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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Kirchen anrichten / vnd dürffen das Abendmahl des HERRN / welchs Christus hat eingesetzt / das Wort zu predigen / dabey seines Tods zu gedencken / zu stercken den Glauben der jenigen / so die Ceremonien brauchen / vnuerschampt ziehen auff die Todten / Denn das heist recht Gottes Namen mißbrauchen / wieder das ander Gebot.

Denn erstlich ist das die höchste Schmach vnd Lesterung des Euangelij vnd Christi / daß das schlechte werck der Messen / ex opere operato, ein Opffer sey / das Gott versüne / vnd für die Sünde gnugthue / Es ist ein recht schrecklich / heßlich Predigt vnd Lehre / vnd ein grosser vnseglicher grewel / daß das schlechte gethane Werck eines Priesters als viel gelten solle / als der Tod Christi. So ist je gewiß / daß die Sünde vnd der Tod nicht können vberwunden werden / denn allein durch den Glauben an Christum / wie Paulus sagt Rom. 5. Darumb so können die Messe den Todten in keinen weg ex opere operato helffen.

Wir wollen hie nicht erzehlen / wie schwache gründe die Wiedersacher vom Fegfewer haben. Item / woher die Lehre von der Gnugthuung vnd Satisfaction erst auffkommen / wie wir denn haben oben angezeigt / daß es eytel Trewme / vnd ertichter Menschen Tand ist / Allein das wollen wir jhnen sagen / daß gewiß ist / das Abendmal gehört eigentlich zu Vergebung der Schuld / Denn was Trosts hetten wir / so vns da solt vergebung angeboten werden / vnd solt doch nit vergebung der Schuld seyn? So nu die Ceremonia vergebung der Schuld anbeut / folget / daß vnmüglich ist / daß es ein Satisfactio sey / ex opere operato, oder den Todten helffe / Denn gehöret sie zur Vergebung der Schuld / so muß sie allein dazu dienen / die Gewissen zu trösten / daß sie gleuben / jhnen sey die Schuld warhafftig vergeben.

Vnd warlich es were nicht wunder / daß alle fromme Christliche Leute / für Angst vnd Leid Blut weineten / wenn sie recht bedechten / wie vnseglich / grewlich vnd schrecklich Mißbrauch der Messen vnter dem Bapsthumb ist / Nemlich / daß die Messe das mehrertheil nirgend zu anders gebraucht wird / denn für die Todten / vnd die Pein des Fegfewers abzulösen.

Sie schreien / wir thun Iuge Sacrificium, oder das täglich Opffer ab. Das heist recht Iuge Sacrificium, das tägliche Opffer abgethan / aus der Kirchen / das ist ein rechte Tyranney vnd Wüterey des Gottlosen Antiochi, also das gantz Euangelium / die gantze Lehre vom Glauben / von Christo vnterdrücken / vnd auff solche Trewme von Satisfactionibus, solche Lügen vom opere operato an die stat predigen. Das heist recht das Euangelium vnter die Füsse treten / den Brauch

Kirchen anrichten / vnd dürffen das Abendmahl des HERRN / welchs Christus hat eingesetzt / das Wort zu predigen / dabey seines Tods zu gedencken / zu stercken den Glauben der jenigen / so die Ceremonien brauchen / vnuerschampt ziehen auff die Todten / Denn das heist recht Gottes Namen mißbrauchen / wieder das ander Gebot.

Denn erstlich ist das die höchste Schmach vnd Lesterung des Euangelij vnd Christi / daß das schlechte werck der Messen / ex opere operato, ein Opffer sey / das Gott versüne / vnd für die Sünde gnugthue / Es ist ein recht schrecklich / heßlich Predigt vnd Lehre / vnd ein grosser vnseglicher grewel / daß das schlechte gethane Werck eines Priesters als viel gelten solle / als der Tod Christi. So ist je gewiß / daß die Sünde vnd der Tod nicht können vberwunden werden / denn allein durch den Glauben an Christum / wie Paulus sagt Rom. 5. Darumb so können die Messe den Todten in keinen weg ex opere operato helffen.

Wir wollen hie nicht erzehlen / wie schwache gründe die Wiedersacher vom Fegfewer haben. Item / woher die Lehre von der Gnugthuung vnd Satisfaction erst auffkom̃en / wie wir denn haben oben angezeigt / daß es eytel Trewme / vnd ertichter Menschen Tand ist / Allein das wollen wir jhnen sagen / daß gewiß ist / das Abendmal gehört eigentlich zu Vergebung der Schuld / Denn was Trosts hetten wir / so vns da solt vergebung angeboten werden / vnd solt doch nit vergebung der Schuld seyn? So nu die Ceremonia vergebung der Schuld anbeut / folget / daß vnmüglich ist / daß es ein Satisfactio sey / ex opere operato, oder den Todten helffe / Denn gehöret sie zur Vergebung der Schuld / so muß sie allein dazu dienen / die Gewissen zu trösten / daß sie gleuben / jhnen sey die Schuld warhafftig vergeben.

Vnd warlich es were nicht wunder / daß alle fromme Christliche Leute / für Angst vnd Leid Blut weineten / wenn sie recht bedechten / wie vnseglich / grewlich vnd schrecklich Mißbrauch der Messen vnter dem Bapsthumb ist / Nemlich / daß die Messe das mehrertheil nirgend zu anders gebraucht wird / denn für die Todten / vnd die Pein des Fegfewers abzulösen.

Sie schreien / wir thun Iuge Sacrificium, oder das täglich Opffer ab. Das heist recht Iuge Sacrificium, das tägliche Opffer abgethan / aus der Kirchen / das ist ein rechte Tyranney vnd Wüterey des Gottlosen Antiochi, also das gantz Euangelium / die gantze Lehre vom Glauben / von Christo vnterdrücken / vnd auff solche Trewme von Satisfactionibus, solche Lügen vom opere operato an die stat predigen. Das heist recht das Euangelium vnter die Füsse treten / den Brauch

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/578>, abgerufen am 22.11.2024.