Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

vnd alßdenn wird Er vergelten einem jeglichen nach seinen Wercken. Deßgleichen saget S. Paulus Roman. 2. Item Matth. am 25. Capittel zeuget Christus gnugsam / wie angenehm vnd gefellig jhm seyen Gute Wercke / so aus dem Glauben geschehen / weil Er spricht: Ich bin hungerig gewesen / vnd jhr habt Mich gespeiset.

Vnd Summa / daß ichs noch klerer auffs einfeltigste sage: Die Schrifft redet allenthalben herrlich vnd löblich von guten Wercken / vnd gedenckt jhrer nimmer vbel. Darumb wenn man spricht / Alleine der Glaube machet from / so verwirfft man nicht die Guten Werck / Denn es ist nur so viel geredt / als ich spreche / Allein Gottes Gnade in Christo machet vns from vnd selig / vnser Wirdigkeit thuts nicht / Denn keine Creatur weder im Himmel noch auff Erden vermag solch gros vberschwenglich ding / Als / verdienen Ablaß der Sünden / from vnd Selig machen / Sünde vnd Tod vertilgen / Allein vnser einiger Mittler Jesus Christus kan vnd sol solches thun / Denn der Vater hat jhn allein / vnd fonst niemand / weder Engel noch Menschen / zur Erlösung vnd Frommachung des Menschlichen Geschlechts / verordnet vnd gesandt / Derhalben wenn man den Glauben rhümet / so schmehet man die Werck nicht / Sondern man rhümet den rechten Brunnen / daraus alle gute Werck quellen / Es ist vnmüglich / ohne den Glauben gute Werck thun.

Daß man aber so mit fleissigem vnterscheid vom Glauben vnd guten Wercken redet / vnd einem jedern sein Ampt zulegt / das thut man darumb / daß man klar sehen mag / was Christus sey / vnd wie wir alles gutes von Gott allein vmb Christus willen haben vnd empfahen / vnd was wir von vns selbs haben vnd thun. Solche Erkentniß machet allein aus einem verdampten Sünder einen seligen Christen. Darumb ist viel mehr daran gelegen / daß man recht vnterschiedlich vom Glauben vnd guten Wercken rede / denn die Welt meynet.

Der Glaube machet vns from für Gott / die Guten Werck bezeugen aber solche inwendige Frömmigkeit von aussen / für vnserm Nechsten / welchem sie dienen sollen / zur besserung in allen Nöten.

Glaube ohne gute Werck ist kein Glaube / Werck ohne Glauben sind nicht gute Werck / Darumb müssen diese zwey ding / gleuben vnd gute Werck thun / beyeinander seyn / dieweil wir leben / Wer sein Leben nicht bessert / vnd Gute Werck thut / der sol wissen / daß er kein Christ ist / Wer aber kein Christ ist / der wird verdampt / Darnach mag sich jederman richten / GOTT hats also beschlossen / also wird Ers auch endlich volnstrecken / das ist gewiß.

vnd alßdenn wird Er vergelten einem jeglichen nach seinen Wercken. Deßgleichen saget S. Paulus Roman. 2. Item Matth. am 25. Capittel zeuget Christus gnugsam / wie angenehm vnd gefellig jhm seyen Gute Wercke / so aus dem Glauben geschehen / weil Er spricht: Ich bin hungerig gewesen / vnd jhr habt Mich gespeiset.

Vnd Summa / daß ichs noch klerer auffs einfeltigste sage: Die Schrifft redet allenthalben herrlich vnd löblich von guten Wercken / vnd gedenckt jhrer nim̃er vbel. Darumb wenn man spricht / Alleine der Glaube machet from / so verwirfft man nicht die Guten Werck / Denn es ist nur so viel geredt / als ich spreche / Allein Gottes Gnade in Christo machet vns from vnd selig / vnser Wirdigkeit thuts nicht / Denn keine Creatur weder im Him̃el noch auff Erden vermag solch gros vberschwenglich ding / Als / verdienen Ablaß der Sünden / from vnd Selig machen / Sünde vnd Tod vertilgen / Allein vnser einiger Mittler Jesus Christus kan vnd sol solches thun / Denn der Vater hat jhn allein / vnd fonst niemand / weder Engel noch Menschen / zur Erlösung vnd Frommachung des Menschlichen Geschlechts / verordnet vnd gesandt / Derhalben wenn man den Glauben rhümet / so schmehet man die Werck nicht / Sondern man rhümet den rechten Brunnen / daraus alle gute Werck quellen / Es ist vnmüglich / ohne den Glauben gute Werck thun.

Daß man aber so mit fleissigem vnterscheid vom Glauben vnd guten Wercken redet / vnd einem jedern sein Ampt zulegt / das thut man darumb / daß man klar sehen mag / was Christus sey / vnd wie wir alles gutes von Gott allein vmb Christus willen haben vnd empfahen / vnd was wir von vns selbs haben vnd thun. Solche Erkentniß machet allein aus einem verdampten Sünder einen seligen Christen. Darumb ist viel mehr daran gelegẽ / daß man recht vnterschiedlich vom Glauben vnd guten Wercken rede / denn die Welt meynet.

Der Glaube machet vns from für Gott / die Guten Werck bezeugen aber solche inwendige Frömmigkeit von aussen / für vnserm Nechsten / welchem sie dienen sollen / zur besserung in allen Nöten.

Glaube ohne gute Werck ist kein Glaube / Werck ohne Glauben sind nicht gute Werck / Darumb müssen diese zwey ding / gleuben vnd gute Werck thun / beyeinander seyn / dieweil wir leben / Wer sein Leben nicht bessert / vnd Gute Werck thut / der sol wissen / daß er kein Christ ist / Wer aber kein Christ ist / der wird verdampt / Darnach mag sich jederman richten / GOTT hats also beschlossen / also wird Ers auch endlich volnstrecken / das ist gewiß.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0683" n="15"/>
vnd                      alßdenn wird Er vergelten einem jeglichen nach seinen Wercken. Deßgleichen saget                      S. Paulus Roman. 2. Item Matth. am 25. Capittel zeuget Christus gnugsam / wie                      angenehm vnd gefellig jhm seyen Gute Wercke / so aus dem Glauben geschehen /                      weil Er spricht: Ich bin hungerig gewesen / vnd jhr habt Mich gespeiset.</p>
        <p>Vnd Summa / daß ichs noch klerer auffs einfeltigste sage: Die Schrifft redet                      allenthalben herrlich vnd löblich von guten Wercken / vnd gedenckt jhrer nim&#x0303;er vbel. Darumb wenn man spricht / Alleine der Glaube machet from                      / so verwirfft man nicht die Guten Werck / Denn es ist nur so viel geredt / als                      ich spreche / Allein Gottes Gnade in Christo machet vns from vnd selig / vnser                      Wirdigkeit thuts nicht / Denn keine Creatur weder im Him&#x0303;el noch                      auff Erden vermag solch gros vberschwenglich ding / Als / verdienen Ablaß der                      Sünden / from vnd Selig machen / Sünde vnd Tod vertilgen / Allein vnser einiger                      Mittler Jesus Christus kan vnd sol solches thun / Denn der Vater hat jhn allein                      / vnd fonst niemand / weder Engel noch Menschen / zur Erlösung vnd Frommachung                      des Menschlichen Geschlechts / verordnet vnd gesandt / Derhalben wenn man den                      Glauben rhümet / so schmehet man die Werck nicht / Sondern man rhümet den                      rechten Brunnen / daraus alle gute Werck quellen / Es ist vnmüglich / ohne den                      Glauben gute Werck thun.</p>
        <p>Daß man aber so mit fleissigem vnterscheid vom Glauben vnd guten Wercken redet /                      vnd einem jedern sein Ampt zulegt / das thut man darumb / daß man klar sehen mag                      / was Christus sey / vnd wie wir alles gutes von Gott allein vmb Christus willen                      haben vnd empfahen / vnd was wir von vns selbs haben vnd thun. Solche Erkentniß                      machet allein aus einem verdampten Sünder einen seligen Christen. Darumb ist                      viel mehr daran gelege&#x0303; / daß man recht vnterschiedlich vom                      Glauben vnd guten Wercken rede / denn die Welt meynet.</p>
        <p>Der Glaube machet vns from für Gott / die Guten Werck bezeugen aber solche                      inwendige Frömmigkeit von aussen / für vnserm Nechsten / welchem sie dienen                      sollen / zur besserung in allen Nöten.</p>
        <p>Glaube ohne gute Werck ist kein Glaube / Werck ohne Glauben sind nicht gute Werck                      / Darumb müssen diese zwey ding / gleuben vnd gute Werck thun / beyeinander seyn                      / dieweil wir leben / Wer sein Leben nicht bessert / vnd Gute Werck thut / der                      sol wissen / daß er kein Christ ist / Wer aber kein Christ ist / der wird                      verdampt / Darnach mag sich jederman richten / GOTT hats also beschlossen / also                      wird Ers auch endlich volnstrecken / das ist gewiß.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0683] vnd alßdenn wird Er vergelten einem jeglichen nach seinen Wercken. Deßgleichen saget S. Paulus Roman. 2. Item Matth. am 25. Capittel zeuget Christus gnugsam / wie angenehm vnd gefellig jhm seyen Gute Wercke / so aus dem Glauben geschehen / weil Er spricht: Ich bin hungerig gewesen / vnd jhr habt Mich gespeiset. Vnd Summa / daß ichs noch klerer auffs einfeltigste sage: Die Schrifft redet allenthalben herrlich vnd löblich von guten Wercken / vnd gedenckt jhrer nim̃er vbel. Darumb wenn man spricht / Alleine der Glaube machet from / so verwirfft man nicht die Guten Werck / Denn es ist nur so viel geredt / als ich spreche / Allein Gottes Gnade in Christo machet vns from vnd selig / vnser Wirdigkeit thuts nicht / Denn keine Creatur weder im Him̃el noch auff Erden vermag solch gros vberschwenglich ding / Als / verdienen Ablaß der Sünden / from vnd Selig machen / Sünde vnd Tod vertilgen / Allein vnser einiger Mittler Jesus Christus kan vnd sol solches thun / Denn der Vater hat jhn allein / vnd fonst niemand / weder Engel noch Menschen / zur Erlösung vnd Frommachung des Menschlichen Geschlechts / verordnet vnd gesandt / Derhalben wenn man den Glauben rhümet / so schmehet man die Werck nicht / Sondern man rhümet den rechten Brunnen / daraus alle gute Werck quellen / Es ist vnmüglich / ohne den Glauben gute Werck thun. Daß man aber so mit fleissigem vnterscheid vom Glauben vnd guten Wercken redet / vnd einem jedern sein Ampt zulegt / das thut man darumb / daß man klar sehen mag / was Christus sey / vnd wie wir alles gutes von Gott allein vmb Christus willen haben vnd empfahen / vnd was wir von vns selbs haben vnd thun. Solche Erkentniß machet allein aus einem verdampten Sünder einen seligen Christen. Darumb ist viel mehr daran gelegẽ / daß man recht vnterschiedlich vom Glauben vnd guten Wercken rede / denn die Welt meynet. Der Glaube machet vns from für Gott / die Guten Werck bezeugen aber solche inwendige Frömmigkeit von aussen / für vnserm Nechsten / welchem sie dienen sollen / zur besserung in allen Nöten. Glaube ohne gute Werck ist kein Glaube / Werck ohne Glauben sind nicht gute Werck / Darumb müssen diese zwey ding / gleuben vnd gute Werck thun / beyeinander seyn / dieweil wir leben / Wer sein Leben nicht bessert / vnd Gute Werck thut / der sol wissen / daß er kein Christ ist / Wer aber kein Christ ist / der wird verdampt / Darnach mag sich jederman richten / GOTT hats also beschlossen / also wird Ers auch endlich volnstrecken / das ist gewiß.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/683
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/683>, abgerufen am 21.11.2024.