[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.Wenn man nun also den Vnterscheidt zwischen den natürlichenVon der Matestet vnd herrligkeit Christi. Eigenschafften vnd Ampt Christi / aus Gottes Wort erkleret hat / so kan man als denn recht von seiner Maiestet vnd Herrligkeit reden. Man braucht aber diß wort Maiestet / nicht auff einerley weise / In gemein heist es / eines jeden dings hoheit vnd fürtreffligkeit / vmb welcher willen es andern in seiner art vorgezogen wird / vnd kan ein jeder Mensch in seinem Standt / durch Erbarkeit / Tugend / Kunst / geschickligkeit / vnd tapfferkeit erlangen / das er einem andern in gleichem Stand vorgehe / wiewol er denen / die in einem höhern Standt sind / nicht gleich wird. Also erreichen priuat Personen / wie hoch sie auch vor andern geadelt / oder mit authoritet / ansehen / vnd fürtrefflichen Gaben gezieret sind / nicht die Maiestet der hohen Obrigkeit. Item / Keyser vnd König sind in jhrer höchsten Maiestet vnd Herrligkeit auff Erden / nicht zu vergleichen der himlischen glorien der Außerwehlten Gottes. Denn jene ist ein jrrdische vnd vergengliche / diese aber vnuergengliche vnd himlische Maiestet. Noch vbertrifft die Menscheit Christi mit jhrer Herrligkeit vnd Maiestet / weit aller Engel vnd Ausserwehlten im Himel Maiestet vnd Herrligkeit. Vnd dieweil sie doch ein Creatur bleibt / erreicht sie nicht die Maiestet vnd Herrligkeit der ewigen vnendlichen Gottheit. Derwegen die Maiestet des Menschen Christi / am richtigsten vnd bequemsten aus Gottes Wort erkleret wird / per dist nctionem, nach vnterscheidt der Naturen / Ampts / vnd Gaben / wie die Regel Nazianzeni ausweiset: Alia est considerario Filij re pectu essentiae, alia relpectu oeconomiae seu missionis. (Es hat ein andere gelegenheit vmb den Sohn / so viel sein Wesen / ein andere / so viel sein Ampt / oder Sendung anlangt.) Wie nun die zwo Naturen in Christo (weder am Wesen / noch natürlichen Eigenschafften oder wirckungen) einander in Ewigkeit nicht gleich werden / denn es muss ein vnterscheidt bleiben zwischen dem Schöpffer vnd Geschöpff / damit nicht Wenn man nun also den Vnterscheidt zwischen den natürlichenVon der Matestet vnd herrligkeit Christi. Eigenschafften vnd Ampt Christi / aus Gottes Wort erkleret hat / so kan man als denn recht von seiner Maiestet vnd Herrligkeit reden. Man braucht aber diß wort Maiestet / nicht auff einerley weise / In gemein heist es / eines jeden dings hoheit vnd fürtreffligkeit / vmb welcher willen es andern in seiner art vorgezogen wird / vnd kan ein jeder Mensch in seinem Standt / durch Erbarkeit / Tugend / Kunst / geschickligkeit / vnd tapfferkeit erlangen / das er einem andern in gleichem Stand vorgehe / wiewol er denen / die in einem höhern Standt sind / nicht gleich wird. Also erreichen priuat Personen / wie hoch sie auch vor andern geadelt / oder mit authoritet / ansehen / vnd fürtrefflichen Gaben gezieret sind / nicht die Maiestet der hohen Obrigkeit. Item / Keyser vnd König sind in jhrer höchsten Maiestet vnd Herrligkeit auff Erden / nicht zu vergleichen der himlischen glorien der Außerwehlten Gottes. Denn jene ist ein jrrdische vnd vergengliche / diese aber vnuergengliche vnd himlische Maiestet. Noch vbertrifft die Menscheit Christi mit jhrer Herrligkeit vnd Maiestet / weit aller Engel vnd Ausserwehlten im Himel Maiestet vnd Herrligkeit. Vnd dieweil sie doch ein Creatur bleibt / erreicht sie nicht die Maiestet vnd Herrligkeit der ewigen vnendlichen Gottheit. Derwegen die Maiestet des Menschen Christi / am richtigsten vnd bequemsten aus Gottes Wort erkleret wird / per dist nctionem, nach vnterscheidt der Naturen / Ampts / vnd Gaben / wie die Regel Nazianzeni ausweiset: Alia est considerario Filij re pectu essentiae, alia relpectu oeconomiae seu missionis. (Es hat ein andere gelegenheit vmb den Sohn / so viel sein Wesen / ein andere / so viel sein Ampt / oder Sendung anlangt.) 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Also erreichen priuat Personen / wie hoch sie auch vor andern geadelt / oder mit authoritet / ansehen / vnd fürtrefflichen Gaben gezieret sind / nicht die Maiestet der hohen Obrigkeit. Item / Keyser vnd König sind in jhrer höchsten Maiestet vnd Herrligkeit auff Erden / nicht zu vergleichen der himlischen glorien der Außerwehlten Gottes. Denn jene ist ein jrrdische vnd vergengliche / diese aber vnuergengliche vnd himlische Maiestet. Noch vbertrifft die Menscheit Christi mit jhrer Herrligkeit vnd Maiestet / weit aller Engel vnd Ausserwehlten im Himel Maiestet vnd Herrligkeit. Vnd dieweil sie doch ein Creatur bleibt / erreicht sie nicht die Maiestet vnd Herrligkeit der ewigen vnendlichen Gottheit. Derwegen die Maiestet des Menschen Christi / am richtigsten vnd bequemsten aus Gottes Wort erkleret wird / per dist nctionem, nach vnterscheidt der Naturen / Ampts / vnd Gaben / wie die Regel Nazianzeni ausweiset: Alia est considerario Filij re pectu essentiae, alia relpectu oeconomiae seu missionis. (Es hat ein andere gelegenheit vmb den Sohn / so viel sein Wesen / ein andere / so viel sein Ampt / oder Sendung anlangt.)</p> <p>Wie nun die zwo Naturen in Christo (weder am Wesen / noch natürlichen Eigenschafften oder wirckungen) einander in Ewigkeit nicht gleich werden / denn es muss ein vnterscheidt bleiben zwischen dem Schöpffer vnd Geschöpff / damit nicht </p> </div> </body> </text> </TEI> [525/0527]
Wenn man nun also den Vnterscheidt zwischen den natürlichen Eigenschafften vnd Ampt Christi / aus Gottes Wort erkleret hat / so kan man als denn recht von seiner Maiestet vnd Herrligkeit reden. Man braucht aber diß wort Maiestet / nicht auff einerley weise / In gemein heist es / eines jeden dings hoheit vnd fürtreffligkeit / vmb welcher willen es andern in seiner art vorgezogen wird / vnd kan ein jeder Mensch in seinem Standt / durch Erbarkeit / Tugend / Kunst / geschickligkeit / vnd tapfferkeit erlangen / das er einem andern in gleichem Stand vorgehe / wiewol er denen / die in einem höhern Standt sind / nicht gleich wird. Also erreichen priuat Personen / wie hoch sie auch vor andern geadelt / oder mit authoritet / ansehen / vnd fürtrefflichen Gaben gezieret sind / nicht die Maiestet der hohen Obrigkeit. Item / Keyser vnd König sind in jhrer höchsten Maiestet vnd Herrligkeit auff Erden / nicht zu vergleichen der himlischen glorien der Außerwehlten Gottes. Denn jene ist ein jrrdische vnd vergengliche / diese aber vnuergengliche vnd himlische Maiestet. Noch vbertrifft die Menscheit Christi mit jhrer Herrligkeit vnd Maiestet / weit aller Engel vnd Ausserwehlten im Himel Maiestet vnd Herrligkeit. Vnd dieweil sie doch ein Creatur bleibt / erreicht sie nicht die Maiestet vnd Herrligkeit der ewigen vnendlichen Gottheit. Derwegen die Maiestet des Menschen Christi / am richtigsten vnd bequemsten aus Gottes Wort erkleret wird / per dist nctionem, nach vnterscheidt der Naturen / Ampts / vnd Gaben / wie die Regel Nazianzeni ausweiset: Alia est considerario Filij re pectu essentiae, alia relpectu oeconomiae seu missionis. (Es hat ein andere gelegenheit vmb den Sohn / so viel sein Wesen / ein andere / so viel sein Ampt / oder Sendung anlangt.)
Von der Matestet vnd herrligkeit Christi. Wie nun die zwo Naturen in Christo (weder am Wesen / noch natürlichen Eigenschafften oder wirckungen) einander in Ewigkeit nicht gleich werden / denn es muss ein vnterscheidt bleiben zwischen dem Schöpffer vnd Geschöpff / damit nicht
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/527>, abgerufen am 22.07.2024. |