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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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die Straßen herrlich gepflastert, aber die meisten wie bei alten Städten meist eng und winkelig; in den Vorstädten sind sie dagegen breiter und gerader, die Häuser niederer, freundlicher. Die innere Stadt hat 20 öffentliche Plätze (Burgplatz mit dem Monumente Franz II., Josephsplatz mit Josephs II. Reiterstatue, hohe Markt, Paradeplatz etc.). Unter den 50 Kirchen W.s ist der Dom von St. Stephan die ausgezeichnetste, eines der schönsten Denkmäler der goth. Baukunst, von 1344 bis 1579 erbaut, mit dem herrlichen 345' hohen Thurme; in vielfacher Hinsicht merkwürdig sind ferner: die Augustinerkirche mit dem Denkmale der Erzherzogin Christine von Canova, die Kapuzinerkirche mit der kaiserlichen Familiengruft; die Ruprechtskirche, die älteste; die Kirche Maria Stiegen, die Michaeliskirche, die neue von Müller aus St. Gallen gebaute Schottenkirche, die Peters-, die italienische, die Karlskirche etc. Außer der kaiserlichen Residenz, der Burg, deren Gebäude aus verschiedenen Zeiten herrühren, zählt man in W. 123 Paläste (Esterhazyscher, Schwarzenbergischer, Liechtensteinischer, Czerninscher etc.). An Sammlungen aller Art ist W. außerordentlich reich; die kaiserliche Hofbibliothek enthält 350000 Bde., 20000 Manuskripte, 100000 Incunabeln, 200000 Kupferstiche; das kaiserl. Münz- u. Medaillenkabinet hat seines Gleichen nicht, das k. k. Antikenkabinet ist besonders reich an geschnittenen Steinen u. Vasen; das k. k. Schloß Belvedere auf der Südostseite der Stadt enthält die Ambraser Sammlung und eine reiche Gemäldegalerie; in den Palästen der Großen, namentlich in den oben angeführten, finden sich gleichfalls reiche Kunstsammlungen und Bibliotheken. Die Zahl der wissenschaftlichen Anstalten ist ungemein groß; die wichtigste ist die 1365 gestiftete Universität, die besonders in naturwissenschaftlicher und ärztlicher Hinsicht außerordentlich reich ausgestattet ist und eine medicinische Fakultät besitzt, welche unter allen vielleicht den ersten Rang einnimmt. Weitberühmt sind ferner die polytechnische Schule, die Ingenieurschule, die Akademie für orientalische Sprachen, das Conservatorium für Musik, die Akademie für bildende Künste. Außerdem hat W. mehre Gymnasien, 2 Oberrealschulen, eine Normalhauptschule, eine Thierarzneischule, eine Handelsschule, Blinden- u. Taubstummeninstitut, viele Privatanstalten. Von den vielen wohlthätigen Anstalten führen wir an: das Krankenhaus der barmherzigen Brüder in der Leopoldstadt mit 114 Betten; die Krankenanstalt bei den Elisabethinerinnen mit 50 Betten für weibliche Kranke; das Hospital der barmherzigen Schwestern für 700 Kranke; das von Joseph II. gestiftete allgemeine Krankenhaus mit 2000 Betten; das Garnisonspital mit 783 Betten; Krankenhäuser für arme Kinder, für Israeliten, 3 Versorgungshäuser, Findelhaus, Gebärhaus, Impfungsinstitut, Bürgerspitäler, Waisenhaus, Kleinkinderschulen, mehre Kinderbewahranstalten (creches) W. ist der Mittelpunkt des Welthandels für die Monarchie; seine Lage an der Donau bedingt einen lebhaften Verkehr mit der Türkei und der Levante, der durch die Dampfschifffahrt auf der Donau sich gesteigert hat u. fähig ist, ungleich größere Dimensionen anzunehmen; ist W. vollends der Knotenpunkt des erst theilweise vollendeten Eisenbahnnetzes (dessen Stränge das adriatische Meer, die Ostsee, den Rhein, die Weichsel u. den Po erreichen sollen), so muß es der Hauptstapelplatz des europ. Continents werden, wozu es durch seine Lage alle Anwartschaft hat. Ebenso ist W. der Hauptsitz der österr. Industrie; diese liefert besonders Baumwollen- und Seidewaaren, alle Luxusartikel, berühmte Shawls, Fortepianos, Tischlerarbeiten, Wagen, optische Instrumente, Bleistifte. Für das öffentliche Vergnügen sorgen 5 Theater (Burg-, Kärnthnerthor-Theater, Theater an der Wien, Karls- und Josephstädter-Theater); musikalischen Genuß gibt es oft an öffentlichen Orten, in Gärten; Spaziergänge gewähren das Glacis, der Volksgarten, auf demselben der Prater, Augarten etc.; Ausflüge macht man nach den kaiserl. Lustschlössern Schönbrunn und Laxenburg, nach Mödling, Stockerau, Baden etc. (Vergl. Schmidt "W., die Kaiserstadt, u. ihre nächste Umgebung", W. 1854). - Die Stadt W.

die Straßen herrlich gepflastert, aber die meisten wie bei alten Städten meist eng und winkelig; in den Vorstädten sind sie dagegen breiter und gerader, die Häuser niederer, freundlicher. Die innere Stadt hat 20 öffentliche Plätze (Burgplatz mit dem Monumente Franz II., Josephsplatz mit Josephs II. Reiterstatue, hohe Markt, Paradeplatz etc.). Unter den 50 Kirchen W.s ist der Dom von St. Stephan die ausgezeichnetste, eines der schönsten Denkmäler der goth. Baukunst, von 1344 bis 1579 erbaut, mit dem herrlichen 345' hohen Thurme; in vielfacher Hinsicht merkwürdig sind ferner: die Augustinerkirche mit dem Denkmale der Erzherzogin Christine von Canova, die Kapuzinerkirche mit der kaiserlichen Familiengruft; die Ruprechtskirche, die älteste; die Kirche Maria Stiegen, die Michaeliskirche, die neue von Müller aus St. Gallen gebaute Schottenkirche, die Peters-, die italienische, die Karlskirche etc. Außer der kaiserlichen Residenz, der Burg, deren Gebäude aus verschiedenen Zeiten herrühren, zählt man in W. 123 Paläste (Esterhazyscher, Schwarzenbergischer, Liechtensteinischer, Czerninscher etc.). An Sammlungen aller Art ist W. außerordentlich reich; die kaiserliche Hofbibliothek enthält 350000 Bde., 20000 Manuskripte, 100000 Incunabeln, 200000 Kupferstiche; das kaiserl. Münz- u. Medaillenkabinet hat seines Gleichen nicht, das k. k. Antikenkabinet ist besonders reich an geschnittenen Steinen u. Vasen; das k. k. Schloß Belvedere auf der Südostseite der Stadt enthält die Ambraser Sammlung und eine reiche Gemäldegalerie; in den Palästen der Großen, namentlich in den oben angeführten, finden sich gleichfalls reiche Kunstsammlungen und Bibliotheken. Die Zahl der wissenschaftlichen Anstalten ist ungemein groß; die wichtigste ist die 1365 gestiftete Universität, die besonders in naturwissenschaftlicher und ärztlicher Hinsicht außerordentlich reich ausgestattet ist und eine medicinische Fakultät besitzt, welche unter allen vielleicht den ersten Rang einnimmt. Weitberühmt sind ferner die polytechnische Schule, die Ingenieurschule, die Akademie für orientalische Sprachen, das Conservatorium für Musik, die Akademie für bildende Künste. Außerdem hat W. mehre Gymnasien, 2 Oberrealschulen, eine Normalhauptschule, eine Thierarzneischule, eine Handelsschule, Blinden- u. Taubstummeninstitut, viele Privatanstalten. Von den vielen wohlthätigen Anstalten führen wir an: das Krankenhaus der barmherzigen Brüder in der Leopoldstadt mit 114 Betten; die Krankenanstalt bei den Elisabethinerinnen mit 50 Betten für weibliche Kranke; das Hospital der barmherzigen Schwestern für 700 Kranke; das von Joseph II. gestiftete allgemeine Krankenhaus mit 2000 Betten; das Garnisonspital mit 783 Betten; Krankenhäuser für arme Kinder, für Israeliten, 3 Versorgungshäuser, Findelhaus, Gebärhaus, Impfungsinstitut, Bürgerspitäler, Waisenhaus, Kleinkinderschulen, mehre Kinderbewahranstalten (crêches) W. ist der Mittelpunkt des Welthandels für die Monarchie; seine Lage an der Donau bedingt einen lebhaften Verkehr mit der Türkei und der Levante, der durch die Dampfschifffahrt auf der Donau sich gesteigert hat u. fähig ist, ungleich größere Dimensionen anzunehmen; ist W. vollends der Knotenpunkt des erst theilweise vollendeten Eisenbahnnetzes (dessen Stränge das adriatische Meer, die Ostsee, den Rhein, die Weichsel u. den Po erreichen sollen), so muß es der Hauptstapelplatz des europ. Continents werden, wozu es durch seine Lage alle Anwartschaft hat. Ebenso ist W. der Hauptsitz der österr. Industrie; diese liefert besonders Baumwollen- und Seidewaaren, alle Luxusartikel, berühmte Shawls, Fortepianos, Tischlerarbeiten, Wagen, optische Instrumente, Bleistifte. Für das öffentliche Vergnügen sorgen 5 Theater (Burg-, Kärnthnerthor-Theater, Theater an der Wien, Karls- und Josephstädter-Theater); musikalischen Genuß gibt es oft an öffentlichen Orten, in Gärten; Spaziergänge gewähren das Glacis, der Volksgarten, auf demselben der Prater, Augarten etc.; Ausflüge macht man nach den kaiserl. Lustschlössern Schönbrunn und Laxenburg, nach Mödling, Stockerau, Baden etc. (Vergl. Schmidt „W., die Kaiserstadt, u. ihre nächste Umgebung“, W. 1854). – Die Stadt W.

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die Straßen herrlich gepflastert, aber die meisten wie bei alten Städten meist eng und winkelig; in den Vorstädten sind sie dagegen breiter und gerader, die Häuser niederer, freundlicher. Die innere Stadt hat 20 öffentliche Plätze (Burgplatz mit dem Monumente Franz II., Josephsplatz mit Josephs II. Reiterstatue, hohe Markt, Paradeplatz etc.). Unter den 50 Kirchen W.s ist der Dom von St. Stephan die ausgezeichnetste, eines der schönsten Denkmäler der goth. Baukunst, von 1344 bis 1579 erbaut, mit dem herrlichen 345' hohen Thurme; in vielfacher Hinsicht merkwürdig sind ferner: die Augustinerkirche mit dem Denkmale der Erzherzogin Christine von Canova, die Kapuzinerkirche mit der kaiserlichen Familiengruft; die Ruprechtskirche, die älteste; die Kirche Maria Stiegen, die Michaeliskirche, die neue von Müller aus St. Gallen gebaute Schottenkirche, die Peters-, die italienische, die Karlskirche etc. Außer der kaiserlichen Residenz, der Burg, deren Gebäude aus verschiedenen Zeiten herrühren, zählt man in W. 123 Paläste (Esterhazyscher, Schwarzenbergischer, Liechtensteinischer, Czerninscher etc.). An Sammlungen aller Art ist W. außerordentlich reich; die kaiserliche Hofbibliothek enthält 350000 Bde., 20000 Manuskripte, 100000 Incunabeln, 200000 Kupferstiche; das kaiserl. Münz- u. Medaillenkabinet hat seines Gleichen nicht, das k. k. Antikenkabinet ist besonders reich an geschnittenen Steinen u. Vasen; das k. k. Schloß Belvedere auf der Südostseite der Stadt enthält die Ambraser Sammlung und eine reiche Gemäldegalerie; in den Palästen der Großen, namentlich in den oben angeführten, finden sich gleichfalls reiche Kunstsammlungen und Bibliotheken. Die Zahl der wissenschaftlichen Anstalten ist ungemein groß; die wichtigste ist die 1365 gestiftete Universität, die besonders in naturwissenschaftlicher und ärztlicher Hinsicht außerordentlich reich ausgestattet ist und eine medicinische Fakultät besitzt, welche unter allen vielleicht den ersten Rang einnimmt. Weitberühmt sind ferner die polytechnische Schule, die Ingenieurschule, die Akademie für orientalische Sprachen, das Conservatorium für Musik, die Akademie für bildende Künste. Außerdem hat W. mehre Gymnasien, 2 Oberrealschulen, eine Normalhauptschule, eine Thierarzneischule, eine Handelsschule, Blinden- u. Taubstummeninstitut, viele Privatanstalten. Von den vielen wohlthätigen Anstalten führen wir an: das Krankenhaus der barmherzigen Brüder in der Leopoldstadt mit 114 Betten; die Krankenanstalt bei den Elisabethinerinnen mit 50 Betten für weibliche Kranke; das Hospital der barmherzigen Schwestern für 700 Kranke; das von Joseph II. gestiftete allgemeine Krankenhaus mit 2000 Betten; das Garnisonspital mit 783 Betten; Krankenhäuser für arme Kinder, für Israeliten, 3 Versorgungshäuser, Findelhaus, Gebärhaus, Impfungsinstitut, Bürgerspitäler, Waisenhaus, Kleinkinderschulen, mehre Kinderbewahranstalten <hi rendition="#i">(crêches)</hi> W. ist der Mittelpunkt des Welthandels für die Monarchie; seine Lage an der Donau bedingt einen lebhaften Verkehr mit der Türkei und der Levante, der durch die Dampfschifffahrt auf der Donau sich gesteigert hat u. fähig ist, ungleich größere Dimensionen anzunehmen; ist W. vollends der Knotenpunkt des erst theilweise vollendeten Eisenbahnnetzes (dessen Stränge das adriatische Meer, die Ostsee, den Rhein, die Weichsel u. den Po erreichen sollen), so muß es der Hauptstapelplatz des europ. Continents werden, wozu es durch seine Lage alle Anwartschaft hat. Ebenso ist W. der Hauptsitz der österr. Industrie; diese liefert besonders Baumwollen- und Seidewaaren, alle Luxusartikel, berühmte Shawls, Fortepianos, Tischlerarbeiten, Wagen, optische Instrumente, Bleistifte. Für das öffentliche Vergnügen sorgen 5 Theater (Burg-, Kärnthnerthor-Theater, Theater an der Wien, Karls- und Josephstädter-Theater); musikalischen Genuß gibt es oft an öffentlichen Orten, in Gärten; Spaziergänge gewähren das Glacis, der Volksgarten, auf demselben der Prater, Augarten etc.; Ausflüge macht man nach den kaiserl. Lustschlössern Schönbrunn und Laxenburg, nach Mödling, Stockerau, Baden etc. (Vergl. Schmidt &#x201E;W., die Kaiserstadt, u. ihre nächste Umgebung&#x201C;, W. 1854). &#x2013; Die Stadt W.
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[715/0716] die Straßen herrlich gepflastert, aber die meisten wie bei alten Städten meist eng und winkelig; in den Vorstädten sind sie dagegen breiter und gerader, die Häuser niederer, freundlicher. Die innere Stadt hat 20 öffentliche Plätze (Burgplatz mit dem Monumente Franz II., Josephsplatz mit Josephs II. Reiterstatue, hohe Markt, Paradeplatz etc.). Unter den 50 Kirchen W.s ist der Dom von St. Stephan die ausgezeichnetste, eines der schönsten Denkmäler der goth. Baukunst, von 1344 bis 1579 erbaut, mit dem herrlichen 345' hohen Thurme; in vielfacher Hinsicht merkwürdig sind ferner: die Augustinerkirche mit dem Denkmale der Erzherzogin Christine von Canova, die Kapuzinerkirche mit der kaiserlichen Familiengruft; die Ruprechtskirche, die älteste; die Kirche Maria Stiegen, die Michaeliskirche, die neue von Müller aus St. Gallen gebaute Schottenkirche, die Peters-, die italienische, die Karlskirche etc. Außer der kaiserlichen Residenz, der Burg, deren Gebäude aus verschiedenen Zeiten herrühren, zählt man in W. 123 Paläste (Esterhazyscher, Schwarzenbergischer, Liechtensteinischer, Czerninscher etc.). An Sammlungen aller Art ist W. außerordentlich reich; die kaiserliche Hofbibliothek enthält 350000 Bde., 20000 Manuskripte, 100000 Incunabeln, 200000 Kupferstiche; das kaiserl. Münz- u. Medaillenkabinet hat seines Gleichen nicht, das k. k. Antikenkabinet ist besonders reich an geschnittenen Steinen u. Vasen; das k. k. Schloß Belvedere auf der Südostseite der Stadt enthält die Ambraser Sammlung und eine reiche Gemäldegalerie; in den Palästen der Großen, namentlich in den oben angeführten, finden sich gleichfalls reiche Kunstsammlungen und Bibliotheken. Die Zahl der wissenschaftlichen Anstalten ist ungemein groß; die wichtigste ist die 1365 gestiftete Universität, die besonders in naturwissenschaftlicher und ärztlicher Hinsicht außerordentlich reich ausgestattet ist und eine medicinische Fakultät besitzt, welche unter allen vielleicht den ersten Rang einnimmt. Weitberühmt sind ferner die polytechnische Schule, die Ingenieurschule, die Akademie für orientalische Sprachen, das Conservatorium für Musik, die Akademie für bildende Künste. Außerdem hat W. mehre Gymnasien, 2 Oberrealschulen, eine Normalhauptschule, eine Thierarzneischule, eine Handelsschule, Blinden- u. Taubstummeninstitut, viele Privatanstalten. Von den vielen wohlthätigen Anstalten führen wir an: das Krankenhaus der barmherzigen Brüder in der Leopoldstadt mit 114 Betten; die Krankenanstalt bei den Elisabethinerinnen mit 50 Betten für weibliche Kranke; das Hospital der barmherzigen Schwestern für 700 Kranke; das von Joseph II. gestiftete allgemeine Krankenhaus mit 2000 Betten; das Garnisonspital mit 783 Betten; Krankenhäuser für arme Kinder, für Israeliten, 3 Versorgungshäuser, Findelhaus, Gebärhaus, Impfungsinstitut, Bürgerspitäler, Waisenhaus, Kleinkinderschulen, mehre Kinderbewahranstalten (crêches) W. ist der Mittelpunkt des Welthandels für die Monarchie; seine Lage an der Donau bedingt einen lebhaften Verkehr mit der Türkei und der Levante, der durch die Dampfschifffahrt auf der Donau sich gesteigert hat u. fähig ist, ungleich größere Dimensionen anzunehmen; ist W. vollends der Knotenpunkt des erst theilweise vollendeten Eisenbahnnetzes (dessen Stränge das adriatische Meer, die Ostsee, den Rhein, die Weichsel u. den Po erreichen sollen), so muß es der Hauptstapelplatz des europ. Continents werden, wozu es durch seine Lage alle Anwartschaft hat. Ebenso ist W. der Hauptsitz der österr. Industrie; diese liefert besonders Baumwollen- und Seidewaaren, alle Luxusartikel, berühmte Shawls, Fortepianos, Tischlerarbeiten, Wagen, optische Instrumente, Bleistifte. Für das öffentliche Vergnügen sorgen 5 Theater (Burg-, Kärnthnerthor-Theater, Theater an der Wien, Karls- und Josephstädter-Theater); musikalischen Genuß gibt es oft an öffentlichen Orten, in Gärten; Spaziergänge gewähren das Glacis, der Volksgarten, auf demselben der Prater, Augarten etc.; Ausflüge macht man nach den kaiserl. Lustschlössern Schönbrunn und Laxenburg, nach Mödling, Stockerau, Baden etc. (Vergl. Schmidt „W., die Kaiserstadt, u. ihre nächste Umgebung“, W. 1854). – Die Stadt W.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/716>, abgerufen am 24.11.2024.