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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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unternahm er einen nochmaligen furchtbaren Angriff auf das engl. Centrum, wiederholte denselben mit den Reserven der Garde um 7 Uhr, wurde aber vollständig zurückgeworfen, während zu gleicher Zeit die durch 2 neue Corps verstärkten Preußen in der Flanke vordrangen, so daß die flüchtigen Franzosen von 2 Seiten her zusammentrafen. Um 8 Uhr vollendete das Vorrücken der ganzen engl. Linie die Niederlage der frz. Armee, deren Verfolgung von den Preußen mit solcher Energie betrieben wurde, daß weder Napoleon noch einer seiner Generale die Zersprengten wieder sammeln konnte. Die Franzosen verloren ihre ganze Artillerie und Feldequipage u. nach ihren Angaben 25000 Mann, die Engländer und Preußen nicht viel weniger. Durch diese Schlacht (von den Franzosen die von Mont St. Jean, von den Preußen die bei la Belle Alliance genannt) wurde das Schicksal Frankreichs und Europas auf eine Reihe von Jahren entschieden, sie gehört deßwegen zu den wichtigsten der Weltgeschichte, über keine ist aber auch so viel geschrieben worden. Napoleon schiebt die Ursache seiner Niederlage vorzüglich auf den Marschall Grouchy, allein dieser hatte die Ordre, die Preußen zu drängen und konnte die spätere, nach W. zu marschiren, unmöglich zur rechten Zeit erhalten; die frz. Generale dagegen behaupten, Napoleon habe zu spät angegriffen, den 3. Angriff auf das engl. Centrum 1 Stunde zu spät ausgeführt, hätte überhaupt keine Parallelschlacht liefern sollen. Die Engländer schreiben sich den Sieg allein zu, die Preußen behaupten aber mit allem Recht ihren entscheidenden Antheil an demselben und haben das Zeugniß der Franzosen für sich.


Waterloo, Antonj, niederländ. Landschaftsmaler und Kupferätzer, durch die Naturwahrheit u. Staffage seiner Landschaften ausgezeichnet, st. 1662 zu Utrecht.


Watt, James, der berühmte Verbesserer der Dampfmaschinen, geb. 1736 zu Greenock in Schottland, kam jung nach London zu einem Mechaniker, bildete sich hierauf selbständig weiter aus, ward 1757 Optikus an der Universität zu Glasgow und lebte daselbst in sehr bedrängter Lage bis 1774. Schon da arbeitete er an seiner folgenreichen Verbesserung der Dampfmaschinen (s. d.), zu deren Ausführung ihm aber erst später Boulton in Birmingham verhalf, der W. nach dieser Stadt zog. Das glückliche Gelingen hatte bald die allgemeinste Anwendung der Dampfmaschine, besonders in England, zur Folge. Zugleich erfand W. 1779 eine Maschine zum Copiren der Briefe. Er war Mitglied der königl. Gesellschaft zu London und der franz. Akademie und st. 1819 bei Birmingham.


Watte, ein durch Schlagen und in Form von Platten ausgearbeitetes, lockeres u. filziges Fabrikat aus Baumwolle, hauptsächlich zum Ausfüttern der Kleider verwendet. Um ihr bessern Halt zu geben, wird sie auf beiden Seiten mit Gummiwasser od. Leim überstrichen.


Watten, holl. Wadden, heißen an der Nordsee die seichten Stellen, welche von der Ebbe zum Theil bloßgelegt werden; die für sie gebauten Schiffe heißen W. fahrer.


Wat Tyler (Teilr), Dachdecker aus Deptford, stand 1381 an der Spitze der Bauern, welche von König Richard II. Aufhebung der Leibeigenschaft und Herstellung freien Handels für das Landvolk verlangten; er drang bis London vor, wurde aber bei einer Unterredung mit dem Könige niedergestoßen, die Bauern hierauf zu Paaren getrieben; jedoch verschwindet seitdem die Leibeigenschaft aus England.


Wau, lat. Reseda luteola, zweijährige bei uns einheimische Pflanze aus der Gattung Reseda, wird angebaut, weil sie einen gelben Färbestoff für Wollen- und Seidezeuge enthält.


Wavre (Wawr), belg. Stadt an der Dyle, mit 5000 E., 2 Meil. östl. von Belle Alliance; hier verhinderte Thielemann mit 15000 Preußen den Marschall Grouchy am 18. Juni 1815 bei Waterloo mitzuwirken.


Wawre Dorf 2 St. von Warschau; Schlacht 19. Febr. 1831, in welcher die Polen den Russen nach hartnäckigem Kampfe weichen mußten.


Waxholm, Wexholm, Stadt auf der Insel Waxöe im Ausfluß des Mälarsees,

unternahm er einen nochmaligen furchtbaren Angriff auf das engl. Centrum, wiederholte denselben mit den Reserven der Garde um 7 Uhr, wurde aber vollständig zurückgeworfen, während zu gleicher Zeit die durch 2 neue Corps verstärkten Preußen in der Flanke vordrangen, so daß die flüchtigen Franzosen von 2 Seiten her zusammentrafen. Um 8 Uhr vollendete das Vorrücken der ganzen engl. Linie die Niederlage der frz. Armee, deren Verfolgung von den Preußen mit solcher Energie betrieben wurde, daß weder Napoleon noch einer seiner Generale die Zersprengten wieder sammeln konnte. Die Franzosen verloren ihre ganze Artillerie und Feldequipage u. nach ihren Angaben 25000 Mann, die Engländer und Preußen nicht viel weniger. Durch diese Schlacht (von den Franzosen die von Mont St. Jean, von den Preußen die bei la Belle Alliance genannt) wurde das Schicksal Frankreichs und Europas auf eine Reihe von Jahren entschieden, sie gehört deßwegen zu den wichtigsten der Weltgeschichte, über keine ist aber auch so viel geschrieben worden. Napoleon schiebt die Ursache seiner Niederlage vorzüglich auf den Marschall Grouchy, allein dieser hatte die Ordre, die Preußen zu drängen und konnte die spätere, nach W. zu marschiren, unmöglich zur rechten Zeit erhalten; die frz. Generale dagegen behaupten, Napoleon habe zu spät angegriffen, den 3. Angriff auf das engl. Centrum 1 Stunde zu spät ausgeführt, hätte überhaupt keine Parallelschlacht liefern sollen. Die Engländer schreiben sich den Sieg allein zu, die Preußen behaupten aber mit allem Recht ihren entscheidenden Antheil an demselben und haben das Zeugniß der Franzosen für sich.


Waterloo, Antonj, niederländ. Landschaftsmaler und Kupferätzer, durch die Naturwahrheit u. Staffage seiner Landschaften ausgezeichnet, st. 1662 zu Utrecht.


Watt, James, der berühmte Verbesserer der Dampfmaschinen, geb. 1736 zu Greenock in Schottland, kam jung nach London zu einem Mechaniker, bildete sich hierauf selbständig weiter aus, ward 1757 Optikus an der Universität zu Glasgow und lebte daselbst in sehr bedrängter Lage bis 1774. Schon da arbeitete er an seiner folgenreichen Verbesserung der Dampfmaschinen (s. d.), zu deren Ausführung ihm aber erst später Boulton in Birmingham verhalf, der W. nach dieser Stadt zog. Das glückliche Gelingen hatte bald die allgemeinste Anwendung der Dampfmaschine, besonders in England, zur Folge. Zugleich erfand W. 1779 eine Maschine zum Copiren der Briefe. Er war Mitglied der königl. Gesellschaft zu London und der franz. Akademie und st. 1819 bei Birmingham.


Watte, ein durch Schlagen und in Form von Platten ausgearbeitetes, lockeres u. filziges Fabrikat aus Baumwolle, hauptsächlich zum Ausfüttern der Kleider verwendet. Um ihr bessern Halt zu geben, wird sie auf beiden Seiten mit Gummiwasser od. Leim überstrichen.


Watten, holl. Wadden, heißen an der Nordsee die seichten Stellen, welche von der Ebbe zum Theil bloßgelegt werden; die für sie gebauten Schiffe heißen W. fahrer.


Wat Tyler (Teilr), Dachdecker aus Deptford, stand 1381 an der Spitze der Bauern, welche von König Richard II. Aufhebung der Leibeigenschaft und Herstellung freien Handels für das Landvolk verlangten; er drang bis London vor, wurde aber bei einer Unterredung mit dem Könige niedergestoßen, die Bauern hierauf zu Paaren getrieben; jedoch verschwindet seitdem die Leibeigenschaft aus England.


Wau, lat. Reseda luteola, zweijährige bei uns einheimische Pflanze aus der Gattung Reseda, wird angebaut, weil sie einen gelben Färbestoff für Wollen- und Seidezeuge enthält.


Wavre (Wawr), belg. Stadt an der Dyle, mit 5000 E., 2 Meil. östl. von Belle Alliance; hier verhinderte Thielemann mit 15000 Preußen den Marschall Grouchy am 18. Juni 1815 bei Waterloo mitzuwirken.


Wawre Dorf 2 St. von Warschau; Schlacht 19. Febr. 1831, in welcher die Polen den Russen nach hartnäckigem Kampfe weichen mußten.


Waxholm, Wexholm, Stadt auf der Insel Waxöe im Ausfluß des Mälarsees,

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[677/0678] unternahm er einen nochmaligen furchtbaren Angriff auf das engl. Centrum, wiederholte denselben mit den Reserven der Garde um 7 Uhr, wurde aber vollständig zurückgeworfen, während zu gleicher Zeit die durch 2 neue Corps verstärkten Preußen in der Flanke vordrangen, so daß die flüchtigen Franzosen von 2 Seiten her zusammentrafen. Um 8 Uhr vollendete das Vorrücken der ganzen engl. Linie die Niederlage der frz. Armee, deren Verfolgung von den Preußen mit solcher Energie betrieben wurde, daß weder Napoleon noch einer seiner Generale die Zersprengten wieder sammeln konnte. Die Franzosen verloren ihre ganze Artillerie und Feldequipage u. nach ihren Angaben 25000 Mann, die Engländer und Preußen nicht viel weniger. Durch diese Schlacht (von den Franzosen die von Mont St. Jean, von den Preußen die bei la Belle Alliance genannt) wurde das Schicksal Frankreichs und Europas auf eine Reihe von Jahren entschieden, sie gehört deßwegen zu den wichtigsten der Weltgeschichte, über keine ist aber auch so viel geschrieben worden. Napoleon schiebt die Ursache seiner Niederlage vorzüglich auf den Marschall Grouchy, allein dieser hatte die Ordre, die Preußen zu drängen und konnte die spätere, nach W. zu marschiren, unmöglich zur rechten Zeit erhalten; die frz. Generale dagegen behaupten, Napoleon habe zu spät angegriffen, den 3. Angriff auf das engl. Centrum 1 Stunde zu spät ausgeführt, hätte überhaupt keine Parallelschlacht liefern sollen. Die Engländer schreiben sich den Sieg allein zu, die Preußen behaupten aber mit allem Recht ihren entscheidenden Antheil an demselben und haben das Zeugniß der Franzosen für sich. Waterloo, Antonj, niederländ. Landschaftsmaler und Kupferätzer, durch die Naturwahrheit u. Staffage seiner Landschaften ausgezeichnet, st. 1662 zu Utrecht. Watt, James, der berühmte Verbesserer der Dampfmaschinen, geb. 1736 zu Greenock in Schottland, kam jung nach London zu einem Mechaniker, bildete sich hierauf selbständig weiter aus, ward 1757 Optikus an der Universität zu Glasgow und lebte daselbst in sehr bedrängter Lage bis 1774. Schon da arbeitete er an seiner folgenreichen Verbesserung der Dampfmaschinen (s. d.), zu deren Ausführung ihm aber erst später Boulton in Birmingham verhalf, der W. nach dieser Stadt zog. Das glückliche Gelingen hatte bald die allgemeinste Anwendung der Dampfmaschine, besonders in England, zur Folge. Zugleich erfand W. 1779 eine Maschine zum Copiren der Briefe. Er war Mitglied der königl. Gesellschaft zu London und der franz. Akademie und st. 1819 bei Birmingham. Watte, ein durch Schlagen und in Form von Platten ausgearbeitetes, lockeres u. filziges Fabrikat aus Baumwolle, hauptsächlich zum Ausfüttern der Kleider verwendet. Um ihr bessern Halt zu geben, wird sie auf beiden Seiten mit Gummiwasser od. Leim überstrichen. Watten, holl. Wadden, heißen an der Nordsee die seichten Stellen, welche von der Ebbe zum Theil bloßgelegt werden; die für sie gebauten Schiffe heißen W. fahrer. Wat Tyler (Teilr), Dachdecker aus Deptford, stand 1381 an der Spitze der Bauern, welche von König Richard II. Aufhebung der Leibeigenschaft und Herstellung freien Handels für das Landvolk verlangten; er drang bis London vor, wurde aber bei einer Unterredung mit dem Könige niedergestoßen, die Bauern hierauf zu Paaren getrieben; jedoch verschwindet seitdem die Leibeigenschaft aus England. Wau, lat. Reseda luteola, zweijährige bei uns einheimische Pflanze aus der Gattung Reseda, wird angebaut, weil sie einen gelben Färbestoff für Wollen- und Seidezeuge enthält. Wavre (Wawr), belg. Stadt an der Dyle, mit 5000 E., 2 Meil. östl. von Belle Alliance; hier verhinderte Thielemann mit 15000 Preußen den Marschall Grouchy am 18. Juni 1815 bei Waterloo mitzuwirken. Wawre Dorf 2 St. von Warschau; Schlacht 19. Febr. 1831, in welcher die Polen den Russen nach hartnäckigem Kampfe weichen mußten. Waxholm, Wexholm, Stadt auf der Insel Waxöe im Ausfluß des Mälarsees,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/678>, abgerufen am 21.11.2024.