[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.Wil man hiemit nicht zu frieden sein / sondern dis gleichnis alzu genaw appliciren / so wird man die Sach dadurch mehr verdunckeln / denn erkleren. Es haben aber die alten Lerer hiemit nicht mehr anzeigen wollen / denn Erstlich / wie des Eisens gantze massa von des Fewers hitze durcharbeit wird / vnd doch die natürliche eigenschafft so wol an sich / als am Fewer vnzerstöret bleibet / das also auch in Christo die gantze Natur des Menschens an Leib / vnd Seel mit dem ewigen Wort vereiniget werde / jedoch ohne vermischung vnd zerstörung beider Naturen Wesen / oder substantz / vnd wesentlichen eigenschafften. Zum andern / wie das glüende Eisen / oder Schwert / hiedurch zweierley Wirckung bekömpt / nemlich zu schneiden / vnd zu brennen / das also der Mensch Christus / welcher auch Gott ist / auff zweierley / nemlich zugleich vff göttliche / vnd menschliche weis / nach jeder Naturn eigenschafft / ohne trennung der Person / vnd vermischung der Naturn wircke / daraus ein algemeine Wolthat entspringt / zu welcher ein jede Natur das jhre thut / darumb auch dieselbigen Wirckungen von dem alten Lehrer Dionysio Areopagita actiones deiuiriles genent werden. Denn nach der Menscheit stirbet Christus / nach der Gottheit erhelt er den Sieg / vnd bleibt doch Gottheit / vnd Menscheit auch im tod vngetrennet / daraus die Erlösung des menschlichen geschlechts folget / welche ein gemeine Wolthat Christi ist / nach beiden Naturn. Da aber die menschliche Seel für sich almechtig hette sein / oder werden können / wie den Vbiquisten trewmet / so hett der Mitler an der menschlichen Natur gnug Wil man hiemit nicht zu frieden sein / sondern dis gleichnis alzu genaw appliciren / so wird man die Sach dadurch mehr verdunckeln / denn erkleren. Es haben aber die alten Lerer hiemit nicht mehr anzeigen wollen / denn Erstlich / wie des Eisens gantze massa von des Fewers hitze durcharbeit wird / vnd doch die natürliche eigenschafft so wol an sich / als am Fewer vnzerstöret bleibet / das also auch in Christo die gantze Natur des Menschens an Leib / vnd Seel mit dem ewigen Wort vereiniget werde / jedoch ohne vermischung vnd zerstörung beider Naturen Wesen / oder substantz / vnd wesentlichen eigenschafften. Zum andern / wie das glüende Eisen / oder Schwert / hiedurch zweierley Wirckung bekömpt / nemlich zu schneiden / vnd zu brennen / das also der Mensch Christus / welcher auch Gott ist / auff zweierley / nemlich zugleich vff göttliche / vnd menschliche weis / nach jeder Naturn eigenschafft / ohne trennung der Person / vnd vermischung der Naturn wircke / daraus ein algemeine Wolthat entspringt / zu welcher ein jede Natur das jhre thut / darumb auch dieselbigen Wirckungen von dem alten Lehrer Dionysio Areopagita actiones deiuiriles genent werden. Denn nach der Menscheit stirbet Christus / nach der Gottheit erhelt er den Sieg / vnd bleibt doch Gottheit / vnd Menscheit auch im tod vngetrennet / daraus die Erlösung des menschlichen geschlechts folget / welche ein gemeine Wolthat Christi ist / nach beiden Naturn. 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Wil man hiemit nicht zu frieden sein / sondern dis gleichnis alzu genaw appliciren / so wird man die Sach dadurch mehr verdunckeln / denn erkleren.
Es haben aber die alten Lerer hiemit nicht mehr anzeigen wollen / denn Erstlich / wie des Eisens gantze massa von des Fewers hitze durcharbeit wird / vnd doch die natürliche eigenschafft so wol an sich / als am Fewer vnzerstöret bleibet / das also auch in Christo die gantze Natur des Menschens an Leib / vnd Seel mit dem ewigen Wort vereiniget werde / jedoch ohne vermischung vnd zerstörung beider Naturen Wesen / oder substantz / vnd wesentlichen eigenschafften.
Zum andern / wie das glüende Eisen / oder Schwert / hiedurch zweierley Wirckung bekömpt / nemlich zu schneiden / vnd zu brennen / das also der Mensch Christus / welcher auch Gott ist / auff zweierley / nemlich zugleich vff göttliche / vnd menschliche weis / nach jeder Naturn eigenschafft / ohne trennung der Person / vnd vermischung der Naturn wircke / daraus ein algemeine Wolthat entspringt / zu welcher ein jede Natur das jhre thut / darumb auch dieselbigen Wirckungen von dem alten Lehrer Dionysio Areopagita actiones deiuiriles genent werden.
Denn nach der Menscheit stirbet Christus / nach der Gottheit erhelt er den Sieg / vnd bleibt doch Gottheit / vnd Menscheit auch im tod vngetrennet / daraus die Erlösung des menschlichen geschlechts folget / welche ein gemeine Wolthat Christi ist / nach beiden Naturn.
Da aber die menschliche Seel für sich almechtig hette sein / oder werden können / wie den Vbiquisten trewmet / so hett der Mitler an der menschlichen Natur gnug
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/156>, abgerufen am 16.02.2025. |