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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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breche / vnd nichts mehr sage / denn der Glaube macht allein gerecht / Vnser Werck sind nichts / vnd also flugs auff ein anders falle / Sondern daß er jhm raum nehme / vnd auff solche weise dauon rede:

Wol ists wahr / daß allein der Glaube (das ist / Hertzlich vertrawen auff Gottes Gnad vnd Barmhertzigkeit / vns vmb Christi willen verheissen) oder allein Gottes Gnade vnd Barmhertzigkeit / machet den Sünder gerecht / Aber doch bleibet der Glaube nimmermehr allein / Denn der rechtschaffene Glaube ist thetig durch die Liebe / Galat. 5. Vnd gleich wie ein guter Baum gewißlich Früchte bringet / Also bringet auch der Glaube gute Werck / welche gewißlich dem Glauben folgen.

Darumb / Wo man keine Besserung des Lebens / keine Furcht Gottes / oder Busse / vnd keine Gute Werck spüret / da ist gewißlich kein Glaube / oder nur ein falscher geferbter Glaube / vnd welcher noch fleischlich lebet / in Fressen vnd sauffen / Hurerey vnd Ehebruch / Diebstal / vnd dergleichen bösen stücken / der sol sich nicht rhümen / daß er den Glauben habe / vnd ein Christ sey / Sondern wende sich vom bösen / vnd thue gutes.

Des rechten Glaubens Exempel hastu in Abraham / der gleubte warhafftig Göttlicher Verheissung / vnd derselbige Glaube that viel vnd grosse Wunderwerck / Denn er war Gottes Befehl gehorsam / verlies sein Vaterland / vnd zog vmb im Elend / war auch bereit seinen eigenen Sohn zu opffern. Dagegen hastu auch ein Exempel des geferbten oder falschen Glaubens in Cain vnd Juda / Denn Cain that Gotte ein Opffer / aber sein Hertz stund nicht recht gegen jhm / Judas war ein Apostel Christi / vnd für Christgleubig gehalten / aber sein Werck war / daß er Christum verrhiet.

Das ist nu die Ordnung zwischen dem Glauben vnd Wercken. Erstlich empfehet das Hertz den Glauben aus dem Euangelio / derselbige machet mich gerecht / das ist / aus einem Sünder machet er mich from für Gott / Darnach wenn ich also bin gerecht worden / so thue ich gute Werck. Der Baum muß zuuor gut seyn / sol er gute Früchte bringen. Des hastu ein Exempel in S. Paulo / S. Paulus ehe er bekehrt oder gerecht ward / war er ein Sünder vnd böser Mensch / Darumb waren alle seine Werck böse / Wie der Baum war / so waren auch die früchte / Hernach aber / da er bekehret ward / da war er gerecht / Darumb so bald er from worden war / thet er auch gute Werck / predigte Christum / vnd vmb seines Nahmens willen leid er Verfolgung vnd allerley Vbel / zu letzt auch den Tod.

Zweyerley Werck werden in der Schrifft gelehret / Nemlich / zum

breche / vnd nichts mehr sage / denn der Glaube macht allein gerecht / Vnser Werck sind nichts / vnd also flugs auff ein anders falle / Sondern daß er jhm raum nehme / vnd auff solche weise dauon rede:

Wol ists wahr / daß allein der Glaube (das ist / Hertzlich vertrawen auff Gottes Gnad vnd Barmhertzigkeit / vns vmb Christi willen verheissen) oder allein Gottes Gnade vnd Barmhertzigkeit / machet den Sünder gerecht / Aber doch bleibet der Glaube nimmermehr allein / Denn der rechtschaffene Glaube ist thetig durch die Liebe / Galat. 5. Vnd gleich wie ein guter Baum gewißlich Früchte bringet / Also bringet auch der Glaube gute Werck / welche gewißlich dem Glauben folgen.

Darumb / Wo man keine Besserung des Lebens / keine Furcht Gottes / oder Busse / vnd keine Gute Werck spüret / da ist gewißlich kein Glaube / oder nur ein falscher geferbter Glaube / vnd welcher noch fleischlich lebet / in Fressen vnd sauffen / Hurerey vnd Ehebruch / Diebstal / vnd dergleichen bösen stücken / der sol sich nicht rhümen / daß er den Glauben habe / vnd ein Christ sey / Sondern wende sich vom bösen / vnd thue gutes.

Des rechten Glaubens Exempel hastu in Abraham / der gleubte warhafftig Göttlicher Verheissung / vnd derselbige Glaube that viel vnd grosse Wunderwerck / Denn er war Gottes Befehl gehorsam / verlies sein Vaterland / vnd zog vmb im Elend / war auch bereit seinen eigenen Sohn zu opffern. Dagegen hastu auch ein Exempel des geferbten oder falschen Glaubens in Cain vnd Juda / Denn Cain that Gotte ein Opffer / aber sein Hertz stund nicht recht gegen jhm / Judas war ein Apostel Christi / vnd für Christgleubig gehalten / aber sein Werck war / daß er Christum verrhiet.

Das ist nu die Ordnung zwischen dem Glauben vnd Wercken. Erstlich empfehet das Hertz den Glauben aus dem Euangelio / derselbige machet mich gerecht / das ist / aus einem Sünder machet er mich from für Gott / Darnach wenn ich also bin gerecht worden / so thue ich gute Werck. Der Baum muß zuuor gut seyn / sol er gute Früchte bringen. Des hastu ein Exempel in S. Paulo / S. Paulus ehe er bekehrt oder gerecht ward / war er ein Sünder vnd böser Mensch / Darumb waren alle seine Werck böse / Wie der Baum war / so waren auch die früchte / Hernach aber / da er bekehret ward / da war er gerecht / Darumb so bald er from worden war / thet er auch gute Werck / predigte Christum / vnd vmb seines Nahmens willen leid er Verfolgung vnd allerley Vbel / zu letzt auch den Tod.

Zweyerley Werck werden in der Schrifft gelehret / Nemlich / zum

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[13/0681] breche / vnd nichts mehr sage / denn der Glaube macht allein gerecht / Vnser Werck sind nichts / vnd also flugs auff ein anders falle / Sondern daß er jhm raum nehme / vnd auff solche weise dauon rede: Wol ists wahr / daß allein der Glaube (das ist / Hertzlich vertrawen auff Gottes Gnad vnd Barmhertzigkeit / vns vmb Christi willen verheissen) oder allein Gottes Gnade vnd Barmhertzigkeit / machet den Sünder gerecht / Aber doch bleibet der Glaube nimmermehr allein / Denn der rechtschaffene Glaube ist thetig durch die Liebe / Galat. 5. Vnd gleich wie ein guter Baum gewißlich Früchte bringet / Also bringet auch der Glaube gute Werck / welche gewißlich dem Glauben folgen. Darumb / Wo man keine Besserung des Lebens / keine Furcht Gottes / oder Busse / vnd keine Gute Werck spüret / da ist gewißlich kein Glaube / oder nur ein falscher geferbter Glaube / vnd welcher noch fleischlich lebet / in Fressen vnd sauffen / Hurerey vnd Ehebruch / Diebstal / vnd dergleichen bösen stücken / der sol sich nicht rhümen / daß er den Glauben habe / vnd ein Christ sey / Sondern wende sich vom bösen / vnd thue gutes. Des rechten Glaubens Exempel hastu in Abraham / der gleubte warhafftig Göttlicher Verheissung / vnd derselbige Glaube that viel vnd grosse Wunderwerck / Denn er war Gottes Befehl gehorsam / verlies sein Vaterland / vnd zog vmb im Elend / war auch bereit seinen eigenen Sohn zu opffern. Dagegen hastu auch ein Exempel des geferbten oder falschen Glaubens in Cain vnd Juda / Denn Cain that Gotte ein Opffer / aber sein Hertz stund nicht recht gegen jhm / Judas war ein Apostel Christi / vnd für Christgleubig gehalten / aber sein Werck war / daß er Christum verrhiet. Das ist nu die Ordnung zwischen dem Glauben vnd Wercken. Erstlich empfehet das Hertz den Glauben aus dem Euangelio / derselbige machet mich gerecht / das ist / aus einem Sünder machet er mich from für Gott / Darnach wenn ich also bin gerecht worden / so thue ich gute Werck. Der Baum muß zuuor gut seyn / sol er gute Früchte bringen. Des hastu ein Exempel in S. Paulo / S. Paulus ehe er bekehrt oder gerecht ward / war er ein Sünder vnd böser Mensch / Darumb waren alle seine Werck böse / Wie der Baum war / so waren auch die früchte / Hernach aber / da er bekehret ward / da war er gerecht / Darumb so bald er from worden war / thet er auch gute Werck / predigte Christum / vnd vmb seines Nahmens willen leid er Verfolgung vnd allerley Vbel / zu letzt auch den Tod. Zweyerley Werck werden in der Schrifft gelehret / Nemlich / zum

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/681>, abgerufen am 25.11.2024.