[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.damnis / vnd ewigen Todes schüldig / wo sie nicht wieder vmbkeren / vnd Busse thun. Vnd daher sind vnd werden in den Bekehrten solche Sünde Mortalia, Verdamliche Sünde oder Todtsünde / Denn weil sie den bösen Lüsten nicht wiederstreben / sondern gefallen daran haben / denen auch folgen vnd anhangen / befleissigen sich nicht / wünschen / begeren vnd bitten auch nicht / daß die Gescheffte des Fleisches in jhnen getödtet würden / Sondern suchen allerley gelegenheit wie sie dieselbigen verbringen / vnd ins Werck stellen möchten / Das ist / wie Paulus saget / Rom. 6. Sie lassen die Sünde herrschen / jhr gehorsam zu leisten in jhren Lüsten. So ist daraus gewis vnd offenbar / daß solche keine rechte wahre Busse haben oder behalten / Wo aber keine ernste Busse ist / da kan auch kein rechter Glaube seyn / Denn des wahren Glaubens eigenschafft ist nicht / daß er bey Christo dis wolle suchen / wie er frey vnd ohne schew die Sünde möge heuffen / vnd darinnen sicher verharren vnd fortfahren / Nein / Sondern ein wahrer rechter Glaube suchet in Christo / wie er von der Sünden möge erlöset vnd gefreyet werden. Wo nun die Busse hinweg / vnd der Glaube verloschen ist / da wird auch der heilige Geist verloren / Wo alßdenn weder heiliger Geist / noch Busse / noch Glaube ist / da ist auch keine Gnade / keine Gerechtigkeit / keine Seligkeit / Sondern der ernste Zorn Gottes / Todt vnd ewige Verdamnis / es sey denn / daß sich ein solcher wieder vmbkehre / vnd Busse thue / vnd durch den Glauben vmb Christi willen / wieder Vergebung der Sünden bekomme. Also vnd daher sind vnd werden etliche Sünde den bekehrten tödtlich oder verdamlich. Auff solche weise mögen vnd sollen die Pastores auffs einfeltigste jhren Zuhörern weisen viel bemelte vnterscheid zwischen den Todtsünden vnd denen Sünden / so den Gleubigen nicht verdamlich / sondern vergeben vnd zugedeckt werden / Vnd daneben auch lehren / wie ein jeder in den Zehen Geboten solche vnterscheid möge erkennen / bey einem jeden Gebot sich selbst zu erforschen / daß er nicht etwan in solchen Sünden stecke / von welchen der heilige Geist zeuget / Die solches thun / werden keinen Theil am Reich Gottes haben. Daraus werden sie auch lernen / daß vnd wie sie auch im besten Leben vnd Gottseligem Wandel erkennen vnd beklagen sollen die vbrige im Fleisch noch wonende Sünde / vmb welche Vergebung sie täglich bitten müssen / daß sie jhnen vmb Christi willen nicht zugerechnet / sondern zugedeckt werden mögen. Aus dieser erinnerung werden die Pastores wahrnemen / wie sie denen die Busse predigen sollen / die in solchen Todtsünden ligen vnd damnis / vnd ewigen Todes schüldig / wo sie nicht wieder vmbkeren / vnd Busse thun. Vnd daher sind vnd werden in den Bekehrten solche Sünde Mortalia, Verdamliche Sünde oder Todtsünde / Denn weil sie den bösen Lüsten nicht wiederstreben / sondern gefallen daran haben / denen auch folgen vnd anhangen / befleissigen sich nicht / wünschen / begeren vnd bitten auch nicht / daß die Gescheffte des Fleisches in jhnen getödtet würden / Sondern suchen allerley gelegenheit wie sie dieselbigen verbringen / vnd ins Werck stellen möchten / Das ist / wie Paulus saget / Rom. 6. Sie lassen die Sünde herrschen / jhr gehorsam zu leisten in jhren Lüsten. So ist daraus gewis vnd offenbar / daß solche keine rechte wahre Busse haben oder behalten / Wo aber keine ernste Busse ist / da kan auch kein rechter Glaube seyn / Denn des wahren Glaubens eigenschafft ist nicht / daß er bey Christo dis wolle suchen / wie er frey vnd ohne schew die Sünde möge heuffen / vnd darinnen sicher verharren vnd fortfahren / Nein / Sondern ein wahrer rechter Glaube suchet in Christo / wie er von der Sünden möge erlöset vnd gefreyet werden. Wo nun die Busse hinweg / vnd der Glaube verloschen ist / da wird auch der heilige Geist verloren / Wo alßdenn weder heiliger Geist / noch Busse / noch Glaube ist / da ist auch keine Gnade / keine Gerechtigkeit / keine Seligkeit / Sondern der ernste Zorn Gottes / Todt vnd ewige Verdamnis / es sey denn / daß sich ein solcher wieder vmbkehre / vnd Busse thue / vnd durch den Glauben vmb Christi willen / wieder Vergebung der Sünden bekomme. Also vnd daher sind vnd werden etliche Sünde den bekehrten tödtlich oder verdamlich. Auff solche weise mögen vnd sollen die Pastores auffs einfeltigste jhren Zuhörern weisen viel bemelte vnterscheid zwischen den Todtsünden vnd denen Sünden / so den Gleubigen nicht verdamlich / sondern vergeben vnd zugedeckt werden / Vnd daneben auch lehren / wie ein jeder in den Zehen Geboten solche vnterscheid möge erkennen / bey einem jeden Gebot sich selbst zu erforschen / daß er nicht etwan in solchen Sünden stecke / von welchen der heilige Geist zeuget / Die solches thun / werden keinen Theil am Reich Gottes haben. Daraus werden sie auch lernen / daß vnd wie sie auch im besten Leben vnd Gottseligem Wandel erkennen vnd beklagen sollen die vbrige im Fleisch noch wonende Sünde / vmb welche Vergebung sie täglich bitten müssen / daß sie jhnen vmb Christi willen nicht zugerechnet / sondern zugedeckt werden mögen. 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Sie lassen die Sünde herrschen / jhr gehorsam zu leisten in jhren Lüsten.</p> <p>So ist daraus gewis vnd offenbar / daß solche keine rechte wahre Busse haben oder behalten / Wo aber keine ernste Busse ist / da kan auch kein rechter Glaube seyn / Denn des wahren Glaubens eigenschafft ist nicht / daß er bey Christo dis wolle suchen / wie er frey vnd ohne schew die Sünde möge heuffen / vnd darinnen sicher verharren vnd fortfahren / Nein / Sondern ein wahrer rechter Glaube suchet in Christo / wie er von der Sünden möge erlöset vnd gefreyet werden. Wo nun die Busse hinweg / vnd der Glaube verloschen ist / da wird auch der heilige Geist verloren / Wo alßdenn weder heiliger Geist / noch Busse / noch Glaube ist / da ist auch keine Gnade / keine Gerechtigkeit / keine Seligkeit / Sondern der ernste Zorn Gottes / Todt vnd ewige Verdamnis / es sey denn / daß sich ein solcher wieder vmbkehre / vnd Busse thue / vnd durch den Glauben vmb Christi willen / wieder Vergebung der Sünden bekomme. 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Daraus werden sie auch lernen / daß vnd wie sie auch im besten Leben vnd Gottseligem Wandel erkennen vnd beklagen sollen die vbrige im Fleisch noch wonende Sünde / vmb welche Vergebung sie täglich bitten müssen / daß sie jhnen vmb Christi willen nicht zugerechnet / sondern zugedeckt werden mögen.</p> <p>Aus dieser erinnerung werden die <hi rendition="#i">Pastores</hi> wahrnemen / wie sie denen die Busse predigen sollen / die in solchen Todtsünden ligen vnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [105/0773]
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So ist daraus gewis vnd offenbar / daß solche keine rechte wahre Busse haben oder behalten / Wo aber keine ernste Busse ist / da kan auch kein rechter Glaube seyn / Denn des wahren Glaubens eigenschafft ist nicht / daß er bey Christo dis wolle suchen / wie er frey vnd ohne schew die Sünde möge heuffen / vnd darinnen sicher verharren vnd fortfahren / Nein / Sondern ein wahrer rechter Glaube suchet in Christo / wie er von der Sünden möge erlöset vnd gefreyet werden. Wo nun die Busse hinweg / vnd der Glaube verloschen ist / da wird auch der heilige Geist verloren / Wo alßdenn weder heiliger Geist / noch Busse / noch Glaube ist / da ist auch keine Gnade / keine Gerechtigkeit / keine Seligkeit / Sondern der ernste Zorn Gottes / Todt vnd ewige Verdamnis / es sey denn / daß sich ein solcher wieder vmbkehre / vnd Busse thue / vnd durch den Glauben vmb Christi willen / wieder Vergebung der Sünden bekomme. Also vnd daher sind vnd werden etliche Sünde den bekehrten tödtlich oder verdamlich.
Auff solche weise mögen vnd sollen die Pastores auffs einfeltigste jhren Zuhörern weisen viel bemelte vnterscheid zwischen den Todtsünden vnd denen Sünden / so den Gleubigen nicht verdamlich / sondern vergeben vnd zugedeckt werden / Vnd daneben auch lehren / wie ein jeder in den Zehen Geboten solche vnterscheid möge erkennen / bey einem jeden Gebot sich selbst zu erforschen / daß er nicht etwan in solchen Sünden stecke / von welchen der heilige Geist zeuget / Die solches thun / werden keinen Theil am Reich Gottes haben. Daraus werden sie auch lernen / daß vnd wie sie auch im besten Leben vnd Gottseligem Wandel erkennen vnd beklagen sollen die vbrige im Fleisch noch wonende Sünde / vmb welche Vergebung sie täglich bitten müssen / daß sie jhnen vmb Christi willen nicht zugerechnet / sondern zugedeckt werden mögen.
Aus dieser erinnerung werden die Pastores wahrnemen / wie sie denen die Busse predigen sollen / die in solchen Todtsünden ligen vnd
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/773>, abgerufen am 16.07.2024. |