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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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auch Euam / nicht allein ein Man / sondern auch ein Weib / vnd sie gesegnet / daß sie fruchtbar seyen.

Vnd wir reden / wie ich gesagt habe / nicht von der vnördentlichen Brunst / die da Sündlich ist / sondern von der Natürlichen neigung / die zwischen Man vnd Weib auch gewesen were / so die Natur rein blieben were / Die böse Lust nach dem Fall hat solche neigung noch stercker gemacht / daß wir nu des Ehestands viel mehr bedürffen / nicht allein Kinder zu zeugen / sondern auch erger Sünd zu verhüten. Diß ist so klarer grund / daß es niemands wird vmbstossen / Sondern der Teuffel vnd alle Welt wird es müssen bleiben lassen.

Für das Dritte sagt Paulus: Zu vermeiden Hurerey hab ein jeglicher sein eigen Weib. Das ist ein gemein Befehl vnd Gebot / vnd gehet alle die jenigen an / die nicht vermögen ohne Ehe zu bleiben / Die Wiedersacher foddern / wir sollen Gottes Gebot zeigen / da Er gebiete / daß die Priester sollen Weiber nehmen / gleich als seyn die Priester nicht Menschen. Was die Schrifft in gemein vom gantzen Menschlichen Geschlecht redet / das gehet warlich die Priester mit an. Paulus gebeut da / daß die jenigen sollen Weiber nehmen / so nicht haben die Gabe der Jungfrawschafft / Denn er legt sich bald hernach selbs aus / da er sagt: Es ist besser Ehelich werden / denn brennen. Vnd Christus sagt klar: Sie fassen nicht alle das Wort / sondern denen es geben ist.

Dieweil nu nach Adams Fall in vns allen / die beyde bey einander seyn / die Natürlich neigung / vnd angeborne böse Lust / welche die Natürliche Neigung noch stercker macht / Also / daß des Ehestands mehr von nöten ist / denn da die Natur vnuerderbet war. Darumb redet Paulus also von der Ehe / daß damit vnser Schwacheit geholffen werde / Vnd solch brennen zu vermeiden / gebeut er / daß die jenigen / so es dürffen / sollen Ehelich werden / vnd dis Wort / Es ist besser Ehelich zu werden / denn brennen / mag durch kein Menschen Gesetz / durch kein Kloster Gelübde / weggethan werden. Denn kein Gesetz kan die Natur anders machen / denn sie geschaffen oder geartet ist. Darumb haben wir Freyheit vnd Macht Ehelich zu werden / alle / so das brennen fülen. Vnd alle die nicht recht rein vnd Keusch vermögen zu bleiben / die seyn schüldig diesem Gebot vnd Wort Pauli zu folgen. Es sol ein jeglicher sein eigen Weib haben / zu vermeiden Hurerey / darinne hat ein jeder für sich sein Gewissen zu prüfen.

Denn daß die Wiedersacher sagen / man sol Gott vmb Keuschheit bitten vnd anruffen / man solle den Leib mit Fasten vnd Arbeit casteyen / solten sie billich das casteyen anfahen. Aber wie ich hie oben

auch Euam / nicht allein ein Man / sondern auch ein Weib / vnd sie gesegnet / daß sie fruchtbar seyen.

Vnd wir reden / wie ich gesagt habe / nicht von der vnördentlichen Brunst / die da Sündlich ist / sondern von der Natürlichen neigung / die zwischen Man vnd Weib auch gewesen were / so die Natur rein blieben were / Die böse Lust nach dem Fall hat solche neigung noch stercker gemacht / daß wir nu des Ehestands viel mehr bedürffẽ / nicht allein Kinder zu zeugen / sondern auch erger Sünd zu verhüten. Diß ist so klarer grund / daß es niemands wird vmbstossen / Sondern der Teuffel vnd alle Welt wird es müssen bleiben lassen.

Für das Dritte sagt Paulus: Zu vermeiden Hurerey hab ein jeglicher sein eigen Weib. Das ist ein gemein Befehl vnd Gebot / vnd gehet alle die jenigen an / die nicht vermögen ohne Ehe zu bleiben / Die Wiedersacher foddern / wir sollen Gottes Gebot zeigen / da Er gebiete / daß die Priester sollen Weiber nehmen / gleich als seyn die Priester nicht Menschen. Was die Schrifft in gemein vom gantzen Menschlichen Geschlecht redet / das gehet warlich die Priester mit an. Paulus gebeut da / daß die jenigen sollen Weiber nehmen / so nicht haben die Gabe der Jungfrawschafft / Denn er legt sich bald hernach selbs aus / da er sagt: Es ist besser Ehelich werden / denn brennen. Vnd Christus sagt klar: Sie fassen nicht alle das Wort / sondern denen es geben ist.

Dieweil nu nach Adams Fall in vns allen / die beyde bey einander seyn / die Natürlich neigung / vnd angeborne böse Lust / welche die Natürliche Neigung noch stercker macht / Also / daß des Ehestands mehr von nöten ist / denn da die Natur vnuerderbet war. Darumb redet Paulus also von der Ehe / daß damit vnser Schwacheit geholffen werde / Vnd solch brennen zu vermeiden / gebeut er / daß die jenigen / so es dürffen / sollen Ehelich werden / vnd dis Wort / Es ist besser Ehelich zu werden / denn brennen / mag durch kein Menschen Gesetz / durch kein Kloster Gelübde / weggethan werden. Denn kein Gesetz kan die Natur anders machen / denn sie geschaffen oder geartet ist. Darumb haben wir Freyheit vnd Macht Ehelich zu werden / alle / so das brennen fülen. Vnd alle die nicht recht rein vnd Keusch vermögen zu bleiben / die seyn schüldig diesem Gebot vnd Wort Pauli zu folgen. Es sol ein jeglicher sein eigen Weib haben / zu vermeiden Hurerey / darinne hat ein jeder für sich sein Gewissen zu prüfen.

Denn daß die Wiedersacher sagen / man sol Gott vmb Keuschheit bitten vnd anruffen / man solle den Leib mit Fasten vnd Arbeit casteyen / solten sie billich das casteyen anfahen. Aber wie ich hie oben

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[260/0547] auch Euam / nicht allein ein Man / sondern auch ein Weib / vnd sie gesegnet / daß sie fruchtbar seyen. Vnd wir reden / wie ich gesagt habe / nicht von der vnördentlichen Brunst / die da Sündlich ist / sondern von der Natürlichen neigung / die zwischen Man vnd Weib auch gewesen were / so die Natur rein blieben were / Die böse Lust nach dem Fall hat solche neigung noch stercker gemacht / daß wir nu des Ehestands viel mehr bedürffẽ / nicht allein Kinder zu zeugen / sondern auch erger Sünd zu verhüten. Diß ist so klarer grund / daß es niemands wird vmbstossen / Sondern der Teuffel vnd alle Welt wird es müssen bleiben lassen. Für das Dritte sagt Paulus: Zu vermeiden Hurerey hab ein jeglicher sein eigen Weib. Das ist ein gemein Befehl vnd Gebot / vnd gehet alle die jenigen an / die nicht vermögen ohne Ehe zu bleiben / Die Wiedersacher foddern / wir sollen Gottes Gebot zeigen / da Er gebiete / daß die Priester sollen Weiber nehmen / gleich als seyn die Priester nicht Menschen. Was die Schrifft in gemein vom gantzen Menschlichen Geschlecht redet / das gehet warlich die Priester mit an. Paulus gebeut da / daß die jenigen sollen Weiber nehmen / so nicht haben die Gabe der Jungfrawschafft / Denn er legt sich bald hernach selbs aus / da er sagt: Es ist besser Ehelich werden / denn brennen. Vnd Christus sagt klar: Sie fassen nicht alle das Wort / sondern denen es geben ist. Dieweil nu nach Adams Fall in vns allen / die beyde bey einander seyn / die Natürlich neigung / vnd angeborne böse Lust / welche die Natürliche Neigung noch stercker macht / Also / daß des Ehestands mehr von nöten ist / denn da die Natur vnuerderbet war. Darumb redet Paulus also von der Ehe / daß damit vnser Schwacheit geholffen werde / Vnd solch brennen zu vermeiden / gebeut er / daß die jenigen / so es dürffen / sollen Ehelich werden / vnd dis Wort / Es ist besser Ehelich zu werden / denn brennen / mag durch kein Menschen Gesetz / durch kein Kloster Gelübde / weggethan werden. Denn kein Gesetz kan die Natur anders machen / denn sie geschaffen oder geartet ist. Darumb haben wir Freyheit vnd Macht Ehelich zu werden / alle / so das brennen fülen. Vnd alle die nicht recht rein vnd Keusch vermögen zu bleiben / die seyn schüldig diesem Gebot vnd Wort Pauli zu folgen. Es sol ein jeglicher sein eigen Weib haben / zu vermeiden Hurerey / darinne hat ein jeder für sich sein Gewissen zu prüfen. Denn daß die Wiedersacher sagen / man sol Gott vmb Keuschheit bitten vnd anruffen / man solle den Leib mit Fasten vnd Arbeit casteyen / solten sie billich das casteyen anfahen. Aber wie ich hie oben

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/547>, abgerufen am 22.11.2024.