[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Nehmet / Esset vnd Trincket / Das ist mein Leib vnd Blut. Item / Solchs thut (nemlich / das ich jetzt thue / einsetze / euch gebe / vnd nehmen heisse) Das ist so viel gesagt / Gott gebe / du seyeft vnwirdig oder wirdig / so hastu hie sein Leib vnd Blut / aus Krafft dieser Wort / so zu dem Brod vnd Wein kommen / Solches mercke vnd behalte nur wol / Denn auff den Worten stehet alle vnser Grund / Schutz vnd Wehre wieder alle Irrthumb vnd Verführung / so je kommen sind / oder noch kommen mögen. ALso haben wir kürtzlich das erste stück / so das WesenKrafft vnd Nutz des Sacraments. dieses Sacraments belanget / Nun siehe weiter / auch die Krafft vnd nutz / darumb endlich das Sacrament eingesetzt ist / Welches auch das nötigste darinn ist / daß man wisse / was wir da suchen vnd holen sollen. Das ist nu klar vnd leicht / eben aus den gedachten worten / Das ist mein Leib vnd Blut / für euch gegeben vnd vergossen / zur vergebung der Sünde / Das ist kürtzlich so viel gesagt / Darumb gehen wir zum Sacrament / daß wir da empfahen solchen Schatz / durch vnd in dem wir Vergebung der Sünde vberkommen. Warumb das? Darumb daß die Wort da stehen / vnd vns solches geben / Denn darumb heisset Er mich essen vnd trincken / daß es mein sey / vnd mir nütze / als ein gewiß Pfand vnd Zeichen: Ja eben dasselbige Gut / so für mich gesetzt ist / wieder meine Sünde / Tod vnd alle Vnglück. Darumb heisset es wol eine Speise der Seelen / die den newenSacrament ein Speise der Seelen. Menschen neeret vnd sterckt / Denn durch die Tauffe werden wir erstlich new geborn / Aber daneben / wie gesagt ist / bleibet gleichwol die alte Haut im Fleisch vnd Blut am Menschen / da ist so viel Hinderniß vnd Anfechtung / vom Teuffel vnd der Welt / daß wir offt müde vnd matt werden / vnd zu weilen auch straucheln. Darumb ist es gegeben zur täglichen Weide vnd Fütterung / daß sich der Glaube erhole vnd stercke / daß er in solchem Kampff nicht zu rück falle / sondern jmmerdar je stercker vnd stercker werde / Denn das newe Leben sol also gethan seyn / daß es stets zunehme / vnd fortfahre / Es muß aber dagegen viel leiden / Denn so ein zorniger Feind ist der Teuffel / Wo er siehet / daß man sich wieder jhn leget / vnd den alten Menschen angreifft / vnd er vns nicht mit macht vberpoltern kan / da schleicht vnd streicht er auff allen Seiten vmbher / versuchet alle Künste / vnd lesset nicht abe / bis er vns zu letzt müde machet / daß man entweder den Glauben lesset fallen / Oder Hende vnd Füsse gehen / vnd wird vnlustig oder vngedültig / Dazu ist nu der Trost gegeben / Wenn das Hertz solches fühlet / daß jhm wil zu schweer werden / daß es hie newe Krafft vnd Labsal hole. Nehmet / Esset vnd Trincket / Das ist mein Leib vnd Blut. Item / Solchs thut (nemlich / das ich jetzt thue / einsetze / euch gebe / vnd nehmen heisse) Das ist so viel gesagt / Gott gebe / du seyeft vnwirdig oder wirdig / so hastu hie sein Leib vnd Blut / aus Krafft dieser Wort / so zu dem Brod vnd Wein kommen / Solches mercke vnd behalte nur wol / Denn auff den Worten stehet alle vnser Grund / Schutz vnd Wehre wieder alle Irrthumb vnd Verführung / so je kommen sind / oder noch kommen mögen. ALso haben wir kürtzlich das erste stück / so das WesenKrafft vnd Nutz des Sacraments. dieses Sacraments belanget / Nun siehe weiter / auch die Krafft vnd nutz / darumb endlich das Sacrament eingesetzt ist / Welches auch das nötigste darinn ist / daß man wisse / was wir da suchen vnd holen sollen. Das ist nu klar vnd leicht / eben aus den gedachten worten / Das ist mein Leib vnd Blut / für euch gegeben vnd vergossen / zur vergebung der Sünde / Das ist kürtzlich so viel gesagt / Darumb gehen wir zum Sacrament / daß wir da empfahen solchen Schatz / durch vnd in dem wir Vergebung der Sünde vberkom̃en. Warumb das? Darumb daß die Wort da stehen / vnd vns solches geben / Deñ darumb heisset Er mich essen vnd trincken / daß es mein sey / vnd mir nütze / als ein gewiß Pfand vnd Zeichen: Ja eben dasselbige Gut / so für mich gesetzt ist / wieder meine Sünde / Tod vnd alle Vnglück. Darumb heisset es wol eine Speise der Seelen / die den newenSacrament ein Speise der Seelen. Menschen neeret vnd sterckt / Deñ durch die Tauffe werden wir erstlich new geborn / Aber daneben / wie gesagt ist / bleibet gleichwol die alte Haut im Fleisch vnd Blut am Menschen / da ist so viel Hinderniß vnd Anfechtung / vom Teuffel vnd der Welt / daß wir offt müde vnd matt werden / vnd zu weilen auch straucheln. Darumb ist es gegeben zur täglichen Weide vnd Fütterung / daß sich der Glaube erhole vnd stercke / daß er in solchem Kampff nicht zu rück falle / sondern jm̃erdar je stercker vnd stercker werde / Denn das newe Leben sol also gethan seyn / daß es stets zunehme / vnd fortfahre / Es muß aber dagegen viel leiden / Denn so ein zorniger Feind ist der Teuffel / Wo er siehet / daß man sich wieder jhn leget / vnd den alten Menschen angreifft / vnd er vns nicht mit macht vberpoltern kan / da schleicht vnd streicht er auff allen Seiten vmbher / versuchet alle Künste / vnd lesset nicht abe / bis er vns zu letzt müde machet / daß man entweder den Glauben lesset fallen / Oder Hende vnd Füsse gehen / vnd wird vnlustig oder vngedültig / Dazu ist nu der Trost gegeben / Wenn das Hertz solches fühlet / daß jhm wil zu schweer werden / daß es hie newe Krafft vnd Labsal hole. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0303" n="139"/> Nehmet / Esset vnd Trincket / Das ist mein Leib vnd Blut. Item / Solchs thut (nemlich / das ich jetzt thue / einsetze / euch gebe / vnd nehmen heisse) Das ist so viel gesagt / Gott gebe / du seyeft vnwirdig oder wirdig / so hastu hie sein Leib vnd Blut / aus Krafft dieser Wort / so zu dem Brod vnd Wein kommen / Solches mercke vnd behalte nur wol / Denn auff den Worten stehet alle vnser Grund / Schutz vnd Wehre wieder alle Irrthumb vnd Verführung / so je kommen sind / oder noch kommen mögen.</p> <p>ALso haben wir kürtzlich das erste stück / so das Wesen<note place="right">Krafft vnd Nutz des Sacraments.</note> dieses Sacraments belanget / Nun siehe weiter / auch die Krafft vnd nutz / darumb endlich das Sacrament eingesetzt ist / Welches auch das nötigste darinn ist / daß man wisse / was wir da suchen vnd holen sollen. Das ist nu klar vnd leicht / eben aus den gedachten worten / Das ist mein Leib vnd Blut / für euch gegeben vnd vergossen / zur vergebung der Sünde / Das ist kürtzlich so viel gesagt / Darumb gehen wir zum Sacrament / daß wir da empfahen solchen Schatz / durch vnd in dem wir Vergebung der Sünde vberkom̃en. Warumb das? Darumb daß die Wort da stehen / vnd vns solches geben / Deñ darumb heisset Er mich essen vnd trincken / daß es mein sey / vnd mir nütze / als ein gewiß Pfand vnd Zeichen: Ja eben dasselbige Gut / so für mich gesetzt ist / wieder meine Sünde / Tod vnd alle Vnglück.</p> <p>Darumb heisset es wol eine Speise der Seelen / die den newen<note place="right">Sacrament ein Speise der Seelen.</note> Menschen neeret vnd sterckt / Deñ durch die Tauffe werden wir erstlich new geborn / Aber daneben / wie gesagt ist / bleibet gleichwol die alte Haut im Fleisch vnd Blut am Menschen / da ist so viel Hinderniß vnd Anfechtung / vom Teuffel vnd der Welt / daß wir offt müde vnd matt werden / vnd zu weilen auch straucheln.</p> <p>Darumb ist es gegeben zur täglichen Weide vnd Fütterung / daß sich der Glaube erhole vnd stercke / daß er in solchem Kampff nicht zu rück falle / sondern jm̃erdar je stercker vnd stercker werde / Denn das newe Leben sol also gethan seyn / daß es stets zunehme / vnd fortfahre / Es muß aber dagegen viel leiden / Denn so ein zorniger Feind ist der Teuffel / Wo er siehet / daß man sich wieder jhn leget / vnd den alten Menschen angreifft / vnd er vns nicht mit macht vberpoltern kan / da schleicht vnd streicht er auff allen Seiten vmbher / versuchet alle Künste / vnd lesset nicht abe / bis er vns zu letzt müde machet / daß man entweder den Glauben lesset fallen / Oder Hende vnd Füsse gehen / vnd wird vnlustig oder vngedültig / Dazu ist nu der Trost gegeben / Wenn das Hertz solches fühlet / daß jhm wil zu schweer werden / daß es hie newe Krafft vnd Labsal hole.</p> </div> </body> </text> </TEI> [139/0303]
Nehmet / Esset vnd Trincket / Das ist mein Leib vnd Blut. Item / Solchs thut (nemlich / das ich jetzt thue / einsetze / euch gebe / vnd nehmen heisse) Das ist so viel gesagt / Gott gebe / du seyeft vnwirdig oder wirdig / so hastu hie sein Leib vnd Blut / aus Krafft dieser Wort / so zu dem Brod vnd Wein kommen / Solches mercke vnd behalte nur wol / Denn auff den Worten stehet alle vnser Grund / Schutz vnd Wehre wieder alle Irrthumb vnd Verführung / so je kommen sind / oder noch kommen mögen.
ALso haben wir kürtzlich das erste stück / so das Wesen dieses Sacraments belanget / Nun siehe weiter / auch die Krafft vnd nutz / darumb endlich das Sacrament eingesetzt ist / Welches auch das nötigste darinn ist / daß man wisse / was wir da suchen vnd holen sollen. Das ist nu klar vnd leicht / eben aus den gedachten worten / Das ist mein Leib vnd Blut / für euch gegeben vnd vergossen / zur vergebung der Sünde / Das ist kürtzlich so viel gesagt / Darumb gehen wir zum Sacrament / daß wir da empfahen solchen Schatz / durch vnd in dem wir Vergebung der Sünde vberkom̃en. Warumb das? Darumb daß die Wort da stehen / vnd vns solches geben / Deñ darumb heisset Er mich essen vnd trincken / daß es mein sey / vnd mir nütze / als ein gewiß Pfand vnd Zeichen: Ja eben dasselbige Gut / so für mich gesetzt ist / wieder meine Sünde / Tod vnd alle Vnglück.
Krafft vnd Nutz des Sacraments. Darumb heisset es wol eine Speise der Seelen / die den newen Menschen neeret vnd sterckt / Deñ durch die Tauffe werden wir erstlich new geborn / Aber daneben / wie gesagt ist / bleibet gleichwol die alte Haut im Fleisch vnd Blut am Menschen / da ist so viel Hinderniß vnd Anfechtung / vom Teuffel vnd der Welt / daß wir offt müde vnd matt werden / vnd zu weilen auch straucheln.
Sacrament ein Speise der Seelen. Darumb ist es gegeben zur täglichen Weide vnd Fütterung / daß sich der Glaube erhole vnd stercke / daß er in solchem Kampff nicht zu rück falle / sondern jm̃erdar je stercker vnd stercker werde / Denn das newe Leben sol also gethan seyn / daß es stets zunehme / vnd fortfahre / Es muß aber dagegen viel leiden / Denn so ein zorniger Feind ist der Teuffel / Wo er siehet / daß man sich wieder jhn leget / vnd den alten Menschen angreifft / vnd er vns nicht mit macht vberpoltern kan / da schleicht vnd streicht er auff allen Seiten vmbher / versuchet alle Künste / vnd lesset nicht abe / bis er vns zu letzt müde machet / daß man entweder den Glauben lesset fallen / Oder Hende vnd Füsse gehen / vnd wird vnlustig oder vngedültig / Dazu ist nu der Trost gegeben / Wenn das Hertz solches fühlet / daß jhm wil zu schweer werden / daß es hie newe Krafft vnd Labsal hole.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/303 |
Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/303>, abgerufen am 16.07.2024. |