[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Fische die guten vnd bösen durch einander ligen / also ist die Kirche hie verborgen vnter dem grossen hauffen / vnd mennige der Gottlosen / vnd wil daß sich die Frommen nicht ergern sollen. Item / daß wir wissen sollen / daß das Wort vnd die Sacrament darumb nicht ohne krafft seyn / ob gleich Gottlose predigen / oder die Sacrament reichen. Vnd lehret vns Christus damit also / Daß die Gottlosen / ob sie wol nach eusserlicher geselschafft in der Kirchen seyn / doch nit Gliedmas Christi / nicht die rechte Kirche seyn / denn sie sind Gliedmas des Teuffels. Vnd wir reden nicht von einer ertichten Kirchen / die nirgend zu finden sey / sondern wir sagen vnd wissen fürwar / daß diese Kirche darinne Heiligen leben / warhafftig auff Erden ist vnd bleibt / nemlich / daß etliche Gottes Kinder sind / hin vnd wider in aller Welt / in allerley Königreichen / Inseln / Lendern / Städten / vom auffgang der Sonnen / biß zum niedergang / die Christum vnd das Euangelium recht erkent haben. Vnd sagen dieselbige Kirche habe diese eusserliche Zeichen / das Predigampt oder Euangelium / vnd die Sacrament. Vnd dieselbige Kirche ist eigentlich / wie Paulus sagt / ein Seule der Warheit / denn sie behelt das rein Euangelium / den rechten Grund. Vnd wie Paulus sagt / Einen andern Grund kan niemands legen ausser dem / der gelegt ist / welcher ist Christus. Auff den Grund sind nu die Christen gebawet. Vnd wiewol nu in dem hauffen / welcher auff den rechten Grund / das ist / Christum vnd den Glauben gebawet ist / viel schwache seyn / welche auff solchen Grund Stro vnd Hew bawen / das ist / etliche Menschliche gedancken vnd Opinion / mit welchen sie doch den grund Christum nicht vmbstossen / noch verwerffen / derhalben sie dennoch Christen sind / vnd werden jhnen solche fehl vergeben / werden auch etwa erleucht / vnd besser vnterricht. Also sehen wir in Vätern / daß sie auch bißweilen Stro vnd Hew auff den Grund gebawet haben / doch haben sie damit den Grund nicht vmbstossen wollen. Aber viel Artickel bey vnsern Wiedersachern stossen den rechten Grund nieder / das Erkentniß Christi vnd den Glauben / denn sie verwerffen vnd verdammen den hohen / grösten Artickel / da wir sagen / Daß wir allein durch den Glauben / ohne alle Werck vergebung der Sünde / durch Christum erlangen. Dagegen lehren sie / vertrawen auff vnsere Wercke / damit vergebung der Sünden zu verdienen / vnd setzen an stat Christi jhre Wercke / Orden / Messe / Wie auch die Jüden / Heyden vnd Türcken / mit eigen Wercken fürhaben Selig zu werden. Item / sie lehren / die Sacrament machen from / ex opere operato ohn Glauben / Wer nun den Glauben nicht nötig achtet / Fische die guten vnd bösen durch einander ligen / also ist die Kirche hie verborgen vnter dem grossen hauffen / vnd mennige der Gottlosen / vñ wil daß sich die Frommen nicht ergern sollen. Item / daß wir wissen sollen / daß das Wort vnd die Sacrament darumb nicht ohne krafft seyn / ob gleich Gottlose predigen / oder die Sacrament reichen. Vnd lehret vns Christus damit also / Daß die Gottlosen / ob sie wol nach eusserlicher geselschafft in der Kirchen seyn / doch nit Gliedmas Christi / nicht die rechte Kirche seyn / denn sie sind Gliedmas des Teuffels. Vnd wir reden nicht von einer ertichten Kirchen / die nirgend zu finden sey / sondern wir sagen vnd wissen fürwar / daß diese Kirche darinne Heiligen leben / warhafftig auff Erden ist vnd bleibt / nemlich / daß etliche Gottes Kinder sind / hin vnd wider in aller Welt / in allerley Königreichẽ / Inseln / Lendern / Städten / vom auffgang der Sonnen / biß zum niedergang / die Christum vnd das Euangelium recht erkent haben. Vnd sagen dieselbige Kirche habe diese eusserliche Zeichen / das Predigampt oder Euangelium / vnd die Sacrament. Vnd dieselbige Kirche ist eigentlich / wie Paulus sagt / ein Seule der Warheit / deñ sie behelt das rein Euangelium / den rechten Grund. Vnd wie Paulus sagt / Einen andern Grund kan niemands legen ausser dem / der gelegt ist / welcher ist Christus. Auff den Grund sind nu die Christen gebawet. Vnd wiewol nu in dem hauffen / welcher auff den rechten Grund / das ist / Christum vnd den Glauben gebawet ist / viel schwache seyn / welche auff solchen Grund Stro vnd Hew bawen / das ist / etliche Menschliche gedancken vnd Opinion / mit welchen sie doch den grund Christum nicht vmbstossen / noch verwerffen / derhalben sie dennoch Christen sind / vnd werden jhnen solche fehl vergeben / werden auch etwa erleucht / vnd besser vnterricht. Also sehen wir in Vätern / daß sie auch bißweilen Stro vnd Hew auff den Grund gebawet haben / doch haben sie damit den Grund nicht vmbstossen wollen. Aber viel Artickel bey vnsern Wiedersachern stossen den rechten Grund nieder / das Erkentniß Christi vnd den Glauben / denn sie verwerffen vnd verdammen den hohen / grösten Artickel / da wir sagen / Daß wir allein durch den Glauben / ohne alle Werck vergebung der Sünde / durch Christum erlangen. Dagegen lehren sie / vertrawen auff vnsere Wercke / damit vergebung der Sünden zu verdienen / vnd setzen an stat Christi jhre Wercke / Orden / Messe / Wie auch die Jüden / Heyden vnd Türcken / mit eigen Wercken fürhaben Selig zu werden. Item / sie lehren / die Sacrament machen from / ex opere operato ohn Glauben / Wer nun den Glauben nicht nötig achtet / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0453" n="213"/> Fische die guten vnd bösen durch einander ligen / also ist die Kirche hie verborgen vnter dem grossen hauffen / vnd mennige der Gottlosen / vñ wil daß sich die Frommen nicht ergern sollen. Item / daß wir wissen sollen / daß das Wort vnd die Sacrament darumb nicht ohne krafft seyn / ob gleich Gottlose predigen / oder die Sacrament reichen. 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Vnd wir reden nicht von einer ertichten Kirchen / die nirgend zu finden sey / sondern wir sagen vnd wissen fürwar / daß diese Kirche darinne Heiligen leben / warhafftig auff Erden ist vnd bleibt / nemlich / daß etliche Gottes Kinder sind / hin vnd wider in aller Welt / in allerley Königreichẽ / Inseln / Lendern / Städten / vom auffgang der Sonnen / biß zum niedergang / die Christum vnd das Euangelium recht erkent haben. Vnd sagen dieselbige Kirche habe diese eusserliche Zeichen / das Predigampt oder Euangelium / vnd die Sacrament.
Vnd dieselbige Kirche ist eigentlich / wie Paulus sagt / ein Seule der Warheit / deñ sie behelt das rein Euangelium / den rechten Grund. Vnd wie Paulus sagt / Einen andern Grund kan niemands legen ausser dem / der gelegt ist / welcher ist Christus. Auff den Grund sind nu die Christen gebawet.
Vnd wiewol nu in dem hauffen / welcher auff den rechten Grund / das ist / Christum vnd den Glauben gebawet ist / viel schwache seyn / welche auff solchen Grund Stro vnd Hew bawen / das ist / etliche Menschliche gedancken vnd Opinion / mit welchen sie doch den grund Christum nicht vmbstossen / noch verwerffen / derhalben sie dennoch Christen sind / vnd werden jhnen solche fehl vergeben / werden auch etwa erleucht / vnd besser vnterricht. Also sehen wir in Vätern / daß sie auch bißweilen Stro vnd Hew auff den Grund gebawet haben / doch haben sie damit den Grund nicht vmbstossen wollen.
Aber viel Artickel bey vnsern Wiedersachern stossen den rechten Grund nieder / das Erkentniß Christi vnd den Glauben / denn sie verwerffen vnd verdammen den hohen / grösten Artickel / da wir sagen / Daß wir allein durch den Glauben / ohne alle Werck vergebung der Sünde / durch Christum erlangen. Dagegen lehren sie / vertrawen auff vnsere Wercke / damit vergebung der Sünden zu verdienen / vnd setzen an stat Christi jhre Wercke / Orden / Messe / Wie auch die Jüden / Heyden vnd Türcken / mit eigen Wercken fürhaben Selig zu werden. Item / sie lehren / die Sacrament machen from / ex opere operato ohn Glauben / Wer nun den Glauben nicht nötig achtet /
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/453>, abgerufen am 16.07.2024. |