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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1630, Czernowitz, 22.06.1909.

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Czernowitzer Allgemeine Zeitung 22. Juni 1909.

[Spaltenumbruch]
Universitätsprofessor Dr. Wrobel +.

Heute um
4 Uhr nachmittags sand das Leichenbegängnis des Samstag ver-
storbenen Universitätsprof. Dr. Johann Wrobel vom Trauer-
hause (Franz Josefsplatz 1) aus statt. Es war ein imposanter
Trauerzug, der dem Leichenwagen folgte. Als Vertreter der
Universität waren Rector magnificus Dr. Zelinka mit den
Dekanen Dr. Ehrlich, Dr. Czapek und Dr. Tarnawski
erschienen. Außerdem bemerkte man: Landeshauptmannstell-
vertreter Dr. Smal-Stocki, viele Universitätsprofessoren
und Dozenten, die Beamten der Universitätsbibliothek, Po-
lizeirat Lunz, Rittmeister Fischer, viele Studenten, da-
runter Vertreter fast sämtlicher Kouleurs u. v. a. Der Leichen-
zug bewegte sich zur katholischen Kirche, wo Prälat Schmidt
die Einsegnung der Leiche vornahm. Von hier begab sich der
Zug auf den Friedhof, wo die Beisetzung der Leiche erfolgte
-- Zur weiteren Charakteristik des verstorbenen Professors
der klassischen Philologie, Herrn Dr. Johann Wrobel, wird
uns noch mitgeteilt: Wrobel war ein außerordentlich
fleißiger und arbeitsamer Gelehrter. Als Junggeselle lebte er
ganz abgeschieden und widmete sich ganz dem Studium seines
geliebten Rufinus, mit dessen Werken er Wochen, Monate und
Jahre verbrachte. Noch knapp vor seiner letzten Erkrankung
war er täglich in der Universitätsbibliothek, um dort, über die
mächtigen Folianten gebückt, eifrig Notizen zu machen. Ein
Anhänger der alten Schule, lag seine Stärke in seiner Aus-
dauer, mit der er den Eigentümlichkeiten der griechischen
Klassiker nachging. In seinem privaten Leben war
Wrobel ein Sonderling. Seine persönlichen Bedürfnisse
waren äußerst gering, Gute und reichliche Nahrung
war der einzige Luxus, den er sich gönnte. Darauf
ist es zurückzuführen, daß die bei ihm bei der Inventarauf-
nahme vorgefundenen Ersparnisse ziemlich bedeutende sind.
Man fand Sparkassabüchel auf namhafte Beträge, für die
seit 1875 die Zinsen nicht behoben waren. In den Zünd-
steinen, Spucknäpfen, Wörterbüchern, in Schüsseln und Tellern
fand man Papiernoten, Gold- und Silbermünzen in reicher
Zahl. Die nächsten Verwandten des Verblichenen sind ein in
Galizien lebender Bruder und eine in Czernowitz wohnhafte
Schwester, die Handwerkerswitwe Zahel. Diesen dürfte, wenn
nicht in einem Testament besondere Verfügungen getroffen
sind, die ganze Erbschaft zufallen.

Eine Koffersteuer für Czernowitz.

Das
Lemberger "Slowo Polskie" meldet: Der Czernowitzer
Magistrat richtete an den Magistrat in Lemberg ein Schreiben,
in dem es heißt: Es wurde in Erfahrung gebracht, daß in
Lemberg eine Steuer für Koffer existiere, welche Kaufleute
und Reisende mit sich führen; es handelt sich hier selbstver-
ständlich um die Koffer der Reisenden, welche mit Waren-
proben herumreisen. Das "Slowo Polskie" bemerkt hiezu:
In Lemberg existiert eine solche Steuer noch nicht, deshalb
konnte der hiesige Magistrat dem Czernowitzer keine positive
Antwort vermitteln.

Landesverband für Fremdenverkehr in der
Bukowina.

Die diesjährige Generalversammlung des
Landesverbandes findet Samstag, den 3. d. M. 6 Uhr
abends im Waldparkhotel in Dorna statt. Sonntag, den
4. d. M. früh fahren die Teilnehmer nach Valeputna und
unternehmen von dort aus mit de[n] aus Czernowitz früh
morgens einlangenden Gästen gemeinsam die Besteigung des
Giumaleu, auf dessen Gipfel um 12 Uhr mittags die feier-
liche Einweihung des Kaiser-Jubiläumskreuzes stattfindet.
Die Teilnehmer an dieser Feierlichkeit reisen noch Sonntag
abends von Pozoritta gemeinsam nach Czernowitz beziehungs-
weise Dorna zurück. Bei größerer Teilnehmerzahl wird eine
bedeutende Fahrpreisermäßigung bewilligt werden. Es wird
demnach ersucht, sich bis Mittwoch, 23. d. M. abends in
einem im Landesbazar, Herrengasse Nr. 11, aufliegenden
Bogen eintragen zu wollen, damit die Legitimationen recht-
zeitig beschafft werden können. Abfahrt von Czernowitz
Samstag, den 26. Juni 7 Uhr 45 Minuten früh mit
Schnellzug (Besitzer von gewöhnlichen Touristenkarten mit
dem 6 Uhr 32 Minuten früh abgehenden Postzuge), Ankunft
in Dorna 3 Uhr 22 Minuten nachmittags. Abfahrt von
Dorna Sonntag, den 27. Juni 5 Uhr früh. Ankunft
in Valeputna 6 Uhr, wo gleichzeitig auch der Czernowitzer
Nachtzug eintrifft. Rückreise von Pozoritta 4 Uhr 47 Minuten
abends, Ankunft in Czernowitz 11 Uhr 36 Minuten nachts.
Wer die Nacht nicht auf der Bahn zubringen will, wird auf
der Hinfahrt in Kimpolung oder Dorna nächtigen. Wer ein
Reitpferd auf den Giumaleu wünscht, wird gebeten, dies in
dem im Bazar a[u]fliegenden Bogen bekanntzugeben. Die Zahl
der Teilnehmer wird eine große sein, da sich an dem 29. Juni
ein zweiter Feiertag anschließt. Das Bahnhotel in Dorna
gewährt den Teilnehmern 40 Prozent Ermäßigung der
Zimmerpreise.

Zum Tode der Frau Lukaszewicz.

Dem Reichs-
ratsabgeordneten Anton Lukaszewicz ist anläßlich des
Ablebens seiner vielgeliebten Mutter vom Ministerpräsidenten
Br. Bienerth ein Telegramm nachstehenden Inhaltes zu-
gekommen: "Anläßlich des überaus schmerzlichen Verlustes,
den Euer Hochwohlgeboren erlitten, bitte ich den Ausdruck
wärmster Teilnahme entgegenzunehmen." Ueberdies kondo-
lierten dem Abg. Lukasziewicz Landespräsident
Dr. v. Bleyleben, Landeshauptmann Baron Wassilko,
sämtliche Spitzen der Behörden, alle Gemeinden des Za-
stawnaer Wahlbezirkes, die Minister Br. Haertl, Dr.
v. Bilinski, Graf Stürgh, Dr. Weißkirchner,
Zaczek,
der Präsident des Abgeordnetenhauses Dr. Pattai
und viele andere.

Personalnachricht.

Die Abg. Lukasziewicz
Pihuliak
und Spenul begeben sich heute zu den Reichs-
ratsverhandlungen wieder nach Wien.

Staatseisenbahnrat.

Die erste Session des neuer-
nannten Staatseisenbahnrates findet am 9., 10. und
12. Juli l. J. in den Sitzungslokalitäten des niederöster-
reichischen Landhauses in Wien statt. Die vorläufige Tages-
ordnung dieser Session enthält als Bewertungsgegenstände
u. a. auch. Mitteilungen über das Ergebnis der Verhandlungen
[Spaltenumbruch] der zur Abgabe von Gutachten über den Entwurf des neuen
Eisenbahnbetriebsreglements und über die Tarifsreform der
österreichischen Staatsbahnen eingesetzten Spezialausschüsse.

Zur Dienstleistung ins Finanzministerium

wurde der Finanzkommissär Leon Semaka in Czernow[i]tz
einberufen.

Die Bezirkslehrerkonferenz

für den Stadtschul-
bezirk Czernowitz, die fur zwei Tage anberaumt ist, begann
heute im Magistratssaale unter Vorsitz des Stadtschulin-
spektors, Prof. Rafael Kaindl. Nachdem der Vor-
sitzende die sehr zahlreich erschienene Lehrerschaft begrüßt
hatte, ernannte er zu seinem Stellvertreter den Direktor
Johann v. Kaminski, hielt eine Ansprache in Bezug auf
das 40jährige Gedenkjubiläum des Bestandes des Reichs-
volksschulgesetzes und schloß mit Hochrufen auf den Kaiser,
die den begeistertesten Wiederhall fanden, worauf die Volks-
hymne gesungen wurde, brachte sodann eine Zuschrift der
kaiserlichen Kabinettskanzlei in Bezug auf die anläßlich der
vorjährigen Bezirkslehrerkonferenz erfolgte Kaiserhuldigung
der Czernowitzer Lehrerschaft zur Verlesung. Hierauf wurden
Lehrer Mitelski und Lehrerin Reichard zu Schrift-
führern gewählt. Sodann hielt der Vorsitzende
dem verstorbenen Schulrat Josef Wotta und dem
Mädchenpensionatsvorsteherin Gertrude Berger tiefempfundene
Nachrufe, warf hierauf einen Rückblick auf die Ereignisse des
letzten Schuljahres, besprach die Unzulänglichkeit der Schul-
bauten, den damit zusammenhängenden Halbtagsunterricht.
die im Zuge befindliche Schul-Neu- und Zubauten, die Be-
teilung armer Schulkinder mit Milch und Brot, das Probe-
kandidatenwesen, die Verwendung weiblicher Lehrkräfte an
Knaben- und Mädchenschulen, u. v. a. und betonte, daß die
erzielten Erfolge der Lehrerschaft nur dem guten Einver-
nehmen zwischen denselben und dem Stadtschulinspektor zu
verdanken sind. Ueber diese Erklärungen entspann sich über.
Antrag des Lehres Chisanovici eine rege Debatte, an
der sich die Lehrer Chisanovici, Kipper, Bez-
palko,
Lehrerin Lindes u. a. beteiligten. Mit der Ver-
lesung des Protokolles der vorjährigen Bezirkslehrerkonferenz
endete die Vormittagssitzung.

Von der Polizeidirektion.

Wie wir erfahren, wird
mit 1. Juli d. J. für die Polizeidirektorstelle in Czernowitz
die 6. Rangsklasse systemisiert werden. Die für diese Stelle
bis jetzt bestandene 7. Rangsklasse wird eingezogen werden.

Der Bierstreit.

Der Verwaltungsgerichtshof hat die
Urteilsverkündigung in dem zwischen Aufschlagspächtern und
Bierbrauern schwebenden Bierstreit für unbestimmte Zeit
verschoben.

Rosch und Sadagura.

Heute sprachen die Ge-
meindevorstände von Sadagura, Rohozna, Scheroutz,
Zadobrowka
und Toporoutz, beim Czernowitzer
Stadtpräsidium deputativ vor und brachten die Bitte vor,
die elektrische Bahn raschestens nach Sadagura auszu-
bauen. Bei dieser Gelegenheit wurde festgestellt, daß in
Sadagura eine heftige Gegenagitation gegen dieses
Bahnprojekt entfaltet wird, die von den -- Juden
ausgeht. Die jüdischen Händler, Fuhrwerker etc. befürchten
nämlich, daß die elektrische Bahn ihnen alle Kunden nach
Czernowitz entführen wird. Die eifrigsten Anhänger des Bahn-
projektes sind die christlichen Bauern von Sadagora und den
umliegenden Dörfern, die ihre Erzeugnisse nach Czernowitz
auf den Markt bringen wollen. Damit ist den sogenannten
Christlichsozialen das stärkste Argument aus den Händen ge-
schlagen. Im Uebrigen beharren wir nach wie vor auf un-
serem Standpunkte, daß der Ausbau des städtischen Netzes
vorangehen muß, ehe man sich in waghalsige Projekte einläßt.

Die 43. Landwehrfeldhaubitz-Division in
Lemberg

wird, wie wir vor kurzem berichtet haben, ihren
Garnisonsort nach Czernowitz verlegen. Zu diesem Be-
hufe besichtigte Freitag und Samstag eine Kommission aus
Militärkreisen, an der auch Beamte des Stadtmagistrates
teilnahmen, die zur Errichtung der entsprechenden Gebäude
in Betracht kommenden Plätze. Es wurde jedoch keine Einigung
erzielt. Wenn diese Frage erledigt sein wird, werden die Pläne
dem Landesverteidigungsministerium zur Begutachtung einge-
sandt werden, woher dann die Bewilligung zur Inangriffnahme
der Bauten herablangen wird. Die Division dürfte demnach
erst in ungefähr zwei Jahren in Czernowitz stationiert werden.

Prüfungskommission für Staatsrechnungs-
wissenschaft.

Der Minister des Innern hat den Rechnungs-
direktor der Finanzlandesdirektion in Brünn, Wilhelm
Swoboda, von der Funktion eines Mitgliedes der Prüfungs-
kommission für Staatsrechnungswissenschaft in Czernowitz
enthoben und den Rechnungsrat der Landesregierung Aurel
Kuhn und den Vorstand des Rechnungsdepartements der
Finanzdirektion in Czernowitz Oberrechnungsrat Johann
Klatovsky zu Mitgliedern der genannten Prüfungs-
kommission ernannt.

Siegeskneipe des Allgemeinen Turnvereins.

Montag, den 28. Juni findet eine solche zu Ehren der beim
Wetturnen in Jassy mit dem ersten und dritten Preise aus-
gezeichneten zwei Mitglieder in der eigenen Turnhalle,
Josefsgasse 14 statt. Dieser Kneipe geht um 8 Uhr abends
ein Uebungsturnen der Vereinsmitglieder voraus; eine Stunde
später nimmt die gesellige Unterhaltung ihren Anfang. Zu
beiden Veranstaltungen haben sowohl Vereinsmitglieder, als
auch Gönner des Turnwesens mit ihren Familien Zutritt,
und hofft der Turnrat auf eine recht zahlreiche Beteiligung.
Auch der Männer-Turnverein in Jassy, dessen 25 jähriges
Stiftungsfest zu Psingsten so schön verlaufen ist und der der
Abordnung des hiesigen Turnvereins eine in jeder Beziehung
glänzende Aufnahme geboten hat, wurde zur Siegesk[n]eipe
eingeladen und dürften bei derselben durch mehrere Mitglieder
vertreten sein.

Kaffee Kaisergarten.

Morgen, Dienstag 5 Uhr
nachmittags findet ein Promenadekonzert der h[i]esigen Milititär-
kap[e]lle statt.


[Spaltenumbruch]
Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt.

Die Auf
nahme in den ersten Jahrgang der vom Unterrichtsministerium
konzessionierten Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt findet am
Samstag den 3. Juli und Montag den 5. Juli statt. Die
Einschreibungen beginnen am 1. Juli und werden in der
Direktionskanzlei, Landhausgasse 3, täglich von 10--12 Uhr
vorm. vorgenommen. Zu denselben haben die Zöglinge in Be-
gleitung ihrer Eltern zu erscheinen und an Dokumenten vor-
zulegen: Tauf- oder Geburtsschein, das zuletzt erworbene Schul-
zeugnis, das von einem Amtsarzte ausgestellte Zeugnis über
physische Tichtigkeit, Sittenzeugnis. Die Aufnahmsprüfung zum
Eintritte in den ersten Jahrgang erstreckt sich auf nachstehende
Gegenstände: Religion, Unterrichtssprache, Geographie, Geschichte,
Naturgeschichte, Naturlehre, Rechnen, geometrische Formenlehre.
Bei der Aufnahme wird die im § 3 des vom Unterrichts-
ministerium genehmigten Statuts vorgeschriebene Beschränkung
der Zahl von Zöglingen genau beachtet und werden bloß 40
Schülerinnen aufgenommen. Schriftliche Anfragen wollen gerichtet
werden an die Direktion der Privat Lehrerinnenbildungsanstalt,
Czernowitz, Landhausgasse 3.

Polnischer Turnverein "Sokol".

Die festliche
Eröffnung des neuangelegten Turn- und Kinderspielplatzes
des polnischen Turnvereines "Sokol" findet am 4. Juli mit
folgendem Programm statt: 1. Feldmesse um halb 11 Uhr
vormittags auf dem Festplatze, 2. Begrüßung der aus-
wärtigen Gäste durch den Bürgermeister, 3. Festreden,
4. Festzug (Siebenbürgerstraße--Ringplatz--Herrengasse) um
12 Uhr 50 Minuten mittags, 5. Volksfest um 4 Uhr nach-
mittags und 6. Schauturnen (Freiübungen, Keulenschwingen,
Lanzen) um halb 6 Uhr auf dem Festplatze, um 9 Uhr
abends Rout im polnischen Nationalhause. -- Eintrittspreise:
Loge 10 Kr., Sitzplätze 2 Kr., 1 Kr. 50 h und 1 Kr.,
Eintritt 50 h, Rout 2 Kr.

Direkter Aufdruck von 60 Heller Briefmarken
auf Postbegleitadressen.

Vom 15. Juni 1909 ange-
fangen übernimmt das Zentralstempelamt in Wien auch den
direkten Aufdruck von 60 Heller Betefmarken auf Postbegleit-
adressen und Nachnahmepostbegle[it]a[dre]ssen unter Anwendung
der für den direkten Aufdruck von Post[w]ertzeichen auf Brief-
umschlägen etc. aufgestellten Bestimmungen. Das auf diesen
Formularien aufgeprägte Wertzeichen weist das bei den Post-
ganzsachen der Emission 1908 verwendete Markenbild in
roter Farbe auf. Die eingerichteten Formularien brauchen
nicht mit dem Namen und der Adresse des Absenders oder
Empfängers versehen zu sein. Auch ein Zuschuß für Be-
schädigungen beim Drucke braucht nicht beigegeben zu werden.
Ebenso entfällt die Beigabe eines Musters der zu markieren-
den Formularien zur Anmeldun[g], bez[i]ehungsweise zum Ver-
zeichnisse. Derartige, mit direktem Postwertzeichenaufdrucke
versehene Begleitadressen, die während der Wagebehandlung
unbrauchbar geworden sind, werden wie mit B[riefmar]ken
markierte Begleitadr[e]ssen behandelt.

Advokaturs- und Notariatsbeamtenverein.

Zu Gunsten dieses seit nahezu drei Dezenten in ersprießlicher
Weise human wirkenden Vereines findet am 24. Juni l. J.
im ho. deutsch-jüdischen Theater eine Wohltätigkeitsvorstellung
statt. Da das Reinerträgnis dieser Vorstellung den hilfsbe-
dürftigen Witwen und Waisen verstorbener Vereinsmitglieder
und kranken Vereinsmitgliedern zufällt, die dringend einer
Erholung in einem Kurorte benötigen, steht zu erwarten,
daß diese Vorstellung sehr gut besucht sein wird.

Danksagung.

Wir erhalten folgende Zuschrift: Die
Direktion des deutsch jüdischen Theaters hatte am 17. d. M.
zu Gunsten des Vereines "Brüd. Eintracht" eine Vorstellung
veranstaltet. Die gefertigte Vereinsleitung fühlt sich angenehm
verpflichtet, dem trefflichen Künstler K. Juwelier für sein
Entgegenkommen und Herrn Schilling und Frl. Brüh für
ihr künstlerisches Auftreten auf diesem Wege den besten Dank
abzustatten. Verein Brüd. Eintracht.

Provinznachricht.

Maria Seminiuk aus Babin
ist beim Viehtreiben in einen infolge des starken Regens an-
geschwellten Wildbach gestürzt, ertrunken und wie vermutet
wird, vom Wasser in den Dniesterfluß getragen worden.
Ihre Leiche ist bisher noch nicht aufgefunden worden.

Im Asyle für Obdachlose

wurden in der ersten
Hälfte des Monates Juni 1909 242 Personen (darunter
21. Frauen) beherbergt, welchen 484 Doppelportionen.
(Nachtmahl und Frühstück) und 20 Extraportionen verabfolgt
worden sind. 19 Personen wurde zeitweilige Arbeitsgelegenheit
verschafft. Dem Czernowitzez Asylvereine sind weiters folgende
Herren beigetreten und zwar: als Gründer (einmaliger Beitrag
50 K) Landeshauptmannstellv[e]rtreter Professor Dr. Stefan
Smal-Stock; als Mitglieder und zwar mit dem Jahres-
beitrage per 10 K: gr. ort. Konsistorial-Archimandrit etc.
Myron Calinescu, amr. ort. Pfarrer, Garabeth Gaina,
(Suczawa) per 4 K: gr. ort. Pfarrer Ambrosie Gribovici
(Gurahumo[r]a) per 2 K: Landesgerichtsrat Lazar Rosenfeld
(Suczawa), Postassistent Ilarion Zybaczynski (Suczawa)
Handel[s]kammerkonzipist i. P. Ferdinand Nossek, Lehrer
Konstantin Sidorovici (Czahor), Gerichtsauskultant Isidor
Kottlar, Hauseigentümer Bernhard Ruff (Klokuczka); an ein-
maligen Geldspenden floßen weiters ein von folgenden
Körperschaften und Herrn und zwar: k. k. Finanzwach-
kontrollsleitung Brajestie 8 K, k. k. Steuerbeamte in Czer-
nowitz 5 K 50 h, k. k. Finanzwachbezirksleitung Okna
4 K, Zolloffizial S. Nowackt 3 K, Julius Znigoweki 50 h.
Weiters spendete Herr Domänenpächter Fischer (Rohozna)
fürs Asyl 50 Liter Milch. Indem allen Vorbenannten auf
diesem Wege für das dem Vereine bewiesene Wohlwollen der
verbindlichste Dank abgestattet wird, wird um weitere gütige
Unterstützung des "Czernowitzer Asylverein" ergebenst gebeten.
Insbesonders werden alle P. T. Vereinsmitglieder, welche
den Mitgliedsbeitrag für das laufende Vereinsjahr noch nicht
entrichtet haben, eingeladen, denselben ehegefälligst zu ent-
richten, sowie alle jene Damen und Herren, welche Aufrufe
des Vereinsausschuss[e]s zum Beitritte beziehungsweise um
Zuwendung von Spenden bisher erfolglos zugekommen sind,
ersucht, dem Vereine ihre werktätige Hilfe nicht versagen
zn wollen.


Czernowitzer Allgemeine Zeitung 22. Juni 1909.

[Spaltenumbruch]
Univerſitätsprofeſſor Dr. Wrobel †.

Heute um
4 Uhr nachmittags ſand das Leichenbegängnis des Samſtag ver-
ſtorbenen Univerſitätsprof. Dr. Johann Wrobel vom Trauer-
hauſe (Franz Joſefsplatz 1) aus ſtatt. Es war ein impoſanter
Trauerzug, der dem Leichenwagen folgte. Als Vertreter der
Univerſität waren Rector magnificus Dr. Zelinka mit den
Dekanen Dr. Ehrlich, Dr. Czapek und Dr. Tarnawski
erſchienen. Außerdem bemerkte man: Landeshauptmannſtell-
vertreter Dr. Smal-Stocki, viele Univerſitätsprofeſſoren
und Dozenten, die Beamten der Univerſitätsbibliothek, Po-
lizeirat Lunz, Rittmeiſter Fiſcher, viele Studenten, da-
runter Vertreter faſt ſämtlicher Kouleurs u. v. a. Der Leichen-
zug bewegte ſich zur katholiſchen Kirche, wo Prälat Schmidt
die Einſegnung der Leiche vornahm. Von hier begab ſich der
Zug auf den Friedhof, wo die Beiſetzung der Leiche erfolgte
— Zur weiteren Charakteriſtik des verſtorbenen Profeſſors
der klaſſiſchen Philologie, Herrn Dr. Johann Wrobel, wird
uns noch mitgeteilt: Wrobel war ein außerordentlich
fleißiger und arbeitſamer Gelehrter. Als Junggeſelle lebte er
ganz abgeſchieden und widmete ſich ganz dem Studium ſeines
geliebten Rufinus, mit deſſen Werken er Wochen, Monate und
Jahre verbrachte. Noch knapp vor ſeiner letzten Erkrankung
war er täglich in der Univerſitätsbibliothek, um dort, über die
mächtigen Folianten gebückt, eifrig Notizen zu machen. Ein
Anhänger der alten Schule, lag ſeine Stärke in ſeiner Aus-
dauer, mit der er den Eigentümlichkeiten der griechiſchen
Klaſſiker nachging. In ſeinem privaten Leben war
Wrobel ein Sonderling. Seine perſönlichen Bedürfniſſe
waren äußerſt gering, Gute und reichliche Nahrung
war der einzige Luxus, den er ſich gönnte. Darauf
iſt es zurückzuführen, daß die bei ihm bei der Inventarauf-
nahme vorgefundenen Erſparniſſe ziemlich bedeutende ſind.
Man fand Sparkaſſabüchel auf namhafte Beträge, für die
ſeit 1875 die Zinſen nicht behoben waren. In den Zünd-
ſteinen, Spucknäpfen, Wörterbüchern, in Schüſſeln und Tellern
fand man Papiernoten, Gold- und Silbermünzen in reicher
Zahl. Die nächſten Verwandten des Verblichenen ſind ein in
Galizien lebender Bruder und eine in Czernowitz wohnhafte
Schweſter, die Handwerkerswitwe Zahel. Dieſen dürfte, wenn
nicht in einem Teſtament beſondere Verfügungen getroffen
ſind, die ganze Erbſchaft zufallen.

Eine Kofferſteuer für Czernowitz.

Das
Lemberger „Slowo Polskie“ meldet: Der Czernowitzer
Magiſtrat richtete an den Magiſtrat in Lemberg ein Schreiben,
in dem es heißt: Es wurde in Erfahrung gebracht, daß in
Lemberg eine Steuer für Koffer exiſtiere, welche Kaufleute
und Reiſende mit ſich führen; es handelt ſich hier ſelbſtver-
ſtändlich um die Koffer der Reiſenden, welche mit Waren-
proben herumreiſen. Das „Slowo Polskie“ bemerkt hiezu:
In Lemberg exiſtiert eine ſolche Steuer noch nicht, deshalb
konnte der hieſige Magiſtrat dem Czernowitzer keine poſitive
Antwort vermitteln.

Landesverband für Fremdenverkehr in der
Bukowina.

Die diesjährige Generalverſammlung des
Landesverbandes findet Samſtag, den 3. d. M. 6 Uhr
abends im Waldparkhotel in Dorna ſtatt. Sonntag, den
4. d. M. früh fahren die Teilnehmer nach Valeputna und
unternehmen von dort aus mit de[n] aus Czernowitz früh
morgens einlangenden Gäſten gemeinſam die Beſteigung des
Giumaleu, auf deſſen Gipfel um 12 Uhr mittags die feier-
liche Einweihung des Kaiſer-Jubiläumskreuzes ſtattfindet.
Die Teilnehmer an dieſer Feierlichkeit reiſen noch Sonntag
abends von Pożoritta gemeinſam nach Czernowitz beziehungs-
weiſe Dorna zurück. Bei größerer Teilnehmerzahl wird eine
bedeutende Fahrpreisermäßigung bewilligt werden. Es wird
demnach erſucht, ſich bis Mittwoch, 23. d. M. abends in
einem im Landesbazar, Herrengaſſe Nr. 11, aufliegenden
Bogen eintragen zu wollen, damit die Legitimationen recht-
zeitig beſchafft werden können. Abfahrt von Czernowitz
Samſtag, den 26. Juni 7 Uhr 45 Minuten früh mit
Schnellzug (Beſitzer von gewöhnlichen Touriſtenkarten mit
dem 6 Uhr 32 Minuten früh abgehenden Poſtzuge), Ankunft
in Dorna 3 Uhr 22 Minuten nachmittags. Abfahrt von
Dorna Sonntag, den 27. Juni 5 Uhr früh. Ankunft
in Valeputna 6 Uhr, wo gleichzeitig auch der Czernowitzer
Nachtzug eintrifft. Rückreiſe von Pożoritta 4 Uhr 47 Minuten
abends, Ankunft in Czernowitz 11 Uhr 36 Minuten nachts.
Wer die Nacht nicht auf der Bahn zubringen will, wird auf
der Hinfahrt in Kimpolung oder Dorna nächtigen. Wer ein
Reitpferd auf den Giumaleu wünſcht, wird gebeten, dies in
dem im Bazar a[u]fliegenden Bogen bekanntzugeben. Die Zahl
der Teilnehmer wird eine große ſein, da ſich an dem 29. Juni
ein zweiter Feiertag anſchließt. Das Bahnhotel in Dorna
gewährt den Teilnehmern 40 Prozent Ermäßigung der
Zimmerpreiſe.

Zum Tode der Frau Lukaszewicz.

Dem Reichs-
ratsabgeordneten Anton Lukaszewicz iſt anläßlich des
Ablebens ſeiner vielgeliebten Mutter vom Miniſterpräſidenten
Br. Bienerth ein Telegramm nachſtehenden Inhaltes zu-
gekommen: „Anläßlich des überaus ſchmerzlichen Verluſtes,
den Euer Hochwohlgeboren erlitten, bitte ich den Ausdruck
wärmſter Teilnahme entgegenzunehmen.“ Ueberdies kondo-
lierten dem Abg. Lukasziewicz Landespräſident
Dr. v. Bleyleben, Landeshauptmann Baron Waſſilko,
ſämtliche Spitzen der Behörden, alle Gemeinden des Za-
ſtawnaer Wahlbezirkes, die Miniſter Br. Haertl, Dr.
v. Bilinski, Graf Stürgh, Dr. Weißkirchner,
Zaczek,
der Präſident des Abgeordnetenhauſes Dr. Pattai
und viele andere.

Perſonalnachricht.

Die Abg. Lukasziewicz
Pihuliak
und Spenul begeben ſich heute zu den Reichs-
ratsverhandlungen wieder nach Wien.

Staatseiſenbahnrat.

Die erſte Seſſion des neuer-
nannten Staatseiſenbahnrates findet am 9., 10. und
12. Juli l. J. in den Sitzungslokalitäten des niederöſter-
reichiſchen Landhauſes in Wien ſtatt. Die vorläufige Tages-
ordnung dieſer Seſſion enthält als Bewertungsgegenſtände
u. a. auch. Mitteilungen über das Ergebnis der Verhandlungen
[Spaltenumbruch] der zur Abgabe von Gutachten über den Entwurf des neuen
Eiſenbahnbetriebsreglements und über die Tarifsreform der
öſterreichiſchen Staatsbahnen eingeſetzten Spezialausſchüſſe.

Zur Dienſtleiſtung ins Finanzminiſterium

wurde der Finanzkommiſſär Leon Semaka in Czernow[i]tz
einberufen.

Die Bezirkslehrerkonferenz

für den Stadtſchul-
bezirk Czernowitz, die fur zwei Tage anberaumt iſt, begann
heute im Magiſtratsſaale unter Vorſitz des Stadtſchulin-
ſpektors, Prof. Rafael Kaindl. Nachdem der Vor-
ſitzende die ſehr zahlreich erſchienene Lehrerſchaft begrüßt
hatte, ernannte er zu ſeinem Stellvertreter den Direktor
Johann v. Kaminski, hielt eine Anſprache in Bezug auf
das 40jährige Gedenkjubiläum des Beſtandes des Reichs-
volksſchulgeſetzes und ſchloß mit Hochrufen auf den Kaiſer,
die den begeiſterteſten Wiederhall fanden, worauf die Volks-
hymne geſungen wurde, brachte ſodann eine Zuſchrift der
kaiſerlichen Kabinettskanzlei in Bezug auf die anläßlich der
vorjährigen Bezirkslehrerkonferenz erfolgte Kaiſerhuldigung
der Czernowitzer Lehrerſchaft zur Verleſung. Hierauf wurden
Lehrer Mitelski und Lehrerin Reichard zu Schrift-
führern gewählt. Sodann hielt der Vorſitzende
dem verſtorbenen Schulrat Joſef Wotta und dem
Mädchenpenſionatsvorſteherin Gertrude Berger tiefempfundene
Nachrufe, warf hierauf einen Rückblick auf die Ereigniſſe des
letzten Schuljahres, beſprach die Unzulänglichkeit der Schul-
bauten, den damit zuſammenhängenden Halbtagsunterricht.
die im Zuge befindliche Schul-Neu- und Zubauten, die Be-
teilung armer Schulkinder mit Milch und Brot, das Probe-
kandidatenweſen, die Verwendung weiblicher Lehrkräfte an
Knaben- und Mädchenſchulen, u. v. a. und betonte, daß die
erzielten Erfolge der Lehrerſchaft nur dem guten Einver-
nehmen zwiſchen denſelben und dem Stadtſchulinſpektor zu
verdanken ſind. Ueber dieſe Erklärungen entſpann ſich über.
Antrag des Lehres Chiſanovici eine rege Debatte, an
der ſich die Lehrer Chiſanovici, Kipper, Bez-
palko,
Lehrerin Lindes u. a. beteiligten. Mit der Ver-
leſung des Protokolles der vorjährigen Bezirkslehrerkonferenz
endete die Vormittagsſitzung.

Von der Polizeidirektion.

Wie wir erfahren, wird
mit 1. Juli d. J. für die Polizeidirektorſtelle in Czernowitz
die 6. Rangsklaſſe ſyſtemiſiert werden. Die für dieſe Stelle
bis jetzt beſtandene 7. Rangsklaſſe wird eingezogen werden.

Der Bierſtreit.

Der Verwaltungsgerichtshof hat die
Urteilsverkündigung in dem zwiſchen Aufſchlagspächtern und
Bierbrauern ſchwebenden Bierſtreit für unbeſtimmte Zeit
verſchoben.

Roſch und Sadagura.

Heute ſprachen die Ge-
meindevorſtände von Sadagura, Rohozna, Scheroutz,
Zadobrowka
und Toporoutz, beim Czernowitzer
Stadtpräſidium deputativ vor und brachten die Bitte vor,
die elektriſche Bahn raſcheſtens nach Sadagura auszu-
bauen. Bei dieſer Gelegenheit wurde feſtgeſtellt, daß in
Sadagura eine heftige Gegenagitation gegen dieſes
Bahnprojekt entfaltet wird, die von den — Juden
ausgeht. Die jüdiſchen Händler, Fuhrwerker ꝛc. befürchten
nämlich, daß die elektriſche Bahn ihnen alle Kunden nach
Czernowitz entführen wird. Die eifrigſten Anhänger des Bahn-
projektes ſind die chriſtlichen Bauern von Sadagora und den
umliegenden Dörfern, die ihre Erzeugniſſe nach Czernowitz
auf den Markt bringen wollen. Damit iſt den ſogenannten
Chriſtlichſozialen das ſtärkſte Argument aus den Händen ge-
ſchlagen. Im Uebrigen beharren wir nach wie vor auf un-
ſerem Standpunkte, daß der Ausbau des ſtädtiſchen Netzes
vorangehen muß, ehe man ſich in waghalſige Projekte einläßt.

Die 43. Landwehrfeldhaubitz-Diviſion in
Lemberg

wird, wie wir vor kurzem berichtet haben, ihren
Garniſonsort nach Czernowitz verlegen. Zu dieſem Be-
hufe beſichtigte Freitag und Samſtag eine Kommiſſion aus
Militärkreiſen, an der auch Beamte des Stadtmagiſtrates
teilnahmen, die zur Errichtung der entſprechenden Gebäude
in Betracht kommenden Plätze. Es wurde jedoch keine Einigung
erzielt. Wenn dieſe Frage erledigt ſein wird, werden die Pläne
dem Landesverteidigungsminiſterium zur Begutachtung einge-
ſandt werden, woher dann die Bewilligung zur Inangriffnahme
der Bauten herablangen wird. Die Diviſion dürfte demnach
erſt in ungefähr zwei Jahren in Czernowitz ſtationiert werden.

Prüfungskommiſſion für Staatsrechnungs-
wiſſenſchaft.

Der Miniſter des Innern hat den Rechnungs-
direktor der Finanzlandesdirektion in Brünn, Wilhelm
Swoboda, von der Funktion eines Mitgliedes der Prüfungs-
kommiſſion für Staatsrechnungswiſſenſchaft in Czernowitz
enthoben und den Rechnungsrat der Landesregierung Aurel
Kuhn und den Vorſtand des Rechnungsdepartements der
Finanzdirektion in Czernowitz Oberrechnungsrat Johann
Klatovsky zu Mitgliedern der genannten Prüfungs-
kommiſſion ernannt.

Siegeskneipe des Allgemeinen Turnvereins.

Montag, den 28. Juni findet eine ſolche zu Ehren der beim
Wetturnen in Jaſſy mit dem erſten und dritten Preiſe aus-
gezeichneten zwei Mitglieder in der eigenen Turnhalle,
Joſefsgaſſe 14 ſtatt. Dieſer Kneipe geht um 8 Uhr abends
ein Uebungsturnen der Vereinsmitglieder voraus; eine Stunde
ſpäter nimmt die geſellige Unterhaltung ihren Anfang. Zu
beiden Veranſtaltungen haben ſowohl Vereinsmitglieder, als
auch Gönner des Turnweſens mit ihren Familien Zutritt,
und hofft der Turnrat auf eine recht zahlreiche Beteiligung.
Auch der Männer-Turnverein in Jaſſy, deſſen 25 jähriges
Stiftungsfeſt zu Pſingſten ſo ſchön verlaufen iſt und der der
Abordnung des hieſigen Turnvereins eine in jeder Beziehung
glänzende Aufnahme geboten hat, wurde zur Siegesk[n]eipe
eingeladen und dürften bei derſelben durch mehrere Mitglieder
vertreten ſein.

Kaffee Kaiſergarten.

Morgen, Dienſtag 5 Uhr
nachmittags findet ein Promenadekonzert der h[i]eſigen Milititär-
kap[e]lle ſtatt.


[Spaltenumbruch]
Privat-Lehrerinnenbildungsanſtalt.

Die Auf
nahme in den erſten Jahrgang der vom Unterrichtsminiſterium
konzeſſionierten Privat-Lehrerinnenbildungsanſtalt findet am
Samstag den 3. Juli und Montag den 5. Juli ſtatt. Die
Einſchreibungen beginnen am 1. Juli und werden in der
Direktionskanzlei, Landhausgaſſe 3, täglich von 10—12 Uhr
vorm. vorgenommen. Zu denſelben haben die Zöglinge in Be-
gleitung ihrer Eltern zu erſcheinen und an Dokumenten vor-
zulegen: Tauf- oder Geburtsſchein, das zuletzt erworbene Schul-
zeugnis, das von einem Amtsarzte ausgeſtellte Zeugnis über
phyſiſche Tichtigkeit, Sittenzeugnis. Die Aufnahmsprüfung zum
Eintritte in den erſten Jahrgang erſtreckt ſich auf nachſtehende
Gegenſtände: Religion, Unterrichtsſprache, Geographie, Geſchichte,
Naturgeſchichte, Naturlehre, Rechnen, geometriſche Formenlehre.
Bei der Aufnahme wird die im § 3 des vom Unterrichts-
miniſterium genehmigten Statuts vorgeſchriebene Beſchränkung
der Zahl von Zöglingen genau beachtet und werden bloß 40
Schülerinnen aufgenommen. Schriftliche Anfragen wollen gerichtet
werden an die Direktion der Privat Lehrerinnenbildungsanſtalt,
Czernowitz, Landhausgaſſe 3.

Polniſcher Turnverein „Sokol“.

Die feſtliche
Eröffnung des neuangelegten Turn- und Kinderſpielplatzes
des polniſchen Turnvereines „Sokol“ findet am 4. Juli mit
folgendem Programm ſtatt: 1. Feldmeſſe um halb 11 Uhr
vormittags auf dem Feſtplatze, 2. Begrüßung der aus-
wärtigen Gäſte durch den Bürgermeiſter, 3. Feſtreden,
4. Feſtzug (Siebenbürgerſtraße—Ringplatz—Herrengaſſe) um
12 Uhr 50 Minuten mittags, 5. Volksfeſt um 4 Uhr nach-
mittags und 6. Schauturnen (Freiübungen, Keulenſchwingen,
Lanzen) um halb 6 Uhr auf dem Feſtplatze, um 9 Uhr
abends Rout im polniſchen Nationalhauſe. — Eintrittspreiſe:
Loge 10 Kr., Sitzplätze 2 Kr., 1 Kr. 50 h und 1 Kr.,
Eintritt 50 h, Rout 2 Kr.

Direkter Aufdruck von 60 Heller Briefmarken
auf Poſtbegleitadreſſen.

Vom 15. Juni 1909 ange-
fangen übernimmt das Zentralſtempelamt in Wien auch den
direkten Aufdruck von 60 Heller Betefmarken auf Poſtbegleit-
adreſſen und Nachnahmepoſtbegle[it]a[dre]ſſen unter Anwendung
der für den direkten Aufdruck von Poſt[w]ertzeichen auf Brief-
umſchlägen ꝛc. aufgeſtellten Beſtimmungen. Das auf dieſen
Formularien aufgeprägte Wertzeichen weiſt das bei den Poſt-
ganzſachen der Emiſſion 1908 verwendete Markenbild in
roter Farbe auf. Die eingerichteten Formularien brauchen
nicht mit dem Namen und der Adreſſe des Abſenders oder
Empfängers verſehen zu ſein. Auch ein Zuſchuß für Be-
ſchädigungen beim Drucke braucht nicht beigegeben zu werden.
Ebenſo entfällt die Beigabe eines Muſters der zu markieren-
den Formularien zur Anmeldun[g], bez[i]ehungsweiſe zum Ver-
zeichniſſe. Derartige, mit direktem Poſtwertzeichenaufdrucke
verſehene Begleitadreſſen, die während der Wagebehandlung
unbrauchbar geworden ſind, werden wie mit B[riefmar]ken
markierte Begleitadr[e]ſſen behandelt.

Advokaturs- und Notariatsbeamtenverein.

Zu Gunſten dieſes ſeit nahezu drei Dezenten in erſprießlicher
Weiſe human wirkenden Vereines findet am 24. Juni l. J.
im ho. deutſch-jüdiſchen Theater eine Wohltätigkeitsvorſtellung
ſtatt. Da das Reinerträgnis dieſer Vorſtellung den hilfsbe-
dürftigen Witwen und Waiſen verſtorbener Vereinsmitglieder
und kranken Vereinsmitgliedern zufällt, die dringend einer
Erholung in einem Kurorte benötigen, ſteht zu erwarten,
daß dieſe Vorſtellung ſehr gut beſucht ſein wird.

Dankſagung.

Wir erhalten folgende Zuſchrift: Die
Direktion des deutſch jüdiſchen Theaters hatte am 17. d. M.
zu Gunſten des Vereines „Brüd. Eintracht“ eine Vorſtellung
veranſtaltet. Die gefertigte Vereinsleitung fühlt ſich angenehm
verpflichtet, dem trefflichen Künſtler K. Juwelier für ſein
Entgegenkommen und Herrn Schilling und Frl. Brüh für
ihr künſtleriſches Auftreten auf dieſem Wege den beſten Dank
abzuſtatten. Verein Brüd. Eintracht.

Provinznachricht.

Maria Seminiuk aus Babin
iſt beim Viehtreiben in einen infolge des ſtarken Regens an-
geſchwellten Wildbach geſtürzt, ertrunken und wie vermutet
wird, vom Waſſer in den Dnieſterfluß getragen worden.
Ihre Leiche iſt bisher noch nicht aufgefunden worden.

Im Aſyle für Obdachloſe

wurden in der erſten
Hälfte des Monates Juni 1909 242 Perſonen (darunter
21. Frauen) beherbergt, welchen 484 Doppelportionen.
(Nachtmahl und Frühſtück) und 20 Extraportionen verabfolgt
worden ſind. 19 Perſonen wurde zeitweilige Arbeitsgelegenheit
verſchafft. Dem Czernowitzez Aſylvereine ſind weiters folgende
Herren beigetreten und zwar: als Gründer (einmaliger Beitrag
50 K) Landeshauptmannſtellv[e]rtreter Profeſſor Dr. Stefan
Smal-Stock; als Mitglieder und zwar mit dem Jahres-
beitrage per 10 K: gr. ort. Konſiſtorial-Archimandrit ꝛc.
Myron Calinescu, amr. ort. Pfarrer, Garabeth Gaina,
(Suczawa) per 4 K: gr. ort. Pfarrer Ambroſie Gribovici
(Gurahumo[r]a) per 2 K: Landesgerichtsrat Lazar Roſenfeld
(Suczawa), Poſtaſſiſtent Ilarion Zybaczynski (Suczawa)
Handel[ſ]kammerkonzipiſt i. P. Ferdinand Noſſek, Lehrer
Konſtantin Sidorovici (Czahor), Gerichtsauskultant Iſidor
Kottlar, Hauseigentümer Bernhard Ruff (Klokuczka); an ein-
maligen Geldſpenden floßen weiters ein von folgenden
Körperſchaften und Herrn und zwar: k. k. Finanzwach-
kontrollsleitung Brajeſtie 8 K, k. k. Steuerbeamte in Czer-
nowitz 5 K 50 h, k. k. Finanzwachbezirksleitung Okna
4 K, Zolloffizial S. Nowackt 3 K, Julius Znigoweki 50 h.
Weiters ſpendete Herr Domänenpächter Fiſcher (Rohozna)
fürs Aſyl 50 Liter Milch. Indem allen Vorbenannten auf
dieſem Wege für das dem Vereine bewieſene Wohlwollen der
verbindlichſte Dank abgeſtattet wird, wird um weitere gütige
Unterſtützung des „Czernowitzer Aſylverein“ ergebenſt gebeten.
Insbeſonders werden alle P. T. Vereinsmitglieder, welche
den Mitgliedsbeitrag für das laufende Vereinsjahr noch nicht
entrichtet haben, eingeladen, denſelben ehegefälligſt zu ent-
richten, ſowie alle jene Damen und Herren, welche Aufrufe
des Vereinsausſchuſſ[e]s zum Beitritte beziehungsweiſe um
Zuwendung von Spenden bisher erfolglos zugekommen ſind,
erſucht, dem Vereine ihre werktätige Hilfe nicht verſagen
zn wollen.


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Zadobrowka</hi> und <hi rendition="#g">Toporoutz,</hi> beim Czernowitzer<lb/>
Stadtprä&#x017F;idium deputativ vor und brachten die Bitte vor,<lb/>
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Sadagura eine heftige <hi rendition="#g">Gegenagitation</hi> gegen die&#x017F;es<lb/>
Bahnprojekt entfaltet wird, die von den &#x2014; <hi rendition="#g">Juden</hi><lb/>
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Czernowitz entführen wird. Die eifrig&#x017F;ten Anhänger des Bahn-<lb/>
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Chri&#x017F;tlich&#x017F;ozialen das &#x017F;tärk&#x017F;te Argument aus den Händen ge-<lb/>
&#x017F;chlagen. Im Uebrigen beharren wir nach wie vor auf un-<lb/>
&#x017F;erem Standpunkte, daß der Ausbau des &#x017F;tädti&#x017F;chen Netzes<lb/>
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Lemberg</hi> </head>
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Garni&#x017F;onsort nach <hi rendition="#g">Czernowitz</hi> verlegen. Zu die&#x017F;em Be-<lb/>
hufe be&#x017F;ichtigte Freitag und Sam&#x017F;tag eine Kommi&#x017F;&#x017F;ion aus<lb/>
Militärkrei&#x017F;en, an der auch Beamte des Stadtmagi&#x017F;trates<lb/>
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in Betracht kommenden Plätze. Es wurde jedoch keine Einigung<lb/>
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dem Landesverteidigungsmini&#x017F;terium zur Begutachtung einge-<lb/>
&#x017F;andt werden, woher dann die Bewilligung zur Inangriffnahme<lb/>
der Bauten herablangen wird. Die Divi&#x017F;ion dürfte demnach<lb/>
er&#x017F;t in ungefähr zwei Jahren in Czernowitz &#x017F;tationiert werden.</p>
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Wetturnen in Ja&#x017F;&#x017F;y mit dem er&#x017F;ten und dritten Prei&#x017F;e aus-<lb/>
gezeichneten zwei Mitglieder in der eigenen Turnhalle,<lb/>
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&#x017F;päter nimmt die ge&#x017F;ellige Unterhaltung ihren Anfang. Zu<lb/>
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Auch der Männer-Turnverein in Ja&#x017F;&#x017F;y, de&#x017F;&#x017F;en 25 jähriges<lb/>
Stiftungsfe&#x017F;t zu P&#x017F;ing&#x017F;ten &#x017F;o &#x017F;chön verlaufen i&#x017F;t und der der<lb/>
Abordnung des hie&#x017F;igen Turnvereins eine in jeder Beziehung<lb/>
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kap<supplied>e</supplied>lle &#x017F;tatt.</p><lb/>
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Samstag den 3. Juli und Montag den 5. Juli &#x017F;tatt. Die<lb/>
Ein&#x017F;chreibungen beginnen am 1. Juli und werden in der<lb/>
Direktionskanzlei, Landhausga&#x017F;&#x017F;e 3, täglich von 10&#x2014;12 Uhr<lb/>
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zeugnis, das von einem Amtsarzte ausge&#x017F;tellte Zeugnis über<lb/>
phy&#x017F;i&#x017F;che Tichtigkeit, Sittenzeugnis. Die Aufnahmsprüfung zum<lb/>
Eintritte in den er&#x017F;ten Jahrgang er&#x017F;treckt &#x017F;ich auf nach&#x017F;tehende<lb/>
Gegen&#x017F;tände: Religion, Unterrichts&#x017F;prache, Geographie, Ge&#x017F;chichte,<lb/>
Naturge&#x017F;chichte, Naturlehre, Rechnen, geometri&#x017F;che Formenlehre.<lb/>
Bei der Aufnahme wird die im § 3 des vom Unterrichts-<lb/>
mini&#x017F;terium genehmigten Statuts vorge&#x017F;chriebene Be&#x017F;chränkung<lb/>
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Schülerinnen aufgenommen. Schriftliche Anfragen wollen gerichtet<lb/>
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Czernowitz, Landhausga&#x017F;&#x017F;e 3.</p>
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          <p>Die fe&#x017F;tliche<lb/>
Eröffnung des neuangelegten Turn- und Kinder&#x017F;pielplatzes<lb/>
des polni&#x017F;chen Turnvereines &#x201E;Sokol&#x201C; findet am 4. Juli mit<lb/>
folgendem Programm &#x017F;tatt: 1. Feldme&#x017F;&#x017F;e um halb 11 Uhr<lb/>
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Lanzen) um halb 6 Uhr auf dem Fe&#x017F;tplatze, um 9 Uhr<lb/>
abends Rout im polni&#x017F;chen Nationalhau&#x017F;e. &#x2014; Eintrittsprei&#x017F;e:<lb/>
Loge 10 Kr., Sitzplätze 2 Kr., 1 Kr. 50 h und 1 Kr.,<lb/>
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Empfängers ver&#x017F;ehen zu &#x017F;ein. Auch ein Zu&#x017F;chuß für Be-<lb/>
&#x017F;chädigungen beim Drucke braucht nicht beigegeben zu werden.<lb/>
Eben&#x017F;o entfällt die Beigabe eines Mu&#x017F;ters der zu markieren-<lb/>
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&#x017F;tatt. Da das Reinerträgnis die&#x017F;er Vor&#x017F;tellung den hilfsbe-<lb/>
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          <head> <hi rendition="#b">Dank&#x017F;agung.</hi> </head>
          <p>Wir erhalten folgende Zu&#x017F;chrift: Die<lb/>
Direktion des deut&#x017F;ch jüdi&#x017F;chen Theaters hatte am 17. d. M.<lb/>
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Entgegenkommen und Herrn Schilling und Frl. <hi rendition="#g">Brüh</hi> für<lb/>
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          <p>Maria <hi rendition="#g">Seminiuk</hi> aus Babin<lb/>
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Ihre Leiche i&#x017F;t bisher noch nicht aufgefunden worden.</p>
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[4/0004] Czernowitzer Allgemeine Zeitung 22. Juni 1909. Univerſitätsprofeſſor Dr. Wrobel †. Heute um 4 Uhr nachmittags ſand das Leichenbegängnis des Samſtag ver- ſtorbenen Univerſitätsprof. Dr. Johann Wrobel vom Trauer- hauſe (Franz Joſefsplatz 1) aus ſtatt. Es war ein impoſanter Trauerzug, der dem Leichenwagen folgte. Als Vertreter der Univerſität waren Rector magnificus Dr. Zelinka mit den Dekanen Dr. Ehrlich, Dr. Czapek und Dr. Tarnawski erſchienen. Außerdem bemerkte man: Landeshauptmannſtell- vertreter Dr. Smal-Stocki, viele Univerſitätsprofeſſoren und Dozenten, die Beamten der Univerſitätsbibliothek, Po- lizeirat Lunz, Rittmeiſter Fiſcher, viele Studenten, da- runter Vertreter faſt ſämtlicher Kouleurs u. v. a. Der Leichen- zug bewegte ſich zur katholiſchen Kirche, wo Prälat Schmidt die Einſegnung der Leiche vornahm. Von hier begab ſich der Zug auf den Friedhof, wo die Beiſetzung der Leiche erfolgte — Zur weiteren Charakteriſtik des verſtorbenen Profeſſors der klaſſiſchen Philologie, Herrn Dr. Johann Wrobel, wird uns noch mitgeteilt: Wrobel war ein außerordentlich fleißiger und arbeitſamer Gelehrter. Als Junggeſelle lebte er ganz abgeſchieden und widmete ſich ganz dem Studium ſeines geliebten Rufinus, mit deſſen Werken er Wochen, Monate und Jahre verbrachte. Noch knapp vor ſeiner letzten Erkrankung war er täglich in der Univerſitätsbibliothek, um dort, über die mächtigen Folianten gebückt, eifrig Notizen zu machen. Ein Anhänger der alten Schule, lag ſeine Stärke in ſeiner Aus- dauer, mit der er den Eigentümlichkeiten der griechiſchen Klaſſiker nachging. In ſeinem privaten Leben war Wrobel ein Sonderling. Seine perſönlichen Bedürfniſſe waren äußerſt gering, Gute und reichliche Nahrung war der einzige Luxus, den er ſich gönnte. Darauf iſt es zurückzuführen, daß die bei ihm bei der Inventarauf- nahme vorgefundenen Erſparniſſe ziemlich bedeutende ſind. Man fand Sparkaſſabüchel auf namhafte Beträge, für die ſeit 1875 die Zinſen nicht behoben waren. In den Zünd- ſteinen, Spucknäpfen, Wörterbüchern, in Schüſſeln und Tellern fand man Papiernoten, Gold- und Silbermünzen in reicher Zahl. Die nächſten Verwandten des Verblichenen ſind ein in Galizien lebender Bruder und eine in Czernowitz wohnhafte Schweſter, die Handwerkerswitwe Zahel. Dieſen dürfte, wenn nicht in einem Teſtament beſondere Verfügungen getroffen ſind, die ganze Erbſchaft zufallen. Eine Kofferſteuer für Czernowitz. Das Lemberger „Slowo Polskie“ meldet: Der Czernowitzer Magiſtrat richtete an den Magiſtrat in Lemberg ein Schreiben, in dem es heißt: Es wurde in Erfahrung gebracht, daß in Lemberg eine Steuer für Koffer exiſtiere, welche Kaufleute und Reiſende mit ſich führen; es handelt ſich hier ſelbſtver- ſtändlich um die Koffer der Reiſenden, welche mit Waren- proben herumreiſen. Das „Slowo Polskie“ bemerkt hiezu: In Lemberg exiſtiert eine ſolche Steuer noch nicht, deshalb konnte der hieſige Magiſtrat dem Czernowitzer keine poſitive Antwort vermitteln. Landesverband für Fremdenverkehr in der Bukowina. Die diesjährige Generalverſammlung des Landesverbandes findet Samſtag, den 3. d. M. 6 Uhr abends im Waldparkhotel in Dorna ſtatt. Sonntag, den 4. d. M. früh fahren die Teilnehmer nach Valeputna und unternehmen von dort aus mit den aus Czernowitz früh morgens einlangenden Gäſten gemeinſam die Beſteigung des Giumaleu, auf deſſen Gipfel um 12 Uhr mittags die feier- liche Einweihung des Kaiſer-Jubiläumskreuzes ſtattfindet. Die Teilnehmer an dieſer Feierlichkeit reiſen noch Sonntag abends von Pożoritta gemeinſam nach Czernowitz beziehungs- weiſe Dorna zurück. Bei größerer Teilnehmerzahl wird eine bedeutende Fahrpreisermäßigung bewilligt werden. Es wird demnach erſucht, ſich bis Mittwoch, 23. d. M. abends in einem im Landesbazar, Herrengaſſe Nr. 11, aufliegenden Bogen eintragen zu wollen, damit die Legitimationen recht- zeitig beſchafft werden können. Abfahrt von Czernowitz Samſtag, den 26. Juni 7 Uhr 45 Minuten früh mit Schnellzug (Beſitzer von gewöhnlichen Touriſtenkarten mit dem 6 Uhr 32 Minuten früh abgehenden Poſtzuge), Ankunft in Dorna 3 Uhr 22 Minuten nachmittags. Abfahrt von Dorna Sonntag, den 27. Juni 5 Uhr früh. Ankunft in Valeputna 6 Uhr, wo gleichzeitig auch der Czernowitzer Nachtzug eintrifft. Rückreiſe von Pożoritta 4 Uhr 47 Minuten abends, Ankunft in Czernowitz 11 Uhr 36 Minuten nachts. Wer die Nacht nicht auf der Bahn zubringen will, wird auf der Hinfahrt in Kimpolung oder Dorna nächtigen. Wer ein Reitpferd auf den Giumaleu wünſcht, wird gebeten, dies in dem im Bazar aufliegenden Bogen bekanntzugeben. Die Zahl der Teilnehmer wird eine große ſein, da ſich an dem 29. Juni ein zweiter Feiertag anſchließt. Das Bahnhotel in Dorna gewährt den Teilnehmern 40 Prozent Ermäßigung der Zimmerpreiſe. Zum Tode der Frau Lukaszewicz. Dem Reichs- ratsabgeordneten Anton Lukaszewicz iſt anläßlich des Ablebens ſeiner vielgeliebten Mutter vom Miniſterpräſidenten Br. Bienerth ein Telegramm nachſtehenden Inhaltes zu- gekommen: „Anläßlich des überaus ſchmerzlichen Verluſtes, den Euer Hochwohlgeboren erlitten, bitte ich den Ausdruck wärmſter Teilnahme entgegenzunehmen.“ Ueberdies kondo- lierten dem Abg. Lukasziewicz Landespräſident Dr. v. Bleyleben, Landeshauptmann Baron Waſſilko, ſämtliche Spitzen der Behörden, alle Gemeinden des Za- ſtawnaer Wahlbezirkes, die Miniſter Br. Haertl, Dr. v. Bilinski, Graf Stürgh, Dr. Weißkirchner, Zaczek, der Präſident des Abgeordnetenhauſes Dr. Pattai und viele andere. Perſonalnachricht. Die Abg. Lukasziewicz Pihuliak und Spenul begeben ſich heute zu den Reichs- ratsverhandlungen wieder nach Wien. Staatseiſenbahnrat. Die erſte Seſſion des neuer- nannten Staatseiſenbahnrates findet am 9., 10. und 12. Juli l. J. in den Sitzungslokalitäten des niederöſter- reichiſchen Landhauſes in Wien ſtatt. Die vorläufige Tages- ordnung dieſer Seſſion enthält als Bewertungsgegenſtände u. a. auch. Mitteilungen über das Ergebnis der Verhandlungen der zur Abgabe von Gutachten über den Entwurf des neuen Eiſenbahnbetriebsreglements und über die Tarifsreform der öſterreichiſchen Staatsbahnen eingeſetzten Spezialausſchüſſe. Zur Dienſtleiſtung ins Finanzminiſterium wurde der Finanzkommiſſär Leon Semaka in Czernowitz einberufen. Die Bezirkslehrerkonferenz für den Stadtſchul- bezirk Czernowitz, die fur zwei Tage anberaumt iſt, begann heute im Magiſtratsſaale unter Vorſitz des Stadtſchulin- ſpektors, Prof. Rafael Kaindl. Nachdem der Vor- ſitzende die ſehr zahlreich erſchienene Lehrerſchaft begrüßt hatte, ernannte er zu ſeinem Stellvertreter den Direktor Johann v. Kaminski, hielt eine Anſprache in Bezug auf das 40jährige Gedenkjubiläum des Beſtandes des Reichs- volksſchulgeſetzes und ſchloß mit Hochrufen auf den Kaiſer, die den begeiſterteſten Wiederhall fanden, worauf die Volks- hymne geſungen wurde, brachte ſodann eine Zuſchrift der kaiſerlichen Kabinettskanzlei in Bezug auf die anläßlich der vorjährigen Bezirkslehrerkonferenz erfolgte Kaiſerhuldigung der Czernowitzer Lehrerſchaft zur Verleſung. Hierauf wurden Lehrer Mitelski und Lehrerin Reichard zu Schrift- führern gewählt. Sodann hielt der Vorſitzende dem verſtorbenen Schulrat Joſef Wotta und dem Mädchenpenſionatsvorſteherin Gertrude Berger tiefempfundene Nachrufe, warf hierauf einen Rückblick auf die Ereigniſſe des letzten Schuljahres, beſprach die Unzulänglichkeit der Schul- bauten, den damit zuſammenhängenden Halbtagsunterricht. die im Zuge befindliche Schul-Neu- und Zubauten, die Be- teilung armer Schulkinder mit Milch und Brot, das Probe- kandidatenweſen, die Verwendung weiblicher Lehrkräfte an Knaben- und Mädchenſchulen, u. v. a. und betonte, daß die erzielten Erfolge der Lehrerſchaft nur dem guten Einver- nehmen zwiſchen denſelben und dem Stadtſchulinſpektor zu verdanken ſind. Ueber dieſe Erklärungen entſpann ſich über. Antrag des Lehres Chiſanovici eine rege Debatte, an der ſich die Lehrer Chiſanovici, Kipper, Bez- palko, Lehrerin Lindes u. a. beteiligten. Mit der Ver- leſung des Protokolles der vorjährigen Bezirkslehrerkonferenz endete die Vormittagsſitzung. Von der Polizeidirektion. Wie wir erfahren, wird mit 1. Juli d. J. für die Polizeidirektorſtelle in Czernowitz die 6. Rangsklaſſe ſyſtemiſiert werden. Die für dieſe Stelle bis jetzt beſtandene 7. Rangsklaſſe wird eingezogen werden. Der Bierſtreit. Der Verwaltungsgerichtshof hat die Urteilsverkündigung in dem zwiſchen Aufſchlagspächtern und Bierbrauern ſchwebenden Bierſtreit für unbeſtimmte Zeit verſchoben. Roſch und Sadagura. Heute ſprachen die Ge- meindevorſtände von Sadagura, Rohozna, Scheroutz, Zadobrowka und Toporoutz, beim Czernowitzer Stadtpräſidium deputativ vor und brachten die Bitte vor, die elektriſche Bahn raſcheſtens nach Sadagura auszu- bauen. Bei dieſer Gelegenheit wurde feſtgeſtellt, daß in Sadagura eine heftige Gegenagitation gegen dieſes Bahnprojekt entfaltet wird, die von den — Juden ausgeht. Die jüdiſchen Händler, Fuhrwerker ꝛc. befürchten nämlich, daß die elektriſche Bahn ihnen alle Kunden nach Czernowitz entführen wird. Die eifrigſten Anhänger des Bahn- projektes ſind die chriſtlichen Bauern von Sadagora und den umliegenden Dörfern, die ihre Erzeugniſſe nach Czernowitz auf den Markt bringen wollen. Damit iſt den ſogenannten Chriſtlichſozialen das ſtärkſte Argument aus den Händen ge- ſchlagen. Im Uebrigen beharren wir nach wie vor auf un- ſerem Standpunkte, daß der Ausbau des ſtädtiſchen Netzes vorangehen muß, ehe man ſich in waghalſige Projekte einläßt. Die 43. Landwehrfeldhaubitz-Diviſion in Lemberg wird, wie wir vor kurzem berichtet haben, ihren Garniſonsort nach Czernowitz verlegen. Zu dieſem Be- hufe beſichtigte Freitag und Samſtag eine Kommiſſion aus Militärkreiſen, an der auch Beamte des Stadtmagiſtrates teilnahmen, die zur Errichtung der entſprechenden Gebäude in Betracht kommenden Plätze. Es wurde jedoch keine Einigung erzielt. Wenn dieſe Frage erledigt ſein wird, werden die Pläne dem Landesverteidigungsminiſterium zur Begutachtung einge- ſandt werden, woher dann die Bewilligung zur Inangriffnahme der Bauten herablangen wird. Die Diviſion dürfte demnach erſt in ungefähr zwei Jahren in Czernowitz ſtationiert werden. Prüfungskommiſſion für Staatsrechnungs- wiſſenſchaft. Der Miniſter des Innern hat den Rechnungs- direktor der Finanzlandesdirektion in Brünn, Wilhelm Swoboda, von der Funktion eines Mitgliedes der Prüfungs- kommiſſion für Staatsrechnungswiſſenſchaft in Czernowitz enthoben und den Rechnungsrat der Landesregierung Aurel Kuhn und den Vorſtand des Rechnungsdepartements der Finanzdirektion in Czernowitz Oberrechnungsrat Johann Klatovsky zu Mitgliedern der genannten Prüfungs- kommiſſion ernannt. Siegeskneipe des Allgemeinen Turnvereins. Montag, den 28. Juni findet eine ſolche zu Ehren der beim Wetturnen in Jaſſy mit dem erſten und dritten Preiſe aus- gezeichneten zwei Mitglieder in der eigenen Turnhalle, Joſefsgaſſe 14 ſtatt. Dieſer Kneipe geht um 8 Uhr abends ein Uebungsturnen der Vereinsmitglieder voraus; eine Stunde ſpäter nimmt die geſellige Unterhaltung ihren Anfang. Zu beiden Veranſtaltungen haben ſowohl Vereinsmitglieder, als auch Gönner des Turnweſens mit ihren Familien Zutritt, und hofft der Turnrat auf eine recht zahlreiche Beteiligung. Auch der Männer-Turnverein in Jaſſy, deſſen 25 jähriges Stiftungsfeſt zu Pſingſten ſo ſchön verlaufen iſt und der der Abordnung des hieſigen Turnvereins eine in jeder Beziehung glänzende Aufnahme geboten hat, wurde zur Siegeskneipe eingeladen und dürften bei derſelben durch mehrere Mitglieder vertreten ſein. Kaffee Kaiſergarten. Morgen, Dienſtag 5 Uhr nachmittags findet ein Promenadekonzert der hieſigen Milititär- kapelle ſtatt. Privat-Lehrerinnenbildungsanſtalt. Die Auf nahme in den erſten Jahrgang der vom Unterrichtsminiſterium konzeſſionierten Privat-Lehrerinnenbildungsanſtalt findet am Samstag den 3. Juli und Montag den 5. Juli ſtatt. Die Einſchreibungen beginnen am 1. Juli und werden in der Direktionskanzlei, Landhausgaſſe 3, täglich von 10—12 Uhr vorm. vorgenommen. Zu denſelben haben die Zöglinge in Be- gleitung ihrer Eltern zu erſcheinen und an Dokumenten vor- zulegen: Tauf- oder Geburtsſchein, das zuletzt erworbene Schul- zeugnis, das von einem Amtsarzte ausgeſtellte Zeugnis über phyſiſche Tichtigkeit, Sittenzeugnis. Die Aufnahmsprüfung zum Eintritte in den erſten Jahrgang erſtreckt ſich auf nachſtehende Gegenſtände: Religion, Unterrichtsſprache, Geographie, Geſchichte, Naturgeſchichte, Naturlehre, Rechnen, geometriſche Formenlehre. Bei der Aufnahme wird die im § 3 des vom Unterrichts- miniſterium genehmigten Statuts vorgeſchriebene Beſchränkung der Zahl von Zöglingen genau beachtet und werden bloß 40 Schülerinnen aufgenommen. Schriftliche Anfragen wollen gerichtet werden an die Direktion der Privat Lehrerinnenbildungsanſtalt, Czernowitz, Landhausgaſſe 3. Polniſcher Turnverein „Sokol“. Die feſtliche Eröffnung des neuangelegten Turn- und Kinderſpielplatzes des polniſchen Turnvereines „Sokol“ findet am 4. Juli mit folgendem Programm ſtatt: 1. Feldmeſſe um halb 11 Uhr vormittags auf dem Feſtplatze, 2. Begrüßung der aus- wärtigen Gäſte durch den Bürgermeiſter, 3. Feſtreden, 4. Feſtzug (Siebenbürgerſtraße—Ringplatz—Herrengaſſe) um 12 Uhr 50 Minuten mittags, 5. Volksfeſt um 4 Uhr nach- mittags und 6. Schauturnen (Freiübungen, Keulenſchwingen, Lanzen) um halb 6 Uhr auf dem Feſtplatze, um 9 Uhr abends Rout im polniſchen Nationalhauſe. — Eintrittspreiſe: Loge 10 Kr., Sitzplätze 2 Kr., 1 Kr. 50 h und 1 Kr., Eintritt 50 h, Rout 2 Kr. Direkter Aufdruck von 60 Heller Briefmarken auf Poſtbegleitadreſſen. Vom 15. Juni 1909 ange- fangen übernimmt das Zentralſtempelamt in Wien auch den direkten Aufdruck von 60 Heller Betefmarken auf Poſtbegleit- adreſſen und Nachnahmepoſtbegleitadreſſen unter Anwendung der für den direkten Aufdruck von Poſtwertzeichen auf Brief- umſchlägen ꝛc. aufgeſtellten Beſtimmungen. Das auf dieſen Formularien aufgeprägte Wertzeichen weiſt das bei den Poſt- ganzſachen der Emiſſion 1908 verwendete Markenbild in roter Farbe auf. Die eingerichteten Formularien brauchen nicht mit dem Namen und der Adreſſe des Abſenders oder Empfängers verſehen zu ſein. Auch ein Zuſchuß für Be- ſchädigungen beim Drucke braucht nicht beigegeben zu werden. Ebenſo entfällt die Beigabe eines Muſters der zu markieren- den Formularien zur Anmeldung, beziehungsweiſe zum Ver- zeichniſſe. Derartige, mit direktem Poſtwertzeichenaufdrucke verſehene Begleitadreſſen, die während der Wagebehandlung unbrauchbar geworden ſind, werden wie mit Briefmarken markierte Begleitadreſſen behandelt. Advokaturs- und Notariatsbeamtenverein. Zu Gunſten dieſes ſeit nahezu drei Dezenten in erſprießlicher Weiſe human wirkenden Vereines findet am 24. Juni l. J. im ho. deutſch-jüdiſchen Theater eine Wohltätigkeitsvorſtellung ſtatt. Da das Reinerträgnis dieſer Vorſtellung den hilfsbe- dürftigen Witwen und Waiſen verſtorbener Vereinsmitglieder und kranken Vereinsmitgliedern zufällt, die dringend einer Erholung in einem Kurorte benötigen, ſteht zu erwarten, daß dieſe Vorſtellung ſehr gut beſucht ſein wird. Dankſagung. Wir erhalten folgende Zuſchrift: Die Direktion des deutſch jüdiſchen Theaters hatte am 17. d. M. zu Gunſten des Vereines „Brüd. Eintracht“ eine Vorſtellung veranſtaltet. Die gefertigte Vereinsleitung fühlt ſich angenehm verpflichtet, dem trefflichen Künſtler K. Juwelier für ſein Entgegenkommen und Herrn Schilling und Frl. Brüh für ihr künſtleriſches Auftreten auf dieſem Wege den beſten Dank abzuſtatten. Verein Brüd. Eintracht. Provinznachricht. Maria Seminiuk aus Babin iſt beim Viehtreiben in einen infolge des ſtarken Regens an- geſchwellten Wildbach geſtürzt, ertrunken und wie vermutet wird, vom Waſſer in den Dnieſterfluß getragen worden. Ihre Leiche iſt bisher noch nicht aufgefunden worden. Im Aſyle für Obdachloſe wurden in der erſten Hälfte des Monates Juni 1909 242 Perſonen (darunter 21. Frauen) beherbergt, welchen 484 Doppelportionen. (Nachtmahl und Frühſtück) und 20 Extraportionen verabfolgt worden ſind. 19 Perſonen wurde zeitweilige Arbeitsgelegenheit verſchafft. Dem Czernowitzez Aſylvereine ſind weiters folgende Herren beigetreten und zwar: als Gründer (einmaliger Beitrag 50 K) Landeshauptmannſtellvertreter Profeſſor Dr. Stefan Smal-Stock; als Mitglieder und zwar mit dem Jahres- beitrage per 10 K: gr. ort. Konſiſtorial-Archimandrit ꝛc. Myron Calinescu, amr. ort. Pfarrer, Garabeth Gaina, (Suczawa) per 4 K: gr. ort. Pfarrer Ambroſie Gribovici (Gurahumora) per 2 K: Landesgerichtsrat Lazar Roſenfeld (Suczawa), Poſtaſſiſtent Ilarion Zybaczynski (Suczawa) Handelſkammerkonzipiſt i. P. Ferdinand Noſſek, Lehrer Konſtantin Sidorovici (Czahor), Gerichtsauskultant Iſidor Kottlar, Hauseigentümer Bernhard Ruff (Klokuczka); an ein- maligen Geldſpenden floßen weiters ein von folgenden Körperſchaften und Herrn und zwar: k. k. Finanzwach- kontrollsleitung Brajeſtie 8 K, k. k. Steuerbeamte in Czer- nowitz 5 K 50 h, k. k. Finanzwachbezirksleitung Okna 4 K, Zolloffizial S. Nowackt 3 K, Julius Znigoweki 50 h. Weiters ſpendete Herr Domänenpächter Fiſcher (Rohozna) fürs Aſyl 50 Liter Milch. Indem allen Vorbenannten auf dieſem Wege für das dem Vereine bewieſene Wohlwollen der verbindlichſte Dank abgeſtattet wird, wird um weitere gütige Unterſtützung des „Czernowitzer Aſylverein“ ergebenſt gebeten. Insbeſonders werden alle P. T. Vereinsmitglieder, welche den Mitgliedsbeitrag für das laufende Vereinsjahr noch nicht entrichtet haben, eingeladen, denſelben ehegefälligſt zu ent- richten, ſowie alle jene Damen und Herren, welche Aufrufe des Vereinsausſchuſſes zum Beitritte beziehungsweiſe um Zuwendung von Spenden bisher erfolglos zugekommen ſind, erſucht, dem Vereine ihre werktätige Hilfe nicht verſagen zn wollen.

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1630, Czernowitz, 22.06.1909, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer1630_1909/4>, abgerufen am 22.11.2024.