Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

sie geheiliget werden / durch das Wort Gottes / vnd durch das Gebet. Erstlich durchs Göttliche Wort / dadurch das Hertz gewiß wird / daß Gott dem HERRN der Ehestand gefellet. Zum andern / durch das Gebet / Das ist / durch Dancksagung / welche im Glauben geschiehet / da wir des Ehestands / Speis / Tranck mit Dancksagung brauchen / 1. Corinth. 7. Der vngleubige Man wird geheiliget / durch das gleubig Weib / das ist / der Ehestand ist rein / gut / Christlich vnd heilig / vmb des Glaubens willen in Christum / deß wir brauchen mögen mit Dancksagung / wie wir Speis / Tranck / etc. brauchen.

Item / 1. Timoth. 2. Das Weib aber wird selig durch Kinder geberen / so sie bleibt im Glauben / etc. Wenn die Wiedersacher von jhrer Pfaffen Keuscheit ein solchen Spruch könten fürbringen / wie solten sie Triumphieren? Paulus sagt / das Weib werde selig durch Kinder geberen. Was hette doch der heilig Apostel wieder die schendlichen Heucheley der vnfletigen / erlogen Keuscheit / trefflichers reden können? denn daß er sagt / Sie werden selig durch die Eheliche werck / durch geberen / durch Kinder seugen vnd ziehen / durch Haußhalten / etc. Ja wie meynt das Paulus? Er setzet dazu mit klaren worten / So sie bleibt im Glauben / etc. Denn die Wercke / vnd Arbeit im Ehestand für sich selbst / ohn den Glauben / werden hie allein nicht gelobet.

So wil er nu für allen dingen / daß sie Gottes Wort haben / vnd gleubig seyn / durch welchen Glauben (wie er denn allenthalben sagt) sie empfahen Vergebung der Sünde / vnd GOtt versünet werden. Darnach gedenckt er des Wercks jhres Weiblichen Ampts vnd Beruffs / gleich wie in allen Christen / aus dem Glauben sollen gute wercke folgen / daß ein jeder nach seinem Beruff etwas thue / damit er seinem Nehesten nütz werde / vnd wie dieselbigen gute Werck GOtt gefallen / Also gefallen auch Gott solche Werck / die ein gleubig Weib thut / jhrem Beruff nach / Vnd ein solch Weib wird selig / die also jhrem Beruff nach im Ehelichen Stand jhr Weiblich Ampt thut.

Diese Sprüche zeigen an / daß der Ehestand ein heilig vnd Christlich ding sey. So nu Reinigkeit auch das heist / das für Gott heilig vnd angenehm ist / So ist der Ehestand heilig vnd angenehm / denn er ist bestetiget durch das Wort Gottes / Vnd / wie Paulus sagt / Den reinen ist alles rein / das ist / denen / die da gleuben in Christum. Derhalben / wie die Jungfrawschafft in den Gottlosen vnrein ist / Also ist der Ehestand heilig in den Gleubigen / vmb des Göttlichen Worts vnd Glaubens willen.

So aber die Wiedersacher das Reinigkeit heissen / da kein Vn-

sie geheiliget werden / durch das Wort Gottes / vnd durch das Gebet. Erstlich durchs Göttliche Wort / dadurch das Hertz gewiß wird / daß Gott dem HERRN der Ehestand gefellet. Zum andern / durch das Gebet / Das ist / durch Dancksagung / welche im Glauben geschiehet / da wir des Ehestands / Speis / Tranck mit Dancksagung brauchen / 1. Corinth. 7. Der vngleubige Man wird geheiliget / durch das gleubig Weib / das ist / der Ehestand ist rein / gut / Christlich vnd heilig / vmb des Glaubens willen in Christum / deß wir brauchen mögen mit Dancksagung / wie wir Speis / Tranck / etc. brauchen.

Item / 1. Timoth. 2. Das Weib aber wird selig durch Kinder geberen / so sie bleibt im Glauben / etc. Wenn die Wiedersacher von jhrer Pfaffen Keuscheit ein solchen Spruch könten fürbringen / wie solten sie Triumphieren? Paulus sagt / das Weib werde selig durch Kinder geberen. Was hette doch der heilig Apostel wieder die schendlichen Heucheley der vnfletigen / erlogen Keuscheit / trefflichers reden können? denn daß er sagt / Sie werden selig durch die Eheliche werck / durch geberen / durch Kinder seugen vnd ziehen / durch Haußhalten / etc. Ja wie meynt das Paulus? Er setzet dazu mit klaren worten / So sie bleibt im Glauben / etc. Denn die Wercke / vnd Arbeit im Ehestand für sich selbst / ohn den Glauben / werden hie allein nicht gelobet.

So wil er nu für allen dingen / daß sie Gottes Wort haben / vnd gleubig seyn / durch welchen Glauben (wie er denn allenthalben sagt) sie empfahen Vergebung der Sünde / vnd GOtt versünet werden. Darnach gedenckt er des Wercks jhres Weiblichen Ampts vnd Beruffs / gleich wie in allen Christen / aus dem Glauben sollen gute wercke folgen / daß ein jeder nach seinem Beruff etwas thue / damit er seinem Nehesten nütz werde / vnd wie dieselbigen gute Werck GOtt gefallen / Also gefallen auch Gott solche Werck / die ein gleubig Weib thut / jhrem Beruff nach / Vnd ein solch Weib wird selig / die also jhrem Beruff nach im Ehelichen Stand jhr Weiblich Ampt thut.

Diese Sprüche zeigen an / daß der Ehestand ein heilig vnd Christlich ding sey. So nu Reinigkeit auch das heist / das für Gott heilig vnd angenehm ist / So ist der Ehestand heilig vnd angenehm / deñ er ist bestetiget durch das Wort Gottes / Vnd / wie Paulus sagt / Den reinen ist alles rein / das ist / denen / die da gleuben in Christum. Derhalben / wie die Jungfrawschafft in den Gottlosen vnrein ist / Also ist der Ehestand heilig in den Gleubigen / vmb des Göttlichen Worts vnd Glaubens willen.

So aber die Wiedersacher das Reinigkeit heissen / da kein Vn-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0550"/>
sie geheiliget werden / durch das Wort Gottes / vnd durch das Gebet. Erstlich                      durchs Göttliche Wort / dadurch das Hertz gewiß wird / daß Gott dem HERRN der                      Ehestand gefellet. Zum andern / durch das Gebet / Das ist / durch Dancksagung /                      welche im Glauben geschiehet / da wir des Ehestands / Speis / Tranck mit                      Dancksagung brauchen / 1. Corinth. 7. Der vngleubige Man wird geheiliget / durch                      das gleubig Weib / das ist / der Ehestand ist rein / gut / Christlich vnd heilig                      / vmb des Glaubens willen in Christum / deß wir brauchen mögen mit Dancksagung /                      wie wir Speis / Tranck / etc. brauchen.</p>
        <p>Item / 1. Timoth. 2. Das Weib aber wird selig durch Kinder geberen / so sie                      bleibt im Glauben / etc. Wenn die Wiedersacher von jhrer Pfaffen Keuscheit ein                      solchen Spruch könten fürbringen / wie solten sie Triumphieren? Paulus sagt /                      das Weib werde selig durch Kinder geberen. Was hette doch der heilig Apostel                      wieder die schendlichen Heucheley der vnfletigen / erlogen Keuscheit /                      trefflichers reden können? denn daß er sagt / Sie werden selig durch die                      Eheliche werck / durch geberen / durch Kinder seugen vnd ziehen / durch                      Haußhalten / etc. Ja wie meynt das Paulus? Er setzet dazu mit klaren worten / So                      sie bleibt im Glauben / etc. Denn die Wercke / vnd Arbeit im Ehestand für sich                      selbst / ohn den Glauben / werden hie allein nicht gelobet.</p>
        <p>So wil er nu für allen dingen / daß sie Gottes Wort haben / vnd gleubig seyn /                      durch welchen Glauben (wie er denn allenthalben sagt) sie empfahen Vergebung der                      Sünde / vnd GOtt versünet werden. Darnach gedenckt er des Wercks jhres                      Weiblichen Ampts vnd Beruffs / gleich wie in allen Christen / aus dem Glauben                      sollen gute wercke folgen / daß ein jeder nach seinem Beruff etwas thue / damit                      er seinem Nehesten nütz werde / vnd wie dieselbigen gute Werck GOtt gefallen /                      Also gefallen auch Gott solche Werck / die ein gleubig Weib thut / jhrem Beruff                      nach / Vnd ein solch Weib wird selig / die also jhrem Beruff nach im Ehelichen                      Stand jhr Weiblich Ampt thut.</p>
        <p>Diese Sprüche zeigen an / daß der Ehestand ein heilig vnd Christlich ding sey. So                      nu Reinigkeit auch das heist / das für Gott heilig vnd angenehm ist / So ist der                      Ehestand heilig vnd angenehm / den&#x0303; er ist bestetiget durch das                      Wort Gottes / Vnd / wie Paulus sagt / Den reinen ist alles rein / das ist /                      denen / die da gleuben in Christum. Derhalben / wie die Jungfrawschafft in den                      Gottlosen vnrein ist / Also ist der Ehestand heilig in den Gleubigen / vmb des                      Göttlichen Worts vnd Glaubens willen.</p>
        <p>So aber die Wiedersacher das Reinigkeit heissen / da kein Vn-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0550] sie geheiliget werden / durch das Wort Gottes / vnd durch das Gebet. Erstlich durchs Göttliche Wort / dadurch das Hertz gewiß wird / daß Gott dem HERRN der Ehestand gefellet. Zum andern / durch das Gebet / Das ist / durch Dancksagung / welche im Glauben geschiehet / da wir des Ehestands / Speis / Tranck mit Dancksagung brauchen / 1. Corinth. 7. Der vngleubige Man wird geheiliget / durch das gleubig Weib / das ist / der Ehestand ist rein / gut / Christlich vnd heilig / vmb des Glaubens willen in Christum / deß wir brauchen mögen mit Dancksagung / wie wir Speis / Tranck / etc. brauchen. Item / 1. Timoth. 2. Das Weib aber wird selig durch Kinder geberen / so sie bleibt im Glauben / etc. Wenn die Wiedersacher von jhrer Pfaffen Keuscheit ein solchen Spruch könten fürbringen / wie solten sie Triumphieren? Paulus sagt / das Weib werde selig durch Kinder geberen. Was hette doch der heilig Apostel wieder die schendlichen Heucheley der vnfletigen / erlogen Keuscheit / trefflichers reden können? denn daß er sagt / Sie werden selig durch die Eheliche werck / durch geberen / durch Kinder seugen vnd ziehen / durch Haußhalten / etc. Ja wie meynt das Paulus? Er setzet dazu mit klaren worten / So sie bleibt im Glauben / etc. Denn die Wercke / vnd Arbeit im Ehestand für sich selbst / ohn den Glauben / werden hie allein nicht gelobet. So wil er nu für allen dingen / daß sie Gottes Wort haben / vnd gleubig seyn / durch welchen Glauben (wie er denn allenthalben sagt) sie empfahen Vergebung der Sünde / vnd GOtt versünet werden. Darnach gedenckt er des Wercks jhres Weiblichen Ampts vnd Beruffs / gleich wie in allen Christen / aus dem Glauben sollen gute wercke folgen / daß ein jeder nach seinem Beruff etwas thue / damit er seinem Nehesten nütz werde / vnd wie dieselbigen gute Werck GOtt gefallen / Also gefallen auch Gott solche Werck / die ein gleubig Weib thut / jhrem Beruff nach / Vnd ein solch Weib wird selig / die also jhrem Beruff nach im Ehelichen Stand jhr Weiblich Ampt thut. Diese Sprüche zeigen an / daß der Ehestand ein heilig vnd Christlich ding sey. So nu Reinigkeit auch das heist / das für Gott heilig vnd angenehm ist / So ist der Ehestand heilig vnd angenehm / deñ er ist bestetiget durch das Wort Gottes / Vnd / wie Paulus sagt / Den reinen ist alles rein / das ist / denen / die da gleuben in Christum. Derhalben / wie die Jungfrawschafft in den Gottlosen vnrein ist / Also ist der Ehestand heilig in den Gleubigen / vmb des Göttlichen Worts vnd Glaubens willen. So aber die Wiedersacher das Reinigkeit heissen / da kein Vn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/550
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/550>, abgerufen am 22.11.2024.