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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Roman. 6. Vnd Actor. 2. da Petrus spricht: Lasset euch teuffen zur Vergebung der Sünden / setzet er bald diß dazu / Diese Verheissung ist ewer vnd ewrer Kinder / eben wie im alten Testament von der Beschneidung geschrieben stehet / Genes. 17. Derhalben hat die Kindertauffe guten bestendigen Grund in GOttes Worte / wie dauon mehr argumenta & refutationes Anabaptistarum in andern Schrifften zufinden / Denn wir diesen kurtzen bericht allein darumb haben wöllen hieher setzen / die Pastores zuerinnern / daß allezeit bey der Lehre Grund sol geführet werden / vnd die Leute aus solchem Grunde vermahnet mögen werden / Aus was Vrsachen / sie jhre Kinderlein zur Tauffe schicken sollen / was da gehandelt werde / wenn ein Kindlein getaufft wird / Nemlich / wie es durch Christum von Gottes Zorn / vnd aus dem Reich des Teuffels erlöset / Gottes Gnade / Vergebung seiner Sünde bekommen / vnd also ins Himmelreich eingehen möge / Derhalben die Vmbstehenden mit allem ernst sollen beten helffen. Vnd eben dadurch werden auch die andern erinnert / was sie in jhrer Kindlichen Tauffe empfangen haben / wie denn die Prediger diß stücke fleissig sollen treiben / wie sich die Wirckung vnd Trost der heiligen Tauffe / durch das gantze Leben des Menschen strecke vnd beweise / quod ad reconciliationem & renouationem.

Es muß auch bey dieser Lehre den andern Sacramentschwermern gewehret werden / Denn die Caluinisten sprengen vnter die Leute / gar einen schedlichen Irrthumb / Daß die Kinder / so von bekehrten Gleubigen Eltern geboren werden / ob sie gleich in Sünden empfangen vnd geboren werden / dennoch mit der Natürlichen Geburt / aus Gleubigen Eltern / das mit sich bringen / daß sie auch vor der Tauffe nicht seyn Kinder des Zorns / vnter dem Reich vnd Gewalt des Satans / Sondern auch ohne die Tauffe warhafftig seyn im Reich Christi / vnd in der Gnaden Gottes / vnd daß die Tauffe nur allein ein cusserlich Zeichen sey / dadurch bezeuget werde / daß dieselbigen Kinder vorhin / Vergebung der Sünde / vnd Ewige Seligkeit haben / etc. Diese Schwermerey / welche Augustinus in Pelagio, voralters verdampt hat / lib. 2. De peccatorum meritis &c. verkleinert den grewlichen Schaden der Erbsünde / vnd nimpt der Tauffe jhre fürnemste Krafft / vnd heilsame Wirckung / Derhalben muß diß mit allem ernste gestraffet werden / Denn Christus spricht in gemein mit grossem ernst / Johan. 3. Was aus Fleisch geboren ist / das ist Fleisch / Darumb / es sey denn / daß der Mensche von newem geboren werde / aus dem Wasser vnd Geiste / so kan er in das Reich Gottes nicht kommen. Ist das wahr / so muß es ohne zweiffel folgen / daß der

Roman. 6. Vnd Actor. 2. da Petrus spricht: Lasset euch teuffen zur Vergebung der Sünden / setzet er bald diß dazu / Diese Verheissung ist ewer vnd ewrer Kinder / eben wie im alten Testament von der Beschneidung geschrieben stehet / Genes. 17. Derhalben hat die Kindertauffe guten bestendigen Grund in GOttes Worte / wie dauon mehr argumenta & refutationes Anabaptistarum in andern Schrifften zufinden / Denn wir diesen kurtzen bericht allein darumb haben wöllen hieher setzen / die Pastores zuerinnern / daß allezeit bey der Lehre Grund sol geführet werden / vnd die Leute aus solchem Grunde vermahnet mögen werden / Aus was Vrsachen / sie jhre Kinderlein zur Tauffe schicken sollen / was da gehandelt werde / wenn ein Kindlein getaufft wird / Nemlich / wie es durch Christum von Gottes Zorn / vnd aus dem Reich des Teuffels erlöset / Gottes Gnade / Vergebung seiner Sünde bekommen / vnd also ins Himmelreich eingehen möge / Derhalben die Vmbstehenden mit allem ernst sollen beten helffen. Vnd eben dadurch werden auch die andern erinnert / was sie in jhrer Kindlichen Tauffe empfangen haben / wie denn die Prediger diß stücke fleissig sollen treiben / wie sich die Wirckung vnd Trost der heiligen Tauffe / durch das gantze Leben des Menschen strecke vnd beweise / quod ad reconciliationem & renouationem.

Es muß auch bey dieser Lehre den andern Sacramentschwermern gewehret werden / Denn die Caluinisten sprengen vnter die Leute / gar einen schedlichen Irrthumb / Daß die Kinder / so von bekehrten Gleubigen Eltern geboren werden / ob sie gleich in Sünden empfangen vnd geboren werden / dennoch mit der Natürlichen Geburt / aus Gleubigen Eltern / das mit sich bringen / daß sie auch vor der Tauffe nicht seyn Kinder des Zorns / vnter dem Reich vnd Gewalt des Satans / Sondern auch ohne die Tauffe warhafftig seyn im Reich Christi / vnd in der Gnaden Gottes / vnd daß die Tauffe nur allein ein cusserlich Zeichen sey / dadurch bezeuget werde / daß dieselbigen Kinder vorhin / Vergebung der Sünde / vnd Ewige Seligkeit haben / etc. Diese Schwermerey / welche Augustinus in Pelagio, voralters verdampt hat / lib. 2. De peccatorum meritis &c. verkleinert den grewlichen Schaden der Erbsünde / vnd nimpt der Tauffe jhre fürnemste Krafft / vnd heilsame Wirckung / Derhalben muß diß mit allem ernste gestraffet werden / Denn Christus spricht in gemein mit grossem ernst / Johan. 3. Was aus Fleisch geboren ist / das ist Fleisch / Darumb / es sey denn / daß der Mensche von newem geboren werde / aus dem Wasser vnd Geiste / so kan er in das Reich Gottes nicht kom̃en. Ist das wahr / so muß es ohne zweiffel folgen / daß der

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[28/0081] Roman. 6. Vnd Actor. 2. da Petrus spricht: Lasset euch teuffen zur Vergebung der Sünden / setzet er bald diß dazu / Diese Verheissung ist ewer vnd ewrer Kinder / eben wie im alten Testament von der Beschneidung geschrieben stehet / Genes. 17. Derhalben hat die Kindertauffe guten bestendigen Grund in GOttes Worte / wie dauon mehr argumenta & refutationes Anabaptistarum in andern Schrifften zufinden / Denn wir diesen kurtzen bericht allein darumb haben wöllen hieher setzen / die Pastores zuerinnern / daß allezeit bey der Lehre Grund sol geführet werden / vnd die Leute aus solchem Grunde vermahnet mögen werden / Aus was Vrsachen / sie jhre Kinderlein zur Tauffe schicken sollen / was da gehandelt werde / wenn ein Kindlein getaufft wird / Nemlich / wie es durch Christum von Gottes Zorn / vnd aus dem Reich des Teuffels erlöset / Gottes Gnade / Vergebung seiner Sünde bekommen / vnd also ins Himmelreich eingehen möge / Derhalben die Vmbstehenden mit allem ernst sollen beten helffen. Vnd eben dadurch werden auch die andern erinnert / was sie in jhrer Kindlichen Tauffe empfangen haben / wie denn die Prediger diß stücke fleissig sollen treiben / wie sich die Wirckung vnd Trost der heiligen Tauffe / durch das gantze Leben des Menschen strecke vnd beweise / quod ad reconciliationem & renouationem. Es muß auch bey dieser Lehre den andern Sacramentschwermern gewehret werden / Denn die Caluinisten sprengen vnter die Leute / gar einen schedlichen Irrthumb / Daß die Kinder / so von bekehrten Gleubigen Eltern geboren werden / ob sie gleich in Sünden empfangen vnd geboren werden / dennoch mit der Natürlichen Geburt / aus Gleubigen Eltern / das mit sich bringen / daß sie auch vor der Tauffe nicht seyn Kinder des Zorns / vnter dem Reich vnd Gewalt des Satans / Sondern auch ohne die Tauffe warhafftig seyn im Reich Christi / vnd in der Gnaden Gottes / vnd daß die Tauffe nur allein ein cusserlich Zeichen sey / dadurch bezeuget werde / daß dieselbigen Kinder vorhin / Vergebung der Sünde / vnd Ewige Seligkeit haben / etc. Diese Schwermerey / welche Augustinus in Pelagio, voralters verdampt hat / lib. 2. De peccatorum meritis &c. verkleinert den grewlichen Schaden der Erbsünde / vnd nimpt der Tauffe jhre fürnemste Krafft / vnd heilsame Wirckung / Derhalben muß diß mit allem ernste gestraffet werden / Denn Christus spricht in gemein mit grossem ernst / Johan. 3. Was aus Fleisch geboren ist / das ist Fleisch / Darumb / es sey denn / daß der Mensche von newem geboren werde / aus dem Wasser vnd Geiste / so kan er in das Reich Gottes nicht kom̃en. Ist das wahr / so muß es ohne zweiffel folgen / daß der

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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/81>, abgerufen am 20.05.2024.