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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Wiewol wir nun in der Confession dazu gesetzt haben / wie fern die Bischoffe mögen Satzungen machen / Nemlich / daß sie die nicht als nötige Gottesdienst auffrichten / vnd lehren / Sondern daß stille vnd ördentlich in der Kirchen zu gehe. Aber damit sollen die Gewissen nicht gefangen seyn / als seyens nötige Gottesdienst / Denn Paulus zun Galatern sagt am 4. Cap. So stehet nu in der Freyheit / wie euch Christus hat frey gemacht / vnd lasst euch nicht wieder vnter das Joch der Knechtschafft bringen. So muß man nu frey lassen solcher eusserlicher Satzung zu brauchen / oder nicht zu brauchen / daß es nicht für solche Gottesdienst geacht oder gehalten werden / welche nöthig solten seyn zur Seligkeit. Doch ist man schüldig / Ergerniß zu meiden. Also haben die Apostel viel dings vmb guter Zucht willen / in der Kirchen geordnet / das mit der zeit geendert ist. Vnd haben nicht Satzung also gemacht / daß sie solten nötig seyn / oder ewig bleiben / denn sie haben wieder jhr eigen Schrifft vnd Lehre nicht gehandelt / darin sie das gar hefftig streiten / daß man die Kirche nicht solle mit Satzungen also beschweren / oder verpflichten / als sind sie nöthig zur Seligkeit.

Das ist ein einfeltige klare vnterricht von Menschen Satzungen / Nemlich / Daß wir wissen / daß es nicht nöthige Gottesdienst sind / vnd daß man sie dennoch nach gelegenheit / Ergerniß zu meiden / halten sol. Vnd also haben viel gelehrte grosse Leute in der Kirchen gehalten / vnd gelehret / vnd ist gewiß / daß die Wiedersacher dawieder nichts können auffbringen / So ist es auch gewiß / daß dieses Wort des HERRN Christi: Wer euch höret / der höret Mich / nicht von Menschen Satzungen redet / sondern ist stracks dawieder / denn die Apostel empfahen da nicht ein Mandatum cum libera, Das ist / ein gantzen freyen vngemessen Befehl vnd Gewalt / Sondern haben ein gemessen Befehl / Nemlich / nicht jhr eigen Wort / Sondern Gottes Wort / vnd das Euangelium zu predigen. Vnd der HERR Christus wil in den worten: Wer euch höret / der höret Mich / alle Welt stercken / wie auch von nöten war / daß wir solten gantz gewiß seyn / daß das leiblich wort Gottes Krafft were / vnd daß niemands von Himmel ein ander Wort dürfft suchen / oder gewarten. Darumb kan dis Wort / Wer euch höret / der höret mich / von Satzungen nicht verstanden werden. Denn Christus wil da / daß sie also lehren sollen / daß man durch jhren Mund Christum selbs höre. So müssen sie ja nicht jhr eigen Wort predigen / sondern sein Wort / seine Stimme vnd Euangelium / sol man Christum hören. Dis tröstlich Wort / welchs auffs aller sterckest vnsere Lehre bestetiget / vnd

Wiewol wir nun in der Confession dazu gesetzt haben / wie fern die Bischoffe mögen Satzungen machen / Nemlich / daß sie die nicht als nötige Gottesdienst auffrichten / vnd lehren / Sondern daß stille vnd ördentlich in der Kirchen zu gehe. Aber damit sollen die Gewissen nicht gefangen seyn / als seyens nötige Gottesdienst / Denn Paulus zun Galatern sagt am 4. Cap. So stehet nu in der Freyheit / wie euch Christus hat frey gemacht / vnd lasst euch nicht wieder vnter das Joch der Knechtschafft bringen. So muß man nu frey lassen solcher eusserlicher Satzung zu brauchen / oder nicht zu brauchen / daß es nicht für solche Gottesdienst geacht oder gehalten werden / welche nöthig solten seyn zur Seligkeit. Doch ist man schüldig / Ergerniß zu meiden. Also haben die Apostel viel dings vmb guter Zucht willen / in der Kirchen geordnet / das mit der zeit geendert ist. Vnd haben nicht Satzung also gemacht / daß sie solten nötig seyn / oder ewig bleiben / denn sie haben wieder jhr eigen Schrifft vnd Lehre nicht gehandelt / darin sie das gar hefftig streiten / daß man die Kirche nicht solle mit Satzungen also beschweren / oder verpflichten / als sind sie nöthig zur Seligkeit.

Das ist ein einfeltige klare vnterricht von Menschen Satzungen / Nemlich / Daß wir wissen / daß es nicht nöthige Gottesdienst sind / vnd daß man sie dennoch nach gelegenheit / Ergerniß zu meiden / halten sol. Vnd also haben viel gelehrte grosse Leute in der Kirchen gehalten / vnd gelehret / vnd ist gewiß / daß die Wiedersacher dawieder nichts können auffbringen / So ist es auch gewiß / daß dieses Wort des HERRN Christi: Wer euch höret / der höret Mich / nicht von Menschen Satzungen redet / sondern ist stracks dawieder / denn die Apostel empfahen da nicht ein Mandatum cum libera, Das ist / ein gantzen freyen vngemessen Befehl vnd Gewalt / Sondern haben ein gemessen Befehl / Nemlich / nicht jhr eigen Wort / Sondern Gottes Wort / vnd das Euangelium zu predigen. Vnd der HERR Christus wil in den worten: Wer euch höret / der höret Mich / alle Welt stercken / wie auch von nöten war / daß wir solten gantz gewiß seyn / daß das leiblich wort Gottes Krafft were / vnd daß niemands von Him̃el ein ander Wort dürfft suchen / oder gewarten. Darumb kan dis Wort / Wer euch höret / der höret mich / von Satzungen nicht verstanden werden. Denn Christus wil da / daß sie also lehren sollen / daß man durch jhren Mund Christum selbs höre. So müssen sie ja nicht jhr eigen Wort predigen / sondern sein Wort / seine Stimme vnd Euangelium / sol man Christum hörẽ. Dis tröstlich Wort / welchs auffs aller sterckest vnsere Lehre bestetiget / vnd

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[287/0601] Wiewol wir nun in der Confession dazu gesetzt haben / wie fern die Bischoffe mögen Satzungen machen / Nemlich / daß sie die nicht als nötige Gottesdienst auffrichten / vnd lehren / Sondern daß stille vnd ördentlich in der Kirchen zu gehe. Aber damit sollen die Gewissen nicht gefangen seyn / als seyens nötige Gottesdienst / Denn Paulus zun Galatern sagt am 4. Cap. So stehet nu in der Freyheit / wie euch Christus hat frey gemacht / vnd lasst euch nicht wieder vnter das Joch der Knechtschafft bringen. So muß man nu frey lassen solcher eusserlicher Satzung zu brauchen / oder nicht zu brauchen / daß es nicht für solche Gottesdienst geacht oder gehalten werden / welche nöthig solten seyn zur Seligkeit. Doch ist man schüldig / Ergerniß zu meiden. Also haben die Apostel viel dings vmb guter Zucht willen / in der Kirchen geordnet / das mit der zeit geendert ist. Vnd haben nicht Satzung also gemacht / daß sie solten nötig seyn / oder ewig bleiben / denn sie haben wieder jhr eigen Schrifft vnd Lehre nicht gehandelt / darin sie das gar hefftig streiten / daß man die Kirche nicht solle mit Satzungen also beschweren / oder verpflichten / als sind sie nöthig zur Seligkeit. Das ist ein einfeltige klare vnterricht von Menschen Satzungen / Nemlich / Daß wir wissen / daß es nicht nöthige Gottesdienst sind / vnd daß man sie dennoch nach gelegenheit / Ergerniß zu meiden / halten sol. Vnd also haben viel gelehrte grosse Leute in der Kirchen gehalten / vnd gelehret / vnd ist gewiß / daß die Wiedersacher dawieder nichts können auffbringen / So ist es auch gewiß / daß dieses Wort des HERRN Christi: Wer euch höret / der höret Mich / nicht von Menschen Satzungen redet / sondern ist stracks dawieder / denn die Apostel empfahen da nicht ein Mandatum cum libera, Das ist / ein gantzen freyen vngemessen Befehl vnd Gewalt / Sondern haben ein gemessen Befehl / Nemlich / nicht jhr eigen Wort / Sondern Gottes Wort / vnd das Euangelium zu predigen. Vnd der HERR Christus wil in den worten: Wer euch höret / der höret Mich / alle Welt stercken / wie auch von nöten war / daß wir solten gantz gewiß seyn / daß das leiblich wort Gottes Krafft were / vnd daß niemands von Him̃el ein ander Wort dürfft suchen / oder gewarten. Darumb kan dis Wort / Wer euch höret / der höret mich / von Satzungen nicht verstanden werden. Denn Christus wil da / daß sie also lehren sollen / daß man durch jhren Mund Christum selbs höre. So müssen sie ja nicht jhr eigen Wort predigen / sondern sein Wort / seine Stimme vnd Euangelium / sol man Christum hörẽ. Dis tröstlich Wort / welchs auffs aller sterckest vnsere Lehre bestetiget / vnd

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/601>, abgerufen am 22.11.2024.