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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Hie höre man aber weiter die trefflichen Lehrer / wie sie in jhrer Confutation / so ein öffentliche Gotteslesterung / vnd heßlich Wort gesetzt haben / Sie dürffen vnuerschampt sagen / es sey in der heiligen Schrifft geschrieben / daß das Mönchleben vnd die heiligen Orden das Ewig Leben verdienen / vnd Christus hab dasselbige sonderlich den Mönchen vberschwenglich zugesaget / welche also verlassen Haus / Hoff / Brüder / Schwester / Das sind die klaren Wort der Wiedersacher. Ist aber das nicht ein gantz vnuerschampte / heßliche Lügen? Es sey in der heiligen Schrifft geschrieben / daß mann durch das Mönchleben könt das ewige Leben verdienen. Wie seyd jhr doch so küne / wo redet doch die Schrifft von Möncherey? Also handeln diese grosse trefflichen Sachen die Wiedersacher / also führen sie die Schrifft ein. Die gantze Welt weis / die Historien sind für Augen / daß die Orden vnd Möncherey ein gantz new ding ist / noch dürffen sie rhümen / die heilige Schrifft rede von jhrer Möncherey.

Darüber so lestern sie / vnd schmehen Christum / da sie sagen / Man könne durch Klosterleben das Ewige Leben verdienen. Gott thut seinem eigen Gesetz nicht die Ehre / daß man durch die werck des Gesetzes solt das Ewig Leben verdienen / wie Er klar sagt Ezechielis am 20. Ich hab jhnen gegeben Gesetz / dadurch sie das Leben nicht haben können. Denn für das erst ist das gewiß / daß durch Möncherey niemands kan das ewig Leben verdienen / Sondern vmb Christus Verdienstes willen / Durch lauter Barmhertzigkeit wird das Ewige Leben geben den jenigen / so durch den Glauben Vergebung der Sünde erlangen / vnd halten denselbigen gegen GOttes Vrtheil / nicht jhren armen Verdienst. Wie auch S. Bernhard ein fein wort geredt hat / daß wir vergebung der Sünde nicht haben können / denn allein durch GOttes Gnade vnd Güte. Item / daß wir gar nichts von guten Wercken haben können / wenn er es nicht gibet. Item / daß wir das ewige Leben nicht verdienen können mit wercken / sondern es werde vns auch aus Gnaden gegeben. Vnd dergleichen redet Sanct Bernhard viel auff dieselbige meynung / wie wir oben erzehlt. Vnd am ende setzt noch S. Bernhard dazu: Darumb wölle niemands darinnen sich selbs betriegen / noch verführen / Denn wird er es selbs recht bedencken / so wird er gewiß finden / daß er mit Zehen Tausent / dem nicht kan entgegen kommen (nemlich Gott) der mit Zwentzig tausent auff jhn zudringet / So wir denn auch nicht durch die Werck des Göttlichen Gesetzes Vergebung der Sünde / oder das Ewige Leben verdienen / Sondern müssen die Barmhertzigkeit suchen / welche in

Hie höre man aber weiter die trefflichen Lehrer / wie sie in jhrer Confutation / so ein öffentliche Gotteslesterung / vnd heßlich Wort gesetzt haben / Sie dürffen vnuerschampt sagen / es sey in der heiligen Schrifft geschrieben / daß das Mönchleben vnd die heiligen Orden das Ewig Leben verdienen / vnd Christus hab dasselbige sonderlich den Mönchẽ vberschwenglich zugesaget / welche also verlassen Haus / Hoff / Brüder / Schwester / Das sind die klaren Wort der Wiedersacher. Ist aber das nicht ein gantz vnuerschampte / heßliche Lügen? Es sey in der heiligen Schrifft geschrieben / daß mann durch das Mönchleben könt das ewige Leben verdienen. Wie seyd jhr doch so küne / wo redet doch die Schrifft von Möncherey? Also handeln diese grosse trefflichen Sachen die Wiedersacher / also führen sie die Schrifft ein. Die gantze Welt weis / die Historien sind für Augen / daß die Orden vnd Möncherey ein gantz new ding ist / noch dürffen sie rhümen / die heilige Schrifft rede von jhrer Möncherey.

Darüber so lestern sie / vnd schmehen Christum / da sie sagen / Man könne durch Klosterleben das Ewige Leben verdienen. Gott thut seinem eigen Gesetz nicht die Ehre / daß man durch die werck des Gesetzes solt das Ewig Leben verdienen / wie Er klar sagt Ezechielis am 20. Ich hab jhnen gegeben Gesetz / dadurch sie das Leben nicht haben können. Denn für das erst ist das gewiß / daß durch Möncherey niemands kan das ewig Leben verdienen / Sondern vmb Christus Verdienstes willen / Durch lauter Barmhertzigkeit wird das Ewige Leben geben den jenigen / so durch den Glauben Vergebung der Sünde erlangen / vnd halten denselbigen gegen GOttes Vrtheil / nicht jhren armen Verdienst. Wie auch S. Bernhard ein fein wort geredt hat / daß wir vergebung der Sünde nicht haben können / denn allein durch GOttes Gnade vnd Güte. Item / daß wir gar nichts von guten Wercken haben können / wenn er es nicht gibet. Item / daß wir das ewige Leben nicht verdienen können mit wercken / sondern es werde vns auch aus Gnaden gegeben. Vnd dergleichen redet Sanct Bernhard viel auff dieselbige meynung / wie wir oben erzehlt. Vnd am ende setzt noch S. Bernhard dazu: Darumb wölle niemands darinnen sich selbs betriegen / noch verführen / Denn wird er es selbs recht bedencken / so wird er gewiß finden / daß er mit Zehen Tausent / dem nicht kan entgegen kom̃en (nemlich Gott) der mit Zwentzig tausent auff jhn zudringet / So wir denn auch nicht durch die Werck des Göttlichen Gesetzes Vergebung der Sünde / oder das Ewige Leben verdienen / Sondern müssen die Barmhertzigkeit suchen / welche in

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[281/0589] Hie höre man aber weiter die trefflichen Lehrer / wie sie in jhrer Confutation / so ein öffentliche Gotteslesterung / vnd heßlich Wort gesetzt haben / Sie dürffen vnuerschampt sagen / es sey in der heiligen Schrifft geschrieben / daß das Mönchleben vnd die heiligen Orden das Ewig Leben verdienen / vnd Christus hab dasselbige sonderlich den Mönchẽ vberschwenglich zugesaget / welche also verlassen Haus / Hoff / Brüder / Schwester / Das sind die klaren Wort der Wiedersacher. Ist aber das nicht ein gantz vnuerschampte / heßliche Lügen? Es sey in der heiligen Schrifft geschrieben / daß mann durch das Mönchleben könt das ewige Leben verdienen. Wie seyd jhr doch so küne / wo redet doch die Schrifft von Möncherey? Also handeln diese grosse trefflichen Sachen die Wiedersacher / also führen sie die Schrifft ein. Die gantze Welt weis / die Historien sind für Augen / daß die Orden vnd Möncherey ein gantz new ding ist / noch dürffen sie rhümen / die heilige Schrifft rede von jhrer Möncherey. Darüber so lestern sie / vnd schmehen Christum / da sie sagen / Man könne durch Klosterleben das Ewige Leben verdienen. Gott thut seinem eigen Gesetz nicht die Ehre / daß man durch die werck des Gesetzes solt das Ewig Leben verdienen / wie Er klar sagt Ezechielis am 20. Ich hab jhnen gegeben Gesetz / dadurch sie das Leben nicht haben können. Denn für das erst ist das gewiß / daß durch Möncherey niemands kan das ewig Leben verdienen / Sondern vmb Christus Verdienstes willen / Durch lauter Barmhertzigkeit wird das Ewige Leben geben den jenigen / so durch den Glauben Vergebung der Sünde erlangen / vnd halten denselbigen gegen GOttes Vrtheil / nicht jhren armen Verdienst. Wie auch S. Bernhard ein fein wort geredt hat / daß wir vergebung der Sünde nicht haben können / denn allein durch GOttes Gnade vnd Güte. Item / daß wir gar nichts von guten Wercken haben können / wenn er es nicht gibet. Item / daß wir das ewige Leben nicht verdienen können mit wercken / sondern es werde vns auch aus Gnaden gegeben. Vnd dergleichen redet Sanct Bernhard viel auff dieselbige meynung / wie wir oben erzehlt. Vnd am ende setzt noch S. Bernhard dazu: Darumb wölle niemands darinnen sich selbs betriegen / noch verführen / Denn wird er es selbs recht bedencken / so wird er gewiß finden / daß er mit Zehen Tausent / dem nicht kan entgegen kom̃en (nemlich Gott) der mit Zwentzig tausent auff jhn zudringet / So wir denn auch nicht durch die Werck des Göttlichen Gesetzes Vergebung der Sünde / oder das Ewige Leben verdienen / Sondern müssen die Barmhertzigkeit suchen / welche in

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/589>, abgerufen am 22.11.2024.