Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1369, Czernowitz, 04.08.1908.

Bild:
<< vorherige Seite
4. August 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch]
Ein Falschmünzerpaar verhaftet.

In Sadagora
wurden gestern um 10 Uhr vormittags die Eheleute Babiak
aus Alt-Zuczka, welche daselbst Fünfkronenfalsifikate
zu großem Teile mit Erfolg auszuwechseln versuchten, ver-
haftet. Drei Stück dieser Falsifikate, die von den echten
Fünfkronenstücken auf den ersten Blick fast gar nicht zu unter-
scheiden sind, wurden von der Polizei saisiert. Die Ergreifung
der Falschmünzer, welche wahrscheinlich einer großen Falsch-
münzerbande angehöeen, nach der man schon seit 14 Tagen
fahndet, bildete im Orte das allgemeine Tagesgespräch und
ist mehr einem glücklichen Zufalle und dem sofortigen energischen
Eingreifen des Zivilwachmannes Liquornik, sowie der
Gendarmerie zu verdanken. Die Details dieses Kriminalfalles
sind folgende: Die Ehefrau Babiaks ging in die Haupttrafik
des Samuel Menczel und kaufte Tabak. Sie händigte
ihm ein Fünfkronenstück ein und b[e]anspruchte die Herausgabe
des Restbetrages. Herr Menczel prüfte die Münze und fand
sie für richtig; zufällig fi[e]l ihm diese aus seiner Hand und hiebei
kam ihm der Klang der Münze verdächtig vor. Er prüfte
diese nun genauer, und der Vergleich mit einer echten Münze
bestätigte seinen Verdacht. Er erklärte nun der Bäuerin, diese
sei falsch und er müsse sie einziehen. Die Bäuerin erklärte
jetzt, die Polizei zur Hilfe zu rufen, was Herr Menczel
akzeptierte. Statt daß die Babiak tatsächlich zur Polizei ging,
machte sie sich unter Zurücklassung des Falsifikates auf und
davon. Inzwischen vermochte ihr Ehemann George Babiak,
ein wegen Diebstahl und schwerer Verbrechen mehrfach ab-
gestraftes Individium, bei dem vor der Trafik stehenden
S. H. Körner ein Falsifikat zu wechseln. In diesem
Momente kam der Zivilagent Liquornik des Weges und
Herr Menczel verständigte ihn vom Vorgefallenen. Jetzt erst
gewahrte auch Herr Körner, daß er geschädigt wurde. Sofort
leiteten beide die Verfolgung der Verdächtigsen ein und fanden
diese in einem Wirtshause gemütlich bei Speise und Trank.
Auch die Gendarmerie wurde rasch verständigt und es er-
schienen Wachtmeister Sallner und Postenführer Grossar.
Die mittlerweile verhafteten Falschmünzer wurden einem Ver-
höre unterzogen und durchsucht. Sie leugneten hartnäckig, und gab
die Frau bloß zu, das Fünfkronenstück in der Trafik zurückgelassen
zu haben. Bei den Verhafteten wurden jedoch keine weiteren Fal-
sifikate vorgefunden. Dagegen wurde vom Wachmanne Liquornik
ein drittes Stück bei einer Selcherin, wo eine unbekannte dritte
Person Selchwaren gekauft und dieses gewechselt hat, vorge-
funden. Die seitens der Gendarmerie bei den Verhafteten in
Alt-Zuczka vorgenommene Hausdu[r]chsuchung förderte nichts
Verdächtiges zu Tage. Die Falsifikate tragen die Jahreszahl
1900 und 1907 und sind täuschend ähnlich aus Blei und
einer Quecksilbermischung hergestellt. -- Babiak, der vor
einigen Wochen aus Rußland kam, steht unter Polizeiaufsicht
und erregte sein Verkehr mit einem eleganten russischen Herrn,
der sich in Czernowitz aufhalten soll, Verdacht. Die Gendar-
merie vermutet, daß der Vertrieb der Falsifikate entweder von
Czernowitz oder gar von Rußland aus erfolgt. Nebst den
Fünfkronenfalsikaten sollen auch falsche Zwanzighellerstücke in
Umlauf sein, da auch solche in der vorigen Woche in Sada-
gura verausgabt wurden. -- Es ist zu hoffen, daß die seitens
der Gendarmerie eingeleiteten eifrigen Recherchen zur Ergreifung
der weitverzweigten Bande führen werden. Z.

Ein Tanzlehrertag.

Herr Ballettmeister und Tanz-
lehrer Anton Fieles hat, von Brandenburg kommend, wo-
selbst er in diesem Jahre auf der Hochschule für Tanzkunst
als Lehrer tätig war, an dem internationalen Tanzlehrertag
in Berlin teilgenommen. Herr Fieles wird zur diesjährigen
Tanzsaison mehrere neue Tänze bringen.

Wohltätigkeitsvorstellung.

Zu Gunsten d[e]s Unter-
stützungsinstitutes der Sicherheitswache sindet am Donnerstag,
den 6. d. M. im deutsch-jüdischen Theater eine Wohltätigkeits-
vorstellung statt. Zur Aufführung gelangt die Operette "Der
komische Herrscher."

Oesterr. Touristenklub.

Derselbe hat sämtlichen
Sektionen, daher auch der Sektion Bukowina bekanntgegeben,
daß am 15. und 16. August auf dem Kaiser Jubiläums-
Schutzhause am Hochkönig in Salzburg eine Bergfeier zum
60. Regierungsjubiläum Seiner Majestät unseres Kaisers ver-
anstaltet wird. Zu diesem Zwecke wird ein Separatzug von
Wien bis Bischofshofen und S[a]alfelden mit aufgelöster Rück-
fahrt eingeleitet. Sämtliche Sektionsmitglieder und Berg-
freunde werden auf diese patriotische Feier aufmerksam ge-
macht und ist der Obmann Dr. Goldenberg zu weiteren
Auskünften gerne bereit.

Zionistisches Gartenfest der "Zephirah".

Die
Wetterprognose hatte für den gestrigen Tag "grau" verkündet
und wirklich: der Himmel trieb ein neckisches Spiel. In den
Vormittagsstunden zeigte sich die liebe Sonne in ihrer vollen
hellen Gnade, bald aber schlug die glückliche Laune jäh um
und ein verdrießlicher Tusch drückte die gestiegenen Festes-
freuden tief unter Null herab. Jedoch nur für kurze Zeit hatte sich
das Gewitter entladen denn knapp vor dem offiziellen Beginn
zog sich der Wettergroll gleich einem seiner Unliebsamkeit
bewußten Gaste rasch zurück, er blinzelte wieder und mit
frischem Mute wurden die gestörten Dekorationsarbeiten zu
Ende geführt. Die Festzügler kamen in immer wachsenden
Scharen und als die Anlage beleuchtet wurde, bot die
dicht besetzte Göbelshöhe ein hübsches Bild. Sehr geschmackvoll
und sinnig war ein Schiff gezimmert, mit Masten und
gespannten Segeln, effektvoll beleuchtet, das der Leitung einer
Damenbesatzung bestehend aus: Frau Professor Herbst,
Fräulein Sperber und Fräulein Blaukopf anvertraut
war. Sie verstanden es, viele Reisende zur "Fahrt nach
Zion" zu werben. Aeußerst lebhaft ging es im zierlichen
"Bazar" zu, wo ein Quartet: Frau Finanzsekretär Seidner,
Frl. Mühlstein, Frl. Grauer und Frl. Kanner
starken Zuspruch hatten. Die Festzügler versöhnten sich sehr
bald mit dem launenhaften Himmel und gaben sich ganz der
frohen Stimmung hin, die bis zum Schluß anhielt. Die
Militärkapelle des 58. Infanterie-Regimentes zeichnete sich
durch ein nettes Programm und hübsches Spiel aus. St.


[Spaltenumbruch]
Das Nelkenfest

des Touristenklubs "Steinelke" findet,
wie bereits angekündigt, Sonntag, den 9. d. M. auf der
Göbelshöhe statt. Seitens des vorbereitenden Komitees, welchem
mehrere Herren aus den besten Gesellschaftskreisen angehören,
werden die umfassendsten Vorbereitungen getroffen, so daß
das Fest gewiß den Clou der Saison bilden wird. Das Rein-
erträgnis fällt dem Bau- und Markierungsfonde zu. Es ist
bestimmt zu erwarten, daß das Fest einen glänzenden Besuch
aufweisen wird.

Ueberfahren.

Der pensionierte Gerichtskanzlist Otto L.
wurre gestern vormittags beim Passieren der Herrengasse von
einem Fiakerwagen niedergestoßen. L. erlitt zum Glück bloß un-
bedeutende Hautabschürfungen am linken Ellenbogen. Gegen den
schuldtragenden Kutscher wurde die Strafanzeige erstattet.

Rückkehrende Auswanderer.

Vorgestern und
gestern sind 9 russische, 7 rumänische und 2 hierländische
Emigranten aus Amerika zurückgekehrt und in ihre Heimat
weiter gesahren.

Diebstahl.

Der Grundwirt Stefan Moroszan aus
Ruß-Moldawitza übernachtete vorgestern in einer Herberge am
Austriaplatze. Gegen 2 Uhr nachts hörte der Inhaber der Her-
berge aus dem Zimmer, in welchem Moroszan schlief, ein ver-
dächtiges Geräusch. Er schaute nach und konstatierte, daß beim
genannten Grundwirt, von dem er wußte, daß derselbe Geld bei
sich trage, Geld gestohlen wurde. Eine sofort unter den Schlaf-
genossen vorgenommene Leibesrevision förderte den bei Mo-
roszan entwendeten Geldbetrag von 63 K 34 h beim polizei-
bekannten Vaganten George Drumengo zu tage. Dieser gestand
auch den Diebstahl ein und wurde dem Landesgerichte einge-
liefert.




Korrespondenzen.


Radautz. (Rechenschaftsbericht.)

Am 26. v. M.
erstattete der Reichsratsabgeordrete Simionovici in den
Gemeinden Ober-Wikow und Straza seinen Rechenschafts-
bericht, bei welcher Gelegenheit demselben ein herzlicher
Empfang bereitet wurde. In Ober-Wikow kam dem Gaste
eine Abordnung der Gemeinde und ein Reiterbanderium bis
zur Gemeindegrenze entgegen. Nach der Begrüßung begab sich
der Abgeordnete zur Kirche, woselbst ihn die Honorationen der
Gemeinde und eine mehrhundertköpfige Menschenmenge er-
warteten. In formvollendeter Rede erstattete Abg. Simionov[i]ci
seinen Rechenschaftsbericht, worauf demseben unter stürmischen
Ovationen der Dank und das vollste Vertrauen votiert wurden.
Um 4 Uhr nachmittags begab sich der Abgeordnete in Be-
gleitung der Gemeindevertretung und eines weiteren Banderiums
nach Straza, wo die Kirche, das Pfarrhaus und das Gemeinde-
amt festlich dekoriert waren. Mehrere hundert Wähler mit
der Gemeindevertretung und der gesamten Dorfintelligenz an
der Spitze bereiteten dem Herrn Simionovici einen überaus
herzlichen Empfang. Vom Pfarrhaus bis zum Gemeindeamte
hatte die Dorfjugend Spalier gebildet. Vor dem Gemeinde-
amte versammelte sich die Menge und der Abg. Simionovici
erstattete auch hier unter freiem Himmel einen umfangreschen
Bericht, worauf Erzpriester Dan namens der Bevölkerung
ihrem Abgeordneten den innigsten Dank aussprach. Unter
stürmischen "Sa traiasca"-Rufen wurde hierauf dem Abge-
ordneten Simionovici das Vertrauen votiert.

Mivi,

Waszkoutz. (Vertrauenskundgebung.)

Hier fand
Sonntag, den 2. d. eine stark besuchte ruthenische Wählerver-
sammlung statt, in welcher dem Abgeordneten Nikolai von
Wassilko, sowie sämtlichen Bukowiner Abgeordneten bis auf
Lupu und Onciul das vollste Vertrauen, den letzteren aber die
Entrüstung ausgesprochen wurde, weil sie zwischen den autochtonen
Völkerschaften Haß herrorzurufen suchen. Die weiteren Resolutionen
betrafen nationale, kirchliche und wirtschaftliche Fragen der
Ruthenen.




Letzte Telegramme.
Die bis 2 Uhr nachmittags eingetrossenen Telegramme
[si]ehe die [R]ubriken "Vom Tage", "[B]unte Chronik" und
"Re[c]htspflege".
Die türkische Verfassung.
Die Rekonstruktion des Ministeriums.

(Korr. B)

Die nach den
Ex[t]raausgaben der hiesigen Blätter gemeldete Rekonstruktion
des Kabinetts ist teilweise unrichtig. Die offizielle Richtig-
stellung besagt: Said Pascha bleibt Großvezier, Abdur-
rahman wurde nicht zum Ministerpräsidenten sondern zum
Minister ohne Portefeuille ernannt, Hassan Fehini
wurde Justizminister der Chef des Departements für Militär
und Ausrüstung Hadschi Akif, Minister des Innern, der
Unterstaatssekretär des Großvezierats, Mehemet Ali,
Vakufminister, Tewfik, Ackerbauminister. Das Mitglied der
mazedonischen Finanzkommission, Ata, wurde zum General-
post- und Telegraphendirektor ernannt. Die übrigen Blätter-
angaben sind richtig.

Ovation der Lastträger.

(Priv.-Tel. d. "Cz. Allg.
Ztg.")

Die Lastträger Konstantinopels brachten gestern dem
Sultan eine Ovation dar. Sie zogen in geschlossenen Gruppen zum
Yildiz und brachten hier lebhafte Hochrufe auf den Sultan aus


[Spaltenumbruch]
Die Yildiztruppen.

(Priv.-Tel. d. "Cz. Allg.
Ztg.")

Die Gährung in der Armee nimmt zu. Heute
weigerten sich die Truppen des Yildiz, den Eid auf die Verfassung
zu leisten.




Großer Brand in Peking.

(Priv-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Im Gebäude der deutschen Botschaft kam nachts ein großer
Brand
zum Ausbruche, der den Speisesaal der Mannschaft
ganz einäscherte. Die dem Speisesaal benachbarte
Munitionskammer fing gleichfalls Feuer, konnte jedoch rechtzeitig
gerettet werden. Infolge der partiellen Explosion wurden zwei
Personen getötet und sieben schwer verletzt. Fünf
Soldaten der französischen Botschaft erlitten gleichfalls
schwere Verletzungen.




Präsident Fallieres.

(Priv.-Telg. der "Cz. Allg
Ztg.")

Fallieres ist gestern abgereist. Der König gab
ihm das Abschiedsgeleite bis zum Hafen.




Lukanus gestorben.

(K.-B.)

Der Chef des Zivil-
kabinetts Lukanus ist gestorben.




Neuerliche kritische Lage in Persien.

(Priv.-Tel. der "Czern. Allg. Ztg.")

Das "Tageblatt" meldet aus Teheran, daß die Mit-
glieder der europäischen Gesandtschaften den Be-
schluß faßten, angesichts der immer kritischer werdenden Lage
die Tore der Botschaften zu schließen und den europäischen
Staatsangehörigen die Zuflucht zu verweigern.




Marquis Baquehem.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Wie die "Neue Freie Presse" meldet, steht die Ernennung
des Marquis Baquehem zum Präsidenten des Ver-
waltungsgerichtshofes unmittelbar bevor.




[]
4. Auguſt 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch]
Ein Falſchmünzerpaar verhaftet.

In Sadagora
wurden geſtern um 10 Uhr vormittags die Eheleute Babiak
aus Alt-Zuczka, welche daſelbſt Fünfkronenfalſifikate
zu großem Teile mit Erfolg auszuwechſeln verſuchten, ver-
haftet. Drei Stück dieſer Falſifikate, die von den echten
Fünfkronenſtücken auf den erſten Blick faſt gar nicht zu unter-
ſcheiden ſind, wurden von der Polizei ſaiſiert. Die Ergreifung
der Falſchmünzer, welche wahrſcheinlich einer großen Falſch-
münzerbande angehöeen, nach der man ſchon ſeit 14 Tagen
fahndet, bildete im Orte das allgemeine Tagesgeſpräch und
iſt mehr einem glücklichen Zufalle und dem ſofortigen energiſchen
Eingreifen des Zivilwachmannes Liquornik, ſowie der
Gendarmerie zu verdanken. Die Details dieſes Kriminalfalles
ſind folgende: Die Ehefrau Babiaks ging in die Haupttrafik
des Samuel Menczel und kaufte Tabak. Sie händigte
ihm ein Fünfkronenſtück ein und b[e]anſpruchte die Herausgabe
des Reſtbetrages. Herr Menczel prüfte die Münze und fand
ſie für richtig; zufällig fi[e]l ihm dieſe aus ſeiner Hand und hiebei
kam ihm der Klang der Münze verdächtig vor. Er prüfte
dieſe nun genauer, und der Vergleich mit einer echten Münze
beſtätigte ſeinen Verdacht. Er erklärte nun der Bäuerin, dieſe
ſei falſch und er müſſe ſie einziehen. Die Bäuerin erklärte
jetzt, die Polizei zur Hilfe zu rufen, was Herr Menczel
akzeptierte. Statt daß die Babiak tatſächlich zur Polizei ging,
machte ſie ſich unter Zurücklaſſung des Falſifikates auf und
davon. Inzwiſchen vermochte ihr Ehemann George Babiak,
ein wegen Diebſtahl und ſchwerer Verbrechen mehrfach ab-
geſtraftes Individium, bei dem vor der Trafik ſtehenden
S. H. Körner ein Falſifikat zu wechſeln. In dieſem
Momente kam der Zivilagent Liquornik des Weges und
Herr Menczel verſtändigte ihn vom Vorgefallenen. Jetzt erſt
gewahrte auch Herr Körner, daß er geſchädigt wurde. Sofort
leiteten beide die Verfolgung der Verdächtigſen ein und fanden
dieſe in einem Wirtshauſe gemütlich bei Speiſe und Trank.
Auch die Gendarmerie wurde raſch verſtändigt und es er-
ſchienen Wachtmeiſter Sallner und Poſtenführer Groſſar.
Die mittlerweile verhafteten Falſchmünzer wurden einem Ver-
höre unterzogen und durchſucht. Sie leugneten hartnäckig, und gab
die Frau bloß zu, das Fünfkronenſtück in der Trafik zurückgelaſſen
zu haben. Bei den Verhafteten wurden jedoch keine weiteren Fal-
ſifikate vorgefunden. Dagegen wurde vom Wachmanne Liquornik
ein drittes Stück bei einer Selcherin, wo eine unbekannte dritte
Perſon Selchwaren gekauft und dieſes gewechſelt hat, vorge-
funden. Die ſeitens der Gendarmerie bei den Verhafteten in
Alt-Zuczka vorgenommene Hausdu[r]chſuchung förderte nichts
Verdächtiges zu Tage. Die Falſifikate tragen die Jahreszahl
1900 und 1907 und ſind täuſchend ähnlich aus Blei und
einer Queckſilbermiſchung hergeſtellt. — Babiak, der vor
einigen Wochen aus Rußland kam, ſteht unter Polizeiaufſicht
und erregte ſein Verkehr mit einem eleganten ruſſiſchen Herrn,
der ſich in Czernowitz aufhalten ſoll, Verdacht. Die Gendar-
merie vermutet, daß der Vertrieb der Falſifikate entweder von
Czernowitz oder gar von Rußland aus erfolgt. Nebſt den
Fünfkronenfalſikaten ſollen auch falſche Zwanzighellerſtücke in
Umlauf ſein, da auch ſolche in der vorigen Woche in Sada-
gura verausgabt wurden. — Es iſt zu hoffen, daß die ſeitens
der Gendarmerie eingeleiteten eifrigen Recherchen zur Ergreifung
der weitverzweigten Bande führen werden. Z.

Ein Tanzlehrertag.

Herr Ballettmeiſter und Tanz-
lehrer Anton Fieles hat, von Brandenburg kommend, wo-
ſelbſt er in dieſem Jahre auf der Hochſchule für Tanzkunſt
als Lehrer tätig war, an dem internationalen Tanzlehrertag
in Berlin teilgenommen. Herr Fieles wird zur diesjährigen
Tanzſaiſon mehrere neue Tänze bringen.

Wohltätigkeitsvorſtellung.

Zu Gunſten d[e]s Unter-
ſtützungsinſtitutes der Sicherheitswache ſindet am Donnerstag,
den 6. d. M. im deutſch-jüdiſchen Theater eine Wohltätigkeits-
vorſtellung ſtatt. Zur Aufführung gelangt die Operette „Der
komiſche Herrſcher.“

Oeſterr. Touriſtenklub.

Derſelbe hat ſämtlichen
Sektionen, daher auch der Sektion Bukowina bekanntgegeben,
daß am 15. und 16. Auguſt auf dem Kaiſer Jubiläums-
Schutzhauſe am Hochkönig in Salzburg eine Bergfeier zum
60. Regierungsjubiläum Seiner Majeſtät unſeres Kaiſers ver-
anſtaltet wird. Zu dieſem Zwecke wird ein Separatzug von
Wien bis Biſchofshofen und S[a]alfelden mit aufgelöſter Rück-
fahrt eingeleitet. Sämtliche Sektionsmitglieder und Berg-
freunde werden auf dieſe patriotiſche Feier aufmerkſam ge-
macht und iſt der Obmann Dr. Goldenberg zu weiteren
Auskünften gerne bereit.

Zioniſtiſches Gartenfeſt der „Zephirah“.

Die
Wetterprognoſe hatte für den geſtrigen Tag „grau“ verkündet
und wirklich: der Himmel trieb ein neckiſches Spiel. In den
Vormittagsſtunden zeigte ſich die liebe Sonne in ihrer vollen
hellen Gnade, bald aber ſchlug die glückliche Laune jäh um
und ein verdrießlicher Tuſch drückte die geſtiegenen Feſtes-
freuden tief unter Null herab. Jedoch nur für kurze Zeit hatte ſich
das Gewitter entladen denn knapp vor dem offiziellen Beginn
zog ſich der Wettergroll gleich einem ſeiner Unliebſamkeit
bewußten Gaſte raſch zurück, er blinzelte wieder und mit
friſchem Mute wurden die geſtörten Dekorationsarbeiten zu
Ende geführt. Die Feſtzügler kamen in immer wachſenden
Scharen und als die Anlage beleuchtet wurde, bot die
dicht beſetzte Göbelshöhe ein hübſches Bild. Sehr geſchmackvoll
und ſinnig war ein Schiff gezimmert, mit Maſten und
geſpannten Segeln, effektvoll beleuchtet, das der Leitung einer
Damenbeſatzung beſtehend aus: Frau Profeſſor Herbſt,
Fräulein Sperber und Fräulein Blaukopf anvertraut
war. Sie verſtanden es, viele Reiſende zur „Fahrt nach
Zion“ zu werben. Aeußerſt lebhaft ging es im zierlichen
„Bazar“ zu, wo ein Quartet: Frau Finanzſekretär Seidner,
Frl. Mühlſtein, Frl. Grauer und Frl. Kanner
ſtarken Zuſpruch hatten. Die Feſtzügler verſöhnten ſich ſehr
bald mit dem launenhaften Himmel und gaben ſich ganz der
frohen Stimmung hin, die bis zum Schluß anhielt. Die
Militärkapelle des 58. Infanterie-Regimentes zeichnete ſich
durch ein nettes Programm und hübſches Spiel aus. St.


[Spaltenumbruch]
Das Nelkenfeſt

des Touriſtenklubs „Steinelke“ findet,
wie bereits angekündigt, Sonntag, den 9. d. M. auf der
Göbelshöhe ſtatt. Seitens des vorbereitenden Komitees, welchem
mehrere Herren aus den beſten Geſellſchaftskreiſen angehören,
werden die umfaſſendſten Vorbereitungen getroffen, ſo daß
das Feſt gewiß den Clou der Saiſon bilden wird. Das Rein-
erträgnis fällt dem Bau- und Markierungsfonde zu. Es iſt
beſtimmt zu erwarten, daß das Feſt einen glänzenden Beſuch
aufweiſen wird.

Ueberfahren.

Der penſionierte Gerichtskanzliſt Otto L.
wurre geſtern vormittags beim Paſſieren der Herrengaſſe von
einem Fiakerwagen niedergeſtoßen. L. erlitt zum Glück bloß un-
bedeutende Hautabſchürfungen am linken Ellenbogen. Gegen den
ſchuldtragenden Kutſcher wurde die Strafanzeige erſtattet.

Rückkehrende Auswanderer.

Vorgeſtern und
geſtern ſind 9 ruſſiſche, 7 rumäniſche und 2 hierländiſche
Emigranten aus Amerika zurückgekehrt und in ihre Heimat
weiter geſahren.

Diebſtahl.

Der Grundwirt Stefan Moroszan aus
Ruß-Moldawitza übernachtete vorgeſtern in einer Herberge am
Austriaplatze. Gegen 2 Uhr nachts hörte der Inhaber der Her-
berge aus dem Zimmer, in welchem Moroszan ſchlief, ein ver-
dächtiges Geräuſch. Er ſchaute nach und konſtatierte, daß beim
genannten Grundwirt, von dem er wußte, daß derſelbe Geld bei
ſich trage, Geld geſtohlen wurde. Eine ſofort unter den Schlaf-
genoſſen vorgenommene Leibesreviſion förderte den bei Mo-
roszan entwendeten Geldbetrag von 63 K 34 h beim polizei-
bekannten Vaganten George Drumengo zu tage. Dieſer geſtand
auch den Diebſtahl ein und wurde dem Landesgerichte einge-
liefert.




Korreſpondenzen.


Radautz. (Rechenſchaftsbericht.)

Am 26. v. M.
erſtattete der Reichsratsabgeordrete Simionovici in den
Gemeinden Ober-Wikow und Straza ſeinen Rechenſchafts-
bericht, bei welcher Gelegenheit demſelben ein herzlicher
Empfang bereitet wurde. In Ober-Wikow kam dem Gaſte
eine Abordnung der Gemeinde und ein Reiterbanderium bis
zur Gemeindegrenze entgegen. Nach der Begrüßung begab ſich
der Abgeordnete zur Kirche, woſelbſt ihn die Honorationen der
Gemeinde und eine mehrhundertköpfige Menſchenmenge er-
warteten. In formvollendeter Rede erſtattete Abg. Simionov[i]ci
ſeinen Rechenſchaftsbericht, worauf demſeben unter ſtürmiſchen
Ovationen der Dank und das vollſte Vertrauen votiert wurden.
Um 4 Uhr nachmittags begab ſich der Abgeordnete in Be-
gleitung der Gemeindevertretung und eines weiteren Banderiums
nach Straza, wo die Kirche, das Pfarrhaus und das Gemeinde-
amt feſtlich dekoriert waren. Mehrere hundert Wähler mit
der Gemeindevertretung und der geſamten Dorfintelligenz an
der Spitze bereiteten dem Herrn Simionovici einen überaus
herzlichen Empfang. Vom Pfarrhaus bis zum Gemeindeamte
hatte die Dorfjugend Spalier gebildet. Vor dem Gemeinde-
amte verſammelte ſich die Menge und der Abg. Simionovici
erſtattete auch hier unter freiem Himmel einen umfangreſchen
Bericht, worauf Erzprieſter Dan namens der Bevölkerung
ihrem Abgeordneten den innigſten Dank ausſprach. Unter
ſtürmiſchen „Sa traiasca“-Rufen wurde hierauf dem Abge-
ordneten Simionovici das Vertrauen votiert.

Mivi,

Waszkoutz. (Vertrauenskundgebung.)

Hier fand
Sonntag, den 2. d. eine ſtark beſuchte rutheniſche Wählerver-
ſammlung ſtatt, in welcher dem Abgeordneten Nikolai von
Waſſilko, ſowie ſämtlichen Bukowiner Abgeordneten bis auf
Lupu und Onciul das vollſte Vertrauen, den letzteren aber die
Entrüſtung ausgeſprochen wurde, weil ſie zwiſchen den autochtonen
Völkerſchaften Haß herrorzurufen ſuchen. Die weiteren Reſolutionen
betrafen nationale, kirchliche und wirtſchaftliche Fragen der
Ruthenen.




Letzte Telegramme.
Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroſſenen Telegramme
[ſi]ehe die [R]ubriken „Vom Tage“, „[B]unte Chronik“ und
„Re[c]htspflege“.
Die türkiſche Verfaſſung.
Die Rekonſtruktion des Miniſteriums.

(Korr. B)

Die nach den
Ex[t]raausgaben der hieſigen Blätter gemeldete Rekonſtruktion
des Kabinetts iſt teilweiſe unrichtig. Die offizielle Richtig-
ſtellung beſagt: Said Paſcha bleibt Großvezier, Abdur-
rahman wurde nicht zum Miniſterpräſidenten ſondern zum
Miniſter ohne Portefeuille ernannt, Haſſan Fehini
wurde Juſtizminiſter der Chef des Departements für Militär
und Ausrüſtung Hadſchi Akif, Miniſter des Innern, der
Unterſtaatsſekretär des Großvezierats, Mehemet Ali,
Vakufminiſter, Tewfik, Ackerbauminiſter. Das Mitglied der
mazedoniſchen Finanzkommiſſion, Ata, wurde zum General-
poſt- und Telegraphendirektor ernannt. Die übrigen Blätter-
angaben ſind richtig.

Ovation der Laſtträger.

(Priv.-Tel. d. „Cz. Allg.
Ztg.“)

Die Laſtträger Konſtantinopels brachten geſtern dem
Sultan eine Ovation dar. Sie zogen in geſchloſſenen Gruppen zum
Yildiz und brachten hier lebhafte Hochrufe auf den Sultan aus


[Spaltenumbruch]
Die Yildiztruppen.

(Priv.-Tel. d. „Cz. Allg.
Ztg.“)

Die Gährung in der Armee nimmt zu. Heute
weigerten ſich die Truppen des Yildiz, den Eid auf die Verfaſſung
zu leiſten.




Großer Brand in Peking.

(Priv-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Im Gebäude der deutſchen Botſchaft kam nachts ein großer
Brand
zum Ausbruche, der den Speiſeſaal der Mannſchaft
ganz einäſcherte. Die dem Speiſeſaal benachbarte
Munitionskammer fing gleichfalls Feuer, konnte jedoch rechtzeitig
gerettet werden. Infolge der partiellen Exploſion wurden zwei
Perſonen getötet und ſieben ſchwer verletzt. Fünf
Soldaten der franzöſiſchen Botſchaft erlitten gleichfalls
ſchwere Verletzungen.




Präſident Fallieres.

(Priv.-Telg. der „Cz. Allg
Ztg.“)

Fallieres iſt geſtern abgereist. Der König gab
ihm das Abſchiedsgeleite bis zum Hafen.




Lukanus geſtorben.

(K.-B.)

Der Chef des Zivil-
kabinetts Lukanus iſt geſtorben.




Neuerliche kritiſche Lage in Perſien.

(Priv.-Tel. der „Czern. Allg. Ztg.“)

Das „Tageblatt“ meldet aus Teheran, daß die Mit-
glieder der europäiſchen Geſandtſchaften den Be-
ſchluß faßten, angeſichts der immer kritiſcher werdenden Lage
die Tore der Botſchaften zu ſchließen und den europäiſchen
Staatsangehörigen die Zuflucht zu verweigern.




Marquis Baquehem.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Wie die „Neue Freie Preſſe“ meldet, ſteht die Ernennung
des Marquis Baquehem zum Präſidenten des Ver-
waltungsgerichtshofes unmittelbar bevor.




[]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0005" n="5"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">4. Augu&#x017F;t 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.</hi> </fw><lb/>
      <cb/>
      <div type="jLocal" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ein Fal&#x017F;chmünzerpaar verhaftet.</hi> </head>
          <p>In Sadagora<lb/>
wurden ge&#x017F;tern um 10 Uhr vormittags die Eheleute <hi rendition="#g">Babiak</hi><lb/>
aus Alt-Zuczka, welche da&#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#g">Fünfkronenfal&#x017F;ifikate</hi><lb/>
zu großem Teile mit Erfolg auszuwech&#x017F;eln ver&#x017F;uchten, ver-<lb/>
haftet. <hi rendition="#g">Drei Stück</hi> die&#x017F;er Fal&#x017F;ifikate, die von den echten<lb/>
Fünfkronen&#x017F;tücken auf den er&#x017F;ten Blick fa&#x017F;t gar nicht zu unter-<lb/>
&#x017F;cheiden &#x017F;ind, wurden von der Polizei &#x017F;ai&#x017F;iert. Die Ergreifung<lb/>
der Fal&#x017F;chmünzer, welche wahr&#x017F;cheinlich einer großen Fal&#x017F;ch-<lb/>
münzerbande angehöeen, nach der man &#x017F;chon &#x017F;eit 14 Tagen<lb/>
fahndet, bildete im Orte das allgemeine Tagesge&#x017F;präch und<lb/>
i&#x017F;t mehr einem glücklichen Zufalle und dem &#x017F;ofortigen energi&#x017F;chen<lb/>
Eingreifen des Zivilwachmannes <hi rendition="#g">Liquornik,</hi> &#x017F;owie der<lb/>
Gendarmerie zu verdanken. Die Details die&#x017F;es Kriminalfalles<lb/>
&#x017F;ind folgende: Die Ehefrau Babiaks ging in die Haupttrafik<lb/>
des Samuel <hi rendition="#g">Menczel</hi> und kaufte Tabak. Sie händigte<lb/>
ihm ein Fünfkronen&#x017F;tück ein und b<supplied>e</supplied>an&#x017F;pruchte die Herausgabe<lb/>
des Re&#x017F;tbetrages. Herr Menczel prüfte die Münze und fand<lb/>
&#x017F;ie für richtig; zufällig fi<supplied>e</supplied>l ihm die&#x017F;e aus &#x017F;einer Hand und hiebei<lb/>
kam ihm der Klang der Münze verdächtig vor. Er prüfte<lb/>
die&#x017F;e nun genauer, und der Vergleich mit einer echten Münze<lb/>
be&#x017F;tätigte &#x017F;einen Verdacht. Er erklärte nun der Bäuerin, die&#x017F;e<lb/>
&#x017F;ei fal&#x017F;ch und er mü&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie einziehen. Die Bäuerin erklärte<lb/>
jetzt, die Polizei zur Hilfe zu rufen, was Herr Menczel<lb/>
akzeptierte. Statt daß die Babiak tat&#x017F;ächlich zur Polizei ging,<lb/>
machte &#x017F;ie &#x017F;ich unter Zurückla&#x017F;&#x017F;ung des Fal&#x017F;ifikates auf und<lb/>
davon. Inzwi&#x017F;chen vermochte ihr Ehemann George Babiak,<lb/>
ein wegen Dieb&#x017F;tahl und &#x017F;chwerer Verbrechen mehrfach ab-<lb/>
ge&#x017F;traftes Individium, bei dem vor der Trafik &#x017F;tehenden<lb/>
S. H. <hi rendition="#g">Körner</hi> ein Fal&#x017F;ifikat zu wech&#x017F;eln. In die&#x017F;em<lb/>
Momente kam der Zivilagent <hi rendition="#g">Liquornik</hi> des Weges und<lb/>
Herr Menczel ver&#x017F;tändigte ihn vom Vorgefallenen. Jetzt er&#x017F;t<lb/>
gewahrte auch Herr Körner, daß er ge&#x017F;chädigt wurde. Sofort<lb/>
leiteten beide die Verfolgung der Verdächtig&#x017F;en ein und fanden<lb/>
die&#x017F;e in einem Wirtshau&#x017F;e gemütlich bei Spei&#x017F;e und Trank.<lb/>
Auch die Gendarmerie wurde ra&#x017F;ch ver&#x017F;tändigt und es er-<lb/>
&#x017F;chienen Wachtmei&#x017F;ter <hi rendition="#g">Sallner</hi> und Po&#x017F;tenführer <hi rendition="#g">Gro&#x017F;&#x017F;ar.</hi><lb/>
Die mittlerweile verhafteten Fal&#x017F;chmünzer wurden einem Ver-<lb/>
höre unterzogen und durch&#x017F;ucht. Sie leugneten hartnäckig, und gab<lb/>
die Frau bloß zu, das Fünfkronen&#x017F;tück in der Trafik zurückgela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
zu haben. Bei den Verhafteten wurden jedoch keine weiteren Fal-<lb/>
&#x017F;ifikate vorgefunden. Dagegen wurde vom Wachmanne Liquornik<lb/>
ein drittes Stück bei einer Selcherin, wo eine unbekannte dritte<lb/>
Per&#x017F;on Selchwaren gekauft und die&#x017F;es gewech&#x017F;elt hat, vorge-<lb/>
funden. Die &#x017F;eitens der Gendarmerie bei den Verhafteten in<lb/>
Alt-Zuczka vorgenommene Hausdu<supplied>r</supplied>ch&#x017F;uchung förderte nichts<lb/>
Verdächtiges zu Tage. Die Fal&#x017F;ifikate tragen die Jahreszahl<lb/>
1900 und 1907 und &#x017F;ind täu&#x017F;chend ähnlich aus Blei und<lb/>
einer Queck&#x017F;ilbermi&#x017F;chung herge&#x017F;tellt. &#x2014; Babiak, der vor<lb/>
einigen Wochen aus Rußland kam, &#x017F;teht unter Polizeiauf&#x017F;icht<lb/>
und erregte &#x017F;ein Verkehr mit einem eleganten ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Herrn,<lb/>
der &#x017F;ich in Czernowitz aufhalten &#x017F;oll, Verdacht. Die Gendar-<lb/>
merie vermutet, daß der Vertrieb der Fal&#x017F;ifikate entweder von<lb/>
Czernowitz oder gar von Rußland aus erfolgt. Neb&#x017F;t den<lb/>
Fünfkronenfal&#x017F;ikaten &#x017F;ollen auch fal&#x017F;che Zwanzigheller&#x017F;tücke in<lb/>
Umlauf &#x017F;ein, da auch &#x017F;olche in der vorigen Woche in Sada-<lb/>
gura verausgabt wurden. &#x2014; Es i&#x017F;t zu hoffen, daß die &#x017F;eitens<lb/>
der Gendarmerie eingeleiteten eifrigen Recherchen zur Ergreifung<lb/>
der weitverzweigten Bande führen werden. <hi rendition="#et"><hi rendition="#b">Z.</hi></hi> </p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ein Tanzlehrertag.</hi> </head>
          <p>Herr Ballettmei&#x017F;ter und Tanz-<lb/>
lehrer Anton <hi rendition="#g">Fieles</hi> hat, von Brandenburg kommend, wo-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t er in die&#x017F;em Jahre auf der Hoch&#x017F;chule für Tanzkun&#x017F;t<lb/>
als Lehrer tätig war, an dem internationalen Tanzlehrertag<lb/>
in Berlin teilgenommen. Herr Fieles wird zur diesjährigen<lb/>
Tanz&#x017F;ai&#x017F;on mehrere neue Tänze bringen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wohltätigkeitsvor&#x017F;tellung.</hi> </head>
          <p>Zu Gun&#x017F;ten d<supplied>e</supplied>s Unter-<lb/>
&#x017F;tützungsin&#x017F;titutes der Sicherheitswache &#x017F;indet am Donnerstag,<lb/>
den 6. d. M. im deut&#x017F;ch-jüdi&#x017F;chen Theater eine Wohltätigkeits-<lb/>
vor&#x017F;tellung &#x017F;tatt. Zur Aufführung gelangt die Operette &#x201E;Der<lb/>
komi&#x017F;che Herr&#x017F;cher.&#x201C;</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Oe&#x017F;terr. Touri&#x017F;tenklub.</hi> </head>
          <p>Der&#x017F;elbe hat &#x017F;ämtlichen<lb/>
Sektionen, daher auch der Sektion Bukowina bekanntgegeben,<lb/>
daß am 15. und 16. Augu&#x017F;t auf dem Kai&#x017F;er Jubiläums-<lb/>
Schutzhau&#x017F;e am Hochkönig in Salzburg eine Bergfeier zum<lb/>
60. Regierungsjubiläum Seiner Maje&#x017F;tät un&#x017F;eres Kai&#x017F;ers ver-<lb/>
an&#x017F;taltet wird. Zu die&#x017F;em Zwecke wird ein Separatzug von<lb/>
Wien bis Bi&#x017F;chofshofen und S<supplied>a</supplied>alfelden mit aufgelö&#x017F;ter Rück-<lb/>
fahrt eingeleitet. Sämtliche Sektionsmitglieder und Berg-<lb/>
freunde werden auf die&#x017F;e patrioti&#x017F;che Feier aufmerk&#x017F;am ge-<lb/>
macht und i&#x017F;t der Obmann Dr. Goldenberg zu weiteren<lb/>
Auskünften gerne bereit.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zioni&#x017F;ti&#x017F;ches Gartenfe&#x017F;t der &#x201E;Zephirah&#x201C;.</hi> </head>
          <p>Die<lb/>
Wetterprogno&#x017F;e hatte für den ge&#x017F;trigen Tag &#x201E;grau&#x201C; verkündet<lb/>
und wirklich: der Himmel trieb ein necki&#x017F;ches Spiel. In den<lb/>
Vormittags&#x017F;tunden zeigte &#x017F;ich die liebe Sonne in ihrer vollen<lb/>
hellen Gnade, bald aber &#x017F;chlug die glückliche Laune jäh um<lb/>
und ein verdrießlicher Tu&#x017F;ch drückte die ge&#x017F;tiegenen Fe&#x017F;tes-<lb/>
freuden tief unter Null herab. Jedoch nur für kurze Zeit hatte &#x017F;ich<lb/>
das Gewitter entladen denn knapp vor dem offiziellen Beginn<lb/>
zog &#x017F;ich der Wettergroll gleich einem &#x017F;einer Unlieb&#x017F;amkeit<lb/>
bewußten Ga&#x017F;te ra&#x017F;ch zurück, er blinzelte wieder und mit<lb/>
fri&#x017F;chem Mute wurden die ge&#x017F;törten Dekorationsarbeiten zu<lb/>
Ende geführt. Die Fe&#x017F;tzügler kamen in immer wach&#x017F;enden<lb/>
Scharen und als die Anlage beleuchtet wurde, bot die<lb/>
dicht be&#x017F;etzte Göbelshöhe ein hüb&#x017F;ches Bild. Sehr ge&#x017F;chmackvoll<lb/>
und &#x017F;innig war ein Schiff gezimmert, mit Ma&#x017F;ten und<lb/>
ge&#x017F;pannten Segeln, effektvoll beleuchtet, das der Leitung einer<lb/>
Damenbe&#x017F;atzung be&#x017F;tehend aus: Frau Profe&#x017F;&#x017F;or <hi rendition="#g">Herb&#x017F;t,</hi><lb/>
Fräulein <hi rendition="#g">Sperber</hi> und Fräulein <hi rendition="#g">Blaukopf</hi> anvertraut<lb/>
war. Sie ver&#x017F;tanden es, viele Rei&#x017F;ende zur &#x201E;Fahrt nach<lb/>
Zion&#x201C; zu werben. Aeußer&#x017F;t lebhaft ging es im zierlichen<lb/>
&#x201E;Bazar&#x201C; zu, wo ein Quartet: Frau Finanz&#x017F;ekretär <hi rendition="#g">Seidner,</hi><lb/>
Frl. <hi rendition="#g">Mühl&#x017F;tein,</hi> Frl. <hi rendition="#g">Grauer</hi> und Frl. <hi rendition="#g">Kanner</hi><lb/>
&#x017F;tarken Zu&#x017F;pruch hatten. Die Fe&#x017F;tzügler ver&#x017F;öhnten &#x017F;ich &#x017F;ehr<lb/>
bald mit dem launenhaften Himmel und gaben &#x017F;ich ganz der<lb/>
frohen Stimmung hin, die bis zum Schluß anhielt. Die<lb/>
Militärkapelle des 58. Infanterie-Regimentes zeichnete &#x017F;ich<lb/>
durch ein nettes Programm und hüb&#x017F;ches Spiel aus. <hi rendition="#aq">St.</hi> </p><lb/>
          <cb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das Nelkenfe&#x017F;t</hi> </head>
          <p>des Touri&#x017F;tenklubs &#x201E;Steinelke&#x201C; findet,<lb/>
wie bereits angekündigt, Sonntag, den 9. d. M. auf der<lb/>
Göbelshöhe &#x017F;tatt. Seitens des vorbereitenden Komitees, welchem<lb/>
mehrere Herren aus den be&#x017F;ten Ge&#x017F;ell&#x017F;chaftskrei&#x017F;en angehören,<lb/>
werden die umfa&#x017F;&#x017F;end&#x017F;ten Vorbereitungen getroffen, &#x017F;o daß<lb/>
das Fe&#x017F;t gewiß den Clou der Sai&#x017F;on bilden wird. Das Rein-<lb/>
erträgnis fällt dem Bau- und Markierungsfonde zu. Es i&#x017F;t<lb/>
be&#x017F;timmt zu erwarten, daß das Fe&#x017F;t einen glänzenden Be&#x017F;uch<lb/>
aufwei&#x017F;en wird.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ueberfahren.</hi> </head>
          <p>Der pen&#x017F;ionierte Gerichtskanzli&#x017F;t Otto L.<lb/>
wurre ge&#x017F;tern vormittags beim Pa&#x017F;&#x017F;ieren der Herrenga&#x017F;&#x017F;e von<lb/>
einem Fiakerwagen niederge&#x017F;toßen. L. erlitt zum Glück bloß un-<lb/>
bedeutende Hautab&#x017F;chürfungen am linken Ellenbogen. Gegen den<lb/>
&#x017F;chuldtragenden Kut&#x017F;cher wurde die Strafanzeige er&#x017F;tattet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rückkehrende Auswanderer.</hi> </head>
          <p>Vorge&#x017F;tern und<lb/>
ge&#x017F;tern &#x017F;ind 9 ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che, 7 rumäni&#x017F;che und 2 hierländi&#x017F;che<lb/>
Emigranten aus Amerika zurückgekehrt und in ihre Heimat<lb/>
weiter ge&#x017F;ahren.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dieb&#x017F;tahl.</hi> </head>
          <p>Der Grundwirt Stefan <hi rendition="#g">Moroszan</hi> aus<lb/>
Ruß-Moldawitza übernachtete vorge&#x017F;tern in einer Herberge am<lb/>
Austriaplatze. Gegen 2 Uhr nachts hörte der Inhaber der Her-<lb/>
berge aus dem Zimmer, in welchem Moroszan &#x017F;chlief, ein ver-<lb/>
dächtiges Geräu&#x017F;ch. Er &#x017F;chaute nach und kon&#x017F;tatierte, daß beim<lb/>
genannten Grundwirt, von dem er wußte, daß der&#x017F;elbe Geld bei<lb/>
&#x017F;ich trage, Geld ge&#x017F;tohlen wurde. Eine &#x017F;ofort unter den Schlaf-<lb/>
geno&#x017F;&#x017F;en vorgenommene Leibesrevi&#x017F;ion förderte den bei Mo-<lb/>
roszan entwendeten Geldbetrag von 63 K 34 h beim polizei-<lb/>
bekannten Vaganten George Drumengo zu tage. Die&#x017F;er ge&#x017F;tand<lb/>
auch den Dieb&#x017F;tahl ein und wurde dem Landesgerichte einge-<lb/>
liefert.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jVarious" n="1">
        <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Korre&#x017F;pondenzen.</hi> </hi> </head><lb/>
        <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 3. Augu&#x017F;t.</dateline><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Radautz.</hi> <hi rendition="#g">(Rechen&#x017F;chaftsbericht.)</hi> </head>
          <p>Am 26. v. M.<lb/>
er&#x017F;tattete der Reichsratsabgeordrete <hi rendition="#g">Simionovici</hi> in den<lb/>
Gemeinden Ober-Wikow und Straza &#x017F;einen Rechen&#x017F;chafts-<lb/>
bericht, bei welcher Gelegenheit dem&#x017F;elben ein herzlicher<lb/>
Empfang bereitet wurde. In Ober-Wikow kam dem Ga&#x017F;te<lb/>
eine Abordnung der Gemeinde und ein Reiterbanderium bis<lb/>
zur Gemeindegrenze entgegen. Nach der Begrüßung begab &#x017F;ich<lb/>
der Abgeordnete zur Kirche, wo&#x017F;elb&#x017F;t ihn die Honorationen der<lb/>
Gemeinde und eine mehrhundertköpfige Men&#x017F;chenmenge er-<lb/>
warteten. In formvollendeter Rede er&#x017F;tattete Abg. Simionov<supplied>i</supplied>ci<lb/>
&#x017F;einen Rechen&#x017F;chaftsbericht, worauf dem&#x017F;eben unter &#x017F;türmi&#x017F;chen<lb/>
Ovationen der Dank und das voll&#x017F;te Vertrauen votiert wurden.<lb/>
Um 4 Uhr nachmittags begab &#x017F;ich der Abgeordnete in Be-<lb/>
gleitung der Gemeindevertretung und eines weiteren Banderiums<lb/>
nach Straza, wo die Kirche, das Pfarrhaus und das Gemeinde-<lb/>
amt fe&#x017F;tlich dekoriert waren. Mehrere hundert Wähler mit<lb/>
der Gemeindevertretung und der ge&#x017F;amten Dorfintelligenz an<lb/>
der Spitze bereiteten dem Herrn Simionovici einen überaus<lb/>
herzlichen Empfang. Vom Pfarrhaus bis zum Gemeindeamte<lb/>
hatte die Dorfjugend Spalier gebildet. Vor dem Gemeinde-<lb/>
amte ver&#x017F;ammelte &#x017F;ich die Menge und der Abg. Simionovici<lb/>
er&#x017F;tattete auch hier unter freiem Himmel einen umfangre&#x017F;chen<lb/>
Bericht, worauf Erzprie&#x017F;ter <hi rendition="#g">Dan</hi> namens der Bevölkerung<lb/>
ihrem Abgeordneten den innig&#x017F;ten Dank aus&#x017F;prach. Unter<lb/>
&#x017F;türmi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">&#x201E;Sa traiasca&#x201C;</hi>-Rufen wurde hierauf dem Abge-<lb/>
ordneten Simionovici das Vertrauen votiert.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">Mivi,</hi> </hi> </p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Waszkoutz.</hi> <hi rendition="#g">(Vertrauenskundgebung.)</hi> </head>
          <p>Hier fand<lb/>
Sonntag, den 2. d. eine &#x017F;tark be&#x017F;uchte rutheni&#x017F;che Wählerver-<lb/>
&#x017F;ammlung &#x017F;tatt, in welcher dem Abgeordneten Nikolai von<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ilko, &#x017F;owie &#x017F;ämtlichen Bukowiner Abgeordneten bis auf<lb/>
Lupu und Onciul das voll&#x017F;te Vertrauen, den letzteren aber die<lb/>
Entrü&#x017F;tung ausge&#x017F;prochen wurde, weil &#x017F;ie zwi&#x017F;chen den autochtonen<lb/>
Völker&#x017F;chaften Haß herrorzurufen &#x017F;uchen. Die weiteren Re&#x017F;olutionen<lb/>
betrafen nationale, kirchliche und wirt&#x017F;chaftliche Fragen der<lb/>
Ruthenen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jVarious" n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Letzte Telegramme.</hi><lb/>
Die bis 2 Uhr nachmittags eingetro&#x017F;&#x017F;enen Telegramme<lb/><supplied>&#x017F;i</supplied>ehe die <supplied>R</supplied>ubriken &#x201E;Vom Tage&#x201C;, &#x201E;<supplied>B</supplied>unte Chronik&#x201C; und<lb/>
&#x201E;Re<supplied>c</supplied>htspflege&#x201C;.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Die türki&#x017F;che Verfa&#x017F;&#x017F;ung.</hi> </hi> </head><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die Rekon&#x017F;truktion des Mini&#x017F;teriums.</hi> </head><lb/>
            <dateline><hi rendition="#b">Kon&#x017F;tantinopel,</hi> 3. Augu&#x017F;t.</dateline>
            <bibl>(Korr. B)</bibl>
            <p>Die nach den<lb/>
Ex<supplied>t</supplied>raausgaben der hie&#x017F;igen Blätter gemeldete Rekon&#x017F;truktion<lb/>
des Kabinetts i&#x017F;t teilwei&#x017F;e <hi rendition="#g">unrichtig.</hi> Die offizielle Richtig-<lb/>
&#x017F;tellung be&#x017F;agt: <hi rendition="#g">Said Pa&#x017F;cha</hi> bleibt Großvezier, Abdur-<lb/>
rahman wurde nicht zum Mini&#x017F;terprä&#x017F;identen &#x017F;ondern zum<lb/>
Mini&#x017F;ter ohne Portefeuille ernannt, <hi rendition="#g">Ha&#x017F;&#x017F;an Fehini</hi><lb/>
wurde Ju&#x017F;tizmini&#x017F;ter der Chef des Departements für Militär<lb/>
und Ausrü&#x017F;tung <hi rendition="#g">Had&#x017F;chi Akif,</hi> Mini&#x017F;ter des Innern, der<lb/>
Unter&#x017F;taats&#x017F;ekretär des Großvezierats, <hi rendition="#g">Mehemet Ali,</hi><lb/>
Vakufmini&#x017F;ter, <hi rendition="#g">Tewfik,</hi> Ackerbaumini&#x017F;ter. Das Mitglied der<lb/>
mazedoni&#x017F;chen Finanzkommi&#x017F;&#x017F;ion, <hi rendition="#g">Ata,</hi> wurde zum General-<lb/>
po&#x017F;t- und Telegraphendirektor ernannt. Die übrigen Blätter-<lb/>
angaben &#x017F;ind richtig.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ovation der La&#x017F;tträger.</hi> </head><lb/>
            <dateline><hi rendition="#b">Kon&#x017F;tantinopel,</hi> 3. Augu&#x017F;t.</dateline>
            <bibl>(Priv.-Tel. d. &#x201E;Cz. Allg.<lb/>
Ztg.&#x201C;)</bibl>
            <p>Die La&#x017F;tträger Kon&#x017F;tantinopels brachten ge&#x017F;tern dem<lb/>
Sultan eine Ovation dar. Sie zogen in ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Gruppen zum<lb/>
Yildiz und brachten hier lebhafte Hochrufe auf den Sultan aus</p>
          </div><lb/>
          <cb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die Yildiztruppen.</hi> </head><lb/>
            <dateline><hi rendition="#b">Kon&#x017F;tantinopel,</hi> 3. Augu&#x017F;t.</dateline>
            <bibl>(Priv.-Tel. d. &#x201E;Cz. Allg.<lb/>
Ztg.&#x201C;)</bibl>
            <p>Die Gährung in der Armee nimmt zu. Heute<lb/>
weigerten &#x017F;ich die Truppen des Yildiz, den Eid auf die Verfa&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
zu lei&#x017F;ten.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Großer Brand in Peking.</hi> </head><lb/>
          <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 3. Augu&#x017F;t.</dateline>
          <bibl>(Priv-Tel. der &#x201E;Cz. Allg. Ztg.&#x201C;)</bibl><lb/>
          <p>Im Gebäude der deut&#x017F;chen Bot&#x017F;chaft kam nachts ein <hi rendition="#g">großer<lb/>
Brand</hi> zum Ausbruche, der den Spei&#x017F;e&#x017F;aal der Mann&#x017F;chaft<lb/>
ganz <hi rendition="#g">einä&#x017F;cherte.</hi> Die dem Spei&#x017F;e&#x017F;aal benachbarte<lb/>
Munitionskammer fing gleichfalls Feuer, konnte jedoch rechtzeitig<lb/>
gerettet werden. Infolge der partiellen Explo&#x017F;ion wurden zwei<lb/><hi rendition="#g">Per&#x017F;onen getötet</hi> und &#x017F;ieben &#x017F;chwer verletzt. Fünf<lb/>
Soldaten der franzö&#x017F;i&#x017F;chen Bot&#x017F;chaft <hi rendition="#g">erlitten</hi> gleichfalls<lb/><hi rendition="#g">&#x017F;chwere Verletzungen.</hi> </p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Prä&#x017F;ident Fallieres.</hi> </head><lb/>
          <dateline><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tiania,</hi> 3. Augu&#x017F;t.</dateline>
          <bibl>(Priv.-Telg. der &#x201E;Cz. Allg<lb/>
Ztg.&#x201C;)</bibl>
          <p><hi rendition="#g">Fallieres</hi> i&#x017F;t ge&#x017F;tern abgereist. Der König gab<lb/>
ihm das Ab&#x017F;chiedsgeleite bis zum Hafen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lukanus ge&#x017F;torben.</hi> </head><lb/>
          <dateline><hi rendition="#b">Potsdam,</hi> 3. Augu&#x017F;t.</dateline>
          <bibl>(K.-B.)</bibl>
          <p>Der Chef des Zivil-<lb/>
kabinetts <hi rendition="#g">Lukanus</hi> i&#x017F;t ge&#x017F;torben.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Neuerliche kriti&#x017F;che Lage in Per&#x017F;ien.</hi> </head><lb/>
          <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Augu&#x017F;t.</dateline>
          <bibl>(Priv.-Tel. der &#x201E;Czern. Allg. Ztg.&#x201C;)</bibl><lb/>
          <p>Das &#x201E;Tageblatt&#x201C; meldet aus <hi rendition="#g">Teheran,</hi> daß die Mit-<lb/>
glieder der <hi rendition="#g">europäi&#x017F;chen Ge&#x017F;andt&#x017F;chaften</hi> den Be-<lb/>
&#x017F;chluß faßten, ange&#x017F;ichts der immer kriti&#x017F;cher werdenden Lage<lb/>
die Tore der Bot&#x017F;chaften zu &#x017F;chließen und den europäi&#x017F;chen<lb/>
Staatsangehörigen die Zuflucht zu <hi rendition="#g">verweigern.</hi> </p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Marquis Baquehem.</hi> </head><lb/>
          <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 3. Augu&#x017F;t.</dateline>
          <bibl>(Priv.-Tel. der &#x201E;Cz. Allg. Ztg.&#x201C;)</bibl><lb/>
          <p>Wie die &#x201E;Neue Freie Pre&#x017F;&#x017F;e&#x201C; meldet, &#x017F;teht die Ernennung<lb/>
des Marquis <hi rendition="#g">Baquehem</hi> zum Prä&#x017F;identen des Ver-<lb/>
waltungsgerichtshofes unmittelbar bevor.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <gap/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0005] 4. Auguſt 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Ein Falſchmünzerpaar verhaftet. In Sadagora wurden geſtern um 10 Uhr vormittags die Eheleute Babiak aus Alt-Zuczka, welche daſelbſt Fünfkronenfalſifikate zu großem Teile mit Erfolg auszuwechſeln verſuchten, ver- haftet. Drei Stück dieſer Falſifikate, die von den echten Fünfkronenſtücken auf den erſten Blick faſt gar nicht zu unter- ſcheiden ſind, wurden von der Polizei ſaiſiert. Die Ergreifung der Falſchmünzer, welche wahrſcheinlich einer großen Falſch- münzerbande angehöeen, nach der man ſchon ſeit 14 Tagen fahndet, bildete im Orte das allgemeine Tagesgeſpräch und iſt mehr einem glücklichen Zufalle und dem ſofortigen energiſchen Eingreifen des Zivilwachmannes Liquornik, ſowie der Gendarmerie zu verdanken. Die Details dieſes Kriminalfalles ſind folgende: Die Ehefrau Babiaks ging in die Haupttrafik des Samuel Menczel und kaufte Tabak. Sie händigte ihm ein Fünfkronenſtück ein und beanſpruchte die Herausgabe des Reſtbetrages. Herr Menczel prüfte die Münze und fand ſie für richtig; zufällig fiel ihm dieſe aus ſeiner Hand und hiebei kam ihm der Klang der Münze verdächtig vor. Er prüfte dieſe nun genauer, und der Vergleich mit einer echten Münze beſtätigte ſeinen Verdacht. Er erklärte nun der Bäuerin, dieſe ſei falſch und er müſſe ſie einziehen. Die Bäuerin erklärte jetzt, die Polizei zur Hilfe zu rufen, was Herr Menczel akzeptierte. Statt daß die Babiak tatſächlich zur Polizei ging, machte ſie ſich unter Zurücklaſſung des Falſifikates auf und davon. Inzwiſchen vermochte ihr Ehemann George Babiak, ein wegen Diebſtahl und ſchwerer Verbrechen mehrfach ab- geſtraftes Individium, bei dem vor der Trafik ſtehenden S. H. Körner ein Falſifikat zu wechſeln. In dieſem Momente kam der Zivilagent Liquornik des Weges und Herr Menczel verſtändigte ihn vom Vorgefallenen. Jetzt erſt gewahrte auch Herr Körner, daß er geſchädigt wurde. Sofort leiteten beide die Verfolgung der Verdächtigſen ein und fanden dieſe in einem Wirtshauſe gemütlich bei Speiſe und Trank. Auch die Gendarmerie wurde raſch verſtändigt und es er- ſchienen Wachtmeiſter Sallner und Poſtenführer Groſſar. Die mittlerweile verhafteten Falſchmünzer wurden einem Ver- höre unterzogen und durchſucht. Sie leugneten hartnäckig, und gab die Frau bloß zu, das Fünfkronenſtück in der Trafik zurückgelaſſen zu haben. Bei den Verhafteten wurden jedoch keine weiteren Fal- ſifikate vorgefunden. Dagegen wurde vom Wachmanne Liquornik ein drittes Stück bei einer Selcherin, wo eine unbekannte dritte Perſon Selchwaren gekauft und dieſes gewechſelt hat, vorge- funden. Die ſeitens der Gendarmerie bei den Verhafteten in Alt-Zuczka vorgenommene Hausdurchſuchung förderte nichts Verdächtiges zu Tage. Die Falſifikate tragen die Jahreszahl 1900 und 1907 und ſind täuſchend ähnlich aus Blei und einer Queckſilbermiſchung hergeſtellt. — Babiak, der vor einigen Wochen aus Rußland kam, ſteht unter Polizeiaufſicht und erregte ſein Verkehr mit einem eleganten ruſſiſchen Herrn, der ſich in Czernowitz aufhalten ſoll, Verdacht. Die Gendar- merie vermutet, daß der Vertrieb der Falſifikate entweder von Czernowitz oder gar von Rußland aus erfolgt. Nebſt den Fünfkronenfalſikaten ſollen auch falſche Zwanzighellerſtücke in Umlauf ſein, da auch ſolche in der vorigen Woche in Sada- gura verausgabt wurden. — Es iſt zu hoffen, daß die ſeitens der Gendarmerie eingeleiteten eifrigen Recherchen zur Ergreifung der weitverzweigten Bande führen werden. Z. Ein Tanzlehrertag. Herr Ballettmeiſter und Tanz- lehrer Anton Fieles hat, von Brandenburg kommend, wo- ſelbſt er in dieſem Jahre auf der Hochſchule für Tanzkunſt als Lehrer tätig war, an dem internationalen Tanzlehrertag in Berlin teilgenommen. Herr Fieles wird zur diesjährigen Tanzſaiſon mehrere neue Tänze bringen. Wohltätigkeitsvorſtellung. Zu Gunſten des Unter- ſtützungsinſtitutes der Sicherheitswache ſindet am Donnerstag, den 6. d. M. im deutſch-jüdiſchen Theater eine Wohltätigkeits- vorſtellung ſtatt. Zur Aufführung gelangt die Operette „Der komiſche Herrſcher.“ Oeſterr. Touriſtenklub. Derſelbe hat ſämtlichen Sektionen, daher auch der Sektion Bukowina bekanntgegeben, daß am 15. und 16. Auguſt auf dem Kaiſer Jubiläums- Schutzhauſe am Hochkönig in Salzburg eine Bergfeier zum 60. Regierungsjubiläum Seiner Majeſtät unſeres Kaiſers ver- anſtaltet wird. Zu dieſem Zwecke wird ein Separatzug von Wien bis Biſchofshofen und Saalfelden mit aufgelöſter Rück- fahrt eingeleitet. Sämtliche Sektionsmitglieder und Berg- freunde werden auf dieſe patriotiſche Feier aufmerkſam ge- macht und iſt der Obmann Dr. Goldenberg zu weiteren Auskünften gerne bereit. Zioniſtiſches Gartenfeſt der „Zephirah“. Die Wetterprognoſe hatte für den geſtrigen Tag „grau“ verkündet und wirklich: der Himmel trieb ein neckiſches Spiel. In den Vormittagsſtunden zeigte ſich die liebe Sonne in ihrer vollen hellen Gnade, bald aber ſchlug die glückliche Laune jäh um und ein verdrießlicher Tuſch drückte die geſtiegenen Feſtes- freuden tief unter Null herab. Jedoch nur für kurze Zeit hatte ſich das Gewitter entladen denn knapp vor dem offiziellen Beginn zog ſich der Wettergroll gleich einem ſeiner Unliebſamkeit bewußten Gaſte raſch zurück, er blinzelte wieder und mit friſchem Mute wurden die geſtörten Dekorationsarbeiten zu Ende geführt. Die Feſtzügler kamen in immer wachſenden Scharen und als die Anlage beleuchtet wurde, bot die dicht beſetzte Göbelshöhe ein hübſches Bild. Sehr geſchmackvoll und ſinnig war ein Schiff gezimmert, mit Maſten und geſpannten Segeln, effektvoll beleuchtet, das der Leitung einer Damenbeſatzung beſtehend aus: Frau Profeſſor Herbſt, Fräulein Sperber und Fräulein Blaukopf anvertraut war. Sie verſtanden es, viele Reiſende zur „Fahrt nach Zion“ zu werben. Aeußerſt lebhaft ging es im zierlichen „Bazar“ zu, wo ein Quartet: Frau Finanzſekretär Seidner, Frl. Mühlſtein, Frl. Grauer und Frl. Kanner ſtarken Zuſpruch hatten. Die Feſtzügler verſöhnten ſich ſehr bald mit dem launenhaften Himmel und gaben ſich ganz der frohen Stimmung hin, die bis zum Schluß anhielt. Die Militärkapelle des 58. Infanterie-Regimentes zeichnete ſich durch ein nettes Programm und hübſches Spiel aus. St. Das Nelkenfeſt des Touriſtenklubs „Steinelke“ findet, wie bereits angekündigt, Sonntag, den 9. d. M. auf der Göbelshöhe ſtatt. Seitens des vorbereitenden Komitees, welchem mehrere Herren aus den beſten Geſellſchaftskreiſen angehören, werden die umfaſſendſten Vorbereitungen getroffen, ſo daß das Feſt gewiß den Clou der Saiſon bilden wird. Das Rein- erträgnis fällt dem Bau- und Markierungsfonde zu. Es iſt beſtimmt zu erwarten, daß das Feſt einen glänzenden Beſuch aufweiſen wird. Ueberfahren. Der penſionierte Gerichtskanzliſt Otto L. wurre geſtern vormittags beim Paſſieren der Herrengaſſe von einem Fiakerwagen niedergeſtoßen. L. erlitt zum Glück bloß un- bedeutende Hautabſchürfungen am linken Ellenbogen. Gegen den ſchuldtragenden Kutſcher wurde die Strafanzeige erſtattet. Rückkehrende Auswanderer. Vorgeſtern und geſtern ſind 9 ruſſiſche, 7 rumäniſche und 2 hierländiſche Emigranten aus Amerika zurückgekehrt und in ihre Heimat weiter geſahren. Diebſtahl. Der Grundwirt Stefan Moroszan aus Ruß-Moldawitza übernachtete vorgeſtern in einer Herberge am Austriaplatze. Gegen 2 Uhr nachts hörte der Inhaber der Her- berge aus dem Zimmer, in welchem Moroszan ſchlief, ein ver- dächtiges Geräuſch. Er ſchaute nach und konſtatierte, daß beim genannten Grundwirt, von dem er wußte, daß derſelbe Geld bei ſich trage, Geld geſtohlen wurde. Eine ſofort unter den Schlaf- genoſſen vorgenommene Leibesreviſion förderte den bei Mo- roszan entwendeten Geldbetrag von 63 K 34 h beim polizei- bekannten Vaganten George Drumengo zu tage. Dieſer geſtand auch den Diebſtahl ein und wurde dem Landesgerichte einge- liefert. Korreſpondenzen. Czernowitz, 3. Auguſt. Radautz. (Rechenſchaftsbericht.) Am 26. v. M. erſtattete der Reichsratsabgeordrete Simionovici in den Gemeinden Ober-Wikow und Straza ſeinen Rechenſchafts- bericht, bei welcher Gelegenheit demſelben ein herzlicher Empfang bereitet wurde. In Ober-Wikow kam dem Gaſte eine Abordnung der Gemeinde und ein Reiterbanderium bis zur Gemeindegrenze entgegen. Nach der Begrüßung begab ſich der Abgeordnete zur Kirche, woſelbſt ihn die Honorationen der Gemeinde und eine mehrhundertköpfige Menſchenmenge er- warteten. In formvollendeter Rede erſtattete Abg. Simionovici ſeinen Rechenſchaftsbericht, worauf demſeben unter ſtürmiſchen Ovationen der Dank und das vollſte Vertrauen votiert wurden. Um 4 Uhr nachmittags begab ſich der Abgeordnete in Be- gleitung der Gemeindevertretung und eines weiteren Banderiums nach Straza, wo die Kirche, das Pfarrhaus und das Gemeinde- amt feſtlich dekoriert waren. Mehrere hundert Wähler mit der Gemeindevertretung und der geſamten Dorfintelligenz an der Spitze bereiteten dem Herrn Simionovici einen überaus herzlichen Empfang. Vom Pfarrhaus bis zum Gemeindeamte hatte die Dorfjugend Spalier gebildet. Vor dem Gemeinde- amte verſammelte ſich die Menge und der Abg. Simionovici erſtattete auch hier unter freiem Himmel einen umfangreſchen Bericht, worauf Erzprieſter Dan namens der Bevölkerung ihrem Abgeordneten den innigſten Dank ausſprach. Unter ſtürmiſchen „Sa traiasca“-Rufen wurde hierauf dem Abge- ordneten Simionovici das Vertrauen votiert. Mivi, Waszkoutz. (Vertrauenskundgebung.) Hier fand Sonntag, den 2. d. eine ſtark beſuchte rutheniſche Wählerver- ſammlung ſtatt, in welcher dem Abgeordneten Nikolai von Waſſilko, ſowie ſämtlichen Bukowiner Abgeordneten bis auf Lupu und Onciul das vollſte Vertrauen, den letzteren aber die Entrüſtung ausgeſprochen wurde, weil ſie zwiſchen den autochtonen Völkerſchaften Haß herrorzurufen ſuchen. Die weiteren Reſolutionen betrafen nationale, kirchliche und wirtſchaftliche Fragen der Ruthenen. Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroſſenen Telegramme ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und „Rechtspflege“. Die türkiſche Verfaſſung. Die Rekonſtruktion des Miniſteriums. Konſtantinopel, 3. Auguſt. (Korr. B) Die nach den Extraausgaben der hieſigen Blätter gemeldete Rekonſtruktion des Kabinetts iſt teilweiſe unrichtig. Die offizielle Richtig- ſtellung beſagt: Said Paſcha bleibt Großvezier, Abdur- rahman wurde nicht zum Miniſterpräſidenten ſondern zum Miniſter ohne Portefeuille ernannt, Haſſan Fehini wurde Juſtizminiſter der Chef des Departements für Militär und Ausrüſtung Hadſchi Akif, Miniſter des Innern, der Unterſtaatsſekretär des Großvezierats, Mehemet Ali, Vakufminiſter, Tewfik, Ackerbauminiſter. Das Mitglied der mazedoniſchen Finanzkommiſſion, Ata, wurde zum General- poſt- und Telegraphendirektor ernannt. Die übrigen Blätter- angaben ſind richtig. Ovation der Laſtträger. Konſtantinopel, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Die Laſtträger Konſtantinopels brachten geſtern dem Sultan eine Ovation dar. Sie zogen in geſchloſſenen Gruppen zum Yildiz und brachten hier lebhafte Hochrufe auf den Sultan aus Die Yildiztruppen. Konſtantinopel, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Die Gährung in der Armee nimmt zu. Heute weigerten ſich die Truppen des Yildiz, den Eid auf die Verfaſſung zu leiſten. Großer Brand in Peking. London, 3. Auguſt. (Priv-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Im Gebäude der deutſchen Botſchaft kam nachts ein großer Brand zum Ausbruche, der den Speiſeſaal der Mannſchaft ganz einäſcherte. Die dem Speiſeſaal benachbarte Munitionskammer fing gleichfalls Feuer, konnte jedoch rechtzeitig gerettet werden. Infolge der partiellen Exploſion wurden zwei Perſonen getötet und ſieben ſchwer verletzt. Fünf Soldaten der franzöſiſchen Botſchaft erlitten gleichfalls ſchwere Verletzungen. Präſident Fallieres. Chriſtiania, 3. Auguſt. (Priv.-Telg. der „Cz. Allg Ztg.“) Fallieres iſt geſtern abgereist. Der König gab ihm das Abſchiedsgeleite bis zum Hafen. Lukanus geſtorben. Potsdam, 3. Auguſt. (K.-B.) Der Chef des Zivil- kabinetts Lukanus iſt geſtorben. Neuerliche kritiſche Lage in Perſien. Berlin, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Czern. Allg. Ztg.“) Das „Tageblatt“ meldet aus Teheran, daß die Mit- glieder der europäiſchen Geſandtſchaften den Be- ſchluß faßten, angeſichts der immer kritiſcher werdenden Lage die Tore der Botſchaften zu ſchließen und den europäiſchen Staatsangehörigen die Zuflucht zu verweigern. Marquis Baquehem. Wien, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Wie die „Neue Freie Preſſe“ meldet, ſteht die Ernennung des Marquis Baquehem zum Präſidenten des Ver- waltungsgerichtshofes unmittelbar bevor. _

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer1369_1908
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer1369_1908/5
Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1369, Czernowitz, 04.08.1908, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer1369_1908/5>, abgerufen am 23.11.2024.