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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 744, Czernowitz, 03.07.1906.

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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 3. Juli 1906.

[Spaltenumbruch] und Sympathiekundgebung hiemit in Kenntnis setze, drängt
es mich, auch im eigenen Namen sowie als Chef des Stadt-
magistrates im Namen desselben dem tiefsten Bedauern über
Ihr Scheiden von Czernowitz Ausdruck zu geben und daran
mit dem besten Danke für das bisherige freundschaftliche
Entgegenkommen die Versicherung zu knüpfen, daß wir Euer
Hochwohlgeboren stets ein warmes Angedenken bewahren
wollen und daß Ihr verdienstvoller Name in der Stadt
Czernowitz, der Stätte Ihres 32jährigen segensreichen Wirkens,
immer nur in Ehren genannt werden wird. Empfangen Euer
Hochwohlgeboren zum Schlusse die Versicherung meiner aus-
gezeichneten Hochachtung und Verehrung, mit der ich mich
zeichne als Ihr ergebener Bürgermeister Regierungsrat
Dr. Reiß m. p."

Reichsratsabgeordneter Dr. Skedl

hat in den
letzten Tagen Radautz, Sereth und Suczawa besucht und
seinen Wählern eingehenden Bericht über seine Tätigkeit und
die Situation im Parlamente erteilt. Prof. Dr. Skedl ist
bereits wieder nach Wien abgereist.

Ehrung.

Anläßlich des Scheidens des Herrn Hof-
rates Professor Dr. Pribram vom Lehramte veran-
staltete der akademische Pharmazeutenverein "Hygiea", dessen
Protektor Hofrat Pribram ist, am 29. v. M. eine
intime Abschiedsfeier, bei welcher das Bild des Gefeierten
im Vereinslokale enthüllt wurde. Es hatten sich zu dieser
schönen und würdigen Feier die gesamte Aktivitas der
Hygiea" zahlreiche Alte Herren und ehemalige Schüler
eingefunden. Herr Magister der Pharmazie Albrecht
hielt eine formvollendete Ansprache, bei der er die großen Ver-
dienste des Herrn Hofrates Pribram um die Pharmazie in
der Bukowina sowie um den Verein würdigte. Es sprach sodann
der Gremialvorsteher Dr. Barber freundliche Worte des
Dankes namens der Apotheker, worauf Hofrat Pribram
tief gerührt erwiderte und seiner Freude Ausdruck gab, daß
der Apothekerstand an ihn gedacht und seine Bemühungen
um die Ausbildung der Pharmazeuten stets zu würdigen
verstand. Namens der Beamten der staatlichen Untersuchungs-
anstalt für Lebensmittel überreichte Inspektor Dr. Wender
eine prächtige Kassette mit photographischen Aufnahmen der
Anstalt.

Von der Betriebsleitung.

Dem Bauoberkommissär
in Radautz Innocenz Hellebrand wurde der Titel eines
Inspektors verliehen.

Auszeichnung.

Der Kaiser hat mit Allerhöchster
Entschließung vom 27. Juni d. J. gestattet, daß dem
Staatsanwalte der 6. Rangsklasse Leo R. v. Gojan in
Suczawa anläßlich der von ihm erbetenen Versetzung in den
dauernden Ruhestand für seine vieljährigen eifrigen und er-
sprießlichen Dienste die Allerhöchste Anerkennung bekannt
gegeben werde.

Promotion.

Morgen, Dienstag, findet in der Aula
unserer Universität die Promotion des Herrn Rudolf
Wermer zum Doktor der Philosophie statt.

Aerztliches.

Med. Univ. Dr. M. Bräuer, gewesener
Voluntärarzt an der Martinischen Polyklinik (für Frauen-
krankheiten und Geburtshilfe) zu Berlin, der Klinik des
Dermatologen Josef und der Polyklinik des Dozenten
Bendix (für Kinderkrankheiten), der Klinik Professor Schrötters
in Wien u. s. w. hat sich in Czernowitz, Stefaniegasse Nr. 7,
etabliert und ordiniert von 2--4 Uhr nachmittags.

Von unseren Mittelschulen.

Der Minister für
Kultus und Unterricht hat dem Professor am 1. Staats-
gymnasium in Czernowitz Emilian Popescul eine Lehr-
stelle an der gr.-or. Oberrealschule daselbst und dem wirk-
lichen Lehrer am Staatsgymnasium in Radautz Dr. Markus
Wachsmann eine Stelle am 1. Staatsgymnasium in
Czernowitz verliehen. Zum wirklichen Lehrer am Staats-
gymnasium in Radautz wurde der Supplent des Maximilian-
Gymnasiums in Wien, Dr. Maximilian Gottlieb,
ernannt.

Die Schülerproduktionen der Musikvereins-
schule

am 29. Juni und 2. Juli l. J. erbrachten wie
alljährlich den Beweis, daß in dem einzigen größeren
musikalischen Erziehungsinstitut, das das Land, besitzt mit
großem Ernst, mit viel Wissen und Können seitens der Lehrer
der Anstalt Hrimaly, Horner, Pekelmann, Koller
und Krämer intensiv und pflichteifrig gearbeitet wird. Die
jungen Künstler boten schon manche beachtenswerte musikalische
Leistung und seien vornehmlich die Zöglinge Pawlitschek
Puchta, Mimeles, Groß, Neuberger, Pihuliak,

und Müller lobend hervorgehoben. Der Vereinsobmann
Landesregierungsrat Dr. v. Duzinkiewicz wohnte an
beiden Tagen bis zum Schluße den Prüfungen bei und
zeichnete viele Schüler durch aufmunternde Ansprachen und
Belobungen aus. Iw letzten Schuljahr war die Musikschule
von mehr als 200 Zöglingen besucht.

Fünfundzwanzigjähriges Dienstjubiläum.

Gestern
beging der Prokurist des Bukowiner Kreditvereines für
Handel- und Gewerbe, Herr Hermann Goldstein, sein
25-jähriges Dienstjubiläum, aus welchem Anlasse ihm seitens
des Vorstandes dieses Vereines, der Kollegen des Jubilars,
sowie aus den Kreisen der Bevölkerung, in denen sich dieser
tüchtige Beamte großer Sympathien erfreut, viele Ehrungen
und Auszeichnungen zuteil wurden. Herr Hermann Goldstein,
der am 1. Juli 1880 als Praktikant beim Sekretariat der
Frucht- und Produktenbörse seine Beamtenkarriere begonnen
hat, trat am 1. Juli 1881 in den Bukowiner Kreditverein
ein, wo er seit 25 Jahren ununterbrochen fungiert. Für seine
umsichtige Tätigkeit und die hervorragenden Verdienste auf
administrativem Gebiete vom Vorstande oft belobt, hat es
Herr Goldstein verstanden, sich auch bei den vielen Kreisen,
die mit dem genannten Institute in Verbindung stehen, durch
sein kulantes Wesen und sein ehrliches und objektives Vor-
gehen große Beliebtheit zu erwerben, und die große Zahl
der Glückwünsche, die ihm aus diesen Kreisen zum 25jährigen
Dienstjubiläum zukamen, sind ein beredtes Zeugnis für
die Anerkennung, die ihm gezollt wird.


[Spaltenumbruch]
Sondervergnügungszüge.

Sonntag, den 8. Juli 1906
verkehren in der Strecke Czernowitz--Hliboka und zurück die
Sondervergnügungszüge Nr. 335 und 336, Abfahrt von
Czernowitz um 12 Uhr 40 Min. nachmittags, Ankunft in
Kiczera um 1 Uhr 37 Min. Abfahrt von Kiczera um
1 Uhr 47 Min., Ankunft in Hliboka um 2 Uhr 8 Min.,
Abfahrt von Hliboka um 8 Uhr 15 Min. Abends, Ankunft
in Kiczera um 8 Uhr 25 Min. abends, Abfahrt von Kiczera
um 8 Uhr 35 Min. abends, Ankunft in Czernowitz um
9 Uhr 25 Min. abends. In Volksgarten, Molodia Derelui
nnd Kuczurmare ist bei diesen Zügen der Aufenthalt von
je 1 Minute vorgesehen. Zu diesen Zügen werden in den
Stationen Czernowitz und Volksgarten ermäßigte Rückfahr-
karten dritter Klasse nach Kiczera mit eintägiger Gültigkeit
zum Preise von 1 K 30 h per Person ausgegeben werden.
Kinder von 4 bis 10 Jahren werden zum normalen Preise
von 90 h in diesen Relationen abgefertigt. Die Züge können
auch nach und von Molodia Derelui, Kuczurmare und
Hliboka gegen Lösung von gewöhnlichen Fahrkarten benützt
werden. Bei ungünstiger Witterung wird der Verkehr der
genannten Vergnügungszüge unterbleiben.

Ein Zeitungskiosk.

Herr Buchhändler Jäger, dem das
reisende Publikum die Bahnhofsbuchhandlungen an allen
größeren Bahnhöfen unseres heimatlichen Schienenstranges
verdankt, ist im Begriffe, eine Zeitungszentralverschleißstelle
am Ringplatze zu errichten. Es ist zu erwarten, daß Herr
Jäger bei Durchführung seines Planes bei allen maßgebenden
Faktoren bereitwilligste Unterstützung finden wird.

Czernowitzer Orpheum.

Die Haute-Saison ist
herangerückt und mit ihr auch der Höhepunkt für die künst-
lerischen Leistungen der Orpheumdirektion. Attraktionen von
größter Originalität sind neugewonnen worden, die durch die
Merkwürdigkeit ihrer Produktionen Schaustücke ersten Ranges
sind und das größte Interesse auch des verwöhntesten Pub-
likums erwecken müssen. Da sieht man einen eleganten Mann,
namens G. Gobsom, am Kopfe gehen und tanzen und
fragt sich verwundert, wie denn so etwas möglich sei. Die
Tatsachen aber beweisen, daß Herr Gobson wirklich ein
Kopfläufer ist und seine Vorführung ohne geringste Täuschung
macht. Etwas später treten die jungen Herren, in Frack
gekleidet, auf die Bühne, und ehe man noch Zeit hat, sich
die neuen Artisten recht anzuschauen, sieht man, daß es einem
ganz schwindelig vor den Augen werden kann, Eisenkugeln
von beträchtlichen Dimensionen in der Luft herumfliegen,
Balanzen der schwierigsten Art vollführen und dann, daß sie
bei gleichzeitigen equilibristischen Uebungen dieselben Jongleur-
kunststückeleien mit den Eisenkugeln vorzunehmen. Auch dem
stärksten Mann wird es ganz kalt über den Rücken gehen,
wenn er die Waghalsigkeit der 3 Harris betrachtet. Aber
auch im humoristischen Genre leistet das neue Programm
Vorzügliches. Mieri Marlow, die kleine neckische Soubrette
im Frack, ist wieder zu uns gekommen und mit ihr ist wieder
der echte Wiener Humor ins Orpheum eingezogen. In dem
Komiker Heinrich Sacher haben die bisherigen beliebten
Komiker dieser Saison einen würdigen Nachfolger gefunden.
Was letztere an Eleganz des Vortrages nnd an bunter
Komik gehabt haben, besitzt Sacher in "derbem" Humor
und damit besiegt er alles. Lea Florence ist eine chike
Erscheinung mit gutem Repertoire, wie ebenso Nelly Palmay
ein überschäumendes Temperament beim Vortrag ihrer
englischen Lieder besitzt. In dem Nigger Gesangs- und
Tanzduett Brodie und Brodie ist die vollendeste ameri-
kanische Tanzkunst mit der höchsten Eleganz des Auftretens
vereinigt. Diese Nummer muß gesehen werden, damit sie
gewürdigt werden kann. Nicht in letzter Linie sollen auf
die komischen Produktionen der Frank d'Ort and Leonard
als lobenswert erwähnt worden. Das jetzige Ronacher-
prog[r]amm ist das größte der diesjährigen Saison.




Oekonomisches.


Vom Staatseisenbahnrate.

(Antrag der Mitglieder Josef Gregor und Dr. Smal-
Stocki.
-- Referat des Baurats Gregor namens der
Bukowiner Handelskammer.)

Antrag: Das Eisenbahnministerium wird dringendst
ersucht, den Fahrplan der Eisenbahnlinien in der Bukowina
sowohl im Lokalverkehre als auch im Verkehre mit dem
Westen
und mit Rumänien günstiger auszugestalten.

Begründung: Seit Jahren wird die Bukowina im
Verkehre mit dem Westen so behandelt, als ob die Strecke
Lemberg--Podwoloczyska die Haupt- und die Strecke Lemberg--
Itzkany eine Nebenroute derselben wäre und die Städte
Zloczow, Tarnopol und Brody mehr Berechtigung
hätten, mit dem Westen rascher zu verkehren, als die Städte
Stanislau, Kolomea, Czernowitz, Suczawa,
dann auch Rumänien, welche das Gros des Transit-
verkehres für Lemberg zuführen. Im direkten Wagenverkehr
stehen Krakau und Podwoloczyska in erster Reihe, bis auf
das Schnellzugspaar 301 und 302 haben alle sonstigen
personenführenden Züge in der Strecke Krakau--Lemberg und
in der Richtung gegen und von Brody--Podwoloczyska
direkten Anschluß. Dies erweckt den Anschein, als ob es sich
beim Verkehre Krakau--Itzkany in Lemberg um den Ueber-
gang zwischen zwei fremden Bahnverwaltungen handeln würde.
Geht man aber der Sache auf den Grund, so findet man,
daß es nicht so schwer fallen dürfte, die Bedürfnisse der Linie
Lemberg--Itzkany zu befriedigen, wollte man nicht unbedingt
den minderwichtigen Anschluß von Itzkany gegen Podwoloczyska
sichern. Zug 304 könnte wenigstens eineinhalb Stunden später
von Czernowitz abgehen und Zug 303 um mindestens
1 Stunde früher in Czernowitz ankommen. Das Stillager
dieser Züge in Lemberg ist umsoweniger berechtigt, als die
[Spaltenumbruch] Anschlüsse aus dem Süden gegen Tarnopol--Podwoloczyska
über Zaleszczyki einerseits und über Halicz andererseits leichter
und billiger als über Lemberg erreichbar sind. Bei den
Personenzügen würde es noch leichter sein, einen
günstigen Uebergang zu schaffen. Um dies zu erreichen, wäre
es dringendst erwünscht:

1. Den Fahrplan in der Hauptstrecke Krakau--
Itzkany
zu erstellen und den Aufenthalt der Schnellzüge
in Lemberg auf höchstens 15, den Aufenthalt der Personen-
züge auf höchstens 30 Minuten zu beschränken.

2. Die Fahrdauer des Schnellzuges 304 Czernowitz--
Wien
und des Schnellzuges 303 Wien--Czernowitz auf
höchstens 19 Stunden herabzusetzen.

3. Zug 320 bis Lemberg zum Anschlusse Zug Nr. 14
fortzusetzen.

4. Zug 324 zum Anschlusse an Zug 320 bis nach
Stanislau gegen Auflassung des Zuges 314 fortzusetzen.

5. Zug 321 bis gegen Kolomea rückzutrassieren, damit
derselbe an den von Lemberg kommenden Personenzug 315
Anschluß finde.

6. Zum Zug 319 in Kolomea einen direkten Anschluß
von Ungarn herzustellen, endlich müßte

7. darauf Bedacht genommen werden, daß Zug 324
einen Anschluß an den C. F. R.-Zug 147 von Rumänien
erreiche.

Bei entsprechendem Nachdrucke wäre dies leicht durch-
führbar, indem nur die Stillager in Tecuciu, Marasesci,
Bacau, Roman, Pascani, Dolkaska, Verestie und Burdujeni
abgekürzt werden müßten, so daß Zug 147 ohne Weiteres
um eineinhalb Stunden früher in Itzkany eintreffen könnte.

Anlangend den Bukowiner Lokalverkehr wäre
folgendes hervorzuheben:

8. In der Strecke Luzan--Zaleszczyki wäre der Abend-
zug 4354 bis Biala Czortkowska fortzusetzen, um einen Anschluß
gegen Tarnopol zu erreichen. Der Zwang der Reisenden zur
Uebernachtung in Zaleszczyki ist äußerst unbequem und un-
gerechtfertigt. Solch ein direkter Anschluß würde gewiß zur
Belebung des Personenverkehres auf dieser Lokalbahnlinie
erheblich beitragen.

9. In der Strecke Zuczka--Nowosielitza müßten denn
doch endlich reine Personenzüge eingeführt werden, außer-
dem wäre auch ein Anschluß an Zug 301 herzustellen.

Dem Vernehmen nach schicken sich übrigens die russischen
Eisenbahnen an, im Herbste 1906 ein Schnellzugspaar Nowo-
sielitza--Odessa einzuführen.

Der Morgenschnellzug soll von Nowosielitza um ca. 9 Uhr
vormittags abgehen, um gegen 7 Uhr abend in Odessa ein-
zutreffen.

Der Gegenzug mit Abfahrt von Odessa 8 Uhr morgens
soll in Nowosielitza gegen 5 Uhr nachmittags ankommen.

Es ist wohl als selbstverständlich vorauszusetzen, daß
unsere Schnellzüge 301 und 302 mit den russischen Schnell-
zügen direkte Verbindung erreichen werden. Hiedurch würden
die Beziehungen zwischen der Bukowina und Bessarabien
jedenfalls eine wesentliche Festigung erfahren und ein erhöhter
Personenverkehr mit Rußland über Nowosielitza erzielt werden.
Der Verkehr Odessa--Kaukasus--Wien würde sodann ohne
Zweifel der Nowosielitzer Route erfallen.

10. In den Strecken Hliboka--Sereth und Hliboka--
Storozynetz--Czudyn wäre der Motorwagenverkehr einzu-
richten.

Die starke Achskonkurrenz kann nämlich nur durch eine
radikale Maßnahme beseitigt werden.

11. Dasselbe gilt von den Strecken Hadikfalva--Brodina
und Karlsberg--Putna, sowie Nepolokoutz--Wiznitz. Die
Personenfrequenz in diesen Gebieten ist eine derart lebhafte,
daß die Herstellung von Anschlüssen an alle Hauptbahnzüge
ein Gebot der Notwendigkeit ist. Mittelst Motorwagen wäre
dies im Interesse der Bahnanstalt und des Publikums sehr
geqem und ohne allzugroße Kosten erreichbar.

12. Die Strecke Hatna--Dornawatra benötigt zumindest
noch ein reines Personenzugspaar. Ein Versuch wird lehren,
daß die Ausgaben der Lokalbahnen hiedurch keine Steigerung
erfahren werden. Die Lastzüge werden besser ausgenützt und
die Verkehrssicherheit besser gewahrt werden.

13. Bis zur Einrichtung der Strecke Hadilfalva--Brodina
für den Verkehr wäre die Fahrordnung daselbst folgendermaßen
zu erstellen.

Zug 2851 sollte von Hadikfalva im Anschlusse an Zug 321
spätestens um 2 Uhr morgens abgehen und in Brodina um
6 Uhr früh eintreffen.

Gegenzug 2854 hätte von Brodina um 7 Uhr abzu-
fahren, um gegen 11 Uhr in Hadikfalva (Anschluß an
Personenzug 318) einzutreffen. Zug 2853 hätte die derzeitige
Trasse des Zuges 2851 zu erhalten, wogegen Zug 2858
entweder an Zug 302' anschließen und gegen 1 Uhr von
Brodina abgehen oder aber direkt an Zug 324 anschließen
und von Brodina erst gegen 6 Uhr abends abfahren sollte.
Eine Nachmittagsverbindung Radautz--Brodina ist nur an
Freitagen nötig, um die Marktbesucher von Radautz gegen
Brodina nach Hause zu bringen. In der Strecke Hadikfalva--
Radautz wären außer den bestehenden Zügen noch 2 Zugs-
paare einzulegen und zwar früh

a) ein Zugspaar Hadikfalva ab 7 Uhr 35 Minuten
früh, Radautz an 8 Uhr 19 Minuten vormittags, Radautz
ab 8 Uhr 29 Minuten vormittags, Hadikfalva an 9 Uhr
15 Minuten vormittags und

b) ein Zugspaar Hadikfalva ab 5 Uhr 35 Minuten
nachmittags, Radautz an 6 Uhr 19 Minuten abends, Radautz
ab 6 Uhr 48 Minuten abends, Hadiksalva an 7 Uhr
35 Minuten abends.

Die Strecke Karlsberg--Putna würde hiedurch gleichfalls
nur gewinnen, weil endlich eine zweimalige Verbindung mit
Czernowitz hergestellt erschiene.

Für die Gemeinden Seletin, Putilla und Szipot ist die
heutige Fahrordnung sehr abträglich. Um Zug 2854 zu er-
reichen, muß man um 12 Uhr nachts ausfahren und, um
in Czernowitz um 12 Uhr nachts anzukommen, muß man
von Seletin bereits um 12 Uhr mittags abreisen.


Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 3. Juli 1906.

[Spaltenumbruch] und Sympathiekundgebung hiemit in Kenntnis ſetze, drängt
es mich, auch im eigenen Namen ſowie als Chef des Stadt-
magiſtrates im Namen desſelben dem tiefſten Bedauern über
Ihr Scheiden von Czernowitz Ausdruck zu geben und daran
mit dem beſten Danke für das bisherige freundſchaftliche
Entgegenkommen die Verſicherung zu knüpfen, daß wir Euer
Hochwohlgeboren ſtets ein warmes Angedenken bewahren
wollen und daß Ihr verdienſtvoller Name in der Stadt
Czernowitz, der Stätte Ihres 32jährigen ſegensreichen Wirkens,
immer nur in Ehren genannt werden wird. Empfangen Euer
Hochwohlgeboren zum Schluſſe die Verſicherung meiner aus-
gezeichneten Hochachtung und Verehrung, mit der ich mich
zeichne als Ihr ergebener Bürgermeiſter Regierungsrat
Dr. Reiß m. p.

Reichsratsabgeordneter Dr. Skedl

hat in den
letzten Tagen Radautz, Sereth und Suczawa beſucht und
ſeinen Wählern eingehenden Bericht über ſeine Tätigkeit und
die Situation im Parlamente erteilt. Prof. Dr. Skedl iſt
bereits wieder nach Wien abgereiſt.

Ehrung.

Anläßlich des Scheidens des Herrn Hof-
rates Profeſſor Dr. Pribram vom Lehramte veran-
ſtaltete der akademiſche Pharmazeutenverein „Hygiea“, deſſen
Protektor Hofrat Pribram iſt, am 29. v. M. eine
intime Abſchiedsfeier, bei welcher das Bild des Gefeierten
im Vereinslokale enthüllt wurde. Es hatten ſich zu dieſer
ſchönen und würdigen Feier die geſamte Aktivitas der
Hygiea“ zahlreiche Alte Herren und ehemalige Schüler
eingefunden. Herr Magiſter der Pharmazie Albrecht
hielt eine formvollendete Anſprache, bei der er die großen Ver-
dienſte des Herrn Hofrates Pribram um die Pharmazie in
der Bukowina ſowie um den Verein würdigte. Es ſprach ſodann
der Gremialvorſteher Dr. Barber freundliche Worte des
Dankes namens der Apotheker, worauf Hofrat Pribram
tief gerührt erwiderte und ſeiner Freude Ausdruck gab, daß
der Apothekerſtand an ihn gedacht und ſeine Bemühungen
um die Ausbildung der Pharmazeuten ſtets zu würdigen
verſtand. Namens der Beamten der ſtaatlichen Unterſuchungs-
anſtalt für Lebensmittel überreichte Inſpektor Dr. Wender
eine prächtige Kaſſette mit photographiſchen Aufnahmen der
Anſtalt.

Von der Betriebsleitung.

Dem Bauoberkommiſſär
in Radautz Innocenz Hellebrand wurde der Titel eines
Inſpektors verliehen.

Auszeichnung.

Der Kaiſer hat mit Allerhöchſter
Entſchließung vom 27. Juni d. J. geſtattet, daß dem
Staatsanwalte der 6. Rangsklaſſe Leo R. v. Gojan in
Suczawa anläßlich der von ihm erbetenen Verſetzung in den
dauernden Ruheſtand für ſeine vieljährigen eifrigen und er-
ſprießlichen Dienſte die Allerhöchſte Anerkennung bekannt
gegeben werde.

Promotion.

Morgen, Dienſtag, findet in der Aula
unſerer Univerſität die Promotion des Herrn Rudolf
Wermer zum Doktor der Philoſophie ſtatt.

Aerztliches.

Med. Univ. Dr. M. Bräuer, geweſener
Voluntärarzt an der Martiniſchen Polyklinik (für Frauen-
krankheiten und Geburtshilfe) zu Berlin, der Klinik des
Dermatologen Joſef und der Polyklinik des Dozenten
Bendix (für Kinderkrankheiten), der Klinik Profeſſor Schrötters
in Wien u. ſ. w. hat ſich in Czernowitz, Stefaniegaſſe Nr. 7,
etabliert und ordiniert von 2—4 Uhr nachmittags.

Von unſeren Mittelſchulen.

Der Miniſter für
Kultus und Unterricht hat dem Profeſſor am 1. Staats-
gymnaſium in Czernowitz Emilian Popescul eine Lehr-
ſtelle an der gr.-or. Oberrealſchule daſelbſt und dem wirk-
lichen Lehrer am Staatsgymnaſium in Radautz Dr. Markus
Wachsmann eine Stelle am 1. Staatsgymnaſium in
Czernowitz verliehen. Zum wirklichen Lehrer am Staats-
gymnaſium in Radautz wurde der Supplent des Maximilian-
Gymnaſiums in Wien, Dr. Maximilian Gottlieb,
ernannt.

Die Schülerproduktionen der Muſikvereins-
ſchule

am 29. Juni und 2. Juli l. J. erbrachten wie
alljährlich den Beweis, daß in dem einzigen größeren
muſikaliſchen Erziehungsinſtitut, das das Land, beſitzt mit
großem Ernſt, mit viel Wiſſen und Können ſeitens der Lehrer
der Anſtalt Hrimaly, Horner, Pekelmann, Koller
und Krämer intenſiv und pflichteifrig gearbeitet wird. Die
jungen Künſtler boten ſchon manche beachtenswerte muſikaliſche
Leiſtung und ſeien vornehmlich die Zöglinge Pawlitſchek
Puchta, Mimeles, Groß, Neuberger, Pihuliak,

und Müller lobend hervorgehoben. Der Vereinsobmann
Landesregierungsrat Dr. v. Duzinkiewicz wohnte an
beiden Tagen bis zum Schluße den Prüfungen bei und
zeichnete viele Schüler durch aufmunternde Anſprachen und
Belobungen aus. Iw letzten Schuljahr war die Muſikſchule
von mehr als 200 Zöglingen beſucht.

Fünfundzwanzigjähriges Dienſtjubiläum.

Geſtern
beging der Prokuriſt des Bukowiner Kreditvereines für
Handel- und Gewerbe, Herr Hermann Goldſtein, ſein
25-jähriges Dienſtjubiläum, aus welchem Anlaſſe ihm ſeitens
des Vorſtandes dieſes Vereines, der Kollegen des Jubilars,
ſowie aus den Kreiſen der Bevölkerung, in denen ſich dieſer
tüchtige Beamte großer Sympathien erfreut, viele Ehrungen
und Auszeichnungen zuteil wurden. Herr Hermann Goldſtein,
der am 1. Juli 1880 als Praktikant beim Sekretariat der
Frucht- und Produktenbörſe ſeine Beamtenkarriere begonnen
hat, trat am 1. Juli 1881 in den Bukowiner Kreditverein
ein, wo er ſeit 25 Jahren ununterbrochen fungiert. Für ſeine
umſichtige Tätigkeit und die hervorragenden Verdienſte auf
adminiſtrativem Gebiete vom Vorſtande oft belobt, hat es
Herr Goldſtein verſtanden, ſich auch bei den vielen Kreiſen,
die mit dem genannten Inſtitute in Verbindung ſtehen, durch
ſein kulantes Weſen und ſein ehrliches und objektives Vor-
gehen große Beliebtheit zu erwerben, und die große Zahl
der Glückwünſche, die ihm aus dieſen Kreiſen zum 25jährigen
Dienſtjubiläum zukamen, ſind ein beredtes Zeugnis für
die Anerkennung, die ihm gezollt wird.


[Spaltenumbruch]
Sondervergnügungszüge.

Sonntag, den 8. Juli 1906
verkehren in der Strecke Czernowitz—Hliboka und zurück die
Sondervergnügungszüge Nr. 335 und 336, Abfahrt von
Czernowitz um 12 Uhr 40 Min. nachmittags, Ankunft in
Kiczera um 1 Uhr 37 Min. Abfahrt von Kiczera um
1 Uhr 47 Min., Ankunft in Hliboka um 2 Uhr 8 Min.,
Abfahrt von Hliboka um 8 Uhr 15 Min. Abends, Ankunft
in Kiczera um 8 Uhr 25 Min. abends, Abfahrt von Kiczera
um 8 Uhr 35 Min. abends, Ankunft in Czernowitz um
9 Uhr 25 Min. abends. In Volksgarten, Molodia Derelui
nnd Kuczurmare iſt bei dieſen Zügen der Aufenthalt von
je 1 Minute vorgeſehen. Zu dieſen Zügen werden in den
Stationen Czernowitz und Volksgarten ermäßigte Rückfahr-
karten dritter Klaſſe nach Kiczera mit eintägiger Gültigkeit
zum Preiſe von 1 K 30 h per Perſon ausgegeben werden.
Kinder von 4 bis 10 Jahren werden zum normalen Preiſe
von 90 h in dieſen Relationen abgefertigt. Die Züge können
auch nach und von Molodia Derelui, Kuczurmare und
Hliboka gegen Löſung von gewöhnlichen Fahrkarten benützt
werden. Bei ungünſtiger Witterung wird der Verkehr der
genannten Vergnügungszüge unterbleiben.

Ein Zeitungskiosk.

Herr Buchhändler Jäger, dem das
reiſende Publikum die Bahnhofsbuchhandlungen an allen
größeren Bahnhöfen unſeres heimatlichen Schienenſtranges
verdankt, iſt im Begriffe, eine Zeitungszentralverſchleißſtelle
am Ringplatze zu errichten. Es iſt zu erwarten, daß Herr
Jäger bei Durchführung ſeines Planes bei allen maßgebenden
Faktoren bereitwilligſte Unterſtützung finden wird.

Czernowitzer Orpheum.

Die Haute-Saiſon iſt
herangerückt und mit ihr auch der Höhepunkt für die künſt-
leriſchen Leiſtungen der Orpheumdirektion. Attraktionen von
größter Originalität ſind neugewonnen worden, die durch die
Merkwürdigkeit ihrer Produktionen Schauſtücke erſten Ranges
ſind und das größte Intereſſe auch des verwöhnteſten Pub-
likums erwecken müſſen. Da ſieht man einen eleganten Mann,
namens G. Gobſom, am Kopfe gehen und tanzen und
fragt ſich verwundert, wie denn ſo etwas möglich ſei. Die
Tatſachen aber beweiſen, daß Herr Gobſon wirklich ein
Kopfläufer iſt und ſeine Vorführung ohne geringſte Täuſchung
macht. Etwas ſpäter treten die jungen Herren, in Frack
gekleidet, auf die Bühne, und ehe man noch Zeit hat, ſich
die neuen Artiſten recht anzuſchauen, ſieht man, daß es einem
ganz ſchwindelig vor den Augen werden kann, Eiſenkugeln
von beträchtlichen Dimenſionen in der Luft herumfliegen,
Balanzen der ſchwierigſten Art vollführen und dann, daß ſie
bei gleichzeitigen equilibriſtiſchen Uebungen dieſelben Jongleur-
kunſtſtückeleien mit den Eiſenkugeln vorzunehmen. Auch dem
ſtärkſten Mann wird es ganz kalt über den Rücken gehen,
wenn er die Waghalſigkeit der 3 Harris betrachtet. Aber
auch im humoriſtiſchen Genre leiſtet das neue Programm
Vorzügliches. Mieri Marlow, die kleine neckiſche Soubrette
im Frack, iſt wieder zu uns gekommen und mit ihr iſt wieder
der echte Wiener Humor ins Orpheum eingezogen. In dem
Komiker Heinrich Sacher haben die bisherigen beliebten
Komiker dieſer Saiſon einen würdigen Nachfolger gefunden.
Was letztere an Eleganz des Vortrages nnd an bunter
Komik gehabt haben, beſitzt Sacher in „derbem“ Humor
und damit beſiegt er alles. Lea Florence iſt eine chike
Erſcheinung mit gutem Repertoire, wie ebenſo Nelly Palmay
ein überſchäumendes Temperament beim Vortrag ihrer
engliſchen Lieder beſitzt. In dem Nigger Geſangs- und
Tanzduett Brodie und Brodie iſt die vollendeſte ameri-
kaniſche Tanzkunſt mit der höchſten Eleganz des Auftretens
vereinigt. Dieſe Nummer muß geſehen werden, damit ſie
gewürdigt werden kann. Nicht in letzter Linie ſollen auf
die komiſchen Produktionen der Frank d’Ort and Leonard
als lobenswert erwähnt worden. Das jetzige Ronacher-
prog[r]amm iſt das größte der diesjährigen Saiſon.




Oekonomiſches.


Vom Staatseiſenbahnrate.

(Antrag der Mitglieder Joſef Gregor und Dr. Smal-
Stocki.
— Referat des Baurats Gregor namens der
Bukowiner Handelskammer.)

Antrag: Das Eiſenbahnminiſterium wird dringendſt
erſucht, den Fahrplan der Eiſenbahnlinien in der Bukowina
ſowohl im Lokalverkehre als auch im Verkehre mit dem
Weſten
und mit Rumänien günſtiger auszugeſtalten.

Begründung: Seit Jahren wird die Bukowina im
Verkehre mit dem Weſten ſo behandelt, als ob die Strecke
Lemberg—Podwoloczyska die Haupt- und die Strecke Lemberg—
Itzkany eine Nebenroute derſelben wäre und die Städte
Zloczow, Tarnopol und Brody mehr Berechtigung
hätten, mit dem Weſten raſcher zu verkehren, als die Städte
Stanislau, Kolomea, Czernowitz, Suczawa,
dann auch Rumänien, welche das Gros des Tranſit-
verkehres für Lemberg zuführen. Im direkten Wagenverkehr
ſtehen Krakau und Podwoloczyska in erſter Reihe, bis auf
das Schnellzugspaar 301 und 302 haben alle ſonſtigen
perſonenführenden Züge in der Strecke Krakau—Lemberg und
in der Richtung gegen und von Brody—Podwoloczyska
direkten Anſchluß. Dies erweckt den Anſchein, als ob es ſich
beim Verkehre Krakau—Itzkany in Lemberg um den Ueber-
gang zwiſchen zwei fremden Bahnverwaltungen handeln würde.
Geht man aber der Sache auf den Grund, ſo findet man,
daß es nicht ſo ſchwer fallen dürfte, die Bedürfniſſe der Linie
Lemberg—Itzkany zu befriedigen, wollte man nicht unbedingt
den minderwichtigen Anſchluß von Itzkany gegen Podwoloczyska
ſichern. Zug 304 könnte wenigſtens eineinhalb Stunden ſpäter
von Czernowitz abgehen und Zug 303 um mindeſtens
1 Stunde früher in Czernowitz ankommen. Das Stillager
dieſer Züge in Lemberg iſt umſoweniger berechtigt, als die
[Spaltenumbruch] Anſchlüſſe aus dem Süden gegen Tarnopol—Podwoloczyska
über Zaleszczyki einerſeits und über Halicz andererſeits leichter
und billiger als über Lemberg erreichbar ſind. Bei den
Perſonenzügen würde es noch leichter ſein, einen
günſtigen Uebergang zu ſchaffen. Um dies zu erreichen, wäre
es dringendſt erwünſcht:

1. Den Fahrplan in der Hauptſtrecke Krakau—
Itzkany
zu erſtellen und den Aufenthalt der Schnellzüge
in Lemberg auf höchſtens 15, den Aufenthalt der Perſonen-
züge auf höchſtens 30 Minuten zu beſchränken.

2. Die Fahrdauer des Schnellzuges 304 Czernowitz—
Wien
und des Schnellzuges 303 Wien—Czernowitz auf
höchſtens 19 Stunden herabzuſetzen.

3. Zug 320 bis Lemberg zum Anſchluſſe Zug Nr. 14
fortzuſetzen.

4. Zug 324 zum Anſchluſſe an Zug 320 bis nach
Stanislau gegen Auflaſſung des Zuges 314 fortzuſetzen.

5. Zug 321 bis gegen Kolomea rückzutraſſieren, damit
derſelbe an den von Lemberg kommenden Perſonenzug 315
Anſchluß finde.

6. Zum Zug 319 in Kolomea einen direkten Anſchluß
von Ungarn herzuſtellen, endlich müßte

7. darauf Bedacht genommen werden, daß Zug 324
einen Anſchluß an den C. F. R.-Zug 147 von Rumänien
erreiche.

Bei entſprechendem Nachdrucke wäre dies leicht durch-
führbar, indem nur die Stillager in Tecuciu, Maraſesci,
Bacau, Roman, Pascani, Dolkaska, Vereſtie und Burdujeni
abgekürzt werden müßten, ſo daß Zug 147 ohne Weiteres
um eineinhalb Stunden früher in Itzkany eintreffen könnte.

Anlangend den Bukowiner Lokalverkehr wäre
folgendes hervorzuheben:

8. In der Strecke Luzan—Zaleszczyki wäre der Abend-
zug 4354 bis Biala Czortkowska fortzuſetzen, um einen Anſchluß
gegen Tarnopol zu erreichen. Der Zwang der Reiſenden zur
Uebernachtung in Zaleszczyki iſt äußerſt unbequem und un-
gerechtfertigt. Solch ein direkter Anſchluß würde gewiß zur
Belebung des Perſonenverkehres auf dieſer Lokalbahnlinie
erheblich beitragen.

9. In der Strecke Zuczka—Nowoſielitza müßten denn
doch endlich reine Perſonenzüge eingeführt werden, außer-
dem wäre auch ein Anſchluß an Zug 301 herzuſtellen.

Dem Vernehmen nach ſchicken ſich übrigens die ruſſiſchen
Eiſenbahnen an, im Herbſte 1906 ein Schnellzugspaar Nowo-
ſielitza—Odeſſa einzuführen.

Der Morgenſchnellzug ſoll von Nowoſielitza um ca. 9 Uhr
vormittags abgehen, um gegen 7 Uhr abend in Odeſſa ein-
zutreffen.

Der Gegenzug mit Abfahrt von Odeſſa 8 Uhr morgens
ſoll in Nowoſielitza gegen 5 Uhr nachmittags ankommen.

Es iſt wohl als ſelbſtverſtändlich vorauszuſetzen, daß
unſere Schnellzüge 301 und 302 mit den ruſſiſchen Schnell-
zügen direkte Verbindung erreichen werden. Hiedurch würden
die Beziehungen zwiſchen der Bukowina und Beſſarabien
jedenfalls eine weſentliche Feſtigung erfahren und ein erhöhter
Perſonenverkehr mit Rußland über Nowoſielitza erzielt werden.
Der Verkehr Odeſſa—Kaukaſus—Wien würde ſodann ohne
Zweifel der Nowoſielitzer Route erfallen.

10. In den Strecken Hliboka—Sereth und Hliboka—
Storozynetz—Czudyn wäre der Motorwagenverkehr einzu-
richten.

Die ſtarke Achskonkurrenz kann nämlich nur durch eine
radikale Maßnahme beſeitigt werden.

11. Dasſelbe gilt von den Strecken Hadikfalva—Brodina
und Karlsberg—Putna, ſowie Nepolokoutz—Wiznitz. Die
Perſonenfrequenz in dieſen Gebieten iſt eine derart lebhafte,
daß die Herſtellung von Anſchlüſſen an alle Hauptbahnzüge
ein Gebot der Notwendigkeit iſt. Mittelſt Motorwagen wäre
dies im Intereſſe der Bahnanſtalt und des Publikums ſehr
geqem und ohne allzugroße Koſten erreichbar.

12. Die Strecke Hatna—Dornawatra benötigt zumindeſt
noch ein reines Perſonenzugspaar. Ein Verſuch wird lehren,
daß die Ausgaben der Lokalbahnen hiedurch keine Steigerung
erfahren werden. Die Laſtzüge werden beſſer ausgenützt und
die Verkehrsſicherheit beſſer gewahrt werden.

13. Bis zur Einrichtung der Strecke Hadilfalva—Brodina
für den Verkehr wäre die Fahrordnung daſelbſt folgendermaßen
zu erſtellen.

Zug 2851 ſollte von Hadikfalva im Anſchluſſe an Zug 321
ſpäteſtens um 2 Uhr morgens abgehen und in Brodina um
6 Uhr früh eintreffen.

Gegenzug 2854 hätte von Brodina um 7 Uhr abzu-
fahren, um gegen 11 Uhr in Hadikfalva (Anſchluß an
Perſonenzug 318) einzutreffen. Zug 2853 hätte die derzeitige
Traſſe des Zuges 2851 zu erhalten, wogegen Zug 2858
entweder an Zug 302′ anſchließen und gegen 1 Uhr von
Brodina abgehen oder aber direkt an Zug 324 anſchließen
und von Brodina erſt gegen 6 Uhr abends abfahren ſollte.
Eine Nachmittagsverbindung Radautz—Brodina iſt nur an
Freitagen nötig, um die Marktbeſucher von Radautz gegen
Brodina nach Hauſe zu bringen. In der Strecke Hadikfalva—
Radautz wären außer den beſtehenden Zügen noch 2 Zugs-
paare einzulegen und zwar früh

a) ein Zugspaar Hadikfalva ab 7 Uhr 35 Minuten
früh, Radautz an 8 Uhr 19 Minuten vormittags, Radautz
ab 8 Uhr 29 Minuten vormittags, Hadikfalva an 9 Uhr
15 Minuten vormittags und

b) ein Zugspaar Hadikfalva ab 5 Uhr 35 Minuten
nachmittags, Radautz an 6 Uhr 19 Minuten abends, Radautz
ab 6 Uhr 48 Minuten abends, Hadikſalva an 7 Uhr
35 Minuten abends.

Die Strecke Karlsberg—Putna würde hiedurch gleichfalls
nur gewinnen, weil endlich eine zweimalige Verbindung mit
Czernowitz hergeſtellt erſchiene.

Für die Gemeinden Seletin, Putilla und Szipot iſt die
heutige Fahrordnung ſehr abträglich. Um Zug 2854 zu er-
reichen, muß man um 12 Uhr nachts ausfahren und, um
in Czernowitz um 12 Uhr nachts anzukommen, muß man
von Seletin bereits um 12 Uhr mittags abreiſen.


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Storozynetz&#x2014;Czudyn wäre der Motorwagenverkehr einzu-<lb/>
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[4/0004] Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 3. Juli 1906. und Sympathiekundgebung hiemit in Kenntnis ſetze, drängt es mich, auch im eigenen Namen ſowie als Chef des Stadt- magiſtrates im Namen desſelben dem tiefſten Bedauern über Ihr Scheiden von Czernowitz Ausdruck zu geben und daran mit dem beſten Danke für das bisherige freundſchaftliche Entgegenkommen die Verſicherung zu knüpfen, daß wir Euer Hochwohlgeboren ſtets ein warmes Angedenken bewahren wollen und daß Ihr verdienſtvoller Name in der Stadt Czernowitz, der Stätte Ihres 32jährigen ſegensreichen Wirkens, immer nur in Ehren genannt werden wird. Empfangen Euer Hochwohlgeboren zum Schluſſe die Verſicherung meiner aus- gezeichneten Hochachtung und Verehrung, mit der ich mich zeichne als Ihr ergebener Bürgermeiſter Regierungsrat Dr. Reiß m. p.“ Reichsratsabgeordneter Dr. Skedl hat in den letzten Tagen Radautz, Sereth und Suczawa beſucht und ſeinen Wählern eingehenden Bericht über ſeine Tätigkeit und die Situation im Parlamente erteilt. Prof. Dr. Skedl iſt bereits wieder nach Wien abgereiſt. Ehrung. Anläßlich des Scheidens des Herrn Hof- rates Profeſſor Dr. Pribram vom Lehramte veran- ſtaltete der akademiſche Pharmazeutenverein „Hygiea“, deſſen Protektor Hofrat Pribram iſt, am 29. v. M. eine intime Abſchiedsfeier, bei welcher das Bild des Gefeierten im Vereinslokale enthüllt wurde. Es hatten ſich zu dieſer ſchönen und würdigen Feier die geſamte Aktivitas der Hygiea“ zahlreiche Alte Herren und ehemalige Schüler eingefunden. Herr Magiſter der Pharmazie Albrecht hielt eine formvollendete Anſprache, bei der er die großen Ver- dienſte des Herrn Hofrates Pribram um die Pharmazie in der Bukowina ſowie um den Verein würdigte. Es ſprach ſodann der Gremialvorſteher Dr. Barber freundliche Worte des Dankes namens der Apotheker, worauf Hofrat Pribram tief gerührt erwiderte und ſeiner Freude Ausdruck gab, daß der Apothekerſtand an ihn gedacht und ſeine Bemühungen um die Ausbildung der Pharmazeuten ſtets zu würdigen verſtand. Namens der Beamten der ſtaatlichen Unterſuchungs- anſtalt für Lebensmittel überreichte Inſpektor Dr. Wender eine prächtige Kaſſette mit photographiſchen Aufnahmen der Anſtalt. Von der Betriebsleitung. Dem Bauoberkommiſſär in Radautz Innocenz Hellebrand wurde der Titel eines Inſpektors verliehen. Auszeichnung. Der Kaiſer hat mit Allerhöchſter Entſchließung vom 27. Juni d. J. geſtattet, daß dem Staatsanwalte der 6. Rangsklaſſe Leo R. v. Gojan in Suczawa anläßlich der von ihm erbetenen Verſetzung in den dauernden Ruheſtand für ſeine vieljährigen eifrigen und er- ſprießlichen Dienſte die Allerhöchſte Anerkennung bekannt gegeben werde. Promotion. Morgen, Dienſtag, findet in der Aula unſerer Univerſität die Promotion des Herrn Rudolf Wermer zum Doktor der Philoſophie ſtatt. Aerztliches. Med. Univ. Dr. M. Bräuer, geweſener Voluntärarzt an der Martiniſchen Polyklinik (für Frauen- krankheiten und Geburtshilfe) zu Berlin, der Klinik des Dermatologen Joſef und der Polyklinik des Dozenten Bendix (für Kinderkrankheiten), der Klinik Profeſſor Schrötters in Wien u. ſ. w. hat ſich in Czernowitz, Stefaniegaſſe Nr. 7, etabliert und ordiniert von 2—4 Uhr nachmittags. Von unſeren Mittelſchulen. Der Miniſter für Kultus und Unterricht hat dem Profeſſor am 1. Staats- gymnaſium in Czernowitz Emilian Popescul eine Lehr- ſtelle an der gr.-or. Oberrealſchule daſelbſt und dem wirk- lichen Lehrer am Staatsgymnaſium in Radautz Dr. Markus Wachsmann eine Stelle am 1. Staatsgymnaſium in Czernowitz verliehen. Zum wirklichen Lehrer am Staats- gymnaſium in Radautz wurde der Supplent des Maximilian- Gymnaſiums in Wien, Dr. Maximilian Gottlieb, ernannt. Die Schülerproduktionen der Muſikvereins- ſchule am 29. Juni und 2. Juli l. J. erbrachten wie alljährlich den Beweis, daß in dem einzigen größeren muſikaliſchen Erziehungsinſtitut, das das Land, beſitzt mit großem Ernſt, mit viel Wiſſen und Können ſeitens der Lehrer der Anſtalt Hrimaly, Horner, Pekelmann, Koller und Krämer intenſiv und pflichteifrig gearbeitet wird. Die jungen Künſtler boten ſchon manche beachtenswerte muſikaliſche Leiſtung und ſeien vornehmlich die Zöglinge Pawlitſchek Puchta, Mimeles, Groß, Neuberger, Pihuliak, und Müller lobend hervorgehoben. Der Vereinsobmann Landesregierungsrat Dr. v. Duzinkiewicz wohnte an beiden Tagen bis zum Schluße den Prüfungen bei und zeichnete viele Schüler durch aufmunternde Anſprachen und Belobungen aus. Iw letzten Schuljahr war die Muſikſchule von mehr als 200 Zöglingen beſucht. Fünfundzwanzigjähriges Dienſtjubiläum. Geſtern beging der Prokuriſt des Bukowiner Kreditvereines für Handel- und Gewerbe, Herr Hermann Goldſtein, ſein 25-jähriges Dienſtjubiläum, aus welchem Anlaſſe ihm ſeitens des Vorſtandes dieſes Vereines, der Kollegen des Jubilars, ſowie aus den Kreiſen der Bevölkerung, in denen ſich dieſer tüchtige Beamte großer Sympathien erfreut, viele Ehrungen und Auszeichnungen zuteil wurden. Herr Hermann Goldſtein, der am 1. Juli 1880 als Praktikant beim Sekretariat der Frucht- und Produktenbörſe ſeine Beamtenkarriere begonnen hat, trat am 1. Juli 1881 in den Bukowiner Kreditverein ein, wo er ſeit 25 Jahren ununterbrochen fungiert. Für ſeine umſichtige Tätigkeit und die hervorragenden Verdienſte auf adminiſtrativem Gebiete vom Vorſtande oft belobt, hat es Herr Goldſtein verſtanden, ſich auch bei den vielen Kreiſen, die mit dem genannten Inſtitute in Verbindung ſtehen, durch ſein kulantes Weſen und ſein ehrliches und objektives Vor- gehen große Beliebtheit zu erwerben, und die große Zahl der Glückwünſche, die ihm aus dieſen Kreiſen zum 25jährigen Dienſtjubiläum zukamen, ſind ein beredtes Zeugnis für die Anerkennung, die ihm gezollt wird. Sondervergnügungszüge. Sonntag, den 8. Juli 1906 verkehren in der Strecke Czernowitz—Hliboka und zurück die Sondervergnügungszüge Nr. 335 und 336, Abfahrt von Czernowitz um 12 Uhr 40 Min. nachmittags, Ankunft in Kiczera um 1 Uhr 37 Min. Abfahrt von Kiczera um 1 Uhr 47 Min., Ankunft in Hliboka um 2 Uhr 8 Min., Abfahrt von Hliboka um 8 Uhr 15 Min. Abends, Ankunft in Kiczera um 8 Uhr 25 Min. abends, Abfahrt von Kiczera um 8 Uhr 35 Min. abends, Ankunft in Czernowitz um 9 Uhr 25 Min. abends. In Volksgarten, Molodia Derelui nnd Kuczurmare iſt bei dieſen Zügen der Aufenthalt von je 1 Minute vorgeſehen. Zu dieſen Zügen werden in den Stationen Czernowitz und Volksgarten ermäßigte Rückfahr- karten dritter Klaſſe nach Kiczera mit eintägiger Gültigkeit zum Preiſe von 1 K 30 h per Perſon ausgegeben werden. Kinder von 4 bis 10 Jahren werden zum normalen Preiſe von 90 h in dieſen Relationen abgefertigt. Die Züge können auch nach und von Molodia Derelui, Kuczurmare und Hliboka gegen Löſung von gewöhnlichen Fahrkarten benützt werden. Bei ungünſtiger Witterung wird der Verkehr der genannten Vergnügungszüge unterbleiben. Ein Zeitungskiosk. Herr Buchhändler Jäger, dem das reiſende Publikum die Bahnhofsbuchhandlungen an allen größeren Bahnhöfen unſeres heimatlichen Schienenſtranges verdankt, iſt im Begriffe, eine Zeitungszentralverſchleißſtelle am Ringplatze zu errichten. Es iſt zu erwarten, daß Herr Jäger bei Durchführung ſeines Planes bei allen maßgebenden Faktoren bereitwilligſte Unterſtützung finden wird. Czernowitzer Orpheum. Die Haute-Saiſon iſt herangerückt und mit ihr auch der Höhepunkt für die künſt- leriſchen Leiſtungen der Orpheumdirektion. Attraktionen von größter Originalität ſind neugewonnen worden, die durch die Merkwürdigkeit ihrer Produktionen Schauſtücke erſten Ranges ſind und das größte Intereſſe auch des verwöhnteſten Pub- likums erwecken müſſen. Da ſieht man einen eleganten Mann, namens G. Gobſom, am Kopfe gehen und tanzen und fragt ſich verwundert, wie denn ſo etwas möglich ſei. Die Tatſachen aber beweiſen, daß Herr Gobſon wirklich ein Kopfläufer iſt und ſeine Vorführung ohne geringſte Täuſchung macht. Etwas ſpäter treten die jungen Herren, in Frack gekleidet, auf die Bühne, und ehe man noch Zeit hat, ſich die neuen Artiſten recht anzuſchauen, ſieht man, daß es einem ganz ſchwindelig vor den Augen werden kann, Eiſenkugeln von beträchtlichen Dimenſionen in der Luft herumfliegen, Balanzen der ſchwierigſten Art vollführen und dann, daß ſie bei gleichzeitigen equilibriſtiſchen Uebungen dieſelben Jongleur- kunſtſtückeleien mit den Eiſenkugeln vorzunehmen. Auch dem ſtärkſten Mann wird es ganz kalt über den Rücken gehen, wenn er die Waghalſigkeit der 3 Harris betrachtet. Aber auch im humoriſtiſchen Genre leiſtet das neue Programm Vorzügliches. Mieri Marlow, die kleine neckiſche Soubrette im Frack, iſt wieder zu uns gekommen und mit ihr iſt wieder der echte Wiener Humor ins Orpheum eingezogen. In dem Komiker Heinrich Sacher haben die bisherigen beliebten Komiker dieſer Saiſon einen würdigen Nachfolger gefunden. Was letztere an Eleganz des Vortrages nnd an bunter Komik gehabt haben, beſitzt Sacher in „derbem“ Humor und damit beſiegt er alles. Lea Florence iſt eine chike Erſcheinung mit gutem Repertoire, wie ebenſo Nelly Palmay ein überſchäumendes Temperament beim Vortrag ihrer engliſchen Lieder beſitzt. In dem Nigger Geſangs- und Tanzduett Brodie und Brodie iſt die vollendeſte ameri- kaniſche Tanzkunſt mit der höchſten Eleganz des Auftretens vereinigt. Dieſe Nummer muß geſehen werden, damit ſie gewürdigt werden kann. Nicht in letzter Linie ſollen auf die komiſchen Produktionen der Frank d’Ort and Leonard als lobenswert erwähnt worden. Das jetzige Ronacher- programm iſt das größte der diesjährigen Saiſon. Oekonomiſches. Czernowitz, 2. Juli. Vom Staatseiſenbahnrate. (Antrag der Mitglieder Joſef Gregor und Dr. Smal- Stocki. — Referat des Baurats Gregor namens der Bukowiner Handelskammer.) Antrag: Das Eiſenbahnminiſterium wird dringendſt erſucht, den Fahrplan der Eiſenbahnlinien in der Bukowina ſowohl im Lokalverkehre als auch im Verkehre mit dem Weſten und mit Rumänien günſtiger auszugeſtalten. Begründung: Seit Jahren wird die Bukowina im Verkehre mit dem Weſten ſo behandelt, als ob die Strecke Lemberg—Podwoloczyska die Haupt- und die Strecke Lemberg— Itzkany eine Nebenroute derſelben wäre und die Städte Zloczow, Tarnopol und Brody mehr Berechtigung hätten, mit dem Weſten raſcher zu verkehren, als die Städte Stanislau, Kolomea, Czernowitz, Suczawa, dann auch Rumänien, welche das Gros des Tranſit- verkehres für Lemberg zuführen. Im direkten Wagenverkehr ſtehen Krakau und Podwoloczyska in erſter Reihe, bis auf das Schnellzugspaar 301 und 302 haben alle ſonſtigen perſonenführenden Züge in der Strecke Krakau—Lemberg und in der Richtung gegen und von Brody—Podwoloczyska direkten Anſchluß. Dies erweckt den Anſchein, als ob es ſich beim Verkehre Krakau—Itzkany in Lemberg um den Ueber- gang zwiſchen zwei fremden Bahnverwaltungen handeln würde. Geht man aber der Sache auf den Grund, ſo findet man, daß es nicht ſo ſchwer fallen dürfte, die Bedürfniſſe der Linie Lemberg—Itzkany zu befriedigen, wollte man nicht unbedingt den minderwichtigen Anſchluß von Itzkany gegen Podwoloczyska ſichern. Zug 304 könnte wenigſtens eineinhalb Stunden ſpäter von Czernowitz abgehen und Zug 303 um mindeſtens 1 Stunde früher in Czernowitz ankommen. Das Stillager dieſer Züge in Lemberg iſt umſoweniger berechtigt, als die Anſchlüſſe aus dem Süden gegen Tarnopol—Podwoloczyska über Zaleszczyki einerſeits und über Halicz andererſeits leichter und billiger als über Lemberg erreichbar ſind. Bei den Perſonenzügen würde es noch leichter ſein, einen günſtigen Uebergang zu ſchaffen. Um dies zu erreichen, wäre es dringendſt erwünſcht: 1. Den Fahrplan in der Hauptſtrecke Krakau— Itzkany zu erſtellen und den Aufenthalt der Schnellzüge in Lemberg auf höchſtens 15, den Aufenthalt der Perſonen- züge auf höchſtens 30 Minuten zu beſchränken. 2. Die Fahrdauer des Schnellzuges 304 Czernowitz— Wien und des Schnellzuges 303 Wien—Czernowitz auf höchſtens 19 Stunden herabzuſetzen. 3. Zug 320 bis Lemberg zum Anſchluſſe Zug Nr. 14 fortzuſetzen. 4. Zug 324 zum Anſchluſſe an Zug 320 bis nach Stanislau gegen Auflaſſung des Zuges 314 fortzuſetzen. 5. Zug 321 bis gegen Kolomea rückzutraſſieren, damit derſelbe an den von Lemberg kommenden Perſonenzug 315 Anſchluß finde. 6. Zum Zug 319 in Kolomea einen direkten Anſchluß von Ungarn herzuſtellen, endlich müßte 7. darauf Bedacht genommen werden, daß Zug 324 einen Anſchluß an den C. F. R.-Zug 147 von Rumänien erreiche. Bei entſprechendem Nachdrucke wäre dies leicht durch- führbar, indem nur die Stillager in Tecuciu, Maraſesci, Bacau, Roman, Pascani, Dolkaska, Vereſtie und Burdujeni abgekürzt werden müßten, ſo daß Zug 147 ohne Weiteres um eineinhalb Stunden früher in Itzkany eintreffen könnte. Anlangend den Bukowiner Lokalverkehr wäre folgendes hervorzuheben: 8. In der Strecke Luzan—Zaleszczyki wäre der Abend- zug 4354 bis Biala Czortkowska fortzuſetzen, um einen Anſchluß gegen Tarnopol zu erreichen. Der Zwang der Reiſenden zur Uebernachtung in Zaleszczyki iſt äußerſt unbequem und un- gerechtfertigt. Solch ein direkter Anſchluß würde gewiß zur Belebung des Perſonenverkehres auf dieſer Lokalbahnlinie erheblich beitragen. 9. In der Strecke Zuczka—Nowoſielitza müßten denn doch endlich reine Perſonenzüge eingeführt werden, außer- dem wäre auch ein Anſchluß an Zug 301 herzuſtellen. Dem Vernehmen nach ſchicken ſich übrigens die ruſſiſchen Eiſenbahnen an, im Herbſte 1906 ein Schnellzugspaar Nowo- ſielitza—Odeſſa einzuführen. Der Morgenſchnellzug ſoll von Nowoſielitza um ca. 9 Uhr vormittags abgehen, um gegen 7 Uhr abend in Odeſſa ein- zutreffen. Der Gegenzug mit Abfahrt von Odeſſa 8 Uhr morgens ſoll in Nowoſielitza gegen 5 Uhr nachmittags ankommen. Es iſt wohl als ſelbſtverſtändlich vorauszuſetzen, daß unſere Schnellzüge 301 und 302 mit den ruſſiſchen Schnell- zügen direkte Verbindung erreichen werden. Hiedurch würden die Beziehungen zwiſchen der Bukowina und Beſſarabien jedenfalls eine weſentliche Feſtigung erfahren und ein erhöhter Perſonenverkehr mit Rußland über Nowoſielitza erzielt werden. Der Verkehr Odeſſa—Kaukaſus—Wien würde ſodann ohne Zweifel der Nowoſielitzer Route erfallen. 10. In den Strecken Hliboka—Sereth und Hliboka— Storozynetz—Czudyn wäre der Motorwagenverkehr einzu- richten. Die ſtarke Achskonkurrenz kann nämlich nur durch eine radikale Maßnahme beſeitigt werden. 11. Dasſelbe gilt von den Strecken Hadikfalva—Brodina und Karlsberg—Putna, ſowie Nepolokoutz—Wiznitz. Die Perſonenfrequenz in dieſen Gebieten iſt eine derart lebhafte, daß die Herſtellung von Anſchlüſſen an alle Hauptbahnzüge ein Gebot der Notwendigkeit iſt. Mittelſt Motorwagen wäre dies im Intereſſe der Bahnanſtalt und des Publikums ſehr geqem und ohne allzugroße Koſten erreichbar. 12. Die Strecke Hatna—Dornawatra benötigt zumindeſt noch ein reines Perſonenzugspaar. Ein Verſuch wird lehren, daß die Ausgaben der Lokalbahnen hiedurch keine Steigerung erfahren werden. Die Laſtzüge werden beſſer ausgenützt und die Verkehrsſicherheit beſſer gewahrt werden. 13. Bis zur Einrichtung der Strecke Hadilfalva—Brodina für den Verkehr wäre die Fahrordnung daſelbſt folgendermaßen zu erſtellen. Zug 2851 ſollte von Hadikfalva im Anſchluſſe an Zug 321 ſpäteſtens um 2 Uhr morgens abgehen und in Brodina um 6 Uhr früh eintreffen. Gegenzug 2854 hätte von Brodina um 7 Uhr abzu- fahren, um gegen 11 Uhr in Hadikfalva (Anſchluß an Perſonenzug 318) einzutreffen. Zug 2853 hätte die derzeitige Traſſe des Zuges 2851 zu erhalten, wogegen Zug 2858 entweder an Zug 302′ anſchließen und gegen 1 Uhr von Brodina abgehen oder aber direkt an Zug 324 anſchließen und von Brodina erſt gegen 6 Uhr abends abfahren ſollte. Eine Nachmittagsverbindung Radautz—Brodina iſt nur an Freitagen nötig, um die Marktbeſucher von Radautz gegen Brodina nach Hauſe zu bringen. In der Strecke Hadikfalva— Radautz wären außer den beſtehenden Zügen noch 2 Zugs- paare einzulegen und zwar früh a) ein Zugspaar Hadikfalva ab 7 Uhr 35 Minuten früh, Radautz an 8 Uhr 19 Minuten vormittags, Radautz ab 8 Uhr 29 Minuten vormittags, Hadikfalva an 9 Uhr 15 Minuten vormittags und b) ein Zugspaar Hadikfalva ab 5 Uhr 35 Minuten nachmittags, Radautz an 6 Uhr 19 Minuten abends, Radautz ab 6 Uhr 48 Minuten abends, Hadikſalva an 7 Uhr 35 Minuten abends. Die Strecke Karlsberg—Putna würde hiedurch gleichfalls nur gewinnen, weil endlich eine zweimalige Verbindung mit Czernowitz hergeſtellt erſchiene. Für die Gemeinden Seletin, Putilla und Szipot iſt die heutige Fahrordnung ſehr abträglich. Um Zug 2854 zu er- reichen, muß man um 12 Uhr nachts ausfahren und, um in Czernowitz um 12 Uhr nachts anzukommen, muß man von Seletin bereits um 12 Uhr mittags abreiſen.

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 744, Czernowitz, 03.07.1906, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer744_1906/4>, abgerufen am 26.04.2024.