Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Wirbelsäule od. Rückgrath, heißt im menschlichen Körper die schlangenförmig gebogene knöcherne Säule, die aus 26 unpaarigen Knochen (Wirbeln) gebildet wird und die knöcherne Grundlage des Rumpfes bildet. Nach den Körpertheilen, zu denen die Wirbel gehören, unterscheidet man 7 Halswirbel, 12 Brustwirbel und 5 Lendenwirbel. Diese alle zusammen heißen wahre Wirbel und sind durch Bänder u. Knorpeln sehr fest mit einander verbunden, so daß die einzelnen Wirbel eine nur ganz geringe Beweglichkeit besitzen, die ganze Säule dagegen eine ziemlich bedeutende. Die beiden untersten Knochen der W. sind das Kreuzbein und das Steißbein, die falschen Wirbel genannt, die den wahren nur ähnlich sehen und aus mehren Knochenstücken zusammengesetzt sind. An die 12 Brustwirbel setzen sich die Rippen an. In ihrer äußern Bildung sind die Wirbel im Wesentlichen alle einander gleich, mit Ausnahme des 1. und 2. Halswirbels, die so gebildet sind, daß durch den ersten das Nicken, durch den zweiten das Drehen des Kopfes vermittelt wird. Alle Wirbel sind durchbohrt, wodurch ein Kanal durch die ganze W. gebildet wird zur Aufnahme des Rückenmarks, der Rückenmarkskanal. Bei den Thieren findet sich eine W. nur bei den Säugethieren, Vögeln, Amphibien u. Fischen, bei den übrigen Thierklassen fehlt sie, was die zwei Hauptabtheilungen des Thierreichs in Wirbelthiere und wirbellose Thiere begründet.


Wirken, abgeleitet von Werk, so viel als schaffen; von Werg, Flachs, so viel als weben.


Wirklichkeit das in der Körper- u. Geisterwelt Existirende im Gegensatz zu dem, was nur Gebilde der Phantasie ist.


Wirkung, s. Ursache.


Wirth, Joh. Gg. Aug., politischer Schriftsteller, geb. 1800 zu Hof in Bayern, Staatsdiener, dann 1831 Herausgeber des "Inlandes", eines halboffiziellen Blattes, das rasch zum Oppositionsblatt wurde und sich in die republikanische "Tribüne" verwandelte, welche 1832 der Bundestag unterdrückte. Als ein Hauptheld des Hambacherfestes (s. Hambach) wurde W. vor die Assisen zu Landau gestellt und mit den übrigen Angeklagten zwar freigesprochen, dagegen von der Provinzialbehörde wegen Reden und Schriften gegen in- u. ausländische Behörden zu 2jähr. Gefängniß verurtheilt. 1836 durfte er unter polizeilicher Aufsicht in seiner Vaterstadt leben, entfloh aber am 30. Decbr. nach Frankreich; später ließ er sich zu Emmishofen bei Konstanz (Kanton Thurgau) nieder, versuchte eine "Deutsche Volkshalle" herauszugeben, gab 1843 seine "Geschichte der Deutschen" im Selbstverlag heraus, gerieth in schwere materielle Noth, spielte den Verächter des Liberalismus u. versuchte, sich als Publicist in Karlsruhe zu halten; 1848 Mitglied des Frankfurter Parlaments, ging er ins Lager der Republikaner über, st. aber schon am 26. Juli. Als Gefangener hat W. eine phantastische Culturgeschichte sowie über die politische Reform Deutschlands, 1847 "ein Wort an die deutsche Nation" geschrieben, sein Hauptwerk, die Geschichte der Deutschen, athmet glühenden Patriotismus u. hat das Verdienst einer klaren und schönen Darstellung, ist aber so voll Phantasterei und protest. Befangenheit, daß sie den Namen eines eigentlichen Geschichtswerkes gar nicht verdient und selber bei Oppositionsmännern (wie z. B. durch Welcker im Staats-Lexikon) starken Widerspruch fand. Die noch von W. begonnene Fortsetzung vom J. 1806 an besorgte unter dem Titel: "Die Geschichte der deutschen Staaten" W. Zimmermann in 3 Bänden, Karlsruhe 1853.


Wirthschaft, der Inbegriff aller Geschäfte, die einen materiellen Erwerb bezwecken, als Staats-, Haus-, Feld-, Forst-, Schenk- u. Gast-W. Ueber Feld-W. vergl. Dreifelder-, Koppel-, Schlag-W., Fruchtfolge.


Wisa, Sandschak im türk. Ejalet Rumili, am schwarzen Meere; die gleichnamige Hauptstadt zwischen Konstantinopel und Kirkilissa hat eine Citadelle, 5000 E.


Wisby, Hauptort der schwed. Insel Gottland, ist Bischofssitz, hat 4600 E., war im Mittelalter eine Hansestadt und wichtiger Handelsplatz, in welchem im


Wirbelsäule od. Rückgrath, heißt im menschlichen Körper die schlangenförmig gebogene knöcherne Säule, die aus 26 unpaarigen Knochen (Wirbeln) gebildet wird und die knöcherne Grundlage des Rumpfes bildet. Nach den Körpertheilen, zu denen die Wirbel gehören, unterscheidet man 7 Halswirbel, 12 Brustwirbel und 5 Lendenwirbel. Diese alle zusammen heißen wahre Wirbel und sind durch Bänder u. Knorpeln sehr fest mit einander verbunden, so daß die einzelnen Wirbel eine nur ganz geringe Beweglichkeit besitzen, die ganze Säule dagegen eine ziemlich bedeutende. Die beiden untersten Knochen der W. sind das Kreuzbein und das Steißbein, die falschen Wirbel genannt, die den wahren nur ähnlich sehen und aus mehren Knochenstücken zusammengesetzt sind. An die 12 Brustwirbel setzen sich die Rippen an. In ihrer äußern Bildung sind die Wirbel im Wesentlichen alle einander gleich, mit Ausnahme des 1. und 2. Halswirbels, die so gebildet sind, daß durch den ersten das Nicken, durch den zweiten das Drehen des Kopfes vermittelt wird. Alle Wirbel sind durchbohrt, wodurch ein Kanal durch die ganze W. gebildet wird zur Aufnahme des Rückenmarks, der Rückenmarkskanal. Bei den Thieren findet sich eine W. nur bei den Säugethieren, Vögeln, Amphibien u. Fischen, bei den übrigen Thierklassen fehlt sie, was die zwei Hauptabtheilungen des Thierreichs in Wirbelthiere und wirbellose Thiere begründet.


Wirken, abgeleitet von Werk, so viel als schaffen; von Werg, Flachs, so viel als weben.


Wirklichkeit das in der Körper- u. Geisterwelt Existirende im Gegensatz zu dem, was nur Gebilde der Phantasie ist.


Wirkung, s. Ursache.


Wirth, Joh. Gg. Aug., politischer Schriftsteller, geb. 1800 zu Hof in Bayern, Staatsdiener, dann 1831 Herausgeber des „Inlandes“, eines halboffiziellen Blattes, das rasch zum Oppositionsblatt wurde und sich in die republikanische „Tribüne“ verwandelte, welche 1832 der Bundestag unterdrückte. Als ein Hauptheld des Hambacherfestes (s. Hambach) wurde W. vor die Assisen zu Landau gestellt und mit den übrigen Angeklagten zwar freigesprochen, dagegen von der Provinzialbehörde wegen Reden und Schriften gegen in- u. ausländische Behörden zu 2jähr. Gefängniß verurtheilt. 1836 durfte er unter polizeilicher Aufsicht in seiner Vaterstadt leben, entfloh aber am 30. Decbr. nach Frankreich; später ließ er sich zu Emmishofen bei Konstanz (Kanton Thurgau) nieder, versuchte eine „Deutsche Volkshalle“ herauszugeben, gab 1843 seine „Geschichte der Deutschen“ im Selbstverlag heraus, gerieth in schwere materielle Noth, spielte den Verächter des Liberalismus u. versuchte, sich als Publicist in Karlsruhe zu halten; 1848 Mitglied des Frankfurter Parlaments, ging er ins Lager der Republikaner über, st. aber schon am 26. Juli. Als Gefangener hat W. eine phantastische Culturgeschichte sowie über die politische Reform Deutschlands, 1847 „ein Wort an die deutsche Nation“ geschrieben, sein Hauptwerk, die Geschichte der Deutschen, athmet glühenden Patriotismus u. hat das Verdienst einer klaren und schönen Darstellung, ist aber so voll Phantasterei und protest. Befangenheit, daß sie den Namen eines eigentlichen Geschichtswerkes gar nicht verdient und selber bei Oppositionsmännern (wie z. B. durch Welcker im Staats-Lexikon) starken Widerspruch fand. Die noch von W. begonnene Fortsetzung vom J. 1806 an besorgte unter dem Titel: „Die Geschichte der deutschen Staaten“ W. Zimmermann in 3 Bänden, Karlsruhe 1853.


Wirthschaft, der Inbegriff aller Geschäfte, die einen materiellen Erwerb bezwecken, als Staats-, Haus-, Feld-, Forst-, Schenk- u. Gast-W. Ueber Feld-W. vergl. Dreifelder-, Koppel-, Schlag-W., Fruchtfolge.


Wisa, Sandschak im türk. Ejalet Rumili, am schwarzen Meere; die gleichnamige Hauptstadt zwischen Konstantinopel und Kirkilissa hat eine Citadelle, 5000 E.


Wisby, Hauptort der schwed. Insel Gottland, ist Bischofssitz, hat 4600 E., war im Mittelalter eine Hansestadt und wichtiger Handelsplatz, in welchem im

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0732" n="731"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wirbelsäule</hi> od. <hi rendition="#g">Rückgrath</hi>, heißt im menschlichen Körper die schlangenförmig gebogene knöcherne Säule, die aus 26 unpaarigen Knochen (Wirbeln) gebildet wird und die knöcherne Grundlage des Rumpfes bildet. Nach den Körpertheilen, zu denen die Wirbel gehören, unterscheidet man 7 Halswirbel, 12 Brustwirbel und 5 Lendenwirbel. Diese alle zusammen heißen <hi rendition="#g">wahre</hi> Wirbel und sind durch Bänder u. Knorpeln sehr fest mit einander verbunden, so daß die einzelnen Wirbel eine nur ganz geringe Beweglichkeit besitzen, die ganze Säule dagegen eine ziemlich bedeutende. Die beiden untersten Knochen der W. sind das Kreuzbein und das Steißbein, die <hi rendition="#g">falschen</hi> Wirbel genannt, die den wahren nur ähnlich sehen und aus mehren Knochenstücken zusammengesetzt sind. An die 12 Brustwirbel setzen sich die Rippen an. In ihrer äußern Bildung sind die Wirbel im Wesentlichen alle einander gleich, mit Ausnahme des 1. und 2. Halswirbels, die so gebildet sind, daß durch den ersten das Nicken, durch den zweiten das Drehen des Kopfes vermittelt wird. Alle Wirbel sind durchbohrt, wodurch ein Kanal durch die ganze W. gebildet wird zur Aufnahme des Rückenmarks, der Rückenmarkskanal. Bei den Thieren findet sich eine W. nur bei den Säugethieren, Vögeln, Amphibien u. Fischen, bei den übrigen Thierklassen fehlt sie, was die zwei Hauptabtheilungen des Thierreichs in <hi rendition="#g">Wirbelthiere und wirbellose</hi> Thiere begründet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wirken</hi>, abgeleitet von Werk, so viel als schaffen; von Werg, Flachs, so viel als weben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wirklichkeit</hi> das in der Körper- u. Geisterwelt Existirende im Gegensatz zu dem, was nur Gebilde der Phantasie ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wirkung</hi>, s. Ursache.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wirth</hi>, Joh. Gg. Aug., politischer Schriftsteller, geb. 1800 zu Hof in Bayern, Staatsdiener, dann 1831 Herausgeber des &#x201E;Inlandes&#x201C;, eines halboffiziellen Blattes, das rasch zum Oppositionsblatt wurde und sich in die republikanische &#x201E;Tribüne&#x201C; verwandelte, welche 1832 der Bundestag unterdrückte. Als ein Hauptheld des Hambacherfestes (s. Hambach) wurde W. vor die Assisen zu Landau gestellt und mit den übrigen Angeklagten zwar freigesprochen, dagegen von der Provinzialbehörde wegen Reden und Schriften gegen in- u. ausländische Behörden zu 2jähr. Gefängniß verurtheilt. 1836 durfte er unter polizeilicher Aufsicht in seiner Vaterstadt leben, entfloh aber am 30. Decbr. nach Frankreich; später ließ er sich zu Emmishofen bei Konstanz (Kanton Thurgau) nieder, versuchte eine &#x201E;Deutsche Volkshalle&#x201C; herauszugeben, gab 1843 seine &#x201E;Geschichte der Deutschen&#x201C; im Selbstverlag heraus, gerieth in schwere materielle Noth, spielte den Verächter des Liberalismus u. versuchte, sich als Publicist in Karlsruhe zu halten; 1848 Mitglied des Frankfurter Parlaments, ging er ins Lager der Republikaner über, st. aber schon am 26. Juli. Als Gefangener hat W. eine phantastische Culturgeschichte sowie über die politische Reform Deutschlands, 1847 &#x201E;ein Wort an die deutsche Nation&#x201C; geschrieben, sein Hauptwerk, die Geschichte der Deutschen, athmet glühenden Patriotismus u. hat das Verdienst einer klaren und schönen Darstellung, ist aber so voll Phantasterei und protest. Befangenheit, daß sie den Namen eines eigentlichen Geschichtswerkes gar nicht verdient und selber bei Oppositionsmännern (wie z. B. durch Welcker im Staats-Lexikon) starken Widerspruch fand. Die noch von W. begonnene Fortsetzung vom J. 1806 an besorgte unter dem Titel: &#x201E;Die Geschichte der deutschen Staaten&#x201C; W. Zimmermann in 3 Bänden, Karlsruhe 1853.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wirthschaft</hi>, der Inbegriff aller Geschäfte, die einen materiellen Erwerb bezwecken, als <hi rendition="#g">Staats</hi>-, <hi rendition="#g">Haus</hi>-, <hi rendition="#g">Feld</hi>-, <hi rendition="#g">Forst</hi>-, <hi rendition="#g">Schenk-</hi> u. <hi rendition="#g">Gast</hi>-W. Ueber Feld-W. vergl. Dreifelder-, Koppel-, Schlag-W., Fruchtfolge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wisa</hi>, Sandschak im türk. Ejalet Rumili, am schwarzen Meere; die gleichnamige Hauptstadt zwischen Konstantinopel und Kirkilissa hat eine Citadelle, 5000 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wisby</hi>, Hauptort der schwed. Insel Gottland, ist Bischofssitz, hat 4600 E., war im Mittelalter eine Hansestadt und wichtiger Handelsplatz, in welchem im
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[731/0732] Wirbelsäule od. Rückgrath, heißt im menschlichen Körper die schlangenförmig gebogene knöcherne Säule, die aus 26 unpaarigen Knochen (Wirbeln) gebildet wird und die knöcherne Grundlage des Rumpfes bildet. Nach den Körpertheilen, zu denen die Wirbel gehören, unterscheidet man 7 Halswirbel, 12 Brustwirbel und 5 Lendenwirbel. Diese alle zusammen heißen wahre Wirbel und sind durch Bänder u. Knorpeln sehr fest mit einander verbunden, so daß die einzelnen Wirbel eine nur ganz geringe Beweglichkeit besitzen, die ganze Säule dagegen eine ziemlich bedeutende. Die beiden untersten Knochen der W. sind das Kreuzbein und das Steißbein, die falschen Wirbel genannt, die den wahren nur ähnlich sehen und aus mehren Knochenstücken zusammengesetzt sind. An die 12 Brustwirbel setzen sich die Rippen an. In ihrer äußern Bildung sind die Wirbel im Wesentlichen alle einander gleich, mit Ausnahme des 1. und 2. Halswirbels, die so gebildet sind, daß durch den ersten das Nicken, durch den zweiten das Drehen des Kopfes vermittelt wird. Alle Wirbel sind durchbohrt, wodurch ein Kanal durch die ganze W. gebildet wird zur Aufnahme des Rückenmarks, der Rückenmarkskanal. Bei den Thieren findet sich eine W. nur bei den Säugethieren, Vögeln, Amphibien u. Fischen, bei den übrigen Thierklassen fehlt sie, was die zwei Hauptabtheilungen des Thierreichs in Wirbelthiere und wirbellose Thiere begründet. Wirken, abgeleitet von Werk, so viel als schaffen; von Werg, Flachs, so viel als weben. Wirklichkeit das in der Körper- u. Geisterwelt Existirende im Gegensatz zu dem, was nur Gebilde der Phantasie ist. Wirkung, s. Ursache. Wirth, Joh. Gg. Aug., politischer Schriftsteller, geb. 1800 zu Hof in Bayern, Staatsdiener, dann 1831 Herausgeber des „Inlandes“, eines halboffiziellen Blattes, das rasch zum Oppositionsblatt wurde und sich in die republikanische „Tribüne“ verwandelte, welche 1832 der Bundestag unterdrückte. Als ein Hauptheld des Hambacherfestes (s. Hambach) wurde W. vor die Assisen zu Landau gestellt und mit den übrigen Angeklagten zwar freigesprochen, dagegen von der Provinzialbehörde wegen Reden und Schriften gegen in- u. ausländische Behörden zu 2jähr. Gefängniß verurtheilt. 1836 durfte er unter polizeilicher Aufsicht in seiner Vaterstadt leben, entfloh aber am 30. Decbr. nach Frankreich; später ließ er sich zu Emmishofen bei Konstanz (Kanton Thurgau) nieder, versuchte eine „Deutsche Volkshalle“ herauszugeben, gab 1843 seine „Geschichte der Deutschen“ im Selbstverlag heraus, gerieth in schwere materielle Noth, spielte den Verächter des Liberalismus u. versuchte, sich als Publicist in Karlsruhe zu halten; 1848 Mitglied des Frankfurter Parlaments, ging er ins Lager der Republikaner über, st. aber schon am 26. Juli. Als Gefangener hat W. eine phantastische Culturgeschichte sowie über die politische Reform Deutschlands, 1847 „ein Wort an die deutsche Nation“ geschrieben, sein Hauptwerk, die Geschichte der Deutschen, athmet glühenden Patriotismus u. hat das Verdienst einer klaren und schönen Darstellung, ist aber so voll Phantasterei und protest. Befangenheit, daß sie den Namen eines eigentlichen Geschichtswerkes gar nicht verdient und selber bei Oppositionsmännern (wie z. B. durch Welcker im Staats-Lexikon) starken Widerspruch fand. Die noch von W. begonnene Fortsetzung vom J. 1806 an besorgte unter dem Titel: „Die Geschichte der deutschen Staaten“ W. Zimmermann in 3 Bänden, Karlsruhe 1853. Wirthschaft, der Inbegriff aller Geschäfte, die einen materiellen Erwerb bezwecken, als Staats-, Haus-, Feld-, Forst-, Schenk- u. Gast-W. Ueber Feld-W. vergl. Dreifelder-, Koppel-, Schlag-W., Fruchtfolge. Wisa, Sandschak im türk. Ejalet Rumili, am schwarzen Meere; die gleichnamige Hauptstadt zwischen Konstantinopel und Kirkilissa hat eine Citadelle, 5000 E. Wisby, Hauptort der schwed. Insel Gottland, ist Bischofssitz, hat 4600 E., war im Mittelalter eine Hansestadt und wichtiger Handelsplatz, in welchem im

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/732
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/732>, abgerufen am 21.11.2024.