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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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daß sich das Hertz verlesset auff solch Gottes Wort / vnd siehet nicht an eigene Wirdigkeit / oder Vnwirdigkeit / darumb foddert Daniel auch Glauben / denn also laut die Verheissung: Deine Sünde werden geheilet. Dieses Wort ist eine rechte Prophetische vnd Euangelische Predigt / denn Daniel wuste / daß durch den künfftigen Samen Christum / nicht allein den Jüden / sondern auch den Heyden vergebung der Sünde / Gnad vnd ewigs Leben zugesagt war / sonst hette er den König nicht also können trösten. Denn es ist nicht Menschen Werck / eim erschrocken Gewissen gewißlich Vergebung der Sünde zusagen vnd trösten / daß Gott nicht mehr zürnen wolle. Da muß man von Gottes Willen / Zeugniß aus Gottes Wort haben / Wie denn Daniel die hohen Verheissungen vom künfftigen Samen gewust vnd verstanden hat. Dieweil er nu ein Promißio setzet / ist klar vnd offenbahr / daß er Glauben foddert / da wir von reden.

Daß er aber spricht: Deine Sünde löse mit Gerechtigkeit / vnd deine Vbertrettung mit Wolthaten gegen den Armen / ist ein Summa einer gantzen Predigt / vnd ist so viel / besser dich / Vnd ist wahr / so wir vns bessern / werden wir los von Sünden. Darumb sagt er recht / Löse deine Sünde. Daraus folget aber nicht / daß wir von Sünden los werden vmb vnser Wercke willen / oder / daß vnser Werck die Bezahlung seyen für die Sünde. Auch setzet Daniel nicht allein die Werck / sondern spricht: Löse deine Sünde mit Gerechtigkeit. Nun weis menniglich / daß Gerechtigkeit in der Schrifft nicht allein eusserliche werck heist / sondern fasset den Glauben / wie Paulus spricht: Iustus ex fide viuit, der Gerecht lebet seines Glaubens. Darumb foddert Daniel erstlich Glauben / da er Gerechtigkeit nennet / vnd spricht: Löse deine Sünde mit Gerechtigkeit / das ist / mit Glauben gegen Gott / dadurch du gerecht wirdest / dazu thu auch gute Werck / Nemlich / warte deines Ampts / sey nicht ein Tyran / sondern siehe zu / daß dein Regiment Landen vnd Leuten nützlich sey / halt Frieden / vnd schütz die Armen wieder vnrechten Gewalt / das seyn Fürstliche Eleemosynae.

Also ist klar / daß dieser Spruch der Lehre vom Glauben nicht entgegen ist / aber vnsere Wiedersacher / die groben Esel / flicken jhre Zusatz an alle solche Sprüche / Nemlich / daß vns die Sünd vmb vnser Werck willen vergeben werden / vnd lehren vertrawen auff werck / so doch die Sprüch nicht also reden / sondern foddern gute Werck / wie denn wahr ist / daß muß ein ander vnd besser Leben in vns werden / Aber dennoch sollen dieselbige Werck Christo sein Ehr nicht nehmen.

Also ist auch auff den Spruch aus dem Euangelio zu antwor-

daß sich das Hertz verlesset auff solch Gottes Wort / vnd siehet nicht an eigene Wirdigkeit / oder Vnwirdigkeit / darumb foddert Daniel auch Glauben / denn also laut die Verheissung: Deine Sünde werden geheilet. Dieses Wort ist eine rechte Prophetische vnd Euangelische Predigt / denn Daniel wuste / daß durch den künfftigen Samen Christum / nicht allein den Jüden / sondern auch den Heyden vergebung der Sünde / Gnad vnd ewigs Leben zugesagt war / sonst hette er den König nicht also können trösten. Denn es ist nicht Menschen Werck / eim erschrocken Gewissen gewißlich Vergebung der Sünde zusagen vnd trösten / daß Gott nicht mehr zürnen wolle. Da muß man von Gottes Willen / Zeugniß aus Gottes Wort haben / Wie denn Daniel die hohen Verheissungen vom künfftigen Samen gewust vnd verstanden hat. Dieweil er nu ein Promißio setzet / ist klar vnd offenbahr / daß er Glauben foddert / da wir von reden.

Daß er aber spricht: Deine Sünde löse mit Gerechtigkeit / vnd deine Vbertrettung mit Wolthaten gegen den Armen / ist ein Summa einer gantzen Predigt / vnd ist so viel / besser dich / Vnd ist wahr / so wir vns bessern / werden wir los von Sünden. Darumb sagt er recht / Löse deine Sünde. Daraus folget aber nicht / daß wir von Sünden los werden vmb vnser Wercke willen / oder / daß vnser Werck die Bezahlung seyen für die Sünde. Auch setzet Daniel nicht allein die Werck / sondern spricht: Löse deine Sünde mit Gerechtigkeit. Nun weis menniglich / daß Gerechtigkeit in der Schrifft nicht allein eusserliche werck heist / sondern fasset den Glauben / wie Paulus spricht: Iustus ex fide viuit, der Gerecht lebet seines Glaubens. Darumb foddert Daniel erstlich Glauben / da er Gerechtigkeit nennet / vñ spricht: Löse deine Sünde mit Gerechtigkeit / das ist / mit Glauben gegen Gott / dadurch du gerecht wirdest / dazu thu auch gute Werck / Nemlich / warte deines Ampts / sey nicht ein Tyran / sondern siehe zu / daß dein Regiment Landen vnd Leuten nützlich sey / halt Frieden / vnd schütz die Armen wieder vnrechten Gewalt / das seyn Fürstliche Eleemosynae.

Also ist klar / daß dieser Spruch der Lehre vom Glauben nicht entgegen ist / aber vnsere Wiedersacher / die groben Esel / flicken jhre Zusatz an alle solche Sprüche / Nemlich / daß vns die Sünd vmb vnser Werck willen vergeben werden / vnd lehren vertrawen auff werck / so doch die Sprüch nicht also reden / sondern foddern gute Werck / wie denn wahr ist / daß muß ein ander vnd besser Leben in vns werden / Aber dennoch sollen dieselbige Werck Christo sein Ehr nicht nehmen.

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[0434] daß sich das Hertz verlesset auff solch Gottes Wort / vnd siehet nicht an eigene Wirdigkeit / oder Vnwirdigkeit / darumb foddert Daniel auch Glauben / denn also laut die Verheissung: Deine Sünde werden geheilet. Dieses Wort ist eine rechte Prophetische vnd Euangelische Predigt / denn Daniel wuste / daß durch den künfftigen Samen Christum / nicht allein den Jüden / sondern auch den Heyden vergebung der Sünde / Gnad vnd ewigs Leben zugesagt war / sonst hette er den König nicht also können trösten. Denn es ist nicht Menschen Werck / eim erschrocken Gewissen gewißlich Vergebung der Sünde zusagen vnd trösten / daß Gott nicht mehr zürnen wolle. Da muß man von Gottes Willen / Zeugniß aus Gottes Wort haben / Wie denn Daniel die hohen Verheissungen vom künfftigen Samen gewust vnd verstanden hat. Dieweil er nu ein Promißio setzet / ist klar vnd offenbahr / daß er Glauben foddert / da wir von reden. Daß er aber spricht: Deine Sünde löse mit Gerechtigkeit / vnd deine Vbertrettung mit Wolthaten gegen den Armen / ist ein Summa einer gantzen Predigt / vnd ist so viel / besser dich / Vnd ist wahr / so wir vns bessern / werden wir los von Sünden. Darumb sagt er recht / Löse deine Sünde. Daraus folget aber nicht / daß wir von Sünden los werden vmb vnser Wercke willen / oder / daß vnser Werck die Bezahlung seyen für die Sünde. Auch setzet Daniel nicht allein die Werck / sondern spricht: Löse deine Sünde mit Gerechtigkeit. Nun weis menniglich / daß Gerechtigkeit in der Schrifft nicht allein eusserliche werck heist / sondern fasset den Glauben / wie Paulus spricht: Iustus ex fide viuit, der Gerecht lebet seines Glaubens. Darumb foddert Daniel erstlich Glauben / da er Gerechtigkeit nennet / vñ spricht: Löse deine Sünde mit Gerechtigkeit / das ist / mit Glauben gegen Gott / dadurch du gerecht wirdest / dazu thu auch gute Werck / Nemlich / warte deines Ampts / sey nicht ein Tyran / sondern siehe zu / daß dein Regiment Landen vnd Leuten nützlich sey / halt Frieden / vnd schütz die Armen wieder vnrechten Gewalt / das seyn Fürstliche Eleemosynae. Also ist klar / daß dieser Spruch der Lehre vom Glauben nicht entgegen ist / aber vnsere Wiedersacher / die groben Esel / flicken jhre Zusatz an alle solche Sprüche / Nemlich / daß vns die Sünd vmb vnser Werck willen vergeben werden / vnd lehren vertrawen auff werck / so doch die Sprüch nicht also reden / sondern foddern gute Werck / wie denn wahr ist / daß muß ein ander vnd besser Leben in vns werden / Aber dennoch sollen dieselbige Werck Christo sein Ehr nicht nehmen. Also ist auch auff den Spruch aus dem Euangelio zu antwor-

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/434>, abgerufen am 25.11.2024.