Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht allein täglich bedürffen / wie des täglichen Brods / sondern auch täglich haben müssen / wieder das täglich vnd vnrugig anfechten vnd lawren / des Tausentkünstigen Teuffels.

Vnd ob solchs nicht gnug were zur Vermanung / den CatechismumGott gebeut vns ernstlich sein Wort zu lernen / bedencken / etc. vmb der grossen fahr vnd noth willen / damit vns alle Augenblick der Teuffel anficht. täglich zu lesen / so solt doch vns allein gnugsam zwingen Gottes Gebot / welcher Deutero. 6. ernstlich gebeut / Daß man sol sein Gebot / sitzend / gehend / stehend / ligend / auffstehend / jmmer bedencken / vnd gleich als ein stetiges Mahl vnd Zeichen für Augen / vnd in Henden haben. Ohn zweiffel wird er solchs vmbsonst nicht so ernstlich heissen / vnd foddern / Sondern weil er weis vnser Fahr vnd Noth / dazu der Teuffel stetigs vnd wütigs stürmen vnd Anfechtung / wil er vns dafür warnen / rüsten / vnd bewahren / als mit gutem Harnisch / wieder jhre Fewrige Pfeile / vnd mit guter Artzney wieder jhre gifftige böse geschmeis / vnd eingeben.

O welche tolle vnsinnige Narren sind wir / daß wir vnter solchen mechtigen Feinden / als die Teuffel sind / wohnen oder herbergen je müssen / Vnd wöllen dazu vnser Waffen vnd Wehre verachten / vnd faul seyn / dieselbigen anzusehen / oder dran zu dencken.

Vnd was thun solche vberdrüssige / vermessene Heiligen / so nicht wöllen oder mögen den Catechismum täglich lesen vnd lernen / Denn daß sie sich selbs viel gelehrter halten / denn Gott selbs ist / mit allen seinen Heiligen / Engeln / Propheten / Aposteln / vnd allen Christen. Denn weil sich Gott selbs nicht schemet / solchs täglich zu lehren / alsGOtt selbschemet sich nicht / jmmer eiuerley zu leren durch seine trewe Boten. der nichts bessers wisse zu lehren / vnd jmmer solch einerley lehret / vnd nichts newes noch anders fürnimpt / vnd alle Heiligen nichts bessers noch anders wissen zu lernen / vnd nicht können außlernen / Sind wir denn nicht die allerfeinsten Gesellen / die wir vns lassen düncken / wenn wirs einmal gelesen vnd gehöret haben / daß wirs alles können / vnd nicht mehr lesen noch lernen dürffen / vnnd können das auffVuraht der stoltzen / vermessen Geister / die in einer Stunde alles außlernen. eine Stunde außlernen / das Gott selbs nicht kan außlehren / so Er doch dran lehret von Anfang der Welt / bis zu Ende / vnd alle Propheten sampt allen Heiligen dran zu lernen gehabt / vnd noch jmmer Schüler sind blieben / vnd noch bleiben müssen.

Denn das muß ja seyn / wer die Zehen Gebot wol vnd gar kan /Wer die Zehen Gebot wol kan / ist ein hoher / erleuchter Doctor, &c. daß der muß die gantze Schrifft können / daß er könne in allen sachen vnnd Fellen rahten / helffen / trösten / vrtheilen / richten / beyde Geistlich vnd Weltlich Wesen / vnd müge seyn ein Richter vber alle Lehre / Stende / Geister / Recht / vnnd was in der Welt seyn mag. Vnd was ist der gantze Psalter / denn eytel Gedancken / vnd vbunge des ersten Gebots? Nu weis ich ja fürwar / daß solche faule Beuche /

nicht allein täglich bedürffen / wie des täglichen Brods / sondern auch täglich haben müssen / wieder das täglich vnd vnrugig anfechten vnd lawren / des Tausentkünstigen Teuffels.

Vnd ob solchs nicht gnug were zur Vermanung / den CatechismumGott gebeut vns ernstlich sein Wort zu lernen / bedencken / etc. vmb der grossen fahr vnd noth willen / damit vns alle Augenblick der Teuffel anficht. täglich zu lesen / so solt doch vns allein gnugsam zwingen Gottes Gebot / welcher Deutero. 6. ernstlich gebeut / Daß man sol sein Gebot / sitzend / gehend / stehend / ligend / auffstehend / jmmer bedencken / vnd gleich als ein stetiges Mahl vnd Zeichen für Augen / vnd in Henden haben. Ohn zweiffel wird er solchs vmbsonst nicht so ernstlich heissen / vnd foddern / Sondern weil er weis vnser Fahr vnd Noth / dazu der Teuffel stetigs vnd wütigs stürmen vnd Anfechtung / wil er vns dafür warnen / rüsten / vnd bewahren / als mit gutem Harnisch / wieder jhre Fewrige Pfeile / vnd mit guter Artzney wieder jhre gifftige böse geschmeis / vnd eingeben.

O welche tolle vnsinnige Narren sind wir / daß wir vnter solchen mechtigen Feinden / als die Teuffel sind / wohnen oder herbergen je müssen / Vnd wöllen dazu vnser Waffen vnd Wehre verachten / vnd faul seyn / dieselbigen anzusehen / oder dran zu dencken.

Vnd was thun solche vberdrüssige / vermessene Heiligen / so nicht wöllen oder mögen den Catechismum täglich lesen vnd lernen / Denn daß sie sich selbs viel gelehrter halten / denn Gott selbs ist / mit allen seinen Heiligen / Engeln / Propheten / Aposteln / vnd allen Christen. Denn weil sich Gott selbs nicht schemet / solchs täglich zu lehren / alsGOtt selbschemet sich nicht / jmmer eiuerley zu leren durch seine trewe Boten. der nichts bessers wisse zu lehren / vnd jmmer solch einerley lehret / vnd nichts newes noch anders fürnimpt / vnd alle Heiligen nichts bessers noch anders wissen zu lernen / vnd nicht können außlernen / Sind wir denn nicht die allerfeinsten Gesellen / die wir vns lassen düncken / wenn wirs einmal gelesen vnd gehöret haben / daß wirs alles können / vnd nicht mehr lesen noch lernen dürffen / vnnd können das auffVuraht der stoltzen / vermessen Geister / die in einer Stunde alles außlernen. eine Stunde außlernen / das Gott selbs nicht kan außlehren / so Er doch dran lehret von Anfang der Welt / bis zu Ende / vnd alle Propheten sampt allen Heiligen dran zu lernen gehabt / vnd noch jmmer Schüler sind blieben / vnd noch bleiben müssen.

Denn das muß ja seyn / wer die Zehen Gebot wol vnd gar kan /Wer die Zehen Gebot wol kan / ist ein hoher / erleuchter Doctor, &c. daß der muß die gantze Schrifft können / daß er könne in allen sachen vnnd Fellen rahten / helffen / trösten / vrtheilen / richten / beyde Geistlich vnd Weltlich Wesen / vnd müge seyn ein Richter vber alle Lehre / Stende / Geister / Recht / vnnd was in der Welt seyn mag. Vnd was ist der gantze Psalter / denn eytel Gedancken / vnd vbunge des ersten Gebots? Nu weis ich ja fürwar / daß solche faule Beuche /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0179" n="77"/>
nicht                      allein täglich bedürffen / wie des täglichen Brods / sondern auch täglich haben                      müssen / wieder das täglich vnd vnrugig anfechten vnd lawren / des                      Tausentkünstigen Teuffels.</p>
        <p>Vnd ob solchs nicht gnug were zur Vermanung / den <hi rendition="#i">Catechismum</hi><note place="right">Gott gebeut vns ernstlich sein                          Wort zu lernen / bedencken / etc. vmb der grossen fahr vnd noth willen /                          damit vns alle Augenblick der Teuffel anficht.</note> täglich zu lesen / so                      solt doch vns allein gnugsam zwingen Gottes Gebot / welcher Deutero. 6.                      ernstlich gebeut / Daß man sol sein Gebot / sitzend / gehend / stehend / ligend                      / auffstehend / jmmer bedencken / vnd gleich als ein stetiges Mahl vnd Zeichen                      für Augen / vnd in Henden haben. Ohn zweiffel wird er solchs vmbsonst nicht so                      ernstlich heissen / vnd foddern / Sondern weil er weis vnser Fahr vnd Noth /                      dazu der Teuffel stetigs vnd wütigs stürmen vnd Anfechtung / wil er vns dafür                      warnen / rüsten / vnd bewahren / als mit gutem Harnisch / wieder jhre Fewrige                      Pfeile / vnd mit guter Artzney wieder jhre gifftige böse geschmeis / vnd                      eingeben.</p>
        <p>O welche tolle vnsinnige Narren sind wir / daß wir vnter solchen mechtigen                      Feinden / als die Teuffel sind / wohnen oder herbergen je müssen / Vnd wöllen                      dazu vnser Waffen vnd Wehre verachten / vnd faul seyn / dieselbigen anzusehen /                      oder dran zu dencken.</p>
        <p>Vnd was thun solche vberdrüssige / vermessene Heiligen / so nicht wöllen oder                      mögen den <hi rendition="#i">Catechismum</hi> täglich lesen vnd lernen / Denn                      daß sie sich selbs viel gelehrter halten / denn Gott selbs ist / mit allen                      seinen Heiligen / Engeln / Propheten / Aposteln / vnd allen Christen. Denn weil                      sich Gott selbs nicht schemet / solchs täglich zu lehren / als<note place="right">GOtt selbschemet sich nicht / jmmer eiuerley zu leren                          durch seine trewe Boten.</note> der nichts bessers wisse zu lehren / vnd                      jmmer solch einerley lehret / vnd nichts newes noch anders fürnimpt / vnd alle                      Heiligen nichts bessers noch anders wissen zu lernen / vnd nicht können                      außlernen / Sind wir denn nicht die allerfeinsten Gesellen / die wir vns lassen                      düncken / wenn wirs einmal gelesen vnd gehöret haben / daß wirs alles können /                      vnd nicht mehr lesen noch lernen dürffen / vnnd können das auff<note place="right">Vuraht der stoltzen / vermessen Geister / die in einer                          Stunde alles außlernen.</note> eine Stunde außlernen / das Gott selbs nicht                      kan außlehren / so Er doch dran lehret von Anfang der Welt / bis zu Ende / vnd                      alle Propheten sampt allen Heiligen dran zu lernen gehabt / vnd noch jmmer                      Schüler sind blieben / vnd noch bleiben müssen.</p>
        <p>Denn das muß ja seyn / wer die Zehen Gebot wol vnd gar kan /<note place="right">Wer die Zehen Gebot wol kan / ist ein hoher /                          erleuchter Doctor, &amp;c.</note> daß der muß die gantze Schrifft können                      / daß er könne in allen sachen vnnd Fellen rahten / helffen / trösten /                      vrtheilen / richten / beyde Geistlich vnd Weltlich Wesen / vnd müge seyn ein                      Richter vber alle Lehre / Stende / Geister / Recht / vnnd was in der Welt seyn                      mag. Vnd was ist der gantze Psalter / denn eytel Gedancken / vnd vbunge des                      ersten Gebots? Nu weis ich ja fürwar / daß solche faule Beuche /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0179] nicht allein täglich bedürffen / wie des täglichen Brods / sondern auch täglich haben müssen / wieder das täglich vnd vnrugig anfechten vnd lawren / des Tausentkünstigen Teuffels. Vnd ob solchs nicht gnug were zur Vermanung / den Catechismum täglich zu lesen / so solt doch vns allein gnugsam zwingen Gottes Gebot / welcher Deutero. 6. ernstlich gebeut / Daß man sol sein Gebot / sitzend / gehend / stehend / ligend / auffstehend / jmmer bedencken / vnd gleich als ein stetiges Mahl vnd Zeichen für Augen / vnd in Henden haben. Ohn zweiffel wird er solchs vmbsonst nicht so ernstlich heissen / vnd foddern / Sondern weil er weis vnser Fahr vnd Noth / dazu der Teuffel stetigs vnd wütigs stürmen vnd Anfechtung / wil er vns dafür warnen / rüsten / vnd bewahren / als mit gutem Harnisch / wieder jhre Fewrige Pfeile / vnd mit guter Artzney wieder jhre gifftige böse geschmeis / vnd eingeben. Gott gebeut vns ernstlich sein Wort zu lernen / bedencken / etc. vmb der grossen fahr vnd noth willen / damit vns alle Augenblick der Teuffel anficht. O welche tolle vnsinnige Narren sind wir / daß wir vnter solchen mechtigen Feinden / als die Teuffel sind / wohnen oder herbergen je müssen / Vnd wöllen dazu vnser Waffen vnd Wehre verachten / vnd faul seyn / dieselbigen anzusehen / oder dran zu dencken. Vnd was thun solche vberdrüssige / vermessene Heiligen / so nicht wöllen oder mögen den Catechismum täglich lesen vnd lernen / Denn daß sie sich selbs viel gelehrter halten / denn Gott selbs ist / mit allen seinen Heiligen / Engeln / Propheten / Aposteln / vnd allen Christen. Denn weil sich Gott selbs nicht schemet / solchs täglich zu lehren / als der nichts bessers wisse zu lehren / vnd jmmer solch einerley lehret / vnd nichts newes noch anders fürnimpt / vnd alle Heiligen nichts bessers noch anders wissen zu lernen / vnd nicht können außlernen / Sind wir denn nicht die allerfeinsten Gesellen / die wir vns lassen düncken / wenn wirs einmal gelesen vnd gehöret haben / daß wirs alles können / vnd nicht mehr lesen noch lernen dürffen / vnnd können das auff eine Stunde außlernen / das Gott selbs nicht kan außlehren / so Er doch dran lehret von Anfang der Welt / bis zu Ende / vnd alle Propheten sampt allen Heiligen dran zu lernen gehabt / vnd noch jmmer Schüler sind blieben / vnd noch bleiben müssen. GOtt selbschemet sich nicht / jmmer eiuerley zu leren durch seine trewe Boten. Vuraht der stoltzen / vermessen Geister / die in einer Stunde alles außlernen. Denn das muß ja seyn / wer die Zehen Gebot wol vnd gar kan / daß der muß die gantze Schrifft können / daß er könne in allen sachen vnnd Fellen rahten / helffen / trösten / vrtheilen / richten / beyde Geistlich vnd Weltlich Wesen / vnd müge seyn ein Richter vber alle Lehre / Stende / Geister / Recht / vnnd was in der Welt seyn mag. Vnd was ist der gantze Psalter / denn eytel Gedancken / vnd vbunge des ersten Gebots? Nu weis ich ja fürwar / daß solche faule Beuche / Wer die Zehen Gebot wol kan / ist ein hoher / erleuchter Doctor, &c.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/179
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/179>, abgerufen am 24.11.2024.