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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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dann bei den Franziskanern in Botzen sowie in Innsbruck, trat in das Benedictinerstift Marienberg im Südtyrol, legte 1821 die Ordensgelübde ab und studierte Theologie. Hierauf lebte er 1826-48 in Meran als Gymnasialprofessor und gründete seinen Ruhm als Dichter und Schriftsteller, wurde 1848 vom Bezirke Meran als Abgeordneter ins Frankfurter Parlament geschickt und blieb nach der Auflösung dieser Versammlung in Frankfurt, wo er als Stadtpfarrer u. Domcapitular noch gegenwärtig weilt. W. verbindet mit allseitiger Bildung, tief christlicher Begeisterung und ausgebreiteter Welt- u. Menschenkenntniß eine herrliche Phantasie, köstliche Satire und eine seltene Schönheit und Klarheit der Darstellung. Als Dichter im engern Sinne ist W. ausschließlich Lyriker (Lieder aus Tyrol, Innsbr. 1842; Vormärzliche Lieder aus Tyrol 1850). Ausgezeichnet sind seine Arbeiten über sein Heimathland (das Land Tyrol 1838; Handbuch für Reisende in Tyrol, ein 1853 in 2. Auflage erschienener u. von F. M. von Ring ins Französische übersetzter Auszug des vorigen Werkes; Denkbuch der Erbhuldigung in Tyrol 1838; Schriften über das Thal Passeyer und dessen Bewohner 1852, dann über Innsbruck, Meran und Botzen mit ihren Umgebungen), ebenso seine ascetischen und historischen Schriften (Uebersetzung von Chrysostomus 6 Büchern vom Christenthum, 1833; Tyrol und die Reformation. In historischen Bildern und Fragmenten, 1841; Blüthen heiliger Liebe u. Andacht aus den Schriften der Giovanna Maria vom Kreuze, 1845; Giovanna Maria della Croce und ihre Zeit, Regensb. 1846; Oswald von Wolkenstein u. Friedrich mit der leeren Tasche, Innsbr. 1850; Predigten ans Tyrolervolk, Frankf. a. M. 1851, endlich die "Charakterbilder", 1853 (worunter viele aus der Paulskirche), eines der interessantesten der in neuerer Zeit erschienenen Bücher).


Weber, Wilh. Ed., berühmter Physiker, Bruder des Anatomen E. Heinr. W., geb. 1804 zu Wittenberg, 1831 ordentl. Professor der Physik in Göttingen, 1843 in Leipzig, 1849 wieder in Göttingen. "Resultate aus den Beobachtungen des magnetisch en Vereins" und "Atlas des Erdmagnetismus", Lpz. 1840; "Elektrodynamische Maßbestimmungen", 3 Abtheil., Lpz. 1846-52. Auch betheiligte er sich an den Untersuchungen seines Bruders über Wellenbewegung, deren Resultate beide in der "Wellenlehre", Lpz. 1825, niederlegten.


Weberdistel, s. Dipsaceae.


Weberknecht, Holzspinne (lat. phalangium opilio), eine zu den Afterspinnen gehörende Spinnenart, einer Spinne ähnlich, grau, mit sehr langen Beinen. Der W. findet sich an Mauern, in Gärten, auf Bäumen, verbirgt sich am Tage u. lebt von Insekten, auf die er Nachts Jagd macht.


Webster, Daniel, nordamerikanischer Staatsmann, geb. 1782 zu Salisbury in Newhampshire, Advokat, wurde 1820 Deputirter am Congresse, 1828 Senator, 1841-43, sowie 1850-52 Minister der auswärtigen Angelegenheiten, st. 24. Oct. 1852. Everett gab W.s Reden und diplomatische Correspondenz in 6 Bdn., Boston 1853, Märcker eine Schrift über ihn (Berl. 1853) heraus.


Wechabiten, s. Wahabiten.


Wechel, berühmte Buchdruckerfamilie; Christian W. druckte 1520-30 in Paris, später zu Frankfurt, st. 1554; sein Sohn Andreas bis 1573 in Paris, später in Frankfurt u. Hanau, st. 1581; dessen Sohn Johannes seit 1583 in Frankfurt.


Wechsel. W. recht (lat. jus cambiale), W. kunde, W.wissenschaft, umfaßt im Handelsrecht die Lehre vom W. verkehr. Die bedeutendsten Handelsplätze haben ihre eigenen W. ordnungen, W.gesetze, insofern ist das W. recht meistens partikulär, doch kann man auch von allgemeinem W. recht reden in dem Sinne, als die verschiedenen W. rechte manches Gemeinsame haben und die neuere Zeit darauf ausgeht, das W. recht eines Landes (Frankreich, Deutschland, Europa, Nordamerika) durch Gesetzgebung, Concordate und Handelsübung zu vereinigen. Jeder Vollrechtsfähige besitzt in der Regel auch W. fähigkeit d. h. das Recht, activ u. passiv mit W.n zu verkehren; in einigen Ländern aber ist

dann bei den Franziskanern in Botzen sowie in Innsbruck, trat in das Benedictinerstift Marienberg im Südtyrol, legte 1821 die Ordensgelübde ab und studierte Theologie. Hierauf lebte er 1826–48 in Meran als Gymnasialprofessor und gründete seinen Ruhm als Dichter und Schriftsteller, wurde 1848 vom Bezirke Meran als Abgeordneter ins Frankfurter Parlament geschickt und blieb nach der Auflösung dieser Versammlung in Frankfurt, wo er als Stadtpfarrer u. Domcapitular noch gegenwärtig weilt. W. verbindet mit allseitiger Bildung, tief christlicher Begeisterung und ausgebreiteter Welt- u. Menschenkenntniß eine herrliche Phantasie, köstliche Satire und eine seltene Schönheit und Klarheit der Darstellung. Als Dichter im engern Sinne ist W. ausschließlich Lyriker (Lieder aus Tyrol, Innsbr. 1842; Vormärzliche Lieder aus Tyrol 1850). Ausgezeichnet sind seine Arbeiten über sein Heimathland (das Land Tyrol 1838; Handbuch für Reisende in Tyrol, ein 1853 in 2. Auflage erschienener u. von F. M. von Ring ins Französische übersetzter Auszug des vorigen Werkes; Denkbuch der Erbhuldigung in Tyrol 1838; Schriften über das Thal Passeyer und dessen Bewohner 1852, dann über Innsbruck, Meran und Botzen mit ihren Umgebungen), ebenso seine ascetischen und historischen Schriften (Uebersetzung von Chrysostomus 6 Büchern vom Christenthum, 1833; Tyrol und die Reformation. In historischen Bildern und Fragmenten, 1841; Blüthen heiliger Liebe u. Andacht aus den Schriften der Giovanna Maria vom Kreuze, 1845; Giovanna Maria della Croce und ihre Zeit, Regensb. 1846; Oswald von Wolkenstein u. Friedrich mit der leeren Tasche, Innsbr. 1850; Predigten ans Tyrolervolk, Frankf. a. M. 1851, endlich die „Charakterbilder“, 1853 (worunter viele aus der Paulskirche), eines der interessantesten der in neuerer Zeit erschienenen Bücher).


Weber, Wilh. Ed., berühmter Physiker, Bruder des Anatomen E. Heinr. W., geb. 1804 zu Wittenberg, 1831 ordentl. Professor der Physik in Göttingen, 1843 in Leipzig, 1849 wieder in Göttingen. „Resultate aus den Beobachtungen des magnetisch en Vereins“ und „Atlas des Erdmagnetismus“, Lpz. 1840; „Elektrodynamische Maßbestimmungen“, 3 Abtheil., Lpz. 1846–52. Auch betheiligte er sich an den Untersuchungen seines Bruders über Wellenbewegung, deren Resultate beide in der „Wellenlehre“, Lpz. 1825, niederlegten.


Weberdistel, s. Dipsaceae.


Weberknecht, Holzspinne (lat. phalangium opilio), eine zu den Afterspinnen gehörende Spinnenart, einer Spinne ähnlich, grau, mit sehr langen Beinen. Der W. findet sich an Mauern, in Gärten, auf Bäumen, verbirgt sich am Tage u. lebt von Insekten, auf die er Nachts Jagd macht.


Webster, Daniel, nordamerikanischer Staatsmann, geb. 1782 zu Salisbury in Newhampshire, Advokat, wurde 1820 Deputirter am Congresse, 1828 Senator, 1841–43, sowie 1850–52 Minister der auswärtigen Angelegenheiten, st. 24. Oct. 1852. Everett gab W.s Reden und diplomatische Correspondenz in 6 Bdn., Boston 1853, Märcker eine Schrift über ihn (Berl. 1853) heraus.


Wechabiten, s. Wahabiten.


Wechel, berühmte Buchdruckerfamilie; Christian W. druckte 1520–30 in Paris, später zu Frankfurt, st. 1554; sein Sohn Andreas bis 1573 in Paris, später in Frankfurt u. Hanau, st. 1581; dessen Sohn Johannes seit 1583 in Frankfurt.


Wechsel. W. recht (lat. jus cambiale), W. kunde, W.wissenschaft, umfaßt im Handelsrecht die Lehre vom W. verkehr. Die bedeutendsten Handelsplätze haben ihre eigenen W. ordnungen, W.gesetze, insofern ist das W. recht meistens partikulär, doch kann man auch von allgemeinem W. recht reden in dem Sinne, als die verschiedenen W. rechte manches Gemeinsame haben und die neuere Zeit darauf ausgeht, das W. recht eines Landes (Frankreich, Deutschland, Europa, Nordamerika) durch Gesetzgebung, Concordate und Handelsübung zu vereinigen. Jeder Vollrechtsfähige besitzt in der Regel auch W. fähigkeit d. h. das Recht, activ u. passiv mit W.n zu verkehren; in einigen Ländern aber ist

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[680/0681] dann bei den Franziskanern in Botzen sowie in Innsbruck, trat in das Benedictinerstift Marienberg im Südtyrol, legte 1821 die Ordensgelübde ab und studierte Theologie. Hierauf lebte er 1826–48 in Meran als Gymnasialprofessor und gründete seinen Ruhm als Dichter und Schriftsteller, wurde 1848 vom Bezirke Meran als Abgeordneter ins Frankfurter Parlament geschickt und blieb nach der Auflösung dieser Versammlung in Frankfurt, wo er als Stadtpfarrer u. Domcapitular noch gegenwärtig weilt. W. verbindet mit allseitiger Bildung, tief christlicher Begeisterung und ausgebreiteter Welt- u. Menschenkenntniß eine herrliche Phantasie, köstliche Satire und eine seltene Schönheit und Klarheit der Darstellung. Als Dichter im engern Sinne ist W. ausschließlich Lyriker (Lieder aus Tyrol, Innsbr. 1842; Vormärzliche Lieder aus Tyrol 1850). Ausgezeichnet sind seine Arbeiten über sein Heimathland (das Land Tyrol 1838; Handbuch für Reisende in Tyrol, ein 1853 in 2. Auflage erschienener u. von F. M. von Ring ins Französische übersetzter Auszug des vorigen Werkes; Denkbuch der Erbhuldigung in Tyrol 1838; Schriften über das Thal Passeyer und dessen Bewohner 1852, dann über Innsbruck, Meran und Botzen mit ihren Umgebungen), ebenso seine ascetischen und historischen Schriften (Uebersetzung von Chrysostomus 6 Büchern vom Christenthum, 1833; Tyrol und die Reformation. In historischen Bildern und Fragmenten, 1841; Blüthen heiliger Liebe u. Andacht aus den Schriften der Giovanna Maria vom Kreuze, 1845; Giovanna Maria della Croce und ihre Zeit, Regensb. 1846; Oswald von Wolkenstein u. Friedrich mit der leeren Tasche, Innsbr. 1850; Predigten ans Tyrolervolk, Frankf. a. M. 1851, endlich die „Charakterbilder“, 1853 (worunter viele aus der Paulskirche), eines der interessantesten der in neuerer Zeit erschienenen Bücher). Weber, Wilh. Ed., berühmter Physiker, Bruder des Anatomen E. Heinr. W., geb. 1804 zu Wittenberg, 1831 ordentl. Professor der Physik in Göttingen, 1843 in Leipzig, 1849 wieder in Göttingen. „Resultate aus den Beobachtungen des magnetisch en Vereins“ und „Atlas des Erdmagnetismus“, Lpz. 1840; „Elektrodynamische Maßbestimmungen“, 3 Abtheil., Lpz. 1846–52. Auch betheiligte er sich an den Untersuchungen seines Bruders über Wellenbewegung, deren Resultate beide in der „Wellenlehre“, Lpz. 1825, niederlegten. Weberdistel, s. Dipsaceae. Weberknecht, Holzspinne (lat. phalangium opilio), eine zu den Afterspinnen gehörende Spinnenart, einer Spinne ähnlich, grau, mit sehr langen Beinen. Der W. findet sich an Mauern, in Gärten, auf Bäumen, verbirgt sich am Tage u. lebt von Insekten, auf die er Nachts Jagd macht. Webster, Daniel, nordamerikanischer Staatsmann, geb. 1782 zu Salisbury in Newhampshire, Advokat, wurde 1820 Deputirter am Congresse, 1828 Senator, 1841–43, sowie 1850–52 Minister der auswärtigen Angelegenheiten, st. 24. Oct. 1852. Everett gab W.s Reden und diplomatische Correspondenz in 6 Bdn., Boston 1853, Märcker eine Schrift über ihn (Berl. 1853) heraus. Wechabiten, s. Wahabiten. Wechel, berühmte Buchdruckerfamilie; Christian W. druckte 1520–30 in Paris, später zu Frankfurt, st. 1554; sein Sohn Andreas bis 1573 in Paris, später in Frankfurt u. Hanau, st. 1581; dessen Sohn Johannes seit 1583 in Frankfurt. Wechsel. W. recht (lat. jus cambiale), W. kunde, W.wissenschaft, umfaßt im Handelsrecht die Lehre vom W. verkehr. Die bedeutendsten Handelsplätze haben ihre eigenen W. ordnungen, W.gesetze, insofern ist das W. recht meistens partikulär, doch kann man auch von allgemeinem W. recht reden in dem Sinne, als die verschiedenen W. rechte manches Gemeinsame haben und die neuere Zeit darauf ausgeht, das W. recht eines Landes (Frankreich, Deutschland, Europa, Nordamerika) durch Gesetzgebung, Concordate und Handelsübung zu vereinigen. Jeder Vollrechtsfähige besitzt in der Regel auch W. fähigkeit d. h. das Recht, activ u. passiv mit W.n zu verkehren; in einigen Ländern aber ist

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/681>, abgerufen am 21.11.2024.