[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.heutigs Tags noch viel sind / an den man spüret / daß sie den heiligen Geist haben / beyde der Lehre vnd Lebens halben / als vns von Gottes Gnaden auch gegeben ist / daß wir ja können die Schrifft außlegen / vnd Christum erkennen / welchs ohn den heiligen Geist nicht geschehen kan. Wo aber Gott die Kindertauffe nicht annehme / würde Er deren keinen den Heiligen Geist / noch ein Stück dauon geben / Summa / es müste so lange zeit her bis auff diesen Tag / kein Mensch auff Erden Christen seyn. Weil nu Gott die Tauffe bestetigt / durch eingeben seines heiligen Geistes / Als man in etlichen Vätern / als S. Bernhard / Gerson / Johan Huß / vnd andern / wol spüret / vnd die heilige Christliche Kirche nicht vntergehet / bis an das Ende der Welt / so müssen sie bekennen / daß sie Gott gefellig sey / Denn er kan je nicht wieder sich selbs seyn / oder der Lügen vnd Büberey helffen / noch seine Gnade vnd Geist dazu geben. Diß ist fast die beste vnd sterckste beweisung für die Einfeltigen vnd Vngelehrten / Denn man wird vns diesen Artickel / Ich gleube eine heilige Christliche Kirche / Die Gemeine der Heiligen / etc. nicht nehmen noch vmbstossen. Darnach sagen wir weiter / Daß vns nicht die gröste MachtTaufse ist recht / ob gleich jemand nicht gleubet. daran ligt / ob der da getaufft wird / gleube oder nicht gleube / Denn darumb wird die Tauffe nicht vnrecht / Sondern an Gottes Wort vnd Gebot ligt es alles. Das ist nu wol ein wenig scharff / stehet aber gar darauff / das ich gesagt habe / daß die Tauffe nichts anders ist / denn Wasser vnd Gottes Wort / bey vnd miteinander / das ist / Wenn das Wort bey dem Wasser ist / so ist die Tauffe recht / ob schon der Glaube nicht dazu kömpt / denn mein Glaube machet nicht die Tauffe / sondern empfehet die Tauffe. Nu wird die Tauffe dauon nicht vnrecht / Ob sie gleich nicht recht empfangen oder gebraucht wird / Als die (wie gesagt) nicht an vnsern Glauben / sondern an das Wort gebunden ist. Denn wenn gleich diesen Tag ein Jüde mit schalckheit vnd bösem Fürsatz herzu keme / vnd wir jhn mit gantzem ernst teuffeten / Sollen wir nichts desto weniger sagen / daß die Tauffe recht were / Denn da ist das Wasser sampt Gottes Wort / ob er sie gleich nicht empfehet / wie er sol / Gleich als die vnwirdig zum Sacrament gehen / das rechte Sacrament empfahen / ob sie gleich nicht gleuben. Also siehestu / daß der Rottengeister einrede nichts taug / Denn wie gesagt / wenn gleich die Kinder nicht gleubten / welchs doch nicht ist / (als jetzt beweiset) So were doch die Tauffe recht / Vnd sol sie niemand wieder teuffen / Gleich als dem Sacrament nichts abgebrochen wird / Ob jemand mit bösem Fürsatz hinzu gienge / vnd nicht heutigs Tags noch viel sind / an den man spüret / daß sie den heiligen Geist haben / beyde der Lehre vnd Lebens halben / als vns von Gottes Gnaden auch gegeben ist / daß wir ja können die Schrifft außlegen / vnd Christum erkennen / welchs ohn den heiligen Geist nicht geschehen kan. Wo aber Gott die Kindertauffe nicht annehme / würde Er deren keinen den Heiligen Geist / noch ein Stück dauon geben / Summa / es müste so lange zeit her bis auff diesen Tag / kein Mensch auff Erden Christen seyn. Weil nu Gott die Tauffe bestetigt / durch eingeben seines heiligen Geistes / Als man in etlichen Vätern / als S. Bernhard / Gerson / Johan Huß / vnd andern / wol spüret / vnd die heilige Christliche Kirche nicht vntergehet / bis an das Ende der Welt / so müssen sie bekennen / daß sie Gott gefellig sey / Denn er kan je nicht wieder sich selbs seyn / oder der Lügen vnd Büberey helffen / noch seine Gnade vnd Geist dazu geben. Diß ist fast die beste vnd sterckste beweisung für die Einfeltigen vnd Vngelehrten / Denn man wird vns diesen Artickel / Ich gleube eine heilige Christliche Kirche / Die Gemeine der Heiligen / etc. nicht nehmen noch vmbstossen. Darnach sagen wir weiter / Daß vns nicht die gröste MachtTaufse ist recht / ob gleich jemand nicht gleubet. daran ligt / ob der da getaufft wird / gleube oder nicht gleube / Denn darumb wird die Tauffe nicht vnrecht / Sondern an Gottes Wort vnd Gebot ligt es alles. Das ist nu wol ein wenig scharff / stehet aber gar darauff / das ich gesagt habe / daß die Tauffe nichts anders ist / denn Wasser vnd Gottes Wort / bey vnd miteinander / das ist / Wenn das Wort bey dem Wasser ist / so ist die Tauffe recht / ob schon der Glaube nicht dazu kömpt / denn mein Glaube machet nicht die Tauffe / sondern empfehet die Tauffe. Nu wird die Tauffe dauon nicht vnrecht / Ob sie gleich nicht recht empfangen oder gebraucht wird / Als die (wie gesagt) nicht an vnsern Glauben / sondern an das Wort gebunden ist. Denn wenn gleich diesen Tag ein Jüde mit schalckheit vnd bösem Fürsatz herzu keme / vnd wir jhn mit gantzem ernst teuffeten / Sollen wir nichts desto weniger sagen / daß die Tauffe recht were / Denn da ist das Wasser sampt Gottes Wort / ob er sie gleich nicht empfehet / wie er sol / Gleich als die vnwirdig zum Sacrament gehen / das rechte Sacrament empfahen / ob sie gleich nicht gleuben. Also siehestu / daß der Rottengeister einrede nichts taug / Denn wie gesagt / wenn gleich die Kinder nicht gleubten / welchs doch nicht ist / (als jetzt beweiset) So were doch die Tauffe recht / Vnd sol sie niemand wieder teuffen / Gleich als dem Sacrament nichts abgebrochen wird / Ob jemand mit bösem Fürsatz hinzu gienge / vnd nicht <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0295" n="135"/> heutigs Tags noch viel sind / an den man spüret / daß sie den heiligen Geist haben / beyde der Lehre vnd Lebens halben / als vns von Gottes Gnaden auch gegeben ist / daß wir ja können die Schrifft außlegen / vnd Christum erkennen / welchs ohn den heiligen Geist nicht geschehen kan. Wo aber Gott die Kindertauffe nicht annehme / würde Er deren keinen den Heiligen Geist / noch ein Stück dauon geben / Summa / es müste so lange zeit her bis auff diesen Tag / kein Mensch auff Erden Christen seyn. Weil nu Gott die Tauffe bestetigt / durch eingeben seines heiligen Geistes / Als man in etlichen Vätern / als S. Bernhard / Gerson / Johan Huß / vnd andern / wol spüret / vnd die heilige Christliche Kirche nicht vntergehet / bis an das Ende der Welt / so müssen sie bekennen / daß sie Gott gefellig sey / Denn er kan je nicht wieder sich selbs seyn / oder der Lügen vnd Büberey helffen / noch seine Gnade vnd Geist dazu geben. Diß ist fast die beste vnd sterckste beweisung für die Einfeltigen vnd Vngelehrten / Denn man wird vns diesen Artickel / Ich gleube eine heilige Christliche Kirche / Die Gemeine der Heiligen / etc. nicht nehmen noch vmbstossen.</p> <p>Darnach sagen wir weiter / Daß vns nicht die gröste Macht<note place="right">Taufse ist recht / ob gleich jemand nicht gleubet.</note> daran ligt / ob der da getaufft wird / gleube oder nicht gleube / Denn darumb wird die Tauffe nicht vnrecht / Sondern an Gottes Wort vnd Gebot ligt es alles. 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heutigs Tags noch viel sind / an den man spüret / daß sie den heiligen Geist haben / beyde der Lehre vnd Lebens halben / als vns von Gottes Gnaden auch gegeben ist / daß wir ja können die Schrifft außlegen / vnd Christum erkennen / welchs ohn den heiligen Geist nicht geschehen kan. Wo aber Gott die Kindertauffe nicht annehme / würde Er deren keinen den Heiligen Geist / noch ein Stück dauon geben / Summa / es müste so lange zeit her bis auff diesen Tag / kein Mensch auff Erden Christen seyn. Weil nu Gott die Tauffe bestetigt / durch eingeben seines heiligen Geistes / Als man in etlichen Vätern / als S. Bernhard / Gerson / Johan Huß / vnd andern / wol spüret / vnd die heilige Christliche Kirche nicht vntergehet / bis an das Ende der Welt / so müssen sie bekennen / daß sie Gott gefellig sey / Denn er kan je nicht wieder sich selbs seyn / oder der Lügen vnd Büberey helffen / noch seine Gnade vnd Geist dazu geben. Diß ist fast die beste vnd sterckste beweisung für die Einfeltigen vnd Vngelehrten / Denn man wird vns diesen Artickel / Ich gleube eine heilige Christliche Kirche / Die Gemeine der Heiligen / etc. nicht nehmen noch vmbstossen.
Darnach sagen wir weiter / Daß vns nicht die gröste Macht daran ligt / ob der da getaufft wird / gleube oder nicht gleube / Denn darumb wird die Tauffe nicht vnrecht / Sondern an Gottes Wort vnd Gebot ligt es alles. Das ist nu wol ein wenig scharff / stehet aber gar darauff / das ich gesagt habe / daß die Tauffe nichts anders ist / denn Wasser vnd Gottes Wort / bey vnd miteinander / das ist / Wenn das Wort bey dem Wasser ist / so ist die Tauffe recht / ob schon der Glaube nicht dazu kömpt / denn mein Glaube machet nicht die Tauffe / sondern empfehet die Tauffe. Nu wird die Tauffe dauon nicht vnrecht / Ob sie gleich nicht recht empfangen oder gebraucht wird / Als die (wie gesagt) nicht an vnsern Glauben / sondern an das Wort gebunden ist.
Taufse ist recht / ob gleich jemand nicht gleubet. Denn wenn gleich diesen Tag ein Jüde mit schalckheit vnd bösem Fürsatz herzu keme / vnd wir jhn mit gantzem ernst teuffeten / Sollen wir nichts desto weniger sagen / daß die Tauffe recht were / Denn da ist das Wasser sampt Gottes Wort / ob er sie gleich nicht empfehet / wie er sol / Gleich als die vnwirdig zum Sacrament gehen / das rechte Sacrament empfahen / ob sie gleich nicht gleuben.
Also siehestu / daß der Rottengeister einrede nichts taug / Denn wie gesagt / wenn gleich die Kinder nicht gleubten / welchs doch nicht ist / (als jetzt beweiset) So were doch die Tauffe recht / Vnd sol sie niemand wieder teuffen / Gleich als dem Sacrament nichts abgebrochen wird / Ob jemand mit bösem Fürsatz hinzu gienge / vnd nicht
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/295>, abgerufen am 06.07.2024. |