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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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DErhalben / Wenn man fragt / waß da gesagt sey /Feyertag heiligen. Du solt den Feyertag heiligen? So antworte / Den Feyertag heiligen / heisst so viel / als heilig halten. Was ist denn heilig halten? Nichts anders / denn heilige Wort / Werck / vnd Leben führen / Denn der Tag darff für sich selbs keins heiligens nicht / denn er ist an jhm selbs heilig geschaffen / GOTT wil aber haben / daß er dir heilig sey. Also wird er deinet halben heilig vnd vnheilig / so du heilige vnd vnheilige ding daran treibest. Wie gehet nu solchs heiligen zu? Nicht also / daß man hinter dem Ofen sitze / vnd keine grobe Arbeit thue / oder ein Krantz auffsetze / vnd sein beste Kleider anziehe / Sondern (wie gesagt) daß man Gottes Wort handele / vnd sich darinn vbe.

Vnd zwar wir Christen sollen jmmerdar solchen Feyertag haltenFeyertag der Christen. / eytel heilig ding treiben / das ist / täglich mit Gottes Wort vmbgehen / im Hertzen vnd Mund vmbtragen. Aber weil wir (wie gesagt) nicht alle Zeit / vnd Müsse haben / müssen wir die Wochen etliche Stunde für die Jugend / oder zum wenigsten einen Tag für den gantzen Hauffen dazu brauchen / daß man sich alleine damit bekümmere / vnnd eben die Zehen Gebot / den Glauben / vnd Vater vnser treibe / vnd also vnser gantzes Leben vnd wesen / nach Gottes Wort richte. Welche zeit nun das im schwang vnd vbung gehet / da wird ein rechter Feyertag gehalten / wo nicht / so sol es kein Christen Feyertag heissen / Denn feyren vnd müssig gehen / können die Vnchristen auch wol / wie auch das gantze Geschwürm vnser Geistlichen / täglich in der Kirchen stehen / singen vnd klingen / Heiligen aber keinen Feyertag nicht / denn sie kein Gottes Wort predigen noch vben / sondern eben dawieder lehren vnd leben.

Denn das Wort Gottes / ist das Heiligthumb vber alle HeiligthumbGottes wort vnser Heiligthumb. / ja das einige / das wir Christen wissen vnd haben / Denn ob wir gleich aller Heiligen Gebeine / oder heilige vnnd geweihete Kleider auff einen hauffen hetten / so were vns doch damit nichts geholffen / Denn es alles tod ding / das niemand heiligen kan. Aber Gottes Wort ist der Schatz / der alle ding heilig machet / dadurchGottes wort heiliget alles. sie selbs / die Heiligen alle / sind geheiliget worden. Welche Stunde man nu Gottes Wort handelt / prediget / höret / lieset oder bedencket / so wird dadurch Person / Tag / vnd Werck geheiliget / nicht des eusserlichen Wercks halben / sondern des Worts halben / so vns alle zu Heiligen machet. Derhalben sage ich alle zeit / daß alle vnser Leben vnd Werck in dem Wort Gottes gehen müssen / sollen sie GOtt gefellig oder heilig heissen / wo das geschicht / so gehet diß Gebot in

DErhalben / Wenn man fragt / waß da gesagt sey /Feyertag heiligen. Du solt den Feyertag heiligen? So antworte / Den Feyertag heiligen / heisst so viel / als heilig halten. Was ist denn heilig halten? Nichts anders / denn heilige Wort / Werck / vnd Leben führen / Denn der Tag darff für sich selbs keins heiligens nicht / denn er ist an jhm selbs heilig geschaffen / GOTT wil aber haben / daß er dir heilig sey. Also wird er deinet halben heilig vnd vnheilig / so du heilige vnd vnheilige ding daran treibest. Wie gehet nu solchs heiligen zu? Nicht also / daß man hinter dem Ofen sitze / vnd keine grobe Arbeit thue / oder ein Krantz auffsetze / vnd sein beste Kleider anziehe / Sondern (wie gesagt) daß man Gottes Wort handele / vnd sich darinn vbe.

Vnd zwar wir Christen sollen jmmerdar solchen Feyertag haltenFeyertag der Christen. / eytel heilig ding treiben / das ist / täglich mit Gottes Wort vmbgehen / im Hertzen vnd Mund vmbtragen. Aber weil wir (wie gesagt) nicht alle Zeit / vnd Müsse haben / müssen wir die Wochen etliche Stunde für die Jugend / oder zum wenigsten einen Tag für den gantzen Hauffen dazu brauchen / daß man sich alleine damit bekümmere / vnnd eben die Zehen Gebot / den Glauben / vnd Vater vnser treibe / vnd also vnser gantzes Leben vnd wesen / nach Gottes Wort richte. Welche zeit nun das im schwang vnd vbung gehet / da wird ein rechter Feyertag gehalten / wo nicht / so sol es kein Christen Feyertag heissen / Denn feyren vnd müssig gehen / können die Vnchristen auch wol / wie auch das gantze Geschwürm vnser Geistlichen / täglich in der Kirchen stehen / singen vnd klingen / Heiligen aber keinen Feyertag nicht / denn sie kein Gottes Wort predigen noch vben / sondern eben dawieder lehren vnd leben.

Denn das Wort Gottes / ist das Heiligthumb vber alle HeiligthumbGottes wort vnser Heiligthumb. / ja das einige / das wir Christen wissen vnd haben / Denn ob wir gleich aller Heiligen Gebeine / oder heilige vnnd geweihete Kleider auff einen hauffen hetten / so were vns doch damit nichts geholffen / Denn es alles tod ding / das niemand heiligen kan. Aber Gottes Wort ist der Schatz / der alle ding heilig machet / dadurchGottes wort heiliget alles. sie selbs / die Heiligen alle / sind geheiliget worden. Welche Stunde man nu Gottes Wort handelt / prediget / höret / lieset oder bedencket / so wird dadurch Person / Tag / vnd Werck geheiliget / nicht des eusserlichen Wercks halben / sondern des Worts halben / so vns alle zu Heiligen machet. Derhalben sage ich alle zeit / daß alle vnser Leben vnd Werck in dem Wort Gottes gehen müssen / sollen sie GOtt gefellig oder heilig heissen / wo das geschicht / so gehet diß Gebot in

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[88/0201] DErhalben / Wenn man fragt / waß da gesagt sey / Du solt den Feyertag heiligen? So antworte / Den Feyertag heiligen / heisst so viel / als heilig halten. Was ist denn heilig halten? Nichts anders / denn heilige Wort / Werck / vnd Leben führen / Denn der Tag darff für sich selbs keins heiligens nicht / denn er ist an jhm selbs heilig geschaffen / GOTT wil aber haben / daß er dir heilig sey. Also wird er deinet halben heilig vnd vnheilig / so du heilige vnd vnheilige ding daran treibest. Wie gehet nu solchs heiligen zu? Nicht also / daß man hinter dem Ofen sitze / vnd keine grobe Arbeit thue / oder ein Krantz auffsetze / vnd sein beste Kleider anziehe / Sondern (wie gesagt) daß man Gottes Wort handele / vnd sich darinn vbe. Feyertag heiligen. Vnd zwar wir Christen sollen jmmerdar solchen Feyertag halten / eytel heilig ding treiben / das ist / täglich mit Gottes Wort vmbgehen / im Hertzen vnd Mund vmbtragen. Aber weil wir (wie gesagt) nicht alle Zeit / vnd Müsse haben / müssen wir die Wochen etliche Stunde für die Jugend / oder zum wenigsten einen Tag für den gantzen Hauffen dazu brauchen / daß man sich alleine damit bekümmere / vnnd eben die Zehen Gebot / den Glauben / vnd Vater vnser treibe / vnd also vnser gantzes Leben vnd wesen / nach Gottes Wort richte. Welche zeit nun das im schwang vnd vbung gehet / da wird ein rechter Feyertag gehalten / wo nicht / so sol es kein Christen Feyertag heissen / Denn feyren vnd müssig gehen / können die Vnchristen auch wol / wie auch das gantze Geschwürm vnser Geistlichen / täglich in der Kirchen stehen / singen vnd klingen / Heiligen aber keinen Feyertag nicht / denn sie kein Gottes Wort predigen noch vben / sondern eben dawieder lehren vnd leben. Feyertag der Christen. Denn das Wort Gottes / ist das Heiligthumb vber alle Heiligthumb / ja das einige / das wir Christen wissen vnd haben / Denn ob wir gleich aller Heiligen Gebeine / oder heilige vnnd geweihete Kleider auff einen hauffen hetten / so were vns doch damit nichts geholffen / Denn es alles tod ding / das niemand heiligen kan. Aber Gottes Wort ist der Schatz / der alle ding heilig machet / dadurch sie selbs / die Heiligen alle / sind geheiliget worden. Welche Stunde man nu Gottes Wort handelt / prediget / höret / lieset oder bedencket / so wird dadurch Person / Tag / vnd Werck geheiliget / nicht des eusserlichen Wercks halben / sondern des Worts halben / so vns alle zu Heiligen machet. Derhalben sage ich alle zeit / daß alle vnser Leben vnd Werck in dem Wort Gottes gehen müssen / sollen sie GOtt gefellig oder heilig heissen / wo das geschicht / so gehet diß Gebot in Gottes wort vnser Heiligthumb. Gottes wort heiliget alles.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/201>, abgerufen am 22.11.2024.