Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

stus mit seinem menschlichen Leib in allen Creaturen sey / als in Laub / Grass / Steinen / öpffeln / bierkanten. etc.

Zum andern / Christus sey mit seiner angenomenen Menscheit nicht allenthalben / sondern nur bey seiner Kirchen / vnd im heiligen Abentmal. Mehr könne man aus Gottes wort nicht beweisen.

Zum dritten / Jedoch / weil die Schrifft sage / dasFol. Apol. Erf. 172. b. Christus alles erfülle / Ephes. 1. 4. Darümb sey jhm auch nach seiner angenomenen menschlichen Natur alles gegenwertig. Vnd solchs sey im Concordibuch / fol. 245. 307. recht geleret / welchs von keinem Menschen mit warheit widersprochen / noch verleugnet werden könne.

Zum vierten / das nichts desto weniger diese abstractiuaFol. Apol. Erf. 173. a. locutio (wie sie reden) die substantz des Leibs / oder fleisches Christi ist in allen Creaturn / weder zugebrauchen / noch zu billigen sey: Sondern man sol sagen / das Christus auch als Mensch / oder nach seiner angenomenen menschlichen Natur allen Creaturn gegenwertig sey / vnd gegenwertig alles regiere. Denn also rede das Christlich Concordibuch.

Wenn man nu diese vier opiniones mit einander solte conferiren / so wird ja niemand so grob sein / der nicht von sich selbst verstehe / das jmer eine wider die ander lauffe / vnd also der Vbiquisten gedicht (wie aller vnwarheit art ist) sich selbst zerstöre. Denn das wir jtzt nur die erste ein wenig examiniren / so wird dieselbige durch nachfolgende gründe augenscheinlich widerlegt.

Erstlich / So Christus nicht allein als Gott / sondern

stus mit seinem menschlichen Leib in allen Creaturen sey / als in Laub / Grass / Steinen / öpffeln / bierkanten. etc.

Zum andern / Christus sey mit seiner angenomenen Menscheit nicht allenthalben / sondern nur bey seiner Kirchen / vnd im heiligen Abentmal. Mehr könne man aus Gottes wort nicht beweisen.

Zum dritten / Jedoch / weil die Schrifft sage / dasFol. Apol. Erf. 172. b. Christus alles erfülle / Ephes. 1. 4. Darümb sey jhm auch nach seiner angenomenen menschlichen Natur alles gegenwertig. Vnd solchs sey im Concordibuch / fol. 245. 307. recht geleret / welchs von keinem Menschen mit warheit widersprochen / noch verleugnet werden könne.

Zum vierten / das nichts desto weniger diese abstractiuaFol. Apol. Erf. 173. a. locutio (wie sie reden) die substantz des Leibs / oder fleisches Christi ist in allen Creaturn / weder zugebrauchen / noch zu billigen sey: Sondern man sol sagen / das Christus auch als Mensch / oder nach seiner angenomenen menschlichen Natur allen Creaturn gegenwertig sey / vnd gegenwertig alles regiere. Denn also rede das Christlich Concordibuch.

Wenn man nu diese vier opiniones mit einander solte conferiren / so wird ja niemand so grob sein / der nicht von sich selbst verstehe / das jmer eine wider die ander lauffe / vnd also der Vbiquisten gedicht (wie aller vnwarheit art ist) sich selbst zerstöre. Denn das wir jtzt nur die erste ein wenig examiniren / so wird dieselbige durch nachfolgende gründe augenscheinlich widerlegt.

Erstlich / So Christus nicht allein als Gott / sondern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0473" n="471"/>
stus mit seinem menschlichen                      Leib in allen Creaturen sey / als in Laub / Grass / Steinen / öpffeln /                      bierkanten. etc.</p>
        <p>Zum andern / Christus sey mit seiner angenomenen Menscheit nicht allenthalben /                      sondern nur bey seiner Kirchen / vnd im heiligen Abentmal. Mehr könne man aus                      Gottes wort nicht beweisen.</p>
        <p>Zum dritten / Jedoch / weil die Schrifft sage / das<note place="right">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">172</hi>. b.</note> Christus alles                      erfülle / Ephes. 1. 4. Darümb sey jhm auch nach seiner angenomenen menschlichen                      Natur alles gegenwertig. Vnd solchs sey im Concordibuch / fol. 245. 307. recht                      geleret / welchs von keinem Menschen mit warheit widersprochen / noch verleugnet                      werden könne.</p>
        <p>Zum vierten / das nichts desto weniger diese abstractiua<note place="right">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">173</hi>. a.</note>                      locutio (wie sie reden) die substantz des Leibs / oder fleisches Christi ist in                      allen Creaturn / weder zugebrauchen / noch zu billigen sey: Sondern man sol                      sagen / das Christus auch als Mensch / oder nach seiner angenomenen menschlichen                      Natur allen Creaturn gegenwertig sey / vnd gegenwertig alles regiere. Denn also                      rede das Christlich Concordibuch.</p>
        <p>Wenn man nu diese vier opiniones mit einander solte conferiren / so wird ja                      niemand so grob sein / der nicht von sich selbst verstehe / das jmer eine wider                      die ander lauffe / vnd also der Vbiquisten gedicht (wie aller vnwarheit art ist)                      sich selbst zerstöre. Denn das wir jtzt nur die erste ein wenig examiniren / so                      wird dieselbige durch nachfolgende gründe augenscheinlich widerlegt.</p>
        <p>Erstlich / So Christus nicht allein als Gott / sondern
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[471/0473] stus mit seinem menschlichen Leib in allen Creaturen sey / als in Laub / Grass / Steinen / öpffeln / bierkanten. etc. Zum andern / Christus sey mit seiner angenomenen Menscheit nicht allenthalben / sondern nur bey seiner Kirchen / vnd im heiligen Abentmal. Mehr könne man aus Gottes wort nicht beweisen. Zum dritten / Jedoch / weil die Schrifft sage / das Christus alles erfülle / Ephes. 1. 4. Darümb sey jhm auch nach seiner angenomenen menschlichen Natur alles gegenwertig. Vnd solchs sey im Concordibuch / fol. 245. 307. recht geleret / welchs von keinem Menschen mit warheit widersprochen / noch verleugnet werden könne. Fol. Apol. Erf. 172. b. Zum vierten / das nichts desto weniger diese abstractiua locutio (wie sie reden) die substantz des Leibs / oder fleisches Christi ist in allen Creaturn / weder zugebrauchen / noch zu billigen sey: Sondern man sol sagen / das Christus auch als Mensch / oder nach seiner angenomenen menschlichen Natur allen Creaturn gegenwertig sey / vnd gegenwertig alles regiere. Denn also rede das Christlich Concordibuch. Fol. Apol. Erf. 173. a. Wenn man nu diese vier opiniones mit einander solte conferiren / so wird ja niemand so grob sein / der nicht von sich selbst verstehe / das jmer eine wider die ander lauffe / vnd also der Vbiquisten gedicht (wie aller vnwarheit art ist) sich selbst zerstöre. Denn das wir jtzt nur die erste ein wenig examiniren / so wird dieselbige durch nachfolgende gründe augenscheinlich widerlegt. Erstlich / So Christus nicht allein als Gott / sondern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/473
Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/473>, abgerufen am 23.11.2024.