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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Deßgleichen kan die Beicht auch nicht falsch / vngewiß / oder stücklich seyn / Denn wer bekennet / daß alles mit jhm eytel Sünde sey / der begreifft alle Sünde / lest keine aussen / vnd vergisset auch keine. Also kan die Gnugthuung auch nicht vngewiß seyn / Denn sie ist nicht vnser vngewisse / Sündliche Werck / Sondern das Leiden vnd Blut des vnschüldigen Lemblin Gottes / das der Welt Sünde tregt.

Von dieser Busse prediget Johannes / vnd hernach Christus im Euangelio / vnd wir auch. Mit dieser Busse stossen wir / Bapst / vnd alles / was auff vnser gute Werck gebawet ist / zu boden. Denn es ist alles auff einen faulen nichtigen Grund gebawet / welcher heist Gute Werck oder Gesetz / so doch kein Gut Werck da ist / Sondern eytel böse Werck. Vnd niemand das Gesetz thut / (wie Christus Johannis 6. saget) Sondern allzumal vbertreten. Darumb ist das Gebew eytel Lügen vnd Heuchley / wo es am allerheiligsten / vnd allerschönsten ist.

Vnd diese Busse weret bey den Christen / bis in den Tod / denn sie beisst sich mit der vbrigen Sünde im Fleisch / durchs gantze Leben / wie S. Paulus Roman. 7. zeuget / Daß er kempffe mit dem Gesetz seiner Glieder / etc. Vnd das nicht durch eigen Kreffte / Sondern durch die Gabe des Heiligen Geistes / welche folget auff die Vergebung der Sünden. Dieselbige Gabe reiniget vnd feget täglich die vbrigen Sünden aus / vnd arbeitet den Menschen recht / rein / vnd heilig zu machen.

Hieuon weis Bapst / Theologen / Juristen / noch kein Mensch nichts / Sondern ist eine Lehre vom Himmel durchs Euangelium offenbahret / vnd muß Ketzerey heissen bey den Gottlosen Heiligen.

Wiederumb ob etliche Rottengeister kommen würden / wie vieleicht etliche bereit da fürhanden sind / vnd zur Zeit der Auffrhur mir selbs für Augen kamen / die da halten / daß alle die / so einmal den Geist oder Vergebung der Sünden empfangen hetten / oder gleubig worden weren / Wenn dieselbigen hernach sündigten / so blieben sie gleichwol im Glauben / vnd schadet jhnen solche Sünde nicht / vnd schrien also / Thue was du wilt / gleubestu / so ists alles nichts / der Glaube vertilget alle Sünde / etc. Sagen dazu / Wo jemand nach dem Glauben vnd Geist sündiget / so habe er den Geist vnd Glauben nie recht gehabt. Solcher vnsinnigen Menschen habe ich viel für mir gehabt / vnnd sorge / daß noch in etlichen solcher Teuffel stecke.

Deßgleichen kan die Beicht auch nicht falsch / vngewiß / oder stücklich seyn / Denn wer bekennet / daß alles mit jhm eytel Sünde sey / der begreifft alle Sünde / lest keine aussen / vnd vergisset auch keine. Also kan die Gnugthuung auch nicht vngewiß seyn / Denn sie ist nicht vnser vngewisse / Sündliche Werck / Sondern das Leiden vnd Blut des vnschüldigen Lemblin Gottes / das der Welt Sünde tregt.

Von dieser Busse prediget Johannes / vnd hernach Christus im Euangelio / vnd wir auch. Mit dieser Busse stossen wir / Bapst / vnd alles / was auff vnser gute Werck gebawet ist / zu boden. Denn es ist alles auff einen faulen nichtigen Grund gebawet / welcher heist Gute Werck oder Gesetz / so doch kein Gut Werck da ist / Sondern eytel böse Werck. Vnd niemand das Gesetz thut / (wie Christus Johannis 6. saget) Sondern allzumal vbertreten. Darumb ist das Gebew eytel Lügen vnd Heuchley / wo es am allerheiligsten / vnd allerschönsten ist.

Vnd diese Busse weret bey den Christen / bis in den Tod / denn sie beisst sich mit der vbrigen Sünde im Fleisch / durchs gantze Leben / wie S. Paulus Roman. 7. zeuget / Daß er kempffe mit dem Gesetz seiner Glieder / etc. Vnd das nicht durch eigen Kreffte / Sondern durch die Gabe des Heiligen Geistes / welche folget auff die Vergebung der Sünden. Dieselbige Gabe reiniget vnd feget täglich die vbrigen Sünden aus / vnd arbeitet den Menschen recht / rein / vnd heilig zu machen.

Hieuon weis Bapst / Theologen / Juristen / noch kein Mensch nichts / Sondern ist eine Lehre vom Himmel durchs Euangelium offenbahret / vnd muß Ketzerey heissen bey den Gottlosen Heiligen.

Wiederumb ob etliche Rottengeister kommen würden / wie vieleicht etliche bereit da fürhanden sind / vnd zur Zeit der Auffrhur mir selbs für Augen kamen / die da halten / daß alle die / so einmal den Geist oder Vergebung der Sünden empfangen hetten / oder gleubig worden weren / Wenn dieselbigen hernach sündigten / so blieben sie gleichwol im Glauben / vnd schadet jhnen solche Sünde nicht / vnd schrien also / Thue was du wilt / gleubestu / so ists alles nichts / der Glaube vertilget alle Sünde / etc. Sagen dazu / Wo jemand nach dem Glauben vnd Geist sündiget / so habe er den Geist vnd Glauben nie recht gehabt. Solcher vnsinnigen Menschen habe ich viel für mir gehabt / vnnd sorge / daß noch in etlichen solcher Teuffel stecke.

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[302/0633] Deßgleichen kan die Beicht auch nicht falsch / vngewiß / oder stücklich seyn / Denn wer bekennet / daß alles mit jhm eytel Sünde sey / der begreifft alle Sünde / lest keine aussen / vnd vergisset auch keine. Also kan die Gnugthuung auch nicht vngewiß seyn / Denn sie ist nicht vnser vngewisse / Sündliche Werck / Sondern das Leiden vnd Blut des vnschüldigen Lemblin Gottes / das der Welt Sünde tregt. Von dieser Busse prediget Johannes / vnd hernach Christus im Euangelio / vnd wir auch. Mit dieser Busse stossen wir / Bapst / vnd alles / was auff vnser gute Werck gebawet ist / zu boden. Denn es ist alles auff einen faulen nichtigen Grund gebawet / welcher heist Gute Werck oder Gesetz / so doch kein Gut Werck da ist / Sondern eytel böse Werck. Vnd niemand das Gesetz thut / (wie Christus Johannis 6. saget) Sondern allzumal vbertreten. Darumb ist das Gebew eytel Lügen vnd Heuchley / wo es am allerheiligsten / vnd allerschönsten ist. Vnd diese Busse weret bey den Christen / bis in den Tod / denn sie beisst sich mit der vbrigen Sünde im Fleisch / durchs gantze Leben / wie S. Paulus Roman. 7. zeuget / Daß er kempffe mit dem Gesetz seiner Glieder / etc. Vnd das nicht durch eigen Kreffte / Sondern durch die Gabe des Heiligen Geistes / welche folget auff die Vergebung der Sünden. Dieselbige Gabe reiniget vnd feget täglich die vbrigen Sünden aus / vnd arbeitet den Menschen recht / rein / vnd heilig zu machen. Hieuon weis Bapst / Theologen / Juristen / noch kein Mensch nichts / Sondern ist eine Lehre vom Himmel durchs Euangelium offenbahret / vnd muß Ketzerey heissen bey den Gottlosen Heiligen. Wiederumb ob etliche Rottengeister kommen würden / wie vieleicht etliche bereit da fürhanden sind / vnd zur Zeit der Auffrhur mir selbs für Augen kamen / die da halten / daß alle die / so einmal den Geist oder Vergebung der Sünden empfangen hetten / oder gleubig worden weren / Wenn dieselbigen hernach sündigten / so blieben sie gleichwol im Glauben / vnd schadet jhnen solche Sünde nicht / vnd schrien also / Thue was du wilt / gleubestu / so ists alles nichts / der Glaube vertilget alle Sünde / etc. Sagen dazu / Wo jemand nach dem Glauben vnd Geist sündiget / so habe er den Geist vnd Glauben nie recht gehabt. Solcher vnsinnigen Menschen habe ich viel für mir gehabt / vnnd sorge / daß noch in etlichen solcher Teuffel stecke.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/633>, abgerufen am 25.11.2024.