[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.Denn sonst eine vermischung folgen würde / das man weder von der Menscheit / noch Gottheit in Christo vnterschiedlich reden / oder gedencken köndte. Wie Theodoretus recht sagt: Confusio vnitarum naturarum non sinit cogitare nec de carne, vt carne; nec de Deo, vt Deo. Belangende die gleichnis von der menschlichen Seel im leib / remittiren wir vnser gegenteil zu den Jesuiten / welche in obgedachter disputation zu Meintz / thesi 82. ausfürlich die Vbiquisten vberzeugt haben / das hiedurch jrem gedicht von der Almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen natur Christi gar nichts gedienet / sondern vielmehr dasselbig zu grund vmbgestossen werde. Denn das müste ja (sagen sie) gar ein vnuerstendiger / ja vnsinniger / mensch sein / der da meinte / das der Seelen eigenschafften / als verstehen / gedencken / rathen / schlüss machen / wöllen / vnd dergleichen / dem Leib in der that mitgeteilt werden. Es ist vnerhört / das der verstand dem Leib zugehören sol. Das man aber fürgibt / die Seel wircke alles jn / mit / vnd durch den Leib / vnd das also auch die Gottheit in Christo ALLEs / jn / mit / vnd durch die angenomene mensch liche natur wircke / ist eben der Apollinaristen meinung / welche vorzeiten durch solch argument erstreiten wolten / das die Gottheit in Christo sey an stadt der vernünfftigen Seel / daraus folgen müste / das Christus kein volkomener Mensch were. Mögen derwegen die Vbiquisten zusehen / wie sie sich desselbigen jrthumbs mit bestendigem grund entlestigen können / dieweil sie auch mit diesen Ketzern einerley vngründe / vnd wort füren. Denn sonst eine vermischung folgen würde / das man weder von der Menscheit / noch Gottheit in Christo vnterschiedlich reden / oder gedencken köndte. Wie Theodoretus recht sagt: Confusio vnitarum naturarum non sinit cogitare nec de carne, vt carne; nec de Deo, vt Deo. Belangende die gleichnis von der menschlichen Seel im leib / remittiren wir vnser gegenteil zu den Jesuiten / welche in obgedachter disputation zu Meintz / thesi 82. ausfürlich die Vbiquisten vberzeugt haben / das hiedurch jrem gedicht von der Almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen natur Christi gar nichts gedienet / sondern vielmehr dasselbig zu grund vmbgestossen werde. Denn das müste ja (sagen sie) gar ein vnuerstendiger / ja vnsinniger / mensch sein / der da meinte / das der Seelen eigenschafften / als verstehen / gedencken / rathen / schlüss machen / wöllen / vnd dergleichen / dem Leib in der that mitgeteilt werden. Es ist vnerhört / das der verstand dem Leib zugehören sol. Das man aber fürgibt / die Seel wircke alles jn / mit / vnd durch den Leib / vnd das also auch die Gottheit in Christo ALLEs / jn / mit / vñ durch die angenomene mensch liche natur wircke / ist eben der Apollinaristen meinung / welche vorzeiten durch solch argument erstreiten wolten / das die Gottheit in Christo sey an stadt der vernünfftigen Seel / daraus folgen müste / das Christus kein volkomener Mensch were. Mögen derwegen die Vbiquisten zusehen / wie sie sich desselbigen jrthumbs mit bestendigem grund entlestigen können / dieweil sie auch mit diesen Ketzern einerley vngründe / vnd wort füren. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0164" n="162"/> <p>Denn sonst eine vermischung folgen würde / das man weder von der Menscheit / noch Gottheit in Christo vnterschiedlich reden / oder gedencken köndte.</p> <p>Wie Theodoretus recht sagt: Confusio vnitarum naturarum non sinit cogitare nec de carne, vt carne; nec de Deo, vt Deo.</p> <p>Belangende die gleichnis von der menschlichen Seel im leib / remittiren wir vnser gegenteil zu den Jesuiten / welche in obgedachter disputation zu Meintz / thesi <hi rendition="#i">82</hi>. ausfürlich die Vbiquisten vberzeugt haben / das hiedurch jrem gedicht von der Almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen natur Christi gar nichts gedienet / sondern vielmehr dasselbig zu grund vmbgestossen werde.</p> <p>Denn das müste ja (sagen sie) gar ein vnuerstendiger / ja vnsinniger / mensch sein / der da meinte / das der Seelen eigenschafften / als verstehen / gedencken / rathen / schlüss machen / wöllen / vnd dergleichen / dem Leib in der that mitgeteilt werden.</p> <p>Es ist vnerhört / das der verstand dem Leib zugehören sol. 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Denn sonst eine vermischung folgen würde / das man weder von der Menscheit / noch Gottheit in Christo vnterschiedlich reden / oder gedencken köndte.
Wie Theodoretus recht sagt: Confusio vnitarum naturarum non sinit cogitare nec de carne, vt carne; nec de Deo, vt Deo.
Belangende die gleichnis von der menschlichen Seel im leib / remittiren wir vnser gegenteil zu den Jesuiten / welche in obgedachter disputation zu Meintz / thesi 82. ausfürlich die Vbiquisten vberzeugt haben / das hiedurch jrem gedicht von der Almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen natur Christi gar nichts gedienet / sondern vielmehr dasselbig zu grund vmbgestossen werde.
Denn das müste ja (sagen sie) gar ein vnuerstendiger / ja vnsinniger / mensch sein / der da meinte / das der Seelen eigenschafften / als verstehen / gedencken / rathen / schlüss machen / wöllen / vnd dergleichen / dem Leib in der that mitgeteilt werden.
Es ist vnerhört / das der verstand dem Leib zugehören sol. Das man aber fürgibt / die Seel wircke alles jn / mit / vnd durch den Leib / vnd das also auch die Gottheit in Christo ALLEs / jn / mit / vñ durch die angenomene mensch liche natur wircke / ist eben der Apollinaristen meinung / welche vorzeiten durch solch argument erstreiten wolten / das die Gottheit in Christo sey an stadt der vernünfftigen Seel / daraus folgen müste / das Christus kein volkomener Mensch were.
Mögen derwegen die Vbiquisten zusehen / wie sie sich desselbigen jrthumbs mit bestendigem grund entlestigen können / dieweil sie auch mit diesen Ketzern einerley vngründe / vnd wort füren.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/164>, abgerufen am 19.07.2024. |