Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1369, Czernowitz, 04.08.1908.4. August 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] Ein Falschmünzerpaar verhaftet. In Sadagora Ein Tanzlehrertag. Herr Ballettmeister und Tanz- Wohltätigkeitsvorstellung. Zu Gunsten d[e]s Unter- Oesterr. Touristenklub. Derselbe hat sämtlichen Zionistisches Gartenfest der "Zephirah". Die [Spaltenumbruch] Das Nelkenfest des Touristenklubs "Steinelke" findet, Ueberfahren. Der pensionierte Gerichtskanzlist Otto L. Rückkehrende Auswanderer. Vorgestern und Diebstahl. Der Grundwirt Stefan Moroszan aus Korrespondenzen. Czernowitz, 3. August. Radautz. (Rechenschaftsbericht.) Am 26. v. M. Mivi, Waszkoutz. (Vertrauenskundgebung.) Hier fand Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetrossenen Telegramme [si]ehe die [R]ubriken "Vom Tage", "[B]unte Chronik" und "Re[c]htspflege". Die türkische Verfassung. Die Rekonstruktion des Ministeriums. Konstantinopel, 3. August. (Korr. B) Die nach den Ovation der Lastträger. Konstantinopel, 3. August. (Priv.-Tel. d. "Cz. Allg. Ztg.") Die Lastträger Konstantinopels brachten gestern dem [Spaltenumbruch] Die Yildiztruppen. Konstantinopel, 3. August. (Priv.-Tel. d. "Cz. Allg. Ztg.") Die Gährung in der Armee nimmt zu. Heute Großer Brand in Peking. London, 3. August. (Priv-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Im Gebäude der deutschen Botschaft kam nachts ein großer Präsident Fallieres. Christiania, 3. August. (Priv.-Telg. der "Cz. Allg Ztg.") Fallieres ist gestern abgereist. Der König gab Lukanus gestorben. Potsdam, 3. August. (K.-B.) Der Chef des Zivil- Neuerliche kritische Lage in Persien. Berlin, 3. August. (Priv.-Tel. der "Czern. Allg. Ztg.") Das "Tageblatt" meldet aus Teheran, daß die Mit- Marquis Baquehem. Wien, 3. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Wie die "Neue Freie Presse" meldet, steht die Ernennung []
4. Auguſt 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] Ein Falſchmünzerpaar verhaftet. In Sadagora Ein Tanzlehrertag. Herr Ballettmeiſter und Tanz- Wohltätigkeitsvorſtellung. Zu Gunſten d[e]s Unter- Oeſterr. Touriſtenklub. Derſelbe hat ſämtlichen Zioniſtiſches Gartenfeſt der „Zephirah“. Die [Spaltenumbruch] Das Nelkenfeſt des Touriſtenklubs „Steinelke“ findet, Ueberfahren. Der penſionierte Gerichtskanzliſt Otto L. Rückkehrende Auswanderer. Vorgeſtern und Diebſtahl. Der Grundwirt Stefan Moroszan aus Korreſpondenzen. Czernowitz, 3. Auguſt. Radautz. (Rechenſchaftsbericht.) Am 26. v. M. Mivi, Waszkoutz. (Vertrauenskundgebung.) Hier fand Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroſſenen Telegramme [ſi]ehe die [R]ubriken „Vom Tage“, „[B]unte Chronik“ und „Re[c]htspflege“. Die türkiſche Verfaſſung. Die Rekonſtruktion des Miniſteriums. Konſtantinopel, 3. Auguſt. (Korr. B) Die nach den Ovation der Laſtträger. Konſtantinopel, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Die Laſtträger Konſtantinopels brachten geſtern dem [Spaltenumbruch] Die Yildiztruppen. Konſtantinopel, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Die Gährung in der Armee nimmt zu. Heute Großer Brand in Peking. London, 3. Auguſt. (Priv-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Im Gebäude der deutſchen Botſchaft kam nachts ein großer Präſident Fallieres. Chriſtiania, 3. Auguſt. (Priv.-Telg. der „Cz. Allg Ztg.“) Fallieres iſt geſtern abgereist. Der König gab Lukanus geſtorben. Potsdam, 3. Auguſt. (K.-B.) Der Chef des Zivil- Neuerliche kritiſche Lage in Perſien. Berlin, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Czern. Allg. Ztg.“) Das „Tageblatt“ meldet aus Teheran, daß die Mit- Marquis Baquehem. Wien, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Wie die „Neue Freie Preſſe“ meldet, ſteht die Ernennung []
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">4. Auguſt 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein Falſchmünzerpaar verhaftet.</hi> </head> <p>In Sadagora<lb/> wurden geſtern um 10 Uhr vormittags die Eheleute <hi rendition="#g">Babiak</hi><lb/> aus Alt-Zuczka, welche daſelbſt <hi rendition="#g">Fünfkronenfalſifikate</hi><lb/> zu großem Teile mit Erfolg auszuwechſeln verſuchten, ver-<lb/> haftet. <hi rendition="#g">Drei Stück</hi> dieſer Falſifikate, die von den echten<lb/> Fünfkronenſtücken auf den erſten Blick faſt gar nicht zu unter-<lb/> ſcheiden ſind, wurden von der Polizei ſaiſiert. Die Ergreifung<lb/> der Falſchmünzer, welche wahrſcheinlich einer großen Falſch-<lb/> münzerbande angehöeen, nach der man ſchon ſeit 14 Tagen<lb/> fahndet, bildete im Orte das allgemeine Tagesgeſpräch und<lb/> iſt mehr einem glücklichen Zufalle und dem ſofortigen energiſchen<lb/> Eingreifen des Zivilwachmannes <hi rendition="#g">Liquornik,</hi> ſowie der<lb/> Gendarmerie zu verdanken. Die Details dieſes Kriminalfalles<lb/> ſind folgende: Die Ehefrau Babiaks ging in die Haupttrafik<lb/> des Samuel <hi rendition="#g">Menczel</hi> und kaufte Tabak. Sie händigte<lb/> ihm ein Fünfkronenſtück ein und b<supplied>e</supplied>anſpruchte die Herausgabe<lb/> des Reſtbetrages. Herr Menczel prüfte die Münze und fand<lb/> ſie für richtig; zufällig fi<supplied>e</supplied>l ihm dieſe aus ſeiner Hand und hiebei<lb/> kam ihm der Klang der Münze verdächtig vor. Er prüfte<lb/> dieſe nun genauer, und der Vergleich mit einer echten Münze<lb/> beſtätigte ſeinen Verdacht. Er erklärte nun der Bäuerin, dieſe<lb/> ſei falſch und er müſſe ſie einziehen. Die Bäuerin erklärte<lb/> jetzt, die Polizei zur Hilfe zu rufen, was Herr Menczel<lb/> akzeptierte. Statt daß die Babiak tatſächlich zur Polizei ging,<lb/> machte ſie ſich unter Zurücklaſſung des Falſifikates auf und<lb/> davon. Inzwiſchen vermochte ihr Ehemann George Babiak,<lb/> ein wegen Diebſtahl und ſchwerer Verbrechen mehrfach ab-<lb/> geſtraftes Individium, bei dem vor der Trafik ſtehenden<lb/> S. H. <hi rendition="#g">Körner</hi> ein Falſifikat zu wechſeln. In dieſem<lb/> Momente kam der Zivilagent <hi rendition="#g">Liquornik</hi> des Weges und<lb/> Herr Menczel verſtändigte ihn vom Vorgefallenen. Jetzt erſt<lb/> gewahrte auch Herr Körner, daß er geſchädigt wurde. Sofort<lb/> leiteten beide die Verfolgung der Verdächtigſen ein und fanden<lb/> dieſe in einem Wirtshauſe gemütlich bei Speiſe und Trank.<lb/> Auch die Gendarmerie wurde raſch verſtändigt und es er-<lb/> ſchienen Wachtmeiſter <hi rendition="#g">Sallner</hi> und Poſtenführer <hi rendition="#g">Groſſar.</hi><lb/> Die mittlerweile verhafteten Falſchmünzer wurden einem Ver-<lb/> höre unterzogen und durchſucht. Sie leugneten hartnäckig, und gab<lb/> die Frau bloß zu, das Fünfkronenſtück in der Trafik zurückgelaſſen<lb/> zu haben. Bei den Verhafteten wurden jedoch keine weiteren Fal-<lb/> ſifikate vorgefunden. Dagegen wurde vom Wachmanne Liquornik<lb/> ein drittes Stück bei einer Selcherin, wo eine unbekannte dritte<lb/> Perſon Selchwaren gekauft und dieſes gewechſelt hat, vorge-<lb/> funden. Die ſeitens der Gendarmerie bei den Verhafteten in<lb/> Alt-Zuczka vorgenommene Hausdu<supplied>r</supplied>chſuchung förderte nichts<lb/> Verdächtiges zu Tage. Die Falſifikate tragen die Jahreszahl<lb/> 1900 und 1907 und ſind täuſchend ähnlich aus Blei und<lb/> einer Queckſilbermiſchung hergeſtellt. — Babiak, der vor<lb/> einigen Wochen aus Rußland kam, ſteht unter Polizeiaufſicht<lb/> und erregte ſein Verkehr mit einem eleganten ruſſiſchen Herrn,<lb/> der ſich in Czernowitz aufhalten ſoll, Verdacht. Die Gendar-<lb/> merie vermutet, daß der Vertrieb der Falſifikate entweder von<lb/> Czernowitz oder gar von Rußland aus erfolgt. Nebſt den<lb/> Fünfkronenfalſikaten ſollen auch falſche Zwanzighellerſtücke in<lb/> Umlauf ſein, da auch ſolche in der vorigen Woche in Sada-<lb/> gura verausgabt wurden. — Es iſt zu hoffen, daß die ſeitens<lb/> der Gendarmerie eingeleiteten eifrigen Recherchen zur Ergreifung<lb/> der weitverzweigten Bande führen werden. <hi rendition="#et"><hi rendition="#b">Z.</hi></hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein Tanzlehrertag.</hi> </head> <p>Herr Ballettmeiſter und Tanz-<lb/> lehrer Anton <hi rendition="#g">Fieles</hi> hat, von Brandenburg kommend, wo-<lb/> ſelbſt er in dieſem Jahre auf der Hochſchule für Tanzkunſt<lb/> als Lehrer tätig war, an dem internationalen Tanzlehrertag<lb/> in Berlin teilgenommen. Herr Fieles wird zur diesjährigen<lb/> Tanzſaiſon mehrere neue Tänze bringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wohltätigkeitsvorſtellung.</hi> </head> <p>Zu Gunſten d<supplied>e</supplied>s Unter-<lb/> ſtützungsinſtitutes der Sicherheitswache ſindet am Donnerstag,<lb/> den 6. d. M. im deutſch-jüdiſchen Theater eine Wohltätigkeits-<lb/> vorſtellung ſtatt. Zur Aufführung gelangt die Operette „Der<lb/> komiſche Herrſcher.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oeſterr. Touriſtenklub.</hi> </head> <p>Derſelbe hat ſämtlichen<lb/> Sektionen, daher auch der Sektion Bukowina bekanntgegeben,<lb/> daß am 15. und 16. Auguſt auf dem Kaiſer Jubiläums-<lb/> Schutzhauſe am Hochkönig in Salzburg eine Bergfeier zum<lb/> 60. Regierungsjubiläum Seiner Majeſtät unſeres Kaiſers ver-<lb/> anſtaltet wird. Zu dieſem Zwecke wird ein Separatzug von<lb/> Wien bis Biſchofshofen und S<supplied>a</supplied>alfelden mit aufgelöſter Rück-<lb/> fahrt eingeleitet. Sämtliche Sektionsmitglieder und Berg-<lb/> freunde werden auf dieſe patriotiſche Feier aufmerkſam ge-<lb/> macht und iſt der Obmann Dr. Goldenberg zu weiteren<lb/> Auskünften gerne bereit.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zioniſtiſches Gartenfeſt der „Zephirah“.</hi> </head> <p>Die<lb/> Wetterprognoſe hatte für den geſtrigen Tag „grau“ verkündet<lb/> und wirklich: der Himmel trieb ein neckiſches Spiel. In den<lb/> Vormittagsſtunden zeigte ſich die liebe Sonne in ihrer vollen<lb/> hellen Gnade, bald aber ſchlug die glückliche Laune jäh um<lb/> und ein verdrießlicher Tuſch drückte die geſtiegenen Feſtes-<lb/> freuden tief unter Null herab. Jedoch nur für kurze Zeit hatte ſich<lb/> das Gewitter entladen denn knapp vor dem offiziellen Beginn<lb/> zog ſich der Wettergroll gleich einem ſeiner Unliebſamkeit<lb/> bewußten Gaſte raſch zurück, er blinzelte wieder und mit<lb/> friſchem Mute wurden die geſtörten Dekorationsarbeiten zu<lb/> Ende geführt. Die Feſtzügler kamen in immer wachſenden<lb/> Scharen und als die Anlage beleuchtet wurde, bot die<lb/> dicht beſetzte Göbelshöhe ein hübſches Bild. Sehr geſchmackvoll<lb/> und ſinnig war ein Schiff gezimmert, mit Maſten und<lb/> geſpannten Segeln, effektvoll beleuchtet, das der Leitung einer<lb/> Damenbeſatzung beſtehend aus: Frau Profeſſor <hi rendition="#g">Herbſt,</hi><lb/> Fräulein <hi rendition="#g">Sperber</hi> und Fräulein <hi rendition="#g">Blaukopf</hi> anvertraut<lb/> war. Sie verſtanden es, viele Reiſende zur „Fahrt nach<lb/> Zion“ zu werben. Aeußerſt lebhaft ging es im zierlichen<lb/> „Bazar“ zu, wo ein Quartet: Frau Finanzſekretär <hi rendition="#g">Seidner,</hi><lb/> Frl. <hi rendition="#g">Mühlſtein,</hi> Frl. <hi rendition="#g">Grauer</hi> und Frl. <hi rendition="#g">Kanner</hi><lb/> ſtarken Zuſpruch hatten. Die Feſtzügler verſöhnten ſich ſehr<lb/> bald mit dem launenhaften Himmel und gaben ſich ganz der<lb/> frohen Stimmung hin, die bis zum Schluß anhielt. Die<lb/> Militärkapelle des 58. Infanterie-Regimentes zeichnete ſich<lb/> durch ein nettes Programm und hübſches Spiel aus. <hi rendition="#aq">St.</hi> </p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das Nelkenfeſt</hi> </head> <p>des Touriſtenklubs „Steinelke“ findet,<lb/> wie bereits angekündigt, Sonntag, den 9. d. M. auf der<lb/> Göbelshöhe ſtatt. Seitens des vorbereitenden Komitees, welchem<lb/> mehrere Herren aus den beſten Geſellſchaftskreiſen angehören,<lb/> werden die umfaſſendſten Vorbereitungen getroffen, ſo daß<lb/> das Feſt gewiß den Clou der Saiſon bilden wird. Das Rein-<lb/> erträgnis fällt dem Bau- und Markierungsfonde zu. Es iſt<lb/> beſtimmt zu erwarten, daß das Feſt einen glänzenden Beſuch<lb/> aufweiſen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ueberfahren.</hi> </head> <p>Der penſionierte Gerichtskanzliſt Otto L.<lb/> wurre geſtern vormittags beim Paſſieren der Herrengaſſe von<lb/> einem Fiakerwagen niedergeſtoßen. L. erlitt zum Glück bloß un-<lb/> bedeutende Hautabſchürfungen am linken Ellenbogen. Gegen den<lb/> ſchuldtragenden Kutſcher wurde die Strafanzeige erſtattet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rückkehrende Auswanderer.</hi> </head> <p>Vorgeſtern und<lb/> geſtern ſind 9 ruſſiſche, 7 rumäniſche und 2 hierländiſche<lb/> Emigranten aus Amerika zurückgekehrt und in ihre Heimat<lb/> weiter geſahren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Diebſtahl.</hi> </head> <p>Der Grundwirt Stefan <hi rendition="#g">Moroszan</hi> aus<lb/> Ruß-Moldawitza übernachtete vorgeſtern in einer Herberge am<lb/> Austriaplatze. Gegen 2 Uhr nachts hörte der Inhaber der Her-<lb/> berge aus dem Zimmer, in welchem Moroszan ſchlief, ein ver-<lb/> dächtiges Geräuſch. Er ſchaute nach und konſtatierte, daß beim<lb/> genannten Grundwirt, von dem er wußte, daß derſelbe Geld bei<lb/> ſich trage, Geld geſtohlen wurde. Eine ſofort unter den Schlaf-<lb/> genoſſen vorgenommene Leibesreviſion förderte den bei Mo-<lb/> roszan entwendeten Geldbetrag von 63 K 34 h beim polizei-<lb/> bekannten Vaganten George Drumengo zu tage. Dieſer geſtand<lb/> auch den Diebſtahl ein und wurde dem Landesgerichte einge-<lb/> liefert.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Korreſpondenzen.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 3. Auguſt.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Radautz.</hi> <hi rendition="#g">(Rechenſchaftsbericht.)</hi> </head> <p>Am 26. v. M.<lb/> erſtattete der Reichsratsabgeordrete <hi rendition="#g">Simionovici</hi> in den<lb/> Gemeinden Ober-Wikow und Straza ſeinen Rechenſchafts-<lb/> bericht, bei welcher Gelegenheit demſelben ein herzlicher<lb/> Empfang bereitet wurde. In Ober-Wikow kam dem Gaſte<lb/> eine Abordnung der Gemeinde und ein Reiterbanderium bis<lb/> zur Gemeindegrenze entgegen. Nach der Begrüßung begab ſich<lb/> der Abgeordnete zur Kirche, woſelbſt ihn die Honorationen der<lb/> Gemeinde und eine mehrhundertköpfige Menſchenmenge er-<lb/> warteten. In formvollendeter Rede erſtattete Abg. Simionov<supplied>i</supplied>ci<lb/> ſeinen Rechenſchaftsbericht, worauf demſeben unter ſtürmiſchen<lb/> Ovationen der Dank und das vollſte Vertrauen votiert wurden.<lb/> Um 4 Uhr nachmittags begab ſich der Abgeordnete in Be-<lb/> gleitung der Gemeindevertretung und eines weiteren Banderiums<lb/> nach Straza, wo die Kirche, das Pfarrhaus und das Gemeinde-<lb/> amt feſtlich dekoriert waren. Mehrere hundert Wähler mit<lb/> der Gemeindevertretung und der geſamten Dorfintelligenz an<lb/> der Spitze bereiteten dem Herrn Simionovici einen überaus<lb/> herzlichen Empfang. Vom Pfarrhaus bis zum Gemeindeamte<lb/> hatte die Dorfjugend Spalier gebildet. Vor dem Gemeinde-<lb/> amte verſammelte ſich die Menge und der Abg. Simionovici<lb/> erſtattete auch hier unter freiem Himmel einen umfangreſchen<lb/> Bericht, worauf Erzprieſter <hi rendition="#g">Dan</hi> namens der Bevölkerung<lb/> ihrem Abgeordneten den innigſten Dank ausſprach. Unter<lb/> ſtürmiſchen <hi rendition="#aq">„Sa traiasca“</hi>-Rufen wurde hierauf dem Abge-<lb/> ordneten Simionovici das Vertrauen votiert.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">Mivi,</hi> </hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Waszkoutz.</hi> <hi rendition="#g">(Vertrauenskundgebung.)</hi> </head> <p>Hier fand<lb/> Sonntag, den 2. d. eine ſtark beſuchte rutheniſche Wählerver-<lb/> ſammlung ſtatt, in welcher dem Abgeordneten Nikolai von<lb/> Waſſilko, ſowie ſämtlichen Bukowiner Abgeordneten bis auf<lb/> Lupu und Onciul das vollſte Vertrauen, den letzteren aber die<lb/> Entrüſtung ausgeſprochen wurde, weil ſie zwiſchen den autochtonen<lb/> Völkerſchaften Haß herrorzurufen ſuchen. Die weiteren Reſolutionen<lb/> betrafen nationale, kirchliche und wirtſchaftliche Fragen der<lb/> Ruthenen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Letzte Telegramme.</hi><lb/> Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroſſenen Telegramme<lb/><supplied>ſi</supplied>ehe die <supplied>R</supplied>ubriken „Vom Tage“, „<supplied>B</supplied>unte Chronik“ und<lb/> „Re<supplied>c</supplied>htspflege“.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Die türkiſche Verfaſſung.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die Rekonſtruktion des Miniſteriums.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <bibl>(Korr. B)</bibl> <p>Die nach den<lb/> Ex<supplied>t</supplied>raausgaben der hieſigen Blätter gemeldete Rekonſtruktion<lb/> des Kabinetts iſt teilweiſe <hi rendition="#g">unrichtig.</hi> Die offizielle Richtig-<lb/> ſtellung beſagt: <hi rendition="#g">Said Paſcha</hi> bleibt Großvezier, Abdur-<lb/> rahman wurde nicht zum Miniſterpräſidenten ſondern zum<lb/> Miniſter ohne Portefeuille ernannt, <hi rendition="#g">Haſſan Fehini</hi><lb/> wurde Juſtizminiſter der Chef des Departements für Militär<lb/> und Ausrüſtung <hi rendition="#g">Hadſchi Akif,</hi> Miniſter des Innern, der<lb/> Unterſtaatsſekretär des Großvezierats, <hi rendition="#g">Mehemet Ali,</hi><lb/> Vakufminiſter, <hi rendition="#g">Tewfik,</hi> Ackerbauminiſter. Das Mitglied der<lb/> mazedoniſchen Finanzkommiſſion, <hi rendition="#g">Ata,</hi> wurde zum General-<lb/> poſt- und Telegraphendirektor ernannt. Die übrigen Blätter-<lb/> angaben ſind richtig.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ovation der Laſtträger.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. d. „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Die Laſtträger Konſtantinopels brachten geſtern dem<lb/> Sultan eine Ovation dar. Sie zogen in geſchloſſenen Gruppen zum<lb/> Yildiz und brachten hier lebhafte Hochrufe auf den Sultan aus</p> </div><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die Yildiztruppen.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. d. „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Die Gährung in der Armee nimmt zu. Heute<lb/> weigerten ſich die Truppen des Yildiz, den Eid auf die Verfaſſung<lb/> zu leiſten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Großer Brand in Peking.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Im Gebäude der deutſchen Botſchaft kam nachts ein <hi rendition="#g">großer<lb/> Brand</hi> zum Ausbruche, der den Speiſeſaal der Mannſchaft<lb/> ganz <hi rendition="#g">einäſcherte.</hi> Die dem Speiſeſaal benachbarte<lb/> Munitionskammer fing gleichfalls Feuer, konnte jedoch rechtzeitig<lb/> gerettet werden. Infolge der partiellen Exploſion wurden zwei<lb/><hi rendition="#g">Perſonen getötet</hi> und ſieben ſchwer verletzt. Fünf<lb/> Soldaten der franzöſiſchen Botſchaft <hi rendition="#g">erlitten</hi> gleichfalls<lb/><hi rendition="#g">ſchwere Verletzungen.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Präſident Fallieres.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Chriſtiania,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Telg. der „Cz. Allg<lb/> Ztg.“)</bibl> <p><hi rendition="#g">Fallieres</hi> iſt geſtern abgereist. Der König gab<lb/> ihm das Abſchiedsgeleite bis zum Hafen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lukanus geſtorben.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Potsdam,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <bibl>(K.-B.)</bibl> <p>Der Chef des Zivil-<lb/> kabinetts <hi rendition="#g">Lukanus</hi> iſt geſtorben.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neuerliche kritiſche Lage in Perſien.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Czern. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Das „Tageblatt“ meldet aus <hi rendition="#g">Teheran,</hi> daß die Mit-<lb/> glieder der <hi rendition="#g">europäiſchen Geſandtſchaften</hi> den Be-<lb/> ſchluß faßten, angeſichts der immer kritiſcher werdenden Lage<lb/> die Tore der Botſchaften zu ſchließen und den europäiſchen<lb/> Staatsangehörigen die Zuflucht zu <hi rendition="#g">verweigern.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Marquis Baquehem.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Wie die „Neue Freie Preſſe“ meldet, ſteht die Ernennung<lb/> des Marquis <hi rendition="#g">Baquehem</hi> zum Präſidenten des Ver-<lb/> waltungsgerichtshofes unmittelbar bevor.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
4. Auguſt 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.
Ein Falſchmünzerpaar verhaftet. In Sadagora
wurden geſtern um 10 Uhr vormittags die Eheleute Babiak
aus Alt-Zuczka, welche daſelbſt Fünfkronenfalſifikate
zu großem Teile mit Erfolg auszuwechſeln verſuchten, ver-
haftet. Drei Stück dieſer Falſifikate, die von den echten
Fünfkronenſtücken auf den erſten Blick faſt gar nicht zu unter-
ſcheiden ſind, wurden von der Polizei ſaiſiert. Die Ergreifung
der Falſchmünzer, welche wahrſcheinlich einer großen Falſch-
münzerbande angehöeen, nach der man ſchon ſeit 14 Tagen
fahndet, bildete im Orte das allgemeine Tagesgeſpräch und
iſt mehr einem glücklichen Zufalle und dem ſofortigen energiſchen
Eingreifen des Zivilwachmannes Liquornik, ſowie der
Gendarmerie zu verdanken. Die Details dieſes Kriminalfalles
ſind folgende: Die Ehefrau Babiaks ging in die Haupttrafik
des Samuel Menczel und kaufte Tabak. Sie händigte
ihm ein Fünfkronenſtück ein und beanſpruchte die Herausgabe
des Reſtbetrages. Herr Menczel prüfte die Münze und fand
ſie für richtig; zufällig fiel ihm dieſe aus ſeiner Hand und hiebei
kam ihm der Klang der Münze verdächtig vor. Er prüfte
dieſe nun genauer, und der Vergleich mit einer echten Münze
beſtätigte ſeinen Verdacht. Er erklärte nun der Bäuerin, dieſe
ſei falſch und er müſſe ſie einziehen. Die Bäuerin erklärte
jetzt, die Polizei zur Hilfe zu rufen, was Herr Menczel
akzeptierte. Statt daß die Babiak tatſächlich zur Polizei ging,
machte ſie ſich unter Zurücklaſſung des Falſifikates auf und
davon. Inzwiſchen vermochte ihr Ehemann George Babiak,
ein wegen Diebſtahl und ſchwerer Verbrechen mehrfach ab-
geſtraftes Individium, bei dem vor der Trafik ſtehenden
S. H. Körner ein Falſifikat zu wechſeln. In dieſem
Momente kam der Zivilagent Liquornik des Weges und
Herr Menczel verſtändigte ihn vom Vorgefallenen. Jetzt erſt
gewahrte auch Herr Körner, daß er geſchädigt wurde. Sofort
leiteten beide die Verfolgung der Verdächtigſen ein und fanden
dieſe in einem Wirtshauſe gemütlich bei Speiſe und Trank.
Auch die Gendarmerie wurde raſch verſtändigt und es er-
ſchienen Wachtmeiſter Sallner und Poſtenführer Groſſar.
Die mittlerweile verhafteten Falſchmünzer wurden einem Ver-
höre unterzogen und durchſucht. Sie leugneten hartnäckig, und gab
die Frau bloß zu, das Fünfkronenſtück in der Trafik zurückgelaſſen
zu haben. Bei den Verhafteten wurden jedoch keine weiteren Fal-
ſifikate vorgefunden. Dagegen wurde vom Wachmanne Liquornik
ein drittes Stück bei einer Selcherin, wo eine unbekannte dritte
Perſon Selchwaren gekauft und dieſes gewechſelt hat, vorge-
funden. Die ſeitens der Gendarmerie bei den Verhafteten in
Alt-Zuczka vorgenommene Hausdurchſuchung förderte nichts
Verdächtiges zu Tage. Die Falſifikate tragen die Jahreszahl
1900 und 1907 und ſind täuſchend ähnlich aus Blei und
einer Queckſilbermiſchung hergeſtellt. — Babiak, der vor
einigen Wochen aus Rußland kam, ſteht unter Polizeiaufſicht
und erregte ſein Verkehr mit einem eleganten ruſſiſchen Herrn,
der ſich in Czernowitz aufhalten ſoll, Verdacht. Die Gendar-
merie vermutet, daß der Vertrieb der Falſifikate entweder von
Czernowitz oder gar von Rußland aus erfolgt. Nebſt den
Fünfkronenfalſikaten ſollen auch falſche Zwanzighellerſtücke in
Umlauf ſein, da auch ſolche in der vorigen Woche in Sada-
gura verausgabt wurden. — Es iſt zu hoffen, daß die ſeitens
der Gendarmerie eingeleiteten eifrigen Recherchen zur Ergreifung
der weitverzweigten Bande führen werden. Z.
Ein Tanzlehrertag. Herr Ballettmeiſter und Tanz-
lehrer Anton Fieles hat, von Brandenburg kommend, wo-
ſelbſt er in dieſem Jahre auf der Hochſchule für Tanzkunſt
als Lehrer tätig war, an dem internationalen Tanzlehrertag
in Berlin teilgenommen. Herr Fieles wird zur diesjährigen
Tanzſaiſon mehrere neue Tänze bringen.
Wohltätigkeitsvorſtellung. Zu Gunſten des Unter-
ſtützungsinſtitutes der Sicherheitswache ſindet am Donnerstag,
den 6. d. M. im deutſch-jüdiſchen Theater eine Wohltätigkeits-
vorſtellung ſtatt. Zur Aufführung gelangt die Operette „Der
komiſche Herrſcher.“
Oeſterr. Touriſtenklub. Derſelbe hat ſämtlichen
Sektionen, daher auch der Sektion Bukowina bekanntgegeben,
daß am 15. und 16. Auguſt auf dem Kaiſer Jubiläums-
Schutzhauſe am Hochkönig in Salzburg eine Bergfeier zum
60. Regierungsjubiläum Seiner Majeſtät unſeres Kaiſers ver-
anſtaltet wird. Zu dieſem Zwecke wird ein Separatzug von
Wien bis Biſchofshofen und Saalfelden mit aufgelöſter Rück-
fahrt eingeleitet. Sämtliche Sektionsmitglieder und Berg-
freunde werden auf dieſe patriotiſche Feier aufmerkſam ge-
macht und iſt der Obmann Dr. Goldenberg zu weiteren
Auskünften gerne bereit.
Zioniſtiſches Gartenfeſt der „Zephirah“. Die
Wetterprognoſe hatte für den geſtrigen Tag „grau“ verkündet
und wirklich: der Himmel trieb ein neckiſches Spiel. In den
Vormittagsſtunden zeigte ſich die liebe Sonne in ihrer vollen
hellen Gnade, bald aber ſchlug die glückliche Laune jäh um
und ein verdrießlicher Tuſch drückte die geſtiegenen Feſtes-
freuden tief unter Null herab. Jedoch nur für kurze Zeit hatte ſich
das Gewitter entladen denn knapp vor dem offiziellen Beginn
zog ſich der Wettergroll gleich einem ſeiner Unliebſamkeit
bewußten Gaſte raſch zurück, er blinzelte wieder und mit
friſchem Mute wurden die geſtörten Dekorationsarbeiten zu
Ende geführt. Die Feſtzügler kamen in immer wachſenden
Scharen und als die Anlage beleuchtet wurde, bot die
dicht beſetzte Göbelshöhe ein hübſches Bild. Sehr geſchmackvoll
und ſinnig war ein Schiff gezimmert, mit Maſten und
geſpannten Segeln, effektvoll beleuchtet, das der Leitung einer
Damenbeſatzung beſtehend aus: Frau Profeſſor Herbſt,
Fräulein Sperber und Fräulein Blaukopf anvertraut
war. Sie verſtanden es, viele Reiſende zur „Fahrt nach
Zion“ zu werben. Aeußerſt lebhaft ging es im zierlichen
„Bazar“ zu, wo ein Quartet: Frau Finanzſekretär Seidner,
Frl. Mühlſtein, Frl. Grauer und Frl. Kanner
ſtarken Zuſpruch hatten. Die Feſtzügler verſöhnten ſich ſehr
bald mit dem launenhaften Himmel und gaben ſich ganz der
frohen Stimmung hin, die bis zum Schluß anhielt. Die
Militärkapelle des 58. Infanterie-Regimentes zeichnete ſich
durch ein nettes Programm und hübſches Spiel aus. St.
Das Nelkenfeſt des Touriſtenklubs „Steinelke“ findet,
wie bereits angekündigt, Sonntag, den 9. d. M. auf der
Göbelshöhe ſtatt. Seitens des vorbereitenden Komitees, welchem
mehrere Herren aus den beſten Geſellſchaftskreiſen angehören,
werden die umfaſſendſten Vorbereitungen getroffen, ſo daß
das Feſt gewiß den Clou der Saiſon bilden wird. Das Rein-
erträgnis fällt dem Bau- und Markierungsfonde zu. Es iſt
beſtimmt zu erwarten, daß das Feſt einen glänzenden Beſuch
aufweiſen wird.
Ueberfahren. Der penſionierte Gerichtskanzliſt Otto L.
wurre geſtern vormittags beim Paſſieren der Herrengaſſe von
einem Fiakerwagen niedergeſtoßen. L. erlitt zum Glück bloß un-
bedeutende Hautabſchürfungen am linken Ellenbogen. Gegen den
ſchuldtragenden Kutſcher wurde die Strafanzeige erſtattet.
Rückkehrende Auswanderer. Vorgeſtern und
geſtern ſind 9 ruſſiſche, 7 rumäniſche und 2 hierländiſche
Emigranten aus Amerika zurückgekehrt und in ihre Heimat
weiter geſahren.
Diebſtahl. Der Grundwirt Stefan Moroszan aus
Ruß-Moldawitza übernachtete vorgeſtern in einer Herberge am
Austriaplatze. Gegen 2 Uhr nachts hörte der Inhaber der Her-
berge aus dem Zimmer, in welchem Moroszan ſchlief, ein ver-
dächtiges Geräuſch. Er ſchaute nach und konſtatierte, daß beim
genannten Grundwirt, von dem er wußte, daß derſelbe Geld bei
ſich trage, Geld geſtohlen wurde. Eine ſofort unter den Schlaf-
genoſſen vorgenommene Leibesreviſion förderte den bei Mo-
roszan entwendeten Geldbetrag von 63 K 34 h beim polizei-
bekannten Vaganten George Drumengo zu tage. Dieſer geſtand
auch den Diebſtahl ein und wurde dem Landesgerichte einge-
liefert.
Korreſpondenzen.
Czernowitz, 3. Auguſt.
Radautz. (Rechenſchaftsbericht.) Am 26. v. M.
erſtattete der Reichsratsabgeordrete Simionovici in den
Gemeinden Ober-Wikow und Straza ſeinen Rechenſchafts-
bericht, bei welcher Gelegenheit demſelben ein herzlicher
Empfang bereitet wurde. In Ober-Wikow kam dem Gaſte
eine Abordnung der Gemeinde und ein Reiterbanderium bis
zur Gemeindegrenze entgegen. Nach der Begrüßung begab ſich
der Abgeordnete zur Kirche, woſelbſt ihn die Honorationen der
Gemeinde und eine mehrhundertköpfige Menſchenmenge er-
warteten. In formvollendeter Rede erſtattete Abg. Simionovici
ſeinen Rechenſchaftsbericht, worauf demſeben unter ſtürmiſchen
Ovationen der Dank und das vollſte Vertrauen votiert wurden.
Um 4 Uhr nachmittags begab ſich der Abgeordnete in Be-
gleitung der Gemeindevertretung und eines weiteren Banderiums
nach Straza, wo die Kirche, das Pfarrhaus und das Gemeinde-
amt feſtlich dekoriert waren. Mehrere hundert Wähler mit
der Gemeindevertretung und der geſamten Dorfintelligenz an
der Spitze bereiteten dem Herrn Simionovici einen überaus
herzlichen Empfang. Vom Pfarrhaus bis zum Gemeindeamte
hatte die Dorfjugend Spalier gebildet. Vor dem Gemeinde-
amte verſammelte ſich die Menge und der Abg. Simionovici
erſtattete auch hier unter freiem Himmel einen umfangreſchen
Bericht, worauf Erzprieſter Dan namens der Bevölkerung
ihrem Abgeordneten den innigſten Dank ausſprach. Unter
ſtürmiſchen „Sa traiasca“-Rufen wurde hierauf dem Abge-
ordneten Simionovici das Vertrauen votiert.
Mivi,
Waszkoutz. (Vertrauenskundgebung.) Hier fand
Sonntag, den 2. d. eine ſtark beſuchte rutheniſche Wählerver-
ſammlung ſtatt, in welcher dem Abgeordneten Nikolai von
Waſſilko, ſowie ſämtlichen Bukowiner Abgeordneten bis auf
Lupu und Onciul das vollſte Vertrauen, den letzteren aber die
Entrüſtung ausgeſprochen wurde, weil ſie zwiſchen den autochtonen
Völkerſchaften Haß herrorzurufen ſuchen. Die weiteren Reſolutionen
betrafen nationale, kirchliche und wirtſchaftliche Fragen der
Ruthenen.
Letzte Telegramme.
Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroſſenen Telegramme
ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und
„Rechtspflege“.
Die türkiſche Verfaſſung.
Die Rekonſtruktion des Miniſteriums.
Konſtantinopel, 3. Auguſt. (Korr. B) Die nach den
Extraausgaben der hieſigen Blätter gemeldete Rekonſtruktion
des Kabinetts iſt teilweiſe unrichtig. Die offizielle Richtig-
ſtellung beſagt: Said Paſcha bleibt Großvezier, Abdur-
rahman wurde nicht zum Miniſterpräſidenten ſondern zum
Miniſter ohne Portefeuille ernannt, Haſſan Fehini
wurde Juſtizminiſter der Chef des Departements für Militär
und Ausrüſtung Hadſchi Akif, Miniſter des Innern, der
Unterſtaatsſekretär des Großvezierats, Mehemet Ali,
Vakufminiſter, Tewfik, Ackerbauminiſter. Das Mitglied der
mazedoniſchen Finanzkommiſſion, Ata, wurde zum General-
poſt- und Telegraphendirektor ernannt. Die übrigen Blätter-
angaben ſind richtig.
Ovation der Laſtträger.
Konſtantinopel, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg.
Ztg.“) Die Laſtträger Konſtantinopels brachten geſtern dem
Sultan eine Ovation dar. Sie zogen in geſchloſſenen Gruppen zum
Yildiz und brachten hier lebhafte Hochrufe auf den Sultan aus
Die Yildiztruppen.
Konſtantinopel, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg.
Ztg.“) Die Gährung in der Armee nimmt zu. Heute
weigerten ſich die Truppen des Yildiz, den Eid auf die Verfaſſung
zu leiſten.
Großer Brand in Peking.
London, 3. Auguſt. (Priv-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Im Gebäude der deutſchen Botſchaft kam nachts ein großer
Brand zum Ausbruche, der den Speiſeſaal der Mannſchaft
ganz einäſcherte. Die dem Speiſeſaal benachbarte
Munitionskammer fing gleichfalls Feuer, konnte jedoch rechtzeitig
gerettet werden. Infolge der partiellen Exploſion wurden zwei
Perſonen getötet und ſieben ſchwer verletzt. Fünf
Soldaten der franzöſiſchen Botſchaft erlitten gleichfalls
ſchwere Verletzungen.
Präſident Fallieres.
Chriſtiania, 3. Auguſt. (Priv.-Telg. der „Cz. Allg
Ztg.“) Fallieres iſt geſtern abgereist. Der König gab
ihm das Abſchiedsgeleite bis zum Hafen.
Lukanus geſtorben.
Potsdam, 3. Auguſt. (K.-B.) Der Chef des Zivil-
kabinetts Lukanus iſt geſtorben.
Neuerliche kritiſche Lage in Perſien.
Berlin, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Czern. Allg. Ztg.“)
Das „Tageblatt“ meldet aus Teheran, daß die Mit-
glieder der europäiſchen Geſandtſchaften den Be-
ſchluß faßten, angeſichts der immer kritiſcher werdenden Lage
die Tore der Botſchaften zu ſchließen und den europäiſchen
Staatsangehörigen die Zuflucht zu verweigern.
Marquis Baquehem.
Wien, 3. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Wie die „Neue Freie Preſſe“ meldet, ſteht die Ernennung
des Marquis Baquehem zum Präſidenten des Ver-
waltungsgerichtshofes unmittelbar bevor.
_
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |