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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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durch solch heiligen durchs Wort / Gebet vnd Dancksagung / den Creaturen nicht gegeben wird eine andere newe art vnd krafft / denn jhnen in der Schöpffung von GOTT gegeben ist / Denn Paulus spricht / Gott habe die Creaturen geschaffen / zum Brauch / das ist / Er habe in der Schöpffung einer jeden Creatur gegeben jhre Art / krafft vnd wirckung / wozu sie solle dienen / vnd gebrauchet werden. Vnd die Heiligung thut nichts anders noch mehr / denn daß solcher Brauch / dazu die Creatur von Gott in der Schöpffung verordnet / vns möge seliglich seyn. Wir reden aber hie nicht dauon / wie Gott durch sonderliche Verordnung / Befehl / vnd Verheissung in seinen Sacramenten etlicher Creaturen brauchet / Oder / wie Er durch Mirakel vnd Wunderwerck / entweder selbs / oder durch seine Heiligen / die Donum Miraculorum haben / beweiset / daß Er / wie ein HERR seiner Creaturen mechtig sey / auch anders / denn jhre Natürliche Arth vnd Eigenschafft ist / Sondern wir reden hie von dem Gebrauch der Creaturen / der da ist ausser den Sacramenten vnd Mirakeln Gottes.

Aus diesem Grunde ist nun leicht vnd klar / was ein Christ von dem Papistischen Weihen der Creaturen halten sol / Denn Erstlich beschweren sie die Creaturen / als weren sie besessen / daß daraus der Teuffel mit seiner Macht weichen wölle / welchs stracks wieder Paulum ist / der da sagt: Alle Creatur GOttes ist gut / vnd nichts verwerfflich. Zum Andern / weihen sie die Creaturen / nicht zu dem Brauch / darzu sie geschaffen sind / Sondern der meinung / daß durch solch weihen die Creaturen eine andere Art vnd kraff bekommen sollen / darzu sie nicht geschaffen sind / als daß sie dienstlich vnd krefftig sollen seyn / alle List vnd Gewalt des Teuffels zu hindern / vnd zu vertreiben / der Seelen rath vnd hülff zu schaffen. Vnd ob gleich die Wort vnd Gebet noch so gut vnd heilig weren / Weil sie aber nicht haben Gottes Wort / Befehl vnd Verheissung / wie in den Sacramenten / auch nicht das Donum edendi miracula, so ists eben / als wenn einer den gantzen Psalter / mit allen Euangelien vber einen Nesselstrauch lese / der meinung / daß derselbige nicht brennen solte / oder vber ein weiches Ey / daß das so hart / wie ein Büchsenkugel solt werden / Denn weil wir dauon kein Befehl oder Verheissung GOttes haben / so hilfft weder Beten noch lesen darzu / vnd ist ein grewlicher Mißbrauch des Namens Gottes / wieder das Ander Gebot / Vnd ist kein Vnterscheid zwischen solchem Weihen vnd anderer Zauberey / da man Gottes Wort vnd Nahmen zu braucht. Zum Dritten / ist das das allerbeschwerlichste / daß solchen geweiheten Creaturen /

durch solch heiligen durchs Wort / Gebet vnd Dancksagung / den Creaturen nicht gegeben wird eine andere newe art vnd krafft / denn jhnen in der Schöpffung von GOTT gegeben ist / Denn Paulus spricht / Gott habe die Creaturen geschaffen / zum Brauch / das ist / Er habe in der Schöpffung einer jeden Creatur gegeben jhre Art / krafft vnd wirckung / wozu sie solle dienen / vnd gebrauchet werden. Vnd die Heiligung thut nichts anders noch mehr / denn daß solcher Brauch / dazu die Creatur von Gott in der Schöpffung verordnet / vns möge seliglich seyn. Wir reden aber hie nicht dauon / wie Gott durch sonderliche Verordnung / Befehl / vnd Verheissung in seinen Sacramenten etlicher Creaturen brauchet / Oder / wie Er durch Mirakel vnd Wunderwerck / entweder selbs / oder durch seine Heiligen / die Donum Miraculorum haben / beweiset / daß Er / wie ein HERR seiner Creaturen mechtig sey / auch anders / denn jhre Natürliche Arth vnd Eigenschafft ist / Sondern wir reden hie von dem Gebrauch der Creaturen / der da ist ausser den Sacramenten vnd Mirakeln Gottes.

Aus diesem Grunde ist nun leicht vnd klar / was ein Christ von dem Papistischen Weihen der Creaturen halten sol / Denn Erstlich beschweren sie die Creaturen / als weren sie besessen / daß daraus der Teuffel mit seiner Macht weichen wölle / welchs stracks wieder Paulum ist / der da sagt: Alle Creatur GOttes ist gut / vnd nichts verwerfflich. Zum Andern / weihen sie die Creaturen / nicht zu dem Brauch / darzu sie geschaffen sind / Sondern der meinung / daß durch solch weihen die Creaturen eine andere Art vnd kraff bekom̃en sollen / darzu sie nicht geschaffen sind / als daß sie dienstlich vnd krefftig sollen seyn / alle List vnd Gewalt des Teuffels zu hindern / vnd zu vertreiben / der Seelen rath vnd hülff zu schaffen. Vnd ob gleich die Wort vnd Gebet noch so gut vnd heilig weren / Weil sie aber nicht haben Gottes Wort / Befehl vnd Verheissung / wie in den Sacramenten / auch nicht das Donum edendi miracula, so ists eben / als wenn einer den gantzen Psalter / mit allen Euangelien vber einen Nesselstrauch lese / der meinung / daß derselbige nicht brennen solte / oder vber ein weiches Ey / daß das so hart / wie ein Büchsenkugel solt werden / Denn weil wir dauon kein Befehl oder Verheissung GOttes haben / so hilfft weder Beten noch lesen darzu / vnd ist ein grewlicher Mißbrauch des Namens Gottes / wieder das Ander Gebot / Vnd ist kein Vnterscheid zwischen solchem Weihen vnd anderer Zauberey / da man Gottes Wort vnd Nahmen zu braucht. Zum Dritten / ist das das allerbeschwerlichste / daß solchen geweiheten Creaturen /

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[37/0099] durch solch heiligen durchs Wort / Gebet vnd Dancksagung / den Creaturen nicht gegeben wird eine andere newe art vnd krafft / denn jhnen in der Schöpffung von GOTT gegeben ist / Denn Paulus spricht / Gott habe die Creaturen geschaffen / zum Brauch / das ist / Er habe in der Schöpffung einer jeden Creatur gegeben jhre Art / krafft vnd wirckung / wozu sie solle dienen / vnd gebrauchet werden. Vnd die Heiligung thut nichts anders noch mehr / denn daß solcher Brauch / dazu die Creatur von Gott in der Schöpffung verordnet / vns möge seliglich seyn. Wir reden aber hie nicht dauon / wie Gott durch sonderliche Verordnung / Befehl / vnd Verheissung in seinen Sacramenten etlicher Creaturen brauchet / Oder / wie Er durch Mirakel vnd Wunderwerck / entweder selbs / oder durch seine Heiligen / die Donum Miraculorum haben / beweiset / daß Er / wie ein HERR seiner Creaturen mechtig sey / auch anders / denn jhre Natürliche Arth vnd Eigenschafft ist / Sondern wir reden hie von dem Gebrauch der Creaturen / der da ist ausser den Sacramenten vnd Mirakeln Gottes. Aus diesem Grunde ist nun leicht vnd klar / was ein Christ von dem Papistischen Weihen der Creaturen halten sol / Denn Erstlich beschweren sie die Creaturen / als weren sie besessen / daß daraus der Teuffel mit seiner Macht weichen wölle / welchs stracks wieder Paulum ist / der da sagt: Alle Creatur GOttes ist gut / vnd nichts verwerfflich. Zum Andern / weihen sie die Creaturen / nicht zu dem Brauch / darzu sie geschaffen sind / Sondern der meinung / daß durch solch weihen die Creaturen eine andere Art vnd kraff bekom̃en sollen / darzu sie nicht geschaffen sind / als daß sie dienstlich vnd krefftig sollen seyn / alle List vnd Gewalt des Teuffels zu hindern / vnd zu vertreiben / der Seelen rath vnd hülff zu schaffen. Vnd ob gleich die Wort vnd Gebet noch so gut vnd heilig weren / Weil sie aber nicht haben Gottes Wort / Befehl vnd Verheissung / wie in den Sacramenten / auch nicht das Donum edendi miracula, so ists eben / als wenn einer den gantzen Psalter / mit allen Euangelien vber einen Nesselstrauch lese / der meinung / daß derselbige nicht brennen solte / oder vber ein weiches Ey / daß das so hart / wie ein Büchsenkugel solt werden / Denn weil wir dauon kein Befehl oder Verheissung GOttes haben / so hilfft weder Beten noch lesen darzu / vnd ist ein grewlicher Mißbrauch des Namens Gottes / wieder das Ander Gebot / Vnd ist kein Vnterscheid zwischen solchem Weihen vnd anderer Zauberey / da man Gottes Wort vnd Nahmen zu braucht. Zum Dritten / ist das das allerbeschwerlichste / daß solchen geweiheten Creaturen /

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/99>, abgerufen am 22.11.2024.