Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

denn er redet von Wercken der jenigen / welche schon durch Christum gerecht worden seyn / welche schon Gott versünet seyn / vnd Vergebung der Sünde durch Christum erlangt haben. Darumb jrren die Wiedersacher weit / wenn sie auß dem Spruch schliessen wollen / daß wir durch gute Werck Gnad vnd Vergebung der Sünde verdienen / oder / daß Jacobus diß wolle / daß wir durch vnsere Werck ein zugang zu Gottt haben / ohn den Mittler vnd Versüner Christum.

Zum dritten / So hatte S. Jacobus zuuor gesagt / von der Geistlichen Wiedergeburt / Daß sie durch das Euangelium geschihet. Denn also sagt er im Ersten Capittel. Er hat vns gezeuget nach seinem willen / durch das Wort der Warheit / auff daß wir weren Erstlinge seiner Creatur. So er nu saget / daß wir durch das Euangelium new Geborn seyn / so wil er / daß wir durch den Glauben gerecht seyn für GOtt worden. Denn die Verheissung von Christo fasset man allein durch den Glauben / Wenn wir durch dieselbigen getrost werden wieder das schrecken des Todes / der Sünde / etc. Darumb ist sein meynung nicht / daß wir durch vnsere Wercke solten new Geborn werden.

Auß diesem allem ist klar gnug / Daß der Spruch Jacobi nicht wieder vns ist / denn er schilt da etliche faule Christen / welche allzu sicher waren worden / Machten jhnen gedancken / sie hetten den Glauben / so sie doch ohn Glauben waren / darumb macht er vnterscheid zwischen lebendigem vnd todtem Glauben / den todten Glauben nennet er / wo nicht allerley gute Werck vnd früchte des Geistes folgen / Gehorsam / Gedult / Keuschheit / Liebe / etc. Lebendigen Glauben nennet er / da gute Früchte folgen. Nu haben wir gar offt gesagt / was wir Glauben nennen / Denn wir nennen das nicht Glauben / Daß man die schlechte Historien wisse von Christo / Welche auch in Teuffeln ist / Sondern das new Liecht vnd die Krafft / welche der heilig Geist in den Hertzen wircket / durch welche wir das Schrecken des Todes / der Sünde vberwinden / etc. Das heissen wir Glauben.

Ein solch recht Christlicher Glaube / ist nicht so ein Leicht schlecht ding / als die Wiedersacher wehnen wollen / Wie sie denn sagen / Glaub / Glaub / Wie bald kan ich Gleuben / etc. Es ist auch nicht ein Menschen Gedancke / den ich mir selbs machen könne / Sondern ist ein Göttliche Krafft im Hertzen / Dadurch wir new Geborn werden / dadurch wir den grossen Gewalt deß Teuffels vnd des Todes vberwinden / Wie Paulus saget zun Colossern / In welchem jhr auch seyd aufferstanden durch den Glauben / den Gott wircket / etc.

denn er redet von Wercken der jenigen / welche schon durch Christum gerecht worden seyn / welche schon Gott versünet seyn / vñ Vergebung der Sünde durch Christum erlangt haben. Darumb jrren die Wiedersacher weit / wenn sie auß dem Spruch schliessen wollen / daß wir durch gute Werck Gnad vnd Vergebung der Sünde verdienen / oder / daß Jacobus diß wolle / daß wir durch vnsere Werck ein zugang zu Gottt haben / ohn den Mittler vnd Versüner Christum.

Zum dritten / So hatte S. Jacobus zuuor gesagt / von der Geistlichen Wiedergeburt / Daß sie durch das Euangelium geschihet. Denn also sagt er im Ersten Capittel. Er hat vns gezeuget nach seinem willen / durch das Wort der Warheit / auff daß wir weren Erstlinge seiner Creatur. So er nu saget / daß wir durch das Euangelium new Geborn seyn / so wil er / daß wir durch den Glauben gerecht seyn für GOtt worden. Denn die Verheissung von Christo fasset man allein durch den Glauben / Wenn wir durch dieselbigen getrost werden wieder das schrecken des Todes / der Sünde / etc. Darumb ist sein meynung nicht / daß wir durch vnsere Wercke solten new Geborn werden.

Auß diesem allem ist klar gnug / Daß der Spruch Jacobi nicht wieder vns ist / denn er schilt da etliche faule Christen / welche allzu sicher waren worden / Machten jhnen gedancken / sie hetten den Glauben / so sie doch ohn Glauben waren / darumb macht er vnterscheid zwischen lebendigem vnd todtem Glauben / den todten Glauben nennet er / wo nicht allerley gute Werck vnd früchte des Geistes folgen / Gehorsam / Gedult / Keuschheit / Liebe / etc. Lebendigen Glauben nennet er / da gute Früchte folgen. Nu haben wir gar offt gesagt / was wir Glauben nennen / Denn wir nennen das nicht Glauben / Daß man die schlechte Historien wisse von Christo / Welche auch in Teuffeln ist / Sondern das new Liecht vnd die Krafft / welche der heilig Geist in den Hertzen wircket / durch welche wir das Schrecken des Todes / der Sünde vberwinden / etc. Das heissen wir Glauben.

Ein solch recht Christlicher Glaube / ist nicht so ein Leicht schlecht ding / als die Wiedersacher wehnen wollen / Wie sie denn sagen / Glaub / Glaub / Wie bald kan ich Gleuben / etc. Es ist auch nicht ein Menschen Gedancke / den ich mir selbs machen könne / Sondern ist ein Göttliche Krafft im Hertzen / Dadurch wir new Geborn werden / dadurch wir den grossen Gewalt deß Teuffels vnd des Todes vberwinden / Wie Paulus saget zun Colossern / In welchem jhr auch seyd aufferstanden durch den Glauben / den Gott wircket / etc.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0431" n="202"/>
denn er redet von Wercken der jenigen /                      welche schon durch Christum gerecht worden seyn / welche schon Gott versünet                      seyn / vn&#x0303; Vergebung der Sünde durch Christum erlangt haben.                      Darumb jrren die Wiedersacher weit / wenn sie auß dem Spruch schliessen wollen /                      daß wir durch gute Werck Gnad vnd Vergebung der Sünde verdienen / oder / daß                      Jacobus diß wolle / daß wir durch vnsere Werck ein zugang zu Gottt haben / ohn                      den Mittler vnd Versüner Christum.</p>
        <p>Zum dritten / So hatte S. Jacobus zuuor gesagt / von der Geistlichen Wiedergeburt                      / Daß sie durch das Euangelium geschihet. Denn also sagt er im Ersten Capittel.                      Er hat vns gezeuget nach seinem willen / durch das Wort der Warheit / auff daß                      wir weren Erstlinge seiner Creatur. So er nu saget / daß wir durch das                      Euangelium new Geborn seyn / so wil er / daß wir durch den Glauben gerecht seyn                      für GOtt worden. Denn die Verheissung von Christo fasset man allein durch den                      Glauben / Wenn wir durch dieselbigen getrost werden wieder das schrecken des                      Todes / der Sünde / etc. Darumb ist sein meynung nicht / daß wir durch vnsere                      Wercke solten new Geborn werden.</p>
        <p>Auß diesem allem ist klar gnug / Daß der Spruch Jacobi nicht wieder vns ist /                      denn er schilt da etliche faule Christen / welche allzu sicher waren worden /                      Machten jhnen gedancken / sie hetten den Glauben / so sie doch ohn Glauben waren                      / darumb macht er vnterscheid zwischen lebendigem vnd todtem Glauben / den                      todten Glauben nennet er / wo nicht allerley gute Werck vnd früchte des Geistes                      folgen / Gehorsam / Gedult / Keuschheit / Liebe / etc. Lebendigen Glauben nennet                      er / da gute Früchte folgen. Nu haben wir gar offt gesagt / was wir Glauben                      nennen / Denn wir nennen das nicht Glauben / Daß man die schlechte Historien                      wisse von Christo / Welche auch in Teuffeln ist / Sondern das new Liecht vnd die                      Krafft / welche der heilig Geist in den Hertzen wircket / durch welche wir das                      Schrecken des Todes / der Sünde vberwinden / etc. Das heissen wir Glauben.</p>
        <p>Ein solch recht Christlicher Glaube / ist nicht so ein Leicht schlecht ding / als                      die Wiedersacher wehnen wollen / Wie sie denn sagen / Glaub / Glaub / Wie bald                      kan ich Gleuben / etc. Es ist auch nicht ein Menschen Gedancke / den ich mir                      selbs machen könne / Sondern ist ein Göttliche Krafft im Hertzen / Dadurch wir                      new Geborn werden / dadurch wir den grossen Gewalt deß Teuffels vnd des Todes                      vberwinden / Wie Paulus saget zun Colossern / In welchem jhr auch seyd                      aufferstanden durch den Glauben / den Gott wircket / etc.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0431] denn er redet von Wercken der jenigen / welche schon durch Christum gerecht worden seyn / welche schon Gott versünet seyn / vñ Vergebung der Sünde durch Christum erlangt haben. Darumb jrren die Wiedersacher weit / wenn sie auß dem Spruch schliessen wollen / daß wir durch gute Werck Gnad vnd Vergebung der Sünde verdienen / oder / daß Jacobus diß wolle / daß wir durch vnsere Werck ein zugang zu Gottt haben / ohn den Mittler vnd Versüner Christum. Zum dritten / So hatte S. Jacobus zuuor gesagt / von der Geistlichen Wiedergeburt / Daß sie durch das Euangelium geschihet. Denn also sagt er im Ersten Capittel. Er hat vns gezeuget nach seinem willen / durch das Wort der Warheit / auff daß wir weren Erstlinge seiner Creatur. So er nu saget / daß wir durch das Euangelium new Geborn seyn / so wil er / daß wir durch den Glauben gerecht seyn für GOtt worden. Denn die Verheissung von Christo fasset man allein durch den Glauben / Wenn wir durch dieselbigen getrost werden wieder das schrecken des Todes / der Sünde / etc. Darumb ist sein meynung nicht / daß wir durch vnsere Wercke solten new Geborn werden. Auß diesem allem ist klar gnug / Daß der Spruch Jacobi nicht wieder vns ist / denn er schilt da etliche faule Christen / welche allzu sicher waren worden / Machten jhnen gedancken / sie hetten den Glauben / so sie doch ohn Glauben waren / darumb macht er vnterscheid zwischen lebendigem vnd todtem Glauben / den todten Glauben nennet er / wo nicht allerley gute Werck vnd früchte des Geistes folgen / Gehorsam / Gedult / Keuschheit / Liebe / etc. Lebendigen Glauben nennet er / da gute Früchte folgen. Nu haben wir gar offt gesagt / was wir Glauben nennen / Denn wir nennen das nicht Glauben / Daß man die schlechte Historien wisse von Christo / Welche auch in Teuffeln ist / Sondern das new Liecht vnd die Krafft / welche der heilig Geist in den Hertzen wircket / durch welche wir das Schrecken des Todes / der Sünde vberwinden / etc. Das heissen wir Glauben. Ein solch recht Christlicher Glaube / ist nicht so ein Leicht schlecht ding / als die Wiedersacher wehnen wollen / Wie sie denn sagen / Glaub / Glaub / Wie bald kan ich Gleuben / etc. Es ist auch nicht ein Menschen Gedancke / den ich mir selbs machen könne / Sondern ist ein Göttliche Krafft im Hertzen / Dadurch wir new Geborn werden / dadurch wir den grossen Gewalt deß Teuffels vnd des Todes vberwinden / Wie Paulus saget zun Colossern / In welchem jhr auch seyd aufferstanden durch den Glauben / den Gott wircket / etc.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/431
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/431>, abgerufen am 16.07.2024.