[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.wird zu grund vmbgestossen / vnd dagegen der Eutychianer / vnd dergleichen Ketzer lesterung befestigt. Welche nach ausweisung des gantzen consens aller rechtgleubigen / dahin wir vns / geliebter kürtz halben / referirt haben wollen / vnter andern Heuptgründen / auch sönderlich aus der Lehr vom heiligen Abentmal (wie die Dialogi Theodoreti wider die Eutychianer / vnd dergleichen Schrifft / daraus wir in vnser Apologia bey diesem argument viel herrliche Sprüch angezogen / augenscheinlich beweisen) refutirt / vnd widerlegt worden sind. Endlich / machen sie ein erdichte distinction / das ob gleich Christi Leib nicht also allenthalben sey / wie das Wort / nemlich / ratione immensae, & infinitae essentiae; so sey ers doch wegen der persönlichen vereinigung / vnd erhöhung zur Rechten Gottes. Aber hierauff ist nu offt geantwortet: Erstlich / das eins durchs ander vmbgestossen werde. Denn dieweil die erhöhung 34. jar nach der persönlichen vereinigung geschehen / sind diese gründe wider einander. Zum andern / ist kein allenthalbenheit ausser der vnendligkeit des göttlichen Wesens. So nu der Leib Christi vmb der persönlichen vereinigung willen mit der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / solt allenthalben sein / so müst er auch ein mitgeteilte vnendligkeit empfangen haben. Denn allenthalben sein / heisst eigentlich / mit keinem Ort vmbfangen / sondern vnendlich sein. Nu ist aber / vnd bleibt die angenomene Menscheit in Christo ein endliche / erschaffene / vmbschriebene Natur. Derwegen vermag sie / ohne jrer selbst zerstörung / vnd verwandlung in die vnendliche Gottheit / nimermehr allenthalben zu sein / oder zu werden. wird zu grund vmbgestossen / vnd dagegen der Eutychianer / vnd dergleichen Ketzer lesterung befestigt. Welche nach ausweisung des gantzen consens aller rechtgleubigen / dahin wir vns / geliebter kürtz halben / referirt haben wollen / vnter andern Heuptgründen / auch sönderlich aus der Lehr vom heiligen Abentmal (wie die Dialogi Theodoreti wider die Eutychianer / vnd dergleichen Schrifft / daraus wir in vnser Apologia bey diesem argument viel herrliche Sprüch angezogen / augenscheinlich beweisen) refutirt / vnd widerlegt worden sind. Endlich / machen sie ein erdichte distinction / das ob gleich Christi Leib nicht also allenthalben sey / wie das Wort / nemlich / ratione immensae, & infinitae essentiae; so sey ers doch wegen der persönlichen vereinigung / vnd erhöhung zur Rechten Gottes. Aber hierauff ist nu offt geantwortet: Erstlich / das eins durchs ander vmbgestossen werde. Denn dieweil die erhöhung 34. jar nach der persönlichen vereinigung geschehen / sind diese gründe wider einander. Zum andern / ist kein allenthalbenheit ausser der vnendligkeit des göttlichen Wesens. So nu der Leib Christi vmb der persönlichen vereinigung willen mit der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / solt allenthalben sein / so müst er auch ein mitgeteilte vnendligkeit empfangen haben. Denn allenthalben sein / heisst eigentlich / mit keinem Ort vmbfangen / sondern vnendlich sein. Nu ist aber / vnd bleibt die angenomene Menscheit in Christo ein endliche / erschaffene / vmbschriebene Natur. Derwegen vermag sie / ohne jrer selbst zerstörung / vnd verwandlung in die vnendliche Gottheit / nimermehr allenthalben zu sein / oder zu werden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0484" n="482"/> wird zu grund vmbgestossen / vnd dagegen der Eutychianer / vnd dergleichen Ketzer lesterung befestigt. 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Denn dieweil die erhöhung 34. jar nach der persönlichen vereinigung geschehen / sind diese gründe wider einander.</p> <p>Zum andern / ist kein allenthalbenheit ausser der vnendligkeit des göttlichen Wesens. So nu der Leib Christi vmb der persönlichen vereinigung willen mit der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / solt allenthalben sein / so müst er auch ein mitgeteilte vnendligkeit empfangen haben. Denn allenthalben sein / heisst eigentlich / mit keinem Ort vmbfangen / sondern vnendlich sein.</p> <p>Nu ist aber / vnd bleibt die angenomene Menscheit in Christo ein endliche / erschaffene / vmbschriebene Natur. Derwegen vermag sie / ohne jrer selbst zerstörung / vnd verwandlung in die vnendliche Gottheit / nimermehr allenthalben zu sein / oder zu werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [482/0484]
wird zu grund vmbgestossen / vnd dagegen der Eutychianer / vnd dergleichen Ketzer lesterung befestigt. Welche nach ausweisung des gantzen consens aller rechtgleubigen / dahin wir vns / geliebter kürtz halben / referirt haben wollen / vnter andern Heuptgründen / auch sönderlich aus der Lehr vom heiligen Abentmal (wie die Dialogi Theodoreti wider die Eutychianer / vnd dergleichen Schrifft / daraus wir in vnser Apologia bey diesem argument viel herrliche Sprüch angezogen / augenscheinlich beweisen) refutirt / vnd widerlegt worden sind.
Endlich / machen sie ein erdichte distinction / das ob gleich Christi Leib nicht also allenthalben sey / wie das Wort / nemlich / ratione immensae, & infinitae essentiae; so sey ers doch wegen der persönlichen vereinigung / vnd erhöhung zur Rechten Gottes.
Aber hierauff ist nu offt geantwortet: Erstlich / das eins durchs ander vmbgestossen werde. Denn dieweil die erhöhung 34. jar nach der persönlichen vereinigung geschehen / sind diese gründe wider einander.
Zum andern / ist kein allenthalbenheit ausser der vnendligkeit des göttlichen Wesens. So nu der Leib Christi vmb der persönlichen vereinigung willen mit der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / solt allenthalben sein / so müst er auch ein mitgeteilte vnendligkeit empfangen haben. Denn allenthalben sein / heisst eigentlich / mit keinem Ort vmbfangen / sondern vnendlich sein.
Nu ist aber / vnd bleibt die angenomene Menscheit in Christo ein endliche / erschaffene / vmbschriebene Natur. Derwegen vermag sie / ohne jrer selbst zerstörung / vnd verwandlung in die vnendliche Gottheit / nimermehr allenthalben zu sein / oder zu werden.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/484>, abgerufen am 16.07.2024. |