnd Mariae Sohn ruffen wir an / vna latria, mit einerley Ehr / erstlich vt datorem omnis boni, als der vns allein / inn allerley noth / an Leib vnd Seel helffen kan / vnd zum andern / vt Mediatorem & propiciatorem, als den Mitler / vnd Versühner / vmb welches einigen / vnnd sonst vmb keines andern willen / nicht allein alle Verheissung sind Ja / vnd Amen / Sondern der auch darümb in die Welt gesandt ist / das wir zu seinem Namen allein / vnnd sonst zu keinem andern zuflucht haben sollen. Actor. 4. Die eingeführte Gleichnis von der Königlichen Kron / Purpur / vnd Scepter / haben die alten Lehrer nur vmb Erklerungs willen / vnd nicht das es gantz vnd gar einerley sey / gebraucht. Denn es heisset: Simile non est idem. Item: Nullum simile currit quatuor pedibus. Das Gegentheil aber rüffet die Gottheit in Christo an / von wegen jhrer wesentlichen Allmacht / vnd die Menscheit vmb der empfangenen / oder (wie sie reden) mitgetheilten Allmacht willen. Dadurch freylich nicht einerley Ehr der Anhuffung bleibet / Sondern es wird vnicus ille cultus latriae seu adorationis in duplicem verkehret. Denn ob mans wol nicht wort haben wil / so bezeugts doch die that im Werck / das Aber auff solche öffentliche Calumnien bedarffs (Gott lob) keiner langen antwort. Die Anhalter lehren mit allen Rechtgleubigen / das weder die blosse Gottheit (denn sie ist ein verzehrendes Fewer) noch die blosse Menscheit inn CHRIsto (denn sie kan vns für sich weder erhören / noch helffen / ja / wie Lutherus inn der Kirchenpostill bezeugt / sie kondte jhr selbst am Creutz nicht helffen) Sondern die Person des Mitlers / welche zugleich GOTT vnd Mensch ist / soll angebetet werden / nemlich Christus / Gottes vnd Marien Sohn Vnd sollen die Naturn im Gebett keines weges / auch mit den aller subtilesten Gedancken / nicht zertheilet / viel weniger durch einander vermischet werden / Sondern CHRISTVM / den allmechtigen Gottes vnd Mariae Sohn ruffen wir an / vna latria, mit einerley Ehr / erstlich vt datorem omnis boni, als der vns allein / inn allerley noth / an Leib vnd Seel helffen kan / vnd zum andern / vt Mediatorem & propiciatorem, als den Mitler / vnd Versühner / vmb welches einigen / vnnd sonst vmb keines andern willen / nicht allein alle Verheissung sind Ja / vnd Amen / Sondern der auch darümb in die Welt gesandt ist / das wir zu seinem Namen allein / vnnd sonst zu keinem andern zuflucht haben sollen. Actor. 4. Die eingeführte Gleichnis von der Königlichen Kron / Purpur / vnd Scepter / haben die alten Lehrer nur vmb Erklerungs willen / vnd nicht das es gantz vnd gar einerley sey / gebraucht. Denn es heisset: Simile non est idem. Item: Nullum simile currit quatuor pedibus. Das Gegentheil aber rüffet die Gottheit in Christo an / von wegen jhrer wesentlichen Allmacht / vnd die Menscheit vmb der empfangenen / oder (wie sie reden) mitgetheilten Allmacht willen. Dadurch freylich nicht einerley Ehr der Anhuffung bleibet / Sondern es wird vnicus ille cultus latriae seu adorationis in duplicem verkehret. Denn ob mans wol nicht wort haben wil / so bezeugts doch die that im Werck / das <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0580" n="578"/> <p>Aber auff solche öffentliche Calumnien bedarffs (Gott lob) keiner langen antwort. 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Actor. 4. Die eingeführte Gleichnis von der Königlichen Kron / Purpur / vnd Scepter / haben die alten Lehrer nur vmb Erklerungs willen / vnd nicht das es gantz vnd gar einerley sey / gebraucht. Denn es heisset: Simile non est idem. Item: Nullum simile currit quatuor pedibus.</p> <p>Das Gegentheil aber rüffet die Gottheit in Christo an / von wegen jhrer wesentlichen Allmacht / vnd die Menscheit vmb der empfangenen / oder (wie sie reden) mitgetheilten Allmacht willen. Dadurch freylich nicht einerley Ehr der Anhuffung bleibet / Sondern es wird vnicus ille cultus latriae seu adorationis in duplicem verkehret. Denn ob mans wol nicht wort haben wil / so bezeugts doch die that im Werck / das </p> </div> </body> </text> </TEI> [578/0580]
Aber auff solche öffentliche Calumnien bedarffs (Gott lob) keiner langen antwort. Die Anhalter lehren mit allen Rechtgleubigen / das weder die blosse Gottheit (denn sie ist ein verzehrendes Fewer) noch die blosse Menscheit inn CHRIsto (denn sie kan vns für sich weder erhören / noch helffen / ja / wie Lutherus inn der Kirchenpostill bezeugt / sie kondte jhr selbst am Creutz nicht helffen) Sondern die Person des Mitlers / welche zugleich GOTT vnd Mensch ist / soll angebetet werden / nemlich Christus / Gottes vnd Marien Sohn Vnd sollen die Naturn im Gebett keines weges / auch mit den aller subtilesten Gedancken / nicht zertheilet / viel weniger durch einander vermischet werden / Sondern CHRISTVM / den allmechtigen Gottes vnd Mariae Sohn ruffen wir an / vna latria, mit einerley Ehr / erstlich vt datorem omnis boni, als der vns allein / inn allerley noth / an Leib vnd Seel helffen kan / vnd zum andern / vt Mediatorem & propiciatorem, als den Mitler / vnd Versühner / vmb welches einigen / vnnd sonst vmb keines andern willen / nicht allein alle Verheissung sind Ja / vnd Amen / Sondern der auch darümb in die Welt gesandt ist / das wir zu seinem Namen allein / vnnd sonst zu keinem andern zuflucht haben sollen. Actor. 4. Die eingeführte Gleichnis von der Königlichen Kron / Purpur / vnd Scepter / haben die alten Lehrer nur vmb Erklerungs willen / vnd nicht das es gantz vnd gar einerley sey / gebraucht. Denn es heisset: Simile non est idem. Item: Nullum simile currit quatuor pedibus.
Das Gegentheil aber rüffet die Gottheit in Christo an / von wegen jhrer wesentlichen Allmacht / vnd die Menscheit vmb der empfangenen / oder (wie sie reden) mitgetheilten Allmacht willen. Dadurch freylich nicht einerley Ehr der Anhuffung bleibet / Sondern es wird vnicus ille cultus latriae seu adorationis in duplicem verkehret. Denn ob mans wol nicht wort haben wil / so bezeugts doch die that im Werck / das
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/580>, abgerufen am 30.06.2024. |