[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.vber sie erweisen können / bedarff derwegen diese Calumnia keiner verantwortung. Zu grob ists aber / das er pag. 280. fürgibt / wenn das wörtlein Secundum. / SECVNDVM, de gratia vnionis verstanden werde / so heis es so viel / als ex gratia vnionis. Vnd also sey die Proposition: Christus secundum humanam naturam est omnipotens, zu verstehen / das nemlich die menschliche Natur solche Herrligkeit habe ex gratia vnionis hypostaticae. So doch die Heuptfrage nicht dauon ist / woher / oder wie / sondern ob die menschliche Natur allmechtig / allwissend / allenthalben sey. Vnd im andern Anhaltischen Argument hat er nicht wollen zugeben / das die particula (secundum) vnter andern bissweilen de gratia vnionis, seu vnitate personae (wie Petrus Lombardus redet) gebraucht / oder verstanden werde. So wissen auch die Knaben aus jhrem Donat / das ein anders sey / causalis: vnd ein anders distinctiuaoratio. Denn in solchem Gebrauch ist das wörtlein (secundum) nota subiecti, non causae: wenn man proprie vnd eigentlich dauon reden will. Pag. 283. bemühet er sich sehr zu beweisen / das er die beyde Naturen in Christo nicht mit einander exaequire, oder derselbigen vnterscheid durch die Lehre / von der thetlichen mitgetheilten allmechtigkeit / allwissenheit / allenthalbenheit / so der angenommenen Menschheit inn Christo soll widerfahren sein / auffhebe. Zweyerley Allmechtigkeit. Sublimior & inferior.Aber eben mit seiner eingewandten Entschuldigung / beweist er ausdrücklich wider sich selbst / das er zweyerley allmechtigkeit / oder allmechtige Naturen in Christo dichte. Denn dieselbige Maiestet (spricht er) werde longe sublimiori modo, auff eine viel höhere weise / der Gottheit des Sohns / als seiner angenommenen Menscheit zugeschrieben. Wenn denn die Allmechtigkeit vnermesslich höher ist inn der Göttlichen Natur / denn inn der menschlichen / vnd demnach einen vnermesslichen Vnterscheidt zwischen beyden Naturen macht / das hiedurch eine der andern nimmermehr exequirt / oder gleich werde / wie pag. 284. fürgege- vber sie erweisen können / bedarff derwegen diese Calumnia keiner verantwortung. Zu grob ists aber / das er pag. 280. fürgibt / wenn das wörtlein Secundùm. / SECVNDVM, de gratia vnionis verstanden werde / so heis es so viel / als ex gratia vnionis. Vnd also sey die Proposition: Christus secundùm humanam naturam est omnipotens, zu verstehen / das nemlich die menschliche Natur solche Herrligkeit habe ex gratia vnionis hypostaticae. So doch die Heuptfrage nicht dauon ist / woher / oder wie / sondern ob die menschliche Natur allmechtig / allwissend / allenthalben sey. Vnd im andern Anhaltischen Argument hat er nicht wollen zugeben / das die particula (secundùm) vnter andern bissweilen de gratia vnionis, seu vnitate personae (wie Petrus Lombardus redet) gebraucht / oder verstanden werde. So wissen auch die Knaben aus jhrem Donat / das ein anders sey / causalis: vnd ein anders distinctiuaoratio. Denn in solchem Gebrauch ist das wörtlein (secundùm) nota subiecti, non causae: wenn man propriè vnd eigentlich dauon reden will. Pag. 283. bemühet er sich sehr zu beweisen / das er die beyde Naturen in Christo nicht mit einander exaequire, oder derselbigen vnterscheid durch die Lehre / von der thetlichen mitgetheilten allmechtigkeit / allwissenheit / allenthalbenheit / so der angenommenen Menschheit inn Christo soll widerfahren sein / auffhebe. Zweyerley Allmechtigkeit. Sublimior & inferior.Aber eben mit seiner eingewandten Entschuldigung / beweist er ausdrücklich wider sich selbst / das er zweyerley allmechtigkeit / oder allmechtige Naturen in Christo dichte. Deñ dieselbige Maiestet (spricht er) werde longè sublimiori modo, auff eine viel höhere weise / der Gottheit des Sohns / als seiner angenommenen Menscheit zugeschrieben. Wenn denn die Allmechtigkeit vnermesslich höher ist inn der Göttlichen Natur / denn inn der menschlichen / vnd demnach einen vnermesslichen Vnterscheidt zwischen beyden Naturen macht / das hiedurch eine der andern nimmermehr exęquirt / oder gleich werde / wie pag. 284. fürgege- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0574" n="572"/> vber sie erweisen können / bedarff derwegen diese Calumnia keiner verantwortung.</p> <p>Zu grob ists aber / das er pag. 280. fürgibt / wenn das wörtlein <note place="left"><hi rendition="#i">Secundùm.</hi></note>/ SECVNDVM, de gratia vnionis verstanden werde / so heis es so viel / als ex gratia vnionis. Vnd also sey die Proposition: Christus secundùm humanam naturam est omnipotens, zu verstehen / das nemlich die menschliche Natur solche Herrligkeit habe ex gratia vnionis hypostaticae. So doch die Heuptfrage nicht dauon ist / woher / oder wie / sondern ob die menschliche Natur allmechtig / allwissend / allenthalben sey. Vnd im andern Anhaltischen Argument hat er nicht wollen zugeben / das die particula (secundùm) vnter andern bissweilen de gratia vnionis, seu vnitate personae (wie Petrus Lombardus redet) gebraucht / oder verstanden werde. So wissen auch die Knaben aus jhrem Donat / das ein anders sey / causalis: vnd ein anders distinctiuaoratio. Denn in solchem Gebrauch ist das wörtlein (secundùm) nota subiecti, non causae: wenn man propriè vnd eigentlich dauon reden will.</p> <p>Pag. 283. bemühet er sich sehr zu beweisen / das er die beyde Naturen in Christo nicht mit einander exaequire, oder derselbigen vnterscheid durch die Lehre / von der thetlichen mitgetheilten allmechtigkeit / allwissenheit / allenthalbenheit / so der angenommenen Menschheit inn Christo soll widerfahren sein / auffhebe. <note place="left">Zweyerley Allmechtigkeit. <hi rendition="#i">Sublimior & inferior.</hi></note>Aber eben mit seiner eingewandten Entschuldigung / beweist er ausdrücklich wider sich selbst / das er zweyerley allmechtigkeit / oder allmechtige Naturen in Christo dichte. Deñ dieselbige Maiestet (spricht er) werde longè sublimiori modo, auff eine viel höhere weise / der Gottheit des Sohns / als seiner angenommenen Menscheit zugeschrieben. Wenn denn die Allmechtigkeit vnermesslich höher ist inn der Göttlichen Natur / denn inn der menschlichen / vnd demnach einen vnermesslichen Vnterscheidt zwischen beyden Naturen macht / das hiedurch eine der andern nimmermehr exęquirt / oder gleich werde / wie pag. 284. fürgege- </p> </div> </body> </text> </TEI> [572/0574]
vber sie erweisen können / bedarff derwegen diese Calumnia keiner verantwortung.
Zu grob ists aber / das er pag. 280. fürgibt / wenn das wörtlein / SECVNDVM, de gratia vnionis verstanden werde / so heis es so viel / als ex gratia vnionis. Vnd also sey die Proposition: Christus secundùm humanam naturam est omnipotens, zu verstehen / das nemlich die menschliche Natur solche Herrligkeit habe ex gratia vnionis hypostaticae. So doch die Heuptfrage nicht dauon ist / woher / oder wie / sondern ob die menschliche Natur allmechtig / allwissend / allenthalben sey. Vnd im andern Anhaltischen Argument hat er nicht wollen zugeben / das die particula (secundùm) vnter andern bissweilen de gratia vnionis, seu vnitate personae (wie Petrus Lombardus redet) gebraucht / oder verstanden werde. So wissen auch die Knaben aus jhrem Donat / das ein anders sey / causalis: vnd ein anders distinctiuaoratio. Denn in solchem Gebrauch ist das wörtlein (secundùm) nota subiecti, non causae: wenn man propriè vnd eigentlich dauon reden will.
Secundùm. Pag. 283. bemühet er sich sehr zu beweisen / das er die beyde Naturen in Christo nicht mit einander exaequire, oder derselbigen vnterscheid durch die Lehre / von der thetlichen mitgetheilten allmechtigkeit / allwissenheit / allenthalbenheit / so der angenommenen Menschheit inn Christo soll widerfahren sein / auffhebe. Aber eben mit seiner eingewandten Entschuldigung / beweist er ausdrücklich wider sich selbst / das er zweyerley allmechtigkeit / oder allmechtige Naturen in Christo dichte. Deñ dieselbige Maiestet (spricht er) werde longè sublimiori modo, auff eine viel höhere weise / der Gottheit des Sohns / als seiner angenommenen Menscheit zugeschrieben. Wenn denn die Allmechtigkeit vnermesslich höher ist inn der Göttlichen Natur / denn inn der menschlichen / vnd demnach einen vnermesslichen Vnterscheidt zwischen beyden Naturen macht / das hiedurch eine der andern nimmermehr exęquirt / oder gleich werde / wie pag. 284. fürgege-
Zweyerley Allmechtigkeit. Sublimior & inferior.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/574>, abgerufen am 16.02.2025. |