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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Aber fromme Hertzen / Die es im rechten Kampff mit Satan / vnd rechten engsten des Gewissens erfaren haben / Die wissen wol / daß solch wort vnd gedancken / eitel Gedancken / eitel Trewme sind / Paulus sagt / Das Gesetz richt nur Zorn an / Rom. 4. Er sagt nicht / daß durch das Gesetz die Leute verdienen vergebung der Sünden / Denn das Gesetz klaget allzeit das Gewissen an / vnd erschreckts.

Derhalben macht das Gesetz niemands from / vnd gerecht für Gott / denn ein erschrocken Gewissen fleuhet für Gott / vnd seinem vrtheil / derhalben jrren die jenigen / die durch jre Werck / oder durch das Gesetz / wöllen verdienen vergebung der Sünden.

Dieses sey gnug gesagt / von der Gerechtigkeit der Werckheiligen / oder der Vernunfft / welche die Wiedersacher lehren / Denn bald hernach wenn wir werden sagen von der frömbkeit vnd Gerechtigkeit / die für Gott gilt / die auß dem Glauben kommet / wird die Sache an jhr selbs mit sich bringen mehr Sprüche / auß der Schrifft einzufüren / welche denn alle auch gleich starck dienen werden / die obangezeigte Irrthumb der Wiedersacher vmbzustossen.

Dieweil denn kein Mensch / auß seinen Krefften GOttes Gesetz zu halten vermag / Vnd sind alle vnter der Sünde schüldig deß ewigen Zorns vnd Todes / So können wir durch das Gesetz der Sünde nicht los / noch für GOtt from werden / Sondern es ist verheissen vergebung der Sünde / vnd Gerechtigkeit durch Christum / welcher für vns gegeben ist / daß Er die Sünde der Welt bezahlet / Vnd ist der einige Mittler vnd Erlöser. Vnd diese Verheissung laut nicht also / Durch Christum habt jhr Gnad / Heil / etc. Wo jhrs verdienet / Sondern lauter auß Gnade beutet er an vergebung der sünde / Wie Paulus sagt / So auß den Wercken vergebung der Sünde ist / So ists nicht Gnade. Vnd an einem andern Ort / Diese Gerechtigkeit / die für Gott gilt / ist ohn Gesetz offenbaret / das ist / vmb sonst wird vergebung der Sünde angeboten.

Vnd darumb ligts nicht an vnsern Verdienst / daß wir GOtt versünet werden / denn wenns an vnserm Verdienst lege / vergebung der Sünde / Vnd die versünung Gottes auß dem Gesetz wehre / So wehre es verloren / Vnd wehren warlich vbel Gott vereiniget / vnd versünet / Denn wir halten das Gesetz nicht / Vnd vermügen es nicht zu halten / So würde folgen / daß wir auch die zugesagte Gnade / vnd Versünung nimmermehr erlangeten.

Denn also schleust Paulus zu den Römern 4. So aus dem Gesetz das Erbe ist / So ist der Glaub nichts / Vnd die

Aber fromme Hertzen / Die es im rechten Kampff mit Satan / vnd rechten engsten des Gewissens erfaren haben / Die wissen wol / daß solch wort vnd gedancken / eitel Gedancken / eitel Trewme sind / Paulus sagt / Das Gesetz richt nur Zorn an / Rom. 4. Er sagt nicht / daß durch das Gesetz die Leute verdienen vergebung der Sünden / Denn das Gesetz klaget allzeit das Gewissen an / vnd erschreckts.

Derhalben macht das Gesetz niemands from / vnd gerecht für Gott / denn ein erschrocken Gewissen fleuhet für Gott / vnd seinem vrtheil / derhalben jrren die jenigen / die durch jre Werck / oder durch das Gesetz / wöllen verdienen vergebung der Sünden.

Dieses sey gnug gesagt / von der Gerechtigkeit der Werckheiligen / oder der Vernunfft / welche die Wiedersacher lehren / Denn bald hernach weñ wir werden sagen von der frömbkeit vnd Gerechtigkeit / die für Gott gilt / die auß dem Glauben kommet / wird die Sache an jhr selbs mit sich bringen mehr Sprüche / auß der Schrifft einzufüren / welche denn alle auch gleich starck dienen werden / die obangezeigte Irrthumb der Wiedersacher vmbzustossen.

Dieweil denn kein Mensch / auß seinen Krefften GOttes Gesetz zu halten vermag / Vnd sind alle vnter der Sünde schüldig deß ewigen Zorns vnd Todes / So können wir durch das Gesetz der Sünde nicht los / noch für GOtt from werden / Sondern es ist verheissen vergebung der Sünde / vnd Gerechtigkeit durch Christum / welcher für vns gegeben ist / daß Er die Sünde der Welt bezahlet / Vnd ist der einige Mittler vnd Erlöser. Vnd diese Verheissung laut nicht also / Durch Christum habt jhr Gnad / Heil / etc. Wo jhrs verdienet / Sondern lauter auß Gnade beutet er an vergebung der sünde / Wie Paulus sagt / So auß den Wercken vergebung der Sünde ist / So ists nicht Gnade. Vnd an einem andern Ort / Diese Gerechtigkeit / die für Gott gilt / ist ohn Gesetz offenbaret / das ist / vmb sonst wird vergebung der Sünde angeboten.

Vnd darumb ligts nicht an vnsern Verdienst / daß wir GOtt versünet werden / denn wenns an vnserm Verdienst lege / vergebung der Sünde / Vnd die versünung Gottes auß dem Gesetz wehre / So wehre es verloren / Vnd wehren warlich vbel Gott vereiniget / vnd versünet / Denn wir halten das Gesetz nicht / Vnd vermügen es nicht zu halten / So würde folgen / daß wir auch die zugesagte Gnade / vnd Versünung nimmermehr erlangeten.

Denn also schleust Paulus zu den Römern 4. So aus dem Gesetz das Erbe ist / So ist der Glaub nichts / Vnd die

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[181/0389] Aber fromme Hertzen / Die es im rechten Kampff mit Satan / vnd rechten engsten des Gewissens erfaren haben / Die wissen wol / daß solch wort vnd gedancken / eitel Gedancken / eitel Trewme sind / Paulus sagt / Das Gesetz richt nur Zorn an / Rom. 4. Er sagt nicht / daß durch das Gesetz die Leute verdienen vergebung der Sünden / Denn das Gesetz klaget allzeit das Gewissen an / vnd erschreckts. Derhalben macht das Gesetz niemands from / vnd gerecht für Gott / denn ein erschrocken Gewissen fleuhet für Gott / vnd seinem vrtheil / derhalben jrren die jenigen / die durch jre Werck / oder durch das Gesetz / wöllen verdienen vergebung der Sünden. Dieses sey gnug gesagt / von der Gerechtigkeit der Werckheiligen / oder der Vernunfft / welche die Wiedersacher lehren / Denn bald hernach weñ wir werden sagen von der frömbkeit vnd Gerechtigkeit / die für Gott gilt / die auß dem Glauben kommet / wird die Sache an jhr selbs mit sich bringen mehr Sprüche / auß der Schrifft einzufüren / welche denn alle auch gleich starck dienen werden / die obangezeigte Irrthumb der Wiedersacher vmbzustossen. Dieweil denn kein Mensch / auß seinen Krefften GOttes Gesetz zu halten vermag / Vnd sind alle vnter der Sünde schüldig deß ewigen Zorns vnd Todes / So können wir durch das Gesetz der Sünde nicht los / noch für GOtt from werden / Sondern es ist verheissen vergebung der Sünde / vnd Gerechtigkeit durch Christum / welcher für vns gegeben ist / daß Er die Sünde der Welt bezahlet / Vnd ist der einige Mittler vnd Erlöser. Vnd diese Verheissung laut nicht also / Durch Christum habt jhr Gnad / Heil / etc. Wo jhrs verdienet / Sondern lauter auß Gnade beutet er an vergebung der sünde / Wie Paulus sagt / So auß den Wercken vergebung der Sünde ist / So ists nicht Gnade. Vnd an einem andern Ort / Diese Gerechtigkeit / die für Gott gilt / ist ohn Gesetz offenbaret / das ist / vmb sonst wird vergebung der Sünde angeboten. Vnd darumb ligts nicht an vnsern Verdienst / daß wir GOtt versünet werden / denn wenns an vnserm Verdienst lege / vergebung der Sünde / Vnd die versünung Gottes auß dem Gesetz wehre / So wehre es verloren / Vnd wehren warlich vbel Gott vereiniget / vnd versünet / Denn wir halten das Gesetz nicht / Vnd vermügen es nicht zu halten / So würde folgen / daß wir auch die zugesagte Gnade / vnd Versünung nimmermehr erlangeten. Denn also schleust Paulus zu den Römern 4. So aus dem Gesetz das Erbe ist / So ist der Glaub nichts / Vnd die

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/389>, abgerufen am 25.11.2024.