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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Das ist auch fast ein schedlicher Irrthumb / denn so die Gewalt der Schlüssel / welche von Gott geben ist / vns nicht tröstet für Gott / wodurch wil denn das Gewissen zu ruhen kommen? Darüber so lehren vnd schreiben sie noch vngeschickter vnd verwirreter ding / Sie lehren / man könne durch Rewe Gnade verdienen. Vnd wenn sie da gefragt werden / Warumb denn Saul vnd Judas / vnd dergleichen nicht Gnade verdienet haben / in welchen gar ein schrecklich Contritio gewesen ist? Auff diese Frage solten sie antworten / Daß es Judas vnd Saul am Euangelio vnd Glauben gefehlet hette / daß Judas sich nicht getröstet hat durchs Euangelium / vnd hat nicht gleubet / Denn der Glaube vnterscheidet die Rew Petri vnd Judae.

Aber die Wiedersacher gedencken des Euangelij vnd Glaubens gar nicht / sondern des Gesetzes / sagen / Judas hab Gott nicht geliebet / sondern hab sich für der Straff gefürchtet. Ist aber das nicht vngewiß vnd vngeschickt von der Bus gelehret? Denn wenn wil ein erschrocken Gewissen / sonderlich in den rechten / grossen Engsten / welche in Psalmen vnd Propheten beschrieben werden / wissen / ob es Gott aus Liebe / als seinen Gott fürchet / Oder / ob es sein Zorn vnd ewig Verdamniß fleuhet vnd hasset.

Es mügen die jenigen von diesen grossen Engsten nicht viel erfahren haben / dieweil sie also mit worten spielen / vnd nach jhren Tremmen vnterschied machen / Aber im Hertzen / vnd wenn es zur Erfahrung kömpt / findet sichs viel anders / vnd mit den schlechten Syllaben vnd Worten findet kein Gewissen ruhe / wie die guten / senfften / müssigen Sophisten trewmen. Hie beruffen wir vns auff Erfahrung aller Gottfürchtigen / auff alle redliche / verstendige Leute / die auch gern die Warheit erkenten / die werden bekennen / daß die Wiedersacher in allen jhren Büchern / nichts rechtschaffens gelehret haben von der Bus / sondern eytel verworren vnnütz Geschwetz. Vnd ist doch diß ein Heuptartickel der Christlichen Lehre von der Bus / von Vergebung der Sünde.

Nun ist dieselbige Lehre von den Fragen / die jetzo erzehlet / voller grosser Irrthumb vnd Heucheley / dadurch die rechte Lehre von Christo / von den Schlüsseln / von Glauben / zu vnseglichem Schaden der Gewissen vnterdruckt gewesen.

Weiter richten sie noch mehr Irrthumb an / wenn man von der Beicht reden sol / da lehren sie nichts / denn lange Register machen / vnd Sünd erzehlen / vnd mehrer theil in Sünden wieder Menschen Gebot / vnd treiben hie die Leute / als sey solch zehlen / de iure diuino, das ist / von Gott geboten / Vnd dieses wer noch so hoch beschwerlich nicht /

Das ist auch fast ein schedlicher Irrthumb / denn so die Gewalt der Schlüssel / welche von Gott geben ist / vns nicht tröstet für Gott / wodurch wil denn das Gewissen zu ruhen kommen? Darüber so lehren vnd schreiben sie noch vngeschickter vnd verwirreter ding / Sie lehren / man könne durch Rewe Gnade verdienen. Vnd wenn sie da gefragt werden / Warumb denn Saul vnd Judas / vnd dergleichen nicht Gnade verdienet haben / in welchen gar ein schrecklich Contritio gewesen ist? Auff diese Frage solten sie antworten / Daß es Judas vnd Saul am Euangelio vnd Glauben gefehlet hette / daß Judas sich nicht getröstet hat durchs Euangelium / vnd hat nicht gleubet / Denn der Glaube vnterscheidet die Rew Petri vnd Judae.

Aber die Wiedersacher gedencken des Euangelij vnd Glaubens gar nicht / sondern des Gesetzes / sagen / Judas hab Gott nicht geliebet / sondern hab sich für der Straff gefürchtet. Ist aber das nicht vngewiß vnd vngeschickt von der Bus gelehret? Denn wenn wil ein erschrocken Gewissen / sonderlich in den rechten / grossen Engsten / welche in Psalmen vnd Propheten beschrieben werden / wissen / ob es Gott aus Liebe / als seinen Gott fürchet / Oder / ob es sein Zorn vnd ewig Verdamniß fleuhet vnd hasset.

Es mügen die jenigen von diesen grossen Engsten nicht viel erfahren haben / dieweil sie also mit worten spielen / vnd nach jhren Tremmen vnterschied machen / Aber im Hertzen / vnd wenn es zur Erfahrung kömpt / findet sichs viel anders / vnd mit den schlechten Syllaben vnd Worten findet kein Gewissen ruhe / wie die guten / senfften / müssigen Sophisten trewmen. Hie beruffen wir vns auff Erfahrung aller Gottfürchtigen / auff alle redliche / verstendige Leute / die auch gern die Warheit erkenten / die werden bekennen / daß die Wiedersacher in allen jhren Büchern / nichts rechtschaffens gelehret haben von der Bus / sondern eytel verworren vnnütz Geschwetz. Vnd ist doch diß ein Heuptartickel der Christlichen Lehre von der Bus / von Vergebung der Sünde.

Nun ist dieselbige Lehre von den Fragen / die jetzo erzehlet / voller grosser Irrthumb vnd Heucheley / dadurch die rechte Lehre von Christo / von den Schlüsseln / von Glauben / zu vnseglichem Schaden der Gewissen vnterdruckt gewesen.

Weiter richten sie noch mehr Irrthumb an / wenn man von der Beicht reden sol / da lehren sie nichts / denn lange Register machen / vnd Sünd erzehlen / vnd mehrer theil in Sünden wieder Menschen Gebot / vnd treiben hie die Leute / als sey solch zehlen / de iure diuino, das ist / von Gott geboten / Vnd dieses wer noch so hoch beschwerlich nicht /

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[0468] Das ist auch fast ein schedlicher Irrthumb / denn so die Gewalt der Schlüssel / welche von Gott geben ist / vns nicht tröstet für Gott / wodurch wil denn das Gewissen zu ruhen kommen? Darüber so lehren vnd schreiben sie noch vngeschickter vnd verwirreter ding / Sie lehren / man könne durch Rewe Gnade verdienen. Vnd wenn sie da gefragt werden / Warumb denn Saul vnd Judas / vnd dergleichen nicht Gnade verdienet haben / in welchen gar ein schrecklich Contritio gewesen ist? Auff diese Frage solten sie antworten / Daß es Judas vnd Saul am Euangelio vnd Glauben gefehlet hette / daß Judas sich nicht getröstet hat durchs Euangelium / vnd hat nicht gleubet / Denn der Glaube vnterscheidet die Rew Petri vnd Judae. Aber die Wiedersacher gedencken des Euangelij vnd Glaubens gar nicht / sondern des Gesetzes / sagen / Judas hab Gott nicht geliebet / sondern hab sich für der Straff gefürchtet. Ist aber das nicht vngewiß vnd vngeschickt von der Bus gelehret? Denn wenn wil ein erschrocken Gewissen / sonderlich in den rechten / grossen Engsten / welche in Psalmen vnd Propheten beschrieben werden / wissen / ob es Gott aus Liebe / als seinen Gott fürchet / Oder / ob es sein Zorn vnd ewig Verdamniß fleuhet vnd hasset. Es mügen die jenigen von diesen grossen Engsten nicht viel erfahren haben / dieweil sie also mit worten spielen / vnd nach jhren Tremmen vnterschied machen / Aber im Hertzen / vnd wenn es zur Erfahrung kömpt / findet sichs viel anders / vnd mit den schlechten Syllaben vnd Worten findet kein Gewissen ruhe / wie die guten / senfften / müssigen Sophisten trewmen. Hie beruffen wir vns auff Erfahrung aller Gottfürchtigen / auff alle redliche / verstendige Leute / die auch gern die Warheit erkenten / die werden bekennen / daß die Wiedersacher in allen jhren Büchern / nichts rechtschaffens gelehret haben von der Bus / sondern eytel verworren vnnütz Geschwetz. Vnd ist doch diß ein Heuptartickel der Christlichen Lehre von der Bus / von Vergebung der Sünde. Nun ist dieselbige Lehre von den Fragen / die jetzo erzehlet / voller grosser Irrthumb vnd Heucheley / dadurch die rechte Lehre von Christo / von den Schlüsseln / von Glauben / zu vnseglichem Schaden der Gewissen vnterdruckt gewesen. Weiter richten sie noch mehr Irrthumb an / wenn man von der Beicht reden sol / da lehren sie nichts / denn lange Register machen / vnd Sünd erzehlen / vnd mehrer theil in Sünden wieder Menschen Gebot / vnd treiben hie die Leute / als sey solch zehlen / de iure diuino, das ist / von Gott geboten / Vnd dieses wer noch so hoch beschwerlich nicht /

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/468>, abgerufen am 22.11.2024.