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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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gründen vnd stehen sol auff Gottes Gehorsam / nicht angesehen vnser Person / Wir seyen Sünder oder fromm / wirdig oder vnwirdig. Vnd sollen wissen / daß Gott in keinen schertz wil geschlagen haben / sondern zürnen vnd straffen / wo wir nicht bitten / so wol als Er allen andern Vngehorsam straffet / Darnach daß er vnser Gebet / nicht wil lassen vmbsonst vnd verlohren seyn. Denn wo Er dich nicht erhören wolte / würde er dich nicht heissen beten / vnd so streng Gebot darauff schlagen.

ZVm andern / sol vns desto mehr treiben vnd reitzenGottes Verheissung. / daß Gott auch eine Verheissung dazu gethan / vnd zugesaget hat / daß es sol ja vnd gewiß seyn / was wir bitten / wie er spricht im 50. Plalm: Ruffe Mich an zur zeit der Noth / so wil Ich dich erretten. Vnd Christus im Euangelio / Matth. am 7. Bittet / so wird euch gegeben / etc. Denn ein jeglicher / wer da bittet / der empfehet. Solchs solte je vnser Hertz erwecken vnd anzünden mit lust vnd Liebe zu beten / weil Er mit seinem Wort bezeuget / daß jhm vnser Gebet hertzlich wol gefalle / dazu gewißlich erhört vnd gewert seyn sol / auff daß wirs nicht verachten / noch in Wind schlahen / vnd auff vngewiß bitten.

Solchs kanstu jhm auffrücken vnd sprechen: Hie komme ich lieber Vater / vnd bitte / nicht aus meinem fürnehmen / noch auff eigene Wirdigkeit / sondern auff dein Gebot vnd Verheissung / so mir nicht fehlen noch liegen kan / Wer nu solcher Verheissung nicht gleubet / sol abermal wissen / daß er Gott erzürnet / als der jhn auffs höhest vnehret / vnd Lügen straffet.

Vber das sol vns auch locken vnd ziehen / daß Gott neben demGOtt stellet vns selbs die weise zu beten. Gebot vnd Verheissunge zuuor kömpt / vnd selbs die Wort vnd weise stellet / vnd vns in Mund legt / wie vnd was wir beten sollen / auff daß wir sehen / wie hertzlich Er sich vnser Noth annimpt / vnd je nicht daran zweiffeln / daß jhm solch Gebet gefellig sey / vnd gewiß erhöret werde / welchs gar ein grosser Vortheil ist / für allen andern Gebeten / so wir selbs erdencken möchten. Denn da würde das Gewissen jmmer im zweiffel stehen / vnd sagen / Ich habe gebeten / aber wer weis wie es jhm gefellet / Oder ob ich die rechte maß vnd weise troffen habe / Darumb ist auff Erden kein edler Gebet zu finden / weil es solche trefflich Zeugniß hat / daß Gott hertzlich gerne höret / da für wir nicht der Welt Gut solten nehmen.

Vnd ist auch darumb also fürgeschrieben / daß wir sehen vnd bedencken / die Noth / so vns dringen vnd zwingen sol / ohne vnterlas zuVnser Noth so vns treiben sol zu beten. beten / Denn wer da beten wil / der muß etwas bringen / fürtragen

gründen vnd stehen sol auff Gottes Gehorsam / nicht angesehen vnser Person / Wir seyen Sünder oder from̃ / wirdig oder vnwirdig. Vnd sollen wissen / daß Gott in keinen schertz wil geschlagen haben / sondern zürnen vnd straffen / wo wir nicht bitten / so wol als Er allen andern Vngehorsam straffet / Darnach daß er vnser Gebet / nicht wil lassen vmbsonst vnd verlohren seyn. Denn wo Er dich nicht erhören wolte / würde er dich nicht heissen beten / vnd so streng Gebot darauff schlagen.

ZVm andern / sol vns desto mehr treiben vnd reitzenGottes Verheissung. / daß Gott auch eine Verheissung dazu gethan / vnd zugesaget hat / daß es sol ja vnd gewiß seyn / was wir bitten / wie er spricht im 50. Plalm: Ruffe Mich an zur zeit der Noth / so wil Ich dich erretten. Vnd Christus im Euangelio / Matth. am 7. Bittet / so wird euch gegeben / etc. Denn ein jeglicher / wer da bittet / der empfehet. Solchs solte je vnser Hertz erwecken vnd anzünden mit lust vnd Liebe zu beten / weil Er mit seinem Wort bezeuget / daß jhm vnser Gebet hertzlich wol gefalle / dazu gewißlich erhört vnd gewert seyn sol / auff daß wirs nicht verachten / noch in Wind schlahen / vnd auff vngewiß bitten.

Solchs kanstu jhm auffrücken vnd sprechen: Hie komme ich lieber Vater / vnd bitte / nicht aus meinem fürnehmen / noch auff eigene Wirdigkeit / sondern auff dein Gebot vnd Verheissung / so mir nicht fehlen noch liegen kan / Wer nu solcher Verheissung nicht gleubet / sol abermal wissen / daß er Gott erzürnet / als der jhn auffs höhest vnehret / vnd Lügen straffet.

Vber das sol vns auch locken vnd ziehen / daß Gott neben demGOtt stellet vns selbs die weise zu beten. Gebot vnd Verheissunge zuuor kömpt / vnd selbs die Wort vnd weise stellet / vnd vns in Mund legt / wie vnd was wir beten sollen / auff daß wir sehen / wie hertzlich Er sich vnser Noth annimpt / vnd je nicht daran zweiffeln / daß jhm solch Gebet gefellig sey / vnd gewiß erhöret werde / welchs gar ein grosser Vortheil ist / für allen andern Gebeten / so wir selbs erdencken möchten. Denn da würde das Gewissen jmmer im zweiffel stehen / vnd sagen / Ich habe gebeten / aber wer weis wie es jhm gefellet / Oder ob ich die rechte maß vnd weise troffen habe / Darumb ist auff Erden kein edler Gebet zu finden / weil es solche trefflich Zeugniß hat / daß Gott hertzlich gerne höret / da für wir nicht der Welt Gut solten nehmen.

Vnd ist auch darumb also fürgeschrieben / daß wir sehen vnd bedencken / die Noth / so vns dringen vnd zwingen sol / ohne vnterlas zuVnser Noth so vns treiben sol zu beten. beten / Denn wer da beten wil / der muß etwas bringen / fürtragen

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[119/0263] gründen vnd stehen sol auff Gottes Gehorsam / nicht angesehen vnser Person / Wir seyen Sünder oder from̃ / wirdig oder vnwirdig. Vnd sollen wissen / daß Gott in keinen schertz wil geschlagen haben / sondern zürnen vnd straffen / wo wir nicht bitten / so wol als Er allen andern Vngehorsam straffet / Darnach daß er vnser Gebet / nicht wil lassen vmbsonst vnd verlohren seyn. Denn wo Er dich nicht erhören wolte / würde er dich nicht heissen beten / vnd so streng Gebot darauff schlagen. ZVm andern / sol vns desto mehr treiben vnd reitzen / daß Gott auch eine Verheissung dazu gethan / vnd zugesaget hat / daß es sol ja vnd gewiß seyn / was wir bitten / wie er spricht im 50. Plalm: Ruffe Mich an zur zeit der Noth / so wil Ich dich erretten. Vnd Christus im Euangelio / Matth. am 7. Bittet / so wird euch gegeben / etc. Denn ein jeglicher / wer da bittet / der empfehet. Solchs solte je vnser Hertz erwecken vnd anzünden mit lust vnd Liebe zu beten / weil Er mit seinem Wort bezeuget / daß jhm vnser Gebet hertzlich wol gefalle / dazu gewißlich erhört vnd gewert seyn sol / auff daß wirs nicht verachten / noch in Wind schlahen / vnd auff vngewiß bitten. Gottes Verheissung. Solchs kanstu jhm auffrücken vnd sprechen: Hie komme ich lieber Vater / vnd bitte / nicht aus meinem fürnehmen / noch auff eigene Wirdigkeit / sondern auff dein Gebot vnd Verheissung / so mir nicht fehlen noch liegen kan / Wer nu solcher Verheissung nicht gleubet / sol abermal wissen / daß er Gott erzürnet / als der jhn auffs höhest vnehret / vnd Lügen straffet. Vber das sol vns auch locken vnd ziehen / daß Gott neben dem Gebot vnd Verheissunge zuuor kömpt / vnd selbs die Wort vnd weise stellet / vnd vns in Mund legt / wie vnd was wir beten sollen / auff daß wir sehen / wie hertzlich Er sich vnser Noth annimpt / vnd je nicht daran zweiffeln / daß jhm solch Gebet gefellig sey / vnd gewiß erhöret werde / welchs gar ein grosser Vortheil ist / für allen andern Gebeten / so wir selbs erdencken möchten. Denn da würde das Gewissen jmmer im zweiffel stehen / vnd sagen / Ich habe gebeten / aber wer weis wie es jhm gefellet / Oder ob ich die rechte maß vnd weise troffen habe / Darumb ist auff Erden kein edler Gebet zu finden / weil es solche trefflich Zeugniß hat / daß Gott hertzlich gerne höret / da für wir nicht der Welt Gut solten nehmen. GOtt stellet vns selbs die weise zu beten. Vnd ist auch darumb also fürgeschrieben / daß wir sehen vnd bedencken / die Noth / so vns dringen vnd zwingen sol / ohne vnterlas zu beten / Denn wer da beten wil / der muß etwas bringen / fürtragen Vnser Noth so vns treiben sol zu beten.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/263>, abgerufen am 23.11.2024.