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[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

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DAs vier vnd dreissigst argument ist demXXXIIII. Christlichen Leser zur notwendigen erinnerung / vnd warnung gericht / damit er sich von dem gegenteil nicht einnemen / noch verfüren lasse / weil sie vnter andern Sophistischen grieffen / auch mit dem wörtlein Dispensation / welchs die Griechischen Theologen oeconomiam genent / spielen.

Denn wenn sie sonst nirgend kein ausflucht haben / jhr gedicht von der almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen Natur Christi zu beschönen: sagen sie / es sey ratione dispensationis, oder oeconomiae zu verstehen. Vnd hat D. Chemnitius in seinem buch de duabus naturis in Christo sein sönderlich Fest mit der Dispensation. Denn er viel anders redet de dispensatione Vnionis, quam exinanitionis.

Dispensatio Vnionis sol die Menschwerdung des ewigen Worts bedeuten / dadurch das angenomen fleisch / vom augenblick der empfengnis an / zur Maiestet der Rechten Gottes erhaben / vnd die göttliche almacht / alwissenheit / allenthalbenheit / durch thetliche mitteilung / von der göttlichen Natur empfangen hab / zum gemeinen besitz / gebrauch / vnd vbung.

Das aber dieselbige angenomene menschliche Natur solche von der Gottheit empfangene Maiestet im stand der nidrigkeit auff Erden (wie die Vbiquisten fürgeben) hinderhalten / das sol dispensatio exinanitionis heissen. Vnd nach dieser dispensation sol die menschliche Natur in Christo sich gestelt haben / als wisse sie die stund des Jüngsten tags nicht / denn sie hab es nicht wollen offenbaren.

DAs vier vnd dreissigst argument ist demXXXIIII. Christlichen Leser zur notwendigen erinnerung / vnd warnung gericht / damit er sich von dem gegenteil nicht einnemen / noch verfüren lasse / weil sie vnter andern Sophistischen grieffen / auch mit dem wörtlein Dispensation / welchs die Griechischen Theologen oeconomiam genent / spielen.

Denn wenn sie sonst nirgend kein ausflucht haben / jhr gedicht von der almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen Natur Christi zu beschönen: sagen sie / es sey ratione dispensationis, oder oeconomiae zu verstehen. Vnd hat D. Chemnitius in seinem buch de duabus naturis in Christo sein sönderlich Fest mit der Dispensation. Denn er viel anders redet de dispensatione Vnionis, quàm exinanitionis.

Dispensatio Vnionis sol die Menschwerdung des ewigen Worts bedeuten / dadurch das angenomen fleisch / vom augenblick der empfengnis an / zur Maiestet der Rechten Gottes erhabẽ / vnd die göttliche almacht / alwissenheit / allenthalbenheit / durch thetliche mitteilung / von der göttlichen Natur empfangen hab / zum gemeinen besitz / gebrauch / vnd vbung.

Das aber dieselbige angenomene menschliche Natur solche von der Gottheit empfangene Maiestet im stand der nidrigkeit auff Erden (wie die Vbiquisten fürgeben) hinderhalten / das sol dispensatio exinanitionis heissen. Vnd nach dieser dispensation sol die menschliche Natur in Christo sich gestelt haben / als wisse sie die stund des Jüngsten tags nicht / denn sie hab es nicht wollen offenbaren.

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[411/0413] DAs vier vnd dreissigst argument ist dem Christlichen Leser zur notwendigen erinnerung / vnd warnung gericht / damit er sich von dem gegenteil nicht einnemen / noch verfüren lasse / weil sie vnter andern Sophistischen grieffen / auch mit dem wörtlein Dispensation / welchs die Griechischen Theologen oeconomiam genent / spielen. XXXIIII. Denn wenn sie sonst nirgend kein ausflucht haben / jhr gedicht von der almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen Natur Christi zu beschönen: sagen sie / es sey ratione dispensationis, oder oeconomiae zu verstehen. Vnd hat D. Chemnitius in seinem buch de duabus naturis in Christo sein sönderlich Fest mit der Dispensation. Denn er viel anders redet de dispensatione Vnionis, quàm exinanitionis. Dispensatio Vnionis sol die Menschwerdung des ewigen Worts bedeuten / dadurch das angenomen fleisch / vom augenblick der empfengnis an / zur Maiestet der Rechten Gottes erhabẽ / vnd die göttliche almacht / alwissenheit / allenthalbenheit / durch thetliche mitteilung / von der göttlichen Natur empfangen hab / zum gemeinen besitz / gebrauch / vnd vbung. Das aber dieselbige angenomene menschliche Natur solche von der Gottheit empfangene Maiestet im stand der nidrigkeit auff Erden (wie die Vbiquisten fürgeben) hinderhalten / das sol dispensatio exinanitionis heissen. Vnd nach dieser dispensation sol die menschliche Natur in Christo sich gestelt haben / als wisse sie die stund des Jüngsten tags nicht / denn sie hab es nicht wollen offenbaren.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/413>, abgerufen am 10.06.2024.