Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1684, Czernowitz, 25.08.1909.25. August 1909. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] sehr groß. Die Verletzten werden auf allen verfügbaren 9 Uhr 25 Min: Bis 8 Uhr abends waren aus den Eine Hayduzentenarfeier. Ein Handschreiben des Kaisers an Graf Stürgkh. KB. Wien, 24. August. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die "Wiener Zeitung" meldet: Der Kaiser erließ auf "Lieber Graf Stürgkh! Ich habe den Mir von Ihnen Der Generalstreik in Schweden. Stockholm, 22. August. Langsam aber ununterbrochen [Ein heimtückischer Mord]. Wie uns berichte [Ein Unfall bei den Manövern]. Aus G[r]odno [Wiederauffindung der Universitätsfahne von Messina]. Aus Rom wird berichtet: Aus den Ruinen [Ein folgenschwerer Scherz]. Wieder hat die [Mord und Selbstmordversuch aus Eifer sucht]. Aus Dresden wird berichtet: In einem Hause der KB. [Große Brandkatastrophe.] Aus Krementschug KB. [Automobilunfälle.] Aus Danzig, 24, d. [Verhaftung des dritten Fiumaner Bank- räubers]. Aus Budapest wird berichtet: Die Grenzbehörde Unsere geehrten P. T. Abonnenten Czernowitzer Angelegenheiten. Czernowitz, 24. August. Von der Betriebsleitung. Das Eisenbahnmini- Die Unzukömmlichkeiten dei der Pruthfluß- regulierung. Der vom Arbeitsministerium mit der Remonten. Das Ministerium für Landesverteidigung [Spaltenumbruch] ist. Es trifft das auch für die -- wenn man sagen darf -- Das Berühren derartiger Eßwaren kann aber auch ge- [Spaltenumbruch] Die Versuche ergaben nun, daß Typhuskeime nicht in Unerklärlich ist es ferner, daß selbst das gebildete Das Dütenpapier ist gewöhnlich sauber, doch darf die Einem Einwande dürfte hier begegnet werden, welcher Allein wir dürfen es schon als Fortschritt einen betrachten 25. Auguſt 1909. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] ſehr groß. Die Verletzten werden auf allen verfügbaren 9 Uhr 25 Min: Bis 8 Uhr abends waren aus den Eine Hayduzentenarfeier. Ein Handſchreiben des Kaiſers an Graf Stürgkh. KB. Wien, 24. Auguſt. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die „Wiener Zeitung“ meldet: Der Kaiſer erließ auf „Lieber Graf Stürgkh! Ich habe den Mir von Ihnen Der Generalſtreik in Schweden. Stockholm, 22. Auguſt. Langſam aber ununterbrochen [Ein heimtückiſcher Mord]. Wie uns berichte [Ein Unfall bei den Manövern]. Aus G[r]odno [Wiederauffindung der Univerſitätsfahne von Meſſina]. Aus Rom wird berichtet: Aus den Ruinen [Ein folgenſchwerer Scherz]. Wieder hat die [Mord und Selbſtmordverſuch aus Eifer ſucht]. Aus Dresden wird berichtet: In einem Hauſe der KB. [Große Brandkataſtrophe.] Aus Krementſchug KB. [Automobilunfälle.] Aus Danzig, 24, d. [Verhaftung des dritten Fiumaner Bank- räubers]. Aus Budapeſt wird berichtet: Die Grenzbehörde Unſere geehrten P. T. Abonnenten Czernowitzer Angelegenheiten. Czernowitz, 24. Auguſt. Von der Betriebsleitung. Das Eiſenbahnmini- Die Unzukömmlichkeiten dei der Pruthfluß- regulierung. Der vom Arbeitsminiſterium mit der Remonten. Das Miniſterium für Landesverteidigung [Spaltenumbruch] iſt. Es trifft das auch für die — wenn man ſagen darf — Das Berühren derartiger Eßwaren kann aber auch ge- [Spaltenumbruch] Die Verſuche ergaben nun, daß Typhuskeime nicht in Unerklärlich iſt es ferner, daß ſelbſt das gebildete Das Dütenpapier iſt gewöhnlich ſauber, doch darf die Einem Einwande dürfte hier begegnet werden, welcher Allein wir dürfen es ſchon als Fortſchritt einen betrachten <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">25. Auguſt 1909. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <div xml:id="explosionskatastrophe2" prev="#explosionskatastrophe1" type="jArticle" n="3"> <p>ſehr groß. Die Verletzten werden auf allen verfügbaren<lb/> Wagen und Hotelomnibuſen in das Spital gebracht.<lb/> Die <hi rendition="#g">Gasfabrik ſteht in Flammen.</hi> In der Stadt<lb/> herrſcht <hi rendition="#g">große Aufregung,</hi> alle Kaufläden ſind ge-<lb/> ſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#b">9 Uhr 25 Min:</hi> Bis 8 Uhr abends waren aus den<lb/> Trümmern der Gasanſtalt 7 <hi rendition="#g">Leichen und</hi> 15 <hi rendition="#g">Ver-<lb/> wundete</hi> geborgen. Ingenieur <hi rendition="#g">Roguat</hi> ſtarb einige<lb/> Minuten nach ſeiner Auffindung. Alle Opfer ſind gräßlich<lb/> verſtümmelt, faſt unkenntlich. In den benachbarten Häuſern<lb/> ſind etwa 50 Perſonen durch Glasſplitter verwundet. Die<lb/> erſte Hilfe wurde den Verwundeten in den Bureaus der<lb/> Anſtalt zu teil, wo <hi rendition="#g">mehrere Aerzte</hi> tätig waren. Die<lb/><hi rendition="#g">Urſache der Kataſtrophe</hi> iſt noch nicht mit Sicherheit<lb/> feſtgeſtellt. Das Gebäude iſt gänzlich zertrümmert. Mehrere<lb/> Gebäude ſind ſchwer beſchädigt. Trotz der vorgerückten Abend-<lb/> ſtunde hat ſich eine gewaltige Menſchenmenge vor der Gas-<lb/> anſtalt angeſammelt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine Hayduzentenarfeier.<lb/> Ein Handſchreiben des Kaiſers an Graf Stürgkh.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 24. Auguſt.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Die „Wiener Zeitung“ meldet: Der <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> erließ auf<lb/> Grund eines über den Verlauf der in der letzten Woche in<lb/><hi rendition="#g">Mais</hi> veranſtalteten <hi rendition="#g">Haydnzentenarfeier</hi> erſtatteten<lb/> alleruntertänigſten Vortrages des Miniſters für Kultus und<lb/> Unterricht folgendes Handſchreiben:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">„Lieber Graf Stürgkh! Ich habe den Mir von Ihnen<lb/> erſtatteten Bericht über den Verlauf der Haydnzentenarfeier<lb/> mit Intereſſe zur Kenntnis genommen und gebe Meiner<lb/> Befriedigung darüber Ausdruck, daß dieſe patriotiſche Feier<lb/> in ſo würdiger Weiſe und bei ſo reger Teilnahme ſtatt-<lb/> gefunden hat.“</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Generalſtreik in Schweden.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Stockholm,</hi> 22. Auguſt.</dateline> <p>Langſam aber ununterbrochen<lb/> erfolgt die Wiederaufnahme der Arbeit durch die Streikenden<lb/> hier wie in verſchiedenen anderen Teilen des Landes. Das<lb/> reguläre Staatsbahnperſonal hat teilweiſe die Arbeit wieder<lb/> übernommen. Der Betrieb wird täglich ausgedehnt. Bei der<lb/> Südbahngeſellſchaft haben ſich 400 Arbeitswillige angemeldet,<lb/> wovon aber anfangs nur 100 angenommen werden konnten.<lb/> Aus der Provinz wird berichtet, daß überall die Arbeit all-<lb/> mählich wieder aufgenommen wird. Der ſchwediſche Arbeiter-<lb/> bund mit 10.000 Mitgliedern hat gleichfalls beſchloſſen, die<lb/> Arbeit wieder aufzunehmen. Arbeitswilligen in Malmo wurde<lb/> gedroht, daß ſie aus den Krankenkaſſen ausgeſchloſſen würden,<lb/> wenn ſie arbeiten. Der Straßenverkehr iſt lebhafter, und der<lb/> Touriſtenſtrom wird täglich größer.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">[Ein heimtückiſcher Mord].</hi> </head> <p>Wie uns berichte<lb/> wird, wurde in Langen ein heimtückiſcher Mord an Michael<lb/><hi rendition="#g">Skoromeliuk</hi> verübt. Skoromeliuk ging geſtern abends mit<lb/> ſeinem Schwager Grabowiecki ins Feld, um Heu zu mähen.<lb/> Ungefähr um 10 Uhr nachts erſchien Grabowiecki beim<lb/> Gendarmeriepoſten und erzählte, daß Skoromeliuk von unbe-<lb/> kannten Leuten überfallen und ermordet wurde. Ein Gendarm<lb/> begab ſich ſofort in Begleitung eines Arztes und einer<lb/> großen Menſchenmenge in die Wohnung des Skoromeliuk,<lb/><cb/> wo die Leiche des Ermordeten, welche Grabowiecki dorthin<lb/> gebracht hatte, auf einem Wagen lag. Der anweſende Arzt<lb/> konſtatierte fünf Axthiebe auf dem Hinterſchädel und außerdem<lb/> ſechs Schußwunden, welche mit einem ſchwerkalibrigen Revolver<lb/> zugefügt waren. Motiv der Tat und die Perſon des Mörders<lb/> ſind bis jetzt noch nicht bekannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">[Ein Unfall bei den Manövern].</hi> </head> <p>Aus G<supplied cert="high">r</supplied>odno<lb/> 23. Auguſt wird uns berichtet: Bei den Militärmanövern in<lb/> der Gegend von Brzesz Kujawski wurde aus Unvorſichtigkeit<lb/> ein Hauptmann, namens Poſnanski, erſchoſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">[Wiederauffindung der Univerſitätsfahne<lb/> von Meſſina].</hi> </head> <p>Aus Rom wird berichtet: Aus den Ruinen<lb/> des eingeſtürzten Univerſitätsgebäudes in Meſſina wurde geſtern<lb/> die altehrwürdige Univerſitätsfahne hervorgezogen. Sie wurde<lb/> von einer großen Anzahl von Profeſſoren, darunter auch vom<lb/> Profeſſor und Deputierten Fulci, ſowie Studenten, im Triumphe<lb/> eingeholt und im feierlichen Zuge durch die Stadt getragen.<lb/> Dem Zuge ſchloß ſich eine vieltauſendköpfige Menſchenmenge<lb/> an, welche unausgeſetzt Hochrufe auf die Unwerſität aus-<lb/> brachte. In allen Straßen, durch die ſich der Zug bewegte,<lb/> entblößten die Paſſanten vor der Fahne das Haupt und<lb/> brachten minutenlange Ovationen dar.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">[Ein folgenſchwerer Scherz].</hi> </head> <p>Wieder hat die<lb/> gefährliche Unſitte, die geladene Waffe „aus Spaß“ auf einen<lb/> Menſchen zu richten, ein Opfer gefordert. Man berichfet<lb/> darüber aus Liegnitz: Der Gutsbeſitzer Floeter in Conrads-<lb/> waldau ſaß heute früh auf einem Birnbaum, um Birnen zu<lb/> pflücken, als ſein Nachbar, der Gutsbeſitzer Hanke, mit ſeinem<lb/> Jagdgewehr vorbeikam, um auf den Anſtand zu gehen. Im<lb/> Scherz legte Hanke auf Floeter an, der Schuß ging un-<lb/> glücklicherweiſe los, Floeter ſtürzte, in den Unterleib getroffen,<lb/> vom Baume und war binnen wenigen Minuten tot.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">[Mord und Selbſtmordverſuch aus Eifer<lb/> ſucht].</hi> </head> <p>Aus Dresden wird berichtet: In einem Hauſe der<lb/> Flemmingſtraße lockte ein Arbeiter ſeine Tänzerin vom Tanzſaal<lb/> in den Hausflur. Dort verſetzte er ihr fünf Stiche in die<lb/> Bruſt und den Rücken und ſtieß ſich dann das Meſſer durch<lb/> die Kehle und in die Bruſt. Der Burſche hat die entſetzliche<lb/> Tat aus Eiferſucht begangen. Er und das Mädchen wurden<lb/> in hoffnungsloſem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>KB. <hi rendition="#g">[Große Brandkataſtrophe.]</hi> </head> <p>Aus Krementſchug<lb/> (Gouvernement Poltawa) wird uns telegraphiert: Hier wütete<lb/> ſeit geſtern eine <hi rendition="#g">heftige Feuerbrunſt,</hi> der bereits<lb/> 2 <hi rendition="#g">Sägemühlen, 10 größere Bau-</hi> und <hi rendition="#g">Brenn-<lb/> holzniederlagen,</hi> ſowie eine große Anzahl Wohnhäuſer<lb/> zum Opfer gefallen ſind. Gegen 1000 <hi rendition="#g">Familien ſind<lb/> obdach<supplied>l</supplied>os.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>KB. <hi rendition="#g">[Automobilunfälle.]</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Danzig,</hi> 24, d.<lb/> wird uns telegraphiert: Ein im ſchnellen Tempo heute früh<lb/> die <hi rendition="#g">Breitegaſſe</hi> durchfahrendes Automobil überfuhr beim<lb/> Krahntor das eiſerne Geländer und ſtürzte in die Mottlau.<lb/> Zwei von den vier Inſaſſen ſind ertrunken. — Aus <hi rendition="#g">Oſchatz,</hi><lb/> 24. d. wird uns telegraphiert: Geſtern nachmittags fuhr auf<lb/> der Warnsdorfer Chauſſee ein <hi rendition="#g">Automobil</hi> in voller Fahrt<lb/> gegen einen Baum und flog im Bogen in’s Feld. Die beiden<lb/> Inſaſſen des Automobils, zwei Leipziger Kaufleute, namens<lb/><hi rendition="#g">Eugenberg</hi> und <hi rendition="#g">Krieg,</hi> blieben befinnungslos liegen, erholten<lb/> ſich jedoch bald, Der Chauffeur <hi rendition="#g">trug keine erheblichen Ver-<lb/> letzungen</hi> davon, da er rechtzeitig abgeſprungen war. Eugen-<lb/> berg erlitt Quetſchungen, Krieg Quetſchungen und einen<lb/> Armbruch. Das Automobil iſt ſchwer beſchädigt. — Aus <hi rendition="#g">New-<lb/> York</hi> wird telegraphiert: Bei einem ſechsſtündigen Automobil-<lb/><hi rendition="#g">rennen</hi> in Indianopolis fuhr geſtern das Automobil von<lb/><cb/> Merz durch einen Zaun. Der <hi rendition="#g">Chauffeur</hi> und drei Zuſchauer<lb/> wurden getötet. Das Automobil von Lyttle überſchlug ſich<lb/> ſpäter an derſelben Stelle. Mit welchen Folgen, iſt noch un-<lb/> bekannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">[Verhaftung des dritten Fiumaner Bank-<lb/> räubers].</hi> </head> <p>Aus Budapeſt wird berichtet: Die Grenzbehörde<lb/> von Marmarosziget erhielt heute die Photographie des Fium<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>er<lb/> Bankräubers Michael Spektor. Ein Gendarm erinnerte ſich,<lb/> einen ähnlichen Herrn mit einer elegant gekleideten Dame<lb/> heute nach Körösmezö abfahren geſehen zu haben. Die Grenz-<lb/> bebörde in Körösmezö wurde verſtänd<supplied>i</supplied>gt und verhaftete Sp<supplied>e</supplied>ktor<lb/> und die mitfahrende Dame. Der Bankräuber wies einen<lb/> italieniſchen Paß vor und gab an, nach Rußland zu reiſen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Unſere geehrten P. T. Abonnenten</hi><lb/> werden aus Anlaß des ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒<lb/><hi rendition="#b">Monatswechſels</hi><lb/> dringend gebeten, das Abonnement durch Ein-<lb/> ſendung des Pränumerationsbetrages recht-<lb/> zeitig zu erneuern. Rückſtände erſuchen wir<lb/> gleichfalls bis zum 15. September zu begleichen.<lb/> Zugleich laden wir zum Bezuge unſeres Blattes<lb/> höflichſt ein. Neueintretende Abonnenten er-<lb/> halten auf Wunſch die bereits erſchienenen<lb/> Teile des laufenden Romans gratis nachgeliefert.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Czernowitzer Angelegenheiten.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 24. Auguſt.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von der Betriebsleitung.</hi> </head> <p>Das Eiſenbahnmini-<lb/> ſterium hat das Projekt für den Zufahrtsweg zur Perſonen-<lb/> und Badeſtelle Argiu <hi rendition="#aq">km</hi> 12 9/13·3 der Lokalbahn Ber-<lb/> hometh a./S.-Mezebrody-Lopuszna zur Amtshandlung der<lb/> Landesregierung übermittelt. Dieſelbe ordnete hierüber die<lb/> Vornahme der politiſchen Begehung nach Maßgabe dir ein-<lb/> ſchlägigen Beſtimmungen der Miniſterialverordnung vom<lb/> 25. Jänner 1879 an und verfügte, daß die mit der Durch-<lb/> fühzung der vorbezeichneten Amtshandlung betraute Kommiſſion<lb/> am Mittwoch, den 1. September 1909 um 12 Usr mittags<lb/> unter der Leitung des Amtsvorſtandes der Bezirkshauptmann-<lb/> ſchaft Wiznitz oder eines von demſelben zu entſenden Ver-<lb/> treters an Ort und Stelle zuſammenzutretenden habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Unzukömmlichkeiten dei der Pruthfluß-<lb/> regulierung.</hi> </head> <p>Der vom Arbeitsminiſterium mit der<lb/> Leitung der Pruthflußregulierung betraute Baurat Otto<lb/><hi rendition="#g">Kleinhaus</hi> hat die Bereiſung der einzelnen Bauplätze des<lb/> Pruth bereits beendet.</p> </div><lb/> <div xml:id="remonten1" next="#remonten2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Remonten.</hi> </head> <p>Das Miniſterium für Landesverteidigung<lb/> hat beſtimmt, behufs Hebung der Remontenzucht gelegentlich der<lb/> am 17. September 1909 in Sereth, 21. September 1909 in<lb/> Suczawa und 22. September 1909 in Radautz ſtattfindenden<lb/> Pferdeprämiierungen die Prämiierung von zwei- und dreijährigen<lb/> Stut- und Wallachfohlen, welche die Eignung zu Zuchtſtutten</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#hygiene4" xml:id="hygiene3" prev="#hygiene2" type="jArticle" n="2"> <p>iſt. Es trifft das auch für die — wenn man ſagen darf —<lb/> Luxusgeſchäfte, die Konditoreien und Bäckereien u. dgl. zu<lb/> und es iſt das umſo auffälliger, als in dieſen Läden doch<lb/> mehr das gebildete, das in Bezug auf ſaubere und appetitliche<lb/> Behandlung von Eßwaren anſpruchsvollere Publikum zu ver-<lb/> kehren pflegt.</p><lb/> <p>Das Berühren derartiger Eßwaren kann aber auch ge-<lb/> ſundheitsſchädliche Folgen haben, inſoferne dabei krankheits-<lb/> erregende Keime auf die Ware deponiert werden. In kleineren<lb/> Geſchäften, Greislereien, Auskochereien, geſchieht der Verkauf<lb/> nicht ſelten durch Familienmitglieder; oft iſt es die Frau des<lb/> Haushaltes, welche neben dem Verkaufe, womöglich noch er-<lb/> krankte Familienmitglieder pflegt. Solche Fälle gibt es genug<lb/> und jedem inſpizierenden Sanitätsbeamten begegnen ſie in<lb/> unliebſamer Häufigkeit. Bei unſerer heutigen Kenntnis von<lb/> dem Uebertragungsmodus pathogener Keime durch die Hände<lb/> muß es eigentlich als ein Wunder erſcheinen, wenn unter<lb/> ſolchen Umſtänden eine Weiterverſchleppung der Krankheits-<lb/> keime durch die Ware nicht erfolgen ſollte. Ich darf daran<lb/> erinnern, daß pathogene Keime auf Eßwaren aller Art je<lb/> nach dem Feuchtigkeitsgrade derſelben kürzere oder längere<lb/> Zeit lebensfähig bleiben können. Cholerabazillen halten ſich,<lb/> nach den Unterſuchungen, auf trockenen Früchten bis zu<lb/> einem, auf feuchten bis zu 7 Tagen, in Milch länger als<lb/> 24 Stunden, auf verſchiedenen Sorten von Konfitüren länger<lb/> als 30 Stunden auf. Und nun vergegenwärtige man ſich die<lb/> Rolle, welche die ſogenannte Fingerinfektion bei der Ver-<lb/> breitung nachſtehender Krankheiten ſpielt und man wird die<lb/> Gefahr nicht unterſchätzen oder gar verkennen wollen. Aus<lb/> dieſen Erwägungen heraus erging, nachdem die Cholera im<lb/> Jahre 1892 und 1894 hierorts herrſchte, das Verbot der<lb/> Einfuhr von Obſt, beſonders Marillen, aus den verſeuchten<lb/> Gegenden Galiziens (Sniatyner Bezirk) und Bukowina nach<lb/> Czernowitz. Erſt in jüngſter Zeit hat im hygieniſchen Inſtitute<lb/> in Berlin Dr. H. Clanditz eine Reihe von Verſuchen an-<lb/> geſtellt, um die Frage zu entſcheiden, ob eine Typhusinfektion<lb/> durch Pflanzen möglich ſei, insbeſondere ob Typhusbazillen<lb/> in das Innere von Pflanzen eindringen können. Als Objekt<lb/> für dieſe Unterſuchungen wurden Radieschen, Kreſſe und<lb/> Salat gewählt, Gemüſe, welche, da ſie roh genoſſen werden,<lb/> am leichteſten Infektionen hervorrufen können.</p><lb/> <cb/> <p>Die Verſuche ergaben nun, daß Typhuskeime nicht in<lb/> das Innere der Pflanzungen übergehen, daß aber dieſe<lb/> Bakterien an der Außenfläche von Gemüſe ſo lange und feſt<lb/> halten können, daß das <supplied>e</supplied>infache Abſpülen bei roh zu eſſenden<lb/> Pflanzen nicht genügt, um ſich vor Infektion zu ſchützen.<lb/> Beiſpiele von tatſächlicher Uebertragung der Krankheitserreger<lb/> durch Eßwaren, Früchte u. dgl. finden wir nicht ſelten in<lb/> der Literatur und wurde auch nicht ſelten, beſonders während<lb/> der Choleraepidemie und bei Ruhrkranken in unſerem Stadt-<lb/> gebiete nachgewieſen. Daß unreine Finger Krankheitskeime<lb/> ablagern können, was immer ſie berühren mögen, geht ſchon<lb/> allein aus der Qualität des Nagelſchmutzes hervor, in welchem<lb/> viele Autoren, wie z. B. Fürbinger, Ahlfeld u. a., Eiter-<lb/> bakterien und den Erreger der Wundroſe feſtſtellen konnten.<lb/> Und mit ſolchen ſchmutzigen Nägeln werden Butter-, Käſe-,<lb/> Honigproben uſw. zum Koſten auf dem Markte entnommen<lb/> und dieſelben Nägel prüfen durch kräftigen Fingerdruck das<lb/> Fleiſch, Wurſtſachen oder die Backwaren auf ihre Eichheit!<lb/> Es ſollte mit allen Mitteln gegen die abſcheuliche Unſitte zu<lb/> Felde gezogen werden.</p><lb/> <p>Unerklärlich iſt es ferner, daß ſelbſt das gebildete<lb/> Publikum es duldet, daß die Verkäufer in Bäckereien, Kondi-<lb/> toreien, Gemiſchtwarenhandlungen u. ſ. w., die Fingerſpitzen<lb/> in den Mund führen, bevor ſie das Einwickelpapier nehmen.<lb/> Man denke nun, hundert und mehr Mal am Tage belecken<lb/> in dieſen Geſchäften die Verkäufer ihre Finger und mit eben<lb/> dieſen Fingern ſchütten ſie die Waren in die Tüten, welche,<lb/> ohne geſäubert worden zu ſein, von anderen genoſſen werden<lb/> ſollen. So wird der Mundſpeichel auf die Backwaren, Kuchen,<lb/> Konfekt und anderen Eßwaren deponiert und das Publikum<lb/> duldet es. Zu dem Ekelhaften dieſer Unſitte kommt noch die<lb/> geſundheitsſchädliche Seite, denn der Speichel iſt bei Tuber-<lb/> kulöſen, welche auswerfen, ferner bei Perſonen mit Mund-<lb/> krankheiten, mitunter ſpezifiſcher Natur, mit karioſen Zähnen,<lb/> mit Zahngeſchwüren, zweifellos infektiös. Die mit Speichel<lb/> benetzten Fingerſpitzen mögen ja leichter an dem geſchichtetem<lb/> Einwickelpapier adhärieren und ſo das Abreißen oder Ab-<lb/> nehmen desſelben erleichtern. Aber die Dinge können ja auf<lb/> andere Weiſe benützt werden. Es empfiehlt ſich, das Einwickel-<lb/> papier ſchräg aufeinander zu ſchichten, ſo daß die Papier-<lb/> kanten einander dachziegelartig überragen; es wird ſo auch<lb/><cb/> ohne befeuchtete Fingerſpitzen leicht entnommen werden können<lb/> oder es wäre das Einwickelpapier von Papierrollen, wie es<lb/> jetzt in den Apotheken üblich iſt, zu entnehmen. Das Einwickel-<lb/> papier ſelbſt muß ſauber und ohne Flecken ſein. Makulatur,<lb/> die ſchon durch ihren Namen qualifiziert wird,<lb/> eignet ſich nicht zum <hi rendition="#g">Einwickeln</hi> von <hi rendition="#g">Eßwaren.</hi><lb/> Zeitungspapier iſt direkt geſundheitsſchädlich für dieſe Zwecke,<lb/> weil die Druckerſchwärze einen Oelfirnis enthält, welcher durch<lb/> Kochen von Lein-, Mohn- oder Hanföl mit dem ſtark giftigen<lb/> Bleioxyd gewonnen wird. Und doch, wie oft ſehen wir die<lb/> Abdrücke dieſer Druckerſchwärze auf eingewickelten Eßwaren,<lb/> Butter- und Käſeſtücken. Reines, einwandfreies Einwickelpapier<lb/> wird jetzt fabriksmäßig ſo billig hergeſtellt, daß die Benützung<lb/> von Makalaturen zum Einwickeln von Eßwaren verboten<lb/> werden müßte.</p><lb/> <p>Das Dütenpapier iſt gewöhnlich ſauber, doch darf die<lb/> Düte nie mit dem Munde aufgeblaſen werden. Auch die durch<lb/> Waſchen geſäuberten Hände können jedes unnötige Berühren<lb/> der Eßwaren vermeiden. Die Ware kann dem jedenfalls auch<lb/> ſauber zu haltenden Aufbewahrungsbehälter entnommen werden,<lb/> indem es mit dem Einwickelpapier bedeckt oder von der mit<lb/> Papier bedeckten Hand angefaßt wird. Kleinere Gegenſtände,<lb/> feines Gebäck, Früchte ꝛc. können mit zweckmäßig geformten<lb/> Zangen oder Hornlöffeln gefaßt werden, Kuchen mit der<lb/> Kuchenſchippe zerteilt und zugeteilt werden. Sehr zweckmäßig<lb/> zur Vermeidung der Fingerberührung der Backwaren, Semmeln,<lb/> Brode ꝛc. durch das Publikum ſind die Expeditionsfenſter,<lb/> durch welche die Ware dem Publikum hindurchgereicht wird.</p><lb/> <p>Einem Einwande dürfte hier begegnet werden, welcher<lb/> erwartet wird, nämlich der Hinweis, daß die Eßware ja doch<lb/> ſchon vor dem Handverkaufe vielfach von Händen berührt<lb/> worden ſei, und zwar bei der Herſtellung der Ware (in<lb/> Bäckereien, Konditoreien u. ſ. w.), beim Pflücken und Sammeln<lb/> des Obſtes u. ſ. w. Dieſer Einwand iſt ja ſicherlich berechtigt.<lb/> Wir haben es eben mit einer ganzen Reihe von hygieniſchen<lb/> Uebelſtänden zu tun, wenn wir auch die Produktionsweiſe der<lb/> Eßware mit berückſichtigen.</p><lb/> <p>Allein wir dürfen es ſchon als Fortſchritt einen betrachten<lb/> wenn wir zunächſt einen Teil dieſer Uebelſtände, und zwar den,<lb/> welcher offenkundig unter unſeren Augen ſich vollzieht und<lb/> Aergernis erregt, aus der Welt ſchaffen. Alsdann wird auch</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [3/0003]
25. Auguſt 1909. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.
ſehr groß. Die Verletzten werden auf allen verfügbaren
Wagen und Hotelomnibuſen in das Spital gebracht.
Die Gasfabrik ſteht in Flammen. In der Stadt
herrſcht große Aufregung, alle Kaufläden ſind ge-
ſchloſſen.
9 Uhr 25 Min: Bis 8 Uhr abends waren aus den
Trümmern der Gasanſtalt 7 Leichen und 15 Ver-
wundete geborgen. Ingenieur Roguat ſtarb einige
Minuten nach ſeiner Auffindung. Alle Opfer ſind gräßlich
verſtümmelt, faſt unkenntlich. In den benachbarten Häuſern
ſind etwa 50 Perſonen durch Glasſplitter verwundet. Die
erſte Hilfe wurde den Verwundeten in den Bureaus der
Anſtalt zu teil, wo mehrere Aerzte tätig waren. Die
Urſache der Kataſtrophe iſt noch nicht mit Sicherheit
feſtgeſtellt. Das Gebäude iſt gänzlich zertrümmert. Mehrere
Gebäude ſind ſchwer beſchädigt. Trotz der vorgerückten Abend-
ſtunde hat ſich eine gewaltige Menſchenmenge vor der Gas-
anſtalt angeſammelt.
Eine Hayduzentenarfeier.
Ein Handſchreiben des Kaiſers an Graf Stürgkh.
KB. Wien, 24. Auguſt. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die „Wiener Zeitung“ meldet: Der Kaiſer erließ auf
Grund eines über den Verlauf der in der letzten Woche in
Mais veranſtalteten Haydnzentenarfeier erſtatteten
alleruntertänigſten Vortrages des Miniſters für Kultus und
Unterricht folgendes Handſchreiben:
„Lieber Graf Stürgkh! Ich habe den Mir von Ihnen
erſtatteten Bericht über den Verlauf der Haydnzentenarfeier
mit Intereſſe zur Kenntnis genommen und gebe Meiner
Befriedigung darüber Ausdruck, daß dieſe patriotiſche Feier
in ſo würdiger Weiſe und bei ſo reger Teilnahme ſtatt-
gefunden hat.“
Der Generalſtreik in Schweden.
Stockholm, 22. Auguſt. Langſam aber ununterbrochen
erfolgt die Wiederaufnahme der Arbeit durch die Streikenden
hier wie in verſchiedenen anderen Teilen des Landes. Das
reguläre Staatsbahnperſonal hat teilweiſe die Arbeit wieder
übernommen. Der Betrieb wird täglich ausgedehnt. Bei der
Südbahngeſellſchaft haben ſich 400 Arbeitswillige angemeldet,
wovon aber anfangs nur 100 angenommen werden konnten.
Aus der Provinz wird berichtet, daß überall die Arbeit all-
mählich wieder aufgenommen wird. Der ſchwediſche Arbeiter-
bund mit 10.000 Mitgliedern hat gleichfalls beſchloſſen, die
Arbeit wieder aufzunehmen. Arbeitswilligen in Malmo wurde
gedroht, daß ſie aus den Krankenkaſſen ausgeſchloſſen würden,
wenn ſie arbeiten. Der Straßenverkehr iſt lebhafter, und der
Touriſtenſtrom wird täglich größer.
[Ein heimtückiſcher Mord]. Wie uns berichte
wird, wurde in Langen ein heimtückiſcher Mord an Michael
Skoromeliuk verübt. Skoromeliuk ging geſtern abends mit
ſeinem Schwager Grabowiecki ins Feld, um Heu zu mähen.
Ungefähr um 10 Uhr nachts erſchien Grabowiecki beim
Gendarmeriepoſten und erzählte, daß Skoromeliuk von unbe-
kannten Leuten überfallen und ermordet wurde. Ein Gendarm
begab ſich ſofort in Begleitung eines Arztes und einer
großen Menſchenmenge in die Wohnung des Skoromeliuk,
wo die Leiche des Ermordeten, welche Grabowiecki dorthin
gebracht hatte, auf einem Wagen lag. Der anweſende Arzt
konſtatierte fünf Axthiebe auf dem Hinterſchädel und außerdem
ſechs Schußwunden, welche mit einem ſchwerkalibrigen Revolver
zugefügt waren. Motiv der Tat und die Perſon des Mörders
ſind bis jetzt noch nicht bekannt.
[Ein Unfall bei den Manövern]. Aus Grodno
23. Auguſt wird uns berichtet: Bei den Militärmanövern in
der Gegend von Brzesz Kujawski wurde aus Unvorſichtigkeit
ein Hauptmann, namens Poſnanski, erſchoſſen.
[Wiederauffindung der Univerſitätsfahne
von Meſſina]. Aus Rom wird berichtet: Aus den Ruinen
des eingeſtürzten Univerſitätsgebäudes in Meſſina wurde geſtern
die altehrwürdige Univerſitätsfahne hervorgezogen. Sie wurde
von einer großen Anzahl von Profeſſoren, darunter auch vom
Profeſſor und Deputierten Fulci, ſowie Studenten, im Triumphe
eingeholt und im feierlichen Zuge durch die Stadt getragen.
Dem Zuge ſchloß ſich eine vieltauſendköpfige Menſchenmenge
an, welche unausgeſetzt Hochrufe auf die Unwerſität aus-
brachte. In allen Straßen, durch die ſich der Zug bewegte,
entblößten die Paſſanten vor der Fahne das Haupt und
brachten minutenlange Ovationen dar.
[Ein folgenſchwerer Scherz]. Wieder hat die
gefährliche Unſitte, die geladene Waffe „aus Spaß“ auf einen
Menſchen zu richten, ein Opfer gefordert. Man berichfet
darüber aus Liegnitz: Der Gutsbeſitzer Floeter in Conrads-
waldau ſaß heute früh auf einem Birnbaum, um Birnen zu
pflücken, als ſein Nachbar, der Gutsbeſitzer Hanke, mit ſeinem
Jagdgewehr vorbeikam, um auf den Anſtand zu gehen. Im
Scherz legte Hanke auf Floeter an, der Schuß ging un-
glücklicherweiſe los, Floeter ſtürzte, in den Unterleib getroffen,
vom Baume und war binnen wenigen Minuten tot.
[Mord und Selbſtmordverſuch aus Eifer
ſucht]. Aus Dresden wird berichtet: In einem Hauſe der
Flemmingſtraße lockte ein Arbeiter ſeine Tänzerin vom Tanzſaal
in den Hausflur. Dort verſetzte er ihr fünf Stiche in die
Bruſt und den Rücken und ſtieß ſich dann das Meſſer durch
die Kehle und in die Bruſt. Der Burſche hat die entſetzliche
Tat aus Eiferſucht begangen. Er und das Mädchen wurden
in hoffnungsloſem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht.
KB. [Große Brandkataſtrophe.] Aus Krementſchug
(Gouvernement Poltawa) wird uns telegraphiert: Hier wütete
ſeit geſtern eine heftige Feuerbrunſt, der bereits
2 Sägemühlen, 10 größere Bau- und Brenn-
holzniederlagen, ſowie eine große Anzahl Wohnhäuſer
zum Opfer gefallen ſind. Gegen 1000 Familien ſind
obdachlos.
KB. [Automobilunfälle.] Aus Danzig, 24, d.
wird uns telegraphiert: Ein im ſchnellen Tempo heute früh
die Breitegaſſe durchfahrendes Automobil überfuhr beim
Krahntor das eiſerne Geländer und ſtürzte in die Mottlau.
Zwei von den vier Inſaſſen ſind ertrunken. — Aus Oſchatz,
24. d. wird uns telegraphiert: Geſtern nachmittags fuhr auf
der Warnsdorfer Chauſſee ein Automobil in voller Fahrt
gegen einen Baum und flog im Bogen in’s Feld. Die beiden
Inſaſſen des Automobils, zwei Leipziger Kaufleute, namens
Eugenberg und Krieg, blieben befinnungslos liegen, erholten
ſich jedoch bald, Der Chauffeur trug keine erheblichen Ver-
letzungen davon, da er rechtzeitig abgeſprungen war. Eugen-
berg erlitt Quetſchungen, Krieg Quetſchungen und einen
Armbruch. Das Automobil iſt ſchwer beſchädigt. — Aus New-
York wird telegraphiert: Bei einem ſechsſtündigen Automobil-
rennen in Indianopolis fuhr geſtern das Automobil von
Merz durch einen Zaun. Der Chauffeur und drei Zuſchauer
wurden getötet. Das Automobil von Lyttle überſchlug ſich
ſpäter an derſelben Stelle. Mit welchen Folgen, iſt noch un-
bekannt.
[Verhaftung des dritten Fiumaner Bank-
räubers]. Aus Budapeſt wird berichtet: Die Grenzbehörde
von Marmarosziget erhielt heute die Photographie des Fium_er
Bankräubers Michael Spektor. Ein Gendarm erinnerte ſich,
einen ähnlichen Herrn mit einer elegant gekleideten Dame
heute nach Körösmezö abfahren geſehen zu haben. Die Grenz-
bebörde in Körösmezö wurde verſtändigt und verhaftete Spektor
und die mitfahrende Dame. Der Bankräuber wies einen
italieniſchen Paß vor und gab an, nach Rußland zu reiſen.
Unſere geehrten P. T. Abonnenten
werden aus Anlaß des ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
Monatswechſels
dringend gebeten, das Abonnement durch Ein-
ſendung des Pränumerationsbetrages recht-
zeitig zu erneuern. Rückſtände erſuchen wir
gleichfalls bis zum 15. September zu begleichen.
Zugleich laden wir zum Bezuge unſeres Blattes
höflichſt ein. Neueintretende Abonnenten er-
halten auf Wunſch die bereits erſchienenen
Teile des laufenden Romans gratis nachgeliefert.
Czernowitzer Angelegenheiten.
Czernowitz, 24. Auguſt.
Von der Betriebsleitung. Das Eiſenbahnmini-
ſterium hat das Projekt für den Zufahrtsweg zur Perſonen-
und Badeſtelle Argiu km 12 9/13·3 der Lokalbahn Ber-
hometh a./S.-Mezebrody-Lopuszna zur Amtshandlung der
Landesregierung übermittelt. Dieſelbe ordnete hierüber die
Vornahme der politiſchen Begehung nach Maßgabe dir ein-
ſchlägigen Beſtimmungen der Miniſterialverordnung vom
25. Jänner 1879 an und verfügte, daß die mit der Durch-
fühzung der vorbezeichneten Amtshandlung betraute Kommiſſion
am Mittwoch, den 1. September 1909 um 12 Usr mittags
unter der Leitung des Amtsvorſtandes der Bezirkshauptmann-
ſchaft Wiznitz oder eines von demſelben zu entſenden Ver-
treters an Ort und Stelle zuſammenzutretenden habe.
Die Unzukömmlichkeiten dei der Pruthfluß-
regulierung. Der vom Arbeitsminiſterium mit der
Leitung der Pruthflußregulierung betraute Baurat Otto
Kleinhaus hat die Bereiſung der einzelnen Bauplätze des
Pruth bereits beendet.
Remonten. Das Miniſterium für Landesverteidigung
hat beſtimmt, behufs Hebung der Remontenzucht gelegentlich der
am 17. September 1909 in Sereth, 21. September 1909 in
Suczawa und 22. September 1909 in Radautz ſtattfindenden
Pferdeprämiierungen die Prämiierung von zwei- und dreijährigen
Stut- und Wallachfohlen, welche die Eignung zu Zuchtſtutten
iſt. Es trifft das auch für die — wenn man ſagen darf —
Luxusgeſchäfte, die Konditoreien und Bäckereien u. dgl. zu
und es iſt das umſo auffälliger, als in dieſen Läden doch
mehr das gebildete, das in Bezug auf ſaubere und appetitliche
Behandlung von Eßwaren anſpruchsvollere Publikum zu ver-
kehren pflegt.
Das Berühren derartiger Eßwaren kann aber auch ge-
ſundheitsſchädliche Folgen haben, inſoferne dabei krankheits-
erregende Keime auf die Ware deponiert werden. In kleineren
Geſchäften, Greislereien, Auskochereien, geſchieht der Verkauf
nicht ſelten durch Familienmitglieder; oft iſt es die Frau des
Haushaltes, welche neben dem Verkaufe, womöglich noch er-
krankte Familienmitglieder pflegt. Solche Fälle gibt es genug
und jedem inſpizierenden Sanitätsbeamten begegnen ſie in
unliebſamer Häufigkeit. Bei unſerer heutigen Kenntnis von
dem Uebertragungsmodus pathogener Keime durch die Hände
muß es eigentlich als ein Wunder erſcheinen, wenn unter
ſolchen Umſtänden eine Weiterverſchleppung der Krankheits-
keime durch die Ware nicht erfolgen ſollte. Ich darf daran
erinnern, daß pathogene Keime auf Eßwaren aller Art je
nach dem Feuchtigkeitsgrade derſelben kürzere oder längere
Zeit lebensfähig bleiben können. Cholerabazillen halten ſich,
nach den Unterſuchungen, auf trockenen Früchten bis zu
einem, auf feuchten bis zu 7 Tagen, in Milch länger als
24 Stunden, auf verſchiedenen Sorten von Konfitüren länger
als 30 Stunden auf. Und nun vergegenwärtige man ſich die
Rolle, welche die ſogenannte Fingerinfektion bei der Ver-
breitung nachſtehender Krankheiten ſpielt und man wird die
Gefahr nicht unterſchätzen oder gar verkennen wollen. Aus
dieſen Erwägungen heraus erging, nachdem die Cholera im
Jahre 1892 und 1894 hierorts herrſchte, das Verbot der
Einfuhr von Obſt, beſonders Marillen, aus den verſeuchten
Gegenden Galiziens (Sniatyner Bezirk) und Bukowina nach
Czernowitz. Erſt in jüngſter Zeit hat im hygieniſchen Inſtitute
in Berlin Dr. H. Clanditz eine Reihe von Verſuchen an-
geſtellt, um die Frage zu entſcheiden, ob eine Typhusinfektion
durch Pflanzen möglich ſei, insbeſondere ob Typhusbazillen
in das Innere von Pflanzen eindringen können. Als Objekt
für dieſe Unterſuchungen wurden Radieschen, Kreſſe und
Salat gewählt, Gemüſe, welche, da ſie roh genoſſen werden,
am leichteſten Infektionen hervorrufen können.
Die Verſuche ergaben nun, daß Typhuskeime nicht in
das Innere der Pflanzungen übergehen, daß aber dieſe
Bakterien an der Außenfläche von Gemüſe ſo lange und feſt
halten können, daß das einfache Abſpülen bei roh zu eſſenden
Pflanzen nicht genügt, um ſich vor Infektion zu ſchützen.
Beiſpiele von tatſächlicher Uebertragung der Krankheitserreger
durch Eßwaren, Früchte u. dgl. finden wir nicht ſelten in
der Literatur und wurde auch nicht ſelten, beſonders während
der Choleraepidemie und bei Ruhrkranken in unſerem Stadt-
gebiete nachgewieſen. Daß unreine Finger Krankheitskeime
ablagern können, was immer ſie berühren mögen, geht ſchon
allein aus der Qualität des Nagelſchmutzes hervor, in welchem
viele Autoren, wie z. B. Fürbinger, Ahlfeld u. a., Eiter-
bakterien und den Erreger der Wundroſe feſtſtellen konnten.
Und mit ſolchen ſchmutzigen Nägeln werden Butter-, Käſe-,
Honigproben uſw. zum Koſten auf dem Markte entnommen
und dieſelben Nägel prüfen durch kräftigen Fingerdruck das
Fleiſch, Wurſtſachen oder die Backwaren auf ihre Eichheit!
Es ſollte mit allen Mitteln gegen die abſcheuliche Unſitte zu
Felde gezogen werden.
Unerklärlich iſt es ferner, daß ſelbſt das gebildete
Publikum es duldet, daß die Verkäufer in Bäckereien, Kondi-
toreien, Gemiſchtwarenhandlungen u. ſ. w., die Fingerſpitzen
in den Mund führen, bevor ſie das Einwickelpapier nehmen.
Man denke nun, hundert und mehr Mal am Tage belecken
in dieſen Geſchäften die Verkäufer ihre Finger und mit eben
dieſen Fingern ſchütten ſie die Waren in die Tüten, welche,
ohne geſäubert worden zu ſein, von anderen genoſſen werden
ſollen. So wird der Mundſpeichel auf die Backwaren, Kuchen,
Konfekt und anderen Eßwaren deponiert und das Publikum
duldet es. Zu dem Ekelhaften dieſer Unſitte kommt noch die
geſundheitsſchädliche Seite, denn der Speichel iſt bei Tuber-
kulöſen, welche auswerfen, ferner bei Perſonen mit Mund-
krankheiten, mitunter ſpezifiſcher Natur, mit karioſen Zähnen,
mit Zahngeſchwüren, zweifellos infektiös. Die mit Speichel
benetzten Fingerſpitzen mögen ja leichter an dem geſchichtetem
Einwickelpapier adhärieren und ſo das Abreißen oder Ab-
nehmen desſelben erleichtern. Aber die Dinge können ja auf
andere Weiſe benützt werden. Es empfiehlt ſich, das Einwickel-
papier ſchräg aufeinander zu ſchichten, ſo daß die Papier-
kanten einander dachziegelartig überragen; es wird ſo auch
ohne befeuchtete Fingerſpitzen leicht entnommen werden können
oder es wäre das Einwickelpapier von Papierrollen, wie es
jetzt in den Apotheken üblich iſt, zu entnehmen. Das Einwickel-
papier ſelbſt muß ſauber und ohne Flecken ſein. Makulatur,
die ſchon durch ihren Namen qualifiziert wird,
eignet ſich nicht zum Einwickeln von Eßwaren.
Zeitungspapier iſt direkt geſundheitsſchädlich für dieſe Zwecke,
weil die Druckerſchwärze einen Oelfirnis enthält, welcher durch
Kochen von Lein-, Mohn- oder Hanföl mit dem ſtark giftigen
Bleioxyd gewonnen wird. Und doch, wie oft ſehen wir die
Abdrücke dieſer Druckerſchwärze auf eingewickelten Eßwaren,
Butter- und Käſeſtücken. Reines, einwandfreies Einwickelpapier
wird jetzt fabriksmäßig ſo billig hergeſtellt, daß die Benützung
von Makalaturen zum Einwickeln von Eßwaren verboten
werden müßte.
Das Dütenpapier iſt gewöhnlich ſauber, doch darf die
Düte nie mit dem Munde aufgeblaſen werden. Auch die durch
Waſchen geſäuberten Hände können jedes unnötige Berühren
der Eßwaren vermeiden. Die Ware kann dem jedenfalls auch
ſauber zu haltenden Aufbewahrungsbehälter entnommen werden,
indem es mit dem Einwickelpapier bedeckt oder von der mit
Papier bedeckten Hand angefaßt wird. Kleinere Gegenſtände,
feines Gebäck, Früchte ꝛc. können mit zweckmäßig geformten
Zangen oder Hornlöffeln gefaßt werden, Kuchen mit der
Kuchenſchippe zerteilt und zugeteilt werden. Sehr zweckmäßig
zur Vermeidung der Fingerberührung der Backwaren, Semmeln,
Brode ꝛc. durch das Publikum ſind die Expeditionsfenſter,
durch welche die Ware dem Publikum hindurchgereicht wird.
Einem Einwande dürfte hier begegnet werden, welcher
erwartet wird, nämlich der Hinweis, daß die Eßware ja doch
ſchon vor dem Handverkaufe vielfach von Händen berührt
worden ſei, und zwar bei der Herſtellung der Ware (in
Bäckereien, Konditoreien u. ſ. w.), beim Pflücken und Sammeln
des Obſtes u. ſ. w. Dieſer Einwand iſt ja ſicherlich berechtigt.
Wir haben es eben mit einer ganzen Reihe von hygieniſchen
Uebelſtänden zu tun, wenn wir auch die Produktionsweiſe der
Eßware mit berückſichtigen.
Allein wir dürfen es ſchon als Fortſchritt einen betrachten
wenn wir zunächſt einen Teil dieſer Uebelſtände, und zwar den,
welcher offenkundig unter unſeren Augen ſich vollzieht und
Aergernis erregt, aus der Welt ſchaffen. Alsdann wird auch
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(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
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