[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.seyn / Wenn wir gnug verdienet hetten. Vnd dieses verstehen fromme Hertzen vnd Christliche Gewissen fast wol / nemen nit tausent Welt / daß vnser Heyl auff vns stünde. Damit stimpt Paulus zun Galat. 3. Gott hat alles vnter der Sünde beschlossen / daß die Verheissung auß dem Glauben Jesu Christi / den Gleubigen wiederfahre. Da stösst Paulus allen vnsern Verdienst danider / Denn er sagt / Wir sind alle schüldig des Todes / vnd vnter der Sünde beschlossen / Vnd gedenckt der Göttlichen Zusage / Dadurch wir allein Vergebung der Sünde erlangen / Vnd setzt noch weiter dazu / Wie wir der Verheissung theilhafftig werden / Nemlich / durch den Glauben. Vnd dieser Grund / dieses Arguments / da Paulus aus art vnd Natur / der Göttlichen Verheissung schleust / Nemlich also / So Gottes Verheissung gewis seyn / vnd fest stehen sol / wie sie nicht fehlen kan / So muß Vergebung der Sünde nicht auß vnserm Verdienst seyn / sonst were sie vngewis / vnd wüsten nicht / wenn wir gnug verdienet hetten. Ja diß Argument / sage ich / vnd der Grund / ist ein rechter Fels / vnd fast das sterckste im gantzen Paulo / vnd wird gar offt erholet / vnd angezogen in allen Episteln. Es wird auch nimmermehr auff Erden ein Mensch etwas trachten / vnd tichten / oder erdencken / dadurch der einig Grund allein / wenn sonst nichts were / müge vmbgestossen werden. Es werden auch fromme Hertzen / vnd Christliche Gewissen sich in keinem weg lassen hieuon abfüren / Nemlich / daß wir allein durch den Glauben vmb Christus Verdiensts willen / Vergebung der Sünde haben / denn da haben sie ein gewissen / starcken / ewigen Trost / wieder die Sünde / Teuffel / Tod / Helle / Das ander alles ist ein Sandgrund / vnd bestehet nicht in Anfechtungen. So wir nu allein durch den Glauben / vergebung der Sünde erlangen / vnd den heiligen Geist / so macht allein der Glaub für Gott from. Denn die jenigen / So mit Gott versünet sind / die sind für Gott from / vnd Gottes Kinder / Nicht vmb jhrer Reinigkeit willen / Sondern vmb Gottes Barmhertzigkeit willen / So sie dieselbigen fassen / vnd ergreiffen / durch den Glauben. Darumb zeuget die Schrifft / daß wir durch den Glauben für Gott from werden. So wollen wir nu Sprüche erzelen / Welche klar melden / daß der Glaube from vnd gerecht mache / Nicht derhalben / daß vnser gleuben ein solch köstlich / rein Werck sey / Sondern allein derhalben / daß wir durch gleuben / vnd sonst mit keinem ding / die angebotene Barmhertzigkeit empfahen. Paulus in der Epistel zu den Römern / handelt fürnemlich die- seyn / Wenn wir gnug verdienet hetten. Vnd dieses verstehen from̃e Hertzen vnd Christliche Gewissen fast wol / nemen nit tausent Welt / daß vnser Heyl auff vns stünde. Damit stimpt Paulus zun Galat. 3. Gott hat alles vnter der Sünde beschlossen / daß die Verheissung auß dem Glauben Jesu Christi / den Gleubigen wiederfahre. Da stösst Paulus allen vnsern Verdienst danider / Denn er sagt / Wir sind alle schüldig des Todes / vnd vnter der Sünde beschlossen / Vnd gedenckt der Göttlichen Zusage / Dadurch wir allein Vergebung der Sünde erlangen / Vnd setzt noch weiter dazu / Wie wir der Verheissung theilhafftig werden / Nemlich / durch den Glauben. Vnd dieser Grund / dieses Arguments / da Paulus aus art vnd Natur / der Göttlichen Verheissung schleust / Nemlich also / So Gottes Verheissung gewis seyn / vnd fest stehen sol / wie sie nicht fehlen kan / So muß Vergebung der Sünde nicht auß vnserm Verdienst seyn / sonst were sie vngewis / vnd wüsten nicht / wenn wir gnug verdienet hetten. Ja diß Argument / sage ich / vnd der Grund / ist ein rechter Fels / vnd fast das sterckste im gantzen Paulo / vnd wird gar offt erholet / vnd angezogen in allen Episteln. Es wird auch nimmermehr auff Erden ein Mensch etwas trachten / vnd tichten / oder erdencken / dadurch der einig Grund allein / weñ sonst nichts were / müge vmbgestossen werden. Es werden auch fromme Hertzen / vnd Christliche Gewissen sich in keinem weg lassen hieuon abfüren / Nemlich / daß wir allein durch den Glauben vmb Christus Verdiensts willen / Vergebung der Sünde haben / denn da haben sie ein gewissen / starcken / ewigen Trost / wieder die Sünde / Teuffel / Tod / Helle / Das ander alles ist ein Sandgrund / vnd bestehet nicht in Anfechtungen. So wir nu allein durch den Glauben / vergebung der Sünde erlangen / vnd den heiligen Geist / so macht allein der Glaub für Gott from. Denn die jenigen / So mit Gott versünet sind / die sind für Gott from / vnd Gottes Kinder / Nicht vmb jhrer Reinigkeit willen / Sondern vmb Gottes Barmhertzigkeit willen / So sie dieselbigen fassen / vnd ergreiffen / durch den Glauben. Darumb zeuget die Schrifft / daß wir durch den Glauben für Gott from werden. So wollen wir nu Sprüche erzelen / Welche klar melden / daß der Glaube from vnd gerecht mache / Nicht derhalben / daß vnser gleuben ein solch köstlich / rein Werck sey / Sondern allein derhalben / daß wir durch gleuben / vnd sonst mit keinem ding / die angebotene Barmhertzigkeit empfahen. Paulus in der Epistel zu den Römern / handelt fürnemlich die- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0401" n="187"/> seyn / Wenn wir gnug verdienet hetten. Vnd dieses verstehen from̃e Hertzen vnd Christliche Gewissen fast wol / nemen nit tausent Welt / daß vnser Heyl auff vns stünde. Damit stimpt Paulus zun Galat. 3. Gott hat alles vnter der Sünde beschlossen / daß die Verheissung auß dem Glauben Jesu Christi / den Gleubigen wiederfahre. Da stösst Paulus allen vnsern Verdienst danider / Denn er sagt / Wir sind alle schüldig des Todes / vnd vnter der Sünde beschlossen / Vnd gedenckt der Göttlichen Zusage / Dadurch wir allein Vergebung der Sünde erlangen / Vnd setzt noch weiter dazu / Wie wir der Verheissung theilhafftig werden / Nemlich / durch den Glauben. Vnd dieser Grund / dieses Arguments / da Paulus aus art vnd Natur / der Göttlichen Verheissung schleust / Nemlich also / So Gottes Verheissung gewis seyn / vnd fest stehen sol / wie sie nicht fehlen kan / So muß Vergebung der Sünde nicht auß vnserm Verdienst seyn / sonst were sie vngewis / vnd wüsten nicht / wenn wir gnug verdienet hetten. Ja diß Argument / sage ich / vnd der Grund / ist ein rechter Fels / vnd fast das sterckste im gantzen Paulo / vnd wird gar offt erholet / vnd angezogen in allen Episteln.</p> <p>Es wird auch nimmermehr auff Erden ein Mensch etwas trachten / vnd tichten / oder erdencken / dadurch der einig Grund allein / weñ sonst nichts were / müge vmbgestossen werden. Es werden auch fromme Hertzen / vnd Christliche Gewissen sich in keinem weg lassen hieuon abfüren / Nemlich / daß wir allein durch den Glauben vmb Christus Verdiensts willen / Vergebung der Sünde haben / denn da haben sie ein gewissen / starcken / ewigen Trost / wieder die Sünde / Teuffel / Tod / Helle / Das ander alles ist ein Sandgrund / vnd bestehet nicht in Anfechtungen.</p> <p>So wir nu allein durch den Glauben / vergebung der Sünde erlangen / vnd den heiligen Geist / so macht allein der Glaub für Gott from. Denn die jenigen / So mit Gott versünet sind / die sind für Gott from / vnd Gottes Kinder / Nicht vmb jhrer Reinigkeit willen / Sondern vmb Gottes Barmhertzigkeit willen / So sie dieselbigen fassen / vnd ergreiffen / durch den Glauben.</p> <p>Darumb zeuget die Schrifft / daß wir durch den Glauben für Gott from werden. So wollen wir nu Sprüche erzelen / Welche klar melden / daß der Glaube from vnd gerecht mache / Nicht derhalben / daß vnser gleuben ein solch köstlich / rein Werck sey / Sondern allein derhalben / daß wir durch gleuben / vnd sonst mit keinem ding / die angebotene Barmhertzigkeit empfahen.</p> <p>Paulus in der Epistel zu den Römern / handelt fürnemlich die- </p> </div> </body> </text> </TEI> [187/0401]
seyn / Wenn wir gnug verdienet hetten. Vnd dieses verstehen from̃e Hertzen vnd Christliche Gewissen fast wol / nemen nit tausent Welt / daß vnser Heyl auff vns stünde. Damit stimpt Paulus zun Galat. 3. Gott hat alles vnter der Sünde beschlossen / daß die Verheissung auß dem Glauben Jesu Christi / den Gleubigen wiederfahre. Da stösst Paulus allen vnsern Verdienst danider / Denn er sagt / Wir sind alle schüldig des Todes / vnd vnter der Sünde beschlossen / Vnd gedenckt der Göttlichen Zusage / Dadurch wir allein Vergebung der Sünde erlangen / Vnd setzt noch weiter dazu / Wie wir der Verheissung theilhafftig werden / Nemlich / durch den Glauben. Vnd dieser Grund / dieses Arguments / da Paulus aus art vnd Natur / der Göttlichen Verheissung schleust / Nemlich also / So Gottes Verheissung gewis seyn / vnd fest stehen sol / wie sie nicht fehlen kan / So muß Vergebung der Sünde nicht auß vnserm Verdienst seyn / sonst were sie vngewis / vnd wüsten nicht / wenn wir gnug verdienet hetten. Ja diß Argument / sage ich / vnd der Grund / ist ein rechter Fels / vnd fast das sterckste im gantzen Paulo / vnd wird gar offt erholet / vnd angezogen in allen Episteln.
Es wird auch nimmermehr auff Erden ein Mensch etwas trachten / vnd tichten / oder erdencken / dadurch der einig Grund allein / weñ sonst nichts were / müge vmbgestossen werden. Es werden auch fromme Hertzen / vnd Christliche Gewissen sich in keinem weg lassen hieuon abfüren / Nemlich / daß wir allein durch den Glauben vmb Christus Verdiensts willen / Vergebung der Sünde haben / denn da haben sie ein gewissen / starcken / ewigen Trost / wieder die Sünde / Teuffel / Tod / Helle / Das ander alles ist ein Sandgrund / vnd bestehet nicht in Anfechtungen.
So wir nu allein durch den Glauben / vergebung der Sünde erlangen / vnd den heiligen Geist / so macht allein der Glaub für Gott from. Denn die jenigen / So mit Gott versünet sind / die sind für Gott from / vnd Gottes Kinder / Nicht vmb jhrer Reinigkeit willen / Sondern vmb Gottes Barmhertzigkeit willen / So sie dieselbigen fassen / vnd ergreiffen / durch den Glauben.
Darumb zeuget die Schrifft / daß wir durch den Glauben für Gott from werden. So wollen wir nu Sprüche erzelen / Welche klar melden / daß der Glaube from vnd gerecht mache / Nicht derhalben / daß vnser gleuben ein solch köstlich / rein Werck sey / Sondern allein derhalben / daß wir durch gleuben / vnd sonst mit keinem ding / die angebotene Barmhertzigkeit empfahen.
Paulus in der Epistel zu den Römern / handelt fürnemlich die-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/401 |
Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/401>, abgerufen am 16.02.2025. |